Ur. 218
2?. Jahrgang
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odennnstrick),
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Offerten
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Der südafrikanische Krieg.
Amsterdam, 18. Sept. Die Burcnabordnung
kerei!
ch bei mir
!t werden;
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r 5—600
verkaufen.
o n,
8.
gegncte Herbert, und sich mit ausgesuchter Artigkeit vor
Gertrud verbeugend, forderte er sic zu dem Walzer auf,
dessen erste Töne schmeichelnd und lockend vom Orchester
her erklangen, und getragen von diesen Tönen schwebte
das schöne Paar davon.
„Sie, Cosway", sagte der Marchese del Monti, der
den Engländer von einem früheren Aufenthalt in Taor-
mina her kannte, „Sic haben sich wohl einen Rausch an
den schönen Augen dieses gottvollen Weibes getrunken?
Wie konnten Sie denn durch Ihr Benehmen eine solche
Beleidigung provozieren! Sie müssen setzt den Herrn
Kronau fordern."
„Ich, diesen deutschen Farbcnklcckser? Was fallt Ihnen
ein, Signor Marchese!" ries Cosway entrüstet.
„Ja", machte der Marchese ein wenig verächtlich,
„dann fordert er Sic, oder macht man bei Ihnen in
England dergleichen in anderer Weise ab?"
„Nein — cs fragt sich, ob dieser Herr satisfaktions-
fähig ist."
„Was, der nicht satisfaktionsfähig? Nein, mein Bester,
das dürfen Sic einem alten Praktikus wie mir nicht weiß
machen. Ein anständiger Mann ist er gewiß, und er be-
nimmt sich so sehr gentlemanlikc, daß ich gewettet hätte,
er gehöre zur Aristokratie. Und erst seine Frau, die ist
zum Tollwerden schön und so elegant und chic, daß ich
erst dachte, sie sei die Großfürstin ..."
Mr. Cosway lachte boshaft. „Sie selbst sagt, sic sei
dic Tochter eines Dorfarztes; sie hat bis zu ihrer Ver-
heiratung für Geld gearbeitet, und sic behauptet, auch bei
(klein u.
daunig),
lbdaun.,
Daunen
: Chin.
t30, 160
unfrank.
Hildes-
er Preis-
rei.
). 85 Pffl-,
ch-
iivach,
Ihrer Verheiratung in ganz bescheidene Verhältnisse ein-
getreten zu sein. Dabei lebt dieser Maler schon seit Mo-
naten auf Reisen, und sic trägt Toiletten wie eine Her-
zogin. Verlassen Sic sich darauf, Marchese, daß dieser
Herr Kronau nicht das ist, was-er scheint, und ich werde
cs noch heute erfahren."
Mr. William Cosway erfuhr cs auch wirklich und auf
dic einfachste Weise von der Welt. Er suchte den Polizei-
chef von Taormina auf, nötigte ihn, an einem lauschigen
Plätzchen mit ihm eine Flasche Champagner zu trinken,
und brachte die Rede auf alle interessanten Gäste von
Taormina, unter andern auch auf den deutschen Maler,
der ihm, Herrn Cosway, so verdächtig verkomme. Da
mußte der sehr vergnügt und sehr redselig gewordene Be-
amte lachen, daß er Krämpfe bekam. „Maler — hat sich
was! Ein deutscher Graf ist's, reicher als Ihr Vater,
Mr. Cosway, mit allen seinen Millionen und ein Mann,
der zu seinem Vergnügen soviel malen und in der Welt
herumfahreu kann, als er Lust hat."
Mr. Cosway war auf das unangenehmste überrascht,
und er starrte den Beamten mit seinen wasscrblaucn Augen
an, als ob er gar nicht begreifen könnte, wie das mög-
lich war, was er eben gehört hatte. Wie konnte aber auch
der Maler wagen, ein Graf zu sein, der seiner Rache
entrückt war, oder bei dem cs bedeutend schwieriger war,
sein Mütchen an ihm zu kühlen, und der seinen ganzen
schönen Rachcplan aus seinem Konzept brachte. „Da muß
er aber doch wegen falscher Namensführung bestraft wer-
den!" rief er zornig.
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klhkll
in (Essenz-
ck. Ebenso
he 1.50 Mk.
llsgafse 12-
Jirsevatenblatt
für KeiöeLVerg rmö Hlrngegenö
protestiert in einer in den Blättern veröffentlichten Er-
klärung gegen die Behauptung in der Bekanntmachung von
Lord Roberts, daß Krüger dadurch, daß er die Grenze
überschritt, formell seine Würde niedcrgelegt und die Sache
der Buren im Stich gelassen habe. Krüger sei vielmehr
mit Ermächtigung des ausführenden Rates von Trans-
vaal gemäß den vom Volksraad 1899 getroffenen Be-
stimmungen abgercist.
Brüssel, 18. Sept. Der transvnalische Legations-
rat van Bocschotcn ist gestern aus dem Haag, wo er
der Burcnmission über dic Ergebnisse seiner vertraulichen
Mission zum Präsidenten Krüger Bericht erstattet hatte,
iu Brüssel augckommcn. Er erklärte, er sei auf dee-
ganzen Reise von englischen Spionen begleitet gewesen, dic
ihn sicher verhaftet haben würden, wenn er in einem der
englischen Häfen, wo das Schiff anlcgtc, ausgcsticgcn
wäre; den Präsidenten Krüger traf er in einer bescheidenen
Villa in Watcrvalouder. In der Umgebung Krügers be-
fanden sich Schalk Burger, Lucas Meyer, Staatssekretär
Groblcr, Staatsanwalt Smuts und der Staatsanwalt
Jakobs, der Privatsckrctär Eloff und der belgische Arzt
Heymans, alle erfreuen sich vortrefflicher Gesundheit.
Boctschoten erklärte, Krüger werde wahrscheinlich direkt
nach Brüssel kommen, wo sich der Sitz der diplomatischen
Vertretung der beiden südafrikanischen Republiken für Europa
befinde. Der Präsident werde auch nach dein Haag reisen,
wo die Bnrcnstaatcn aufrichtige und zahlreiche Freunde
zählten. Dr. Lcyds und dic Bnrcnmission werden
demnächst in Brüssel cintreffen.
Pietermaritzburg, 18. Sept. Nach der „Daily
Mail" wird hier versichert, Feldmarschall Lord Roberts
reise nm 3. Oktober von Prätoria nach England ab.
Lourenno-Marqucz, 18. Sept. Die Züge ver-
kehren jetzt nur noch bis zur Grenzstation bei Sanogarzia,
wo portugiesische Patxonillen die Grenze scharf be-
wachen. Niemand erhält Erlaubnis, die Grenze zu über-
schreiten, welche Gründe er auch Vorbringen mag.
Lourcnyo-Marqucz, 18. Sept. Komatipoort ist,
wie „Daily Mail" meldet, vorgestern von ausländischen
Söldnern geplündert und in Braud gesteckt worden,
da man seine demnächstige Besetzung durch die Engländer
voraussah. Die Buren ziehen sich in der Richtung auf
dic Zoutpansbcrgc zurück.
Vermischte Nachrichten.
Karlsruhe, 17. Scptbr. sDcn ersten badischen
Landcstagf werden am 7. Oktober dic in Baden und
Hohcnzollcrn wohnenden Militäranwärter und Jn-
chrimke
vckcr und
fengasse 8
idchcn
ins Feld
ch. 1. St.
cingcgaugcncn Berichten betrug der Verlust der Franzosen
26 Tote und Verwundete, davon je zwei Offiziere. Von
El Golcr sind Vcrstärkungeu unter Major Quinquando
abgcsandt worden.
Paris, 18. Sept. Der Vorsitzende des Pariser Stadt-
rats, Grebauval, hatte in der Presse erklären lassen,
daß die Regierung das Festmahl, zu dem er im Namen
des Pariser Stadtrats Einladungen au gegen zweitausend
französische und ausländische Bürgermeister habe ergehen
lassen, hintertrieben und schließlich verboten habe. Dem
gegenüber steht eine Havasnotc fest, daß lediglich der Seine-
präfekt, dessen Bcamtcnpcrsonal mit Umgehung seines Chefs
Einladungen zu dem Festmahl erhalten hatte, Grcbouvaal
bedeutete, daß er nicht befugt sei, im Namen des gesamten
Gcmeindcratcs überhaupt Einladungen ergehen zu lassen.
In gleichem Sinne hatte sich auch die Polizcipräfektur
dem Stadtrat von Paris gegenüber geäußert.
tvvr
Junge«,
Fabrik- u-
in jeder
u. billigst
ipzig,
Ngr.1868.
Landw.)
intreffcn.
tiftsmiihle
Broch c.
s Nr. 67.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
bfcttige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Patt vin-telsäbrlich 90 Via, obre Bastellaeld.
Anzeigen: die 1-spaltige Petikzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzcigcn be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitnng durch Säulenanschlag.
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tt
nzlalk
ene Jarbeu-
1.80,
ioden-
^Aridcrs über dic großen gelben Zähne herauf. „Es
gar nicht erlaubt sein, daß eine schöne Frau mit
Manne tanzt. Ich hoffe, Herr Kronau wird diese
t<ülcn und mir wenigstens einen dieser für ihn
! Irrten Tänze abtrctcn."
bestaunt und entrüstet blickten alle Herren, welche
dieser Kühnheit waren, auf den jungen Mann;
fj< Herberts Stirn ergoß sich ein flammendes Rot.
pi^^stowcnigcr erwiderte er mit möglichst beherrschter
„Lic irren sich, Mr. Cosway, ich teile Ihre
durchaus nicht. Niemals tritt ein Gentleman eine
Hs ab, die ihm von einer Dame gewährt worden ist,
^och viel weniger verlangt dies ein anderer."
s^ scharse Antwort ries dic lebhafteste Befriedigung
Gesichtern der Umstehenden hervor, mit Ausnahme
,^hs selber natürlich, welcher wütend dic Faust ballte,
k.Duc Mutter entsetzt ihren Sohn ansah. „Wenn
erklären wollen, Herr Kronau ..." rief der
Acr mit vor Zorn heiserer Stimme.
später, Mr. Cosway, jetzt beginnt der Tanz", cnt-
Mr es endete.
> Roman von Maria Theresia May.
sNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Mrs. Kronau, hier sind noch zwei Tänze zu vcr-
i'Die gehören meinem Manne!"
i, fzw häßliches Lächeln schob dic schmalen Lippen des
Fuders über dic großen gelben Zähne herauf.
Die Wirren in China.
Hongkong, 18. Sept. Laut Nachrichten vom West-
flusse ficht man dort chinesisch e Truppen in der Stadt
eifrig exerzieren. Chinesische Kanonenboote fahren wieder
den Fluß beständig auf und ab. Augenscheinlich ist eine
Aktion beabsichtigt. Noch ist cs unmöglich, zu sagen, i
welcher Art. Ein Flußdampfcr kreuzt im Flußdelta, ein
anderer ist nach Canton abgcgangcn.
Hongkong, 18. Sept. Der Postdampfer „Sachsen"
mit dem GcucrnlscldmarßyaU Grafen v. Waldcrscc an
Bord ist gestern hier cingctroffcn.
Hongkong, 18. Sept. Gcueratfcldmarschall Graf
Waldcrscc ist an Bord des Kreuzers „Hertha" wcitcrgercist.
Tientsin, 18. Sept. Generalleutnant v. Lessel
ist gestern hier angelangt. Drei Bataillone Infanterie,
zwei Batterien und eine Piouierkompaguic sind zur Zeit
hier versammelt. Ein herzlicher Empfang wurde dem
General durch den russischen Kommandanten Onizirow
bereitet. Zwei Schwadronen PinuurSki-Dragoucr stellten
dic Ehrenwache.
Taku, 16. Sept. Am 11. wurde Lianghsianghsien,
25 Kilometer südwestlich von Peking, durch die deutschen
Scebataillonc unter General v. Höpfucr genommen.
Der Widerstand der kaiserlichen Truppen und der Boxer-
war zäh, ihr Feuer schlecht. Seesoldat Gabel ist ge-
fallen, drei Sccsoldatcn wurden leicht verletzt. Der Ver-
lust des Feindes ist noch nicht fcstgcstcllt. Dic Stadt
wurde verbrannt.
Mittwoch» 19. September 1900
öesWsßklll: Mm mWchk
ten
fe Nr. 2.
nst.
der
ftadtvikar
Deutsches Reich.
Karlsruhe, 19. Scptbr. Nach amtlicher Bckamtt-
ljabc der „Karlsr. Ztg." wurde der Minister des In-
nern Tr. Eis en loh r auf sein Ansuchen und unter An-
erkennung seiner Verdienste auf den-1. Oktober in den
Auhestand versetzt. Ter bisherige Präsident des Ver-
Nmltnngsgerichtshofcs Dr. Schenkel wurde zum Prä-
sidenten des Ministeriums des Innern ernannt. Mi-
nister v. Brancr und Minister Dr. Eifcnlohr er-
hielten das Großkreu; des Ordens Bertholds des Ersten.
Berlin, 18. Sept. Die ,,Norddeutsche Allgcm. Ztg."
Nicldct: An die Botschaften in Loudon, Paris, Rom,
Ettersburg und Wa'hiugton und dic Gesandtschaft in Tokio
llging nachstehendes Zirkulartelcgramm:
Die Regierung des Kaisers erachte als Vorbedingung
für den Eintritt in den diplomatischen Verkehr mir der
chinesischen Regierung die Auslieferung derjenigen
Personen, die als erste und eigentliche Anstifter
der gegen das Völkerrecht begangenen Ver-
brechen fcstgcstcllt werden. Die Zahl der ausführcndcn
verbrecherischen Werkzeuge ist zu groß; den civilisicrtcu
Gewissen würde eine Massencxccutiou widersprechen.
Auch liegt cs iu den Verhältnissen, daß selbst Gruppen
der Leiter nicht vollständig ermittelt werden können.
Diejenigen aber unter ihnen, deren Schuld notorisch
festzustellcn ist, sollten ausgclicfcrt und bestraft werden.
Dic Vertreter der Mächte in Peking werden in der
Lage sein, in dieser Untersuchung ein vollgiltigcs Zeug-
nis abzulcgcu oder bcizubringcn. Aus die Zahl der
Bestraften kommt cs weniger an, als auf dic Eigenschaft
als Hauptansliftcr und Thätcr. Dic Regierung glaubt
auf dic E i nstimmigk ci l der Kabinette in diesem
Punkte zählen zu können; denn eine Gleichgiltigkeit gegen
den Gedanken einer gerechten Sühne wäre gleichbe-
deutend mit der Gleichgiltigkeit gegen eine Wieder-
holung des Verbrechens. Dic Regierung schlägt des-
halb den vereinigten Mächten vor, ihre Vertreter in
Peking zur Bezeichnung derjenigen leitenden Persönlich-
sten aufzufordcrn, über deren Schuld bei der Anstiftung
fdcr Durchführung der Verbrechen Zweifel ausgeschlossen
fwd. Gcz. v. Bülow.
F r a u k r e i ch.
fj Paris, 18. Sept. Das Kricgsministcrium erhielt
Kehrichten aus den Oasen der Wüsten Sahara, in denen
das Gesellst berichtet wird, das gegen Ende August
Franzosen unter Hauptmann Falkonctti und Pein in
Bähe von Timimum gehabt haben. Nach den bisher
2?. Jahrgang
SWftWk: Krim «kcksrßratzk 1?.
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Plöck 27.
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Der südafrikanische Krieg.
Amsterdam, 18. Sept. Die Burcnabordnung
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Gertrud verbeugend, forderte er sic zu dem Walzer auf,
dessen erste Töne schmeichelnd und lockend vom Orchester
her erklangen, und getragen von diesen Tönen schwebte
das schöne Paar davon.
„Sie, Cosway", sagte der Marchese del Monti, der
den Engländer von einem früheren Aufenthalt in Taor-
mina her kannte, „Sic haben sich wohl einen Rausch an
den schönen Augen dieses gottvollen Weibes getrunken?
Wie konnten Sie denn durch Ihr Benehmen eine solche
Beleidigung provozieren! Sie müssen setzt den Herrn
Kronau fordern."
„Ich, diesen deutschen Farbcnklcckser? Was fallt Ihnen
ein, Signor Marchese!" ries Cosway entrüstet.
„Ja", machte der Marchese ein wenig verächtlich,
„dann fordert er Sic, oder macht man bei Ihnen in
England dergleichen in anderer Weise ab?"
„Nein — cs fragt sich, ob dieser Herr satisfaktions-
fähig ist."
„Was, der nicht satisfaktionsfähig? Nein, mein Bester,
das dürfen Sic einem alten Praktikus wie mir nicht weiß
machen. Ein anständiger Mann ist er gewiß, und er be-
nimmt sich so sehr gentlemanlikc, daß ich gewettet hätte,
er gehöre zur Aristokratie. Und erst seine Frau, die ist
zum Tollwerden schön und so elegant und chic, daß ich
erst dachte, sie sei die Großfürstin ..."
Mr. Cosway lachte boshaft. „Sie selbst sagt, sic sei
dic Tochter eines Dorfarztes; sie hat bis zu ihrer Ver-
heiratung für Geld gearbeitet, und sic behauptet, auch bei
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Ihrer Verheiratung in ganz bescheidene Verhältnisse ein-
getreten zu sein. Dabei lebt dieser Maler schon seit Mo-
naten auf Reisen, und sic trägt Toiletten wie eine Her-
zogin. Verlassen Sic sich darauf, Marchese, daß dieser
Herr Kronau nicht das ist, was-er scheint, und ich werde
cs noch heute erfahren."
Mr. William Cosway erfuhr cs auch wirklich und auf
dic einfachste Weise von der Welt. Er suchte den Polizei-
chef von Taormina auf, nötigte ihn, an einem lauschigen
Plätzchen mit ihm eine Flasche Champagner zu trinken,
und brachte die Rede auf alle interessanten Gäste von
Taormina, unter andern auch auf den deutschen Maler,
der ihm, Herrn Cosway, so verdächtig verkomme. Da
mußte der sehr vergnügt und sehr redselig gewordene Be-
amte lachen, daß er Krämpfe bekam. „Maler — hat sich
was! Ein deutscher Graf ist's, reicher als Ihr Vater,
Mr. Cosway, mit allen seinen Millionen und ein Mann,
der zu seinem Vergnügen soviel malen und in der Welt
herumfahreu kann, als er Lust hat."
Mr. Cosway war auf das unangenehmste überrascht,
und er starrte den Beamten mit seinen wasscrblaucn Augen
an, als ob er gar nicht begreifen könnte, wie das mög-
lich war, was er eben gehört hatte. Wie konnte aber auch
der Maler wagen, ein Graf zu sein, der seiner Rache
entrückt war, oder bei dem cs bedeutend schwieriger war,
sein Mütchen an ihm zu kühlen, und der seinen ganzen
schönen Rachcplan aus seinem Konzept brachte. „Da muß
er aber doch wegen falscher Namensführung bestraft wer-
den!" rief er zornig.
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llsgafse 12-
Jirsevatenblatt
für KeiöeLVerg rmö Hlrngegenö
protestiert in einer in den Blättern veröffentlichten Er-
klärung gegen die Behauptung in der Bekanntmachung von
Lord Roberts, daß Krüger dadurch, daß er die Grenze
überschritt, formell seine Würde niedcrgelegt und die Sache
der Buren im Stich gelassen habe. Krüger sei vielmehr
mit Ermächtigung des ausführenden Rates von Trans-
vaal gemäß den vom Volksraad 1899 getroffenen Be-
stimmungen abgercist.
Brüssel, 18. Sept. Der transvnalische Legations-
rat van Bocschotcn ist gestern aus dem Haag, wo er
der Burcnmission über dic Ergebnisse seiner vertraulichen
Mission zum Präsidenten Krüger Bericht erstattet hatte,
iu Brüssel augckommcn. Er erklärte, er sei auf dee-
ganzen Reise von englischen Spionen begleitet gewesen, dic
ihn sicher verhaftet haben würden, wenn er in einem der
englischen Häfen, wo das Schiff anlcgtc, ausgcsticgcn
wäre; den Präsidenten Krüger traf er in einer bescheidenen
Villa in Watcrvalouder. In der Umgebung Krügers be-
fanden sich Schalk Burger, Lucas Meyer, Staatssekretär
Groblcr, Staatsanwalt Smuts und der Staatsanwalt
Jakobs, der Privatsckrctär Eloff und der belgische Arzt
Heymans, alle erfreuen sich vortrefflicher Gesundheit.
Boctschoten erklärte, Krüger werde wahrscheinlich direkt
nach Brüssel kommen, wo sich der Sitz der diplomatischen
Vertretung der beiden südafrikanischen Republiken für Europa
befinde. Der Präsident werde auch nach dein Haag reisen,
wo die Bnrcnstaatcn aufrichtige und zahlreiche Freunde
zählten. Dr. Lcyds und dic Bnrcnmission werden
demnächst in Brüssel cintreffen.
Pietermaritzburg, 18. Sept. Nach der „Daily
Mail" wird hier versichert, Feldmarschall Lord Roberts
reise nm 3. Oktober von Prätoria nach England ab.
Lourenno-Marqucz, 18. Sept. Die Züge ver-
kehren jetzt nur noch bis zur Grenzstation bei Sanogarzia,
wo portugiesische Patxonillen die Grenze scharf be-
wachen. Niemand erhält Erlaubnis, die Grenze zu über-
schreiten, welche Gründe er auch Vorbringen mag.
Lourcnyo-Marqucz, 18. Sept. Komatipoort ist,
wie „Daily Mail" meldet, vorgestern von ausländischen
Söldnern geplündert und in Braud gesteckt worden,
da man seine demnächstige Besetzung durch die Engländer
voraussah. Die Buren ziehen sich in der Richtung auf
dic Zoutpansbcrgc zurück.
Vermischte Nachrichten.
Karlsruhe, 17. Scptbr. sDcn ersten badischen
Landcstagf werden am 7. Oktober dic in Baden und
Hohcnzollcrn wohnenden Militäranwärter und Jn-
chrimke
vckcr und
fengasse 8
idchcn
ins Feld
ch. 1. St.
cingcgaugcncn Berichten betrug der Verlust der Franzosen
26 Tote und Verwundete, davon je zwei Offiziere. Von
El Golcr sind Vcrstärkungeu unter Major Quinquando
abgcsandt worden.
Paris, 18. Sept. Der Vorsitzende des Pariser Stadt-
rats, Grebauval, hatte in der Presse erklären lassen,
daß die Regierung das Festmahl, zu dem er im Namen
des Pariser Stadtrats Einladungen au gegen zweitausend
französische und ausländische Bürgermeister habe ergehen
lassen, hintertrieben und schließlich verboten habe. Dem
gegenüber steht eine Havasnotc fest, daß lediglich der Seine-
präfekt, dessen Bcamtcnpcrsonal mit Umgehung seines Chefs
Einladungen zu dem Festmahl erhalten hatte, Grcbouvaal
bedeutete, daß er nicht befugt sei, im Namen des gesamten
Gcmeindcratcs überhaupt Einladungen ergehen zu lassen.
In gleichem Sinne hatte sich auch die Polizcipräfektur
dem Stadtrat von Paris gegenüber geäußert.
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Fabrik- u-
in jeder
u. billigst
ipzig,
Ngr.1868.
Landw.)
intreffcn.
tiftsmiihle
Broch c.
s Nr. 67.
Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
bfcttige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Patt vin-telsäbrlich 90 Via, obre Bastellaeld.
Anzeigen: die 1-spaltige Petikzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzcigcn be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitnng durch Säulenanschlag.
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1.80,
ioden-
^Aridcrs über dic großen gelben Zähne herauf. „Es
gar nicht erlaubt sein, daß eine schöne Frau mit
Manne tanzt. Ich hoffe, Herr Kronau wird diese
t<ülcn und mir wenigstens einen dieser für ihn
! Irrten Tänze abtrctcn."
bestaunt und entrüstet blickten alle Herren, welche
dieser Kühnheit waren, auf den jungen Mann;
fj< Herberts Stirn ergoß sich ein flammendes Rot.
pi^^stowcnigcr erwiderte er mit möglichst beherrschter
„Lic irren sich, Mr. Cosway, ich teile Ihre
durchaus nicht. Niemals tritt ein Gentleman eine
Hs ab, die ihm von einer Dame gewährt worden ist,
^och viel weniger verlangt dies ein anderer."
s^ scharse Antwort ries dic lebhafteste Befriedigung
Gesichtern der Umstehenden hervor, mit Ausnahme
,^hs selber natürlich, welcher wütend dic Faust ballte,
k.Duc Mutter entsetzt ihren Sohn ansah. „Wenn
erklären wollen, Herr Kronau ..." rief der
Acr mit vor Zorn heiserer Stimme.
später, Mr. Cosway, jetzt beginnt der Tanz", cnt-
Mr es endete.
> Roman von Maria Theresia May.
sNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Mrs. Kronau, hier sind noch zwei Tänze zu vcr-
i'Die gehören meinem Manne!"
i, fzw häßliches Lächeln schob dic schmalen Lippen des
Fuders über dic großen gelben Zähne herauf.
Die Wirren in China.
Hongkong, 18. Sept. Laut Nachrichten vom West-
flusse ficht man dort chinesisch e Truppen in der Stadt
eifrig exerzieren. Chinesische Kanonenboote fahren wieder
den Fluß beständig auf und ab. Augenscheinlich ist eine
Aktion beabsichtigt. Noch ist cs unmöglich, zu sagen, i
welcher Art. Ein Flußdampfcr kreuzt im Flußdelta, ein
anderer ist nach Canton abgcgangcn.
Hongkong, 18. Sept. Der Postdampfer „Sachsen"
mit dem GcucrnlscldmarßyaU Grafen v. Waldcrscc an
Bord ist gestern hier cingctroffcn.
Hongkong, 18. Sept. Gcueratfcldmarschall Graf
Waldcrscc ist an Bord des Kreuzers „Hertha" wcitcrgercist.
Tientsin, 18. Sept. Generalleutnant v. Lessel
ist gestern hier angelangt. Drei Bataillone Infanterie,
zwei Batterien und eine Piouierkompaguic sind zur Zeit
hier versammelt. Ein herzlicher Empfang wurde dem
General durch den russischen Kommandanten Onizirow
bereitet. Zwei Schwadronen PinuurSki-Dragoucr stellten
dic Ehrenwache.
Taku, 16. Sept. Am 11. wurde Lianghsianghsien,
25 Kilometer südwestlich von Peking, durch die deutschen
Scebataillonc unter General v. Höpfucr genommen.
Der Widerstand der kaiserlichen Truppen und der Boxer-
war zäh, ihr Feuer schlecht. Seesoldat Gabel ist ge-
fallen, drei Sccsoldatcn wurden leicht verletzt. Der Ver-
lust des Feindes ist noch nicht fcstgcstcllt. Dic Stadt
wurde verbrannt.
Mittwoch» 19. September 1900
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Deutsches Reich.
Karlsruhe, 19. Scptbr. Nach amtlicher Bckamtt-
ljabc der „Karlsr. Ztg." wurde der Minister des In-
nern Tr. Eis en loh r auf sein Ansuchen und unter An-
erkennung seiner Verdienste auf den-1. Oktober in den
Auhestand versetzt. Ter bisherige Präsident des Ver-
Nmltnngsgerichtshofcs Dr. Schenkel wurde zum Prä-
sidenten des Ministeriums des Innern ernannt. Mi-
nister v. Brancr und Minister Dr. Eifcnlohr er-
hielten das Großkreu; des Ordens Bertholds des Ersten.
Berlin, 18. Sept. Die ,,Norddeutsche Allgcm. Ztg."
Nicldct: An die Botschaften in Loudon, Paris, Rom,
Ettersburg und Wa'hiugton und dic Gesandtschaft in Tokio
llging nachstehendes Zirkulartelcgramm:
Die Regierung des Kaisers erachte als Vorbedingung
für den Eintritt in den diplomatischen Verkehr mir der
chinesischen Regierung die Auslieferung derjenigen
Personen, die als erste und eigentliche Anstifter
der gegen das Völkerrecht begangenen Ver-
brechen fcstgcstcllt werden. Die Zahl der ausführcndcn
verbrecherischen Werkzeuge ist zu groß; den civilisicrtcu
Gewissen würde eine Massencxccutiou widersprechen.
Auch liegt cs iu den Verhältnissen, daß selbst Gruppen
der Leiter nicht vollständig ermittelt werden können.
Diejenigen aber unter ihnen, deren Schuld notorisch
festzustellcn ist, sollten ausgclicfcrt und bestraft werden.
Dic Vertreter der Mächte in Peking werden in der
Lage sein, in dieser Untersuchung ein vollgiltigcs Zeug-
nis abzulcgcu oder bcizubringcn. Aus die Zahl der
Bestraften kommt cs weniger an, als auf dic Eigenschaft
als Hauptansliftcr und Thätcr. Dic Regierung glaubt
auf dic E i nstimmigk ci l der Kabinette in diesem
Punkte zählen zu können; denn eine Gleichgiltigkeit gegen
den Gedanken einer gerechten Sühne wäre gleichbe-
deutend mit der Gleichgiltigkeit gegen eine Wieder-
holung des Verbrechens. Dic Regierung schlägt des-
halb den vereinigten Mächten vor, ihre Vertreter in
Peking zur Bezeichnung derjenigen leitenden Persönlich-
sten aufzufordcrn, über deren Schuld bei der Anstiftung
fdcr Durchführung der Verbrechen Zweifel ausgeschlossen
fwd. Gcz. v. Bülow.
F r a u k r e i ch.
fj Paris, 18. Sept. Das Kricgsministcrium erhielt
Kehrichten aus den Oasen der Wüsten Sahara, in denen
das Gesellst berichtet wird, das gegen Ende August
Franzosen unter Hauptmann Falkonctti und Pein in
Bähe von Timimum gehabt haben. Nach den bisher