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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 211 - Nr. 220 (11. September - 21. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0267

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Wanki entsandt, um so entgegen den chinesischen Garan-
ti een England gegenüber die Herrschaft über die ganze
Bahn Schankaikwan-Tientsin-Peking sich selbst sicher zu
steilem Die Kaiserin-Regentin ist am 8. September in
Hingtschau bei Tai-Manta cingetrosfen. Nach der „Times"
hat Ki-Hung-Tschang bezüglich der Bestrafung Prinz
Tuans und seiner Mitschuldigen erklärt, es sei wünschens-
wert, daß die Verbündeten eine Liste zusannmnstellen
von denen, die sie für verantwortlich halten und cnt->
sprechend ihre Forderungen stellten.
London, 15. Sept. Nach hier Angegangenen Nach-
richten ist es unrichtig, baß SirRob-ert Hart sich als
einer der chinesischen Bevollmächtigten an Friedcnsver-
handlungcn beteiligen ssll. Weder Prinz Tsching noch
Li-Hung-Tschang sind mit Weisungen über eine Mitarbeit
Les Sir Robert Hart versehen, und. sie erklären beide, Laß
Pc allein zur Führung von Verhandlungen ermächtigt
seien. (Dies bestätigen auch andere Nachrichten. D. Red.)

lisicrten Nationen, die englischen Bekanntmachungen dkntcn
nur als Vorwand, um den Krieg in unmenschlicher Weise
fortzusctzcn. Zum Schluß heißt es in der Kundgebung:
„Namens der menschlichen Gerechtigkeit richten wir die
Aufforderung an die Völker, uns in dem kritischen Augen-
blicke bcizustehcn und unser Vaterland zu retten. W ir
vertrauen auf Gott, daß unsere Bitte Gehör finde."
Kapstadt, 15. Sept. General French besetzte Ba -
berton und erbeutete einen Wagenpark, 43 Lokomotiven,
Manscrgcwehrc, Munition, Schieß- und Mundvorrat für
3 Wochen. Er machte 100 Gefangene.
Kapstadt, 15. Sept. Nach dem „Standard" ver-
lautet aus guter Quelle, die Reichsregierung beabsichtige,
demnächst zu erklären, daß in Südafrika wieder Friedens-
zustand herrsche und in einer Proclamation die Buren
aufzufordern, innerhalb einer gewissen Frist die Waffen
nicdcrzulcgen, wiedrigcnfalls sie als vogelfrei behandelt
würden.

Deutsches Reich.
, München, 15. Sept. Der bekannte Lehrer des Prozcß-
Mts, Geh. Rat v. Planck, ist gestorben.
: Stettin, 15. Sept. Auf der Werft des „Vulkan"
hei^ Stapel! auf des für die Hamburg-Amerika-
Doppclschrauden - Reichspostdampfers
Die Taufe vollzog der Staatssekretär

bestimmten
Mautschon" statt.
' Podbielski.

Amerika.
> RewMrk, 15. Sept. Im Anthraeitkohlengcbiete sind
30000 Grubenarbeiter ausständig.
, Rew-Mrk, 15. Sept. „Evening Post" sagt bezüglich
siebernahme eines Teiles der deutschen Anleihe von
Vercinigtech Staaten scs sind 80 Millionen Mark
.si'vrozcnrigcRc i chsi cha piche im inNcwyork begeben mordens,
rs d eine der größten auswärtigen Anleihen, die durch
iMckanischc Finanzinstitnte gemacht seien. Das Geld ist
zu- Hund, das sichere den Erfolg der Anleihe.

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Die Wirren in China.
L Berlin, 15. Sept. Frau v. Ketteler ist mittels
Msbvotcs unter deutschem Geleit und Bedeckung von
,?>^chchou nach Tientsin gebracht worden, wo sie gestern
Tic wird in einigen Tagen auf einem deutschen
Asifc nach Japan Weiterreisen.
stiel, 15. Sept. Heute Abend und morgen früh
hier Munitionszüge von je 25 Wagen nach
Men für China.
^ Shanghai, 15. Sept. Li-Hung-Tschang ist
M einem Besuch beim deutschen Gesandten v. Mumm,
E^iLet vom Tclegraphcndircktor Schcng, heute früh an
eines englischen Personcndampscrs nach Taku ab-
Es heißt hier, der Prinz Tsching und Li-Hung-
nicht, wie von anderer Seite gemeldet wird, auch
ii. Hart, seien von der Kaiserin mit Vollmacht ver-
worden. Die Kaiserin, der Kaiser und Prinz Tuan
thatsächlich in Tasuncnsu angckommcn sein.
HMcjing, 14. Sept. Die Vernehmung des Mör-
^.dcs Frhrn. v. Ketteler wurde heute wieder auf-
>^jMieu. Der Gefangene wurde dcni deutschen Dol-
^Mr Cordes gegenülurgefiellt, der den Gesandten be-
M M als dieser ermordet wurde. Der Gefangene gab
ft-Merofsizicr zu sein, und erklärte, cr habe auf den
ih M höherer Beamten, alle Fremden zu löten, gehandelt.
I zM nicht gewußt, wen er tötete.
stMhoughai, 15. Sept. Nach dem „Daily Telegraph"
chinesische Beanite vorgestern die Meldung, Ruß-
^^abc eine Expedition zur Besetzung von Tschiu-

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und das
8seitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
mi-e^liäbrlich 06 Pfg. ohne BesteÜnelk.

Der südafrikanische Krieg.
London, 15. Sept. „Daily Telegraph" Meld«
ans Lourcnco-Marquez vom 14, Präsident Krüger werde i
hier nominell gefangen gehalten auf Betreiben des britischere
Konsuls, der entschieden dagegen protestierte, daß Krüger- (
portugiesisches Gebiet benutze, um von dort mit der Exv-
cutivc Transvaals die Verbindung aufrecht zu erhaltcL
und sie zu leiten. Daher wurde Krüger von dem Haust:
des Consnls Potr nach dem Regierungsgebäude gebracht.
wo cr scharf bewacht wird. Wlitärposten sind .ausge-
stellt. Der Sekretär des Gouverneurs wurde für Kruger-
haftbar gemacht mit der AnordAMig, daß Krüger das-
Regierungsgebäude nicht verlassen dürste. Der Gouverneur
teilte Pott mit, er sei von der Lissaboner Behörde ange-
wiesen worden, ihn fortan nicht mehr als Vertreter
Transvaals und des Oranjefreistaates anzuerkonnen,
da beide jetzt britisches Gebiet seien. Der französische
Vonsul und der Consullrrattache sprachen vor, um Krüger
zu besuchen; sic wurden aber nicht zu ihm gelassen, eben-
so auch die Beamten Krügers nicht. Schalk Burger,
Äer vergangene Nacht hier cingetroffcn ist, erhielt gleich-
falls nicht die Erlaubnis, Krüger zu besuchen und reiste
sofort wieder nach Tmusvaal ab. Gestern Abend wurden
hier fünf Personen verhaftet, die beschuldigt sind,
sich verschworen zu haben, das Haus Potts in die Lust
zu -sprengen. Drei wurden heute sreigclassen, die anderen
beiden, welche Engländer sind, wurden in Hecht behalten.
Haag, 15. Sept. Die Bure nkommtssion ver
öfsentlicht eine Kundgebung, in der sie erklärt, England
verletze das Kriegsrecht und den Kriegsgebrauch der civi-

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mcinde-

Anzcigen: die 1-spattige Pctitzcile oder deren Raum
45 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Grattsverbrcitung durch Säulenanschlag.
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blonden Bart streichelnd. „Sage vorläufig der Mrs.. Kronau
kein Wort, sonst verschwindet der Bogel. Woher will sie
sein?"
„Aus Böckstcin, bei Gastein in Salzburg", erwiderte
seine Mama.
„Werde mich erkundigen; finde ich aber etwas, das
nicht ganz in Ordnung ist, dann gehts ihm schlecht, dem
Burschen. Ich schenke meine Blumen, wem ich will."
Das alles murmelte Mr. Cosway in höchstem Unmut
mit halber Stimme vor sich hi». Seine Mama unter-
brach ihn nicht. Da cr sich streckte und die Hände unter
dem Kopf faltete, hoffte sie, daß cr cinschlafen würde, wie
dies nach jeder großen Erregung bei ihm der Fall war.
Wirklich schlief er in wenigen Augenblicken ganz fest ein;
nur die Hände zuckten krampfhaft, und einmal murmelte
er im Schlaf: „Werd' mich schon erkundigen, es soll ihm
schlecht gehen!" Jedenfalls träumte William Cosway da-
von, daß cr den Maler Herbert Kronau als Hochstapler
entlarvt und dingfest gemacht habe; denn seit einer Stunde
haßte cr den Mann, der ihm bis dahin nur unsympathisch
gewesen war, aus den Tiefen seiner Seele.
Mrs. Cosway aber faß bei ihrem geliebten Sohn und
bewachte seinen Schlaf.
9.
Der Tag des großen Balles war gekommen und bil-
dete für Taormina ein bedeutendes Ereignis. Kein junges
Mädchen konnte mit größerer Erregung den Tag herbei-
sehnen als die kleine Mrs. Cosway, die einen dreißigjäh-
rigen Sohn hatte.

Englische Roheiten.
Vor «rügen Tagen kam der englische Dampfer „Man-
hattan" iu Vlisfingcu an und setzte einige Hundert aus
Südafrika verbannter Ausländer ans Land. Die Art
und Weise, wie sie vor und während der Seereise be-
handelt ivvrdeK sind, geht aus folgendem, im „Telegraas"
j veröffentlichten und von 95 Niederländern, 23 Deutschen,
l W EtmevikaueZ-n und 46 Italienern unterzeichneten Protest
! herwor. Er lautete
Nnter-zeichnete, Nnterthancn verschiedener Staaten, von
idcr englischen Regierung als mißliebige Personen aus
< 'Transvaal -entfernt, veröffentlichen hiermit ihren Einspruch!
; MMN die Behandlung, die sie sich gefallen lassen mußten.
! 1. Sialr.wurden, ohne jegliche vorherige Warnung, mit
sAnrückkissunZ von Allein, was sie besaßen, darunter
VEmige, die reicht «inmal von Fraueu und Kinder» Ab-
' schied Nehmen durften, verhaftet und wie die schlimmstem
Eeckrecher weggebracht. 2. Die Reffe v-vn Pretoria nach
Cast London mußte beinahe ohne Ausnahme in offenen,
oder Viehwagen gemacht werden und in diesen war noch
Nicht Mmal immer genügender Raum. U. A. saßen in
cimM Wagen 18 Frauen und 42 Kinder. Alle Reisen-
den waren -der scharfen Rachtkältc ausgesetzt und Viele
konnten sich nicht einmal gegen den heftigen Regen schützen.
Die Effenbahnreise dauerte durchschnittlich 4—5 Tage,
und da die englische Regierung keine Nahrungsmittel ver-
abreicht Hatte, wollten Einige am Bahnhof von Bloem-
fontein Eßwaren kaufen, wurden aber von den Soldaten
mit der Drohung zurückgejagt, daß Jeder, der den Zug
verlasse, uiedergeschchsen werde. Diese Drohung wuiH.
Für den Ball zu Ehren der russischen Großfürstin ge-
dachte sie sich besonders kostbar zu schmücken; denn unter
dm Fremden, die in dieser Saison in Taormina anwe-
send w>arcn, befanden sich so auserlesene Vertreter des
hohen cknd höchsten europäischen Adels, daß die kleine Eng-
länderin' vor Vergnügen in die fleischigen Hände klatschte,
wen» sie daran dachte. Und endlich war Mrs. Cosway
auch um der schönen Frau Kronau Pillen aufgeregt. Ob
sic auf den Ball kommen würde und in welcher Toilette?
— Denn dem hochmütigen Maler und in gewissem Maße
auch seiner Frau wollte Mrs. Cosway nicht zum wenigsten
mit der Entwickelung höchster Toilettcnpracht imponieren.
Gertrud war der redseligen Dame seit ihrer letzten
Unterhaltung ausgcwichcn: aber bei einer gelegentlichen
Begegnung hatte Mrs. Cosway die junge Frau doch fcst-
zuhaltcn verstanden, um dringend zu fragen, ob sic den
Ball besuchen würde.
„Mein Mann hat cingewilligt", erklärte Gertrud, „weil
cr sah, daß cr mir eine Frcude damit bcreitcn konnte."
„Und was für eine Toilette wählen Sie?"
„Mein Mann will mich damit überraschen", entgeg-
nete Gertrud.
Frau Cosway war unzufrieden. Ihrer Meinung nach
verstand kein Mann etwas von Fraucnkleidung, und noch
hundert Fragen hätte sie an die junge Frau richten mögen;
woher denn Mr. Kronau die Toilette kommen lasse, ob
sie auch passen würde, und ob Gertrud gar nichts bezüg-
lich des Stoffes und der Farbe wisse; aber die junge
Frau konnte der neugierigen Dame nicht Rede stehen.

: Nr. 135.
re
tchen
IN.'!, 1 D-
-ckarstr. 19-

Wie es endete.
ft, Roman von Maria Theresia May.
Machdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
"findest Du?" fragte ihr Sohn spöttisch,
»tzll^cht so wie Du, mein Herzblatt", beeilte sich Mrs.
zu versichern; „cr ist lange keine so vornehme,
<i Erscheinung wie Du; aber immerhin mag cr aus
^Nauruisches Mädchen Eindruck machen, zumal cr
t sU) habe noch kein Bild von ihm gesehen", bemerkte
L^8e Cosway mißmutig. „Wer weiß, ob er nicht
Ichstaplcr ist."
Cosway fing an zu jammern. „Das wäre
'ch; die arme junge Frau weiß gewiß nichts da-
'st jedenfalls unschuldig. Sein Verhalten, sein
"Este läßt allerdings jedem Verdachte Spielraum. Die
k ^chrningcn bezahlt cr zwar pünktlich" (danach hatte
sich bereis erkundigt), „aber ganz geheuer ist
fis^ challs nicht mit ihm. Weshalb weicht cr denn so
stch jeder Bekanntschaft aus, warum vermeidet er
^^kchr mit den Hotelgästen selbst? Man müßte doch
die schöne junge Frau warnen; kommt eine
so werde ich das süße Geschöpf gern in
„so Schutz nehmen."
'sri^' sachte, Mama!" Mr. Cosway hatte sich halb
!y, liegenden Stellung erhoben und stützte den Ell-
"k die Banklehnc, mit der Hand seinen rötlich

Montag, 1?. September 1900
WWieülitm Machch 17.
 
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