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Post nierteliäbrlicb 60 Pfg. ebne Bestellgeld.
Mittwoch. F. September 1900
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SV. Jahrgang
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Deutsches Reich.
Bruchsal, 3. Sept. In einer am Samstag hier im
Hotel Keller stattgchabcn Sitzung des weiteren Ausschusses
der deutschen Volkspartci wurde eine Resolution beschlossen,
welche im Hinblick auf die Ereignisse in Ostasien die
schleunige Einberufung des Reichstags dringend fordert.
München, 4. Sept. Durch Handschreiben vom 30.
Aug. hat Seine Königliche Hoheit der Prinz-Regent
Seiner Majestät dem König von Italien das 19.
bahr ischc Infanterieregiment, welches in Erlangen steht,
verliehen und verfügt, daß das Regiment künftig die
Benennung König Viktor Emanuel III. von Italien zu
führen hat.
Berlin, 4. Sept. Wie die „Berliner Pol. Nachr."
hören, bildet die Frage der Kohlennot Gegenstand von
Erörterungen innerhalb der Staatsregicrung. Das
Staatsministcrium dürfte in einer für diese Woche in Aus-
sicht genommenen Sitzung sich mit der Frage bcsassm.
England.
Glasgow, 4. Sept. Laut Bureau Reuter werden
gegenwärtig im Hospital 13 an der Pest crkr-a-ttkte
Personen behandelt. 103 pcstvcrdächtige Fälle befinden
'ich unter ärztlicher Beobachtung.
Die Wirren in China.
Berlin, 3. Sept. Mach der Einnahme der Chinesen-
stadt Tientsins, die von mehr als einer Million Menschen
bewohnt war berichtet der „Ostas. Lloyd" gestatteten
öie Franzosen, Engländer,, Amerikaner und Nuffsn ihren
Soldaten offiziell, einen halben Tag lang zu plündern.
Es darf besonders hervor-grhoben werden, daß ander dann
sich cntspinncndcn Plünderung sich kein deutscher Soldat
beteiligt hat. Was für einen Unfug diese aber arrgenom-
wen hat, davon macht man sich kaum einen Begriff,
tagelang wurde nicht nur die Chinescnstadt gcMndert,
ändern auch jedes Haus in der Europäcrstadt. Das
schlimmste aber ist, daß -an dem schamlosen und -barba-
rischen Treiben, das sich nun entwickelte, auch cim ganze
Peihc von Zivilisten tcilgciiommcn hat nnd unter ihnen
wich Mitglieder der sogenannten -besten Gesellschaft Ti-eWtsins.
Hie mündlichen Berichte wirdcrzugeben, die von Augen-
iöligen nach Shanghai gebracht sind, sträubt sich die Feder.
Berlin, 4. Sept. Das Reutersche Bureau meldet:
Plan ist ernstlich besorgt über das Ausbleiben alle«
Nachrichten -aus Peking «nd über die Unmöglichkeit,
'^it den Gesandten in Verbindung zu treten, wofür man
f'ss setzt keinen Grund kennt. Dir telegraphische Ver-
ödung ist, wie angenommen ivird, aufs neue von den
Chinesen unterbrochen. Der Ernst der Lage wird nicht
gemildert durch die absolute Unkenntnis, die bezüglich der
Haltung der geflohenen chinesischen Behörden obwaltet.
London, 3. Sept. Aus verläßlicher diplomatischer
Quelle wird mitgetcilt, daß eine Verständigung über den
Zwischenfall betr. die Räumung Pekings angcbahnt
ist. Die cndgittige Entscheidung wird darnach bis nach
dem Eintreffen Waldcrsees und dessen Anhörung vertagt,
die Rückkehr der Dynastie von deren Eingehen auf Ver-
handlungen und den anzubietcnden Garantien abhängig
gemacht. Sollten militärische Gründe eine Räumung
Pekings nötig erscheinen lassen, so werden die Eisenbahn,
sowie Tientsin, Taku, Niutschwang und alle strategischen
Punkte jedenfalls gehalten werden.
Köln, 3. Sept. Der „Köln. Ztg." wird über die
jüngste Verschiebung der Lage offiziös aus Berlin gemeldet:
Sämtliche Mächte beauftragten ihre Gesandten in Peking,
sich darüber zu äußern, ob ein so folgenschwerer Schritt,
wie die Räumung Pekings, ratsam sei oder nicht. Ihre
vor Allem in Betracht kommende Meinung solle vor wei-
teren Entscheidungen abgewartct werden. Ueber die ver-
änderte Haltung Rußlands sagt das Blatt, Ruß-
land, das demnächst über 187,000 Mann in Ostasien
verfügt, wolle vielleicht sein Pulver, für etwaige Möglich-
' keilen in Korea trocken halten, sowie für alle Fälle China
zur Dsnkbarkeit verpflichten in der Hoffnung, mit einem
dankbaren China in den alten Formen besser auszukommcn,
als mit dem neuen aus dem Chaos hcrausgewachfcnen
China, das Rußland vielleicht mit Mißtrauen zu begegnen
geneigt sein wird.
London, 4. Sept. Der zweite Admiral des Kreuzer-
geschwaders meldet aus Taku vom 3.: Das Vorkom-
mando unter Major Falkcnhain ist hier cingetroffen.
Kapitsr zur See Pohl tclcgraphirt aus Peking vom 25.
v. Mts., er habe gestern mit einer Kompagnie den Kohlen-
hügel m der kaiserlichen Stadt besetzt. — Am Dienstag
erfolgt der Durchmarsch durch den Palast. - Etwa 2000
Mann Italienischer Truppen sind auf der Reede von Taku
cingetroffen.
London, 4. Sept. Der „Standard" schreibt: Wir
haben nur geringen Zweifel, daß die deutschen Truppen
in Peking bleiben werden, wer auch immer zurückgchcn
möchte. Wir haben gleiches Vertrauen, daß die bri-
tischen Truppen mit ihnen coopericren werden. Wenn
beide Mächte einen festen Standpunkt cinnchmen, brauchen
sic keine Verbündeten. Oesterreich und Italien würden
mit ihnen gehen, auch wenn Japan bei Seite stünde.
Die deutschen, britischen und indischen Truppen könnten
genug Soldaten stellen, um Peking und die Verbindungs-
linie so lange zu halten, bis die cndgiltige Neuregelung
der chinesischen Regierung stattfindcn könne. Die Last
mag schwer sein, aber wir werden nicht zurückschrccken und
vertrauen darauf, auch Deutschland nicht.
London, 4. Sept. Der „Central-News" wird aus
Shanghai vom 3. September gemeldet: Li-Hung-Tschang
benachrichtigte den französischen Generalkonsul, daß der
kaiserliche Hof jetzt im schämen des Statthalters zu Tai-
jucnfu in Shansi eingerichtet sei. Der Generalkonsul
sagt, ihm sei die glaubwürdige Nachricht zugegangen, daß
in demselben schämen zu Anfang der Unruhen aus Befehl
Nuchsiens fünfzig bis 60 Missionare umgebracht worden
seien; ihre Lcichnahmc wurden den Hunden vorgcworfcn.
Der Generalkonsul erblickt darin einen Grund mehr, daß
die Mächte Peking nicht verlassen sollten, ehe die Friedens-
verhandlungen abgeschlossen sind.
Antwerpen, 4. Sept. Der Dampfer „Stuttgart"
mit 121 aus China zurückkchrcndcn deutschen Soldaten,
darunter 4 bei Taku verwundeten, ist heute früh um
8'/z Uhr hier cingetroffen. Die Damen der hiesigen
deutschen Kolonie hatten ein Comitcc gebildet, welches an
die Soldaten Tabak, Zigarren und Chocoladc verteilte
und den Offizieren Blumensträuße anbot. Die Ankunft
Ker „Stuttgart" hatte eine große Menge Neugieriger nach
dem Hafen gelockt.
Der südafrikanische Krieg.
Badfontein, 4. Sept. Laut Bureau Reuter griff
General Buller die Buren gestern auf den Höhen, die
Lydcnburg beherrschen an. Unter den Feinden befand sich
auch Kommandant Botha mit 2000 Mann. Der Feind
hielt den ganzen Tag den Paß. Bei Annäherung der
Kavallerie eröffnete der Feind aus drei Geschützen schweren
Kalibers und einem Schnellfeuergcschütz das Feuer. Die
Engländer besetzten eine Stellung auf dem rechten Flügel.
Die Geschütze der Buren feuerten den ganzen Tag. In
Anbetracht dessen, daß die Engländer sich im Thalkeffcl
-befanden, hatten die Buren außerordentlich geringe Ver-
luste. Die britische Infanterie griff mehrere Male die
Buren an, die hinter den Wasserläufen verborgen waren.
Vermischte Nachrichten.
Schwetzingen, 2. Sept. sSpcndcj. Der Groß-
herzog und die Großherzogin haben dem Hilfskomitee für
die Brandbcschüdigten in Plankstadt die reiche Gabe von
500 Mark überwiesen.
Plankstadt, 4. Sept. sDie Abschätzung der ab-
gebrannten Gebäudes durch die staatliche Kommission
hatte folgendes Ergebnis: Ganz zerstört wurden 62 Ge-
bäude, worunter 15 Wohnhäuser, teilweise beschädigt sind:
22)
Wie es endete.
Roo«N von Maria Theresia May.
jNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Trotz der frühen Stunde hatte sich nahezu die ganze
Bevölkerung Backsteins in nnd vor der Kapelle versammelt,
flüsternde Rufe der Bewunderung folgten der jungen
kffau, als sic am Arme Herberts das Kirchlein verließ.
Mer am Portale aber trat ihnen ein blasses abgehärmtes
^ucrnwcib entgegen; trotz der äußersten Dürftigkeit ihres
Mzuges sah man doch, daß cs ihr Fcstgewand war, das
" Schnitt und Farbe Landesüblich, noch immer kleidsam
^malerisch erschien. Sie hattecinKindvonkaum zwei Jahren
dem Arme, und die dicken Händchen der Kleinen um-
"llmnerten einen Strauß von Alpenblumen.
. „Grüaß Enk Gott!" sagte die Bäuerin treuherzig,
.A sie des Brautpaars ansichtig wurde, und ergriff die
Iarid Gertruds. „I muaß Enk doch oalls Gute wünschen
Ehrentag, halt ja, wia i mi freu! Die Gruber-Moni
^8ißt nöt, bcilci, die Guatthat, die Ihr an ihr thoan
At. Sell hält i mcr nöt denkt, dös der guate Herr
-,/^Icr ng der Herr wird von der Doktor Trude, schauts.
's soll Enk guat gehn, Ihr vcrdient's ja, 's is nöt
M Guatthat gwest, Herr," wandte sich die Gruber-
an den Grafen „was die Doktor-Trude uns Armen
thoan hat, o nci."
»Still, still, Moni, das braucht niemand zu wissen,"
Erbrach die junge Frau sie hastig.
„Nöt woahr is," fuhr die Gruber-Moni, zu Gertrud
gewandt, fort: „Euer Herr muaß jetzt oallcs wissen, a
Geheimnis darfst «immer vor denn Herrn haben; aber
schauts, i briang no a paar Blüamerln, mci Toncrl, der
Aeltst', hat's krocht -von der Alm drobn, als an Andenken.
Und halt ja, warm'st amal im Leben ka Sonn siegst,
und's Herz dir recht schwer is, dann denk, daß heroben
a kloanes Kind für E«k bet', mei Lenerl da, i hab's ge-
lernt, und scü erhört der liabe Gott g'wiß;" Und das
Kind streckte auf einen Wink der Mutter der schönen Braut
den Strauß entgegen mit einem herzigen: „Nimm's do!"
Gertrud nahm die Blumen und küßte die rosige Wange
des Kindes; ihr war, als hätte der Glückwunsch der Kleinen
die Macht alle Befürchtungen zu zerstreuen, welche während
ihrer Brautzeit sich doch öfter in ihre Seele erhoben hatten,
geweckt durch die düstere Vorhersagung der Tante und
durch manch anderen Umstand.
Ihr Bräutigam hatte eine Mutter und eine Schwester,
von keiner hatte sie einen Glückwünsch erhalten, keine Zeile
der Begrüßung, obgleich ihr Bräutigam, wie er sagte,
ihnen seine Verlobung mit ihr angezcigt hatte. Auch sie
hatte seinen Verwandten nicht schreiben dürfen. „Briefe
geben nur eine falsche Vorstellung der Person selbst," hatte
Herbert erklärt, „und du sollst meinen Angehörigen gleich
so entgegcntreten, wie du bist, in deinem ganzen schönen
Selbst. Frage nicht und mache dir keine Gedanken, du
wirst mein Weib und hast dich an keines anderen Menschen
Gunst zu kehren."
Ihre Vermutung, daß seine Mutter gegen ihre Heirat
sein würde, hatte er freilich bestätigen müsse. Sie hätte
bereits eine Braut für ihn gewählt, sagte er ihr, hatte
aber dann den Gegenstand fallen lassen und ihn auch nicht
wieder berührt.
Nochmals küßte Gertrud den kleinen, roten Kinder-
mund und schüttelte abschiednchmcnd die derbe, braune
Rechte der Gruber-Moni sowie manche andere arbeitsge-
wohnte Hand, die sich ihr in Herzlichkeit entgcgenstreckte.
Es war doch schwer, von dem Heimatsort zu scheiden.
Im Brautklcide kniete sie auch an den Gräbern der
Eltern nieder, im stillen Gebet ihren Segen erbittend,
und pflückte einige Epheublätter, die sie mitnehmcn wollte.
Auch Herberts hatte die mit treuherziger Unbefangen-
heit gebotenen Hände der bäuerlichen Bewohner Böcksteins
freundlich geschüttelt und der Gruber-Moni zugeflüstert,
sie solle sich beim Herrn Pfarrer in den nächsten Tagen
noch ein Andenken an seine Fran holen; dann führte er
glückstrahlend sein junges Weib in ihr Vaterhaus zurück,
welches sie nach wenigen Stunden wieder verlassen sollte,
und dann für immer!
Während die kleine Gesellschaft um den Tisch im Wohn-
zimmer zu einem einfachen Frühstück Platz nahm, das auf
Herberts Wunsch von dem Wirt in Böckstein besorgt worden
war, und bei dem Friederike Meyncrt mit ernster Würde
präsidierte, an der Stelle Gertruds verstorbenen Eltern,
hatte Gertrud ihr Brautkleid mit einem dunkelblauen Reise-
kleide vertauscht und noch einige Kleinigkeiten in ihr Hand-
täschchen gepackt. Den Brautstaat sollte die Tante der
jungen Frau nachscnden.