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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 171 - Nr. 180 (26. Juli - 6. August)
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Montag, 6. August 1900

ÄWslMk: Untere Ntlkustußk 17.

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Im ganzen

Ver-

g von E-
HeidelberS-

münz irgendwoher von einer Braut- und Hausschau zurück-
gckonnncu, aber bciiu Eintreffen im Städtchen vom Fleck
weg verhaftet worden, von wegen einem Bissel Betrug und
einer ganz kleinen Urkundenfälschung. Der Dorngiebel
selber könne nämlich nicht schreiben, weil er sich absichtlich
die Finger abgehackt habe; drum habe er sich vom Kom-
misfari ein einziges Strichlein auf einen Schuldschein setzen
lassen. Wie aber der Schreiner von Tcuplitz dem Xaver
1100 Gulden habe zahlen sollen statt 100, sei er rebellisch
geworden und habe die zwei Urkundcnfälscher einspundcn
lassen. Nun, der Xaver Dvrngiebel sei schon zweimal in
Oberhaus g'scsscn, und die Kalmünzcr hätten längst pro-
phezeit, derselbe hauptschlechte Schubjack werde noch im
Zuchthaus sterben trotz seinem vielen Geld. Und wenn
der Kommissari gleichfalls ein paar Jahrln eing'sponnen
werd', so hätten die Lengenfelder auch nichts dawider. So
erzählte der Posthalter.
Der Vorsteher aber fuhr, noch verdrießlicher als er
gekommen, von Lengenfeld fort. Hatten sich denn Gott
und die Welt verschworen, ihn zu demütigen? Mußte der
verd— Bingges also auch da wieder recht gehabt haben?
So froh der Bauer einerseits war, daß bei solchen Per-
sonalien des Dorngiebel nichts aus seinem Versprach mit
Rosl geworden, ebenso sehr bedrückte cs ihn, daß er auch
in dieser Sach wiederum dem Schmied zu Dank verpflichtet
war. Denn nur des letzteren Einschreiten konnte er cs
znschreiben, daß die Vergangenheit des Kalmünzcrs aufge-
dcckt wurde, und daß derselbe mit dem Kommissari Reiß-
aus nahm. Mein Gott! Welch unauslöschbarer Schimpf,

Erhebung gelangenden Verbrauchssteuern licfcr
^s^ahrc 1899 folgendes Ergebnis:

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Deutsches Reich.
^fse'^ kstadcn, 3. Ang. Die für die badische Staats

rcttpcrsonal. Ferner trafen die Stäbe ein. Die Ver-
ladung des Handgepäcks und der Turngeräte ging wieder
äußerst glatt von statten trotz des verhältnismäßig engen
Raumes. Auf der „Phönicia" waren noch zu verladen die
Proviantkolonne, das Material für die Gcbirgsbatterie und
der Brückcntrain, aus dem „H. H. Meier" die Flaggen-
und Munitionskolonnc. Zur Verschiffung kommen gegen
3000 Mann. Die Mannschaften tragen Strohhütc und
Litewken. Im Publikum befinden sich viele Süddeutsche.
Das Wetter ist andauernd schlecht. Alte Vorgänge wickeln
sich in größter Ruhe und Schnelligkeit ab.
A rn e r i t a.
Newport, 4. Aug. Dem „Ncwyork Hcrald" wird
versichert, innerhalb weniger Monate hätten 27 Anar-
chisten Am erika mit dem ausgesprochenen Zwecke
verlassen, Monarchcnmorde in Europa zu ver-
üben. Fast alle seien Italiener. Ihr Führer sei
vermutlich Malate sta, der sich jetzt in London befinde.
Ein Agent der italienischen Regierung besitze die Namen
der abgcrcistcn Anarchisten.

gesucht
tiictic uN"
cn Lotn«. ,i

Rat geben dürfe, meinte der Herr Generalvikar, so möchte
er ihm empfehlen, seine Tochter ihren: Ehcmannc nicht
gewaltsam vorzuenthalten; der könnte ihm sonst eine böse
Suppe einbrocken bei den weltlichen Behörden.
Als der Vorsteher das Bureau des Gcncralvikars ver-
ließ, wirbelte ihm der Kopf. Hatte nicht auch dieser hohe
Herr, der die Sachlage doch gewiß durchschaute, stets von
seiner Tochter als einer Ehefrau gesprochen? Das wollte
er nicht dulden. — Die Rosl durfte keine Binggcsin sein!
Drum lief er zu allen Regensburger Advokaten, und cs
gab deren schon damals eine schwere Menge. Allein, wo
er auch anklopfte, überall zuckte man die Achseln. Geld
als Kostenvorschuß wollte man zwar recht gern von ihm
annehmen, aber eine Gewährschaft oder nur ein bindendes
Versprechen zu geben, daß man in der Sache etwas durch-
setzen werde, -— dazu ließ sich kein einziger von den Her-
ren Rechtsgclehrtcn herbei. Hicrlingcr verließ Regensburg
unverrichteter DinKe; er trat verdrossen und auf's tiefste
erbittert die Heimreise an.
In Lengenfeld stellte er beim Posthaltcr ein und fragte
ihn um die Wohnung des Kommissari Uhlenberg. Er
wollte den Mann, der ja kürzlich bei ihm gewesen, um
Rat fragen; in so verzwickten Dingen — redete der Vor-
steher sich ein — kennen Schmuser und Winkelschrciber
sich manchmal besser aus als der gewandteste Advokat.
Aber er erhielt eine unerwartete Antwort. Wenn er mit
dem Schmuser reden wolle, sagte der Posthaltcr, müsse er
ihn halt in der Fronvestc aufsuchen. Vor ein paar Tagen
seien der Kommissari und der Dorngiebel-Xavcr von Kal-

Die Wirren in China.
Loudon, 4. Ang. Bei der Nachricht, daß am 20.
Juli in Peking Nsutschingtscheng, der frühere Gesandte
in Rußland, und ein anderer hoher Beamter auf Befehl
der Kaiserin auf den Rat Lipinghens enthauptet worden
seien, weil sic befürwortet hätten, daß man trachten solle,
die ausländischen Mächte zu versöhnen, erinnert man sich
hier, daß Nsutschingtscheng eine besonders russenfreundliche
Persönlichkeit war, die durch russischen Einfluß seiner Zeit
an die Spitze der chinesischen Ostbahn und später auch in
das Tsung-Ii-Damcn befördert wurde. — Nach einer Mel-
dung des „Daily Expreß" aus Shanghai vom 3. August
hätte Li-Hung-Tschang als Vicekönig Tschilis einen Auf-
ruf an die Boxer erlassen, mit dem Befehl auscin-
anderzugchen, unter der Drohung, daß er anderfalls seine
Heere gegen sic führen werde. Der Berichterstatter der
„Times" bemerkt freilich zu diesem Aufruf, er lause
thatsächlich ans eine Amncsticcrklärung hinaus, falls die
Boxer von den Ruhestörungen ablassen und heimkchren
wollten. Li-Hung-Tschang soll neuerdings drei dringende
Berufungen nach Peking erhalten haben, sich in ziemlicher
Verlegenheit befinden und ernste Krankheit vorschützen.
London, 4. Aug. Nach einem Telegramm der
„Timeck" aus Shanghai bereitet Li-Hung-Tschang
die Veröffentlichung von Proklamationen vor, welche in
der ganzen Provinz Tschili verbreitet werden sollen als
Dokumente einer Amnestieerklärung für diejenigen Boxer,

Wcinstcucr
Bicrsteuer
Fleischsteuer
Im ganzen
Die höchsten Kopfbctrcffnissc entfallen auf die
rcchnungsbezirkc, Karlsruhe, Mannheim, Emmendingen
mit je 1433,8; 1112,5; 1915 Pf.; die niedrigsten auf
die Vcrrcchnungsbczirke Säckingen, St. Blasien, Sins-
heim mit je 324,9; 293,8; 218,8 Pfg. Bei der Fleisch-
steuer insbesondere, die im Mittel den Kopf der Bevöl-
kerung mit 4.4,7 Pfg. belastet, haben die höchsten Kopfbc-
trcffnisse die Verrechnungsbczirke Mannheim, Konstanz
Freiburg mit je 74,4; 73,1; 71 Pfg.; die niedrigsten
die Vcrrcchnungsbczirke Taubcrbischosshcim, Buchen, Stüh-
lingen mit je 19,1; 18,2; 14,4 Pfg.
Berlin, 3. Aug. Das „Armecvcrordnungsblatt" ver-
öffentlicht folgenden Armeebefehl des Kaisers: Die
erschütternde Traucrkundc von dem ruchlosen Verbrechen,
dem Mein treuer Verbündeter und unvergeßlicher Freund,
König Hnmbcrt von Italien, zum Opfer gefallen ist, hat
Mich auf's tiefste ergriffen. Dem Andenken des edlen
Monarchen zu Ehren, dem Meine Armee so zahlreiche
Beweise hohen Wohlwollens und herzlicher Sympathie ver-
dankt, bestimme Ich hierdurch nachstehendes: Erstens:
Sämtliche Offiziere der Armee legen 14Tage
Trauer au. Zweitens: Bei dem Husarcnregimcnt König
Humbert von Italien Nr. 13 währt die Trauer drei
Wochen. Drittens: Während der ersten drei Tage dieser
Trauer sind die Flaggen sämtlicher militärischen Dienst-
gebäude halbmast zu hissen. Es darf außer bei Fcuerlärm
und Gcncralmarsch kein Spiel gerührt werden.
Viertens: An den Bei sctzuugs fei erlich ketten nimmt
eine Abordnung des Husarcnrcgimcnts Nr. 1.3, bestehend
aus den: Kommandeur, einem Rittmeister, einem Leutnant
und einem Wachtmeister, teil.
Koburg, 4. Ang. Der Kaiser traf heute Mittag
11V, Uhr hier ein und wurde auf dem Bahnhöfe vom
Herzog Karl Eduard, dem Erbprinzen Ernst zu Hohcnlohc-
Langcnburg und dem Herzog von Jork empfangen. Der
Kaiser umarmte und küßte den Herzog Karl Eduard und
den Erbprinzen.
Bremerhaven, 4. Ang. In weiteren Zügen trafen
hier für die „Phönicia" ein das 4. ostasiatische In-
fanterieregiment unter Oberst Hoffmeister, für
den Dampfer „H. H. Meier" das 1.' Bataillon des 2.
ostasiatischcn Infanterieregiments, die 1. Escadron des
Reiterregiments, die Eisenbahner, Pioniere und das Laza-

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ag, 9. As'W
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27. Jahrgang. . . ..
SesWWr: Nm NklWraße 17.

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0 turmg tevsrllegcu Wenn er
Ölen wolle, sagte der kirchliche Würdenträger,
Z"e dji-s n umncrhin versuchen, aber Aussicht auf Erfolg
c ahsolut nicht. Ein Formfehler sei nicht nach-
Ehe in Pirk abgeschlossen worden sei, —
si Ehx,^, kinigc freilich nicht so leicht; übrigens seien
fmtcr sich.einig, und ein Dritter — nicht
der Ehefrau — besitze kein Recht, auf
8 Lu klagen. Wenn er dem Bauer einen guten

ch Mailand, 4. Aug. Königin Margherita gab
viir/" ätzten Tagen viele Beweise außerordentlicher Scclcn-
zahlreichen Telegrammen an den heimkchrcnden
si'ei/^ Ich^d sic eigenhändig alle Antworrdcpcschcn an die
p^^^^taatsobcrhäuptcr, und beriet sich mit dem Ministcr-
d^.^^lland, 4. Aug. Am Kopfeudc des Sarges, in
^Nc 2 c "c'chc des Königs Humbert liegt, wurde
Ach; ?-^^afcl eingelassen mit folgender Inschrift: „Sc.
^önig Humbert, erster Sohn Viktor Emanuels II.
8ch ^Raria Adelheids von Habsburg und Lothringen,
Mai 1844, gcst am 29. Juli 1900," Zu
^atj des Sarges ist je eine Fahne in italienischen
^ecm^l"rbcn angebracht und auf Kissen liegen Helm,
^cut 's sämtlichen Orden des verstorbenen Königs,
'^lm ' ^"""ltag legten die Vertreter der hiesigen deutschen
Hch "w einen prächtigen Lorbccrkranz in der königlichen
Monza nieder.

om Ermordung des Königs von Italien.
. Mailand, 4. Ang. Da die Nachforschungen nach
Testament des Königs Hnmbcrt auch in Rom bis
'4 ergebnislos geblieben sind, entschied König Viktor Ema-
Zttl, hgß pch Leiche nach Rom gebracht werde. Als
°g hierfür ist der 9. August (Donnerstag) in Aussicht
-j^ttuncn. Sollte sich jedoch inzwischen ein Testament
tdcn, das andere Bestimmungen enthält, so ist der König
.j..!.."ttschlosscn, diese zu erfüllen. Die Ucbcrführung der
"flöhen Uebcrreste des Königs von Monza nach Rom
o^sie nm nächsten Dienstag, spätestens am Mittwoch,
fldes Gepränge vor sich gehen. Wie verlautet, werden
lot' H°"ig und einige Prinzen bereits vorher Monza ver-
das Eintreffen der Leiche in Nom zu erwarten,
ch llbnrc Kränze laufen in ungezählten Mengen fortgesetzt
den königlichen Villa ein. Der König wünscht, das
ID Turnvereinen in Monza gehörende Grundstück zu cr-
svl? " '"'d darauf ein von Gartcnanlngen umgebenes Man-
fy. . s zu errichten. Infolge dessen nahm der Gemcindc-
-^.,.)"Ucn in Betreff dieses Grundstücks gefaßten Beschluß
^kOueistcr Verdi erklärte entgegen der Meldung
^flchicdcncr Zeitungen, daß ihm kein Auftrag geworden
die Totenmessen für den verstorbenen König zu leiten,
. v er UN,

2358 896 Mk.
8838 578 „
771 744 „
11969218 Mk.

eine Ehe ein-
zwei Rosse vor das Bcrncrwägcrl und fuhr
.mH uämlichcn Sonntag gen Regensburg. Er wollte
Ehx "fliehen Ordinariat als Ehcgericht die Auflösung
f^ ^^uugcu ; die hohen und gelehrten Herrn mußten
Achter » > Einsehen haben, daß ein Mann wie er seine
o Pinkus lassen konnte.
> ^Nis Herr Gcneralvikar machte, nachdem er das
ann Pfarrers gelesen, ein sehr bedenkliches Gesicht
Mr: . 'wu einen wenig tröstlichen Bescheid,
erischc ?^e .
bcngaffc

..1 .M O
Anzeigen: die 1-spaltige Pctitzeile oder deren Raum
IS Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen SO Pfg. Für Auf-
nahim von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitung durch Säulenanschlag.

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Bureau ch
4. VI

esdicnfl'si ste^ 'cH der Vorsteher begriff gar nichts, am allcrwenig-
seine Tochter die Binggcsin sein und bleiben
entschlossen, alle Hebel in Bewegung zu setzen,
j R verhaßte Verbindung aufzulöscn, ließ auch er sich
w>^fsi"Mng aus dem Kirchenbuch geben über die
m o Anl^/ , ^ciic, wie Rosl mit dem Schmied eine Ehe ein-
> lO Mr: ' war, dann spannte er seine schnellsten und aus-
:r Proß. „ ''en zwei Rosse vor das Bcrncrwägcrl und fuhr
Uhr Bibcv'lbkj^aw -

Jirsevirtenblcrtt
für Keiöewerg unö HLrngegenö
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>r in nvM sich aber gegebenenfalls dieser Ehrenpflicht nicht
l , flo °c entzogen haben.
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m.ttags.^,,iz Der Schmied von Pirk.
äu"mcndS^ 0) Zählung aus der Oberpfalz von Ios. B aierlein.
rrcr (Nachdruck verboten.)
tzcr (Fortsetzung.)

Pro Kopf der Bevöl
kcrung nach der Volks-
zählung von 1895
-00,7 Pfg.
512,2 „
44,7 „
693,6 Pfg.

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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und das
dseitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Post viertelfährlich 60 Pfg. olnie Bestellgeld.

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