Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

DOI Heft:
Nr. 191 - Nr. 200 (18. August - 29. August)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0203

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
^7-- Nr. 200._27. Jahrgang. Mittwoch. 2S. August 190«.
.>k>* SMiDßkSk: llitktt Kkckußrchk 17. V SesWlHklle: llstktt ZinkarNllißt 17. ,
L « I IL i

Burkas
LA«
hr fein
Mark. E«
.Flasche 1.50^
kemmelsgasst>

Veiöklbrrgrr AilMer.

en-
.Zchull
erricht im NA
im, Zuschuß
cher Damen-

chuhmaffs
e Nr. 40.1^

»s 4

icLL'K
: Blasen-, N'K
ndertc von v,,
j. Srfalir>"^
Elsaßcrstr.^
it größt. E9>

che ,
'«Zt«!'
cizcr, Jungst^,
lei-, FabrU.<
ytere in I'..4
hgeniäß u. b>Ü
cl, LcipzrS'^.
cn3l.Gegr.A
es der Land'^,
gcs EintreN>
matsfrE
lohrbacherstr^x

Strickerin

Mark A
ruszuleihen
VaunaH
hmaschinc,
betrieb billiZA
die ErpedT^s
und SS«
b bacher Nc^ «,
cfr.BusscMtt^
Dktober d.
i unserem
in 3 Zin>^
lartcngcnuß
nk Hcidclb^

BrückenstraA>
e!LL«^
Haus und
r nur in r e> ;
Nk. an. Na<

— --< >
Erscheint täglich mit Ausnahnie der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Bollsblatt" und das
bscitige „Illustrierte Sountagsblatt". Preis 25 Pfg.,
mit den Beiblättern 3t! Pfg. monatlich. Durch die
Boll mertettäbrlich 0« Pfg. ob»? Bestcstaeld.

Zur Ledan feier.
In merkwürdigem Gegensätze zu der allgemeinen Fest-
srcuoigkcit im Deutschland der Wclrpolitik, so liest man
m der „Tgl. Rdsch.", steht der Borschlag, unser am
Meisten berechtigtes Fest, unser Nationalfcst, die Sedan-
feier, in diesem Jahre aus fallen oder doch zn einem
Schemen verblassen zn lassen. Man glaubt damit den
Franzosen einen Liebesdienst zu erweisen, die oft erträumte
deutsch-französische Annäherung um einige Hundert Meilen
vorwärts zu bringen und fühlt sich in seinem Gewissen
beschwert, daß, während deutsche und französische Truppen
Ui Östasien Schulter an Schulter kämpfen, wir die Un-
Zartheit haben, daran zu denken, daß Deutsche die Fran-
Zofen vor dreißig Jahren zu Boden gerungen und auf
französischen Feldern sich ihre Einigkeit erstellten haben,
^bir finden, wie schon wiederholt in unserem Blatte betont
worden ist, diese Sentimentalität nicht am Platze und ver-
fvrechcn uns von ihr politisch gar keinen Nutzen, wohl
Vbcr mannigfachen Schaden, da nun einmal jede Vcrwcich-
l'chung der Gesinnung und jeder Mangel an nationalem
Tclbsrbcwußtsein ihre Wirkung auf den Volkscharaktcr
vlisübcu. Wenn wir es in 30 Jahren des neuen Reichs
rrst so weil gebracht haben, daß wir die Feier nnscrcr
^ationalfesic von dem Wohlwollen des Nachbars abhängig
Vlacheu, so ist das traurig: aber die Frage muß dann
Glaubt sein Welches von unseren Nachbarvölkern erwiese
^Nn uns einen solchen Freundschaftsdienst? Doch gewiß
Usties, und die Franzosen am allerwenigsten, die der
Äußerung ihrer nationalen Empfindungen noch niemals
kleinsten Schranken gezogen haben. Sodann ist cs
^rfchlt, zu glauben, daß wir die Franzosen durch dieses
^-Pfcr uns günstiger stimmen würden; sic würden cs nur
ein Zeichen nnscrcr Schwäche und unseres Anlehnungs-
°"dürfnisscs auffasscn. Solange wie die Franzosen suchen,
Werden wir sie nie bekommen. Wir müssen warten, bis
Not sic zu uns treibt. Alle unsere Annähcrungs-
^rsnchc sind gescheitert; was zur Versöhnung geschehen ist,
Zs hat die Zeit vollbracht und nicht unser laut bekundetes
streundschaftsbedürfnis. Endlich feiern wir Sedan nicht
Zvß für die gegenwärtige Generation, nicht bloß für die
Opfern, die uns die herrlichen Siege erstellten, sondern
^besondere für die Jugend, die sich freuen sott, was
ZH0/71 auch für sic errungen worden ist und die daran
friert werden soll, aus wie schweren, dumpfen Zeiten
Reich erstanden ist. Die Pflicht gegen die Jugend
ist größer, als gegen die wetterwendischen doch nic-
^ls venöhncudcn Nachbarn.

! E. Geisel
berg.

zäerS-
d beste
BettsedeMp-L,»'
,iv. Prim--
arlcdern'.rfifV,
meiste «-L-E
0,4,5. SEH/
L 6o. . .
w In
ea erwünscht

Wie es endete.
, Roman von Maria Theresia May.
" jNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
li^ „Wirklich, bald schon wollen Sic fvngehcn?" sagte
/evtrud erschrocken. „Ach wie einsam werde ich mich
^n fühlen! — — Aber Sic werden doch im nächsten
Dünner wicdcrkommcn, nicht wahr? Es gibt noch so viel
^Hfiches in der Umgebung, das Sic malen könnten, das
s^Ifcld zum Beispiel und bei Gastein selbst die wundcr-
^°Ue Prossau, das Kötschachthal, — ich bin mit dem
überall in der ganzen Umgegend gewesen.
y „Ich komme wieder, wenn Sie cs wünschen," entgcg-
Herbert bewegt; „aber wollen Sie das Bildchen nicht
'^hnien, Fräulein Mcpncrt?"
»Ja, ich vergaß," sagte sic und nahm das Bild cnt-
fj^v. „O mein Gott, die Gräber meiner Eltern!" rief
^ Nachdem Sic ciucn Blick darauf geworfen, in tiefster
Regung aus.
by,. ^as Blatt zeigte m meisterhafter Ausführung ein rciz-
Stimmungsbild, das ein Stück des Friedhofes von
vorstelltc. Weiß und schimmernd stand die Ka-
stik der Felscnhöhc, an deren Fuß sich eine Gräbcr-
ichmicgtc; im Vordergrund jene beiden Gräber, die
khz vud sg teuer waren. Die dunkel bewaldeten Berge
den abschließenden Hintergrund; ein friedliches,
2ichr, die Strahlen der Abendsonne lagen über der
"vschaft.

chlichem
chrödcrstraßs^
im.
rieten bei ...ff
Fr. M-'A
mch reife
tesdienst-
. Augusll „ft
Herr Sta°"

Inser«tenl'1«rtt
für Keiöewerg und Umgegend.

Anzeigen: die 1-spaltige Petitzeile oder deren Raum
15 Pfg. Lokale Geschäfts- und Privat-Anzeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen 3« Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratisverbreitung durch Säulenanschlag.
S--—--S

Deutsches Reich.
Berlin, 28. Aug. Heute Vormittag fand in der Kriegs-
allee in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin sowie
des Kronprinzen die feierliche Enthüllung der Gruppe des
Kurfürsten Friedrich I. mit den Büsten von Hohenlohe
und Wend von Jlenburg und der Gruppe der Kurfürsten
Albrecht, Achilles mit den Büsten Werners von Schulen-
burg und v. Eyb, sowie der Büste der Kurfürsten Joachim I.
Nestor mit den Büsten des Bischofs Dietrich v. Bülow
und des Kardinals Albrecht von Brandenburg statt. Der
Kaiser besichtigte mit der Kaiserin eingehend die Stand-
bilder und verlieh dem Professor Menzel den Roten Adler-
orden IV. Klasse mit der Krone, dem Professor Otto
Lessing den Kroncnordcn III. Klasse und dem Professor
Goetz den Roten Adlerordcn IV. Klasse.
Berlin, 28. Aug. Staatssekretär Graf v. Bülow
stattete heute Nachmittag dem russischen Botschafter
einen längeren Besuch ab.
Belgien.
Brüssel, 28. Aug. Der Schah von Persien ist
heute Mittag 12' ? Uhr nach dem Haag abgercist. Von
da wird er sich nach Maricnbad zur Kur begeben, nm
dann Wien zu besuchen.

Die Wirren in China.
Berlin, 28. Aug. Kapitän z. S„ v. Usedom,
Kommandant der „Hertha"" wurde unter Enthebung von
dieser Stellung dem Oberbefehlshaber über die verbündeten
Truppen in Ostasicn zugctcilt, Dcrzcwski, Fregatten-
kapitän von der Marinestation der Ostsee, zum Kom-
mandanten der „Hertha" ernannt. — Der Dampfer
„Batavia" traf am 27. Aug. in Singaporc ein. An
Bord ist alles wohl.
Wien, 28. Aug. Laut telegraphischer Nachricht ist
das Kriegsschiff „Zenta" in Tschifu cingctroffcn. Das
Kriegsschiff „Königin und Kaiserin Maria Theresia" meldet:
Das unter dem Befehl des Schiffslcutnants Wickcrhauscn
stehende Detachement ist am 20. in Peking eingcrückt.
Russische und japanische Truppen sind über Peking
nordwärts vorgerückt.
Paris, 28. Aug. Aus Shanghai meldet der
„New-fchork Hcrald" vom 26. August: Die Behörden
Shanghais erhielten heute aus Partingfu ein Telegramm,
wonach die verbündeten Truppen den westlichen Teil
von Peking eingenommen haben. Li-Hung-Tschang
hat der Kaiserin ein Telegramm gesandt, indem er die
Verhaftung des Prinzen Tu an und die Entwaffnung der

Lange betrachtete Gertrud das Blatt, unfähig, ein
Wort zu sprechen; endlich legte sic es neben sich und reichte
dem Maler stumm die Hände.
„Wird Sic dieses kleine Blatt auch an die Stunde
erinnern, da ich mit Ihnen an dem Grabe Ihrer Eltern
stand?" fragte Herbert leise.
Da stürzten große Thräncn aus den Augen des ver-
waisten Mädchen, hastig entzog sie ihre Hände den seinen,
uin ihr Antlitz zu verbergen, indes die ganze zarte Gestalt
unter heftigem Schluchzen erbebte.
Ucbcrwältig schlang Herbert beide Arme um das Mäd-
chen. „Gertrud, meine Gertrud," flüsterte er, kaum fähig
mehr zu sprechen; denn sein Herz klopfte mächtig vor Glück
und Erregung und raubte ihm fast den Atem. „Gertrud,
mein Liebling, willst du mit mir gehen, willst du mein
Weib werden?"
Da ließ sie jäh die Hände sinken und schaute ihn,
die Augen noch voll Thräncn, verwundert und fragend an.
„Wie war das? Ihre Frau soll ich werden, mit Ihnen
soll ich gehen für immer? Das ist ja nicht möglich," sagte
sic leise.
„Ja, ja," erwiderte cr, in Liebe und in Wonne er-
glühend, „mein sollst du sein, mein! Ach, Gertrud, kein
Weib der Erde wird geliebt wie du!" und er zog sie
nieder auf den moosbedeckten Felsensitz. Während der
Alpbach plätscherte, im Abmdhauch die Bäume rauschten
und leises Zwitschern der Vögel, die sich einander ihre
Gutenachtgrüße zusandten, erklang, küßte Herbert Lands-
kron den Mund und die kleinen schlanken Hände Gert-

Boxer fordert, damit ihm die Unterhandlungen mit den
Mächten erleichtert würden.
London, 28. Aug. Der „Morning Post" wird aus
Washington vom 27. gemeldet: „Die Regierung empfing
heute, wie ich vernehme, die unmittelbare Nachricht, daß
Rußland keine Kriegserklärung gegen
China erlassen hat. Mit dieser Nachricht ist jedoch
die Mitteilung verbunden, daß der Kaiser von Ruß-
land die Manschurei e i n z u v c r l c i b e n ge-
denke und thatsächlichcn Widerstand Japans erwarte.
Ich höre, daß die russische Regierung amerikanische
Geldmänncr über die Rätlichkeit, eine Kriegs-
anleihe in New-Aork aufzulegen, sondirt hat; die
russische Regierung erwartet, wie verlautet, keinen Wider-
stand gegen ihre Absichten auf die Manschurci von irgend
einer der europäischen Mächte und hiesige Beamte glauben,
daß der deutsche Kaiser von dem bevorstehenden Schritt
wisse.

Der südafrikanische Krieg.
London, 28. Aug. Die „Daily Mail" meldet aus
Pietermaritzburg vom 27. August: Eine Burcn-
ab Leitung hat gestern lOO Pfund Dynamit in dem
Kohlenbergwerk von Jngayanc in Nordnatal wcggcnommcn.
Aus Lourenzo-Marquez meldet dasselbe Blatt: Während
dcS Angriffs des Generals Buller auf die Stellung der
Buren an der Straße Ermelv-Machadodorp, welcher ver-
gangenen Donnerstag stattfand, hatten die Buren schwere
Verluste, die Hälfte ihrer Artilleristen fiel. In dem am
Donnerstag abgchaltcncn Kricgsrat wurde gegen den
Rat Bothas mit 21 gegen 9 Stimmen beschlossen, dem
ursprünglichen Plane zufolge sich nach Lydcnburg zurück-
zuzichcn. Tic Vorräte, welche kürzlich von dort weg-
gebracht wurden, wurden wieder dorthin zurückgcschickt.
London, 28..Aug. Die Abendblätter melden aus
Prätoria vom 27. Aug.: Der Kampf gegen Botha
wurde wieder ausgenommen, cr endete damit, daß die
Reihen der Buren durchbrochen wurden; die eng-
lischen Verluste sollen bedeutend sein.
London, 29. Aug. Lord Roberts meldet aus
Belfast vom 27., abends: Unsere Bewegungen vollziehen
sich notwendigerweise langsam bei den Schwierigkeiten, die
das Gelände bietet, auf dem wir operieren. Wir machten
heute befriedigende Fortschritte. Die Truppen Bullers
nahmen Bcrgcndahl, eine starke Stellung, ungefähr zwei
Meilen nordwestlich von Dalmanouta ein. Ich verließ
Buller in Bcrgcndahl. Ich hoffe, daß unsere Ver-
luste nicht über 50 Mann betragen und daß die Ver-
luste geringer sind, als befürchtet wurde, da unser Vor-

ruds und sagte ihr immer aufs neue in jenem Stammeln
des übermächtigen Fühlens, das beredter spricht als die
kunstvollste Rede, daß cr sic liebe, unendlich liebe.
„Und was sagt denn Gertrud Mcyncrt zu diesen Ver-
sicherungen?" fragte in diesem Augenblick eine kalte, harte
Stimme, und jäh aufschrcckcnd erhob sich der junge Mann,
Gertrud mit sich cmporziehcnd. Vor ihnen stand mit
zürnenden und zugleich höhnenden Blicken Fräulein Frie-
derike Mcyncrt.
Der junge Mann schien mehr betroffen als Gertrud,
welche leise fragte: „Tante, du?" Obgleich ihre Stimme
dabei zitterte, erhoben sich die schönen Augen furchtlos zu
dem strengen Antlitz.
„Ja, ich," entgegnete die Gefragte hart. „Ich kann
mir denken, wie ungelegen ich dir komme. Doch mit dir
werde ich später sprechen, gehe jetzt nach Hause."
„Fräulein Mcyncrt, ich bitte Sie zu glauben, daß ich
ganz allein die Schuld daran trage, daß mir Ihr Fräu-
lein nicht diese Zusammenkünfte gewährt hat," begann
Herbert, indem er Gertruds Hand mit leisem Drucke fest-
hielt, „und daß das Unrecht ganz auf meiner Seite liegt;
Fräulein Gertrud ist mit vielen Formen der Welt absolut
unbekannt, und nur auf meine Bitte ist sic gekommen.
Ich kann zu meiner Entschuldigung nur anführcn, daß
Ihre Nichte gleich beim ersten Begegnen einen tiefen Ein-
druck auf mich gemacht hatte, und wenige Tage später-
schon war cs nicin fester Entschluß, um sic zu werben.
Erst heute habe ich ihr gesagt, wie sehr ich sie liebe, und
habe sie gebeten, mein Weib zu werden. Erlauben Sie,
 
Annotationen