Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

DOI issue:
Nr. 251 - Nr. 260 (27. Oktober - 7. November)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0419

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Montag, 29. Oktober 1900

27. Jahrgang

r. 252

Ae«ev

GkWtS-klk: lktm Dlktchch v. ,

KWft-ßek: lktm N.

öl'L

^d^üh, wurde in den Grafcnstand versetzt. Obcrhofmarschall
Ibr^O^ Andlaw hat gestern dm Dienst wieder übernommen.

vor ein Kriegsgericht gestellt und zum Tode verurteilt.
Die Generäle Methucn und Douglas zersprengten gestern
eine Burcnabteilnng bei Zeerust. 6 MaNn sind tot 28
gcjangen; auf unserer Seite sind 8 Mann verwundet,
von diesen einige schwer.

igsprüfcr.
nm Turnrat. ,
ipariasse.
lssacken.
eiche Vctciligu^
Vorstands

dcrgl. Anstalten nntcrgebracht werden müssen, Fahrpreis-
ermäßigungen in Form von Militärfahrkartcu zu gewähren.
Die Einnahmen beliefen sich im Berichtsjahre auf 1641 M.
32 Pfg., die Ausgaben auf 1443 M. 13 Pfg., so daß
ein Kassenvorrat von 198 M. 17 Pfg. vorhanden ist.
Der Borredner berichtet sodann noch über das Verhalten
einzelner Aerzte den Kassen gegenüber und spricht sich
ferner anerkennend über die von der Invalidenversicherungs-
Anstalt gewährten Heilverfahren aus. Geh. Regierungsrat
Rasina dankt für die Anerkennung und betont, daß cs
sowohl im Interesse der Krankenkassen als auch der Ver-
sicherungsanstalt gelegen sei, Hand in Hand zu gehen,
und daß nur durch einheitliches Zusammenwirken aller
Beteiligten Ersprießliches zu leisten sei. Zu dem Anträge
auf Einrichtung von Warte- und Erholungsstationen durch
die Vereinigung der bad. Orts-, Betriebs- und Innungs-
krankenkassen für Kassenmilglieder ergreift der Referent,
Generalsekretär S ch w i n d t - Karlsruhe das Wort und be-
tont das dringende Bedürfnis derartiger Stationen. Er
bittet in Erwägung zu ziehen, ob nicht auf Veranlassung
der einzelnen Kassen in verschiedenen Landestcilen solche
Anstalten zu errichten seien. Ebenso ersucht derselbe zu
prüfen, ob und in welcher Weise die vom Bad. Frauen-
verein in den Gemeinden stationierten sog. Landkranken-

und verschlösset Euch gegen die bessere Einsicht und jede
Billigkeit, welche zugibt, daß überall Licht und Schatten
neben einander bestehen. Hättet Ihr solche Aristokraten
kennen gelernt wie z. B. Herbert und Klementine Lands-
kron, wie Jngeborg Preycrn, Euer Spruch würde
wohl ein anderer gewesen sein. Und ich habe mein Urteil
geändert, oder vielmehr überhaupt erst gebildet; denn vor-
her habe ich, ja nur urteilslos nachgesprochen, was ich
jahraus, jahrein gehört hatte, — und nachdem ich beo-
bachtet und geprüft habe, muß ich Dir sagen, es kann
keine edleren, hochherzigeren vernünftigeren und liebens-
würdigeren Menschen geben als die drei von mir Ge-
nannten, und das nicht, weil —, sondern trotzdem sie zu
den Vornehmsten gehören. Lebe aber einige Zeit mit so
guten, aufgeklärten Menschen zusammen, wie sic in meiner
neuen Familie existieren, sei Zeuge wie sie langmütig und
geduldig, gerecht und menschenfreundlich, wohlthätig und
dabei doch unentlich bescheiden sind, und Du wirst Dich,
wie ich der Kenntnis nicht verschließen könne», daß der
Zufall der Geburt, den Menschen als solchen absolut nicht
macht, und darum liebe ich die, welche ich als so liebens-
wert erfunden habe, und besonders liebe ich darum meinen
Mann, den ich stets nur gut und groß gesehen habe, und
der mich mit stillem Edelmut so beschämt hat, daß ich mir
klein, ach so unendlich klein neben ihm vorkommc, und
dem gegenüber auch nicht eines meiner Vorurteile Berech-
tigung hat i denn ihm fehlen alle die Untugenden, welche
Du allen Vornehmen zu Last legst.
„Denkst Du aber, daß ich irgendwie stolz bin, Gräfin

geworden zu sein, so irrst Du Dich; als Beweis dafür
kann ich Dir nur sagen, daß mein Hiersein den Zweck
hatte, nicht mehr zu meinem Manne zurückzukehren. Ich
wollte Dich fragen, ob Du mich bei Dir behalten wolltest,
und wollte dann meinem Manne von hier aus davon
Mitteilung machen; doch das ist jetzt vorüber. Bereits
in Taormina hatte ich an Herbert die Forderung gestellt,
er möchte mich freigcben; erinnert er sich meines Wunsches
noch, so bin ich selbstverständlich zu stolz, meinen einmal
ausgesprochenen Wunsch zurückzunehmen, wenngleich ich
jetzt der Sache auch mit ganz anderen Gefühlen
gegenüberstehc und mein Herz bei meinem Manne zurück-
ließe; doch fürchte nicht, daß ich ein zweites Mal zu Dir
kommen würde. Und nun will ich Dich verlassen, und
vielleicht werden wir uns nicht Wiedersehen, Tante! Laß
mich nicht so von Dir gehen! Ist Dein Herz denn wirk-
lich gestorben an dem Verrat eines Unwürdigen, ver-
schließ Dich doch nicht gegen jedes weichere Gefühl und
laß Dich von mir, Deiner einzigen Verwandten, mit
Liebe umfangen. Mein Herz ist ja voll Dank für Dich,
— erst draußen in der Welt habe ich ja empfunden, was
Du an mir gcthan hast, und kindliche Zuneigung ist cs,
die mich zu Dir geführt hat."
Wie ein sprudelnder Quell waren die Worte der
jungen Frau über die Lippen geflossen; an dem ver-
härteten Sinn Friederikens lvaren sie anscheinend ein-
druckslos vorübergerauscht. Sie hatte ihre Arbeitsrequisiten
wieder sorgfältig sortiert und auf Neue zu sticken be-
gonnen, sie hatte geflissentlich die letzten Sätze überhMt

stund
rg, den 27
wds N Uhr
kal „Fauler

Niung:
ulen zumKes'

Inserttteirblatt
für AeiöeEerg und Wrngegenö

Derrtsches Steich.
Baden-Baden, 27. Okr. Schloßhanptmann Freiherr
jBerckheim, der bisher an Stelle des beurlaubten
^fcn Andlaw die Dienste eines Hof- und Hausmarschalls

berichtet, daß die hervorragendsten chinesischen Aerzte zur
K aiscrin-Witw c berufen seien, welche in Taiyenfu
ernstlich erkrankt sei. Sechs Boxer sind am Mittwoch
hier hingerichtet worden. Der Transport deutscher
Rcmontcn ist gestern hier angckommen,
Peking, 26. Ost. Der „Times" wird von hier ge-
meldet: Die Führer der Unternehmung nach Paotinfu
zeigten eine übel angebrachte Milde, als sic die Stadt
Poatingfu schonten und die öffentlichen Gebäude nicht zer-
störten, sowie die dortigen chinesischen Beamten ungestraft
ließen. Sie begnügten sich damit, einen nichtssagenden
Spaziergang durch die Stadt zu machen, als wenn das die
Höflichkeit gegen die chinesischen Beamten gebiete, von
deren Händen das Blut der Missionare stießt, die den
Märryrertot gestorben sind. Dadurch wird die Unter-
nehmung zu Possenreißern.
Peking, 25. Ost. Der englische Gesandte Mae
Donald hat am 25. Ost. Peking verlassen.

Die Wirren in China.
Tientsin, 27. Ost. Aus japanischer Quelle wird

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
45 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt.: Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. GratiSverbrcitung durch Säulenaufchlag.

Der südafrikanische Krieg.
Brüssel, 27. Ost. Dr. Lcyds hat sich zum ersten
Male in diesem Jahre mit Krüger verständigen können,
um ihn über die augenblickliche Meinung in Europa zu
l iuformircn. Krüger wird nur einen Tag in Marseille
s verbleiben, l
start. Sein Aufenthalt daselbst soll nur zwei Tage dauern,
da er darauf hält, vor allem nach dem Haag zu reisen,
um der jungen Königin für die Ucbermittclung des Kriegs-
schiffes „Gelderland" zu danken. Erst dann wird der
Präsident wieder nach Paris zurückkehren und darauf Bel-
gien, Deutschland und vielleicht auch Italien besuchen.
Er wird die französische Regierung , ersuchen die Vermitt-
lung zwischen Transvaal und England zu übernehmen,
indem sie sich ans den Artikel 5 der Haager Konvention
stützt wonach sich ein Schiedsgericht mit der Beilegung
der England Transvaalfrage zu befassen haben wird.
London, 27. Okt. Eine Depesche Lord Roberts
aus Pr äto ri a vom 25. d. M. meldet: General Barton
welcher während einiger Tage von den Truppen Dewets
belästigt wurde, griff diese am Morgen des 25. an, und
zersprengte sie völlig. Auf unserer Seite sind drei
Offiziere und vierzehn Manu verwundet. Lord Roberts
meldet vom 26. d. Mts.: Die Verluste des General
Barton sind bedeutender als gemeldet wurde; abgesehen
von den angegebenen Verlusten sind noch l Offizier tot,
3 Offiziere und 37 Manu teils schwer, teils leicht ver-
wundet. Von den Buren sind 24 lot, 19 verwundet.
26 gefangen, 3 Buren, die die Hände erhoben, dann aber
verräterischer Weise schossen, wurden gefangen genommen.

prer
Üleiderfchr-is
k. eine Näb^

Plöck 47.
Oktober ,
r: Predigt v-
ß-
agsschulc. .
libelftunde
aus d. BrÄc
November, -
hr: Mission
Vortrag -A
auß-Solling
Liebeswcrk.
ch im neue"
?r: Sonntag
Melstunde
r Ruprechts
: Kirche.
Trinitatis,
900,
llhr: PredF
i. Geiseudö^
rg-

Vermischte Nachrichten.
m Karlsruhe, 28. Ost. sDie ordentliche Ge-
neral-Versammlung der freien Vereinigung
der bad. Orts-, Betriebs- und Innungs-
krank enkns seist fand heute im großen Rathaussaale hier
statt. Dieselbe begann vormittags 11 Uhr. Anwesend
waren ca.' 100 Vertreter der der Bereinigung angehörigen
Kassen. Bon Seiten der Großh. Regierung war erschienen
Ministerialrat Weingärter und Amtmann Schmitt, von
der Landesversicherungsanstalt Baden deren Vorsitzender
Geh. Regicrungsrat Rafina und Seitens des Stadtratcs
Bürgermeister Siegrist. Nach einer Begrüßungsansprache
des Vorsitzenden des Verbandes, Stadtverordneten Schütz-
Freiburg, berichtete Verwalter Koch-Freiburg über die
Thätigkcit des Verbands im verflossenen Jahre und teilte
mit, daß demselben 33 Orts-, 23 Betriebs- und eine
JnuuugskranSenkassc angehören. Dank des Entgegen-
kommens der Gr. Regierung sei cs gelungen, Angehörige
Ankunft in Paris findet am 14. November j von Krankenkassen, welche in Reconvaleszentcnhüuscrn und

i ..... .. .- ——<
Ekschenu täglich mit Ausnahme der Son«- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
8se:tigc „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Post vierteljährlich 86 Pfg. ohne Beflellaeld.

Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
jNachdruck verbotemj
(Fortsetzung.)
Die Aristokration, die Abtrünnige, hat hier nichts zu
^Hen, ich blcibc treu meiner Liebe und meinem Hasse!
Geh!"
h „Ja, Tante, gehen will ich; aber zuvor muß ich Dir
.^h die Versicherung geben, daß ich Dir an Konsequenz
.Hl nachzustehcn glaube. Auch ich bin treu — zwar
stHt meiner Liebe; denn die ist mir eigentlich erst vor
QKm so recht in ihrer ganzen Fülle klar geworden —
rjH nicht meinem Hasse; denn auch zu dem kann ich
nur auf Momente aufschwingen — aber mir selbst
ich stets treu geblieben. Ich habe immer nur ge-
.^vchcn, was ich fühlte und gefühlt, was ich mußte, und
nicht nur in meinen persönlichen, ja vcrsönlichsten
^«enserfahrungen, sondern auch in den durch Erziehung
2^ eigenes Nachdenken gewonnenen allgemeinen Anschau-
^8en. Alle die Fehler und Untugenden, welche Du den
^nehmen, den gesellschaftlich Hochstehenden vorwirfft, sind
jedenfalls vom Grunde der Seele aus ebenso verhaßt
Dir; aber ich kann mich nicht auf den Standpunkt
r stell, auf dem Du stehst, daß ich jeden dieser Leute
/W aus dem einfachen Grunde, weil er auch dazu Fe-
st Weil Du und mein armer Vater durch die Hand-
/Pgsweise von zufällig vornehmen Menschen beleidigt und
'Tänkt worden seid, verurteilet Ihr den ganzen Stand

Stuttgart, 27. Ost. Die zweite Kammer nahm fast
^rslimmlllslf chmmig den Antrag an, dem Reifezeugnis der Neal-
stakt en die Berechtigung für die Zulassung zum
^heren Verkehrs und F/rstdicnsi zu geben.
Frankrei ch.
Angebliches Attentat auf Loubet.
, Paris, 27. Ost. Das Lyoner Blatt „Nouvclliste"
Achtet über einen angeblichen Mordanschlag auf
,^ubct: Auf dem Bahnhof in Orange ist dieser Tage
Elcttrizitätsarbeiter Couturier verhaftet worden. Der-
kam von Nimcs und besaß Schriftstücke, die die Vor-
JOkungen eines Anschlags auf Loubet enthalten. Cou-
rier legte ein völliges Geständnis ab und erklärte, er
in Paris oder in Lyon für das Attcrttat eine günstige
M abwartcn wollen. Die Pariser Polizei erhielt, wie
Blatt hinzufügt, hiervon Kenntnis und traf die um-
^lendstcn Sichcrhcitsmaßrcgeln. Die Mitteilungen des
sattes werden in Paris für wenig glaubwürdig erachtet.
. Paris, 27. Ost. Die Agentur Havas meldet: Die
^lizcipräfcktur bezeichnet die Lyoner Meldung eines Attcn-
,'s auf Loubet als unrichiig. Couturier sei wegen Dieb-
^hls angcstagt und habe von der erdichteten Verschwörung
^iihlt, um von sich reden zu machen.
Belgien.
Brüssel, 27. Ost. Der in Begleitung von Gendarmen
Festnahme Sipidos entsandte Polizcioffizicr verhaf-
den Flüchtling, welcher sich in Billancourt bei Paris
?khielt. Sipido setzte seiner Verhaftung keinen Wider-
süd entgegen. Es heißt, ein Dolch sei bei ihm gefunden
^dcn. Heute Vormittag traf Sipido in Brüssel ein
wurde in den Justizpalast übcrgcführt.
. Brüssel, 26. Ost. Der Anarchist Sipido wurde
der Besserungsanstalt St. Hubert, wo er
sprechend der Entscheidung des Justizministers, bis zu
^der Großjährigkeit bleiben soll.

Hcmeiirde-
rnfte.
Oktober,
10 llhr:
mdkpf.
10 Uhr: Hc§
«Henner.
tadkpf. SchAlk
bald w E
niel.
sdienft.
12 Uhr: Hw
^dienst.
digt.)
Herr Mission
ttcsdieust-
Seminar. Hw
emann.
cnhcini.
Oktober
ch. L
>cndgottesdie>^
Lchucidcr.
lAerncinV^
»ft.
. Oktober
mit Predigt '
)r. Stuben^'
.iakonisfe»''
 
Annotationen