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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 211 - Nr. 220 (11. September - 21. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0247

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211. 27. Jahrgang.
SkWftS-kSk: Werk Msrfirch l?.

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Dienstag, 11. Septemver 1900.
StschWstklle: Mn Ktlkußratzt!?.


Erichemt raglich mu Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und das
Lseitige „Illustrierte L>omuagsblatt". Preis 25 Pfg-,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
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für Keiöewerg unö Mmgegenö.

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Anzeigen: die 1-spaltige Pctitzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitung durch Säulcnanschlag.
< >--- S

Die Dinge in Serbien.
». Die Vermählung des Königs Alexander hat gezeigt,
der junge König Energie genug besitzt, um da, wo
H Persönliches Interesse und sein eigenster Wille aus
Spiel steht, jeden Widerstand zu brechen. Diese Tage
^"tti ein neues Beispiel davon gegeben. Das Belgrader
^sblatt bringt nämlich folgende Verlautbarung:
k »Der König hat sowohl in seiner Proklamation vsm
ck Juli als auch in den Reden, die er seither" gehalten
i, mr? das ausdrücklichste betont, er werde nicht Mehr
daß um das Königshaus Ränke geschmic
-v.oen und daß cS sein fester Wille sei, solche Ränke
verräterische gegen das Vaterland gerichtete Nnter-
voui Kvnigshrmsc fernzuhaltcn. Trotzdem sind
-.Her in dieser Richtung einzelne Versuche gemacht worden,
die jedoch der König mit Verachtung hftrwcgging.
Ir einigen Tagen sandte jedoch die gewesene Königin
Italic ihrem hier wohnenden HofmarfchLÜ eine offene
, bstkar tc, worin sie das Königspaar mit den vcr-
Jftendstcn und niedrigsten Ausdrücken angreift,
j^vlge dessen wird lstcimiit im Auftrag des Königs be-
gegeben, daß olle Jntriguen, die bezwecken, das
^igShaus zu nntcrsühlcn, als Verräteris-chc Untcr-
^'"ungcn betrachtet werden, mögen sie von welcher
auch immer kommen und wen immer zum Urheber
Diejenigen, welche darauf ausgehen, die Ruhe und
Frieden, die sowohl Serbien als fernem König so sehr
^Herzen liegen, irgend wie zu stören, dürfen sich kcincr-
^"nssionen hingcbM darüber, daß ihMU gegenüber ver-
wirk, wie Verrätern und Aufwieglern gegenüber
en werden muß.
Man wird zugcbcn, daß dies an Deutlichkeit nichts
'-5 wünschen übrig l-äßt und selbst Milon eine wehmütige
/Wirde bereiten muß. Inzwischen bringt das Amtsblatt
v'b weiteren Kenntnis, daß die Rundreise durch Serbien
Östrus König Alexanders und der Königen Draga
Zerbrochen worden äst, weil die König im sich in
federn Um ft ändert befindet. (Bereits gestern ge-
'sllüt. D. Red.) Das Königspaar kehrt so bald wie
'Oßlich nach Belgrad zurück. Das Hofmarschallamt der
, ^nigin Natalie ist übrigens wegen der Haltung der letz-
en aufgelöst und ihr Hofmarschall Oberst Alexander
IPwnswitsch entlassen -worden. Der bisherige serbische
sandte in Wien Oberst Mihailovitz und der gewesene
I^radcr Stadtpräfckr Rista Badmilitsch, der im Atten-
Prozesse eine unrühmliche Rolle spielte,find beide pcn-
^icrt worden.
Daß der König Alexander sich bei allen seinen Hand-
esten in sicherem russischen Schutze weiß, zeigt eine dritte

^ircn

^eitc
^en.

«"Sebru.

Bekanntmachung, die gleichfalls das Amtsblatt bringt.
Es ist ein vom 17. August d. Js. datiertes Hand-
sschrciben des Kaisers Nikolaus von Rußland aus
Peterhof, womit dieser das Handschreiben crwiedcrt, durch
das ihm König Alexander seine Vermählung notifiziert.
Der Zar schreibt:
„Mein Herr Bruder! Mit außerordentlicher Be-
friedigung erhielt Ich aus Ihrem Briefe Kenntnis von
der Vermählung Eurer Majestät mit der Frau Draga
Lonjevie«., Tochter des Herrn Panta Lonjevie, Enkelin des
Wojwodon Nicola Lonjevie. — Angesichts der Bande der
Freundschaft und geistigen Verwandschaft, die
zwischen Eurer Majestät und Mir bestehen, nehme
Ich an diesem glücklichen Ereignis lebhaften Anteil und
beeile mich, Eurer Majestät meine herzlichsten Glückwünsche
zum Ausdruck zu bringen. Ich füge die besten Wünsche
für das Wohlergehen und Glück Eurer Majestät und
Ihrer Majestät der Königin hinzu und bitte Sie, aber-
mals die Versicherung Meiner Hochachtung entgegenzu-
nehmen, mit der ich verbleibe Eurer Majestät, Meines
Herrn Bruders guter Bruder Nikolaus!"
Nun wird Milan sehen, daß er seinen Sohn Alexander
nicht so leicht absetzcn kann.
Deutsches Reich.
Tic Streitkräfte der Verbündeten m Chine. Dem
„Militärwochcnblatt" zufolge werden sich die Truppen,
die unter den Befehl des Grafen Walder fee treten, wie
folgt zusammcnsctzcn:
Bat. Schwdr. Bttr. Maun Gcsch.

Die Truppen in Kiantschou sind Nicht mitgezäht. An
See st reitkr ästen befinden sich im ganzen in den chi-
nesischen Gewässern 153 Schiffe und 23 Torpedoboote,
darunter von deutschen Schiffen vier Linienschiffe, 4 große
und 6 kleine Kreuzer, drei Kanonenboote und ein Torpedo-
fahrzeug (erobertes chinesisches.) England ist natürlich mit
Schiffen und Torpedobooten am stärksten vertreten, dann
folgen mit fast gleichen Zahlen Japan, Rußland, Frank-
reich und Deutschland, wobei zu beachten bleibt, daß Japan
-eine ansehnliche Flotte zürn Auslaufen bereit in feinen
Häfen liegen hat.

Deutschland ...
15".
4
11 rund
20006 mit 62
Rußland ....
12
3
3
15-000
22
England ....
8
7>
2
7360
12
Frankreich . . .
16
2
13
'O
17600
„ 76
Italien ....
2

1
o
2100
„ 4
Aopan ....
13
3
16
16600
„ 58
Amerika ....
6
14
8
MOSO
„ 48
Qestereich-Ungarn



300
insgesamt
72'«
M
48 rund MHgOmit 282

- Amerika.
Indianapolis, 10. Sept. Der Ausschuß der ver-
einigten Kohlenarbeitcr lehnte es ab, den Ausstand
zu erklären, bis weitere Ausglcichsvcrsuche gemacht worden
sein. Wenn die Grubenbesitzer in bestimmter Zeit den
Forderungen der Arbeiter nicht nachgeben, soll der Aus-
stand angcordnct werden.
Die Wirren in China.
Berlin, 10. Sept. Das Truppentransport-
schiff „H.H. Meyer" ist heute in Hongkong cingctroffcn.
Die Besatzung befindet sich bei bester Gesundheit.
Berlin, 10. Sept. Der zweite Admiral des Kreuzer-
geschwaders meldet aus Taku vom 5. ds.: Generalmajor
Hopfner ist am 29. August in Peking cingctroffcn, das
zweite Bataillon, sowie eine Batterie am 31. August,
3 Uhr nachmittags. Kapitän Pohl hat den Rückmarsch
von Peking mit dein Landungskorps heute angctrctcn.
Das Detachement v. Soden wird sich anschlicßcn. v.
Soden verbleibt in Peking. Zimmermannsmaat Cords
ist am 29. August und Matrose Born am 30. August in
Peking an Hautentzündung gestorben. Beide sind von der
„Irene". Sie wurden im Garten der Gesandtschaft beerdigt.
' Köln, 10. Sept. Die „Köln. Ztg." meldet aus
! Berlin vom 9. ds.: Der japanische Vertreter in Shanghai
teilte seinen Kollegen mit, auch Japan beteilige sich an
der Besetzung Shanghais mit Landtruppcn. Bis diese
cintreffen, werde eine Abteilung japanischer Matrosen, 600
Mann stark, gelandet.
Berlin, 10. Sept. Den anderweitigen Meldungen
über den am 28. August erfolgten Durchmarsch der
internationalen Truppen durch den Kaisc rpalast
in Peking ist auf Grund hier eingegangener amtlicher
Meldungen folgendes nachzutragen: Der Durchmarsch er-
folgte um 8 Uhr morgens von Süden nach Norden mit'
fliegenden Fahnen und klingendem Spiel. Nirgends stieß
man auf Widerstand. Die Tags zuvor unterrichteten
Palastbeamtcn öffneten die Thore und begleiteten den Zug.
Beim Ausgang aus dem Nordthore defilirtcn die Truppen,
durch lebhafte Zurufe begrüßt, vor den Konsuln und dem
diplomatischen Korps. Die russische Militär-Kapelle spielte
beim Vorbeimarsch der deutschen Abteilung „Heil dir im
Sicgcrkranz" und der französischen Abteilung die „Mar-
seillaise".
Peking, 10. Sept. Die britischen, amerikanischen,
russischen und japanischen Truppenkommandeurc erlassen
eine Proklamation, worin sic erklären, sie werden die Ord-
nung aufrcchtcrhaltcn und die Einwohner aufordcrn,
ihre Geschäfte wieder aufzunehmcn. Die Straßen sind

»ft

Wie es endete.
RoEN von Maria Theresia Wwy.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Der zierliche Rokoko-Balkon in der Mitte derselben
noch immer mit einer Fülle hoher blühender Ge-
i"^sc geschmückt, so daß hinter denselben kaum die zier-
sIk Mädchcngcstalt sichtbar gewesen wäre, die droben
wenn nicht jetzt schüchtern eine zarte Hand ein
ftP'tenbäumchcn und einen Marschall Niel-Stamm aus-
^Nder gebogen hätte. Dabei siel eine prächtige, halb-
-Igtblühte mattgclbc Rose vom Balkon, gerade zu den
'"'ßcn des Offiziers nieder. Niemand hätte zu sagen
^Nwcht, ob dies Zufall oder Absicht war.
k Der junge Mann bückte sich schnell nach der Rose,
sie auf und preßte sie an die Lippen. Er sah dabei
dem Balkon empor ; aber das junge Mädchen war
wieder verschwunden.
. nO, eine kleine Balkonszcnc, ganz wie in Spanien",
0 Rhoden halblaut. Wer war das?"
»Sie kennen ihn nicht? — Otto Marvcldt, der Sohn
Verwalters."
H »Der Jugcndgespielc Herberts! Und die Dame?" —
iIvdcn zögerte, da er den kummervollen Ausdruck in
^'gcborgs Antlitz sah.
«Klementine war cs, Sic haben sie doch erkannt,"
' 8tc die Komptesse leise.
„Nun, damit wünsche ich allerdings", versetzte Rhoden

so ernsthaft, daß ihn Jngeborg dankbar ansah, „daß Kom-
tesse Klementine die Rose unvorsichtigerweise abgebrochen
hätte. Sonst — und man braucht zu dieser Vorhersage
lein Prophet zu sein — kommen in den bösen Tagen,
die für Schloß Kronau heranbrechcn, auch Stürme, in
denen mir für die kleine zarte Blüte dort oben bange fein
würde!'"
„Für Klementine?" fragte Jngeborg gedankenvoll.
„Gewiß, sie Mrd viel leiden, wenn die Entscheidung an
sie herantritt; aber wissen Sie, daß mir vielmehr Angst
ist für die Frau Herberts, die Sic stolz und selbstbewußt
schildern? Tante Karola wird ihr kaum jemals vergeben,
daß Herbert sie gewählt hat, und ich sah schon oft, daß
der Sturm stolze Rosen entblättert und gebrochen hat,
wahrend die schlichten schwachen Veilchen sich wieder auf-
richteten und fröhlich weiter blühten!"
8.
Wer immer Süditalicn bereist hat, kennt wohl auch
Taormina; wenigstens haben alle Künstler es immer aus-
gesucht und bewundert, und sie haben stets hier eine reiche
Ernte zu verzeichnen. Die Natur bietet ihnen unendlich
viel Schönes, und außerdem sind dort noch viele Schätze
verborgen, von denen immer und immer wieder neue ans
Tageslicht gezogen werden.
Hierher hatte auch Graf Landskron sich mit seincr
Frau gewendet. Freilich hätte er am liebsten umkehren
mögen, als er hörte, daß der Wirt des Hotels ein Oester-
reicher war, und daß die meisten reisenden Landsleute bei l

ihm cinkchrcn; denn er war ja nicht gewillt, mit Oester-
reichern zusammenzutrcffen.
Der Gedanke, daß Gertrud eines Tages zufällig sein
Geheimnis entdecken könne, ängstigte ihn mehr, als er sich
cingestchen wollte; denn er war noch zu unsicher darüber,
wie sie solche Kenntnis aufnchmen würde. Er blieb je-
doch, und das junge Paar verlebte und genoß hier un-
vergleichliche schöne Tage, die nur für Herbert dadurch
getrübt wurden, daß Gertrud sich einer englischen Familie,
die ebenfalls in ihrem Hotel wohnte, mehr anschloß, als
ihm lieb war. Mr. James Cosway, ein reich gewordener
Fabrikant, der mit seiner Frau und seinem einzigen Sohne
William Italien bereiste und alle möglichen Kunstgegcn-
stände für seinen Landsitz kaufte, sich-gleich nach der ersten
Begrüßung, ganz entgegen der Reserviertheit und Abge-
schlossenheit, welche die englischen Touristen auf ihren
Reisen sonst beobachten, veranlaßt gefühlt, möglichst nahen
Verkehr mit dem jungen Paare zu Pflegen.
Herbert war durchaus nicht erbaut davon und suchte
den Verkehr soviel wie möglich cinzuschränken, was aber
nicht den Wünschen Gertruds entsprach, die gern einen
Verkehr Pflegte, der nach der jahrelangen Abgeschlossenheit,
in welcher sic und ihre Tante gelebt hatten, den Reiz der
Neuheit für sie hatte. Sie hatte doch jemand, mit dem
sie plaudern konnte, sic war nicht allein auf den Verkehr
mit Herbert angewiesen.
Bei ihrem Manne lag die Sache ganz anders. Die
große Liebe, die er für seine Frau hegte, ließ keinen
Wunsch nach anderem Verkehr in ihm aufkommen, und
 
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