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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 191 - Nr. 200 (18. August - 29. August)
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Nr. 195

Donnerstag, 23. August 1990

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
Neitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 23 Pfg.,
mn den Beiblättern tti» Pfg. monatlich. Durch die
Polt ri»rt,-iiährl'ch Pfg. ohne Bestettaeld.

Dich gern bereden, mit mir zu fahren; denn einmal ist
der Weg bis Lent zur Bahn zwar wunderschön, aber doch
sehr langweilig, wenn man ganz allein im Wagen sitzt,
und dann wollten wir ja noch das Wcidmooscr Haus zu-
sammen besuchen; das könnten wir doch bei der Gelegen-
heit noch thun. Wenn ich mir also morgen Mittag einen
Wagen von Lent aus dorthin bestelle, so würde ich ihn
dort finden, wenn wir von hier aus ankämen. Wir be-
sehen dann in aller Ruhe das kleine Anwesen, und nach
frugalem Pfahle, wie cs dort verabreicht wird, scheiden
wir, und jeder zieht wieder seine Straße, Du zu Liebes-
glück und Wonne, ich zu meinem Schrcibpult und den
ewigen unerquicklichen Depeschen und Referaten. Jeden-
falls versprichst Du mir aber doch, mich auf dem Laufen-
den zu halten, wie cs mit Deiner Herzensangelegenheit
steht. Und dann noch eins, mein Alter: Wenn ich auch,
um mein Gewissen zu beruhigen, so viel als möglich gegen
die Sache vorgebracht habe, Du weißt darum doch, daß
Du in allen Eventualitäten blindlings auf mich zählen
kannst — nicht wahr, das weißt Du?"
Die Freunde schüttelten sich die Hände. Dann gingen
sic und besuchten die kleine Marietta, die sic ganz wohl
vorfandcn, und machten danach auf Herberts Wunsch auch
noch an dem Doktorhause in Bockstein Fensterpromenade,
jedoch erfolglos; denn sie konnten keine der Damen er-
spähen.
Am nächsten Morgen führte eine leichte Equipage die
beiden jungen Leute von dannen, und als Herbert abends
allein ins Hotel zurückkehrtc, fehlte ihm der Freund überall.

Jirsevateirblatt
für Keiöewerg und HLmgegenö

Die Wirren in China.
Berlin, 22. Aug. Der zweite Chef des Kreuzer-
geschwaders meldet aus Taku vom 19.: Starke Regen-
güsse hinderten den Vormarsch Pohls, sodaß er erst
am 16. von Canton vorrückcu konnte; aus unverbürgter
Quelle in Tientsin erhielt ich die Nachricht, daß Pohl am
17. abends in Peking cingctroffcn ist. Generalmajor v.
Hocpfncr meldet, daß er am 17. das erste Bataillon
und einige Reiter vorausschicktc und am 18. mit dem dritten
Bataillon folgen werde. Dangtsun wird noch für be-
droht gehalten durch chinesische Truppen, die in der Nähe
stehen.
Shanghai, 21. Aug. „Daily Mail" meldet: Nach
»blutigem Kampfe rückten die Verbündeten in die „hei-
lige Stadt", nachdem durch Dynamit eine Bresche in die
Mauer gelegt worden war. 4000 wohlbewaffncte chine-
sische Christen leisteten den Verbündeten wesentlichen Bei-
stand, namentlich kam den letzteren ihre Kenntnis der
Stadt zugute. Jetzt wehen die Fahnen der Verbündeten
auf dem kaiserlichen Palast. Der Kampf in den Straßen
dauert fort, die Chinesen leisten noch immer hartnäckigen
Widerstand.
Tokio, 22. August. Aus Tschifu wird gemeldet:
Die japanischen Truppen besetzten den Kaiser-
palast am 16.; etwa 4 Tage vor der Besetzung ver-
ließen die Kaiserin Witwe, der Kaiser und die
Minister Peking unter Geleite von 3000 Alaun. Ihr
Ziel soll, wie man vermutet, Sinangfu iu Schensi
sein. Da in Peking große Wirren herrschen wurde die
Stadt in verschiedene Bezirke cingcteilt, die von den ver-
schiedenen Truppencontingenten besetzt gehalten werden. —
Die eine Hälfte der Tartarenstadt wurde unter Aufsicht
der japanischen Truppen gestellt. Bon den vereinigten
Truppen wurden verschiedene Comittzs ernannt, welche die
Ruhe in der Stadt aufrecht erhalten sollen. Diese Co-
mit«s stellen Japan, Rußland, England, Amerika und
Frankreich. Den Japanern ist es gelungen, die inner-
halb des Kaiscrpalastes gefangenen Missionare und
ch i n c s i s ch e n C h r i st c n zu befreien. Die Ja-
paner verloren etwa 200 Tote und Verwundete. Die
Verluste des Feindes betragen mehr als 600 Tote.
Peking, 22. August. Die amerikanischen
und russischen Fahnen wurden vormittags 11 Uhr
auf den Mauern von Peking aufgepflanzt. Die englischen
Truppen zogen um 1 Uhr, die americanischen um 3 Uhr
in die britische Gesandtschaft ein und wurden von den ab-
gezehrten Insassen, welche nur noch für drei Tage Lebens-
rnittel hatten und von den Chinesen drei Tage lang heftig
beschossen worden ivarcn, freudig begrüßt. Die Japaner

begannen den Kampf vor Tagesanbruch und kämpfen noch
an der nördlichen Mauer; ein Teil der chinesischen Truppen
verteidigt die kaiserliche Stadt. Die Verluste der Ja-
paner sind unbekannt, die Russen verloren 5 Tote und 12
Verwundete, die Engländer nnd Amerikaner haben nur
einige Verwundete. Die Bcfchlsbabcr der Verbündeten
hatten eigentlich beabsichtigt, am 15. erst zum Angriff zu
schreiten. Die Truppen waren im Lager angckommcn,
welches 5 Meilen von der Stadt entfernt ist; sie warm
sehr erschöpft und schliefen in den Kornfeldern bei strömendem
Regen. Die Truppen wurden durch ein heftiges Ge-
wehr- und Geschützfeuer alarmiert, aus dem man entnahm,
daß die Gesandtschaften energisch von den Chinesen ange-
griffen wurden. Die Truppen gingen infolge dessen ge-
trennt vor und zwar die britischen, amerikanischen und
französischen Truppen auf dem linken, die russifchen und
japanischen auf dem rechten Ufer des Flusses. Die Japaner
lenkten den h c f t i g st c n W i d c r st and dcr Chinescn
nach dem nördlichen Thore der Stadt, wo ein schwerer
Artillcriekampf stattfand. Die Engländer und Amerikaner
trafen auf einen geringen Widerstand, bis sic in die Stadt
cingezogen, wo ein heftiger Kampf in den Straßen be-
gann. Die Truppen drangen schließlich durch den Canal
in die Fremdcnniedcrlassungen ein.
Hongkong, 22. Aug. Der Schwarzflaggenhäuptling
Lanyi befindet sich, der „Times" zufolge, mit 3500
Mann auf dem Marsche nach Peking. Auf dem gan-
zen Wege wurden drohende Plakate angeschlagen und das
Eigentum der Missionen von Soldaten und Eingeborenen
zerstört._
Der südafrikanische Krieg.
Durban, 22. Aug. Die Bewohner von Bethlehem
beklagen sich nach dem „Standard" bitter über die durch
englische Soldaten bei ihrem Einrückcn in die Stadt
verübten Plünderungen.
Prätor ia, 22. Aug. Dem Bureau Reuter zufolge
ist offenbar die Absicht De Wcts, sich nach Bushvelot
zu wenden; man nimmt an, daß alle Buren einschließlich
des Kommandos Bothas sich bei Bushvelot konzentrieren
werden, da sic Machadodorp nnd Lydcnburg ohne Wider-
stand räumen.
Twyfelar, 22. Aug. Die Bur eng enerä le Botha,
Meyer, Schalk Burger, Tonne und Smuks sollen, wie
Bureau Reuter meldet, zur Zeit mit etwa 8000 Manu
und der ganzen Artillerie der Buren, darunter schweres
Geschütz, bei Machadodorp stehen.
London, 23. Aug. Laffan meldet von den Pyra-
miden unterm 20. d. M.: De Wet habe sich jetzt vor
den anrückenden starken englischen Abteilungen zurückgc-

Sic kannten und liebten sich seit der Schulzeit und hatten
seitdem Freud und Leid miteinander geteilt. Er tröstete
sich aber mit dem Gedanken an Gertrud und schlief ein
mit der Hoffnung, sich doch vielleicht am nächsten Tage
zu scheu und zu sprechen.
4.
Tic breite, wohlgcfügtc Brücke, welche bei Wildbad
Gastein über den sogenannten „Oberen Fall" der Gasteiner
Ache führt, heißt die Schreckbrücke. Vor Jahren hatte ein
schwankender Holzsteig den Weg über den Abgrund ge-
bildet, in den sich schäumend und brausend von zerklüfteten
turmhohen Felsen herab die smaragdgrüne Ache stürzt.
Damals konnte den Beschauer auf dem unsicheren Brett
allerdings Schrecken und Grauen überkommen, und der
Name des schwankenden Steges hatte seine volle Berech-
tigung. Heute aber erfüllt wohl jeden Menschen, der sich
an das feste sichere Gelände lehnt und auf das herrliche
Schauspiel blickt, das die stürzenden Wasser bieten, nur
Entzücken und Bewunderung.
Die Strahlen der Nachmittagssonnc glitzerten auf dem
weißen Gischt, Milliarden von farbig glitzernden Wasser-
tröpfchen tanzten in der sonnigen Lust, und leuchtend leg-
ten sich Regenbogcnstrahlcn über den silberfarbigen Schaum
des Wasserfalls, der seine feuchten Grüße als wunderfeincn
Sprühregen bis zu der einsamen Mädchengestalt sandte,
welche auf der Brücke stand und sinnend in das Schäu-
men und Tosen hinabschaute. Die Sonne küßte das weiche
braune Haar des Mädchens, dessen reiche Flechten, zu

Ä7.^ahrg°«g.
»WDW: v«m MMch 1?.

Wir es endete.
Roman von Maria Theresia May.
Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
"Das darf Dich nicht weiter grämen. Ist Jngeborg
ihsfgcncigt, so wird sic auch dic Dcinc; bci ihr ist Mäu-
htzl lc mit eincin Fraucnhcrzcn gepaart, und was das
ih ke will, das setzt der erstere durch. Jedenfalls gönne
sic . r Jngeborg von Herzen und sähe sic, da ich selbst
^cht begehrte, am liebsten als Deine Frau!"
ich st^ud wenn ich sie nicht erringen könnte, dann möchte
schon am liebsten an Deiner Sciic sehen! Da sind
ty. wieder einmal bci unseren gewohnten Licbesschwürcn
lx^'vwmcn! — Wie sollte das wohl werden, wenn wir
icch? einmal Frauen hätten, dic sich nicht ebenfalls gegen-
8 liebten!"
jjh "Diese Befürchtung habe ich nicht; denn zwischen
Gertrud ist entschieden viel Seelenverwandtes,
lichte Dir mein Mädchen nur erst in dic Umgebung
welche ich ihr geben kann, — ich bin sicher, sic
dem Milieu, das ihrer wartet, alle Ehre machen,
bq die beiden werden mciiicr Ansicht nach brillant mit-
Nfscr harmonieren."
bist schon so ganz fertig mit der Sache, daß ich
noch weiteres zu sagen wage. Ich habe jedenfalls
Kkl^N' was ich thun konnte, das Zeugnis mußt Du mir
E^k>ert, ich kann also nur noch hinzufügcn wie
" wund: „Unheil, nimm deinen Lauf!" — Ich möchte

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen SO Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Grattsverbreitung durch Säulenanschlag.

Deutsches Reich.
Karlsruhe, 22. Aug. Das Großherzogspaar ist
doch vierwöchentlichcm Aufenthalt in St. Moritz auf der
^ch'el Mainau cingctroffcn.
Wilhelmshöhc, 22. Aug. Der Prinz von Wales
^of gegen 1 Uhr auf Station Wilhelmshöhc ein; auf dem
^hnhos hatte eine Ehrcnkompaguic des 167. Jnsantcrie-
^giwcuts mit der Fahne Aufstellung genommen. Der
Kaiser erwartete den Prinzen und begrüßte ihn sehr
kürzlich. Der Kaiser und der Prinz von Wales schritten
s°dann dic Front der. Ehrenkompagnic ab und nahmen den
^orbcimarsch entgegen; sodann begaben sie sich zu Wagen
^ch dem Schloß, wo die Kaiserin den Prinzen von Wales
^grüßte und die Frühstückstafcl stattfand.
Wilhclmshöht, 22. Aug. Der Prinz von Wales
Erließ Wilhelmshöhc nachmittags halb 3 Uhr. Auf der
^ohrt, um den Prinzen abzuholcn, benutzte der Kaiser das
°w Kricgsministcrium hierher gesandte Automobil.
Frankreich.
j- Paris, 22. Aug. Der „Depesche coloniale" zufolge
der französische Forscher Bc hagle in die Gc-
ovgcnschaft des Rabbch geraten. Er war in Dikoa
Fada lall ah, einem Sohn des Rabbeh, noch vor
Nicdcrmctzclung dcr Mission Brctonncl aufgchängt (?)
^rdcn. Dic Mission Faurcau ist über Zindar und
^dka glücklich am Schanflussc angekommcn.
Holland.
k Rach einer NackrickU aus Kopenhagen hat sich dic
s. °uig:n Wilhelmine mit dem Prinzen Ad olf Friedrich
Mecklenburg, Onkel dcr künftigen Königin von
sfwcmark verlobt. Der Bräutigam ist am 10. Oktober
sgcborcn und Rittmeister im preußischen Gardc-
dvassicr-Rcgimcnt.
Haag, 22. Aug. Das Bureau Reuter ist ermächtigt,
in auswärtigen Blättern verbreiteten Meldung von
o>er Verlobung dcr Königin Wilhelmine cntgcgcnzutrctcn.
Italien.
... Rom, 22. Aug. Heute Vormittag 9Vz Uhr begab
Gras Waldcrscc mit den Herren seines Stabes in
Shorin mit einem Trauerflor am Armin das Pantheon;
Herren fuhren in 2 Hofwagen, dic von Carabinicris
^ Pferde geleitet wurden. Dcr Feldmarschall, dcr vom
z dblikum lebhaft begrüßt wurde, legte sodann im Namen
zJ Kaisers einen Lorbccrkranz auf dem Grabe König
Gubens nieder. Hierauf begab sich Graf Waldcrscc in
h? königliche Palais, wo er alsbald vom König cm-
^"'gen wurde.
 
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