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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 181 - Nr. 190 (7. August - 17. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0163

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! Die Verpflegung auf den deutschen Trans-
portschiffen.
Wie der Norddeutsche Lloyd hat auch die H a m-
burg-Aiucrika-Linic keine Mühe gespart, bei der
Verpflegung der Soldaten auf ihren Schiffen allen be-
rechtigten Ansprüche zu genügen. So werden den vier
Schiffen der Hnmburg-Amcrika-Linic, auf dcueu sich
über 5200 Mann befinden mitgegeben: 177,000 Pfd.
frisches Fleisch, 20,000 Pfd. lebendes Vieh, 213,000 Pfd.
präservirtcs Fleisch, 8108 Pfd., 3520 Dosen und 200
Fas; präscrvicrtc Fische, 160 Pfd. Kaviar, 104,800 Pfd.
Salzflcich, 85 000 Pfd. Salzspeck, 190 Tonnen Heringe,
18 Schock Krebse, 300 Pfd. Hummer, 12500 Pfd. ge-
räucherter Speck, 190 Doscu Flcischcxtrakt, 4250 Pfd.
Rauchfleisch, 8900 Pfd. Schinken, 5000 Pfd. Wurst,
8600 Pfd. Käse, 2205 Dosen Spargel, 13000 Dosen
Gemüse, 631 Dosen Pilze. Gurken, Rothebectc und Pi-
ckels gab es 62 Kruken, 34 Töpfe, 38 Tonnen, 1350
Glas; Zwiebeln 9000 Pfd., Apfelsinen 80, Citroncn
45 Kisten, Eier 21000 St., Milch 11900 Liter und
50500 Dosen, Butter 125 700 Pfd., Gest 4200 Pfd.
Mehl 2500 Faß, Graupen Reis und Hülscnfrüchtc 274 000
Pfd., Nudeln 3100 Pfd., "Nüsse und Mandeln 1100 Pfd.
Gewürze 850 Pfd. und 510 Glas, Vanille 5 Pfd., Senf
2300 Pfd. und 63 Glas, Salz 43 000 Pfd., Zucker
92 200 Pfd., getrocknete Früchte 31 500 Pfd. 1060 Flaschen

sind in der Nähe von Peking, nachdem am 9tcn
August ein chinesisches Corps, befehligt von Tungfuhfian,
zurückgcworfcn wurde. Aus Taku wird der Agcnzia
Stcfani vom 14. gemeldet: Die Truppen trafen nach einem
sehr beschwerlichen Marsche am 11. d. in Maton ein. Ein
starkes chinesisches Corps sperrte den Weg nach Tschang-
kiawau. Der Befehlshaber der Russen teilt mit, daß die
rückwärtige Verbindung bedroht ist und befürchtet einen
Angriff. Er verlangte infolgedessen Verstärkungen; ein
Bataillon Franzosen und eine Kompagnie Italiener wur-
den abgcsandt.
Shanghai, 16. Ang. Die hiesigen Konsuln sandten
dem Bureau Reuter zufolge, auf Grund gemeinsamer Be-
schlußfassung folgendes Telegramm an ihre Regierungen:
Wenn die indischen Truppen in Wusung zurückgezogen
werden, besteht große Gefahr für die Sicherheit
Shanghais. Diese Truppen sollten gelandet werden auf
Grund einer internationalen Verständigung zum ausreichen-
den Schutz Shanghais.
Shanghai, 16. Aug. In der gestern abgehaltcncn
Versammlung der Konsuln wurde von den anderen Kon-
suln kein Einspruch dagegen erhoben, daß britische
Truppen gelandet werden sollen; doch erklärten die
übrigen Konsuln, daß auch ihre Regierungen Truppen
landen würden. Der englische Konsul sprach sich dagegen
aus und drohte, daß die Landung der britischen Truppen
zurückgezogen würde. Gerüchtweise verlautet, daß 25000
Japaner Befehl erhalten hätten, nach Korea zu gehen.
Shanghai, 16. Aug. Die „Times" meldet: Ad-
miral Seymour hat durch Vermittelung des General-
konsuls Instruktionen geschickt, wonach die hierher gesandten
Truppcn uach Nordcn weiter gehen sollen; dies
sollte heute geschehen, wenn das Auswärtige Amt den Be-
fehl nicht widerruft. Die britischen Bank- nnd Schiffahrts-
firmen telegraphierten gestern an Lord Salisbury und gaben
ihrer Meinung dahin Ausdruck, daß die Anordnng ver-
hängnisvolle Folgen haben würde, indem sic zugleich die
Regierung dringend ersuchten, die Sache nochmals in Er-
wägung zu ziehen. Die fremden Konsuln, die ebenfalls
wegen der Folgen eines solchen Vorgehens besorgt sind,
richteten identische Noten mit dem Ersuchen an ihre Re-
gierungen, die britische Regierung zu veranlassen, daß sie
die Landung von Truppen hicrselbst anordnc.
Tientsin, 16. Aug. Von Tientsin bis Pcit-
sung ist die Eisenbahn wicderhcrgcstellt. An der Aus-
besserung der weiteren Strecke nach Peking wird von den
Russen gearbeitet. Von der Front und aus Peking
nichts neues.
Washington, 16. Aug. Mac Kinley ist hierher
zurückgekehrt. — Li-Hung-Tschang ersuchte telegraphisch

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das Staatsdepartement zu veranlassen, daß die verbünde-
ten Truppen in Tungtschau den Vormarsch cinstcllcn sollten,
wo hohe Staatsbeamte mit ihnen behufs Vereinbarung
eines Waffenstillstandes Zusammentreffen würden. (Der
„Ncw chork Hcrald" erfährt dazu: Li-Hung-Tschang schlug
gestern dem amerikanischen Konsul in Shanghai vor,
außerhalb Pekings die fremden Gesandten an die ver-
bündeten Truppen auszuliefern. Die amerikanische Regier-
ung habe den Vorschlag abgclchnt und ihre Forderung
wiederholt, daß China mit den Verbündeten Zusammen-
wirken müßte, um das Einrückcn einer genügend großen
Streitmacht der Verbündeten und die Abreise der Ge-
sandten und der übrigen Christen aus Peking zu ermög-
liche!; bczw. zu erleichtern.
New-Dort, 16. Aug. Das „Ncw-Aork-Journal"
veröffentlicht folgende vom 14. dntirtc Depesche seines
Korrespondenten in Tschifu: Ich erfahre ans bester chine-
sischer Quelle, daß die Verbündeten vor Peking eingc-
troffcn find und habe gntc» Grund zu der Annahme,
daß das Heer den Einlaß in Peking erzwungen hat
nnd die Gesandten nnd übrigen Fremden gerettet sind.

Deutsches Reich.
Das Deutsche Hilfskomitä für Qstafien. Heute fand
Grc Sitzung des Präsidiums des Deutschen Hilfs-
c°mitüs für Ostasicn statt, an der der Königlich
bayerische Gesandte Graf von Lcrchcnfcld - Köfcring,
?c. Exccllcnz Wirkl. Geheimer Rat Dr. Fischer und
Herr Generalsekretär Emil Selb erg teiinaymcn, während
Herzog von Ralibor am Erscheinen verhindert war.
wurde zunächst fcstgcstcllt, daß die Arbeiten des Hilfs-
^Mittzs nut bestem Erfolge fortschrcitcn, daß die Lokal-
Kganisationcn sich immer mehr ausbreiten und zum Ge-
igen des Ganzen wertvolle Dienste leisten. Der bereits
^sammelte Fond hat die Höhe von beinahe 300000 Mk.
^reicht, von denen allein etwa 90 000 Wik. aus der
fihcinprovinz stammen. Das Präsidium überwies hiervon
GO 000 Mk. als erste Rate dem Ccntralcomits der
^Ulschci, Vereine vom Rothen Kreuz. Ferner wurde be-
lassen, für den 31. August eine allgemeine Sitzung des
'Nfscomitüs im NeichstagSgcbäudc abzuhaltcn, zu der auch
>c Vertreter der Landes- nnd Provinzialcomitüs cingc-
lcn werden sollen, um die maßgebenden Gesichtspunkte
ein ferneres gemeinsames Arbeiten aufzustellcn. —
^e Mitteilungen in Sachen des deutschen Hilfscomitüs
Qstasicn sind an Herrn Generalsekretär Emil S elbcrg,
Berlin IV'., Wilhclmstraßc 68, zu richten.
> Köln, 16. Aug. Die „Kölnische Zeitung" schreibt:
z-Urch bjx Blätter läuft die von konservativer Seite stam-
ficndc Meldung, daß die Verwandten des Reichs-
asters Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst
N? dringen, sich von den Staatsgcschäflen zu-
^ckzuzic Heu. Fürst Hohenlohe solle nicht abgeneigt
'ch diesem Wunsche zu willfahren.
Höln, 16. Aug. Die „Köln. Ztg." meldet aus
K^Iin: In dem Abkommen zwischen der Regierung und
l Norddeutschen Lloyd betreffend die Stellung eines
j cficn Lazarettschiffes für Qstasicn trat eine Aendcrung
Q°lern ein, daß an Stelle des Dampfers „H. H. Meier"
" Dampfer „Wittekind" als Lazarettschiff treten wird.
Türkei.
. Honslanliiiopcl, 16. Aug. Die deutsche Regierung
sMvß anläßlich des Jubiläums des Sultans eine bc-
"vcrc Gesandtschaft nach .Konstantinopel zu entsenden.

Die Wirren in China.
Avin, 16. Aug. Der Agcnzia Stcfani wird aus
über Tschifu vom 13. gemeldet: Admiral Cardiani
hier ein. Eine Abteilung Italiener unter einem
schont langte in Aangtsun an. Die Verbündeten

Gesinnung an? Wenn sic Gräfin Landskron ist, so hört
sic doch gewiß auf, Demokratin zu sein."
„Um Gottes Willen, Herbert!" Rhoden sprang so
hastig von seinem Sitze auf, daß er sein Glas umstieß,
und der Wein über die Tischplatte stoß. „Das ist ein
schlechter Scherz!"
„Du weißt, daß ich solche Scherze nicht mache. —
Sich, Lothar, als ich vorhin dem Mädchen gegenüber
stand, als sic errötete, da ich ihr die Freude des Wohl-
thuns schilderte, als sic mir freiwillig die kleine Hand wie
dankend und anerkennend reichte, da wußte ich, daß sic
nicht nur das schönste Weib ist, das ich je gesehen, son-
dern, daß sie trotz aller angenommenen Gelassenheit auch
gilt und eindrucksfähig ist. Ucbcr ihre Klugheit wie über
ihre Kenntnisse bist Du ja selbst erstaunt gewesen. Sie
besitzt vielleicht keine Gewandtheit in gesellschaftlichen Um-
gangsformcn — ein Mangel, dem sich bei einem Mädchen
wie Gertrud sehr leicht abhclfen läßt. Und die Tante —"
„Die macht den Eindruck einer Königin im Exil",
warf Rhoden ein; „aber Du kannst nicht wissen, ob
Fräulein Gertrud nicht noch andere, minder königliche
Verwandte hat, und ob nicht sehr gewichtige, für eine künf-
tige Ehe bedenkliche Gründe die Familie in diese Einsam-
keit gebannt haben. Doch das Ganze ist ja Unsinn. Du
kannst nicht im Ernste daran denken, dieses simple Bürger-
kind zu Deiner Gattin machen zu wollen."
„Ich bin fest entschlossen, Lothar. Der Gemeinde-
vorsteher hat nur Worte des Lobes über die Familie Mey-
ncrt gehabt, nur stolz hat er sic genannt. Der Vater

Wir es endete.
h Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
ich", sagte Rhoden resigniert, das Portefeuille
cinsteckcnd.
d^G'luch Du nicht", sagte Herbert lächelnd. „Die Da-
würden Dich nur in dem Verdacht haben, daß es
0!^ U-n den Dank nnd die Bewunderung der armen
thnn ist, denen Du die Höhe Deiner gcscllschaft-
ych, ..Stellung und Deine günstigen Vcrmögcnsumständc
' Mhlbar machen willst."
HhTGu lieber Golt, ein angehender Diplomat", seufzte
„der noch gar nicht einmal weiß, ob er Karriere
wird oder nicht."
> r übertragen die endgültige Ordnung dieser Angc-
iy,, zsit stygch getrost dem Gemeindevorsteher, da Fräu-
!>y, rfttyncrt uns ja den würdigen Empfänger genannt
"'Ne - nun wollen wir die Damen nicht länger stören",
^.Herbert, sich erhebend, hinzu.
^(Dü-ncll stand auch Lothar auf, mit einem Blick, in
K lustigster Humor funkelte, die Damen streifend,
seine gute Laune wicdcrgcfundcn; die Viertel-
te' in dieser Atmosphäre verlebt hatten,
td bei seinem Freunde, wie Baron Rhoden dachte,
io rasch cmporgclodcrtc Flamme der Schwär-
itis '"r dieses allerdings ganz unvergleichlich schöne
> icn ausgclöscht haben.

Er sagte dies auch sofort dem Grafen, als sie zehn
Minuten später in dem hübschen Gasthausgartcn Böckstcins.
unter einem brcitästigcn Ahornbaum saßen, dunkelrotcn
herben Tcrlancr in den Gläsern vor sich.
Herbert Landskron antwortete nicht. Er lehnte den
Kopf an den Stamm und schaute in die flimmernde Son-
ncnluft hinein, die so rein und durchsichtig war, daß die
fernsten Berge zum Greifen nahegerückt erschienen.
„Ich möchte wissen, was sic gestickt hat", sagte er
nach einer langen Weile, indes ihn sein Freund mit un-
bestimmter Besorgnis betrachtet hatte.
Rhoden wußte cs; er hatte sich bei dem älteren Fräu-
lein Meynert erkundigt, noch während sie sich empfahlen,
und Herbert, wie Lothar malitiös hinzufügte, beschäftigt
war, die Länge der Augenwimpern Gertruds abzuschätzen.
Es feien Fächer gewesen. Die beiden Frauen arbeiteten
für ein großes Salzburger Geschäft allerlei Luxusgegen-
stände, sämtlich mit Alpenblumen und „Gruß aus Gastein",
„Erinnerung an Salzburg" n. s. w. verziert.
„Sic sind also doch arm . . . ."
Lothar zuckte die Achseln und meinte philosophisch,
nur der sei arm, der sich dafür halte, die beiden Fräu-
lein Meynert thäten cs sicher nicht. Uebrigens, fügte
Rhoden ernsthaft warnend hinzu, seien sie so echte Demo-
kratinnen, alle beide, wie sie kaum in einer Großstadt
Europas zu finden wären.
Da wandte sich Herbert Landskron zu seinem Freunde
und schaute ihn mit einem Blicke voll sonnigen Glanzes
an. „Was geht mich denn Gertrud Mcyncrts politische

Nr. 190.

Freitag, 17. August 1900.
SefMtWe: Untere Marßrch 17.

S7. Jahrgang. . .
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Jirsevateirblatt
für Keiöewerg und Umgegend.

Erschein; täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
dseitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 85 Pfg.,
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V-'S merteliäbrlich 60 P.iq. ob"e Vestollaeld.

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red-
 
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