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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 26. Oktober)
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Teisendorfer

holländischen Kriegsschiff „Geldcr-
Die „Geldcrland" wird dekoriert sein

Tientsin von gestern gemeldet: Gerüchtweise verlautet,
in Paotingfu sei der Befehl der Kaiserin-Witwe
cingctroffcn, bis aufs äußerste Widerstand zu leisten.
Die Verbündeten werden sofort bei ihrer Ankunft die Ueber-
gabe der Stadt verlangen, diese aber, falls Widerstand
geleistet wird, beschießen. Die Einwohner sollen dann
exemplarisch bestraft werden. Dem diplomatischen Korps
ist das kaiserliche Edikt vom l.Okt. noch nicht zugcgangeu.
Man beginnt daher an der Echtheit des Ediktes zu zweifeln.
Paris, 16. Okt. Hente Nachmittag wurde durch
die deutsche Botschaft die Antwort Deutschlands aus
die Note Delcasses überreicht. Dem Vernehmen nach
lautet die Antwort durchaus zustimmend. Mehrere Blätter
wollen wissen, daß Dclcasse demnächst eine neue Note an
die Mächte richten werde, in der er ein Rcsumc der Ant-
worten der Mächte auf die erste französische Note geben
wird. Die Absendung dieser zweiten Note werde einen
Meinungsaustausch der Mächte über die ihren Vertretern
in Peking zu erteilenden Instruktionen zur Folge haben.
Hongkong, 16. Okt. Am Samstag fand, nach
der „Daily Chronicle", am Schlagbaum des Thores von
Macao ein Zusammenstoß zwischen der portugiesischen
Wache und chinesischen Kulis statt. Ein Haufe Einge-
borener näherte sich in der Nacht zum Montag dem
Wachthausc. Das Alarmgcschütz wurde gelöst, die ganze
bewaffnete Macht von Macao rückte aus, ein Kanonen-
boot setzte Mannschaften und Geschütze an Land, das Frei-
willige nkorps trat zusammen. Ein Angriff wurde nicht
unternommen, allein die Einwohner von Macao befinden
sich in großer Aufregung.

Pfg.,
Hn ringt,
und 12 Pfg.,

Mk. 50 Pfg-
eck Wtwc.

Die Wirren in China.
s, 16. Okt. Der Agentur Havas wird aus

'0 Pfg.
> Pfd. 48 Pfg-
ans Wttv''
ssc Nr. Z.

Der südafrikanische Krieg.
London, 16. Okt. Lords Roberts meldet
von gestern: General Frcuch ging mit der 1. und 4.
Cavallericbrigade von Machadodorp gegen Heidelberg vor,
um das bis jetzt nicht durchstreifte Gelände aufzuklären.
Oberst Mahon, Kommandeur der berittenen Infanterie,
wurde am 16. in ein Gefecht verwickcit, das erfolgreich
war. Die Verluste an Toten und Verwundeten waren
jedoch schwer. Tod sind 3 Offiziere und 8 Mann, ver-
wundet 3 Offiziere und 25 Mann. General Frerich
besetzte gestern Carolina. Die Carabiniers erbeuteten auf
dein Marsch einen Convoi der Buren. General Lyttlcton
setzte seinen Marsch von Lydenburg nach Littleburg fort.
General Rundlc berichtet, ein britischer Convoi sei am
kl. auf dem Wege von Staudcrton nach Vredc ange-
griffen worden; der Feind sei indessen zurückgcworfcu
worden. Sctrle besetzte Blocmhofen und machte 50 Ge-
fangene.

Kr von st ad, 16. Okt. Das Ncuterschc Bureau
meldet: Eine von dem Obersten Legullais befehligte
Colonne traf gestern hier ein. Sie durchstreifte die Ge-
biete von Hellbraun, Reitz und Frankfort und bestand
häufige Scharmützel mit kleineren feindlichen Abteilungen.
Ein Kapitän und neun Mann der britischen Infanterie
gingen durch Gefangennahme verloren. Kundschafter
stellen die Anwesenheit von 1400 Buren in Distrikte von
Krooustadt fest.
Lady brand, 16. Okt. Das Rcutcrsche Bureau
meldet von gestern: 400 Mann von den Royal Highlanders
sind hier cinmarschiert. Die Bewohner der Stadt fühlen
sich nunmehr völlig sicher.
Loudon, 16. Okt.
Lorenzo Marques
machungen zufolge wird sich Krüger am Donnerstag
Morgen auf dem .
land" cinschiffen.
und Krüger mit militärischen Ehren empfangen werden.
Der neue portugiesische Gouverneur, General Gargay,
drückte den Wunsch aus, Krüger bis zum Ende des Piers
zu begleiten und persönlich sein Gepäck zu untersuchen,
um spätere falsche Angaben in Betreff Schmuggelns von
Gold und Archiven unmöglich zu machen. — Gestern
Morgen wurde die amerikanische Barke „Litchfield",
welche während eines Sturmwindes in der Nacht vorher
von ihrem Ankerplatz an Land gekommen war, untersucht,
weil man auf ihr Gold vermutete. Das Resultat wird
gegenwärtig geheim gehalten. Die Barke sollte gestern ab-
segeln und sie stand im Verdacht, anderthalb Millionen
von Krügers Gold an Bord zu habeu.

Der „Daily Mail" wird aus
gemeldet: Den gegenwärtigen Ab-

auch ihn glücklich machen kann, so ist's bei mir beschlossene
Sache, daß ich seine Frau werde. Der Großmama habe
ich's noch nicht gesagt, weil ich bei ihrem leidenden Zu-
stande immer die Aufregung für sie fürchtete. Ich wähnte
ja, mich auf den heftigsten Widerspruch gefaßt machen zu
müssen. Nun werde ich cs ihr in den nächsten Tagen
Mitteilen, in ihrer jetzigen Gcmütsstimmung gibt sie be-
stimmt gleich ihre Einwilligung. Und Du, liebe Tante,
sei so gut und edelmütig, wie Du sein kannst; ich denke
doch daran, daß Dein Wunsch ja wirklich in Erfüllung
gegangen ist: Deine Schwiegertochcr ist ja doch in Wahr-
heit auch die Enkelin der Gräfin Frankcnthurn und nur
das Kind der jüngeren Tochter!"
Die Gräfin entgegnete nichts mehr, sic drückte nur
ihrer Nichte krampfhaft die Hand, und als diese das
Zimmer verlassen hatte, ging die alte Dame zu dem schön
geschnitzten Betschemel, über dem ein kostbares Elfenbein-
kruzifix hing, und beugte in tiefe Gedanken versunken, ihr
Haupt auf das Pult. Lange blieb die Gräfin so mit
ihrem Gott allein, und als sie später die Ihren sahen,
war es, als läge ein milder Schein über ihrem strengen
Antlitz ausgebrcitet, welcher dasselbe verschönte.
„Seit vollen acht Tagen lag die Gräfin Frankcnthurn
schwer krank in dem prächtigen Gastzimmer des Schlosses
Landskron und Gertrud durfte sie nicht verlassen. Mit
ängstlichen, traurigen Augen schaute die Kranke die junge
Frau an, wenn diese dem Wunsche nach einigen Minuten

Amerika.
h Mew-Hork, 16. Okt. Die innere politische Lage zeigt
^1 Meldungen des Rcntcrschen Bureaus keine bemerk-
en Veränderungen; nur jrnd bessere unparteiische Be-
ster mehr als je überzeugt, daß die Wiederwahl Mac
^lcys zum Präsidenten, von Zufällen abgesehen, gc-
e ist. In diesem Punkte stimmen die Berechnungen
Staatsmänner mit der llcberzcugnng von Bcurlcilern,
den Grundzug des amerikanischen Volkscharaktcrs kennen,
^cin. Die den politischen Hauptquartieren zugegangencn
z/llchtc aus den bisher zweifelhaften Staaten zeigen, daß
stetigen Gewinne der Republikaner fortwährend die
t^hen derjenigen verstärken, die entschlossen sind, Mac
^cy zu unterstützen, da sic der Ansicht sind, Bryan
Zkrete nicht die moralischen, sondern die unmoralischen
^fte in der Politik.

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eu und solck^
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ufern Rabatt.

Wie es endete.
, Roman von Maria Theresia May.
jNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
. »Ach Inge, wärst Du doch statt jener meine Schwieger-
vater geworden. Mein Herzenswunsch wäre dadurch cr-
. "t gewesen, und wie glücklich wären wir alle miteinander
Morden."
> Lebhaft errötend sah Jngcborg die Gräfin an. „Weißt
Tante, däß ich dem Schicksal sehr dankbar bin, daß
»ftbert mich nicht gewählt hat'?! Gewiß, ich würde nicht
gesagt haben, und wir hätten eine leidlich glückliche
geführt wie tausend andere; besser vielleicht, weil wir
Mander beide herzlich gut sind. Aber die innere Be-
tt^igung, das Aufgchcn der Wesen ineinander, das Eins-
Mden der Seelen, das hätten wir doch immer vermißt,
Obe vielleicht zu wissen, was uns fehlte; denn wir liebten
nicht, das weiß ich ganz-genau!"
I: »Inge, Inge," rief die Gräfin fast erschrocken, „Du
^st jetzt — wen? wer ist es?"
z>. Jngcborg trat zu der Tante und küßte sie auf die
"ge- „Lothar von Rhoden," sagte sie leise. „Bitte,
^che mir keine Einwendung", fügte sic rasch hinzu, als
M Gräfin in höchster Ueberraschung etwas entgegnen
<>,Etc. „Ich hätte gewiß in Eurem Sinne eine bessere
machen können : aber keine die mich mehr beglückt
Me; da ich überdies die Gewißheit habe, daß ich

Deutsches Neich.
.^lksdcn, 16. Okt. Die Blascubcschwerden, an
König Albert seit längerer Zeit leidet, sind in
- ".tzicn Tagen start anfgcrrelcn. Ein rusch vvrübcr-
Ohnmacht? fall gestern Nachmittag machte
D- daß der König für die nächste Zeit sich Ruhe und
Mung anserlegt. In der letzten Nacht schlief der
mit Unterbrechungen leidlich gut. Das allgemeine
"lldcn ist befriedigend.
.Merlin, 16. Okt. Die Generalversammlung
Fundes der Industriellen beschloß in ihrer heutigen
' MM Sitzung die Staatsrcgierung von Einleitung-
aller Maßnahmen znr Abstellung des Kohlen
^llgels zu ersuchen, insbesondere um zeitweilige Auf-
ing der AuSnahmetarife für die Ausfuhr von Kohlen
dem A u s lan d c, sowie um Veranstaltung einer En-
über die Verhältnisse am Kohlcnmark. Der Bund
! einen stänigcn Ausschuß sür die Behandlung der
Umfrage ein.
Lchwedcn-Norwegeu.
t, ^.hnstjania, 16. Okr. Die Norwegische Abteilung
? Staatsratcs in Stockholm, die anläßlich der bcabsich-
,,,ll Reise des Königs nach Christiania hier cin-
j?°sfen war, ist telegraphisch nach Stockholm zurück-
>Mstn worden, wahrscheinlich in Verbindung mit der
^stehenden Ernennung des Kronprinzen zum
Agenten während der Krankheit des Königs. Es wird
AMommcn, daß der Kronprinz als Regent das Stvrthing
Allen wird.

chettürrlij
am 2.
, blütenweißes

Ü t k UI V p letzten Tagen stark ausgetreten. Ein rasch vorüber-
10 Pfg., ,
M-LariürlG
end 8 Pfg.,
WlMttulsti^
'0 Pfg.,
iWuckliilgt/
Md 12 Pfg.

uh
r. 40, i. St. .
gesucht
^im.
gesucht
el Gerbert-
efucht
es Oehmd
Braße 58.
Laub
cniergasse 8-

Vermischte Nachrichten.
Mannheim, 16. Okt. fAus Liebeskummer in
den Tod g eg an g eins Unterhalb der sogenannten Hems-
hofschachtel (Ludwigshafener Seite), wurde gestern Mittag
die Leiche eines Mädchens gekündet. Durch die Ange-
hörigen wurde die Leiche heute früh als diejenige der seit
5. Oktober fehlenden 21 Jahre alte Buchhalterin Luise
Großkinsky aus Mannheim anerkannt. Selbstmord in
Folge Liebeskummer liegt der Pf. Rdsch. zufolge vor.
Walldorf, 16. Okt. fHohcr Besuch.) I. K. H.
die Großherzogin gedenkt am Donnerstag, den 18. d.
Mts., in den Nachmittagsstundcn dem hiesigen Frauen-
verein einen Besuch abzustatten. Die hohe Frau wird im
evangelischen Pfarrhause Absteigequartier nehmen, um von
da aus zunächst der Schlußprüfung der Kochkurse anzu-
wohnen, welche in der letzten Zeit besonders sür Fabrik-
arbeiterinnen Hierselbst stattgcfunden und an welchen sich
ungestörten Alleinseins nicht widerstehen konnte und der-
selben sagte, daß Hausfrauenpslichten, die ihr knapp zugc-
messen waren, sic für kurze Zeit abriefen, und ein Leuchten
der Freude erhellte das abgezehrte Antlitz der Greisin,
wenn Gertrud wieder erschien.
Acht Tage sind eine kurze Spanne Zeit, und doch,
was hatten sie an Gertrud gethan! Unmcrklich hatte jede
Minute an ihren Starrsinn genagt, und unmcrklich war
ein Krümmchen nach dem andern abgebröckelt von ihrem
Stolze; sic wußte es selbst nicht, und doch wäre es eine
Thatsachc, die äußerlich noch nicht an ihr zu merken war;
aber sic war da und unaufhaltsam arbeitete in ihrem
Seelenleben ein Etwas, das sie sich selbst nicht erklären
konnte, das ihren Gedanken neue Richtung gab und sie
ab und zu erschreckt auffahrcn und sich fragen ließ: Bist
Du noch die Gertrud Meynert, die Du warst?
So oft die junge Gräfin während der Vergangenheit
jemals an die Verwandten ihrer Mutter gedacht hatte, so
war es mit einem Gefühl gewesen, das dem Hasse sehr
nahe kam, wenn ein so junges Geschöpf, wie Gertrud da-
mals war, überhaupt schon hassen konnte. Niemals aber
war es ihr in den Sinn gekommen, daß sie einst der
Mutter ihrer Mutter begegnen würde, ohne ihr sofort mit
Verachtung den Rücken zu wenden. Und nun saß sie an
dem Lager ihrer Großmutter, und alle ihre Gedanken von
Nnverfönlichkcit und Bitterkeit schienen zu schmelzen vor
der stummen Bitte um Vergebung, vor dem erschütternden
Werben um Liebe in den Blicken und Mienen der
Kranken, obgleich sie immer wieder ihren Stolz, ihren

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27. Jahrgang. " Mittwoch. 17. Oktober 1900.

242.

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