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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 271 - Nr. 280 (20. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0521

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Nr. 277

27. Jahrgang

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über ist er natürlich ein anderer, aber ich kann den ach-
tungsvollen Ton, in dem er oftmals mit mir spricht, nicht
ausstehen. Und er ist fast zu zart in seineo Liebe mir
gegenüber. Ob das Mangel an Leidenschaft ist? Ich
weiß es nicht recht, denn er kann heftig werden, furchtbar
heftig. Vorgestern habe ich es erlebt. Wir gingen im
Bruch spazieren, da sah er, wie ein Junge ein Vogelnest
zerstörte. Er lief ihm nach und als er ihn erwischte,
hat er ihn geschlagen, derart, daß ich dachte, er müsse ihm
unter den Händen sterben. Seine Bchcrrschungskraft ist
groß. Ich brauchte nur meine Hand auf seinen Arm zu
legen und zu rufen: „Ulrich, laß ab, bitte, laß ab!" In
demselben Augenblick kam er zu sich und ließ den Bengel
fahren.
Das hat mir au ihm gefallen, und daß er keine Roh-
heit dulden kann. Ich frage mich: würde ein solcher
Mann — ich kann cs vor Grauen gar nicht hinschreibcn,
Irma — würde dcr eines Verbrechens fähig sein, eines
solchen Verbrechens, worauf der Schreiber des Briefes
hindeutetc? Nein, nein, und trotz alledem — trotzdem cs
mir widersinnig erscheint, und sein ganzes Wesen und
Thun dagegen spricht — ich kann nicht von dem Verdacht
loskommen, daß irgend etwas daran wahr sein muß!
Wer würde sich erfrechen, eine so furchtbare Anklage gegen
einen Unschuldigen zu erheben, dies dcr Braut zu
schreiben, und zwar kurz vor dem Hochzeitstag? Vielleicht
ist cs die Absicht gewesen, und ein Zufall hat ihn vor
einem Verbrechen bewahrt! — Ein zartes Weib — eine
blasse Deutsche — so hatte er sich ausgedrückt, als Papa

Wie unser« Lesern und Inserenten bekannt sein dürfte, haben sich die Verleger der Tageszeitungen in einer großen
Anzahl von Städten in ganz Deutschland durch die bedeutende Steigerung der gesamten HcrfteUungs-
und Betriebskosten, die teils durch die sozialen nnd gewerblichen Bestimmungen der Gesetz-
gebung, teils durch die Lohnerhöhungen und Verkürzung dcr Arbeitszeit, besonders aber
durch den Ausschlag der Papierpreise bis zu 40 pCt. veranlaht wurden, sowie durch
lvesentliche Erhöhung des Postzcitnngstarifs gezwungen gesehen, eine Erhöhung dcr Preise für
Abonnement und für die Anzeigen cintrctcn zu lassen.
Auch die unterzeichneten Heidelberger Verleger, die bei dieser allgemeinen Preissteigerung nicht mehr

Und niemand hier, vor dem ich meine unruhige Seele
enthüllen kann. Meine süße, meine entzückende Mutter
will ich nicht mit meiner Furcht quälen und Gerda ver-
steht mich nur halb. Ich will ja nicht - getröstet, ich
will verstanden sein! Man mag mich schelten, schmähen
für das, was ich denke und thuc — gewiß viel Ver-
kehrtes, Ucbcrciltes oder gar Unrechtes — aber man muß
mich in meinen Beweggründen verstehen, meine Natur, mein
Temperament. Und wehe mir, wollte ich mit dem Vater
noch über den Brief reden. Wir sind wie Feuerstein und
Stahl. Es sprühen gleich Funken, wenn wir uns
reiben.
„Niemals wieder einer Wort von dem Wisch", sagte
er im schroffsten Tone, als ich den nächsten Tag daran
rührte. Ich hatte die ganze Nacht darüber gegrübelt und
zuletzt den Entschluß gefaßt mit Ulrich darüber zu reden.
„Wenn Du das thust, so beweist Du mir, daß Du
ein kindisches Mädchen bist. Die Folgen wären unbe-
rechenbar."
Und er hielt mir eine lange Rede, wie man sich ano-
nymen Briefen gegenüber zu verhallen habe. „Mau liest
sic, zerreißt sic und wirft sie in den Pnpierkorb", sagte er
in verächtlichem Tone.
Als ob man sie damit vergessen könnte! O Gott!
Und ich war schon auf dem Wege, ihn zu lieben. Bis-
her konnte ich vor lauter Respekt nicht dazu kommen.
Seine Augen sehen auf alle so stolz und glcichgiltig herab
und er kann so kalt sein. Er hat schöne Augen, von
seltsamer Farbe, ähnlich wie Gletschcrwasser. Mir gegen-

Anzngen: die t-spaltige Pekttzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privak-Anzeigcn be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiere. Gratisverbrntung durch Säulenanschlag.

Heidelberger Anzeiger.
Friedrich Schulze.
Pfälzer Bote.
Bcreinsdruckerci Heidelberg, Aktiengesellschaft.
Meyer.

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ihre Kosten gekommen sind und dadurch seither nicht unbeträchtliche Verluste erlitten haben, können den ihnen daraus
erwachsenen Schaden nicht- auf die Dauer tragen. Sie haben deshalb, gleich ihren Kollegen in anderen Städten,
beschlossen, vom t. Dezember d. I au eine kleine Erhöhung des Betrags für das Abonnement
Und die Inserate cintrctcn zu lassen.
Der Aufschlag ist im Verhältnis; zu den so beträchtlich gesteigerten Geschäftsunkosten nur ganz gering,
^ir hoffen deshalb, daß unsere Leser und Inserenten so billig sein werden, seine Berechtigung anzuerkennen und uns
das bisher geschenkte Wohlwollen nicht zu entziehen. H
Heidelberg, im November IWO.

Heidelberger Tageblatt
Karl Pfeffer.
Heidelberger Zeitung
(geht am t. Januar in anderen Besitz über und behält sich
Stellungnahme vor.)

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Deutsches Reich.
Berlin, 20. Nov. Dcr Kaiser hat dem Reichstag
wieder eine ganze Reihe von eigenhändig gezeichneten
Flottcntafeln übersandt, die auf Staffeleien im Präsidial-
zimmer ausgestellt sind, dessen Wände bereits von den
früher vom Kaiser gesandten Tafeln bedeckt werden. Mit
den jetzt gekommenen sieben großen Bildern sind es zu-
sammen lO Stück - eine zusammcnfassendc schematische
und vergleichende Darstellung dcr Seestreitkräftc der ver-
schiedenen Mächte mit ErgänzungSblätkern unter Zugrunde-
legung dcr neueren SchiffSbnutcu. Drei dcr neuen
Tafelu veranschaulichen mit Skizzen jedes einzelnen Schiffes
die Flotte in den ostafiatischcu Gewässern, und zwar
Deutschlands, Englands, Frankreichs, Rußlands, Japans
und der Bereinigten Staaten von Amerika. Eine Tafel
stellt die russische Ostsccflottc dar, auf zwei Tafeln finden
sich die Skizzen dcr französischen Panzcrdcckkreuzcr I. bis
3. Klasse, sowie der französischen Schlachtschiffe. Eine
Nachtragstasel für England zeigt die Schlachtschiffe
und Kreuzer 1. Klasse und die Panzcrdcckkreuzcr. Die
sämmtlichen neuen Tafeln sind mit dem Datum Sep-
tember 1900 bezeichnet.

Wie aus der vorstehenden Vereinbarung dcr Heidelberger Zeitungsverlcgcr hervorgcht wird dcr Abon-
! mit dem k. Dezember und zwar um 5 Pfennig bezw. 4
. ,—--- Abonncmcntsprcis des Neuen Heidelberger Anzeigers wird also vom 1. Dc-
ieinbcr ab mit Trägerlohn 30 Pfennig und mit den Beiblättern 40 Pfennig monatlich betragen.
Die Erhöhung des Betrages für die Inserate ist nur ganz gering. Ein bezüglicher
^arif liegt in jeder Expedition zu Einsicht offen. Den oft zu weit gehenden Ansprüchen auf RabattbcVilliguugcn
^Nn für die Folgezeit nur noch bis zu einer bestimmten Grenze uachgcgcben werden.

Der Hochzeitstag.
Roman von H. P alm<--Papsen.
sNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
„O, Du Liebste!" stand da, „ich mußte geizen mit
kdrr Minute, um heute fnr Dich ein Bischen Zeit zu
^Winnen. Daß Du nicht kommen willst, nicht kommen
Jurist, ist mir ein Schmerz. Andererseits biu ich wieder
^vh, daß es Deinem Jungen besser ergeht und Dir da-
xttch hie mütterliche Augst vom Herzen genommen ist.
M kann mich natürlich nicht hincindenkcn in das große
Mge Gefühl dcr Mutterliebe, aber ich verstehe Dich in
deiner Pflichttreue.
Denle Dir, das Hochzcitsfest mußte verlegt, ein paar
5»ge verfrüht werden. Das gab eine Depeschenjagd!
JNkel Egbert hätte sonst wegen amtlicher Abhaltung nicht
°siimen können. Du erhältst diese Benachrichtigung noch
MH genug, wenn diese meine bereits vorgestern begönne-
rn Zeilen, wie geplant mit dem Nachtzuge fortgehcn.
^'bcx es fragt sich, ob ich Deine Antwort auf meinen
Men Brief, die ersehnte, noch rechtzeitig erhalte. Ehe
. u etwas erfahren, erforscht hast, wirst Du nicht schrei-
en wollen.
Wir sind auf dem Standesamte gewesen, die erste
Vbcmonie, ein nüchterner, kalter, wciheloser Akt! Morgen
^8t die Trauung! O Irma, Diese Angst, diese Zweifel!

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
UlS Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und bas
üseit'ge „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Big-,
wtt den Beiblättern 38 Pfg. monatlich. Durch die
Post merretinbrlich 90 Mg. okne Bestellgeld.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 20. Nov.
Das Haus ist schwach besucht.
Graf Ballest rem eröffne: die Sitzung l Uhr 20
Min. Zur Beratung steht die Interpellation Oriola und
Genossen, betreffend das Militärpcnsionsgesetz. Staats-
sekretär Thielmann erklärt sich bereit, die Interpellation
sofort zu beantworten.
Graf Oriola begründet die Interpellation, indem er
auf die wiederholt im Reichstage ausgesprochenen Wünsche
noch einer neuen Vorlage und auf die Zusage des Kriegs-
ministers hinwcist. Warum sträube sich dcr Reichsschatz-
sckrctür dagegen? Es handle sich doch um eine Ehrenschuld
gegenüber den alten Soldaten.
Thiclmann entgegnet, die Vorarbeiten für die neue
Vorlage seien beendet. Durch die Vorlage werde aber
auch die Frage der Civilpcnsioncn angeschnitten, beides greife
aber zu weit, als daß sich die Vorlage so schnell fertig
stellen ließe, zudem sei dcr Reichs - Jnvalidenfond banke-
rott. Er wollte das erst beim Etat sagen. Vor drei
Jahren war noch ein Aktivbestand von 09 Millionen, jetzt
ist ein Fehlbetrag von 17 Millionen vorhanden. Da die
Erwägungen noch nicht abgeschlossen sind, könnnc er nicht
sagen, daß die vom Kricgsminister ausgcarbcitctc Vorlage
dem Hause noch im Laufe dcr Session zugche. (Hört,
hört.)

Dienstag, 27. Uavember 1900
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ent. mit Garkeltz' -i-tuuuuvr «UM, ouqr Hwrgkt!
mi „arLMn 'lLK sftb Deine Nachforschungen Erfolg gehabt, ob Dir Auf-
g von E.Zungen gelungen find?!
 
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