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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 191 - Nr. 200 (18. August - 29. August)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0175

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Ur. 193. 27. Jahrgang.
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Dienstag, 21. August 1900.
Skschöstsßtllk: ülltttk Marfirch 17

Deidelliergtr Kilittgtr.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und das
Sseiligc „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Bciblältern 3V Pfg. monaEch. Durch die
Post vierteliäbrlich 90 Pfg. obm Besiellneld.

Insevotenblntt
für Keiöewerg unö Wmgegenö.

s .- .- .—. —s
Anzeigen: die 1-spaltigc Pctitzcile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen 30 Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratlsverbrcitung durch Säulcnanschlag.
V————-——S

Deutsches Reich.
Leipzigs 20. Aug. Graf Walders ec berührte auf
der Durchfahrt nach dem Lüden heute früh 9 Nhr -!.r Min.
den hiesigen Berliner Bahnhof. Zahlreiches Publikum so-
'vie der kommandierende General des XIX. Armeekorps,
General der Infanterie v. Trcitschke, mit dem gesamten
Dffizicrkorps hatten sich zur Begrüßung auf dem Bahuhof
eingefunden. Die Abschiedsgrüßc des Königs an den Grafen
überbrachte General v. Trcitschke und fügte gleichzeitig die
Glückwünsche seines Armeekorps bei. Graf Waldcrsce dankte
sichtlich ergriffen und versprach, dem deutschen Namen in
Ehma volle Achtung und Genugthuung zu verschaffen.
Um 10 Uhr erfolgte unter jubelnden Huldigungen dcr
Menschenmenge und den Klängen der Nationalhymne die
Vöcitcrfahrt nach dem Süden.

Die Wirren in China.
London, 20. Aug. Die Admiralität veröffentlicht
ein Telegramm des englischen Admirals Bruce aus
Tschifu vom 19.: Ich höre aus japanischer Quelle, daß
ein Teil von Peking in Flammen steht. Der
Ttraßcnkampf dauert fort. General Aungsu ver-
hinderte die Kaiserin, Peking zu verlassen. Die
Verbündeten umzingeln und beschießen die innere Stadt,
üw ihnen ein letzter Widerstand entgegengesetzt wird. (Da
"vn den Gesandten bis zur Stunde noch immer keine
direkte Botschaft vorlicgt, scheint cs fast, als ob auch
ihre Befreiung noch keine vollständige sei.)
Berlin, 20. Aug. Der kaiserliche Konsul in Tschifu
Meldet vom 20. August: Die verbündeten Truppen
beschießen den befestigten K aiscrpal ast. Die
Kaiserin befindet sich angeblich noch im Palast.

London, 20. Aug. Die „Times" meldet aus Hong-
kong, 19. August: Die Mandarinen in dcnKwang-
Ürovinzcn sind ängstlich bedacht, für die Ausländer zu
borgen. In einer Proklamation wird darauf hingcwicscn,
daß die Ruhestörungen im Norden sich verschlimmert haben
durch das Verhalten mehrerer sehr hohen Staatsmänner,
die mit den Boxern verbündet gewesen seien. Die Ein-
nahme von Peking müsse als gerechte Strafe angc-
'chcn werden. Die Mandarinen erklären weiter, die Sache
Verbündeten sei cs, den Frieden wieder hcrzustcllcn.
I^as Operationsgebiet solle auf den Norden begrenzt wer-
den. Die Bevölkerung ist streng angewiesen, aufrührerische
Bewegungen zu vermeiden und die Ausländer zu schützen.

1y)

Wie es endete.
Roman von Maria Theresia Map.
(Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)

In der Gcisblattlaubc des Doktorgartcns stickten Tante
fflld Nichte mittlerweile wieder in gleichmäßigem Fleiß an
dcn bestellten Fächern weiter. Beide waren nicht gesprächi-
ge Natur, sonst hätte wohl ein so ungewöhnliches Er-
"'3nis wie der Besuch zweier eleganter junger Herren aus
gr Welt, welcher Friederike Mcyncrt längst fremd gcwor-
gp, und die Gertrud nur vom Hörensagen kannte, Stoff
g"ug zum Plaudern gegeben. So verstrich eine geraume
9^9, ehe Gertrud fragte: „Wie gefielen Dir die Fremden,
<ante?"

Diese zuckte die Achseln. „Solche Charaktere wie Herr
gp Rhoden giebt cs zu Dutzenden; er scheint nicht schlech-
tes und nicht besser als alle Leute seines Schlages: obcr-
"Üchlich und leichtsinnig. Ich habe in meinen jungen
^"hrcn diese Gesellschaftsklasse kennen gelernt und studiert;
sind dann später noch die Erlebnisse Deiner Eltern
gkommen, die ich wie meine eigenen mit durchgemacht
'-abe. Mck> all diesen Proben habe ich mir mein Urteil
gbildet und darf cs wohl für ein richtiges halten."

„Sollte cs unter den Vornehmen nicht auch Leute
gbcn, welche Menschenwürde und Tüchtigkeit respektieren
P'-d schätzen, wo immer sic ihnen auch cntgcgcntritt? Ich
^nd H^rn von Rhoden nur etwas übermütig, wie wohl

Eine Nede Delcassc's.
Foix (Departement Arriegc), 19. Aug. Die Ver-
treter des Gcncralrates gaben gestern zu Ehren Delcass c's,
der zu den Sitzungen cingctrosfen war, ein Festmahl, auf
dem er eine Rede hielt, in dieser auf die Erfolge der Re-
gierung auf politischem Gebiet und die gcthancu Fort-
schritte hinwics und erklärte, die Regierung sei entschlossen,
keinen Schritt zu thun, der den Frieden stören könnte.
Sic sei jedoch überzeugt, daß der dauerhafte Friede der
sei, der nicht auf dem Belieben irgend Jemandes beruht.
Delcassc setzt sodann auseinander, wie fest begründet die
Kolonialmacht Frankreichs sei, und er forderte die Repu-
blikaner auf, ihre Eintracht aufrcchtzucrhalten, selbst unter
gewissen Opfern. Darauf ging er zur Besprechung der a u s-
wärtigcn Fragen über und stellte fest, daß viele
Fragen seit zwei Jahren in einem für Frankreich günstigem
Sinne gelöst wurden. Ein erheblicher Teil dieser Erfolge
sei der Volksvertretung Frankreichs und dem Volke selbst
zu danken. Es könne ohne Ucbertrcibung gesagt werden,
daß cs gefährlich wäre, sich dcu Ernst dcr chinesischen
Frage zu verhehlen. Die Mächte müßten, um zu einem
befriedigenden Abschluß zu gelangen, vor allem wissen,
was sic wollen und was sic nicht wollen, was im
Stande sei, das notwendige Einvernehmen in Frage
zu stellen, und diesen ihren Willen bis zuletzt behalten.
Die Stimme des Gewissens der ganzen Welt habe ihnen
das nächste Ziel gewiesen: Befreiung der Gesandten. Daü
sei auch dcr Hauptzweck dcr gemeinsamen militärischen
Operation. Dieser Zweck sei nunmehr erreicht oder doch
so gut wie erreicht. Die Anwesenheit dcr Truppen werde
sodann dazu dienen, Genugthuung für das Geschehene und
Garantien für die Zukunft zu erlangen. Mögen auch in
dieser Hinsicht die Gesichtspunkte jeder einzelnen Macht
sein, welche sic wollen, er nehme an , die Mächte würden
ihre Forderungen dem Erreichbaren anpasscn und vornehmlich
sich hüten, besondere Forderungen zu stellen. Das würde
die Einigkeit zerstören, Mißtrauen erwecken und von dcr
ersten Stunde an bedrohliche Mißverständnisse schaffen.
Die französische Regierung stelle sich auf diesen Standpunkt
und sei von ihm auch nicht abgcwichen, als sic energische
Maßregeln zu ergreifen gehabt, bezw. den Mächten Vor-
schläge gemacht habe, welche einmütige Zustimmung erhielten.
Sic wcrdc davon auch in Zukunft nicht abgehcn und dabei
stets in Uebcrciustimmung mit dcr russischen Regierung
handeln, welche ihrerseits vor drei Tagen cs sich angclcgcn
sein ließ, ihre vollkommene Ucbcrcinstimmung mit dcr ver-
bündeten und bcfrcundcicn Nation zu verkünden.
Der südafrikanische Krieg.
Prätoria, 19. Aug. Lord Roberts erließ fol-

gende Proklamation: „Alle Personen welche den Neutrali-
tätscid brechen, machen sich dcr Todesstrafe oder einer
Freiheits- und Geldstrafe schuldig. Die innerhalb dcr
britischen Okkupation wohnenden Burghcrs, die den Ncu-
tralitätscid nicht gclcistct haben, werden als Kriegsge-
fangene betrachtet nnd fortgcschafft. Die Häuser und Ge-
bäude dcr Feinde beherbergenden Farmer sollen dem Erd-
boden glcichgcmacht und den Farmern Geldbußen auferlcgt
werden. Die Proklamations-Bestimmungen sollen rück-
sichtslos durchgcführt werden.
Loudon, 18. Aug. Lord Roberts telegraphiert aus
Prätoria vom 17.: Dcr Posten des Obersten Hoares
bei Elandsrivcr wurde am 16. durch Kitchcncr entsetzt.
Von dcr Streitmacht Hoares wurden 12 Mann getötet,
38 verwundet.
London, 21. Aug. General Clcry telegraphiert
aus Grcylingsstad vom 18: Etwa 80 Buren über-
raschten bei Dornkoop am 14. einen Rittmeister
und 20 Dragoner. Dcr Rittmeister wurde leicht verletzt.
Ein Dragoner wird vermißt. Die Verluste dcr Buren
sollen bedeutend sein. (Und die Engländer? D. R.)
Prätoria, 18. Aug. Gestern erschien dcr Buren-
general Dcwct vom Norden her bei Com man do neck,
das von General Badcn-Powcll gehalten wurde. De-
wet forderte diesen auf, sich zu ergeben. Baden-Powell
fragte, welche Bedingungen Dewct stelle. Das, wie
cs scheint, ganz ungemein erfolgreiche Vordringen Dcwets,
dcr aus einem klugen Gejagten wieder zu einem kühnen
Jäger geworden, scheint den Engländern erst die härtesten
Aufgaben stellen zu sollen. Es wäre eine eigenartige
Fügung, wenn gerade der General Powell der durch seine
tapfere Vcrthcidigung von Mafcking sich mit Ruhm be-
deckt, jetzt doch noch in die Gefangenschaft dcr Buren geriete.
Kapstadt, 20. Aug. Durch den Vorwand, die
Ucb ergäbe Bad cn-Po Wells in Commandonek zu
verlangen, erhielt Kommandant Dcwct Kenntnis,
daß die britische Garnison daselbst sehr stark sei. Er
nahm daraufhin, von Baden-Powell verfolgt, den Marsch
nach Norden auf. Nachdem die Buren bei Malmani von
Earrington geschlagen waren, zogen sie sich auf
Buffe lshock zurück und besetzten dort eine starke Stel-
lung, wurden jedoch von Oberst Errol verfolgt und aus
ihrer Stellung vertrieben. (In dieser Meldung handelt
es sich anscheinend um völlig verschiedene nnd unabhängig
von einander operierende Burenkommandos. Die englische
Darstellung von der Ucbcrgabc-Fordcrung an Baden-Powell
klingt etwas eigentümlich! D. R.)
London, Ist. Ang. Die Blätter veröffentlichen
ein Telegramm aus Lonrenco Marques vom 18. ds>:

fast alle Leute seines Alters sind, wenigstens sagt man
doch so."
„Jawohl, herzlos und übermütig", entgegnete Friede-
rike Mcynert bitter; „mit dem Ucbcrmut, dcr Herzen zer-
tritt und lachenden Mundes wcitcrschrcitcr; denn er leidet
ja nicht, — und was kümmern diese Leute sich um die
Leiden anderer? Herzlos sind sic alle, und dieser Baron
Rhoden mit seiner glatten Freundlichkeit und seiner glatten
Zunge hat mir besonders mißfallen."
„Aber dcr andere Tante, dcr Herr Kronau?"
„Der scheint harmloser, vielleicht wirklich ein Idealist;
junge Künstler sind cs zuweilen. Mir gefällt es nicht,
daß er einen so vornehmen Herrn seinen Freund nennt;
denn wenn er viel mit dem umgeht, dann werden ihre An-
sichten über die Dinge wohl so ziemlich gleich sein, sonst
könnten sie doch nicht Freunde sein."
„Das will ich doch nicht so ohne weiteres annchmcn,
Tante; er war so beredt, als er von den Armen und
Notleidenden sprach."
„Ja, vielleicht gehört er selbst dazu. Das größte
Elend wohnt nicht immer in zerfallenen Hütten, und unter
dem eleganten Kleid hat oft ernste Sorge ihren Platz."
„Ich werde den gestrigen und den heutigen Tag nicht
so leicht vergessen, Tante; nun vergehen wohl wieder viele
Wochen, bis ich mit irgendeinem Menschen rede, dcr nicht
gerade nach Böckstein gehört."
Das ältere Fräulein Mcyncrt warf einen scharfen und
überraschten Blick auf ihre Nichte. „Wie, Gertrud, em-
pfindest Du unsere Einsamkeit seit dem Tode des Vaters

so schwer, oder haben diese Fremden die Sehnsucht nach
dcr Welt in Dir erweckt?"
„Ich weiß cs nicht, Tante", entgegnete das junge
Mädchen mit freimütiger Offenheit; „mir war's bis jetzt
noch nie eingefallen, mich von hier fortzusehncn, in die
Welt hinaus. Aber schon gestern und mehr noch heute
umwehte cs mich wie ein anderer Lufthnuch, ein unbe-
stimmtes Verlangen regte sich in mir, ich weiß nicht, wo-
nach. Den Baron Rhoden möchte ich nicht wieder spre-
chen; aber wenn Herr Kronau hier bleiben würde und
uns zuweilen besuchen könnte, das würde mich freuen, er
scheint mir ein guter Mcusch zu sein, dabei sehr begabt
und talentvoll. Ich sah seine Skizze aus dem Anlauf-
thalc, und ich versichere Dich, Tante, er ist ein Künstler
von Gottes Gnaden. Wer so offene Augen hat wie er
und so die Natur belauscht, der muß auch Freude an
Gottes Welt haben, und bei wem dies dcr Fall ist, der
kann nicht hartherzig, dcr kann nicht schlecht sein, wie Du
cs von den Menschen im allgemeinen denkst!"
Das bleiche Gesicht dcr älteren Dame wurde noch um
einen Schein bleicher. Sic bückte sich nach einem hcrunter-
gcfallcncn Seidcnröllchcn, um ihrer Nichte die Bestürzung
zu verbergen, die sich in ihren Zügen ausprägtc. So
sagte sic denn gleichgültig:
„Es ist begreiflich, daß Dir dieser junge Mensch in
seiner Rolle als Armcnadvokat gefallen Hal. Ich weiß
nicht, ob er noch längere Zeit in dieser Gegend verweilen
wird; aber ich möchte Dir doch raten, ein Zusammen-
 
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