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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 191 - Nr. 200 (18. August - 29. August)
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Nr. 191._27. Jahrgang.
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Samstag, 18. August 1900.
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kjeitst'lln'rger Amriger.

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
8seitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern »6 Pfg. monatlich. Durch die
Polt vierteljährlich 9N Pfg. obre Bestellgeld.

Jirferateirblatt
für Keiöewerg unö Mmgegenö.

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzcilc oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigcn be-
deutend ermäßigt. Reklamen SN Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratrsverbreituug durch Säulenanschlag.
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Deutsches Reich.
Berlin, 16- Aug. Dem „Lokalanzcigcr" zufolge
'sät das Kricgsministcrium einer hiesigen Mützcnfabrik den
Auftrag zur schleunigen Lieferung von 10000 Stück
Mützen für unsere Chinatruppen gegeben, da die neu
Angeführten Str oh hüte sich nicht bewährt haben. Die
dcue Kopfbedeckung ähnelt in ihrer Form den russischen
Diilitärmüpcn. Der zu den neuen Mützen verwendete
Äosi ist hcllmodcsarbigcs Leinen mit Nessel gefüttert.
6ur Befestigung des Nackenschlciers werden nm Hinteren
^ande der Mütze zwei Ventouscn angebracht.
Berlin, 17. Aug. Die „Phönicia" ist am 16. in
Port Said angckommcn und fährt am 17. weiter; die
-Adria" ist am 16. in Suez, „Straßburg" nm 15. iu
Eucz augckommcn; „H. H Meyer" am 16 in Port
Taid und ging an demselben Tage weiter. Der Gesund-
^itszustand der Truppen ist vortrefflich.
Berlin, 17. Aug. » Graf Waldcrscc ist nach Kassel
^gereist.
Wltkwlmshvbr, 17. Äug. Der Kaiser hörte heute
vormittag den Vortrag dcS Chefs des Militärkabinets,
Generals v. Hahnkc. Graf und Gräfin Waldcrscc
^afcn heute Abend hier ein und nahmen im Schlosse
Wohnung.
^cstcrreich-Ungarn.

Die Wirren in China

.. Wien, 17. Aug. Wie die „Polit. Corrcsp." meldet,
^erreichte eine Abordnung sämtlicher Rektoren der dcut-
chcn Universitäten OcftcrrcichS anläßlich des 7 0. G c-
urtstags d c s K a i s c r s dem Untcrrichtsministcr Härtel
^Ne Huldigungsadrcssc mit dem Ersuchen, dieselbe
Kaiser zu ül^crmittclu.
Wien, 17. Aug. Heute Vormittag fand im rcichgc-
Auuücktcn Sitzungsiaalc des Rathauses, anläßlich des
<0. Geburtstages des Kaisers eine Festsitzung des
^'erncinderates statt. Der Bürgermeister hielt die Fcst-
"edc, die mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser schloß,
vorauf stehend die Kaiscrhymnc gesungen wurde. Hierauf
Hürde die Sitzung geschlossen. Sodann wurde die Gc-
^nktafcl zur Erinnerung an das Regicrungsjubiläum des
^öfters im Fahre 1898 enthüllt.

London, 17. Aug. Die Tagcsblättcr veröffentlichen
Egendes Telegramm: Shanghai vom 17. d. M., 10 Uhr
Min. vormittags: Die hiesigen Mandarinen erhielten
Nachricht, daß die Kaiscrin-Witwr, Prinz Tuan und
°cr kaiserliche Hof mit dem Hauptteil des Heeres und
Boxer nm 7. d. M. Peking vcrlafscn habe und sich

Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
jNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)

. Herbert Landskron ließ die Hand sinken. „Lothar",
er, „ich bleibe und versuche, Gertruds Liebe zu ge-
winnen."
„Na, sag' ihr nur, daß Du Graf Landskron von
Fronau bist und Herr mehrerer Rittergüter, dann wird
Dich trotz aller demokratischen Gesinnung sehr bald
^rchrbar heiß lieben", versetzte Rhoden unwirsch. Der
Entschluß seines Freundes machte ihn ganz bestürzt; denn
kannte nur zu gut die Festigkeit von Herberts Cha-
^ktcr.
„Ich will verhüten, daß ihr Verhalten mir gegenüber
Wirch irgendwelche äußere Erwägungen beeinflußt wird,
^ch ahne in ihr eine der meinen geistig verwandte Natur
wid fürchte vielmehr, daß sic weit eher gerade darum
,"stein" antworten würde, weil ich der Aristokratie ange-
Wirc, alg daß sic sich zu einem unaufrichtigen „ja" be-
rgen ließe. Deshalb soll sic meinen Stand erst nach der
Hochzeit erfahren; ihre Vorurteile zu besiegen wird dann
sfscht schwer sein. Du mußt mir helfen, Lothar, mein
inkognito zu bewahren."
Rhoden schüttelte mißmutig den Kopf, und in den
^dringlichsten Worten, cingcgebcn von seiner wahren,
Farmen Freundschaft für Herbert, versuchte er ihm den
Entschluß auszuredcn, um Gertrud Meyncrt zu werben.

nach Hsianfu begeben habe. Die verbündeten Truppen
begannen ihre Operationen gegen die Mauer von Peking
am 15. d. M. Sie sanden keinen langen Widerstand.
Ein späteres Telegramm uni 10 Uhr 40 Minuten aus
Shanghai betagt: Die verbündeten Truppen zogen am
15. d. M. in Peking ein. Man glaubt, daß die Truppen
von Juanschikai nach der Provinz Schansi gezogen sind,
um die Kaiserin, die sich auf der Flucht befindet, zu be-
schützen.
Berlin, 17. Aug. Nach Meldungen ans Shanghai,
an deren Richtigkeit nicht gezweifelt wird, haben die
verbündeten Truppen Peking genommen. Tie Gesandten
sind gerettet. Tie Kaiserin ist geflohen. Neber den
Verbleib des Kaisers ist nichts bekannt.
Shanghai, 17. Aug. Die britischen Transportschiffe,
die nach Norden abgegangen sind, wurden von einem Torpedo-
zerstörer'zurückbcrufcn und sind nach Wusnng zurück-
gekehrt. — Ein christlicher Flüchtling aus Peking be-
richtet, wie die „Times" von hier meldet: Die Beamten-
körperschaften seien auscinandergetricbcn und
ihre Siegel in Verwahrung des Großen Ratcü. Es
habe gegenwärtig nicht den Anschein, als ob in Peking
eine Regierung vorhanden sei. Die rcaetionäre Partei
ist damit beschäftigt, ihre blutdürstigen Gelüste zu stillen
gegen alle, die als Freunde des Auslandes verdächtig sind.
Li-Hung-Tschang habe die Unmöglichkeit seiner Stellung
Ungesehen und sich mit der Bitte an den Thron gewandt,
mau möge einen hervorragenden Staatsmann von hohem
Range bestimmen, ihn in seinen Verhandlungen zu unter-
stützen.
Hongkong, Die Zollbehörden von Canton haben eine
Depesche erhalten, derzufolgc Sir Robert Hart unter
chinesischer Begleitung Peking verlassen habe.
Der südafrikanische Krieg.
Kapstadt, 17. Aug. Der Burenkommandant De
Wct ließ, dem Bureau Reuter zufolge, alle Gefangenen
mit Ausnahme der Offiziere frei.
Lourcnco-Marqucz, 17. Aug. „Daily Mail"
meldet: Nach einer Meldung, die von dem hiesigen Kon-
sul Transvaals stammt, soll Präsident Stcijn, während
er Krüger aufzusuchcn bemüht war, unterwegs gesto rben
sein.
Prätoria, 17. Aug. Dem Bureau Reuter zufolge
gelang es dem Burcnkommandantcn De Wct, sich der
Verfolgung Lord Kitcheners zu entziehen, ob-
gleich Kitcheners Wagen sämtlich mit Doppelgespannen vor-
züglicher Pferde versehen waren. Es ist dies hauptsächlich
dem Umstande zuzuschrcibcn, daß De Wct die Gegend

besser kannte und deshalb nachts marschieren konnte, was
bei den Engländern unmöglich war.
Vermischte Nachrichten.
Walldorf, 16. Aug. fVermißt.s Der verheiratete
Ccmcntarbcitcr Peter Schuhmacher von hier wird schon
seit 14 Tagen vermißt. Ob ein Unglücksfall oder Selbst-
mord vorliegt bedarf der Aufklärung.
Ans dem hessischen Odenwald, 15. Aug, fTcurc
K oh lenp reise.) In unseren entlegenen Gebirgsdörfcrn
sind dje Preise für Kohlen bei ärmeren Leuten nicht
mehr zu erschwingen. Der Zentner Kohlen kostet in circa
1 Stunde von der Bahn gelegenen Orten zur Zeit schon
LAU., mancherorts noch mehr. Da für den Winter eine
abermalige Erhöhung der Kohlenpreise in Aussicht genom-
men ist, so kann die Bevölkerung dieselben nicht mehr be-
zahlen. Man wendet sich deshalb wieder dem Holzbrand
zu. Biele Gemeinden haben wöchentlich zwei Holztagc
angesetzt, um den ärmeren Leuten Gelegenheit zu geben,
den Wintcrbcdarf an Holz zeitig zu sammeln. Freigegebcn
ist alles Holz, welches frei umhcrliegt, sogenanntes Lese-
holz. Die besser gestellten Leute haben bei den Gemein-
den um Verabreichung von Holz zu Tarifpreiscn gebeten.
Sinsheim, 17. Aug. fDic Getreideernte) darf
nun auch hier als beendet gelten. Das verhältnismäßig
gute Wetter, welches seit Sonntag herrschte, hat die durch
den vorausgcgangcncn Regen unliebsam unterbrochenen Ar-
beiten kräftig gefördert, so daß die noch ziemlich erheblichen
Bestände in wenigen Tagen und, was die Hauptsache ist,
in gutem Trockcnzustandc unter Dach waren.
Haslach, 16. Aug. jDas rätsclhaftc Vcrschwin-
d cnj des Untcrlchrers Müller, der vor ca. 5 Wochen
eine Fcricnrejsc, angeblich zur silbernen Hochzeit seines
Onkels in Wien, antrnt, ist nunmehr aufgeklärt. Müller-
war Vormund eines Kindes und ist mit dessen Vermögen
im Betrag von 0500 Mk. spurlos verduftet.
Hausach, 17. Aug. fEin schweres Brandunglücks
über das wir in gestriger Nummer bereits berichteten hat
sich in dem benachbarten Hofstetten ereignet. Gestern Morgen
ft'/- Ohr gcrieth das Haus des Hofbauern Wegener, in
welchem außerdem noch eine Taglöhnersfamilie Namens
Algüucr wohnt, aus bis jetzt noch unbekannter Ursache in
Brand. Ehe Hilfe kommen konnte, stand das ganze Haus
in Flammen. Das Haus selbst war ausschließlich aus
Holz gebaut und hatte Strohbedachung. Von 11 Be-
wohnern retteten nur 7 das Leben, 2 von diesen, der
obengenannte Hofbauer und seine 20jährige Tochter trugen
schwere Brandwunden davon. Die übrigen vier sind ver-
brannt, und bis jetzt noch nicht aufgcfuuden. Die Vcr.

Es war alles vergeblich; selbst den Hinweis auf seine
Kousinc Jngcborg hörte Graf Landskron nur mit einem
abweisenden Lächeln an. „Jngcborg wird vielleicht um
so eher geneigt sein. Dich zu erhören. Ich bin ihr gegen-
über nicht durch das kleinste Wort verpflichtet. Sage mir
nichts mehr, ich will voll und ganz der Schmied meines
Glückes sein."
Vor den Augen der Freunde hatte sich inzwischen ein
reges Leben entwickelt. Der Wirt und seine Frau, Köche
und Mädchen, Kellner und sonstige Bediente des Gast-
hofes liefen geschäftig hin und her. Auf der einen Seite
des Gartens wurden mehrere Gartentischc nut weißen
Tüchern belegt. In den Verkaufsbuden, welche auch hier
wie überall ausgestellt waren, breiteten die Händler ihre
einladendsten Stücke aus, so daß Rhoden, als gerade wie-
der ein junges Mädchen mit einem Brett voll gefüllten
einfachen Blumenvasen vorbeihuschte, aufstand und sich nach
dem Grunde dieser außergewöhnlichen Vorbereitung er-
kundigte.
Es wurde ihm der Bescheid, daß einer der Wiener
Großindustriellen, der zur Zeit mit seiner Familie in Ga-
stein zur Kur weilte, die Genesung seines ältesten Sohnes
durch ein großes Fest in Böckstcin feiern wollte, zu dem
eine zahlreiche Gesellschaft geladen sei, und daß man den
großen Spciscsaal für das Diner, das Stück des Gartens
für den Kaffee hcrgcrichtct habe.
Auf Rhodens Anfrage, ob sic den Garten verlassen
müßten, wurde ihm der Bescheid, daß die Herren im

Gegenteil, wenn sic cs wünschten, sogar auch von dem
Diner speisen könnten, falls sic es unter den Bäumen
serviert haben wollten.
Herbert, der in glücklicher Stimmung schien, war sehr
erfreut über diesen Vorschlag, da die Freunde ja das
Mittagessen beim Straubinger zur Genüge genossen hatten.
Zudem war cs eine angenehme Abwechslung, die zahl-
reichen, außerordentlich heiteren und animierten Gäste an-
kommen zu sehen, die sich unter Lachen und Scherzen und
mit all der ungebundenen Heiterkeit versammelten, von der
die ganze österreichische Gesellschaft belebt ist.
Bald schallte aus den geöffneten Fenstern des ersten
Stockes, in welchem der Spciscsaal lag, fröhliches Lachen
und Gläscrklingcn, und gleichzeitig setzte die Kellnerin den
Freunden unter den Bäumen die ersten Gänge des vor-
züglichen Mahles vor. Rhoden hatte Sekt bestellt, und
so dauerte cs denn nicht lange, bis auch die beiden Herren
in jovialer Laune waren. Herbert war ja niemals lär-
mend heiter; aber Rhoden gab einen lustigen Einfall nach
dem andern zum besten, so daß Herbert endlich fragte:
„Sag' 'mal, mein Junge, ist Dir heut etwas besonders
Gutes passidrt, daß Du Dich in so brillanter Stimmung
befindest?"
„Durchaus uicht, mein Lieber, ich habe sogar eigent-
lich einen furchtbaren moralischen Katzenjammer und habe
nur versucht, ihn auf die schnellste und angenehmste Art
los zu werden!"
„Einen Moralischen, Du? — und weshalb denn?"
„Ja, wenn Du mir versprichst, ruhig zuzuhörcn und
 
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