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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 161 - Nr. 170 (14. Juli - 25. Juli)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0077

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Nr.

wehr.
findet der
hrtag
statt.
essen und
s 23. Jun
cht werden.

Insevateirbkirtt
Mr KeiöeLDerg unö Mmgegenö.

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„Pfälzer'
ptmantt-
eim.
ndschali.

Erfchrmi täglich mit Ausnahme der Soun- u. Feiertage.
As Beilagen das „Heidelberger Bolksblatt" und das
- seuige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis 25 Psg,
^>ur den Beiblättern 36 Psg. monatlick. Durch die
Post vierreliäbrlicki vtt Psg. ohne VKttllafld.

andtschaftcn in Peking,

iamcr Schutz und vollständige Vcrkchrsfrcihcit gesichert
werden; Prinz Tn an und dessen Helfershelfer müßten
beseitigt und gezüchtigt werden. Ferner müsse den chine-
sischen Truppen der Befehl zum Entstellen der Feindselig-
keiten gegen die Fremden gegeben und der Boxer-Aufstand
unterdrückt werden.
London, 21. Juli. Wolffs Tclcgr.-Burcau meldet:
Der hiesige chinesische Gesandte teilte den Inhalt eines vom
Eiscnbahndircktor Schcng ans Shanghai an ihn gerichteten
Telegramms mit, wonach Schcng vom Gouverneur in
Schantung die telegraphische Nachricht erhielt, daß dem
amerikanischen Gesandten Congcr in Peking von der dortigen
Regierung am 18. d. erlaubt worden sei, nach Washington
ein chiffrirtes Telegramm zu richten. In den hiesigen
politischen Kreisen glaubt man nicht an die Richtigkeit
dieser Meldung, sondern ist nach wie vor überzeugt, daß
die Fremden in Peking sämtlich schon längst
i! mgcbrecht sin d. Dagegen hat man in hiesigen Handels-
kreisen, die in China intcrcssirt sind, noch nicht alle Hoff-
nung ausgcgcbcn, daß die Gesandtschaften den Schutz der
Regierung genießen und noch ungestört sind.
Brüssel, 21. Juli. Der Minister des Acußcrn
keilt mit, er habe von dem in London und Brüssel bc-
! glaubigten chinesischen Gesandten folgendes Telegramm cr-
i halten: Ich empfange soeben ein vom Eisenbahudircktor
Schcng übermitteltes Telegramm des Gouverneurs
von Lchantung, worin erklärt wird, daß die
fremden Gesandten in Peking wohlbehalten
seien. Der Minister betonte bei der Entgegennahme
der Depesche aufs dringendste, es wäre notwendig, daß er
mit dem belgischen Gesandten in Peking in Verbindung
trete und in unzweifelhafter Weise über das Schicksal des-
selben unterrichtet werde.
London, 21. Juli. Niemand weder in der Presse,
noch im Publikum, legte der angeblichen Depesche des
amerikanischen Gesandten in Peking irgend welche
Bedeutung bei. Man nimmt vielmehr an, daß die De-
pesche entweder den vor einigen Wochen bereits abgefangcnen
und im Tsung-li-Aamen usi natu gelegten Depeschen der
Gesandten entnommen ist, oder mit Hilfe der bei der Plün-
derung der amerikanischen Gesandtschaft Vorgefundenen
Codes gefälscht worden. Sämtliche Depeschen der eng-
lischen Blätter aus Shanghai äußern sich mit größtem
Argwohn und Bitterkeit über Li-Hung-Tschang. Hcr-
vorgchobcn wird darin, daß er ein alter Gegner und Neben-
buhler desVicckönigs vonNanking sci und jedenfalls den letzteren
auf alle Weise untcrminircn werde. Der Berichterstatter des

tochlcr, die einen Hof mitkriegt, der unter Brüdern dreißig-
tausend Gulden wert ist, und der —- der — nun ja, der
„Bingges-Schmicd"! So neunen Ihnen doch wohl die
Leute hier. Ich will Ihnen einen guten Rat geben --"
„Behalten Sie Ihren guten Rat, bis Sic d'rum
g'fragt wcrdcu!" rief der Schmied, bebend vor Zorn über
die Frechheit des Schmusers.
„Nun," entgegnete dieser mit boshaft funkelnden Augen,
„dann hören Sie wenigstens eine Warnung. Was der
Herr Dorngiebel angefangen hat, darf niemals weiter er-
zählt oder ihm vorgcschmissen werden; denn er hat seine
Strafe ehrlich abgesehen und ist jetzt wieder so gut wie
ein anderer. Wenn Sie aber mir und ihm ein Bein stellen
wollen, wenn Sic etwas von ihm kund werden lassen und
ihn um die reiche Heirat, mich aber um mein verdientes
Honorar bringen, — dann häng' ich Ihnen einen solchen
Jnjuricnprozeß an den Hals, daß die Binggcs-Hüttcn für
die Advokatenkosten drauf geht. Uebrigens sorg' ich schon
dafür, daß Ihnen niemand ein Wort von alle dem glaubt,
was Lie etwa ausschwatzen möchten. Merken's Ihnen das,
Sic — Binggcs, Sie!"
Noch während er die letzten Worte hervorsprudclte,
hatte der Schwarzgekleidete die Thüre und die Schmiede-
brücke gewonnen. Als er, mit seinen dürren Beinen weit
ausschrcitcnd, auf der Straße stand, schlug er ciu lautes
Gelächter auf. Dann zog er seinen schäbigen Zylinder vom
Kopf und machte ein spöttisches Kompliment, das ebenso-
gut dem Schmied wie seiner bescheidenen Behausung gelten
konnte.

Deutsches Reich.
^,^Efart a. M., 2l. Juli. Ter „Generalanzeiger"
ncucrnanntc Gesandte Mu mm v. Schwarzcn-
nach seiner Ankunft in China vorläufig im Gc-
' -onsulcu in Shanghai amtircn.

^'^21. Jmi. Der Rcssorlchcf der deutschen Aus-
^raarsiekrctär Graf Posadowski, wurde gcftcru

Tnmcro
das Z-cft
eiffe
NzumachcNU
n, sich
«achinit-
im alte»*

Wittern"-
Erhaltung
drich."
„Eie Wirren in Chi»«.
on Brette»Z sAr liu, 21. Juli. Der deutsche Konsul in Tschistl,
MUlluA ' ^uskragl war, bei dem Gouverneur von Shankung
v<-^^^°^"6cn cinzuzichen wegen der angeblich von diesem
-»»n
-r Vorsts M-Wtpcrtc am 20. Juli: Der Gouverneur von
zemeind^^^""^ erklärt auf das entschiedenste, über
nste. (p.. rstrirnttlug der Gesandtschaften und die
w ^Nhr der Arcrnden iu Peking keinerlei
gegeben haben. Er teilte ferner
adrvsi Konsuln in Tschifu mit, er habe am 20., abends
iubcuuer. .r-J ' ' ""t fliegenden Boten durch das Tsung-li-Pamen
tadtpf. 18. Jul, datiertes in ausländischer Sprache ab-
halb t 2 Uhr Telegramm des amerikanischen Gesandten nach
a„,.'^wn erhalten und dcssclbc sogleich weiter leie
esdicnst. Aapa^...
12 Uhr: " 's
ck- des - Juli- Ein Beamter des Ministeriums
^rr Stad^Vlle erklärte einem Mitarbeiter des „Soir", er
^ajs^. ""Üblichen Vermittlungsversuche des
ttesdlcnst.pxr von China für einen Versuch das Ein-
: Herr KW >"cu pxx Mächte zu störeu. Um diesen Plan
.„.„Ukini. ''»e bcr Minister des Aeußcren unverzüglich
iö Jul', Pg »crösfcntlicht.
mgs.--ter Juli- Im Ministcrrat teilte der Mini
^chiuüdÄ'Nc^isDelcässe mit, er habe ans das
r—Ansuchen um Vermittlung geantwortet,
Aiin> den: diplomatischen Corps in Peking wirk-
n 22. Jul'-,> '
< ZSchmied von Pirk.
chamt mit h) Zahlung aus der Oberpfalz von Jos. B aierlein.
jNachdruck verboten.j
Nhh (Fortsetzung.)
. . . ^'Nmiss?'^ Gottfried Fcdcrspicl so sann, hing auch der
ZÜ Ülöck X peinlichen Gedanken nach. Die große
. 22. Juli, Oß Meisters hatte ihn schnell crrathcn lassen,
oUhr: Pr^ilb That Rosl's Geliebter war, und des-
'brow hsA, er ihn mit vollem Recht als den gefähr-
ar WbclstU'^nn des in Gang gesetzten Hcirathsprojcktcs.
jsionar RuM des .scs zum Scheitern kam, weil der Vorsteher
rg, 26. IM hS Jmwicdes Munde gewisse Dinge erfuhr, so gingen
Ihr: Bibelu ulcrhändler auch die rcichbemessenen Schmus-
ocrbach iw ^trstz,^ orcu, und Herr Uhlenberg erblickte darum in
nlhaus . persönlichen Feind, welcher entweder cin-
a 2 Uhr: werd " allen möglichen Mitteln unschädlich
Erwägungen geleitet, störte er das stille
letzte °es Schnrieds mit keiner Silbe. Als jedoch
20. Gesicht bedeckenden Hände mit einer
I^uaä) Triw^ -x.^ung sinken ließ, begann er widerlich frcund-
Juli isoo, .Ah hab' schon gesehen, Meister, wie die Sachen
u> l> Uhr A»'. aaß ich mit meiner Frage das Rechte getroffen
Lj 'Klagen Sie sich doch derlei Wünsche aus dem
mrd eine ElJhur;. ^nd ein gescheiter Mann — gewiß, das hab'
men krhohiMn ja . »Mch an der „Fisignomic" abgclcscn, — Sic
s^vouE^B ktjxa« Haß das mit der Rosl und Ihnen nic-
Hndelbcrg. werden kann. Bedenken Sie doch: eine Bauern-

^uli abc'E Rach "'J — pv,uvvir>L,l, wueoe u
ses ,',ttais^ von dem Präsidenten Loubcr empfangen. Der
sc) ' «.! oc" welche etwa eine Stunde dauerte, wohnte auch
UokK^i har Ostschäftsträger v. Schlözcr bei. Posadowski
D.. des c« ' Begleitung des Reichskommissars Richter und
°r Porsta'^ brh^^.'Nrats Lcwald, einer Einladung der AusstcUungs-
„Toi" folgend, an Bord des französischen Dampfers
beA,s"Aw" der Flottcnrcvuc auf der Rhede von Cherbourg
gewohnt.

Der südafrikanische Krieg.
Lord Roberts hat dem General Botha mitgcteilt,
daß er nicht mehr die Frauen und Kinder, deren
Männer und Väter gegen ihn kämpfen, unterstützen könne.
Infolge dessen sollten 1000 Burenfraucn und Kinder am
19. Juli aus Pretoria entfernt und nach einem Orte
jenseits Ecrste Fabriken gebracht werden, wo General
Botha sie in Empfang nehmen sollte. Die Lebensmittel
der Engländer in Pretoria scheinen demnach sehr knapp
zu sein.

Gottfried Fcdcrspicl sah dem Wcgcilcndcn mit einem
Gefühl unsäglichen Ekels nach.
„O mein Heiland und Erlöser!" flüsterte er, „solch
Abschaum der Menschheit, solche schuftigen Subjekte legen
Schlingen, um mein gutes Madl, meine unschuldige Rosl
zu umgarnen!"
17-
Die Ankunft der fremden Reisenden, ihr umgcworfenes
Fuhrwerk und der Besuch, welchen sic kurz nach ihrem
Eintreffen in Pirk dem Vorsteher Hierlinger abstatteten,
hatten bei den Dörflern großes Aufsehen gemacht. Es
war auch nicht unbemerkt geblieben, daß sowohl der junge
Baucrnclegant wie der Unterhändler mit dem Schmied
längere Zeit gesprochen hatten, daß aber die Unterredung
beide Male in lebhafte Differenzen, um nicht zu sagen in
einem lauten Streit ausgcklungcn war.
Was wollten diese Fremden im Dorfe? Gewiß hatten
sic eine Rechnung böser Art mit dem Schmied ins Reine
zu bringen und deshalb vorerst Erkundigungen über ihn
beim Vorsteher eingezogcn. Welch andere Beziehungen
sollten auch bestehen zwischen so ersichtlich reichen Leuten
und dem Pinkus von Pirk? Und hatte nicht eine Bauerndirnc,
die sich eines besonders feinen Gehörs rühmte, im Vorbei-
gehen vor der Schmiede deutlich vernommen, daß der schwarze
Stadtherr dem Binggcs einen Advokatcnprozcß au den
Hals hängen wollte? Grund genug, daß in allen Häusern
des Dorfes die Geschcidheir des Vorstehers gepriesen wurde,
der schon längst prophezeit hatte, der neue Binggcs werde

Montag, 23. Inti IS00.

„Daily Expreß" jagt, cs wäre jetzt festgcstcllt, daß Li in
Shanghai mit Dctring (der gcgcnwärng der verhaßteste
und beargwöhntest«: weiße Mann in China) konfcrirc.
Nach einer Meldung der „Times" hat Li Wohnung im
Hause des Taotais Thai im ausländischen Settlement ge-
nommen und wird wahrscheinlich erst dann nach Peking
gehen wenn die Bedingungen seiner Sendung klarer ab-
gegrenzt sind. Der Berichterstatter meint, Li werde bei
den ausländischen Vertretern erst dann gute Aufnahme
finden, wenn volle und befriedigende Auskunft über die
Lage in Peking geboten werde. Nach einer Meldung des
„Daily Expreß" aus Tientsin vom 18. d. Mts. sollen
unter den gefallenen chinesischen Kämpfern mehrere Russen
und Franzosen gewesen sein, die nach Aussage des ge-
fangenen russischen Excrciermcistcrs, ebenso wie er selbst
durch Androhen der Marterung gezwungen worden seien,
am Kampfe tcilzunchmcn, Bei der Artillerie, deren Lei-
tung der gefangene Russe hatte, wnrdcu zahreichc chinesische
Handclsgchilfcn der Ausländer verwandt, weil sie am
besten wußten, wo das Feuer am wirksamsten wäre. Die
Chinesen töteten massenhaft ihre Fran, damit sie den
Russen nicht in die Hände fallen sollten. Verwundete
seien nicht gefangen genommen worden. Die Russen be-
sonders hätten sich lebhaft bemüht, den „Aerzten die Ar-
beit zu ersparen." Die Chinesen unternahmen einen Ba-
jonettangriff gegen 500 französische Anamitcu, Die ganze
Abteilung floh von ihrem wichtigen Posten, der durch zei-
tiges Eintreffen des Hongkonger Bataillons und der Wa-
liser Füsiliere noch gerettet wurde. Nach einer Meldung
des „Daily Telegraph" aus Yokohama von gestern ist
die Einschiffung der zweiten japanischen Division für China
im Gang.
London, 2l. Juli. „Daily Expreß" meldet aus
Tientsin vom 18. d. Mts.: Die Vereinigten erbeu-
tetcten die Kassen des Generals Nieh und des Vice-
königs, welche anderthalb Millionen Taels enthielten.

ßWstWk: Atm Marsirch K.

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