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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 201 - Nr. 210 (30. August - 10. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0235

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nsendörfer

Deutsches Reich.
I . Berlin, 6. Sept. Die „Norddeutsche Allgemeine
^llung" meldet: Aus einer englischen Zeitung ist in die
fische Presse die Meldung übergcgangen, einer der
Aschen Fürsten habe beim Kaiser briefliche Vorstellung
Um die Politik Deutschlands erhoben. Die „Nordd.
Usern. Ztg." ist zu der Feststellung ermächtigt, daß die
^Sabcn des englischen Blattes vollständig erfunden sind.

Oesterreich-Ungarn.

Wien, 6. Sept. Der Kaiser genehmigte heute die
Uslösung des Reichsratcs. Heute Nachmittag traten die
Unister zu einer Besprechung zusammen. Morgen Bor-
'^ag findet ein Ministcrrat statt.

Schweden-Norwegen.

Christiania, 6. Sept. „Aftcnposten" veröffentlicht ein
vUgramm aus Tromsö vom 6. Sept., vormittags 11
welches besagt: Die „Stella Polare" mit der Nord-
Uexpcdition des Herzogs der Abruzzen an Bord
U ll Monate im Eise fest. Ein Teil des Schiffs wurde
^4 Fuß rief eingedrückt; auch die Maschine erlitt Schaden.
« Expedition erreichte dm 86° 33' nörd. Breite und
nördlicher als Nansen, der nur bis 86° 4' kenn.
Ue Teilnehmer an der Expedition litten oft Hunger und
Uken gezwungen, Hunde zu schlachten. Der Maschinist,
U Norweger, und 2 Italiener sind gestorben. Seit
' Nrn befindet sich das Schiff in Havolssuud bei Hammerfest.

Italien.
».Nom, 6. Sept. Der Papst begab sich heute in Bc-
'Fllung von vier Kardinälcn und mehreren Bischöfen nach
U- Peter, um 500 Slndircnde italienischer und answär-
Ur Universitäten, sowie eine große Anzahl Pilger zn ew-
igen. Der Empfang des Papstes war begeistert.

Die Wirren in China.

h Berlin, 6. Sept. Der Gouverneur von Kiautsch.au
aus Tsingtau vom 5. Sept.: Eine Patrouille von
tz Mann des III. Seekataillons unter den Leutnants
ch^ttbcrg und Sziobek wurde heute bei Langsun von
^U^-500 Boxern angegriffen. Die Boxer verloren 30
40 Mann, wir hatten keine Verluste.
^Berlin, 6. Sept. Die „Batavia" ist am 5. m
U."Ughaj cingetroffm. Der Gesundheitszustand ist vor-
nnich. Die „Palatia" hat am 6. Gibraltar passirt.
^Berlin, 6. Sept. Das Wolff'sche Bureau meldet
Shanghai vom 6. d. M.: Soeben landete der
hUb a»d die 1. und 3. Kompagnie des 1. Seebataillons
1. ostasiatischcn Infanterie-Regiment unter Major

Graham. Beim Empfang durch den deutschen General-
Konsul war eine fr anz ösischc Ehre nwa chc ausgestellt.
Die Musik der englischen Truppen spielte. Es folgte ein
Marsch der deutschen Truppen durch die Frcmdcnnicder-
lassung mit Musik unseres Geschwaders. Vor dem Iltis-
denkmal wurde ein Hurrah auf den Kaiser auSgcbracht.
Vor dem Einrückcn in die Quartiere fand eine Begrüßung
durch den deutschen Gesandten und den Geschwadcrchcf statt.
Berlin, 6. Sept. Von dem zweiten Admiral des
Kreuzergcschwaders ging heute folgende Meldung ein:
Kapitän zur See Pohl berichtet aus Peking: Der
russische General besuchte am 26. v. M. die deutschen
Quartiere und sprach sich lobend über die -Ordnung und
Disziplin, sowie die Unterkunft der Leute aus. Der von
den deutschen Mannschaften besetzte Teil der Chinescnstadt
ist gesäubert, und cs ist eine beruhigende Proklamation
erlassen worden. Am 27. v. Mts. sind zwei Hitzschläge
vorgekommcn, beim Secbataillon auch einige Dysenterie-
fälle. Der Scesoldat Bergers vom Pekingdctachcmcnt ist
seinen Verletzungen (Kopfwunde) erlegen. Am 28. fand
der Durchmarsch durch den Palast statt. Der Ein-
marsch ersolgte südlich, der Abmarsch nördlich. Die Räume
machten einen schmutzigen, verwahrlosten Eindruck. Kost-
barkeiten waren nicht vorhanden. Später wurde der Palast
wieder geschlossen. Einem Gerüchte zufolge ist die Kaiserin
erst am 15. v. M. früh entflohen. — Vom 31. v. M.
meldet Kapitän zur See Pohl: Das zweite Sec-
bataillon ist in Peking cingetroffcn. Ich reise nach
Ucbergabe der Geschäfte an Generalmajor v. Hoepfner mit
den sehr angestrengten Landungstruppen nach Tientsin ab.
Auf den Etappcnstationcn und für die Wasserversorgung
wird seemännisches Personal zurückgclasscn. — Der zweite
Admiral meldet ferner: Am 25. August befanden sich
an Land: Deutsche 81 Offiziere, 3150 Mann, 31 Ge-
schütze, 344 Pferde; Engländer 218 Offiziere, 6746 Mann,
25 Geschütze, 1897 Pferde; Oesterreich-Ungarn 16 Offi-
ziere, 272 Mann, 1 Geschütz, 80 Pferde; Amerika 181
Offiziere, 5427 Mann, 12 Geschütze, 1234 Pferde; Frank-
reich 192 Offiziere, 5186 Mann, 37 Geschütze, 570 Pferde:
Italien 26 Offiziere, 552 Mann, 1 Geschütz, 10 Pferde.
Uebcr Rußland ist nichts Näheres bekannt.
Berlin, 6. Sept. Die Meldungen von dem Zu-
sammenstoß unserer Truppen in Kiautschou mit
einer großen Schar von Boxern, die allem An-
schein nach eine Angriffsbewcgung gegen unser Gebiet aus-
führten, beweist, wie wenig recht diejenigen haben, die
jetzt immer behaupten, daß schon alles zu Ende und die
jetzt erfolgte Nachscndung von Truppen völlig überflüssig
sei. Bisher war in Schantung die Ruhe noch so leidlich
aufrecht erhalten worden, doch müssen unsere Behörden in I

Kiautschou dein Frieden schon seit einiger Zeit nicht ge-
traut haben, da fie die Sccsoldatcn, die bei Tientsin ge-
fochten hatten, nach Kiautschou zurückgezogen, sobald
dort die unmittelbare Gefahr geschwunden war. Der Ein-
fall einer nicht unbeträchtlichen Abteilung von Aufständischen
bestätigt die Berechtigung dieser Vorsicht, und wenn wir
auch hoffen, daß es in unserem an Shantung angrenzenden
Gebiet zu größeren Operationen nicht kommen wird, so
ist es doch besser, zu vorsichtig als zu leichtfertig zu
sein. Wie große Banden bewaffneter Aufständischer sich
bilden können, sieht man aus der heutigen Depesche
des „Standart," wonach sich auf die Meldung von der
Eroberung von Peking ein Teil der Truppen des Gou-
verneurs von Kiangfu zerstreute. Solche Leute, die schon
zu ihrem Lebensunterhalt in Banden zusammen bleiben
müssen, sind eine große Gefahr für die Ruhe und können
unter Umständen den Kern für eine anschwellende aufstän-
dische Bewegung bilden. Im übrigen ist die Mitteilung
des „Standard" sehr lehrreich, indem sic zeigt, welchen
Eindruck die Eroberung von Peking auch auf solche chinc-
sichcn Truppen gemacht hat, die an den dortigen
Kämpfen gar nicht beteiligt waren. Rückschließcnd kann
man sich ohne Mühe vorstcllen, wie es auf die Chinesen
wirken würde, wenn ihnen jetzt plötzlich die Nachricht von
der Räumung Pekings durch die verbündeten Truppe zu-
gebracht würde.
Paris, 6. Sept. Ein Telegramm des General-
gouverneurs aus Jndochina meldet: Admiral Pottier und
die Generäle Voyron und Balloud sind gestern in Saigau
angekommen. Ein Telegramm des Generals Frey vom
24. August besagt: In Peking herrsch wieder Ruhe.
Die Einwohner kehren wieder zurück; die Stadt fängt an,,
ihr gewöhnliches Aussehen anzunehmen. Die verbündeten
Truppen richteten einen Aufklärungsdienst im Umkreis von
30 Kilometer um die Stadt ein. Die Aufklärungsabtei-
lungen fanden keine feindliche Truppen vor. Die Bewohner
der Dörfer gehen ihrer Arbeit nach.
London, 6. Sept. Das Reutcr'schc Bureau meldet:
In einem Briefe, welchen der britische Admiral Sevmour
an den deutschen Viceadmiral Ben de mann über die
Haltung der deutschen Truppen während des ersten
Zuges nach Peking gerichtet hat, heißt es: „Ich kann den
Brief nicht schließen, ohne meiner persönlichen Bewunderung
über die Geschicklichkeit und nie versagende Thatkraft, welche
Kapitän z. S. v. Usedom während der ganzen Unter-
nehmung an den Tag legte, und meiner hohen Wert-
schätzung seiner Dienste Ausdruck zu geben. Die ver-
bündeten Truppen standen während der Schlacht bei Lang-
fang unter seinem Befehl. Ich befand mich eine Meile
weiter weg. Seiner geschickten Haltung und seinen Vor-


Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
dauerte nur wenige Augenblicke, bis eine sehr schöne
UN Dame in Begleitung eines stattlichen älteren Herrn
Gemach trat. Diese Dame war Komtesse Jnge-
sgU. Breyern, welche trotz ihrer sehr entfernten Verwand-
" mit der Gräfin zu dieser gleichwohl „Tante" sagte.
Herr war der jüngste Bruder der Gräfin Landskron,
U Offizier, welcher Schulden und toller Streiche halber
^ Dienst quittieren müssen und scidem bei seiner wohl
Fahre älteren Schwester lebte, bei welcher er eine
von Administratorstclle begleitete.
U "Gilten Morgen, Tante Karola," grüßte Jngeborg,
tij/h sie die Hand der Angeredeten mit den Lippen be-
bw-U, „guten Morgen Klementine," und sic küßte das
yUX leidend ausschende Mädchen auf die Stirn. „Wie
Ij/ euch, wie ist euch die Reise bekommen? Ich habe hcrr-
geschlafen!"
skj, ^ährend dieser lebhaften Worte hatte Graf Körting
Schwester stumm die Hand gereicht und leise die
Wange seiner Nichte Klementine gestreichelt. „Du
rufen lassen, Karola," fragte er, den Damen die
" zurechtschiebcnd, „hast du uns eine besondere Mit-
^3 zu machen?"
"Für dich ist diese Vermutung allerdings nicht schwer,

Paul, und du wirst später die Güte haben, mir die Gründe
deines Verhaltens zu erklären," sagte die Gräfin scharf.
Mit Befremden in den klaren Zügen ließ Jngeborg
Preyern den Blick ihrer großen blauen Augen von einer
der anwesenden Personen zur anderen gleiten.
„Du willst uns wohl sagen, Tante, was dich veran-
laßt, so rasch von Frankcnhof abzureisen? Großmama hat
sich sehr gewundert, daß du ihr den wahren Grund nicht
anvcrtrautest. Sie wollte mir gar nicht erlauben, mit
dir zu fahren; aber weil es bestimmt war, daß ich den
Herbst bei euch auf Kronau zubringen und im Winter mit
euch nach Wien gehen soll, so mochte ich an den Dispo-
sitionen nichts ändern. Ich fühle und sehe wohl, daß es
etwas recht Unangenehmes ist, was dich bedrückt, liebe
Tante, aber hoffentlich läßt es sich noch gut machen.
Sprich dich also nur schnell aus, ich nehme den innigsten
Anteil an allem, was euch angeht, du weißt, ich gehöre
immer noch zur Familie."
„Ja, mein liebes Kind, dazu habe ich dich auch ge-
rechnet, seit du auf der Welt bist," entgegnete die Gräfin
Landskron mit einer ihr ungewohnten Weichheit in
der Stimme: „aber alle meine schönen und stolzen
Pläne —"
Die Gräfin konnte nicht aussprcchen, ein Diener er-
schien mit der Meldung, daß Herr Baron von Rhoden
aus Wien angekommcn sei und die Frau Gräfin um eine
Unterredung bitten lasse. Mit einer heftigen Bewegung
erhob sich die Dame. „Sagen Sic dem Herrn Baron,
daß ich für Ihn nicht zu sprechen bin," rief sie laut

und herrisch; doch Graf Körting winkte dem Diener zu
bleiben.
„Das ist unmöglich, Karola," sprach er, dicht an die
Gräfin hcrantretend, „du darfst nicht in heftiger Auf-
wallung deines Unwillens einen Mann beleidigen, welcher
an dem bedauerlichen Ereignis wahrscheinlich gar keine
Schuld trägt."
„Er hätte mich benachrichtigen, er hätte Herbert ver-
hindern sollen," zürnte die Gräfin.
„Verzeihe, Schwester, das eine durfte er nicht, das
andere konnte er nicht, Herbert ist ja majorenn. Ich bin
überzeugt, daß Baron Rhoden durchaus korrekt gehandelt
hat, und bitc dich deshalb, ihn zu empfangen. Er dürfte
uns wahrscheinlich wichtige Aufschlüsse zu geben im
stände sein."
„Ja, mein Gott," fragte jetzt Komtesse Jngeborg
unruhig, handelt cs sich um Herbert? Was ist mitt ihm
geschehen?"
„Du sollst sofort alles erfahren," sagte Graf Körting
und gab nun dem Diener Befehl, den Angcmeldeten ein-
treten zu lassen.
Einer großen Begünstigung hatte sich Rhoden niemals
seitens der Mutter seines Freundes rühmen können, aber
der Empfang, welcher ihm diesmal zu teil wurde, über-
stieg, wie Rhoden später erzählte, alles vorher Erfahrene
noch um ein beträchtliches.
Dagegen kam ihm Graf Körting freundlich entgegen.
Jngeborg erwiderte mit fast vertraulichem Händedruck
seinen Gruß, und Komtesse Klementie, die Rhoden mit

_27. Jahrgang.
»WstMi: Mm «Mpch 17.

Neuev

Freitag, 7. September 19O0.
StslWWe: Lutm Marßrchl?.

sst'iöestn'lM' Ameigrr.

Erscheint täglich mit Ausnahme der Soun- nTFeiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" und das
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mit den Beiblättern 36 Psg. monatlich. Durch die
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