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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 26. Oktober)
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2?. Jahrgang

Dienstag. 23. Oktober 1900

Ar. 247

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aber wie sic sich an
sich gegen die alte
— Oder-
etwas ans der Erb-

Habe ich mich doch gefreut, ich gestehe cs aufrichtig, daß
fetzt die unerquicklichen Zustände hier im Hanse eine so
glückliche Lösung finden. Mama kann ja in Gertrud nun
nur noch die Erbin der Tante Frankenthurn sehen, damit
fällt alles, was sie vorher gegen Deine Frau cinzuwcnden
hatte, in nichts zusammen. Und Deine Frau, „ich dachte
immer, sic sei doch ein bischen kühl, und daß sie weinen
könnte, hätte ich niemals vermutet;
Jngcborg anschließt, und wie sic
sterbende Frau verhielt: sic hat doch ein Herz!
glaubst Du am Ende, sic macht sich
schäft?"
„Welche Idee, Onkel!"
„Na also, wird jetzt nicht alles gut? Wir können nun
das vergnügteste Leben von der Welt führen!"
„Nein, -Onkel, denn ich werde, sobald die Begräbnis-
feierlichkeiten vorüber sind, meiner Frau sagen, daß ich
auf ihren schon vor Monaten in Taormina ausgesprochenen
Wunsch eingehcn und die Scheidung beantragen werde!"
Graf Körting sank auf einen der Kapcllenstühlc nieder.
„Gütiger Himmel, welchen Grund willst Dn denn
angeben?"
„Gegenseitige, unüberwindliche Abneigung", entgegnete
Graf Landskron mit zuckenden Lippen. — Er sah nicht,
daß in diesem Augenblick sein schönes Weib an der Ka-
pelle vorüberschritt; sie trug einen großen Strauß wilder
Rosen in der Hand, nm ihn bei der Leiche der Groß-
mutter nicderzulcgcn.
Als darüber beraten wurde, wer von den Familien-

bau des
lntzig.

elöewerger Ameiger.

vernahm, vom Haupte gezogen, die Arbeitsgeräte rühren,
und manche Hände falteten sich zum stummen Gebet. —
Das Gerücht, daß die junge Gräfin Landskron eine
Enkelin der Gräfin Frankenthurn und von dieser mit
Jngcborg Preyern zur Universalerbin eingesetzt worden
sei, hatte sich natürlich blitzschnell im Schlosse verbreitet.
Fräulein Josephine ging mit sehr unbehaglichem Gesicht
umher, besonders da sie ihre Herrin mit dem Arzte von
ihrer „Schwiegertochter" hatte sprechen hören. „Wer hat
Recht, Mademoiselle Josephine?" hatte Mr. Dupont, der
Koch, triumphierend gesagt, „sehen Sie, unsere schöne
Gräfin ist doch eine richtige Aristokratin!"
„Ach was, der Vater war doch bürgerlich", brummte
Josephine und schlug die Küchenthür zu.
„Um so adliger war die Mutter!" lachte der Koch.
Herbert begab sich, um die nötigen Anordnungen zu
treffen, mit dem Grafen Körting in die Schloßkapelle, wo
die Leiche der Gräfin Frankenthurn bis zu ihrer Uebcr-
führung nach Frankenhof zur Beisetzung in die Familien-
gruft aufgcbahrt werden sollte.
„Werden Mama und Gertrud nach Frankenhof mit-
fahren?" fragte Körting.
„Ob Mama, weiß ich nicht; Gertrud höchst wahr-
scheinlich, sie muß doch ihr Erbe sehen!" gab Herbert mit
einer bei ihm ganz ungewohnten Bitterkeit zur Antwort.
„Na, höre," sagte Graf Körting erstaunt, „mir geht
gewiß der Tod der armen Tante sehr nahe; alles was
sich in diesen letzten Tagen ereignet hat, inuß den Indo-
lentesten erschüttern. Aber bei all dem Schmerzlichen

Mr KeiöeEerg unö Hlrngegen-

Me es endete.
Roman von Maria Theresia May.
jNachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
glitt ein unbeschreiblich glückliches Lächeln über

der Bahn, deren Wiederherstellung sofort in Angriff ge-
nommen wird.
Paris, 22. Okk. Der chinesische Gesandte hat dem
Minister des Auswärtigen einen Brief des Kaisers
von China an den Präsidenten Loubct übermittelt, in
welchen! der Kaiser um die guten Dienste Lvubcts zur
schnellen Eröffnung der Friedensverhandlungen bittet.
Hongkong, 22. Okt. Meldungen aus Canton bc
sagen: Die Bezirke am Ostflussc oberhalb von Poklo sind
vom Verkehr abgeschnittcu. Es kommen daher vom Norden
die widersprechendsten "Nachrichten bezüglich des Fortschrittes
der Unruhen. Die chinesischen Truppen hätten, obwohl
sie anfangs erfolgreich gewesen seien, später zweimal Nie-
derlagen erlitten. Man sei wegen der Präfekturftndt
Huitschau in schwerer Sorge. Nach anderen Meldungen
soll dieselbe genommen sein. Mehrere andere Berichte be-
sagen, sie sei von den chinesischen Truppen zurückercMrt.
In dein Ausbleiben weiterer Nachrichten erblickt man eine
Bestätigung der ersten Meldung. Die Stimmung in
Canton hat sich nicht gebessert. Der stellvertretende Vice-
könig bedrohe zwar die Ausrührer, verhänge aber nicht die
angedrohtcn Strafen. Seine Proklamation werde mit
Verachtung behandelt und heruntcrgerisfcn. Zahlreiche
Anhänger der Rebellion in Canton würden sich einer Er-
hebung auschlicßen, wenn sic Erfolg verspräche.

Deutsches Reich.
L.X. Baden-Baden, 22. Okt. Altreichskanzler Fürst
Hohenlohe verabschiedete sich heute vom Groß Herzog.
Dor Fürst und sein Sohn Prinz Alexander frühstückten
bei den Großh. Herrschaften allein nm 1 Uhr. Um 4.54
reiste der Fürst mit dem Schnellzug nach Frankfurt, vori
wo er morgen nach Berlin weiterzufahrcn beabsichtigt.
Berlin, 22. Okt. Der „Nordd. Aügcm. Zlg." zu-
folge ist die "Meldung der „Allgem. Ztg." daß sämtliche
Staatssekretäre und M i nist er ihre Entlass ungs-
gesuchc eingcrcicht hätten, völlig unbegründet.
Berlin, 22. Okt. Der „Rcichsanzcigcr" giebt be-
kannt: Der von gestern datierte von Professor Renvcrs
und vom Lciimrzt I)r. Tpiclhagen unterzeichnete Krank-
hestsbericht besagt: Die Besserung in dem Befinden der
Kaiserin Friedrich macht weitere Fortschritte. Das
Herz ist so gekräftigt, daß die Kaiserin zum ersten Male
nnstandc war, einige Stunden außer Belt zuzubriugcn.
Bei andauernd guter Nahrungsaufnahme ist die Hebung
der Kräfte bald zu erwarten. Das die Neuralgie verur-
sachende chronische Leiden gicbt Zu Besorgnissen keinerlei
Anlaß.
Homburg v. d. H., 22. Okt. Das Kaiser paar
k>egab sich heute 'Nachmittag nach Friedrichs Hof. Der
^tzronprinz und Prinz Adalbert unternahmen vormittags
einen Spazierritt. Baron Ricdcscl, Obcrstallmcistcr des
Großhcrzogs überbrachte der Kaiserin die
des Darmstädter Hofes. Ter Kronprinz
AlttMd 8 Uhr 10 Minuten von hier ab.
Barmen, 22. Okt. Das Kaiser paar
d. M. vormittags 10 Uhr von Homburg

Anzeigen: die 1-spallige Pentzeile ober deren Raum
-S Psg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen SO PfS- Mr Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitmig durch Säulenanschlag.

lk.x. Waibstadt, 22. Okt. fTclbstmordj. Ein
älterer hiesiger Einwohner, der in der Lcrchcnsiraße woh-
nende Karl Bender, Landwirt, welcher schon längere
Zeit an Asthma leidet, hatte in den letzten Tagen schreck-
liche Alhmuugsbeschwerden. In einem solchen sich gestern
Abend wiederholenden Anfirll verließ der Kranke in einem
unbewachten Augenblick seine Wohnung, bcgab sich in der
Dunkelheit an die Krcbsbach und suchte beim Steg über
dieselbe dm Tod. Nachts um 0 Uhr fand man an der-
selben Stelle seine Leiche: er hinterläßt eine Wittwe ohne
Kinder.
Karlsruhe, 22. Olt. j-Sclbstmo r d.j Am 20. d.
MtS. traf ein Wachtmeister des hiesigen Lcibdragoner-Rc-
giments im Kolosseum einen Dragoner von hier, welcher
ohne Urlaub bereits einen ganzen Tag der Kaserne fern
geblieben war, und nahm ihn nach Schluß der Vorstellung
mit nach der Kaserne. Während sie vor der Kaserne aus
das Ocffncn des Thores warteten, brachte sich der Dra-
goner einen Revolvcrschuß in den Kopf bei und war so-
fort tot; er wurde durch einen Offizier des Regiments
nach dem Garnisonlazarer verbracht.
Karlsruhe, 22. Okt. fTragischer T o d.j Gestern
Nachmittag wurde Herr Landwirt Kohl, Sohn des Alt-
bürgermeisters Kohl aus Finthen bei Mainz, hier zu Grabe
getragen. Derselbe verheiratete sich vor ca. 2 Wochen mit
einer Schwester des jetzigen Pächter der hiesigen Festhalte
Herr Wagner jun. und wurde auf der Hochzeitsreise in
der Schweiz durch einen jähen Tod dahingerafft, indem
cr in den Kessel der Gicßbachfällc bei Romanshorn ab-
stürzte. Allgemein ist die Teilnahme an dem Schmerz der
bedauernswerten Wittwe und der Eltern des unglücklichen
jungen Mannes.
Wciieithal i. E-, 20. Okt. jLchrccklich vcruu
glückrs ist in der hiesigen Dampfsägcrci ein 16jährigcr
Arbeiter. Der junge Mensch wollte, irotzdcm cS ihm vcr
boten war, die im Gauge befindliche TranSmissionswelle
schmieren, geriet dabei in das Riemcnwerk und wurde an
die Decke geschleudert und, dem „Rast. Tgbl." zufolge
förmlich Zerrissen. Er ist bis zur Unkenntlichkeit ver-
stümmelt. Um die Leiche aus dem Riemcnwerk loszubc-
kommen, mußte cs zerschnitten werden.
Osnabrück, 20. Okt. fScincn hundertsten Ge-
burtstag,! beging gestern, wie der „Frkf. Ztg." be-
richtet wird, in vollster Rüstigkeit der Oekonom Wiede-
mann in Levern, Baker des Geh. Hofrats Wiedemann
in Karlsruhe. Der Greis geht noch immer täglich seiner
Arbeit nach.
Ein schlauer Mieter. Aus der Reichshauptstadl er-
zählt ein dortiges Blatt folgendes Schwank: Die Woh-
nungsnot ist teilweise auch darauf zurückzuführen, daß

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Vermischte Nachrichten.
Mannheim, 22. Okt. jEin schrecklicher Un-
glücksfallj ereignete sich gestern Nachmittag auf dem
Hcmshof. Ein junger Mann sprang kurz von einer
Haltestelle vom vorderen Perron eines Trambahnwagens
ab, prellte gegen einen Baum, fiel zurück gegen den Wagen
und wurde überfahren. Ein Bein war sofort abgefahren.
Das andere mußte dem Unglücklichen amputiert werden.
Es ist der 26 Jahre alte Sohn des Hauptlehrers Engel
in Ludwigshafen.
U.N. Mannheim, 22. Okt. fKonfcrcnzf. Zwischen
Vertretern unserer Stadt und der Süddeutschen Eiscn-
bahngcscllschaft hat eine Konferenz stattgcfundcn, welche
die Bestellung von Vororlsdahnen zum Gegenstand hatte.
Es wird geplant, dicLinicn Feudenheim--Ilvesheim Laden
bürg— Schriesheim und Käferrhal—Wallstadt-Heddesheim
auf Kosten Mannheims durch die genannte Eisenbahn-
gesellschaft unfertigen zu lassen und hierauf den gemein-
samen Betrieb dieser Strecken und der bestehenden Linien
Mannheim Weinheim—H eidclbcr g Mannheim ein-
zuführen. Nach Eintreffen der staatlichen Genehmigung
so l nut dem Bau begonnen werden. Auf den Strecken
Mannheim Seckenheim und Mannheim —Käferthal sollen
einige mit Elektrizität betriebene Züge eingelegt werden.

Die Wirren in China.
Berlin, 22. Okt. Die „Nordd. Allg. Zlg." mel-
det: Nach amtlicher Meldung weht die Flagge Walder-
Kes seit dem 17. Oktober auf dem kaiserlichen Wintcr-
dalast in Peking.
Paris, 22. Okt. General Boyron telegraphierte
^n gestern: Die französischen Truppen halten den
^ahnhof, sowie die Eisenbahnlinie der Stadt Paotingfu
"esetzt und unternehmen mit Eisenbahnwagen Recognos-
^tungcn nach Norden und Süden bis zu den Endpunkten

trifft am 24.
„ kommend auf
dem Bahnhof Rittershausen ein und unternimmt programm-
gemäß eine Fahrt durch Barmen-Elberfeld über die Schwebe-
bahn bis Vohwinkel. Von dort erfolgt die Abreise nach
Billa Hügel, dem Wohnsitz des Fabrikanten Geh. Komiucr-
Ocnrats Krupp.

:n bei
chmitt.
mdörfcr

Jllual faßte die Greisin nach Gertruds Hand und drückte
leise, dann lag sic mit geschlossenen Augen still atmend
O lange bange Minuten. Regungslos saß Gertrud auf
Bcttrandc und schaute auf das greise Haupt an ihrer
^ckust nieder, Thräne um Thränc rann über die blühenden
Origen. Jetzt fühlte die junge Frau, wie der Kopf der
Erbenden schwerer gegen ihre Brust drückte. Ein röchelnder
— und laug streckten sich die Glieder unter der
Decke.
h Du trat Herbert zu seiner Frau. „Komm, Gertrud,
ist vorüber!" Sanft nahm cr die Tote und legte sic
die Kissen zurück. Die junge Frau beugte sich mit
^strömenden Augen über die Leiche und küßte die
Vche Stirn und die für immer stummen Lippen, um die
der Glanz jenes letzten glücklichen Lächelns lag, daS
r Tod mit starrer Hand dort festgczaubcrt hatte.
.In die sonucnflimmcrndc blaue Juniluft hinaus cr-
?Sen ernst und feierlich die Glockentönc der Schloß-
K^e, sie verkündeten weit hinaus, daß der Tod seinen
höUg im Schloßhofc gehalten habe. Manche Mütze
draußen, wo man das mahnende Tönen der Glocke

kiikne. §
s
t sich ans
im An-

ße 7.
nny
Hausen.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblati" und das
8sempe „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis LS Mg„
mit den Beiblätter« SV Pfg. monatlich. Durch sic
--- .."""

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entgegcn-
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M. 3 an.
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Rabatt.
 
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