291
Mal-Anzeiger
NeuerHeidelbergerAnzeiger
k«t»'Nnr:«> Pfg
irslM ^rtcljährlich
^cr" mit sämtlichen Beiblät
sensabrik
mhcim.
lhsheim.
zu liefern. Dasselbe sei bisher nicht einge-
8!>-eng reell-
lnniiev
schmal rauscht es in den dichtwipfligen Linden,
„Heidel-
Lokal-
ttern nur
ctinehl,
NandelN/
;kerne.
Langsam durchschreitet das Paar den langen, blumen-
bcsäeten Gang, der zum Altar führt und stellt sich, des
Predigers harrend, dort auf.
Ein schönes Hochzeitslied wird gesungen. Es klingt
hell und klar. Nun tritt der Pfarrer aus der Sakristei
und voll Andacht lauscht die vornehme Hochzeitsgesellschaft
seiner Rede.
Er gedenkt zu Anfang der feierlichen Stunde vor we-
nigen Jahren, da die jetzige Braut vor eben diesem Altar
das Gelübde der Treue zu ihrem Gott als Konfirmandin
abgelegt habe, nun in dieser Stunde wolle sie Treue ge-
loben dem Auserkorenen ihres Herzens, dem Manne ihrer
Wahl. Wie jenes erste Gelübde auf dem Glauben be-
ruhe, so das zweite, das heutige auf dem Vertrauen. Auf
dem Boden des gemeinsamen Glaubens an den lebendigen
Gott müsse das Vertrauen zu einander sich gründen. Ohne
volles gegenseitiges Vertrauen könne keine Ehe gedeihen.
Die Seele des Einen müsse für den Andern wie ein auf-
geschlagenes Buch sein, in dem es nichts Verborgenes,
nichts Heimliches-gäbe, wo dieses Vertrauen, diese Offen-
heit fehle, da hätten noch immer die Hände gar bald sich
losgelassen und die Herzen sich entfremdet, da wäre der
Ehestand noch immer zum Wehestand geworden. Wie der
Frühlingsfrost in einer Nacht die zarten Blümelein zer-
störe, so vernichte Zweifel und Mißtrauen das Glück und
den Frieden der Ebe. -
Anzeigen:
die I-spaltige Petitzeile oder
deren Nanni SO pfg. Lokale
Geschäfts- und Privat-An-
zeigen bedeutend ermählgt.
Reklamen 35 pfg. Für
Aufnahme von An-eizen an
bestimmten LaMr wird nicht
garantiert.
kN Dnn-i
Leimen Arft,
wieder in allerrücksichtsvollster Weise durch unseren G e-
sandten in Luxemburg gesagt, der Kaiser sei außer Stan de,
ihn jetzt zu sehen. Uebcrrumpeln lassen wir uns nicht,
vergewaltigen auch nicht. Unsere Haltung geht nur aus
der Wahrung unserer Interessen hervor. Wir thaten, w as
nützlich war und die Erhaltung des Weltfriedens erleichtert.
Dabei war uns der Beifall des einen so gleichgiltig, wie
der Aerger des anderen.
Gegenüber der Behauptung Bebels, daß die Haltung der
Regierung dem Präsidenten Krüger gegenüber zurückzu-
führen sei auf die verwandtschaftlichen Beziehungen des
Kaisers, erkläre ich: Wie der englische Hof und die
englische Regierung zu der Reise Krügers stehen, weiß ich
nicht; das erkläre ich aber aufs allerentschiedenste, daß
seitens der englischen Regierung oder des
englischen Hofes weder an den Kaiser, noch an
mich — als den verantwortlichen Reichskanzler — hin-
sichtlich der Reise oder uns ercr H altung im
südafrikanischen Kriege, weder ein Wunsch,
noch ein Antrag herangetreten ist.' Anzunehmcn,
daß der Kaiser sich durch verwandtschaftliche Be-
ziehungen beeinflussen lassen könnte, zeigt wenig Verständnis
des Charakters und der Vaterlandsliebe des Kaisers.
(Bravo!) Für den Kaiser sind lediglich nationale
und deutsche Gesichtspunkte maßgebend. Wenn
dem anders wäre, wenn irgendwie verwandtschaftliche Be-
ziehungen, wenn irgend welche dienstliche Rücksichten Ein-
fluß hätten, so würde ich bei einer solchen aus-
wärtigen Politik keinen Tag länger Minister
bleiben. (Lebhaftes Bravo!) Die deutsche und eng-
lische Regierung seien übereingekommcn, das deutsch-englische
Abkommen bis zum Eintritt bestimmter Umstände nicht
zu veröffentlichen. Das Samoa- und Jangtse-Abkommen
enthalten keine geheimen Bestimmungen. Als der Kaiser
1896 das Telegramm an Krüger richtete, handelte es sich
nicht um einen Krieg zwischen zwei Staatswesen, sondern
um ein Flibustier-Unternehmen. Der Kaiser habe nicht
beabsichtigt, durch jenes Telegramm unsere Politik festzu-
legen. Graf Bülow erklärte weiter: Er begehe keine
diplomatische Indiskretion, wenn er sage, daß das Tele-
gramm jedenfalls das Verdienst hatte, durch die Auf-
nahme, die cs außerhalb Deutschlands sand, uns darüber
aufzuklären, daß wir im Falle eines Kon-
fliktes mit England in Afrika allein ans
unsere eigene Kräfte angewiesen sein würden.
(Hört, hört.) Daraus mußte eine gewissenhafte Re-
gierug ihre Schlüsse ziehen und sie hat sie ge-
zogen. Gegenüber den Bemerkungen Dr. Hasses, wir
hätten die Buren preisgegeben, bemerkt der Reichskanzler,
Abonnementspreis
Nur 10 Pfg. mehr
ien und beschloss
:rgeschäft von ,
, Stcmgasse
ur
illtät ersten Ra«)
der FiNNr-lft, Vst«.
alle anderen
He auch für die neuen Zolltarife eine baldige
Eichung und vollste Oesicntlichkeit. Der Nicht-
fügers in Berlin war korrekt und geboten, Bis-
auch immer den Grundsatz befolgt, mit Eng-
gutes Verhältnis zu unterhalten.
Der Hochzeitstag.
Roman von H. P alms-Pahsen.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
M friedlich liegt die kleine Dorfkirche da. Der
den Altar heran, rückt hier und dort etwas zurecht, ob-
gleich alles richtig und gut geordnet ist — sieht zu dcu
Lichtern hinauf, die er selbst angezündet, an denen kein
Fehl ist, reiht dann die zu beiden Seiten des Altars auf-
gestellten Stühle mit pedantischer Genauigkeit aneinander,
stellt sie selbigen Augenblickes gleich wieder auseinander
und erst hiernach, nach diesen wichtigen Geschäften betritt
er die Sakristei.
Vor der Kirchthür treffen die ersten kindlichen Zu-
schauer ein, allmählich werden es mehr und mehr. Ein
Schwatzen und Schnattern beginnt, dem durch ein befehl-
lerisches: „Ruhig!" sogleich wieder Einhalt gethan wird.
Die vorherige Stille tritt wieder ein.
Nun erscheint der Prediger im Talar und schreitet der
Sakristei zu, der Organist wird oben auf dem Gesims der
Orgel sichtbar. Die Glocken beginnen zu läuten. Ein
fernes Rollen macht sich hörbar. Die ersten Wagen fah-
ren vor und selbigen Augenblickes wieder zum Herrenhaus
zurück. So geht es eine Weile hin und her, bis die Hoch-
zeitsgesellschaft vollzählig ist und als letzter der Brautwagen
vorfährt.
Ein unterdrücktes „Ah!" und „Oh!" läßt sich unter
der zu vielen Köpfen angcwachscnen Zuschauermcnge hören,
als die wunderschöne Braut sichtbar wird.
Welch ein Paar! Beide so schön, beide vornehm und
stolz anzusehcn, aber so ernst und die Braut so bleich.
re«.
Lager in pol. st
.eiderschränke, L
sche, Stühle,
a billigsten Prft
am KallbruU'
kostet der
Heidelberger
troffen, auch neue Probcgeschützc seien im Kriegsministerium
nicht eingegangen.
Abg. Dr. Hasse (ntl.): Die Darstellung der „Köln.
Ztg.", wie die Uebcrreichung der Adresse des Alldeutschen
Verbandes an Krüger vor sich gegangen sei scheinen ab-
sichtlich irre führen zu sollen. Es sei merkwürdig, daß
der Reichskanzler dieses wetterwendische Blatt noch immer
für offiziöse Artikel zu benutzen scheine. „Unsere Schuld
ist es nicht, daß wir bei Ucberrcichuug der Adresse ins
Ausland gehen mußten! Was Bebel über die Vorgänge
in Köln sagte, unterschreibe ich voll und ganz." Er fragte,
ob denn die Neutralität immer gewahrt worden sei. Bei
dem deutsch-englischen Abkommen seien wir wieder von
England übers Ohr gehauen worden. Es ist für uns
viel günstiger wenn die Buren in Südafrika in ihrer
Freiheit bciben. In Köln sei Krüger mit einer Be-
geisterung empfangen worden, wie kein Kaiser und König
vorher.
Glebcki verteidigt die Haltung des Erzbischofs Stab-
lcwski bei der Wahl in Mescritz-Bomst. Die Angriffe
Sattlers gegen den allbcliebten Bischof seien ein Mißbrauch
der Tribüne des Hauses.
Präsident Balleitrem: Dem Redner stehe nicht
das Recht zu, zu sagen, daß ein Mitglied des Hauses die
Tribüne mißbraucht habe.
Schwerin-Löbitz tritt den Ausführungen der Linken
bezüglich der Getreidezölle entgegen. Wenn die Getreide-
preise so günstig lägen, wie die der Kohlen, würden die
Landwirte gern auf Zollerhöhungen verzichten und sich
sogar Maßregeln gefallen lassen, wie sie für den Kohlen-
transport in Geltung seien.
Reichskanzler Graf v. Bülow: Seine verantwortliche
Stellung lege ihm die Pflicht auf, sich lediglich von der
Staatsraison leiten zw lassen. Er sei überzeugt, daß Dr.
Hasse ebenso wie der Politik machen würde. Bezüglich
des Vorgehens gegen Krüger erklärte er, daß die Nach-
richt, der Präsident beabsichtige nach Berlin zu kommen,
für die Regierung überraschend kam. Sie kam ihr nur
24, höchstens 48 Stunden, bevor die Abreise stattfinden
sollte. Bis dahin war angenommen worden, Krüger würde
sich von Paris nach Holland begeben. Worauf die Sinnes-
änderung des Präsidenten zurückzuführcn ist, wolle er un-
erörtert lassen. (Hört! hört!). Als wir hörten, Präsident
Krüger wolle nach Berlin kommen, haben wir ihn in höf-
lichster und rücksichtsvollster Weise durch unseren Bot-
schafter in Paris nnd Dr. Lcyds darauf aufmerksam ge-
macht, daß der Kaiser zu seinem Bedauern nicht in der
Lage sei, jetzt den Präsidenten zu empfangen. Als Krüger
darauf doch die Reiseins Werk setzte, wurde ihm in Köln
1900. Donnerstag, 13. Dezember
Möbelschrem^ ^ Herrenhaus dahinführcnde Weg ist mit weißem
le Krahnengasift ? Blumen bestreut. Die Kirchthnrcn stehen weit
kochen könw »tiing wird fortgesetzt.
M -rt sfreis. Ver). Di
', ,^ft' . 7.,. j Minister v. Goßler: Vor einiger Zeit sei in
nhnmcnau 1^, von cjrnnr skandinavischen Gewehr mit
Ladevor richt ung die Rede gewesen. Das
Handschuhs--'Zerium habe sich mit dem Erfinder in Ver-
-^^setzt, der versprochen habe, eine Probe dieses
scheint täglich
>^»-nieder Sonn- nnd
Ms Beilagen da?
! -rynBollMati"lind
> .HilustrierteSonn-
> Preis 30 Pfg.,
' 4. Durch dw Poft »ier-
" 4 Mk. ohne Be-
steller ld.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 12. Dezember.
Präsident eröffnet die Sitzung 1 Uhr 20. Die
t gksiM
olfsbrunncj!
n für PrilB
nädchen u. ft- rr
nenthaben, fir^ t
zute Stellen.
(27. Jahrgang.)
Druck und-Werlag v»n O. Oelf«rd»rf»k'. Verantwortlich: Ach. Nrifrudärfer.
Geschäftsstelle: Untere Ueckarstvatze Uv. 17
Scheune
enützen.
clandstr. 8. I.jj l
v M
_ t den Beilagen:
Volksblatt (2 mal wöchentlich)
„.Illustriertes Sunntugsblatt
^.ft—ft ohne Zustellungsgebühr.
Münzen nehmen unsere Träger und Trägerinnen
Postanstaltcn und Briefträger jederzeit entgegen.
itiicmchr j-P.-.-
15. Dezemb-'flattern 40 Pfg.
ammlutt^
elm in Ncuck
Kommand^
- Anzeiger"
an Nachher Heidelberger Anzeiger
lminingcr monatlich, einschließlich Trägcrlohn.
Die Nachricht von großen Ms-
neue Gewehre sind so viel ich glaube, unrich-
2-- ——i tzjjre aper dem Kriegsminister dankbar, wenn
raße 19, 2. fftätigen wolle. Die Finanzen stehen allerdings
" ft""'-_- ( aber so entsetzlich ist die Sache denn doch nicht,
t Heranziehung der Matrikularbciträge und
l ft.st. * !?8 einer Rcichseinkommensteuer wäre zu erwägen.
^-Nnen duftet es nach Tannengrün und Blumen,
brennender Kirchenlichter beleuchtete friedlich
Nchmücktcn, mit kostbaren Teppichen belegten
Mch die Spitzbogenfcnster bricht jetzt die Sonne
Hdlich! Den ganzen Morgen hat sie sich hinter
. Men versteckt und die grüne Sommerlandschaft
3 Mark y-rPt^ gekleidet. Jetzt vergoldet sie lichtvoll die
drinnen in der Kirche des Heilandes Kreuz,
aue stilles Dulderantlitz.
' GLranti?t"n»s°si! Mze Weile noch bleibt es dort still, leer, feier-
rauscht es in den dichtwipfligen Linden,
iiriüu.' xanz vvrzUM-chplatz säumen, ein Mückcnschwarm singt in der
großer Falter mit den Linien des Totcnkopses
" flattert im Zickzack daher, in die Kirche
Erschreckt wieder heraus aus der Kühle.
r. «0 In Wcflfale»^Mossft ft. . — , . st,.
uch Muster ge-Ai/b-. n sich Schritte Horen.
betritt das Gotteshaus. Er trägt einen
stauen, schwarzen Anzug und hält den schmalen,
ev. Quantum
fallendes b-rellwt»
!- L Lo.
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NandelN/
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Langsam durchschreitet das Paar den langen, blumen-
bcsäeten Gang, der zum Altar führt und stellt sich, des
Predigers harrend, dort auf.
Ein schönes Hochzeitslied wird gesungen. Es klingt
hell und klar. Nun tritt der Pfarrer aus der Sakristei
und voll Andacht lauscht die vornehme Hochzeitsgesellschaft
seiner Rede.
Er gedenkt zu Anfang der feierlichen Stunde vor we-
nigen Jahren, da die jetzige Braut vor eben diesem Altar
das Gelübde der Treue zu ihrem Gott als Konfirmandin
abgelegt habe, nun in dieser Stunde wolle sie Treue ge-
loben dem Auserkorenen ihres Herzens, dem Manne ihrer
Wahl. Wie jenes erste Gelübde auf dem Glauben be-
ruhe, so das zweite, das heutige auf dem Vertrauen. Auf
dem Boden des gemeinsamen Glaubens an den lebendigen
Gott müsse das Vertrauen zu einander sich gründen. Ohne
volles gegenseitiges Vertrauen könne keine Ehe gedeihen.
Die Seele des Einen müsse für den Andern wie ein auf-
geschlagenes Buch sein, in dem es nichts Verborgenes,
nichts Heimliches-gäbe, wo dieses Vertrauen, diese Offen-
heit fehle, da hätten noch immer die Hände gar bald sich
losgelassen und die Herzen sich entfremdet, da wäre der
Ehestand noch immer zum Wehestand geworden. Wie der
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störe, so vernichte Zweifel und Mißtrauen das Glück und
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nützlich war und die Erhaltung des Weltfriedens erleichtert.
Dabei war uns der Beifall des einen so gleichgiltig, wie
der Aerger des anderen.
Gegenüber der Behauptung Bebels, daß die Haltung der
Regierung dem Präsidenten Krüger gegenüber zurückzu-
führen sei auf die verwandtschaftlichen Beziehungen des
Kaisers, erkläre ich: Wie der englische Hof und die
englische Regierung zu der Reise Krügers stehen, weiß ich
nicht; das erkläre ich aber aufs allerentschiedenste, daß
seitens der englischen Regierung oder des
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sichtlich der Reise oder uns ercr H altung im
südafrikanischen Kriege, weder ein Wunsch,
noch ein Antrag herangetreten ist.' Anzunehmcn,
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des Charakters und der Vaterlandsliebe des Kaisers.
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dem anders wäre, wenn irgendwie verwandtschaftliche Be-
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beabsichtigt, durch jenes Telegramm unsere Politik festzu-
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Roman von H. P alms-Pahsen.
(Nachdruck verboten.)
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M friedlich liegt die kleine Dorfkirche da. Der
den Altar heran, rückt hier und dort etwas zurecht, ob-
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Sakristei zu, der Organist wird oben auf dem Gesims der
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fernes Rollen macht sich hörbar. Die ersten Wagen fah-
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zeitsgesellschaft vollzählig ist und als letzter der Brautwagen
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Ein unterdrücktes „Ah!" und „Oh!" läßt sich unter
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Welch ein Paar! Beide so schön, beide vornehm und
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troffen, auch neue Probcgeschützc seien im Kriegsministerium
nicht eingegangen.
Abg. Dr. Hasse (ntl.): Die Darstellung der „Köln.
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sichtlich irre führen zu sollen. Es sei merkwürdig, daß
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ob denn die Neutralität immer gewahrt worden sei. Bei
dem deutsch-englischen Abkommen seien wir wieder von
England übers Ohr gehauen worden. Es ist für uns
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preise so günstig lägen, wie die der Kohlen, würden die
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Reichskanzler Graf v. Bülow: Seine verantwortliche
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Staatsraison leiten zw lassen. Er sei überzeugt, daß Dr.
Hasse ebenso wie der Politik machen würde. Bezüglich
des Vorgehens gegen Krüger erklärte er, daß die Nach-
richt, der Präsident beabsichtige nach Berlin zu kommen,
für die Regierung überraschend kam. Sie kam ihr nur
24, höchstens 48 Stunden, bevor die Abreise stattfinden
sollte. Bis dahin war angenommen worden, Krüger würde
sich von Paris nach Holland begeben. Worauf die Sinnes-
änderung des Präsidenten zurückzuführcn ist, wolle er un-
erörtert lassen. (Hört! hört!). Als wir hörten, Präsident
Krüger wolle nach Berlin kommen, haben wir ihn in höf-
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drinnen in der Kirche des Heilandes Kreuz,
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rauscht es in den dichtwipfligen Linden,
iiriüu.' xanz vvrzUM-chplatz säumen, ein Mückcnschwarm singt in der
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betritt das Gotteshaus. Er trägt einen
stauen, schwarzen Anzug und hält den schmalen,
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