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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 161 - Nr. 170 (14. Juli - 25. Juli)
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Nr. 161

Samstag, 14. Inli 19VV

CkschefiHkllk: ÜAm Nklkachch 1?.

<9


.Zierbk-

rwaltnng-

linqen

ssckrclärs Grafen Bülow in seinem Rund

Pferde erschöpft waren, außerdem machten die Buren 00 ' Karl Bausch vom Hotel zur Blume ist Heine Nachmittag

*) Festung oberhalb Passan für militärische Strafgefangene.

) Im Sinne von Berwandlschaft.

üKL'LK"

Der Schmied von Pirk
Erzählung aus der Oberpfalz von
lntcrcstr. I^L)

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str. 7, Part,
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47, Laden,
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lr. 22, II.
§ Comitö.

Vermischte Srachrichten.
Kehl, ll. Juli. fEr trunken.) Der Hausburschc

Gefangene des Lincvln-RcgimcntS. Die Bcrlustlistc liegt
noch nicht vor, doch fürchrc ich, daß der Bericht bedeutend
ist. In derselben Zeit wurden unsere Borposten bei
Dccrdcpoort angegriffen. Das 7. Garde-Dragoner - Regi-
ment hielt mit großer Geschicklichkeit den Feind in Schach.
Ich zog darauf die Reserven zurück und würde viel-
leicht keine großen Berichte gehabt haben, wenn die Ab-
teilung Buren, welche in einem Gehölz versteckt waren,
nicht für unsere Mannschaften gehalten worden wären.
Prätoria, ll'». Juli. Fünf Kompagnien des Lin-
kolnshirc-RcgimcntS trafen nm Dienstag Nachmittag am
Naga les-Berg passe ein, nm ihn zu halten. Drei
Kompagnien besetzten eine Stellung im Passe, während die
übrigen in der Ebene blieben. Als Mittwoch früh bei
Tagesanbruch von den Vorposten, die auf einem kleinen
Kopfe des Passes standen, Schüsse abgegeben wurden, er-
schienen auf einem östlich gelegenen Köpft die Buren und
eröffneten ein Hefti gcs Feuer. Es entstand hierauf eine
Verwirrung, aber auf Befehl des Obersten besetzten die
Mannschaften bald eine Stellung auf einem westlich vom
Passe gelegenen Kopfe. Dann wurde den ganzen Tag über
ein heftiges Feuer unterhalten. Zwei Geschütze unter Be-
deckung der Grauen Schotten, die im Vordcrtreffen der
Hauptabteilung ausgestellt waren, wurde» nach heldenmütigem
Widerstande vom Feinde genommen. Beinahe alle Leute
waren getötet oder verwundet, während es dem Sergeanten
eines Maximgcschützcs gelang, mit Hilfe von 7 Freiwilligen
das Geschütz zu retten. Die Buren unterhielten
auf der ganzen Linie ein ununterbrochenes Feuer,
das vom Lineolnfhirc-Regiment wacker erwidert wurde.
Gegen 3 Uhr erschien der Feind zur Linken der englischen
Stellung. Ein Offizier und l.ü Mann versuchten ihn an-
zugrcifen, aber l4 von der kleinen Schar wurden getötet
oder verwundet. Drei Kompagnien vom Lincolnshirc-
Rcgimcnt wurden vollständig umzingelt. Nachdem die
Munition ansgcgangcn war, suchten sic sich eine gut ge-
deckte Stellung und erwarteten mit aufgcpflanztem Bafonctt
den Angriff des Feindes.
Bern, 13. Juli. Auf das Rundschreiben nm Ver-
mittelung im südafrikanischen Kriege, welches das
Berner internationale Fricdcnsburcau an sämtliche Re-
gierungen, die im Haag vertreten waren, sandte, hat Dr.
Lchds, der Vertreter Transvaals, geschrieben: Möchte
doch dieser Krieg aufhörcu und zwischen den kriegführenden
Nationen durch einen uneigennützigen Vermittler ein ge-
rechter Friede zustande kommen.

Meister wieder: „Bist Du denn Deiner Sach schon ganz
sicher und weißt auch, daß Du dcmsclbigcn hiesigen Mad'l
und ihren Anverwandten recht bist?"
„Drum hab' ich den Kommissari Uhlenberg aus Len-
genfeld mitg'nomincu. Das ist ein hnuptgutcr Unter-
händler, der dem Teufel sclbstcn ein Ohr wegschmnst.
Wenn der sein Maulwerk aufmacht, geht cs wie auf einer
Klappcrmühlc. Der brächt' einen Verfpruch zustand, wenn
ich auch keine zwanzigtauscnd Gulden hüt'. So aber —"
„Ja, ja — ich begreif' das," meinte der Schmied
nachdenklich. Kannte er doch zu genau die Macht des
Geldes und die dämonische Rolle, die es bei Heiraths-
abschlüsscn nicht nur in sogenannten vornehmen Kreisen,
sondern hauptsächlich unter der Landbevölkerung spielt.
Wie viele tausend und abertausend liebender, hcißpulsircndcr
Herzen sind dem Moloch des gleißenden Goldes schon zum
Opfer gebracht worden! Sollte auch im gegenwärtigen
Falle ein großes Vermögen wiederum das Zaubcrmittel
sein, das den Schleier der Vergessenheit, vielleicht sagen-
den Nimbus der Sühne über ein beflecktes Leben zu breiten
bestimmt war? Deshalb fuhr der Schmied fort: „Wenn's
wirklich über kurz oder lang zum Vcrsprnch kommen sollt',
ist's doch allcwcg mit der Hcirath noch nicht richtig. Dn
weißt ja, daß Du vor derselben Deine Papier' vorlcgcn
mußt, so kommt's doch später, wenn man deinen gelben
Abschied sicht, auf, daß Du wegen Selstvcrstümmclung und
Diebstahl zweimal Oberhaus*) kriegt hast und mit Schimpf

und Schänd aus der bayerischen Armee ansg'stoßen worden
bist. Waß nützt Dir Dein Vcrsprnch, wenn er in letzter
Stund wieder rückgängig wird?"
„Rückgängig wird?" fragte der Bauer, während ein
widerwärtiges eyuischcs Grincn sein fleischiges Gesicht noch
mehr vcrunschöutc. „Da lasscn's nur mich dafür sorgen,
Herr Ser - Herr Federspiel, wollt' ich sagen, —
daß das nicht g'schieht. Wenn man einmal Bräutigam
und Brant ist, dann gibt's schon ein Mittel, das Madel
dazu zu bringen, daß es unter keinen Umständen mehr
'was hören mag, von Aufhebung des Vcrspruchs. O mein,
o mein! Wenn die Sachen einmal so stehen, dann trachtet
das Madel und ihr Vater und die Mutter und die ganz'
Freundschaft*), daß cs nur ja recht g'schwind und über
Hals und Kopf in die Eh' kommt; könnt am End' kein
Jungfernkränz'l mehr tragen vor dem Altar, und wär'
das nicht auch Schimpf und Schänd? Also Herr Ser
— Herr Federspiel, dieselbige Angelegenheit nehm' ich
schon alltin auf mich. Hihihi! Hahaha! Platzte er plötzlich
los, und diesmal war sein schamloses Gelächter kein er-
zwungenes.
Der Schmied stand einige Sekunden lang ganz starr.
Die ausvcrschämtc, bodenlose Frechheit dieses prahlsüchtigcn,
auf sein Geld pochenden Jungen, der ganz offen den Plan
preisgab, wie er, um sich selbst einen großen Besitz zu
sichern, ein Mädchen verderben wollte, welches er noch
nicht einmal persönlich kannte, das ihm aber ihres Ver-

, Berlin, l
skNbMtt p°s-°mre
eidelbcrg.
vormittags
Schiffwirts-
allgemeine'
It.
uvahl.
-sucht pünkL-
incu.
rwaltung»

Der südafrikanische Krieg.
London, 13. Juli. Lord Roberts tclcgraphirt aus
Prätoria vom 12. ds.: Die Buren machten gestern einen
entschlossenen Angriff auf die rechte Flaute. Ich be-
dauere, melden zu müssen, daß cs den Buren gelang,
sich Nitralsncck zu bemächtigen, welches von einer
Schwadron der grauen Schotten, 2 Geschützen und fünf
Kompagnien des Lincoln-Regiments besetzt war. Die
Buren griffen bei Tagesanbruch mit überlegenen Streit-
kräften au, sie eröffneten ein mörderisches Gcwchr
feucr auf die kleine Besatzung. Nitralsnek liegt etwa 18
Meilen von Prätoria (also keine 4 deutsche Meilen! D. R.)
auf der Verbindungslinie mit Rnstcnbnrg. Ich sandte
Verstärkungen ab, dieselben trafen aber zu spät ein. Die
beiden Geschütze und ein großer Teil der schottischen
Schwadron sielen in die Hände des Feindes, weil die

Peking am ll. ermorde: worden seien. Aus diesem
Anlaß fragte das RcutcrsHe Bureau im Auswärtigen
Amt au, woraus gcantwortc: wurde, im Auswärtigen Amt
sei nichts davon bekannt.
Berlin, 13. Juli. Nach zuverlässigen Meldungen
ist ans dem Landweg zwischen Korea und China jede
Tclcgraphen - Vcrbindung unterbrochen. Das
Gleiche gilt für die Telcgraphcnvcrbindung Tschifu und
Shanghai. Deshalb müssen die Telegramme jetzt mittels
Schiff von Taku nach Chimnlfu gebracht und von dort
über Japan und Siugaporc wcitcrbcfördcrt werden, was
mit großem Zeitverlust verbunden ist.
Shanghai, 13. Juli. Meldungen aus Niutschwang
zufolge befürchten, wie der „Standard" berichtet, die dor
tigcn Ausländer einen Angriff von den Boxern und
chinesischen Soldatcn. Auch wird noch gemeldet, daß
russische Tr n p p c n eine Abteilung Chines e n bei Liao-
tong 40 Meilen südlich von Mnkdcn geschlagen haben.
Canton, 13. Juli. Li Hung-Tschang hat nun
mehr, wie „Daily Telegraph" meldet, beschlossen, in Can-
ton zu bleiben. Das amerikanische Kanonenboot, auf dem
er nach Peking fahren sollrc, fährt morgen ohne ihn ab.
Canton, 13. Juli. Li-Hung-Tschang erhielt
am 6. d. M. auf dem Landweg ein kaiserliches Hand
schriftliches Edikt, worin alle Gouverneure um schleu-
nige Trnppcnscudnngcn zur Hilfe gegen die Re-
bellen, zn denen offenbar auch Prinz Tuan gerechnet
wird, ersucht werden. Li-Hnng-Tschang will auf dieses
Edikt hin, das unzweifelhaft echt ist, einige Tausend Mann,
nach Peking schicken. Auch die anderen Gouverneure wei-
den voraussichtlich Truppen entsenden.

Ajkchkmt täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
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"i" den Beiblättern »6 Pfg. monatlich. Durch die
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Inseratenblatt
für Keiöewerg und HLrngegenö

27. Jahrgang. .
««Mu llitttt Mnßrch ll. -4»

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o -

wehr.
früh 7 Uhr:
ütze.
„ptmann.

^^»vlvvumics, war ocr arrcre rvruocr ocs eryess ocs
Llcinlagcr) ^/.""'"lstabcs der Armee, General der Kavallerie Grafen
zum lieber- " Lchlicffcn. ,
,2 ^rlm, 13. Juli. Die ruhigcu Darlegungen des
lO^^ilssckrctärs Grafen Bülow in seinem Rund
g -Weibel au die Buudcsrcgicrungcu werden wohl in Deutsch
----- Seile auf Widerspruch stoßen, denn das
Mk l.i — piis-^^' dabei doch den vorliegenden schlimmen Vcrhält-
>4Xeii» , i" entschiedener Weise Rechnung tragende Programm
a- den Wünschen aller Deutschen, die keine Politik
I',--^ciitcucr wollen, aber auch fest entschlossen sind, weder
sNircr noch die Interessen Deutschlands verletzen zn lassen,
u Ouantnnl^^'"t bis jetzt Prcßäußcrnngcu über das Rundschreiben
La > lauten sic durchaus freundlich uud billigend,
dschuhshemv ein, heute der Reichstag zusammcngctrctcn wäre und
e B"iow auf der Tribüne den Standpunkt der Rc-
ipothck, dop-K> erläutern gehabt hätte, so würde er auch nicht
Güter,'wo-,I , Ülibcn sagen können, als er jetzt geschrieben Hai.
Näheres , ,"ftdem Ausland hin kann die Erklärung gar nicht anders
, I 4repp^-r günstig wirken und den Zusammenhalt der Mächte
dchen '°U'gen.
it gesucht 13. Juli. Der deutsche Kaiser hat heute
St. rechts- _ Ihr die Reife nach Aaksund fortgesetzt.

Deutsches Reich.
. Juli. Dck Staatssekretär des Re ichs-
:s erließ eine Verfügung, wonach im Bricf-
Hcrkchr mit den nach China gehenden deutschen
^Hivvcn allgemeine Portofrcihcit Platz greift.
'c Portofrcihcit mit den nach Ostasicn entsandten Trup-
pennbteilungcn beschränkt sich vorläufig auf den Bricf-
JAchr. Marincpostburcaus und Marincschiffspostcu, die
^.ch^andcrc Postsendungen befördern, befassen sich lediglich
Endungen für die Besatzungen der Kriegsschiffe. Zur
-_ ststchcitung der in Formation begriffenen Sccbrigadc
Ehina wurde eine eigene Feldpost gebildet, für
* bst wurden 3 Beamte, 3 Nntcrbcamtc und 2 Postillone
„ ^stimmt. Die Abteilung soll sich am 24. nach China
i nudct uw entschifs v'i-
q" eine !
nm mm in, Berlin, 13. ^uli. Die „Deutsche Zeitung" meldet
, jftft K"tcrlakcu, daß dort der General ä In suite weiland
irren . ar -/nner Wilhelms I. General der Kavallerie z. D. Gras
schliessen, in der letzten Nacht gestorben ist. (Graf
^bcodor v. Schliessen, geb. 26. April 1831, Vorsitzender
'bKroldsamtcs, war der ältere Bruder des Chefs des

Jos. Baierlcin.
jNachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
: Serge — der Herr Fcdcrspicl so
st" " wum'v- stouucn," erwiderte der Bauer, welcher wic-
osrtraacnd«. ""schönes hölzernes Gelächter anstimmte. „Nun
Yr. 208'/-. ^is ^st, bkigt mir, daß der Herr Fcdcrspicl nicht bös ist
chiaen n daß cr nichts ausplaudcrn wird von dcu-
Ms. <4 "N Dummheiten. Also bitt' ich noch einmal schön-
Knnk irbft,,^ ' ^dcrspicl, vcrrathcn's nichts und bringen Sie
lnatt uvc- nn Glück."
caße^r.^ft rub?» ^1""cd besann sich einen Augenblick, dann gab
cht lün^i- : „G'wiß will ich Deinem Glück
ttnhwag«M mir ""d deshalb soll Deine Vergangenheit
tstmßeW^rsvrmi^ aufg'ruhrt werden, — das heißt," setzte cr
inntelg. i7,Rer "'"Zu, „insofern incin Stillschweigen nicht etwa
»4-—« "läcn andere Leut' Kummer und Herzeleid
1'"- Für letzteren Fall halte ich mich nicht 'bun-
lohnung w'- ,.j. ^"versprechen. Also, versteh' mich recht, ich leg'
Mschwvcuc. .R m bm Weg, aber nur, wenn Du nicht andere
drichstraßc 1 Gingen willst."
t kg' bonT bringen?" gab der Bursch zurück. „Ich
(kst ch ""b üchcr nicht allemal," lautete die
ÄmücMer -Antwort des Schmiedes, unter der sich der
denken konnte, was er wollte. Dann frug der
. Geisendorsh

Die Wirren in China.
;en Bedinge „ "
ercstraße - v'ndon, 13. Juli. Die Abendblätter melden, heute
,'"""Ü amtliches Telegramm aus
len, Küchen/eingetrosfen, nach dem sämtliche Fremde in
sich u. pol-^^>—
sige Küchew
Rost, Ma--

l-
 
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