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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 261 - Nr. 270 (8. November - 19. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0467

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Fklltwtk Nr. 264

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gönnte ihm daher
täglich noch röter

doch
über
das

Geltendorfer

traf der Minister v. Ticken ein und begab sich sofort zur
Unfallstclle.
Darmstadt, 10. Nov. Hiesige Eisenbahnfachleute
in leitender Steilung halten bei dem Offenbacher Eisen-
bahnunglück ein Verschulden des Blockwärters für
vorliegend. Nach den geltenden Borschriftcn hätte sich
dieser, bevor er dem Personcnzug die Einfahrt freigab, da-
von überzeugen müssen, daß der ö-Zug die nächste Station
erreicht hat. Hätte er diese Vorschrift streng befolgt, so
wäre das Unglück jedenfalls nicht erfolgt.

ging cs sehr cin-
um sich als

heftigen Taifun heimgcsucht, dessen Ccntrnm Hongkong
war. Ein britisches Kanonenboot ist gesunken. Die
Mannschaft ist gerettet. Das Admiralitätslagcr kenterte.
Unter den Schiffen der Eingeborenen wurde großer Schaden
angerichtct. Viele Menschenleben sind verloren. Eine ge-
naue Feststellung des ungerichteten Unheils ist bisher un
möglich.

hlöck 47..
ovcmbcr,
:: Predigt
Düsseldorf,
igsschule.
ibclstnnde voo
Freitag
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h im neue»
r: Sonntags

Kirche.
20.
ckinitatis, de»
1900,
chte.
r Predigt und
Vagner-
Deformation^
es Pfarramts

Der südafrikarrrsche Krieg.
London, 10. Nov. Lord Roberts meldet ans
Johannesburg vom 8. d. M.: General Smith Dorricn
berichtet über ein vom 6. bis 7. Nov. vorgckommenes
Gefecht: Seine ans 250 Berittenen, 6 Geschützen und 900
Mann Infanterie bestehende Abteilung traf bald nach ihrem
Abmarsch aus Belfast auf eine Burenabteilung die sich an die
Flanke der Engländer heftete, bis diese Komatipoortriver
erreicht hatten. Dort nahmen die Buren eine feste Stel-
lung ein, aus der sie durch eine weite Umgchungsbewc-
gung vertrieben wurden. Am folgenden Tage versuchten
die Buren, die bedeutende Verstärkungen zusammengezogcn
hatten, die Stellung wieder zu nehmen. Nachmittags er-
eignete sich ein Fall, der, wie Lord Roberts glaubt, in
diesem Kriege noch nicht vorgekommen ist: 200
berittene Buren machten plötzlich einen Angriff auf die

Montag, 12. Uovrmder 1900

»ezassarrever.
r im Gebrauche»
lern,

stützt, daß der junge Walter stets so gut mit kleinem Gelbe
versehen war; er hatte stets Taschengeld, so daß man
meinte, man habe den Sohn des reichen Gugelmeyer vor
sich und nicht nur einen Verwandten des alten Herrn.
Der einzige, der hieran zweifelte, war Herr Walter
selbst, denn es lebten noch einige andere Verwandte, ob-
wohl in weiter Ferne, welche doch auch Ansprüche an die
dereinstige Erbschaft hatten, wie er selbst; wenn nun Herr
Gugelmeyer nicht zu einem Testament zu Walters Gun-
sten zu bringen war, so mußte man annehmen, daß Walter
den Oheim in diesem Sinne oft quälte, mehr wie dem
Alten lieb war.
Natürlich drang davon nichts in die Oeffentlichkeit.
Herr Walter war ein feiner junger Mann mit freund-
lichem Lächeln, der cs auf jeden Fall vermeiden wollte,
daß man ihn nicht für den späteren Besitzer des Gugel-
hofes, für den alleinigen Erben hielt.
Er ließ sich gern beloben und rühmen.
Aber wenn er dies auch „vor den Leuten" vermied,
seine heimliche Neigung zu dem Besitz nämlich — so
drang er doch „im Stillen" oft recht stark in den alten
Herrn, seinen Nachlaß zu ordnen, damit nicht nachher,
wie er meinte, Streitigkeiten unter den Verwandten
ständen.
„Lieber Oheim", pflegte er zu sagen, „es ist
eine recht unangenehme Sache, wenn sich Verwandte
dem frischen Grabe eines geliebten Angehörigen nm
Erbteil streiten. Gewiß, man würde mir, da ich immer
um Dich war und Du mich stets, vielleicht mehr wie nötig

Die Wirren in China.
Berlin, 10. Nov. Das Oberkommando gicbt aus
Peking vom 7. bekannt: Die Ruhr nimmt im allge-
meinen ab. In Peking und Tientsin herrscht noch Typhus.
Zwei japanische Kompagnien sind von Peking und Tungt-
schau aus gegen die Boxeransammlungen bei Shamehsien
entsandt worden. Eine rusische Kolonne hat am 31. Okt.
ein glücklich verlaufenes Gefecht nördlich von Tsungwasu
gehabt. Zwei Mann wurden getötet, vier Offiziere und
elf Mann verwundet. Eine gemischte Kolonne von Russen,
Franzosen und Engländern geht von Tungtschau über
Foengjuwhsicn nach dem Norden ab.
Hongkong, 10 Nov. Das Reuterschc Bureau meldet

öS-

halb 9 Uhr
mknnft
N wozu die H
u Erscheinen?
er Vorstoß

Zum Offenbacher Eisenbahnunglück.
Offenbach, 10. Nov. Die „Offenbacher Ztg." meldet:
Von zuverlässiger Stelle tonnte durch die Untersuchung
der verbrannten Leichcmeile bisher fcstgcstellr werden, daß
bei dem Eisenbahnunglück mindestens zehn Per-
sonen um gekommen sein müssen.
Frankfurt a. M., 10. Nov. Die hiesigen Abend-
blätter veröffentlichen folgende Liste, der infolge der Eiscn-
bahnkatastrophe vermißten Personen: 1) Frau Dr. Hoff-
mann-Mainz; 2) Fabrikant Klein-Mainz; 3) Herr Willy
Fuchs aus Homburg; 4) Fran Else Fuchs ans Homburg;
5) Herr Joseph Jeidcl-Frankfurt; 6) Dr. Frcytag-Schön
deck bei Magdeburg; 7) Fräulein Jiingermann aus Berlin,
Tochter des Direktors beim Stettiner Vulkan; 8) Fräulein
Pochhammcr, Vorsteherin eines Instituts in Lausanne,
Schwester des Oberleutnants Pochhammer; 9) eine Auf-
wartefrau und 10) ein Herr Bohcbrnck. — Vormittags

Deutsches Reich.
Ministcrwechsel in Württemberg.
Stuttgart, 10. Nov. Wie das Südd. Corresp.-Burcau
«ns zuverlässiger Quelle erfährt, hat Ministerpräsident
Frhr. v. Mittnacht unter Berufung auf sein hohes Alter
sind seine empfindlich geschwächte Gesundheit dem König
sein Pensionsgesuch unterbreitet. DerKönig hat dieser'
Bitte stattgegcben. Zum Minister für auswärtige An-
gelegenheiten ist der derzeitige Kabinctschef dcS Königs
Frhr. v. Soden ernannt worden. Der Vorsitz im Mi-
nisterium wurde vorläufig dem Kriegsminister Frcihcrrn
Tchott v. Schotten st ein übertragen.
Stuttgart, 10. Nov. Der „Staatsanzeiger" gibt be-
kannt: Der König enthob den Ministerpräsidenten Frhrn.
b- Mitt nacht auf sein Ansuchen wegen des leidenden
Zustandes seiner Augen seines Amtes gnädig unter An-
erkennung seiner langjährigen, treuen ausgezeichneten Dienste.
Kricgsminister Frhr. Schott v. Schottenstcin wurde
a>it dem Vorsitz des Staatsministerinms betraut. Kabinets-
Hcf Frhr. v. Soden wurde zum Minister des Aeußcrn
ernannt.
Stuttgart, 10. Nov. An Stelle des zum Minister
sfes Auswärtigen ausersehcnen Kabinetschcfs Frhrn. v. Soden
sst der bisherige Legationsrat Frhr. v. Gemmingen zum <
kabinctschef bestimmt worden. I
Frankreich.
Paris, 10. Nov. Der des Mordanfallcs auf den
,'chah von Persien angcklagtc Anarchist Salson stand
Mtte vor den Geschworenen. Er erklärte, er sei Anarchist
Bid ein Feind der Volksuntcrdrücker. Er hatte den Plan,
^cn Schah und den Erpräsidcnten Casimir Perrier, welche
besetze gegen die Anarchisten veranlaßten, zu töten.
England.
Eine Rede Lord Salisbury's.
London, 9. Nov. Auf dem Bankett in der Guild-
M sprach Salisbury seine Freude über die Erfolge der
Attischen Soldaten in Afrika aus. Er beklagte die
Verluste, die das Heer durch Schlachten und Krankheiten
glitten habe, gedachte besonders des Todes des Prinzen
Christian Viktor von Schleswig und sprach Roberts die
Teilnahme anläßlich der Erkrankung seiner Tochter aus.
,^cr Redner verteidigte das Kriegsministerium, das
AO 000 Mann sechstausend Meilen weit beförderte. Die
Agierung werde bereit sein, die Mängel nbzustellen.
Dieses Kriegsministerium habe den Status der. Kolonien
An Auslände gegenüber gehoben. Salisbury erwähnt die
^esühlc der Freundschaft zwischen England und Amerika
spricht seine Befriedigung über die Wiederwahl Mae s

Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- «.Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Vollsblatt" und das
«fertige „illustrierte Sonntagsblatt". Preis LK Pfq.,
mit den Beiblättern 86 Pf«., monatlich. Durch die
xm ttlMrllch 90 dtg. vbm V-Netl-eld.

er schon alt geworden und wohl erst recht nicht mehr
daran zu denken, daß er seine Junggesellenwirtschaft auf-
geben würde.
Im Großen und Ganzen hätte man dem alten Manne
darüber keinen Vorwurf machen können, denn jeder muß
so leben, wie er cs für gut befindet, aber da war das
Bier .... der alte Herr trank gern einen über den
Durst, wie man zu sagen pflegt. Nun ist dabei aber
nicht etwa zu denken, daß er sich betrank und dann Spek-
takel machte. Bewahre! Er wurde, wenn er seine „Pötte",
wie's hier zu Lande heißt, geleert hatte, übcrlustig, machte
gern einen harmlosen Scherz, und jeder gönnte ihm daher
sein Abendkrüglein, das seine Wangen
färbte.
Im Hause des Herrn Gugelmeyer
fach her. Er hatte niemanden weiter
Sohn seiner verstorbenen Schwester und eine Magd, die
zugleich die Dienste einer Kammerfrau und Köchin zu
verrichten hatte. Ja, in jener Zeit lebte man auch in
vornehmen Häusern recht einfach und kam daher mit we-
nigem aus.
Den Sohn der Schwester, welcher Walter hieß, hatte
Herr Gugelmeyer schon, als er noch klein war, zu sich
genommen und auferzogen; er halte nichts gespart, um
den jungen Menschen mit allen Kenntnissen auszurüsten,
welche einem reichen Manne notwendig waren. Selbst-
verständlich dachte auch jedermann, daß Herr Walter der-
einst all das Hab und Gut des fröhlichen alten Onkels
erben werde. Diese Annahme wurde noch dadurch nnter-

Pagnic.
10. d.M.,a^
Haltung im
'kraße M. tE
en nebst FaM^
liebst einlade.
Hauptmasse

Gemeind^
enstc.
November,
dankiest.)
10 Uhr Hel'
tadtps. Schwas
10 Uhr Hs
ittheimer.
'tndtvf. Schnm'
halb 10 Ä-'
Lee. iKollestc
sdienst.
12 Uhr: Hck'
:mel.
sdienst.
Herr StE
esdienst.
Herr KaudiL^
enhcini.
ovcmber.
s.
s Chrifteiilcbck'
idergottcsdien"'
Schneider.

Ncmciude-
"st.
wember,
mit Predigt ö'
W. Stubenvoss:
iakottiffett-

Der Herensteiu.
„ Eine einfache Erzählung von Fr. Fcrd. Tamborini.
^Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Als ich den'alten Stein besuchte, da war er freilich
i'chl mit frischen Blumen geschmückt, kahl und verlassen
! <lNd er da, denn es war kein wachsames Auge mehr vor-
öden, das sich um ihn kümmerte. Aber ich fand in
A nahen Kreisstadt einen bekannten Stadtsekrctär, und
frug ich wegen des alten Steins draußen im Gehölz.
, Der freundliche Herr verwies mich auf eine alte Hand-
Stift, die im Stadtarchive läge, und die mancherlei über
„Hexcnstcln" zu berichten wüßte. Diese alte Chronik
ich denn auch gründlich durchstudiert und dabei völ-
Lk Klarheit über das gefunden, was mich schon von
-Ehester Jugend her beschäftigt hatte. Schlicht und cin-
will ich cs in den folgenden Kapiteln erzählen.
2.
> In jener Kreisstadt lebte zu Anfang des neunzehnten
Ahrhunderts ein älterer Herr, den ich kurzweg den Gugel-
Hher nennen will, denn er besaß unweit des Städtchens
A Gut, welches der Gugelhof hieß. Er war ein bie-
der, braver Mann, reichlich mit irdischen Gütern gc
ch Die Gugelmeyer gehörten zu den ersten Familien des
A"dcs, und obgleich jener Gugelmeyer, von dem ich jetzt
Hlchte, eine recht stattliche Erscheinung hatte, war er doch
Erheiratet, also ein Junggeselle geblieben. Nun war

-«Ws „ «s F I Anzeigen: die r-spattige Wtitzeile oder deren Räum 1s
I »5 Big. Lokale Geschäfts- und Privat-ÄnMgcn be-1
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Kinleys aus. Salisbury ging sodann aus die chinesische
Frage über und erklärte, er könne nicht ganz frei sprechen,
da England zu den Verbündeten gehöre. Einer der charak
teristischen Züge des Konzerts der Mächte sei die Er-
haltung des Friedens zwischen den europäischen Mächten.
Ein anderer Punkt sei der, daß die Lösung des ganzen
Problems vertagt werde. Er glaube, die deutsch-englische
Entente entspreche der Ansicht der Mehrzahl der Mächte.
Sic umfasse zwei Punkte von Wichtigkeit, nämlich den
Wunsch der Aufrechterhaltung der Entente bezüglich Chinas
und der „offenen Thür". Er fände cs sehr vorteilhaft,
daß die Mächte diese Grundprinzipien acceptieren. In
In diesem Falle lüge kein Grund vor, zu einer besonderen
Unruhe über die chinesische Frage. Nötig sei es, daß
ein gütiges Geschick auch die anderen Länder hinzugeselle,
damit der Gedanke vereitelt würde, daß etwa der Moment
gekommen sei, die Integrität Chinas zu verletzen. Der
Redner sprach sodann von den Vcrteidigungsmittcln Eng-
lands und bemerkte, man müsse das Vaterland davor
sichern, daß es in den Arbeiten des Friedens und der
sozialen Reformen unterbrochen würde
Amerika.
Washington, 10. Nov. Im Verfolge seines Beschlusses,
! in der bisher in der chinesischen Frage befolgten Politik' - - -
s unverändert fortzufahrcn, beschloß das Kabinct die Gc ! Lumgkon^ und Umgegend wurden gestern Nacht von einem
s sandtichaftswache in Peking bcizubchalten und die jetzt in
China verbliebenen übrigen Truppen zurückzuzichcn und
sic nach Manila zu schaffen. Man erwartet, daß General
Arthur mit Hilfe dieser Verstärkung den Kampf auf den
Philippinen mit größter Energie wieder ausnehmen wird.
 
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