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mieten
agasse Nr.
ntelg.17,2Tr-
g.
Nr. 229. 27. Jahrgang. Dienstag, 2. (Oktober 1900.
IksjlBß,!,- „I,m MM, II. . IHMSkl,: Iiim LOchch n. »WSj
UMMerger Anfkiger.
Präsidenten des Justizministeriums Chaoschuchiao sollen
Censcrat und Minister eine Strafe als^-Warnung Vor-
schlägen.
London, 1. Okt. Die „Times" veröffentlicht heute
folgendes Telegramm aus Shanghai vom 29. September:
Der chinesische Kaiser hat an den deutschen
Kaiser einen Brief folgenden Inhalts gerichtet:
Der Kaiser von China entbietet dem deutschen Kaiser
seine Grüße. Ein plötzlicher Aufstand in China hat
die Ermordung Ihres Gesandtcnzur Folge gehabt.
Meine Unterthanen haben schlecht gehandelt, und leider
find alle freundschaftlichen Beziehungen zwischen uns ab-
gebrochen worden, was ich tief bedaure: ich habe heute
Befehl erteilt, daß der hohe Rat Kongan derLeiche
des getöteten Gesandten die Trauer ehren erweise und
daß Li-Hung-Tschang und Liukunyi aus allen
Kräften die Ueberführung des Sarges nach Deutschland
erleichtern. Außerdem habe ich meinen Gesandten in
Berlin angewiesen, ebenfalls der Leiche bei ihrer An-
kunft die Tranerchrcn zu erweisen. Ich drücke Ihnen
über das Geschehene mein tiefes Bedauern aus umso-
mehr als vorher unsere Länder im besten Frieden mit
einander lebten. Ich richte nunmehr an Sie die Bitte,
in unserem gemeinsamen Interesse die Verhandlung zu
eröffnen, um den ewigen Frieden wicderherzustellcn.
Kuan gs ü.
London, 1. Qkt. Der Pekinger Berichterstatter der
„Times" bemerkt zu seiner Meldung, daß die Briten auf-
gefordert worden waren, beim Angriff gegen die Peit-
sangforts mitzuwirkcn, aber zu spät cintrafen. Dieser
Zwischenfall verstärkt die Besorgnis derer, die befürchten,
daß die Engländer nicht die notwendigen Anstrengungen
machen, um die der Ucberlegenheit ihrer Handelsinteressen
in Nordchina entsprechende Stellung zu behaupten. Die
Russen fahren fort, im Sommerpalast aufzuräumcn,
alle Gegenstände von Wert werden eingepackt, mit Zetteln
versehen und nach Rußland geschickt. Die beiden weißen
Pagoden und die beiden Tempel in der Nähe des Sommer-
palastes, die den Boxern als Hauptquartier dienen, wurden
zerstört. Die Streitigkeiten bezüglich des Wieder-
aufbaues der Eisenbahnen um Peking dauern fort.
Die Russen widersetzen sich dem Wiederaufbau der Bahn
durch die Engländer.
London, 1. Okt. Der „Standard" meldet aus
Shanghai vom 30. Sept.: In einem hier veröffentlichten
kaiserlichen Dekret wird dem tiefen Bedauern über den
Tod des Frhrn. v. Ketteler Ausdruck gegeben und unge-
ordnet, daß in Peking und in der chinesischen Gesandschaft
in Berlin eine Traucrfcicr zum Gedächtnis des Ermor-
deten veranstaltet werde.
Newyork, I.Okt. Ein Telegramm aus Taku meldet
vom 28. September: Die kombinierte Land- und Schiffs-
expedition, die am 1. Okt. von Taku nach Shanhaikwan
abgeht, soll aus 4000 Mann Landtruppcn bestehen. Die
Flottenstärke ist noch nicht bestimmt. Die Truppen werden
südlich von Shanhaikwan landen und mit dem beträcht-
lichen, auf dem Wege dorthin befindlichen westlichen Kon-
tingent zusammen operieren.
London, 30. Sept. Reuter meldet aus Shanghai:
In hiesigen amtlichen Kreisen findet die Nachricht von der
Degradition Tuans keinen Glauben.
Vermischte Nachrichten.
M. Mannheim, I.Okt. sEine Bü-rgcrausschuß-
sitzungj findet am 9. Oktober hier statt. Auf der um-
fangreichen Tagesordnung steht u. n. die Ucbernahme des
Leichcnfonds in den Betrieb der Stadtgcmeinde und der
Voranschlag des Hoftheaters.
Schwetzingen, 1. Okt. sS einen Verletzungen)
ist der vor Kurzem in einer hiesigen Wirtschaft von einigen
Plankstadter Burschen mißhandelte Straßcnwart Ludwig
Z entmeier am Samstag erlegen. Außer dem bereits
verhafteten Franz Wagner von Brühl wurden noch der
verheiratete Schreiner Gnnd und der ledige Heid von
Plankstadt als der Mitthätcrschaft verhaftet. Die Sektion
der Leiche erfolgte heute Vormittag. Es ist dies binnen
kurzer Zeit der zweite Fall, welcher durch solche Thätlich-
kcitcn ein Menschenleben zum Opfer fiel.
Hockenheim, 28. Sept. (Verschiedenes). Vor-
kurzer Zeit wurde Abends in den Zug 7'24 (nach
Karlsruhe) ein Stein geworfen, der einen darin sitzenden
Fahrgast so unglücklich an den Kopf traf, daß derselbe
verbunden werden mußte. Dem eifrigen Bemühen des
Der südafrikanische Krieg.
Lourcntzo-Marquez, 1. Okt. In Komatipoort
erfolgte, wie Reuters Bureau meldet, eine furchtbare
Schlagentzündung, als die Engländer die von den
Buren im Stich gelassenen Schießvorrätc vernichteten.
20 Gardehochländcr wurden getötet.
Prätoria, I.Okt. General Baden-Powcll über-
nimmt morgen das Kommando der Polizeitruppen in
Transvaal und im Oranjcfrcistaat. Es ist eine Polizei-
truppe von 12,000 Mann vorgeschlagcn worden.
„Möglich", sagte Herbert; „aber erstens kann gegen
eine vollzogene Thatsache auch Mama nicht ankämpfen,
und dann bin ich ja da, um die Schwester gegen einen
eventuellen Vorwurf zu schützen. Doch Du, mein süßes
Lieb, sei gut, sei versöhnlich!"
Gertrud konnte nicht antworten, selbst wenn sie cs ge-
wollt hätte. Klementine bot ihrer Schwägerin den Mund
zum Kusse, und diese berührte ihn leicht mit ihren frischen
Lippen.
Die Gräfin-Mutter und ihr Bruder befanden sich be-
reits in dem kleinen, behaglich erwärmten und hell erleuch-
teten Salon, wo die Gräfin den Thce zu nehmen pflegte,
als Herbert mit seiner Frau und seiner Schwester ein-
trat. Jetzt erst, da Gertrud ohne Rcisehüllc erschien,
sahen die Gräfin wie der Rittmeister mit einem Erstaunen,
das die erstere nur mühsam zu verbergen vermochte, wie
schön ihre neue Verwandte war.
Sofort eilte ihr auch Graf Körting entgegen, sic mit
galantem Handkuß begrüßend. Vor der Gräfin-Mutter
verbeugte sich Gertrud stumm, und diese erwiderte den
Gruß mit einem Neigen des Hauptes. Wie auf Verab-
redung schienen beide Frauen beschlossen zu haben, vor-
läufig Waffenstillstand eintreten zu lassen.
Herberts Mutter hatte gedacht, daß sie Gertrud durch
kühles Ignorieren zeigen könnte, wie wenig ihre Gegen-
wart willkommen sei; aber sie sollte bald einsehen, daß sie
davon abschen mußte; diese königliche Erscheinung ließ sich
einfach nicht übersehen.
Es lag ein Ausdruck von Charakterstärke und Ent-
schlossenheit in den Zügen ihrer Schwiegertochter, von
Würde, von Stolz, der ihrem eigenen glcichkam, wenn
auch in anderer Weise. Sie war kein schlichtes Bauern-
mädchen, welches sich unterwerfen und knechten ließ, son-
dern eine Frau, die sich unter allen Umständen ihren Platz
im Leben fordern würde. Hätte Gertrud ihren Kreisen
angehört, so würden diese Eigenschaften ihr sehr sympa-
thisch gewesen sein, und sie würde wahrscheinlich gesagt
haben, daß sie dem alten Geschlecht der Landskron Ehre
machten. Bei einer „Tochter des Volkes" fand sie die-
selben unerträglich. Mit welchem Recht war eine solche
so schön und besaß so vollendete Manieren? Je schöner
und anziehender Gertrud war, um so schwerer würde es
sein, sie wieder los zu werden, und daß sic alles versuchen
wollte, um dies zu erreichen, das stand bei ihr fest.
„Menü, wem sicht Gertrud ähnlich?" fragte bei Tisch
Graf Körting, der die junge Frau fast unausgesetzt be-
trachtete.
„O, Inge, natürlich, ich habe es gleich bemerkt", ver-
setzte die Angeredcte lebhaft; auch in Haltung und Ge-
bärde erinnert Gertrud an Inge."
„Ich wußte, daß ihr das finden würdet", warf Her-
bert ein, „diese Ähnlichkeit machte mich beim ersten An-
blick Gertruds betroffen. Nicht wahr, Mama, man könnte
meine Frau für die Schwester Jngeborgs halten?" —
Gespannt sah der Graf seine Mutter an. Von der
Abkunft Gertruds hatte er noch gegen keinen seiner Ver-
wandten etwas geäußert, es lag jetzt auch ihm daran, daß
Die Wirren in China.
i Berlin, 30. Sept. Wolffburcau meldet aus Shang-
29. d.: Hier ist ein kaiserliches Edikt, datiert Tai-
(hfu 25. Sept., veröffentlicht worden, das mit vielen
^schweifen besagt: Der Thron ist an der Lage unschuldig.
Dieselbe ist vielmehr dadurch hervorgerufcn, daß die
-fi'-Nzcn und Großwürdcnträgcr die Boxer begünstigt haben.
s^stNe müßten daher bestraft werden. Unter den Schul-
en befinden sich die Prinzen ersten Ranges Chuang-
k^i-Huem und Tpo-Ching. Sie werden ihres Ranges
ihres Amtes verlustig erklärt. Der Prinz 2. Ranges
soll ebenfalls alle Aemtcr und Gehälter verlieren
dem Hofgcricht zur strengen Bestrafung überwiesen
^idcn. Ferner sollen der Herzog zweiten Ranges Bai-
und der Vizepräsident des Ccnsorates Aiugmi be-
werden. Für den assistierenden Großsckretär und
Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
' (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
s „Ach, ich möchte nichts anderes sein, als Ihre Schwe-
ep und Vertraute", sagte die Komtesse mit warmem Auf-
h'E zu ihrer schönen Schwägerin. Diese legte ihren Arm
das zarte Mädchen. „Ja, Klementine, Sie sollen
Ihr Vertrauen schenken, ich werde cs zu würdigen
„Mn, und was mein Ohr hört, wird mein Herz auf-
AUicn."
, Mit großer Befriedigung betrachtete Herbert die Gruppe,
haben wir's, sagte er fröhlich. „Du gestattest in
und Gnaden, daß sie Dir ihr Vertrauen giebt;
^?üud, Du bist doch eine geborene Königin! Aber Menü
d °chte gern Deine Schwester sein, und ich wünsche cs für
Kind, das einer solchen sehr bedars. Geschwind,
^nlselt einen schwesterlichen Kuß und gebt einander das
frauliche Du. Vor allem nenne aber meine kleine
^Nüvestcr nicht mehr Klementine, das kann sic nicht lei-
sondern Menti, wie wir alle.
Bei den Worten ihres Bruders trat ein ängstlicher
f sdruck in das Gesicht der Komtesse, den Gertrud so-
" zu deuten wußte.
s. „Klementine möchte dies aber vielleicht lieber nicht",
sic in ihrer geraden Weise, sie fürchtet, daß eure
ji/via es sehr übel nehmen wird, wenn sie mit mir schon
vertraut ist."
Deutsches Reich.
Konstanz, 1. Okt. Geheimrat Dr. Schenkel, ber-
eue Präsident des Ministeriums des Innern, ist heute
der Mainau eingerrosfen.
.. Berlin, 1. Okt. Staatssekretär Graf v. Bülow ist
'"ir cingetroffcn.
Eisenach, 1. Okt. Prinz Bernhard Heinrich
?°N Sachsen-Weimar ist heute Morgen 8 Uhr gc-
,'°rben. (Der Prinz, geb. 18. April 1878, ist der
s'-vcstc Sohn des verstorbenen Erbgroßhcrzogs Karl Angust
Enkel des regierenden Großherzogs Karl Alexander.)
Friedrichsruhe, 1. Okt. Gestern traf hier aus Flott-
Graf Bülow mit Frau und deren Mutter Frau
Anghctti zum Besuche des Fürstcnpaares Bismarck ein.
,'^ch eingenommenem Frühstück geleitete Fürst Bismarck
Me Gäste ins Mausoleum und unternahm später mit
Men eine Spazierfahrt in den Sachscnwald. v. Bülow
^tc mit dem Abendzuge seine Reise nach Berlin fort.
. München, 1. Okt. Der bisherige Leiter des Hof-
Muarnts, Rcgierungsrat Staubwasser, tritt morgen
dem Amte, das er 26'/s Jahre begleitet hat, zurück.
Anerkennung seiner Dienste wurde er zum Finanz-
rektor ernannt. Brauereidirektor F. Zilchcr ist fein
^chsolgcr.
Tann a. d. Rhön, 1. Okt. Gestern fand hier die
Erliche Enthüllung des Denkmals für den bayerischen
Mneral Früheren v. d. Tann statt, der im dcutsch-
Mnzösischcn Kriege das 1. bayerische Armeekorps geführt
^lle. Als Vertreter des Kaisers war General v. Linde-
rst, als Vertreter des Prinzregentcn Luitpold der bayc-
che Kriegsminister Frhr. v. Asch anwesend.
d Breiten
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»Iiitz.
reicht
lzc-Schrcy
rorar (nach
8 1« r,
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nbau,
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Hilfe
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Z mit 150°,°
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gesucht, mit
Rille. Gefl.
> an die Ex-
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den geehrten
n bei
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tc Sicherheit,
im Anzeiger.
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zu verkaufen
seim.
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Reichs apfel,-
kaufeu
landstraße L.-
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Zu erfragen
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affe Nr. 6.
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-Sern, Schwa'
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-Sern: haidw-i
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Nr. 229. 27. Jahrgang. Dienstag, 2. (Oktober 1900.
IksjlBß,!,- „I,m MM, II. . IHMSkl,: Iiim LOchch n. »WSj
UMMerger Anfkiger.
Präsidenten des Justizministeriums Chaoschuchiao sollen
Censcrat und Minister eine Strafe als^-Warnung Vor-
schlägen.
London, 1. Okt. Die „Times" veröffentlicht heute
folgendes Telegramm aus Shanghai vom 29. September:
Der chinesische Kaiser hat an den deutschen
Kaiser einen Brief folgenden Inhalts gerichtet:
Der Kaiser von China entbietet dem deutschen Kaiser
seine Grüße. Ein plötzlicher Aufstand in China hat
die Ermordung Ihres Gesandtcnzur Folge gehabt.
Meine Unterthanen haben schlecht gehandelt, und leider
find alle freundschaftlichen Beziehungen zwischen uns ab-
gebrochen worden, was ich tief bedaure: ich habe heute
Befehl erteilt, daß der hohe Rat Kongan derLeiche
des getöteten Gesandten die Trauer ehren erweise und
daß Li-Hung-Tschang und Liukunyi aus allen
Kräften die Ueberführung des Sarges nach Deutschland
erleichtern. Außerdem habe ich meinen Gesandten in
Berlin angewiesen, ebenfalls der Leiche bei ihrer An-
kunft die Tranerchrcn zu erweisen. Ich drücke Ihnen
über das Geschehene mein tiefes Bedauern aus umso-
mehr als vorher unsere Länder im besten Frieden mit
einander lebten. Ich richte nunmehr an Sie die Bitte,
in unserem gemeinsamen Interesse die Verhandlung zu
eröffnen, um den ewigen Frieden wicderherzustellcn.
Kuan gs ü.
London, 1. Qkt. Der Pekinger Berichterstatter der
„Times" bemerkt zu seiner Meldung, daß die Briten auf-
gefordert worden waren, beim Angriff gegen die Peit-
sangforts mitzuwirkcn, aber zu spät cintrafen. Dieser
Zwischenfall verstärkt die Besorgnis derer, die befürchten,
daß die Engländer nicht die notwendigen Anstrengungen
machen, um die der Ucberlegenheit ihrer Handelsinteressen
in Nordchina entsprechende Stellung zu behaupten. Die
Russen fahren fort, im Sommerpalast aufzuräumcn,
alle Gegenstände von Wert werden eingepackt, mit Zetteln
versehen und nach Rußland geschickt. Die beiden weißen
Pagoden und die beiden Tempel in der Nähe des Sommer-
palastes, die den Boxern als Hauptquartier dienen, wurden
zerstört. Die Streitigkeiten bezüglich des Wieder-
aufbaues der Eisenbahnen um Peking dauern fort.
Die Russen widersetzen sich dem Wiederaufbau der Bahn
durch die Engländer.
London, 1. Okt. Der „Standard" meldet aus
Shanghai vom 30. Sept.: In einem hier veröffentlichten
kaiserlichen Dekret wird dem tiefen Bedauern über den
Tod des Frhrn. v. Ketteler Ausdruck gegeben und unge-
ordnet, daß in Peking und in der chinesischen Gesandschaft
in Berlin eine Traucrfcicr zum Gedächtnis des Ermor-
deten veranstaltet werde.
Newyork, I.Okt. Ein Telegramm aus Taku meldet
vom 28. September: Die kombinierte Land- und Schiffs-
expedition, die am 1. Okt. von Taku nach Shanhaikwan
abgeht, soll aus 4000 Mann Landtruppcn bestehen. Die
Flottenstärke ist noch nicht bestimmt. Die Truppen werden
südlich von Shanhaikwan landen und mit dem beträcht-
lichen, auf dem Wege dorthin befindlichen westlichen Kon-
tingent zusammen operieren.
London, 30. Sept. Reuter meldet aus Shanghai:
In hiesigen amtlichen Kreisen findet die Nachricht von der
Degradition Tuans keinen Glauben.
Vermischte Nachrichten.
M. Mannheim, I.Okt. sEine Bü-rgcrausschuß-
sitzungj findet am 9. Oktober hier statt. Auf der um-
fangreichen Tagesordnung steht u. n. die Ucbernahme des
Leichcnfonds in den Betrieb der Stadtgcmeinde und der
Voranschlag des Hoftheaters.
Schwetzingen, 1. Okt. sS einen Verletzungen)
ist der vor Kurzem in einer hiesigen Wirtschaft von einigen
Plankstadter Burschen mißhandelte Straßcnwart Ludwig
Z entmeier am Samstag erlegen. Außer dem bereits
verhafteten Franz Wagner von Brühl wurden noch der
verheiratete Schreiner Gnnd und der ledige Heid von
Plankstadt als der Mitthätcrschaft verhaftet. Die Sektion
der Leiche erfolgte heute Vormittag. Es ist dies binnen
kurzer Zeit der zweite Fall, welcher durch solche Thätlich-
kcitcn ein Menschenleben zum Opfer fiel.
Hockenheim, 28. Sept. (Verschiedenes). Vor-
kurzer Zeit wurde Abends in den Zug 7'24 (nach
Karlsruhe) ein Stein geworfen, der einen darin sitzenden
Fahrgast so unglücklich an den Kopf traf, daß derselbe
verbunden werden mußte. Dem eifrigen Bemühen des
Der südafrikanische Krieg.
Lourcntzo-Marquez, 1. Okt. In Komatipoort
erfolgte, wie Reuters Bureau meldet, eine furchtbare
Schlagentzündung, als die Engländer die von den
Buren im Stich gelassenen Schießvorrätc vernichteten.
20 Gardehochländcr wurden getötet.
Prätoria, I.Okt. General Baden-Powcll über-
nimmt morgen das Kommando der Polizeitruppen in
Transvaal und im Oranjcfrcistaat. Es ist eine Polizei-
truppe von 12,000 Mann vorgeschlagcn worden.
„Möglich", sagte Herbert; „aber erstens kann gegen
eine vollzogene Thatsache auch Mama nicht ankämpfen,
und dann bin ich ja da, um die Schwester gegen einen
eventuellen Vorwurf zu schützen. Doch Du, mein süßes
Lieb, sei gut, sei versöhnlich!"
Gertrud konnte nicht antworten, selbst wenn sie cs ge-
wollt hätte. Klementine bot ihrer Schwägerin den Mund
zum Kusse, und diese berührte ihn leicht mit ihren frischen
Lippen.
Die Gräfin-Mutter und ihr Bruder befanden sich be-
reits in dem kleinen, behaglich erwärmten und hell erleuch-
teten Salon, wo die Gräfin den Thce zu nehmen pflegte,
als Herbert mit seiner Frau und seiner Schwester ein-
trat. Jetzt erst, da Gertrud ohne Rcisehüllc erschien,
sahen die Gräfin wie der Rittmeister mit einem Erstaunen,
das die erstere nur mühsam zu verbergen vermochte, wie
schön ihre neue Verwandte war.
Sofort eilte ihr auch Graf Körting entgegen, sic mit
galantem Handkuß begrüßend. Vor der Gräfin-Mutter
verbeugte sich Gertrud stumm, und diese erwiderte den
Gruß mit einem Neigen des Hauptes. Wie auf Verab-
redung schienen beide Frauen beschlossen zu haben, vor-
läufig Waffenstillstand eintreten zu lassen.
Herberts Mutter hatte gedacht, daß sie Gertrud durch
kühles Ignorieren zeigen könnte, wie wenig ihre Gegen-
wart willkommen sei; aber sie sollte bald einsehen, daß sie
davon abschen mußte; diese königliche Erscheinung ließ sich
einfach nicht übersehen.
Es lag ein Ausdruck von Charakterstärke und Ent-
schlossenheit in den Zügen ihrer Schwiegertochter, von
Würde, von Stolz, der ihrem eigenen glcichkam, wenn
auch in anderer Weise. Sie war kein schlichtes Bauern-
mädchen, welches sich unterwerfen und knechten ließ, son-
dern eine Frau, die sich unter allen Umständen ihren Platz
im Leben fordern würde. Hätte Gertrud ihren Kreisen
angehört, so würden diese Eigenschaften ihr sehr sympa-
thisch gewesen sein, und sie würde wahrscheinlich gesagt
haben, daß sie dem alten Geschlecht der Landskron Ehre
machten. Bei einer „Tochter des Volkes" fand sie die-
selben unerträglich. Mit welchem Recht war eine solche
so schön und besaß so vollendete Manieren? Je schöner
und anziehender Gertrud war, um so schwerer würde es
sein, sie wieder los zu werden, und daß sic alles versuchen
wollte, um dies zu erreichen, das stand bei ihr fest.
„Menü, wem sicht Gertrud ähnlich?" fragte bei Tisch
Graf Körting, der die junge Frau fast unausgesetzt be-
trachtete.
„O, Inge, natürlich, ich habe es gleich bemerkt", ver-
setzte die Angeredcte lebhaft; auch in Haltung und Ge-
bärde erinnert Gertrud an Inge."
„Ich wußte, daß ihr das finden würdet", warf Her-
bert ein, „diese Ähnlichkeit machte mich beim ersten An-
blick Gertruds betroffen. Nicht wahr, Mama, man könnte
meine Frau für die Schwester Jngeborgs halten?" —
Gespannt sah der Graf seine Mutter an. Von der
Abkunft Gertruds hatte er noch gegen keinen seiner Ver-
wandten etwas geäußert, es lag jetzt auch ihm daran, daß
Die Wirren in China.
i Berlin, 30. Sept. Wolffburcau meldet aus Shang-
29. d.: Hier ist ein kaiserliches Edikt, datiert Tai-
(hfu 25. Sept., veröffentlicht worden, das mit vielen
^schweifen besagt: Der Thron ist an der Lage unschuldig.
Dieselbe ist vielmehr dadurch hervorgerufcn, daß die
-fi'-Nzcn und Großwürdcnträgcr die Boxer begünstigt haben.
s^stNe müßten daher bestraft werden. Unter den Schul-
en befinden sich die Prinzen ersten Ranges Chuang-
k^i-Huem und Tpo-Ching. Sie werden ihres Ranges
ihres Amtes verlustig erklärt. Der Prinz 2. Ranges
soll ebenfalls alle Aemtcr und Gehälter verlieren
dem Hofgcricht zur strengen Bestrafung überwiesen
^idcn. Ferner sollen der Herzog zweiten Ranges Bai-
und der Vizepräsident des Ccnsorates Aiugmi be-
werden. Für den assistierenden Großsckretär und
Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
' (Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
s „Ach, ich möchte nichts anderes sein, als Ihre Schwe-
ep und Vertraute", sagte die Komtesse mit warmem Auf-
h'E zu ihrer schönen Schwägerin. Diese legte ihren Arm
das zarte Mädchen. „Ja, Klementine, Sie sollen
Ihr Vertrauen schenken, ich werde cs zu würdigen
„Mn, und was mein Ohr hört, wird mein Herz auf-
AUicn."
, Mit großer Befriedigung betrachtete Herbert die Gruppe,
haben wir's, sagte er fröhlich. „Du gestattest in
und Gnaden, daß sie Dir ihr Vertrauen giebt;
^?üud, Du bist doch eine geborene Königin! Aber Menü
d °chte gern Deine Schwester sein, und ich wünsche cs für
Kind, das einer solchen sehr bedars. Geschwind,
^nlselt einen schwesterlichen Kuß und gebt einander das
frauliche Du. Vor allem nenne aber meine kleine
^Nüvestcr nicht mehr Klementine, das kann sic nicht lei-
sondern Menti, wie wir alle.
Bei den Worten ihres Bruders trat ein ängstlicher
f sdruck in das Gesicht der Komtesse, den Gertrud so-
" zu deuten wußte.
s. „Klementine möchte dies aber vielleicht lieber nicht",
sic in ihrer geraden Weise, sie fürchtet, daß eure
ji/via es sehr übel nehmen wird, wenn sie mit mir schon
vertraut ist."
Deutsches Reich.
Konstanz, 1. Okt. Geheimrat Dr. Schenkel, ber-
eue Präsident des Ministeriums des Innern, ist heute
der Mainau eingerrosfen.
.. Berlin, 1. Okt. Staatssekretär Graf v. Bülow ist
'"ir cingetroffcn.
Eisenach, 1. Okt. Prinz Bernhard Heinrich
?°N Sachsen-Weimar ist heute Morgen 8 Uhr gc-
,'°rben. (Der Prinz, geb. 18. April 1878, ist der
s'-vcstc Sohn des verstorbenen Erbgroßhcrzogs Karl Angust
Enkel des regierenden Großherzogs Karl Alexander.)
Friedrichsruhe, 1. Okt. Gestern traf hier aus Flott-
Graf Bülow mit Frau und deren Mutter Frau
Anghctti zum Besuche des Fürstcnpaares Bismarck ein.
,'^ch eingenommenem Frühstück geleitete Fürst Bismarck
Me Gäste ins Mausoleum und unternahm später mit
Men eine Spazierfahrt in den Sachscnwald. v. Bülow
^tc mit dem Abendzuge seine Reise nach Berlin fort.
. München, 1. Okt. Der bisherige Leiter des Hof-
Muarnts, Rcgierungsrat Staubwasser, tritt morgen
dem Amte, das er 26'/s Jahre begleitet hat, zurück.
Anerkennung seiner Dienste wurde er zum Finanz-
rektor ernannt. Brauereidirektor F. Zilchcr ist fein
^chsolgcr.
Tann a. d. Rhön, 1. Okt. Gestern fand hier die
Erliche Enthüllung des Denkmals für den bayerischen
Mneral Früheren v. d. Tann statt, der im dcutsch-
Mnzösischcn Kriege das 1. bayerische Armeekorps geführt
^lle. Als Vertreter des Kaisers war General v. Linde-
rst, als Vertreter des Prinzregentcn Luitpold der bayc-
che Kriegsminister Frhr. v. Asch anwesend.