Montag, 17. Dezember
1900
r. 294
Kokal-Anzerger
««tolko
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NeilerHeidelbergerAnzeiger
m MM
ir.
"virrooien?!- .>
Hr. Kircheurat i
20)
der
sehr
bieten, mit den Ministern der auf der Reise berührten
Bundesstaaten persönlich in Fühlung zu treten.
»Ptstraß
«0.
Sie atmet kurz und schnell und ihre Finger spielen
erregt mit einer ins Fenster gefallenen Glycinie.
„Nun", Herr v. Belcndorf stellt sich seiner Tochter mit
blitzenden Augen gegenüber, „sprich — erkläre — erkläre
— Du bist uns Rechenschaft schuldig, mir für die Bla-
mage, die Du Deiner ganzen Familie — Deiner ganzen
Familie zugefügt hast und — Deinem Manne", er be-
tont herausfordernd das Wort — „für die namenlose
Kränkung. Ich sehe, Du hast Dein Brautkleid abgelegt,
willst Du dainit darthun, daß Du bei Deinem „Nein"
beharrst?"
„Ja", antwortete Gisela unverzüglich.
„Daß Du", führt er in einem Atem fort, ohne die
Antwort zu beachten, „auf die kirchliche Trauung ver-
zichtest, auf diese höchste Weihe, die eine christliche Frau
nicht entbehren kann? Willst Dn Deine Ehe gleich mit
diesem gröblichen Bcrstoß beginnen?"
„Das ist nicht bezweckt, ich will die Ehe überhaupt
nicht beginnen."
„Was?"
„Ich will und — kann nicht. Ich kann nicht!" be-
tont sie mit fibriercndcr Stimme. Sie hat Ulrich nicht
ansehen wollen, und trotzdem fliegt ihr Blick nun schnell
zu ihm hinüber.
Er ist unweit der Thür stehen geblieben, hat den Arm
auf den marmornen Kaminsims gestützt und begegnet in
diesem Augenblick Gisela's Augen.
Sie ist nicht Menschenkennerin genug, um zu wissen.
Be-
ML
Anzeigen:
die 1-sp«Uige Prlitzeile »d«r
Rau« ZG MfS. Lokal«
Geschäft-- und PÄ»«t-Nn-
Mgen bedeutend ermäßigt.
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Aufnahme »»« Aiqejtze« cm
bestimmten L»z«i »ivd nicht
8«<mti«t.
I Erscheint täglich
ist Ausnahme der Sonn- und
vertage. Als Beilagen das
Heidelberger Volksblatt" und
^8scitige „JllustrierteSonn-
Wblatt". Preis 30 Ufg..
^it den Beiblättern 40 Pfg.
knatllch. Durch die Post vier-
jährlich 1 Mk. ohne Be-
stellgeld.
raust,
unen wünscht
sverwalttz"?
Der südafrikanische Krieg.
London, 15. Dez. Von Lord Kitchener ist eine
von gestern datierte Depesche aus Prätoria eingegangen:
General Clements brachte seine Streitkräfte widerstands-
los nach Commando-Nek. Seine Verluste sind schwer.
5 Offiziere und 9 Mann sind getötet, 18 Offiziere und
555 Mann werden vermißt, darunter 4 Kompagnien
Northumberland-Füsiliere.
- London, 15. Dez. Lord Kitchener meldet weiter
von Prätoria vom 14. d. M.: General Knox trieb
Dewct nordwärts nach Thabanchu und Ladybrand, wo
die Linie von englischen Truppen besetzt war. Dewcts
Streitmacht ist etwa 3000 Mann stark und machte im
Laufe des Tages verschiedene Versuchs, mit Hilfe einer
von Norden her operierenden Streitmacht die Linie zu
durchbrechen. Dieser Angriff wurde jedoch abgeschlagen,
obwohl es einigen Buren gelang, von Süden her durch
die Linie zu kommen. In einer späteren Depesche meldet
i Lord Kitchener: Beim Passieren der englischen Linie in
der Nähe von Thabanchu erlitt Dcwet beträchtliche Ver-
luste. Die Briten erbeuteten einen 15-Pfünder, den die
Buren ihnen bei Dewetsdorp abgenommen hatten, und
mehrere Munitionswagcn. Sie machten 22 Gefangene.
Einem Teil der feindlichen Truppen gelang es, sich nach
Norden durchzuschlagen.
London, 15. Dez. Die seit gestern umlaufenden
Gerüchte über einen neuen Mißerfolg, der den General
Clements betroffen hat, erhielten gestern Mittag durch
Kitcheners Depesche nahezu volle Bestätigung, hatten aber
schon vorher die Gemüter erregt. Seit geraumer Zeit ist
die Nachrichtenstelle des Kriegsamtes nicht so umlagert
gewesen wie am gestrigen Vormittag. Man hatte sich er-
innert, daß in derselben Woche vor Jahresfrist die Schläge
bei Magersfontein, Stromberg und Colenso, wo Roberts
seinen einzigen Sohn verloren, zusammenfielen, und em-
pfand eine abergläubige Besorgnis. Die Spannung ist
seit Kitcheners Depesche noch im Wachsen, besonders da
verlautet, daß Kilchcner dringend namhafte Verstärkung
durch reitende Truppen und durch einige frische Bataillone
Infanterie nachgesucht hat. Angeordnet wurde bereits,
daß 900 Mann reitende Infanterie von Aldershot nnd
400 Mann von Malta, die sofort verfügbar sind, anfangs
Januar nach Südafrika abgehen sollen. Zwei Milizba-
chtierbach,
hulh aus.
10 Uhr:
l.
cuciihciin.
16. Dezember-
ags
rurigswahl.
dgottcsdienst
r Schneider.
Vermischte Nachrichten.
m Mannheim, 15. Dez. sDi e S a mmlungen
für das Moltke-Denkmals haben innerhalb wenigen
Wochen die Summe von 30 000 Mark ergeben, so daß
heute die Errichtung des Denkmals als gesichert betrachtet
werden kann.
m Mannheim, 15. Dez. sGeländet.j Die
Leiche des beim Dammrutsch im Jndustriehafen verun-
glückten Taglöhners Philipp Dieter von Arheiligeu wurde
gestern Mittag geländet und nach dem Friedhof verbracht.
V.iO Walldorf, 16. Dez. sNnter entsetzlichen
Umständen) kam dieser Tage der 13 Jahre alte Knabe
des Schuhmachers Georg Heß ums Leben. Der Junge
zielte im Scherz mit einem doppelläufigen Tcrzerol, welches
er für ungeladen hielt, auf seine Mutter der Nnffordeuug
der letzteren, die Waffe wegzulegen, leistete er keine Folge.
Um derselben die Ungcfährlichkeit der Masse zn zeigen,
Die Wirren in China.
Paris, 15. Dez. Aus angeblich zuverlässiger Quelle
wird der Agentur Havas aus Tientsin berichtet, der
Kaiser von China habe folgende zehn Bedingungen
angenommen: 1. Bezahlung einer Entschädigung von
700 Millionen Taels in 60 Jahresraten, die durch das
Likin verbürgt werden sollen; 2. Errichtung emes Denk-
mals für den deutschen Gesandten Frcihcrrn v. Ketteler;
3. Besuch eines dem kaiserlichen Hof nahe verwandten
Prinzen in Berlin; 4. Besetzung der Verkehrswege zwischen
Taku und Peking durch die fremden Truppen; 5. Be-
strafung der Boxerbcamten; 6. in den Provinzen, irr
denen Fremde mißhandelt wurden, werden die Staats-
prüfungen auf fünf Jahre eingestellt; 7. Abschaffung des
Tsungli-Iamen: 8. die fremden Gesandten müssen vom
Kaiser jederzeit empfangen werden 9. Einfuhrverbot für
Waffen und Munition; 10. Schleifung der Festungen im.
Binnenlande und an der Küste zwischen Schanhaikwan,
Taku und Peking. _
taillonen soll die freiwillige Meldung für den Kriegsschau-
platz nahe gelegt worden sein. General Clements, dem
das jüngste Mißgeschick widerfuhr, hatte, wie verlautet, nur
eine kleine Kolonne von kaum tausend Mann bei sich und
war von der ebenfalls kleinen Kolonne Broadwood (Kit-
chener bezeichnete sie als Brigade) auf 11 Kilometer Ent-
fernung durch die Magaliesbcrge getrennt. Die Verbin-
dung zwischen beiden Abteilungen hielten vier Kompagniccn
des Regiments Northumbcrland auf der Höhe Magalies-
berge aufrecht, deren Absaugung kaum noch bezweifelt wird.
bedachter Mann, der einer Anklage gewärtig sei uud vor-
sichtig abwarte, was kommen werde.
„Du kannst nicht — Du willst nicht", zischte Herr
v. Velendorf in steigender Heftigkeit, etwas Unfaßbares,
Fürchterliches steigt in beängstigender Ahnung vor seinem
geistigen Auge auf.
„Bist Du krank — oder wahnwitzig?"
„Beides nicht. Bitte, beruhige Dich und erlaube mir
auseinander zu setzen — ich habe mit klarem Verstände —"
Er läßt sie wiederum nicht aussprechcn. Es hält
schwer, auch im täglichen Verkehr, bei ihm zu Worte zu
kommen, erst recht in seinem gegenwärtig erregten Zustande.
„So — so — also mit allem Bedacht, äh, äh, mit
allem Bedacht, hast Du uns die Schande zugcdacht, diese
Blamage —! und weshalb — weshalb — ich will das
wissen — muß das wissen?! Du hast Dich zu rechtfer-
tigen — nnd wenn Du cs nicht thust — und ich weiß,
daß Du cs nicht kannst — so hast Du Abbitte zu leisten
vor mir, vor, vor Deinem Manne und danach —"
„Danach?" wiederholt sie und in ihren Augen beginnt
es zu brennen.
Die ersten Funken sprühen. Daß geflissentlich von
Ulrich, wie von ihrem Gatten, gesprochen und dies immer
wieder betont wird, reizt sie furchtbar.
„Danach wieder gut zu machen, was Du uns allen
yn Leid zugcfügt hast."
„Wodurch?" fragt sie kurz und blickt sehr hochmütig.
„Hier im Hause, meinetwegen in aller Stille, kann
c^.. iiMi-i-w-mbene — durch eine
Mit den Beilagen:
Heidelberger Volksblatt (2mal wöchentlich)
und Illustriertes Sonntagsblatt
beträgt der Abonncmentspreis
Nur 10 Pfg. mehr.
Der Hochzeitstag.
Roman von H. PalmS-Paysen.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Nun wird die Thüre des Zimmers, in welchem sich
Gisela befindet, aufgerissen und zwei dunkle Mäunerge-
staltcn treten herein, Vater und Bräutigam.
Es dünkt Gisela, als wären ihr beide eine feindliche
Macht geworden. Mit einem Feuerblitz streift sie deren
Gesichter, die nervös zuckenden Züge des einen, und dann
den stummen, streng und doch so kummervollen Frageblick
des andern.
Sie sieht es, Ulnch ist erregt, furchtbar erregt. Seine
gebräunten Wangen sehen noch dunkler aus als sonst, und
auf den Hellen Schläfen tritt das Geäder fichtbarlich
hervor.
Das der Mann, der die sanfte Maria schlecht behan-
delt — er sollte es gleich hören, daß sie alles wußte.
Vorerst wendet sie sich ad und stellt sich ans Fenster.
Wie vorauszusehcn, der Vater nimmt das Wort. Sie
trägt nicht viel Liebe für ihn im Herzen, sie kann er-
tragen, was er sagt — und läßt den Wortschwall,
sich sogleich über sie ergießt, mit einer den Sprecher
erbitternden Ruhe und Kühle über sich ergehen.
Noch hat sic sich ganz im Zügel. Ein rnhiger
zio -nmu- innere Errc
Neuer Heidelberger Anzeiger
monatlich, einschließlich Trägerlohn.
: Gemeind?
bienfte.
16. Dezember,
0 Uhr Hrn.
rchengemeinde-^
lb 10 Uhr
ttcsdicnst. .
ib 12 Uhr: B
ttcsdienst. .
Uhr: Herr
tzottesdicnst- 4
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>icnst.
Dezember,
>amt mit Pre°"
wche. c
r vr. Stuben"?
»«BezugsquelNl,
allen imBebrauchk«
xlei'N-
he Kirche
fie 20.
ag, den 16.
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«nfcvern,
nSoricnBetlscdele
d beste Neun»««?
Beltfäcrn P. PiÄ,
.40. PriinaHosn
arfrvrrn: halbw-ck
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SeSbeÜeb.OE,
NtchracsallcndeSfk
n zur-lickgen-nm^
L Lo.
0 in WestMe«. H
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Vierteljährlich
Anzeiger" mit sämtlichen Beiblättern nur
Mk. kl— ohne Zustellungsgebühr.
Bestellungen nehmen unsere Träger und Trägerinnen
sowie alle Postanstalten und Briefträger jederzeit entgegen.
(27. Isbegimg.)
Druck und«erk«g »»n G. GeiMmGÄvfer. »vs«O»»Mch: Och. «tirisimdLrfer.
Geschäftsstelle: Untere Ueekarstratze Ur. 17
81o1ke
Diakonisse
in.
le Plöck 47.
Dezember,
>ent.) ,
Uhr: Predigt
roß
mtagsschnle. >
Bibclstunde
- Dezember,
: Bibclstunde
n Ruprecht. .
buch im ncU^
SonntagSsch^i
Bibclstunde
uar Ruprechtes
Deutsches Reich.
Berlin, 17. Dez. Ciner Meldung aus
Madrid zufolge, die von amtlicher Leite Be-
stätigung findet, ist das deutsche Schulschiff
„Gneiscnan" in der Bncht von Malaga ge-
strandet. Das Schiff kenterte nnd angeblich
4« Mann der Besatzung sind ertrunken.
Berlin, 15. Dez. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt:
Nachdem die parlamentarischen Verhandlungen über chen
Reichshaushalt in erster Lesung zum Abschluß gelangt sind,
gedenkt der Reichskanzler noch vor Weihnachten sich
den Regenten der größeren Bundesstaaten vorzu-
stellen. Er trifft zu diesem Zwecke kommenden Montag
in München ein, um vom Prinzregenten empfangen zu
werden. Von München wird sich Graf Bülow nach
Stuttgart nnd Karlsruhe begeben Die Besuche
werden dem Reichskanzler auch die erwünschte Gelegenheit
Mtr-VtB
Heidelberg.
1. d. M., uacb"
ÄrÄ „Lokal - Anzeiger
inen wünscht i *
Rur 30 Pfg
kostet der
Heidelberger
1900
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„Nun", Herr v. Belcndorf stellt sich seiner Tochter mit
blitzenden Augen gegenüber, „sprich — erkläre — erkläre
— Du bist uns Rechenschaft schuldig, mir für die Bla-
mage, die Du Deiner ganzen Familie — Deiner ganzen
Familie zugefügt hast und — Deinem Manne", er be-
tont herausfordernd das Wort — „für die namenlose
Kränkung. Ich sehe, Du hast Dein Brautkleid abgelegt,
willst Du dainit darthun, daß Du bei Deinem „Nein"
beharrst?"
„Ja", antwortete Gisela unverzüglich.
„Daß Du", führt er in einem Atem fort, ohne die
Antwort zu beachten, „auf die kirchliche Trauung ver-
zichtest, auf diese höchste Weihe, die eine christliche Frau
nicht entbehren kann? Willst Dn Deine Ehe gleich mit
diesem gröblichen Bcrstoß beginnen?"
„Das ist nicht bezweckt, ich will die Ehe überhaupt
nicht beginnen."
„Was?"
„Ich will und — kann nicht. Ich kann nicht!" be-
tont sie mit fibriercndcr Stimme. Sie hat Ulrich nicht
ansehen wollen, und trotzdem fliegt ihr Blick nun schnell
zu ihm hinüber.
Er ist unweit der Thür stehen geblieben, hat den Arm
auf den marmornen Kaminsims gestützt und begegnet in
diesem Augenblick Gisela's Augen.
Sie ist nicht Menschenkennerin genug, um zu wissen.
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Der südafrikanische Krieg.
London, 15. Dez. Von Lord Kitchener ist eine
von gestern datierte Depesche aus Prätoria eingegangen:
General Clements brachte seine Streitkräfte widerstands-
los nach Commando-Nek. Seine Verluste sind schwer.
5 Offiziere und 9 Mann sind getötet, 18 Offiziere und
555 Mann werden vermißt, darunter 4 Kompagnien
Northumberland-Füsiliere.
- London, 15. Dez. Lord Kitchener meldet weiter
von Prätoria vom 14. d. M.: General Knox trieb
Dewct nordwärts nach Thabanchu und Ladybrand, wo
die Linie von englischen Truppen besetzt war. Dewcts
Streitmacht ist etwa 3000 Mann stark und machte im
Laufe des Tages verschiedene Versuchs, mit Hilfe einer
von Norden her operierenden Streitmacht die Linie zu
durchbrechen. Dieser Angriff wurde jedoch abgeschlagen,
obwohl es einigen Buren gelang, von Süden her durch
die Linie zu kommen. In einer späteren Depesche meldet
i Lord Kitchener: Beim Passieren der englischen Linie in
der Nähe von Thabanchu erlitt Dcwet beträchtliche Ver-
luste. Die Briten erbeuteten einen 15-Pfünder, den die
Buren ihnen bei Dewetsdorp abgenommen hatten, und
mehrere Munitionswagcn. Sie machten 22 Gefangene.
Einem Teil der feindlichen Truppen gelang es, sich nach
Norden durchzuschlagen.
London, 15. Dez. Die seit gestern umlaufenden
Gerüchte über einen neuen Mißerfolg, der den General
Clements betroffen hat, erhielten gestern Mittag durch
Kitcheners Depesche nahezu volle Bestätigung, hatten aber
schon vorher die Gemüter erregt. Seit geraumer Zeit ist
die Nachrichtenstelle des Kriegsamtes nicht so umlagert
gewesen wie am gestrigen Vormittag. Man hatte sich er-
innert, daß in derselben Woche vor Jahresfrist die Schläge
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pfand eine abergläubige Besorgnis. Die Spannung ist
seit Kitcheners Depesche noch im Wachsen, besonders da
verlautet, daß Kilchcner dringend namhafte Verstärkung
durch reitende Truppen und durch einige frische Bataillone
Infanterie nachgesucht hat. Angeordnet wurde bereits,
daß 900 Mann reitende Infanterie von Aldershot nnd
400 Mann von Malta, die sofort verfügbar sind, anfangs
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Vermischte Nachrichten.
m Mannheim, 15. Dez. sDi e S a mmlungen
für das Moltke-Denkmals haben innerhalb wenigen
Wochen die Summe von 30 000 Mark ergeben, so daß
heute die Errichtung des Denkmals als gesichert betrachtet
werden kann.
m Mannheim, 15. Dez. sGeländet.j Die
Leiche des beim Dammrutsch im Jndustriehafen verun-
glückten Taglöhners Philipp Dieter von Arheiligeu wurde
gestern Mittag geländet und nach dem Friedhof verbracht.
V.iO Walldorf, 16. Dez. sNnter entsetzlichen
Umständen) kam dieser Tage der 13 Jahre alte Knabe
des Schuhmachers Georg Heß ums Leben. Der Junge
zielte im Scherz mit einem doppelläufigen Tcrzerol, welches
er für ungeladen hielt, auf seine Mutter der Nnffordeuug
der letzteren, die Waffe wegzulegen, leistete er keine Folge.
Um derselben die Ungcfährlichkeit der Masse zn zeigen,
Die Wirren in China.
Paris, 15. Dez. Aus angeblich zuverlässiger Quelle
wird der Agentur Havas aus Tientsin berichtet, der
Kaiser von China habe folgende zehn Bedingungen
angenommen: 1. Bezahlung einer Entschädigung von
700 Millionen Taels in 60 Jahresraten, die durch das
Likin verbürgt werden sollen; 2. Errichtung emes Denk-
mals für den deutschen Gesandten Frcihcrrn v. Ketteler;
3. Besuch eines dem kaiserlichen Hof nahe verwandten
Prinzen in Berlin; 4. Besetzung der Verkehrswege zwischen
Taku und Peking durch die fremden Truppen; 5. Be-
strafung der Boxerbcamten; 6. in den Provinzen, irr
denen Fremde mißhandelt wurden, werden die Staats-
prüfungen auf fünf Jahre eingestellt; 7. Abschaffung des
Tsungli-Iamen: 8. die fremden Gesandten müssen vom
Kaiser jederzeit empfangen werden 9. Einfuhrverbot für
Waffen und Munition; 10. Schleifung der Festungen im.
Binnenlande und an der Küste zwischen Schanhaikwan,
Taku und Peking. _
taillonen soll die freiwillige Meldung für den Kriegsschau-
platz nahe gelegt worden sein. General Clements, dem
das jüngste Mißgeschick widerfuhr, hatte, wie verlautet, nur
eine kleine Kolonne von kaum tausend Mann bei sich und
war von der ebenfalls kleinen Kolonne Broadwood (Kit-
chener bezeichnete sie als Brigade) auf 11 Kilometer Ent-
fernung durch die Magaliesbcrge getrennt. Die Verbin-
dung zwischen beiden Abteilungen hielten vier Kompagniccn
des Regiments Northumbcrland auf der Höhe Magalies-
berge aufrecht, deren Absaugung kaum noch bezweifelt wird.
bedachter Mann, der einer Anklage gewärtig sei uud vor-
sichtig abwarte, was kommen werde.
„Du kannst nicht — Du willst nicht", zischte Herr
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Fürchterliches steigt in beängstigender Ahnung vor seinem
geistigen Auge auf.
„Bist Du krank — oder wahnwitzig?"
„Beides nicht. Bitte, beruhige Dich und erlaube mir
auseinander zu setzen — ich habe mit klarem Verstände —"
Er läßt sie wiederum nicht aussprechcn. Es hält
schwer, auch im täglichen Verkehr, bei ihm zu Worte zu
kommen, erst recht in seinem gegenwärtig erregten Zustande.
„So — so — also mit allem Bedacht, äh, äh, mit
allem Bedacht, hast Du uns die Schande zugcdacht, diese
Blamage —! und weshalb — weshalb — ich will das
wissen — muß das wissen?! Du hast Dich zu rechtfer-
tigen — nnd wenn Du cs nicht thust — und ich weiß,
daß Du cs nicht kannst — so hast Du Abbitte zu leisten
vor mir, vor, vor Deinem Manne und danach —"
„Danach?" wiederholt sie und in ihren Augen beginnt
es zu brennen.
Die ersten Funken sprühen. Daß geflissentlich von
Ulrich, wie von ihrem Gatten, gesprochen und dies immer
wieder betont wird, reizt sie furchtbar.
„Danach wieder gut zu machen, was Du uns allen
yn Leid zugcfügt hast."
„Wodurch?" fragt sie kurz und blickt sehr hochmütig.
„Hier im Hause, meinetwegen in aller Stille, kann
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Der Hochzeitstag.
Roman von H. PalmS-Paysen.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Nun wird die Thüre des Zimmers, in welchem sich
Gisela befindet, aufgerissen und zwei dunkle Mäunerge-
staltcn treten herein, Vater und Bräutigam.
Es dünkt Gisela, als wären ihr beide eine feindliche
Macht geworden. Mit einem Feuerblitz streift sie deren
Gesichter, die nervös zuckenden Züge des einen, und dann
den stummen, streng und doch so kummervollen Frageblick
des andern.
Sie sieht es, Ulnch ist erregt, furchtbar erregt. Seine
gebräunten Wangen sehen noch dunkler aus als sonst, und
auf den Hellen Schläfen tritt das Geäder fichtbarlich
hervor.
Das der Mann, der die sanfte Maria schlecht behan-
delt — er sollte es gleich hören, daß sie alles wußte.
Vorerst wendet sie sich ad und stellt sich ans Fenster.
Wie vorauszusehcn, der Vater nimmt das Wort. Sie
trägt nicht viel Liebe für ihn im Herzen, sie kann er-
tragen, was er sagt — und läßt den Wortschwall,
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