H Sa.nstag, 15 Dezember
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Nr. 203
Kokal'Anzeiger
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Erscheint täglich
mit Ausnahme der Sonn- und
Feiertage. Ms Beilagen das
„Heidelberger Bolksblatt" und
das8seitige „Illustrierte Sonn-
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Monatlich. Durch die Post vier-
teljährlich 1 Mk. ohne Be-
stellgeld.
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gegen 127 klimmen, also mit großer Mehrheit, zur An-
nahme gelangte. Die Regierung hat also nicht nur über
die Opposition gesiegt, sondern es gelang ihr, die Angriffe
gegen das skandalöse und skrupellose Treiben des Herrn
Chamberlain mit erheblicher Stimmenmehrheit zurückzu-
schlagen.
Dagegen gelang es ihr bisher nicht, die Vorstöße der
Buren im Guerillakrieg mit gleichem Erfolge zurück-
zuschlagen. Die „Jagd auf de Wet", deren unmittelbar
bevorstehender Erfolg von der englischen Kricgsleitung be-
reits als „bombensicher" verkündet worden war, ist fürs
erste verunglückt und es steht zu hoffen, daß der brave
de Wet und seine Wackeren den Engländern das sieben
noch recht lange sauer machen und denselben die Melodie
bcibringen werden: Noch, ist Transvaal nicht verloren!
Auf dem ch in es i sch en Kriegssch auplatz ist eine
gewisse Stille eingetretcn, die hoffentlich nicht die Stille
vor dem Sturm ist. Die chinesischen Machthaber setzen
ihr niederträchtiges und unverschämtes Ränkespiel fort und
scheinen selbst allgemach in Verwunderung über die Ge-
duld der vereinigten Diplomatie zu geraten. Daß den
Diplomaten der vereinigten Mächte bisher immer noch
nicht der Geduldfadcn gerissen ist, beweist, daß dieser Fa-
den an Stärke mindestens einem kräftigen Schiffstau
gleichen muß. Dr. k.
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Die Engländer mußten sich, trotzdem sie
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Die Wirren in China.
Shangh ai, 14. Dez. Einem Telegramm des
Londoner „Standard" vom 12. Dez. zufolge erhielt
Tschangtschitung die Mitteilung, die Kaiserin-Witwe
habe sich mit folgenden Fric d cusbe d i n un g en einver-
standen erklärt: Baldige Rückkehr des Kaisers nach Peking,
Zahlung einer Entschädigung in Höhe von 40 Millionen
Pfund, Einführung einer Schutzwache von 2000 Mann
für jede fremde Gesandschast, Einsetzung von je einem
fremdländischen Berater für jede Provinz des chinesischen
Reiches.
Peking, 11. Dez. Die „Times" meldet von hier
unterm 11.: Zum zweiten Male hat Rußland dem
Obcrstkommandierenden Grafen Wald er sce dienstlich die
Absicht kund gegeben, alle russischen -Soldaten aus
Tschile zurückzuziehen und die Tientsin-Schanhaikwan
Eisenbahn an de Verbündeten auszulicfern. Die Zurück-
ziehung der Truppen soll noch vor dem russischen Neujahr
(14. Januar.) erfolgen._
Der südafrikanische Krieg.
London 14. Dez. „Daily Expreß" berichtet, daß
ein Beamter des Kricgsamts in dieser Nacht in später
Stunde in einem Klub seinen Freunden gegenüber erklärt
habe, es seinen ernste Nachrichten aus Südafrika
cingctroffcn. Die betreffenden Telegramme seien Mit-
teilungen des Generals Clement aus Barberton,
wonach dieser von einer starken Burcntruppe
schlossen sei.
den Feind mehrmals zurückgeschlagen, schließlich wegen
Mange! an Munition den Buren ergeben. Mehrere
Offiziere and zahlreiche Mannschaften sollen ge-
fallen, der übrige Teil der Garnison, bestehend aus
mehreren Hundert Mann, in die Gefangenschaft der
Buren geraten sein. „Daily Expreß" suchte noch in
später Nacht eine Bestätigung dieser Meldung zu erlangen,,
was jedoch nicht möglich war, da das Kriegsamt bereits
geschlossen war.
London, 14. Dez. Generalleutnant Lord Kit ch en er
telegraphirt aus Prätoria von gestern: General Cle-
ments wurde gestern bei Tagesanbruch am Magaliesberg
von den Burencommandos Delarey und Beyer, ins-
gesamt 2500 Mann stark, angegriffen. Der erste Angriff
der Buren wurde abgeschlagen, doch gelang es den Bureik
schließlich, den Gipfel des Berges zu nehmen,
welcher von vier Compagnieen Northumberland-Füsilieren
verteidigt war. Die Bure n beherrschten somit das britische
Lager und General Clemens mußte sich nach Heckpoort
zurückziehcu. Er nahm aus einem Berge mitten im
Flußthale Stellung. Der Kampf war sehr heftig.
Ein Oberst und drei Hauptleute wurden geiödtet. Die
anderen Berichte sind noch nicht gemeldet. Verstärkungen
sind sofort aus Pretoria abgegangen. Die Brigade
Broadwoods stand im Norden des Magaliesberges, 7
Meilen westlich von der Stellung Clements.
Prätoria, 14. Dez. Wie Oberbefehlshaber Lord
Kitchcner von hier meldet, haben die Buren die Orte
Lichtenberg, Bethlehem, Brede und Vryheid angegrif-
fen, ohne indessen Erfolg gehabt zu haben. Vor Lichten-
berg wurde der Burengeneral Le mm er getötet.
Lourentzo-Marquez, 14. Dezbr. Die Lage in
Komatipoort ist, wie das Reutersche Bureau meldet,
ernst. Eine 1500 Mann starke Burenstreilmacht befindet
sich in der Nähe, und man erwartet einen Sturmangriff
auf Komatipoort. Die englische Kavallerie ist nach dem
Sabieflusse abgegangen. Alle Truppen haben Befehl er-
hallen, sich in Bereitschaft zu halten.
Politische Wochenschau.
Der Reichstag hat in dieser Woche nach einmonat-
licher Thätigkeit „Feierabend gemacht", nm sich nach den
Strapazen der politischen Kümpfe vier Wochen Erholung
und Wcihnachtsnüsse zu gönnen. Freilich, die größere
Hälfte der Volksvertretung hat die Wcihnachtsferien schon
mit dem Beginn der Eröffnung des Reichstags begonnen,
und man sah in diesem Monat im Rcichstagshause dem
klassischen Wort nur zu Viele, die nicht da sind! Aber die
Phalanx Jener, die auch in den Tagen der schlimmsten
Beschlußunfähigkeit „vom Breitenstein nicht wankien und
nicht wichen", hat in der That, wenigstens was die De-
batten anbctrifft, ein gut Stück Arbeit vorwärts gebracht.
Auch diese Woche ist im Reichstag eine Woche der
Debatten gewesen und zwar der ausgedehntesten und leb-
haftesten Debatten, denn in dieser letzten Parlamentswoche
vor den Weihnachtsferien ist „preisend mit viel schönen
Reden" die erste Lesung des Etats glücklich zu Ende ge-
bracht worden. Die Etatsdebatte bietet der Volksvertre-
tung jeweils die Gelegenheit, all' die kleinen und großen
Schmerzen, welche die Oeffentlichkeit beschäftigen, an den
Mann, d. h. in diesem Fall an den Reichskanzler zu
bringen.
Diesmal bildete den Kernpunkt der Debatten der Miß-
stimmung, welche in einem großen Teil des Volkes der
Nicht-Empfang des Präsidenten Krüger in
Berlin hcrvorgcrufcn halte. Jndcß verlief die Debatte im
Parlament hierüber in ganz anderen Bahnen als jene, die
bei der Behandlung der Frage in Volksversammlungen
und zum Teil auch in der Presse eingeschlagcn worden
waren. Wenn auch die Mißstimmung über die nicht ge-
rade freundliche Behandlung des Präsidenten Krüger von
einzelnen Seiten in mehr oder minder pointierter Weise
zum Ausdruck gebracht wurde, so mußte doch als das
Fazit der Verhandlungen fcstgcstellt werden, daß sich die
überwiegende Mehrheit des Reichstages der diplomatischen
Beweisführung des Reiskanzlers nicht verschloß und die
Grundsätze der Bnrenpolilik des Grafen Bülow als den
Politischen Interessen Deutschlands entsprechend anerkannte.
In dieser Beziehung wirkten am schlagendsten der Hinweis
'des Grafen Bülow darauf, daß gerade das Glückwunsch-
telegramm vom Jahre 1896 an den Präsidenten Krüger
der deutschen Regierung gezeigt habe, daß Deutschland bei
einem Konflikt mit Englanv völlig isolirt dastehcn würde.
Unterdessen ist es dem Präsidenten Krüger in
Holland, was das eigentliche Ziel seiner Reise, nämlich
die Herbeiführung einer Vermittelung, betrifft, thatsächlich
Nicht besser ergangen, als in Deutschland. Zwar hat ihn
die holländische Regierung ebenso wie die französische mit
Freundlichkeit und Teilnahme empfangen, aber wie die
französische, so hat auch die holländische Negierung dein
Präsidenten Krüger erklärt, daß sie in dieser Frage nur
fine passive Rolle spielen könne, und anderen den Vortritt
überlassen müsse. Da unterdes auch der Schweizer
Bundesrat die Initiative zu einem Vermitteluugs-
bersuch abgelehnt hat, bleibt mithin als einzige Hoffnung
die, daß Rußland, welches durch seine internationale
Stellung weil weniger als andere Länder gebunden ist,
Üch doch noch zu einem Vermittclungsvcrsuch verstehen
lverdc. Aber auch diese Hoffnung ist so verschwindend
gering, daß ein gut Teil Optimismus dazu gehört, sie zu
hegen.
. Das Eintreten Hollands für die Buren hat unterließ
bereits zu einem kleinen, politisch nicht allzu belangreichen
Konflikt zwischen Holland und Portugal, diesem getreuen
Trabanten und Büttel Englands, geführt. Als Ent-
ühädigung hierfür hat die portugiesische Regierung in Lissa-
bon stolz die Kunde von dem englisch-portugiesi-
schen Bündnis verkünden dürfen. Das Bündnis cr-
'Uncrt etwas au den bekannten Pakt des Löwen, der den
hoffnungsvollen Bundesgenossen nach gethaner Arbeit gründ-
üchst verspeiste.
Nicht minder eifrig wie Portugal hat das englische
Parlament selbst die Politik der englischen Regierung
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Deutsches Reich.
Hannover, 14. Dez. Der Kaiser besuchte gestern
Abend das königliche Theater und wurde bei seinem Er-
scheinen mit lebhaften Hochrufen begrüßt. Nach dem Theater
begab sich der Kaiser zum Kommandeur seines Ulanenre-
giments. Der Kaiser hat seinem Ulancnregimcnt ein Ge-
mälde von Kossak überreichen lassen, das den Augenblick
darstcllt, in dem der Kaiser seine Ulanen auf der Vahren-
Walder Haide bei Hannover zur Attacke führt.
Hannover, 14. Dez. Der Kaiser hörte heute früh 9
Uhr im königlichen Schloß während des Frühstückes Vor-
träge des Hannoverschen Männergesangvereins.
Nach Beendigung der Vorträge dankte der Kaiser und er-
wähnte, er beabsichtige wiederum ciucn Gesangwettstreit
zu veranstalten, wahrscheinlich auch diesmal in Kassel. So-
dann besuchte der Kaiser die Gräfin Walders ec.
Badischer Landwirtschaftsrat.
L.idi. Karlsruhe, 14. Dez.
Präsident Klein eröffnete die heutige letzte Sitzung
mit der Verlesung eines Schreibens des Frhrn. von Göler
an den Minister des Innern, in welchem derselbe auf
Grund seines gestrigen Rencontres mit dem Präsidenten
Klein um Enthebung seiner Stellung als Vicepräsident
bittet. Präsident Klein führt hierzu aus, daß er selbst
lebhaft diese Differenzen bedaure, daß es ihm aber nicht
bewußt sei, Herrn v. Göler beleidigt zu haben. Es folgt
hierauf die Berichterstattung über die Erledigung der Be-
schlüsse des letzten Landwirtschaftsrats und sodann die Be-
ratung über die Art und Verwendung der im Staats-
budget für Förderung der Landwirtschaft genehmigten
Mittel, wobei eine Reihe voi Wünschen und Anregungen
der Regierung bekannt gegeben wurde. Am Schluß der
Verhandlungen erkennt Landtagsabg. Frank dankbar an,
was in Baden, Seitens der Regierung für die Landwirt-
schaft gethan werde. Baden marschiere in dieser Beziehung
an der Spitze der deutschen Staaten.
Minister Schenkel dankt für die frenndliche Aner-
kennung und erklärt, daß er in derselben Weise wie sein
Vorgänger für die Förderung besorgt sein werde. Die
Landwirtschaft bilde das Fundament des Staates und die
Regierung werde darauf zu achten haben, daß die Land-
wirtschaft bei Abschluß der Handelsverträge besser weg
komme, als wie vor zehn Jahren. Ein zweites Auge
aber werde die Negierung zu werfen haben auf Industrie
und Handel. Zum Schluß betont Redner, daß sich die ent-
standenen Differenzen zwischen Herrn v. Göler und Klein
beseitigen ließen, so daß er wohl hoffen dürfe, daß von
Göler dem Landwirtschaflsrat erhalten bleibe. Mit einem
(27. Jahrgang.)
Druck und-Berl«g von G. Grrfettdörfrr. Der»ntwortlich: Ach. Gellendörter.
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