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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 26. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0367

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Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Komtesse Prchcrn schwieg; sie wartete, daß die Tante
Bemerkung machen sollte; aber diese schaute wie Ver-
ben in den herrlichen Junimorgen hinaus, der die Na-
in die lachenden, lockenden Farben kleidete. Da erhob
Jngeborg. „Ich möchte wieder zur Großmama gehen",
klärte sic, als die Gräfin fragend den Kopf wendete.
„Nein, bleib noch — oder ist die Großmama allein?"
Jngeborg schüttelte den Kopf: „Gertrud ist bei ihr,
Hstvßmama läßt sic nicht fort und wird unruhig, sobald
? neugefundcne Enkelin nur für Augenblicke das Zimmer
^läßt."
„Hast Du den Doktor gesprochen?"
, „Ja, er sagte, daß jede kleinste Aufregung strengstens
^Mieden werden müsse; doch das ist ja selbstverständlich.
Ncr nur irgend ausführbare Wunsch der Kranken
n^sse erfüllt werden. Doktor Kling ist übrigens schon
jjZ und er kommt erst abends zurück, um wieder
die Nacht hierzublciben. Die junge Gräfin hat er
^hgend gebeten, möglichst viel bei Großmama zu ver-
ölen, er sagte, sic sei bewunderungswürdig als Kranken-
serin."
Die Gräfin-Mutter lachte kurz und schneidend auf.
wäre sehr erstaunt, wenn Doktor Kling das nicht
hätte! Alles, was Herberts Frau rhut und sagt,

findet alle Welt, besonders die männliche, bewunderungs-
würdig ! Natürlich, ich bin die alte Frau, die keinen
Einfluß, keine Macht mehr hat, um die man sich nicht
mehr zu kümmern braucht. — Sic ist die junge Sonne,
die Schloßhcrrin, der alles zu Füßen fallen möchte, wenn
sic mit der Miene einer Königin erscheint!" Die Gräfin
hatte sich erhoben und schritt erregt auf und ab.
„Du bist noch sehr gereizt, Tante, das thut mir leid,"
sagte Jngeborg nach einer kleinen Pause. „Ich habe ge-
hofft, Dich in versöhnlicher Stimmung zu finden; denn
auch mir scheint die junge Gräfin bewunderungswürdig.
Niemand würde vermuten, daß sie nicht unseren Kreisen
angehört; die Sicherheit, mit der sic sich bewegt, ist er-
staunlich. Baron Rhoden hat von ihrer Schönheit so ge-
schwärmt, daß ich bereits lächeln mußte und es für die
häufig in seinem Wesen auftauchende Ucberschwänglichkeit
hielt. Als sie aber gestern ins Zimmer trat, wurde cs
mir auf den ersten Blick klar, daß er nicht übertrieben
hat. Das klingt jetzt sehr unbescheiden, weil ich vorhin
gerade gesagt habe, wie ähnlich mir die junge Gräfin ist.
Aber abgesehen davon, daß sehr gut eine häßliche Person
einer schönen ähnlich sein kann, halte ich die Schönheit
für ein so zufälliges Geschenk der Natur, daß ich nicht
begreife, warum man seinen Besitz nicht zugestchcn darf.
Ich bin ehrlich genug- zu sagen, daß ich schön bin; aber
Gertrud Landskron ist viel schöner. Wenn jemals die
Natur etwas Vollkommenes geschaffen hat, so ist es Her-
berts Frau. Ueber ihren Geist und ihr Herz kann ich
aus eigener Erfahrung noch nicht urteilen. Mir freilich

Ur. 241._27. Jahrgang. Dienstag, 16. Oktober 1AHH.
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Ntidelbergkr Amrigkr.


Deutsches Reich.
Baden-Baden, 15. Ost. Der Großh erzog und
die Großherzogin von Baden sind soeben auf Schloß
Baden cingctrosicn.
Cronberg, l 5. Okt. Das Kaiscrpaar weilte heute
Nachmittag von 5—6 Uhr auf Schloß Friedrichshof.
Ebenso verweilte daselbst Prinz Heinrich mehrere Stunden.
Homburg v. d. H., 15. Okt. Der Kaiser und die
Kaiserin sowie das Prinzcnpaar Heinrich unter-
nahmen heute Vormittag einen Spaziergang ans die Saal-
burg. Der Flügcladjutant Kapitän v. Grumme ist von
hier abgcrcift, der Flügcladjutant Rittmeister Prinz von
Schönburg ist hier cingetroffen. Heute Nachmittag fand
aus Anordnung des Kaisers ein Festessen für die bei
den Ausgrabungen beschäftigt gewesenen Arbeiter statt.
Homburg v. d. H., 15. Okt. Das Befinden der
Kaiserin Friedrich ist im allgemein befriedigend. Das
Kaiscrpaar bleibt bis zum 24. hier. Acht von den am
Saalburgbau beteiligt gewesen Arbeitern hat der Kaiser
am Samstag Auszeichnungen überreicht.
Berlin, 15. Okt. Die heutige Generalver-
sammlung des Bun des der In dustricl len faßt c
einen Beschluß, der einmütig befürwortete, daß Regierung
'Md Reichstag bei der Neugestaltung des Zolltarifs von
Dtinimalsätzen absehen und zwecks Erzielung langfristiger
Handelsverträgean dem bewährten Einheitstarif
ftsthaltcn. Die Frage der Verstaatlichung der
Feuerversicherungen wurde einem Ausschuß über-
wiesen. Der Versammlung wohnten Vertreter des Rcichs-
aintcs des Innern, der preußischen Ministerien des Handels,
kas Innern und der Finanzen bei.
Frankreich.
, Paris, 15. Okt. Der Vorschlag der deutschen und
°st crrcichis chcn Dclegirten zur Zuckcrkonfcrcnz geht
°ahin, die direkten Prämien ganz abznschaffcn und die in-
direkten Prämien um zwei Drittel hcrabzusctzen.
Dänemark.
Kopenhagen, 15. Okt. Prinz Max von Baden
Wit Gemahlin reisten heute Vormittag von Friedens-
arg nach Karlsruhe ab.
Umerika.
, New-Uork, 15. Okr. Eine Depesche aus Manila
wilt mit: Kapitän Schiclds und 51 Mann des 29.
^nfantericregimcnks, die gefangen genommen wurden, sind
Astern befreit worden.
Die Wirren in China.
Tientsin, 15. Okt. Das Reuterschc Bureau meldet:

Eine Erklärung des Gcncralfeldmarschalls Grafen Wal-
dcrsee, welche die militärischen Ereignisse seit der Ueber-
nahme des Oberkommandos znsammcnfaßt, bezeichnet als
Grund der Verzögerung derselben die Ausschiffung der
Transportmittel und die Schmierigkeit des Zusammen-
wirkens der verschiedenen Truppenteile. Jetzt sei die Lage
zufriedenstellender. Die Operationen seien mit der
Unternehmung nach Paotingfu wieder ausge-
nommen worden. Er sei der Ansicht, daß die Uu-
thätigkcit der Chinesen eine Kriegslist sei, um andere An-
griffsmaßrcgeln thunlichst zu vermeiden.
London, 15. Okt. Die zusammenhängenden Dar-
stellungen des Pekinger „Times"-Berichtcrslattcrs über die
Schrcckcnszeit in der Hauptstadt machen hier in weiten
Kreisen tiefen Eindruck und stärken nachträglich die Zu-
stimmung zu den neuerlichen Schritten der deutschen
Staatsmänner. Der Berichterstatter des „Standard" ver-
öffentlicht gleichzeitig eine lange Liste von Belohnungen
und Entschädigungen, die von den chinesischen
Behörden in Tientsin den Boxern während der Kämpfe
mit den verbündeten Truppen nusgezahlt und durch
Quittungen belegt worden sind. Darunter ist eine
Zahlung von 10,000 Tacls an einen Boxcrführcr eine
der letzten Eintragungen in's Tagebuch des Vicekönigs,
das, wie es scheint, von einem Civilistcn entdeckt und!
fvrtgcnommcn wurde, ehe das Amtsgcbäudc des Vicctönigs I
militärisch besetzt wurde.

Der südafrikanische Krieg.
Prätoria, 15. Okt. Anläßlich der A kreise
Bullers nach England ist am 11. d. M. ein Armee-
befehl erschienen, der mittcilt, daß Buller das Kommando
über die Streitkräfte in Natal abgegeben habe, und worin
ihm der Dank ausgesprochen wird für die großen Dienste
und die Geschicklichkeit, mit der er seine Aufgabe erfüllt
habe, während er unter dem unmittelbaren Kommando
Lord Roberts stand.
Prätoria, 15. Okt. Ein angesehener Burgher
hat, wie das Reuterschc Bureau meldet, die Erlaubnis
erhalten, sich in die Oranjcslußkolonie zu begeben, um
De Wct aufzusuchcn und ihm vorzustcllcn, daß er thöricht
sei, den Kampf weiter fortzusctzcn. Schocmann und ein
anderer Burgher hatten sich zu demselben Zweck zu Botha
begeben.
Vermischte Nachrichten.
L.X. Mannheim, 15. Oft. sDie Höhe dcs wirt-
sch östlichen Aufschwungs) wurde in Mannheim,
wenn man den Ziffern des städt. Statistischen Amtes über

den monatlichen Zu- und Abzug die ihnen zukommende
Bedeutung nicht absprcchen will, schon im März über-
schritten. Im März betrug der Ueberschuß des Zuzugs
über den Abzug noch 1197, im April waren cs noch
1104, im Mai 956, im Juni 832, im Juli 495, im
August 294 — gegen 1562 im gleichen Monat des Vor-
jahres. Das sind in der Thal bemerkenswerte Ziffern.
Weinheim, 15. Okt. fTötlichcr Un glück sfall.)
Am Vormittag des 1.3. Oktober ereignete sich in der
Gerberei der Firma Freudenberg ein Unfall, dem ein
Menschenleben zum Opfer fiel. Der Maurer Peter Flößer
von Obcrflockenbach stand auf einer Doppeltester und war
mit Löchermachcn in eine Wand beschäftigt. Ein Wagen
stieß an die Leiter und Flößer fiel in Folge dessen, so
unglücklich auf den Kopf, daß er einen Schädclbrnch er-
litt, worauf er nach sechs Stunden im Krankenhause ver-
starb. Flößer war ein sehr braver Mann und seit 22
Jahren in der Feudenbcrg'schen Fabrik beschäftigt. Er hinter-
läßt eine Wittivc und drei Kinder von 20, 13 und 5
Jahren.
Wiesloch, 15. Okt. (Zum Bahn bau.) Die Erd-
arbeiten auf Gemarkung Wiesloch schreiten rasch vorwärts
und werden in 4 Wochen beendet sein, worauf vom Staats-
bahnhof Wiesloch aus mit dem Gleislegen begonnen wird.
In Meckesheim ist schon mit dem Ausbau des Bahnhofs
angefangen worden. Die erste normalspnrige Maschine
trifft heute ein, und am Mittwoch wird mit dem Gleis-
legen auf freier Strecke begonnen werden. Die Bahn-
hofs gcbäude werden in 14 Tagen auch schon größtenteils
unter Dach gebracht sein.
8N. Eberblich, 15. Okt. (Die Untersuchungen
des Felsens) in der Baugrube des Flußpfeilers der
hiesigen Neckarbrücke von Seiten eines Geologen ergaben,
daß die aufgcfundenc Kalkschichte zu den untersten
Schichten des Wcllcnkalkes gehört, der normaler Weise höher
liegen sollre, als die Gipfel unserer aus Bundsandstein
bestehenden Berge. Es handelt sich hier also um eine
Verwerfung, bei der ein Stück Erdoberfläche von ziemlicher
Ausdehnung seiner Zeit in die Tiefe gebrochen sein muß.
Da man nicht wußte, ob die aufgefundene Kalkfchicht stark
genug sei, nm den Pfeiler zu tragen, und ob sich nicht
schlechtes Material unter ihr befinde, wurden die letzte
Woche hindurch noch Bohrungen veranstaltet, die aber
ein so günstiges Resultat hatten, daß mit dem Bau des
Pfeilers begonnen werden konnte.
KID Ettlingen, 15. Okt. (Seltenheit.) Hr. Oekonom
Schleinhofer erzielte eine Kartoffel der Sorte Max Eyth
im außergewöhnlichen Gewicht von 800 Gramm. Ein
Zentner solcher Kartoffeln enthielt nnr 64 Stück.

erschien sic gestern abweisend kalt und streng, so wie Du
sein kannst, Tante, und wie Großmama leider oft gewesen
ist. Auch heute bewegte sic sich mit einer Art steinernen
Ruhe in dem Zimmer der Großmama . . ."
„Hochmütig und anmaßend ist sie, das habe ich vom
ersten Augenblick an gesehen und gesagt, eine Emporkömm-
lingin, die ihre Stellung in unerhörter Weise mißbraucht!"
unterbrach die alte Gräfin die Sprecherin heftig. „Ich
bitte Dich, sprich mir nicht mehr von ihr. Der Tag,
der diese Person zu Herberts Frau gemacht hat, war für
mich der Sterbetag alles Glückes und häuslichen Friedens.
Ich sagte es, als sie kam, und ich sage cs auch heute:
„Ich wollte, Herbert wäre lieber gestorben, ehe er mir
das angethan hat."
„Tante, Tante! Du sündigst, so wie Großmama
gesündigt hat. Gib doch Deine Vorurteile auf, versuche
die junge Frau mit freundlicheren Augen zu betrachten,
da sic nun doch Deine Schwiegertochter ist. Sie kann
nicht hochmütig und anmaßend sein; denn Klementine
rühmte ihre Güte und spricht mit Begeisterung von ihr,
ebenso Onkel Paul."
Die Gräfin zuckte verächtlich die Achseln. „Mein
Bruder stellt sich gut mit Herbert und ist schließlich ein
Mann, und alle Männer lassen sich durch Schönheit be-
stechen. Klementine ist schwach und absolut urteilslos.
Doch fange ich an zu fürchten, daß diese Frau auch eine
Intrigantin ist. Sie zeigt Hochmut und Anmaßung mir
gegenüber, weil sie klug genug ist, sich zu sagen, daß sie
mich niemals gewinnen wird; gegen Paul spielt sie liebens-
 
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