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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 26. Oktober)
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Freitag, 19. Oktober 190V.
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Erfckrint täglich mit Ausnahme der Sonn- n. FsiertaM.
AlS Beilagen daS „Heidell-WAer BoMblstt" und das
»fertige „Illustrierte Ssnutagsickatt". Preis 82 Psg.,
mit den BeüMtrr» S« PM. msnatM. Durch die
PoS SEMÄchch »» Mv- »d»

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Mr KeröeLVerg unö WMrgegenö.

Anreisen: die 1-fpalMc Hemzeile oder deren Raum
IS Pf«. Lokale GMUM und Pri»«t-AnzchM be-
deutend ermäßigt. Reelanicn KV Pfg. Mr Auf-
nahme »»n Anzeigen «r bestimmten Lagen wird mcht
IW-««ie»t. GraWvenbreitung durch GLukmauschlaz.


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Deur^ctzes Neirh.
. Karlsruhe, 17. Okt. Die Dollzugsverordnung
°!i> 12. Juni 1899 betr. die Besteuerung des Wandcr-
^crbebetriebs erleidet die nachstehenden Aenderungen:
»Im Großherzogtum wohnhafte Steuerpflichtige haben
Anmeldung bei der für ihren Wohnsitz zuständigen
s^Uerbehörde, nicht im Großherzogtum Wohnhafte bei
für den Orr der Ausstellung oder ersten inländischen
Dehnung des Wandergcwerbcschcins und, wenn eine
Dehnung des Scheins im Jnlandc nicht erforderlich
bei der für den Ort des Beginns des Betriebes im
^"Herzogtum zuständigen Steuerbehörde zu bewirken.
-sMdcrlager sind stets bei der für den Betricbsort zu-
,,^igcn Steuerbehörde anzumcldcn." Zuständig zur Ent-
s^yuahinc der Anmeldung und zur Festsetzung des Stcucr-
^trags ist bei im Großherzogtum wohnhaften Stcuer-
^chtigcn die für ihren Wohnsitz zuständige Steuerbehörde,
Nicht iui Großherzogtum Wohnhaften die für den Sitz
die Acnderung im Wandcrgcwcrbcschein cintragcndcn
-Zirksanits oder, wenn die ciutragcnde Behörde eine
Ahadischc ist, die für den Ort des Beginns des er-
Merten Betriebs im Jnlandc zuständige Steuerbehörde.
^.Potsdam, 18. Olt. Aus Anlaß des Geburtstages
l/^nd Kaiser Friederichs ließ das Kaiserpaar durch
Acinirat Mießner einen prachtvollen Kranz von Tube-
rn und Veilchen im Mausoleum bei der Fricdcnskirchc
Erlegen. Um 11 Uhr fand im Neuen Palais Gottes-
hfl statt, dem Prinz Joachim und Prinzessin Viktoria
äc beiwohnten.
h. Dresden, 18. Okt. Ter Hofbcrichr meldet: Der
hlijg schlief vergangene Nacht ruhig; das allgemeine
hin den ist heute ein wenig besser. Auch die Ner-
^nmcrzen im linken Bein haben abgenommcn.

verkaufen . sh,. sich zu dem Grafen. „Lieber Herbert, laß den
:chwed, ' alten Pfarrer Frank holen, ich möchte auch ihn noch

m E. Geisel'
-ekbeig.

lkh ich will mich mit meinem Gott versöhnen. — Nein,
Z^hicht selbst", sprach sic, als Herbert, nachdem er mit
Hjhm Mitgefühl ihr die Hand geküßt, sich der Thür
^s^htc: „Läute und gib die Aufträge. Euch will ich
!h, mcr haben — Mama auch. — Schicke auch nach
wenigen Augenblicken erschienen alle Glieder der
. Ihre

Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
^Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
bist^hngcborg verstand sie. „Es ist alles gut, Großmama,
Du thust, folge nur Deinem Herzen!"
i, .»Ich will cs!" rief die Greisin. „Ruft alle herbei,
^cn kommen. Ist der Doktor da?"
hh'<' war eben vorgefahrcn und wurde von Herbert in
»«.sich". Die Kranke reichte dem
grüßend die Hände. „Mir geht cs sehr gut,"
htete sie mit wehmütigem Lächeln auf die Frage nach
sjh Befinden; aber zu thun haben Sic nichts mehr bei
'Heber Kling."
-er Arzt faßte nach ihrem Pnls und fühlte nach dem
I Schlag, dann trat er mit ernsten Mienen zurück —
ijhb wirklich nichts mehr für ihn zu thun. Die Gräfin
h- als bestätigte sic sich selbst ihre Erwartung, und

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wenigen Augenblicken erschienen alle evlic
'"e, die Gräfin-Mutter sufs tiefste ergriffen.

Zum Kanzlerwcchscl.
Berlin, 18. Okt. Eine Sonderausgabe des „Reichs-
nigers" veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Sc.
!hhsräl der Kaiser und König haben Allergnädigst ge-
h' dem Reichskanzler, Präsidenten des Staatsministcriums
er Tropfe« .h Minister der Auswärtigen Angelegenheiten Fürsten
ur empfiehlt 'Hohenlohe-Schillingsfürst, Prinzen v. Rati-
r und Corvey, die nachgesnchtc Entlassung aus seinen
^tcrn unter Verleihung der Brillanten zum
hwarzcn Adlerordcn zu erteilen und den
ihtsministcr, Staatssekretär der Auswärtigen Ange-
(?dhciren Grafen v. Bülow zum Reichskanzler, Prüsi-
' I" des StaatSministcrtumS und Minister des Aus-
' .,..i zu ernennen.

folgendes Handschreiben des Kaisers a n d e n
Fürsten Hohenlohe: „Mein lieber Fürst, so un-
gern ich Sic auch ans Ihren bisherigen Stellungen im
Reichs- und Staatsdienst scheiden sehe, so habe ich doch
geglaubt, mich nicht länger dem Gewicht der Gründe, die
Ihnen die Befreiung von der Bürde Ihrer veraniwort-
ungsreichen Acmter wünschenswert erscheinen lassen, ver-
schließen zu dürfen. Ich habe daher Ihrem Antrag auf
Dienstentlassung mit schwerem Herzen stattgcgeben. Es
ist mir ein Bcdürsnis, Ihnen bei dieser Gelegenheit, wo
Sie im Begriff stehen, eine lange und ehrenvolle Lauf-
bahn abzuschlicßcn, für die langjährigen treuen und aus-
gezeichneten Dienste, die Sie in allen Ihnen übertragenen
Stellungen dem Reiche und dem Staate, meinen Vor-
fahren und mir mit aufopfernder Hingebung und uner-
müdlicher Pflichttreue unter den schwierigsten Verhältnissen
geleistet haben, meinen wärmsten Dank noch be-
sonders auszusprcchen. Möge Ihnen nach einer thaten-
rcichen Vergangenheit durch Gottes Gnade ein langer und
glücklicher Lebensabend beschiedcn sein. Als äußeres
Zeichen meiner Anerkennung und meines dauernden Wohl-
wollens erteile ich Ihnen den hohen Orden vom Schwarzen
Adler mit Brillanten und lasse Ihnen dessen Insignien
hierncben zngchcn und verbleibe Ihr wohlgeneigtester Kaiser
und König. Homburg v. d. H., 17. Okt. 1900.
Wilhcl m."
Grurrdftcttrkegung des Völkcrschlachtderlkrnals.
Leipzig, 18. Okt. Anläßlich der Grundstein-
legung des Völkcrschlachtdcnkmals ist die Stadt
festlich beflaggt. Aus allen Teilen Deutschlands und
Oesterreich sind Fremde in großer Zahl cingctrosicn. Die
Mehrzahl der großen deutschen Städte entsandte Abord-
nungen. An der Feier nahmen teil, Vertreter der süch-
fichen Staats- und Gemeindebehörden, sowie die Präsi-
denten der sächsischen Kämmern.
Leipzig, 18. Okt. Die Feier der Grundsteinlegung
des Völkcrschlachtdcnkmals begann mit einem Festzuge an
dem etwa 600 Vereine mit Fahnen, die Leipziger Schüler-
schaft, sowie die studentischen Abordnungen in Wichs icil-
uahmen.
Leipzig, 18. Okt. Nach dem Eintreffen des Fest-
zuges auf dem Festplatz begann der Wcihcakt, an dem
sich die Spitzen der bürgerlichen und militärischen Be-
hörden und das gesamte Offizierskorps beteiligten. Der
Siegesgesang der Deutschen nach der Hermann-
schlacht, von über 1000 Sängern gesungen, leitet die Feier
ein. Hierauf hielt Oberbürgermeister Troendlin eine
mit dem Hoch auf den Kaiser, König Albert und die
deutschen Bundcsfürstcn schließende Festansprache, der eine

» stolze Haltung hatte sie verlassen; das hatte sie nicht ge-
ahnt, daß die Frau, die ein ganzes langes Leben ihre
Freundin gewesen war, zu ihr kommen würde, um bei
ihr zu sterben! Sie warf sich vor dem Bett auf die
Knicc: „Du mußt wieder gesunden, Gabriele, hoffe doch,
i die Kräfte müssen Dir wiederkehrcn!"
„Mit zweiundsiebzig Jahren? Nicht doch! --- Danke
mit mir dem Herrn, daß mir ein so glückliches Ende be-
reitet ist, daß ich bereuen und wenigstens einigermaßen
wieder gut machen kann! — Guten Tag, Marvcldt!"
Der Verwalter war eingetreten, und die Gräfin-Mutter
wollte sich erheben; doch die Aufregung machte die alte
Frau kraftlos; da beugte sich Gertrud, welche neben ihr
gestanden, einem Impulse folgend, der früher niemals bei
ihr hätte Platz greifen können, jetzt sie aber unwidersteh-
lich dazu drängte, schnell herab und bot ihr Hilfe. Mit
einem unbeschreiblichen Ausdruck von Uebcrraschung im
Antlitz legte die alte Gräfin zum ersten Mal, seit Ger-
trud auf Schloß Landskron war, ihren Arm auf die
Schulter der Schwiegertochter und richtete sich empor.
Mit leiser, aber völlig vernehmlicher Stimme und einer
Entschiedenheit des Ausdruckes, wie nur in ihren gesunden
Tagen, bat die Gräfin Frankenthurn die Anwesenden,
I Zeugen ihrer letzten Verfügung zu sein. Graf Körting
z mußte schreiben, der Arzt und der Verwalter sollten als
j Nichtvcrwandtc, völlig dem Wortlaut des Gesetzes ent-
j sprechend, den letzten Willen der sterbenden Frau als
Zeugen unterschreiben.
! Gertrud hatte die Kissen so geordnet, daß die Gräfin

zweite Ansprache des Vorsitzenden des deutschen Patrioten-
bundes, Thieme, folgte. Dann wurde die Urkunde der
Grundsteinlegung verlesen, in der die Geschichte des Denk-
mals dargelcgt wird, worauf die Urkunde mit sämtlichen
Leipziger Zeitungen und den anderen Schriftstücken dem
Grundstein einvcrlcibt wurde. Alsdann hielt Geh. Kirchen-
rat Plank die Wcihredc, worauf die 16 geladenen Ehren-
gäste unter Salutschüssen die Hammcrschläge thaten. Wäh-
rend der Feier Feier läuteten die Glocken: Der Choral:
„Nun danket alle Gott" schloß die Feier.

Die Wirren in China.
London, 18. Okt. Es verlautet, der chinesische
Gesandte habe gestern Abend einem Journalisten ge-
sagt, die Mächte hätten den Chinesen die Gebäude
des Tsung-li-Aamen als Bcratuugsstätte zurückerstattct.
Die Fricdcnsnntcrhandlungen beginnen jetzt in Peking.
Washington, 18. Okt. Eine Depesche aus
Peking vom 15. besagt, daß im Norden von Peking
sich eine erneute Thütigkcit der Boxer be-
merkbar mache. Die kaiserlichen Truppen sollen jedoch
imstande sein, diese nicdcrzuwerfen.
Canton, 18. Okt. „Daily Telegraph" meldet vom
16. d. M.: Kaiserliche Truppe n haben Huit-
scha u wieder genommen; die Aufständisch en erlitten
eine schwere Niederlage und flohen nach Osten, von Ad-
miral Ho verfolgt.
Shanghai, 18. Okt. Einer Privatmcldung aus
Nanking zufolge sind von 2500 Mann Truppen, die
General Liu von Nanking sortnahm, um als Bewachung
des Kaisers in Kiangsi zu dienen, 1500 desertiert,
nachdem sic den istangtse überschritten hatten. Eine andere
Truppcnabtcilung von 2500 Mann verließ zu demselben
Zwecke Kwangtung. Auch von diesen sollen viele deser-
tiert sein.
Peking, 18. Olt. Die internationale Ex-
pedition nach Paotingfu geht Yente unter dem
Oberbefehl des britischen Generals Gasclce ab. Sie be-
steht aus 1200 Deutschen der ostasiatischcn Infanterie,
Marine-Infanterie und einer Fcldbatterie. Ferner nehmen
Italiener, Engländer und Japaner teil. Die Dauer des
Vorstoßes ist ans drei Wochen berechnet.
Vermischte Nachrichten.
Mannheim, 18. Okt. sEinc Mannheimer Gc-
trcidcfirma in Zahlungsschwieriegkeiten ge-
raten.) Wie wir hören, ist das Getrcideagentnr- und
Kommissionsgeschäft Julius Joseph, O 5,4, in Zahlungs-
aufrecht zu sitzen vermochte, die linke Hand lag bewegungs-
los auf der rotseidcucn Decke, die rechte hob sich manch-
mal zitternd zur Bekräftigung empor.
Langsam diktierte die Greisin:
„Im völligen Besitz meiner geistigen Kräfte und durch-
aus mit freiem Willen erkläre ich hiermit mein vor zehn
Jahren abgcfaßtes Testament, das bei meinem Sachwalter
Dr. Berndt in Kehl deponiert ist und meine Enkelin
Preyern zur Anivcrsalerbin einsctzt, für ungültig. Ich be-
stimme dafür, daß meine beiden Enkelinnen Jngeborg,
Komtesse Preyern und Gertrud, Gräfin Landskron, ge-
borene Mcyncrt, mein gesamtes Besitztum, wie es liegt
und steht, zu gleichen Teilen erben sollen ..."
Gertrud war bis in die Lippen erblaßt und vor dem
Lager der Kranken zurückgetrcten. Abwehrend, als höre
sie etwas Schreckliches, streckte sie ihr beide Hände ent-
gegen: „Nein, nein, mir nichts, ich will keinen Besitz der
Frankenthurn!"
„Gertrud, cs ist das Erbe Deiner Mutter, das Du
crhälst! Gönne mir doch die letzte Freude, Dir zu geben,
was Dein Recht ist, — Du kannst mit Deinem Eigen-
thum ja dann thun, was Du willst — die leise Stimme
der Gräfin sank zum Flüstern herab, und die welke Hand
zog die Enkelin zu sich.
Gertrud sank auf den Sessel am Fußende des Bettes
zurück. Das Medaillon an ihrem Armband klirrte leise.
„Ich wehre mich!" mahnte es; aber dem traurig blickenden
Auge der Sterbenden, dem leisen vorwurfsvollen Wort
gegenüber fühlte sie sich nun doch wehrlos. Sic wandte
 
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