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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 271 - Nr. 280 (20. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0529

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G _27. Jahrgang. . Donnerstag, SS. Uoveniber 1S0S.
»-l1»»»-Ii: »Um »trtich ». «lltilWIel SÜm «atirslch "
DMelderger Knjeiger.


Krschern! täglich mtt Ausnahme der Sonn- u. Feterlaye
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblatr" und das
Sfeitt-r „Iüuftricrtc SomttagSblatt", Preis LK Psg.,
mit den Beiblättern -iS Vlg. monatlich. Durch die
Pott vierteliä'brltch SS Wg. obre

Jirsevoteobtott
für KeiöeLVerg unö HLmgegenö.

Ul Illlsm geehrlkii Adllllllklllkii llllil JilsklNltkil.

Wie unscru Lesern und Inserenten bekannt sein dürste, haben sich die Verleger der Tageszeitungen in einer großen
Anzahl von Städten in ganz Deutschland durch die bedeutende Ltcigcrung der gesamten Herstellungs-
-ttd Betriebskosten, die teils durch die sozialen nnd gewerblichen Bestimmungen der Gesetz-
Üebnng, teils dnrch die Lohnerhöhungen nnd Verkürzung der Arbeitszeit, besonders aber
durch den Aufschlag der Papierprcise bis zu 40 pEt. veranlasst wurden, sowie durch die
wesentliche Erhöhung des Postzeitungstarifs gezwungen gesehen, eine Erhöhung der Preise für das
Abonnement und für die Anzeigen cinlrctcn zu lassen.
Auch die unterzeichneten Heidelberger Verleger, die bei dieser allgemeinen Preissteigerung nicht mehr auf
Hre Kosten gekommen sind und dadurch seither nicht unbeträchtliche Verluste erlitten haben, können den ihnen daraus
d'lvachscucn Schaden nicht aus die Dauer tragen. Sie haben deshalb, gleich ihren Kollegen in anderen Städten,
beschlossen, vom k. Dezember d. I. au eine kleine Erhöhung des Betrags für das Abonnement
*Uld die Inserate ciulretcn zu lassen.
Der Aufschlag ist im Derhältniß zu den so beträchtlich gesteigerten Geschäftsunkosten nur ganz gering.
Hsir hoffen deshalb, daß unsere Leser und Inserenten so billig sein werden, seine Berechtigung anzuerkennen und uns
^as bisher geschenkte Wohlwollen nicht zu entziehen.
Heidelberg, im November 1900.
Die Verleger -er Kei-elbergcr Tages-Mer:
Neuer Heidelberger Anzeiger
E. (Vciscndörser.

Heidelberger Anzeiger.
Friedrich Schulze.
Pfälzer Bote.
Vcreiusdruckerci Heidelberg, Aktiengesellschaft.
Meyer.

Heidelberger Tageblatt
Earl Pfeffer.
Heidelberger Zeitung
(geht am l. Januar in anderen Besitz ülxn und belsiilt sich
Stellungnahme vor.)

Wie aus der vorstehenden Vereinbarung der Hcidcll>crgcr Zcirungsvcrlcgcr hcroorgcht wird der Abou-
Nerncntspreis auch unseres Blattes mit dem L. Dezember und zwar um » Pfennig bezw. 4
Pfennig erhöht. Der Abonncmentsprcis des Neuen Heidelberger Anzeigers wird also vom 1. De-
zember ab mit Trägcrlohn 30 Pfennig und mit den Beiblättern 40 Pfennig monatlich betragen.
Die Erhöhung des Betrages für die Inserate ist nnr ganz gering. Ein bezüglicher
Tarif liegt in jeder Expedition zu Einsicht offen. Den oft zu weit gehenden Ansprüchen auf Nnbattbewilligungen
kann für die Folgezeit nur noch bis zu einer bestimmten Grenze nachgcgcben werden.

Der Mcktritt des deutschen Botschafters

_st."_DW- Reklamen AN Pfg. Kür Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzestc oder deren Raum
IS Psg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßig:. Reklamen AS Pfg. K" ID
garantier^ Graüsverbreitung durch Saulenanschlag.

Fürsten Münster in Paris.

Berlin, 28. Nov. Wie die „Nordd. Allgem. Ztg."
hört, tritt der deutsche Botschafter in Paris, Fürst
Münster, mit Rücksicht auf sein hohes Alter von
seinem Posten zurück.
Im Fürsten Münster verliert der Rcichsdicnst einen
Staatsmann, der ein Menschenalter lang in diplomatischen
Stellungen ersten Ranges seine Kenntnisse und Erfah-
rungen dem deutschen Reiche mit anerkanntem Erfolge zur
Verfügung gestellt hat. Georg Herbert Graf zuMünster-
Ledcnburg, Frhr. v. Grotthaus, ist am 23. März 1820
zu London als Sohn des damaligen hannoverschen Kabi-
netsministcrs Ernst Friedrich Herbert Grafen Münster
(gestorben 1839) geboren, studierte in Bonn, Heidelberg
und Göttingen, war als Erblandmar chall Mitglied der
hannoverschen Ersten Kammer, von 1856—64 außer-
ordentlicher hannoverscher Gesandter in PAcrsburg und
schloß sich nach den Ereignissen des Jahres 1866 mit
vollster politischer Uebcrzeugung der preußischen Regierung
an. Im November 1867 wurde er zum erblichen Mit-
glicdc des preußischen Herrenhauses ernannt, nahm auch
eine Reihe von Jahren am parlamentarischen Leben teil,
indem er im norddeutschen Reichstage von 1867—70 den
Wahlkreis Goslar, von 1871—73 im deutschen Reichs
lage als Mitglied der deutschen Neichspartei vertrat. Am
26. Juni 1873 wurde er zum Botschafter des deutsche»
Reiches in London ernannt, eine Stellung, die er im
Jahre 1885 mit dem Bolschafterpostcn in Paris ver-
tau'chte, als dessen bisheriger Inhaber Fürst Chlodwig zu
Hohenlohe-Schillingsfürst, der spätere Reichskanzler, an
Stelle des verstorbenen Gencralfeldmarschalls Frhrn. von
Manteuffel zum kaiserlichen Statthalter in Elsaß-Lothringen
ernannt worden war. In dieser Stellung, die er nur
sehr widerstrebend antrat, i» der er sich aber später sehr
wohl fühlte, leistete er nicht nur seinem Vaterlande wert-
volle Dienste, sondern wußte sich namentlich durch sein
friedenfördcrndes Eingreifen beim Schnäbelü-Zwischcnfall
auch das Vertrauen der leitenden französischen Kreise in
einem derartigen Maße zu erwerben, daß man ihm einen
wesentlichen Anteil daran zuschreiben muß, daß sich die
allgemeinen Beziehungen der beiden Nachbarrcichc seit
Jahren in so erfreulicher Weise gebessert haben.

Deutsches Reich.
Karlsruhe, 28. Nov. Der Groß Herzog und die
Fran Großherzogin kgabcn sich heute, wie der Hofbericht

Der Hochzeitstag.
Roman von H- PalnG - PaYse u.
5) ^Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Bei Gisela konnte man das gewärtigen. Durch ihr
lebhaftes, sprunghaftes Denken und Handeln und ihre so-
genannte Vergeßlichkeit, zu denen hauptsächlich Begrüßungen
und Verabschiedungen zählten — die ersteren waren ihr
langweilig, die anderen ost unbehaglich geriet sic auf
so viel Kreuz und Qucrwcge, daß sie oft selbst nicht ein
Noch aus wußte und in dieser Irre ratlos dastand, ohne
ihr Thun begründen oder entschuldigen zu wollen und zu
können, denn viel Pein verursachte ihr dies nicht. Eines
war sie völlig sicher; man zürnte ihr nicht lange. Wer
es auch war, der unter ihren kleinen Unarten und origi-
nelle Rücksichtslosigkeiten zri leiden hatte, keiner trug ihr
dieselben nach. Dadurch hatte sich in ihr ein starker, mit
Selbstbewusstsein und Herrschsucht gepaarter Eigenwille un-
heilvoll entwickelt. Auf Ulrichs Bemerkung gab sie sehr
schnelle Antwort.
„Und ich hätte mich auch nicht hincingcwagt."
„Doch nicht aus Furcht, das sähe Dir sehr unähn-
lich", antwortete er zögernd und sah -sie an, fest und tief.
Es huschte ein Ausdruck über ihr Gesicht, den er sich nicht
erklären konnte. Etwas wie Angst vermeinte er heraus-
Zulescn und er hatte cs auch noch nicht erlebt, daß seine
Vivacitas ihre goldbraunen Augen vor ihm niedcrschlug,
wie eben jetzt und daß alles, was an ihr leuchtend, feurig

und prickelnd war, das ganze sprühende, strahlende Leben
ihrer Züge wie erloschen erschien. Vor ihm stand ein be-
fangenes, weiblich zitterndes Mädchen, ein unschuldsvollcr
Engel, eine Gisela, wie er sic noch nicht gekannt hatte, in
dieser Metamorphose gleichwohl unendlich reizend, ja be-
rückend.
Er glaubte sie plötzlich in allen ihren Gedanken, in
allen zartesten Empfindungen zu verstehen.
Wenn sie ihn jetzt ungeschaut hätte ! Er und keine Lei-
denschaft! In seinen Augen flammte cs, seine Nasenflügel
bebten, sein Atem ging schneller.
„Gisela!" Er mußte an sich halten, um sie nicht in
seine Arme zu reißen und unwillkürlich preßte sich seine
starke Hand fester um ihr zartes Handgelenk.
Sein Ruf klang wie unterdrückter Schrei der Wonne
und Liebe, nicht verständlich derjenigen, der er galt.
Ihr unsicher aufgcschlagencs, verschleiertes Auge er-
starrte im Schreck vor diesem ihr so nahen, plötzlich so
leidenschaftlich erregten, in seinem Ausdruck unverständ-
lichen Männergcsicht. Das künstlich zurückgcdrängte, heiße
Angstgefühl vor ihm, alles was sie innerlich so stark be-
schäftigt und erregt, erwachte von neuem und durch-
schauerte sic mit einem Schrcckgesühl ohne Gleichen.
Einen Augenblick starrte sie ihn mit ganz erblaßtem,
entsetztem Gesicht an und daun —
War sic von Sinncn?
Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung hatte sie sich
seinen Händen entrissen und war ins Freie gestürzt.
Ulrich wußte nicht, was er davon halten sollte. Er

stand ganz ernüchtert, sprachlos, bestürzt da. Was war
geschehen, hatte er Gisela erschreckt, beleidigt, oder war sie
nervös erregt und krank? Er wollte, mußte wissen,
was in ihr vorging — was ihre Natürlichkeit, ihre in-
nerste Natur heute zurückgcdrängr und weshalb sie vor ihm
geflüchtet war.
Mit erhobenem Kopf, flüchtig in der leeren Halle um-
hcrblickend, ob jemand Zeuge dieser sonderbaren Scene gc
wesen sei, schritt er durchs Portal hinaus.
*
Er brauchte nicht weit zu gehen, um Gisela zu finden,
denn kaum hatte er die Allee betreten, sah er sie in der
Ferne, in dem breiten Lichtstrcifcn, den das erhellte
Portal hinauswarf, auftauchcn. Sie ging langsam und
kam auf ihn zu.
Er atmete erleichtert auf. Konnte er das eben Er-
lebte auch nicht als einen ihrer oft sehr eigenartigen, über-
raschenden Scherze auslegcn, so doch auch nicht als etwas
Besorgniserregendes. Er bemühte sich dies zu glauben,
obgleich der Ernst ihres Gesichtes dagegen sprach.
Mit ausgcstrccktcn Händen eilte er ihr entgegen.
„Du hattest Dich erschreckt! Trage ich die Schpld?"
fragte er.
„Ja und nein " Es klang unsicher, zitterig, sic über-
sah die ihr dargcreichtcn Hände, „gicb mir Deinen Arm,
bitte — führe mich ins HauS! Ich sagte ja schon — ich
fühle mich heute erschlafft, ganz nervös, Ulrich. Daher
eben der dumme Streich. Ich — Du — ich will.es
nur offen sagen —" ihre Lippen bebten und flogen —
 
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