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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 251 - Nr. 260 (27. Oktober - 7. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0423

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Dienstag» 30. Oktober 1900

27. Jahrgang

r. 253

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Der südafrikanische Krieg.
Kapstadt, 29. Okt. Die Staatspolizeiti uppc hatte,
der „Daily Mail" zufolge, am 24. in der Nähe von
Hoopstad mit zwei Burenkommandos ein ernstes Ge-
fecht. Die britischen Truppen hatten zwei Maxim-
Schncllseuergeschütze. Die Buren unter Dutoit, Viljoen
und Potgicter griffen zweimal in der Stärke von 10 zu

er.
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Heidelbergs
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Minuten hatte sie aus Gertrud herausgebracht, um wem
diese traurc, seit wann sie da fei, wo sie wohne, ob ihr
Mann sie begleitet habe, wo Schloß Landskron liege :c.
Widerwillig und in kürzester Weise antwortete die
junge Frau. Nach den ersten gewechselten Worten hatte
sic versucht, sich zu empfehlen; aber in ihrer harmlosen
Zudringlichkeit hatte Frau Cosway erklärt, Gertrud be-
gleiten zu wollen, so daß diese sich fügen mußte; William
Cosway hatte kaum drei Worte gesprochen, stumm schritt
er neben seiner Mutter einher.
Als er hörte, daß die junge Gräfin ohne ihren Ge-
mahl in Gastein weile, verlor er seine Befangenheit, und
mit einem einzigen langen Schritt begab er sich an die
andere Seite Gertruds, so daß diese uun zu ihrer Rechten
die Mutter, zu ihrer Linken den Sohn hatte.
„Werden Sie lange hier bleiben?" fragte Mr. Cos-
way plötzlich und starrte mit seinen Hellen Augen in das
schöne Gesicht.
„Nein, morgen will ich ... . Herbert!" Sie rief
den Namen mit einem unbeschreiblichen Tone zagender
Freude, das wunderschöne Antlitz von jähem Rot über-
gossen dem Manne entgegen, der eben mit einem zweiten
Herrn um die schmale Ecke bot, welche der Weg zum
Hotel bei der katholischen Kirche bildet.
Graf Landskron und Rhoden, denn dieser war der
Begleiter des Grafen, lüftete den Hut vor den Damen
und Herbert reichte sofort seiner Frau den Arm, die schnell
gefaßt, mit Rhoden herzliche Bcgrüßungswortc tauschte;
den Engländer, der mit abgezogenem Hut dastand und

tcmberg. Nach der Trauung hatten die Neuvermählten
Audienz beim Kaiser.
SPanie n.
Madrid, 29. Okt. In Badalona (Provinz Barcelona)
verfolgten Gendarmen eine Schar von 24 Parteigängern
der Karlisten und töteten einen. Der Karlistengencral
Solivar und eine andere Person wurden unter dem
Verdachte, gemeinsame Sache mit den Parteigängern der
Karlisten zu machen festgenommen.
Madrid, 29. Okt. Wie man glaubt, handelt es sich
bei den bereits gemeldeten Ruhestörungen in Bada-
lona, Provinz Barcelona, darum daß die Karlisten beab-
sichtigten, sich der Gemcindekasse zu bemächtigen. Die
Ruhe ist wieder hcrgestcllt.

zahlungsbücher, von welchen der Absatz 0 des K 134
der Gewerbeordnung handelt. Danach sind in allen Fa-
briken, für welche besondere Bestimmungen aus Grund des
tz 114u nicht erlassen sind, auf Kosten des Arbeitgebers
für alle minderjährigen Arbeiter Lohnzahlungsbüchcr ein-
zurichten. Der Zweck derselben ist die Ermöglichung einer
Kontrolle der Eltern beziehungsweise Vormünder über den
Verdienst der minderjährigen Arbeiter und Arbeiterinnen,
während durch die Lohnbücher eine Uebervorteilung der
Arbeiter durch den Arbeitgeber hintangehalten werden soll.
Neber die Einrichtung des LohuzahtungSbuchcs enthält die
Gewerbeordnung keine besonderen Bestimmungen. Nur ist
vorgeschricben, daß cs den Namen des Arbeiters, Ort,
Jahr und Tag seiner Geburt, Namen und letzten Wohn-
ort seines Vaters oder Vormundes und die Unterschrift
des Arbeiters enthalten muß. In das Lohnzahlungs-
buch ist bei jeder Lohnzahlung der Betrag des verdienten
Lohnes cinzutragcn; es ist bei jeder Lohnzahlung dem
Minderjährigen oder seinem gesetzlichen Vertreter auszu-
händigen und von dem Empfänger vor der nächsten Lohn-
zahlung zurückzureichen. Auch die Eintragungen in das
Lohnzahlungsbuch dürfen nur mit Tinte erfolgen und keiner-
lei Kennzeichen des Inhabers oder Urteile über seine
Führung Md Leistungen enthalten.

für AeiöeEerg und HLnrgegenö

riger Dann,
Auswahl-
>krä«ze m"
ke der Piöck-
istraße.

Die Wirren in China.
Berlin, 29. Okt. Der Gouverneur von Kiautschou
berichtet, daß das Fort „Kelan", welches am 23. d. M.
gestürmt wurde, der Sammelpunkt der Aufrührer des Hau-
ligebietes war. Die Aufrührer der übrigen befestigten
Dörfer legen die Wälle nieder und liefern die Waffen aus.
Die Bahnarbeitcn können nun fortgesetzt werden.
London, 29. Okt. Das Rcutcrschc Bureau meldet
aus Paotiugfu vom 23. d.M.: Deutsche, französische und
italienische Truppen halten Paotingfu besetzt. Der
festgenommenc Schatzmeister wird von einer Kommission
abgeurteilt werden, welcher General Bailloud als Präsi-
dent, 2 Oberste, Major Brixcn, sowie Imsen, als Dol-
metscher angehören. Bezüglich des Schicksals von Paotingfu
werden die Befehle Waldcrsecs abgewartet.
Paotingfu, 22. Okt. (Telegramm über Tientsin
vom 27. Oktober). Am 19. Okt. erreichten nach acht-
tägigem Marsch die von Tientsin und Peking abgegangenen
Truppen Paotingfu. Die Pekinger Kolonne fand bei
ihrem Vormarsch auf Paotingfu keinen Wiedcrstand. Die
französischen Zuaven waren überall an der Spitze. Es
wurden keine organisirten Boxer mehr gesehen, sondern
nur kaiserlich chinesische Truppen, die als Freunde behan-
delt wurden und sich zurückzogen, ohne entwaffnet worden
zu sein. Heute erfolgt der Einmarsch in die Stadt.
Die Truppen sind nationenweise auf die Stadtviertel verteilt.

beinahe so verblüfft wie seine Mutter der unerwarteten
Begegnung zusah, würdigte Herbert keines Blickes. Ger-
trud verabschiedete sich nun hastig von Frau Cosway und
erwiderte die ehrfurchtsvolle Verbeugung ihres Sohnes
nur mit einer kaum merkbaren Kopfbewegung.
Frau Cosway blieb denn auch wirklich verdutzt stehen
und wußte nichts zu sagen, als Gertrud mit ihrem Manne
und Rhoden in aller Gemütlichkeit den Weg nach dem
Hotel fortsctzten, sondern sie seufzte leise und entschloß sich
umzukehren. „Komm, William!"
Aber William starrte noch der schönen Fran nach, die
Zähne fest in die Unterlippe gegraben.
„Ja", sagte die Mutter, als beantwortete sie eine Be-
merkung des Sohnes, „sie ist schön, viel schöner als in
Uaormina und wie vornehm!"
„Glaubst Du, daß sic ihn liebt?"
Besorgt blickte ihn die Mutter an. „Nein, nein",
tröstete sie, „ich glaube nicht, daß sie ihren Mann liebt,
er sie aber auch nicht, sic scheinen doch sehr kühl zu
einander."
Mr. Cosway murmelte etwas zwischen den Zähnen,
und dann strebte er so eilig dem „Hotel Elisabeth" zu,
daß seine Mutter kaum mit ihm Schritt halten konnte.
„Sagen Sie, geehrte Frau Gräfin", fragte Rhoden
lachend, als sie aus der Hörweite der Engländer waren,
„wo haben Sie denn diese Fliegenden Blätter Originale
aufgetrieben?"
Gertrud berichtete kurz, daß sic die Leute in Taor-
mina kennen gelernt hätten, und' vermochte kaum über die

Wie es endete.
Rosian von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Sind Sie cs, sind Sie cs wirklich, meine liebe
j^äfin Landskron?" tönte in diesem Augenblick eine breite
?ke Stimme an ihr Ohr, und von eine: Bank, die halb
P Gebüsch verborgen stand, erhob sich eine starke kleine
,P«u, gleich Gertrud in Trauer gekleidet; aber es war
sehr pompöser, mit glitzernden Jcttperlcn behängter
^aucranzug, den die Dame teug.
, Nicht sehr angenehm überrascht, wandte Gertrud den
!?Pf. Sie hätte die Sprecherin überall sofort erkannt,
j^Uso wie den langen blonden Herrn, der zögernd von
Bank ausstand, auf welcher er neben der starken Dame
Mssen hatte: Mrs. Cosway mit ihrem Sohne William.
In glücklicher Unbefangenheit überschüttete Mrs. Cos-
die arme Gertrud mit einer Flut von Worten, ohne
Z Kälte zu bemerken, mit der Gertrud den zwar sehr
^bcktvollen, aber verlegenen Gruß Mr. William Cos-
jchhs erwidert, und in fünf Minuten wußte Gertrud, daß
alte Herr Cosway Plötzlich gestorben sei, und der ein-
i Sohn die Millionencrbschaft angetreten habe; wegen
Z^er schwachen Brust sei er jedoch wieder nach dem Kon-
q, Ut geschickt worden, diesmal aber um Höhenluft zu
; die Aerzte hätten Salzburg und Tirol angeraten,
deshalb seien Mutter und Sohn hierher abgcreist und
" am Tage vorher angekommen. In weiteren fünf

Deutsches Reich.
Berlin, 29. Okt. Die Abendblätter melden: Der
Etat des Rcichsschatzamtes fordert 24,000 Mk. für die
Unterhaltung des Straßburger Kaiserpalastes,
100,000 Mk. für die Einrichtung einer elektrischen Be-
leuchtung Md 400,000 Mk. als Beitrag zu den fort-
laufenden Ausgaben der Universität..
Berlin, 29. Okt. Bei dem Reichskanzler Grafen
Bülow fand heule zu Ehren des Fürsten Hohenlohe-
Schillingsfürst ein Wahl statt, zu dem u. a. Prinzessin
Elisabeth zu Hohenlohe, der Erbprinz und die Erbprinzessin
zu Hohenlohe uud Fürst Hohenlohe-Oehringeu und Staats-
sekretär v. Richthofen geladen waren.
Berlin, 29. Okt. Den Abendblättern zufolge ging dem
Bundesrat der Etat des Reichsschatzamtes zu. Die Ueber-
weisungen au die Bundesstaaten betragen 570 93Z 000Mk.,
nm 55 993 000 Mk. mehr als im Vorjahr; davon
360 993 000 Mk. aus dem Ertrag der Zölle und Tabak-
steuer, 100 170 000 Mk. aus den Stempelabgabcn,
(10 768 000 Mk. aus den Branntwcinverbrauchsabgaben.
Oesterreich-Ungarn.
Wies, 29. Okt. Heute Vormittag war in der Hof-
burgpfarrkirchc die Trauung der Erzherzogin Maria
Immaculata Reineria mit dem Herzog Robert von Würt-

eirn.
wrirC
nchftraße 46-
Geiseudörst?

Lohnbücher und Lohnzahümgsbücher.
Bei der Handhabung der am 1. d. Di. in Kraft gc-
Mneri neuen Bestimmungen der Gewerbe-Ordnung fehlt
' nicht an Unklarheit und Ungewißheit. Unter Anderem
Heinen die Vorschriften über Lohnbücher, Arbeitszettcl
Kd Lohnzahlungsbüchcr vielfach auf Mißverständnisse zu
^ßcn. Wie uns aus gewerblichen Kreisen mitgetcilt
°>td, werden namentlich häufig Lohnbücher und Lohn-
Pungsbücher mit einander verwechselt und man gelangt
^durch zu Verhältnissen, welche die Gewerbevrduungs-
wvellc keineswegs beabsichtigt hat. Lohnbücher und Lohn-
Uungsbucher sind, wie eingehend hier hcrvorgchoben sei,
siricswegs mit einander identisch und die Bestimmungen
^er beide gehen weit auseinander.
Lohnbücher (Arbeitszcttel) kann der Bundesrat nach
114a der Gewerbe-Ordnung für bestimmte Ge-
er be vorschrcibcn. Die Bestimmung über die Einrich-

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Äixtstr. 58.
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'geben wird^
Rost, gut
allen, zu ver-
Mck 103.^.
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^Ng dieser Lohnbücher ist, soweit das Gesetz nicht bereits
Grüber Verfügung trifft, dem Reichskanzler überlassen,
"vtwcndig ist aber schon nach dem Gesetz eine Eintrag-
über Art und Umfang der übertragenen Arbeit, bei
Nord-Arbeit der Stückzach!, ferner der Lohnsätze und der
Zdingungcn für die Lieferung von Werkzeugen und
Zoffen zu den übertragenen Arbeiten. Der Bundesrat
Ain bestimmen, das in die Lohnbücher (Arbeitszettcl)
Ach die Bedingungen über die Gewährung von Kost und
Wohnung cinzutragcn sind, sofern Kost oder Wohnung
c« Lohn oder Teil des Lohnes gewährt werden sollen,
^as Lohnbuch ist von dem Arbeitgeber auf seine Kosten
beschaffen und dem Arbeiter nach Vollziehung der ver-
schriebenen Eintragungen oder bei Uebergabc der Arbeit
Astcnfrci aiiSzuhändigcn. In dem Lohnbuch sind die Be-
atmungen der Gewerbe-Ordnung über die Auszahlung
vs Lohnes in baar, Verbot des Trucks, und über die
Beschränkung der Lohneinbchaltung zrrm Abdruck zu
Mgcn.
. Die Eintragungen sind .mit Tinte zu bewirken und
At dem Arbeitgeber ober von dem dazu bevollmächtigten
^tricbsleiter zu unterzeichnen. Die Eintragungen dürfen
M mit einem Merkmal versehen sein, welches den Jn-
Ahrr des Arbeitsbuches günstig oder nachteilig zu kenn-
Achnen bewirken. Unzulässig ist ferner auch die Ein-
igung eines Urteils über die Führung oder die Leistungen
Arbeiters und sonstige durch das Gesetz nicht vorgc-
Aene Eintragungen oder Vermerke. Zuwiderhandlungen
Nen diese Vorschriften werden mit einer Geldstrafe von
i Mk. oder im Unvermögsnsfallc mit entsprechender Haft
Ahndet.
Verschieden von diesen Lohnbüchern sind die Lohn-

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger VoWblatt" und das
8seitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis S5 Pfg.,
out den Beiblättern »6 Ptzg. monatlich. Durch die
Post vierteljährlich Pfg. ohne VestcHseld.

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15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigeu be-
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