Nr. 207
27. Jahrgang
Donnerstag, 6. September 1900
Neirev
SeMWk: Atm Zkelkarstraßr 17.
SeschiftsßkSk: llitere Marßraßt 17.
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ilu'lger.
September 1860 trat er nach dem Ableben des Groß-
herzogs Georg die Regierung an.
weit dieses Ziel ihres öffentlichen Wirkens mit dem Laufe
ihrer Kohlcngeschäftc übercinstimmt. Eine Umkehr auf
der beschrittenen Bahn ist iu manchen Punkten zu ermög-
lichen. So im Punkte der Grubeupreisc. An diese knüpft
sich damit die Frage der direkten Lieferung an Konsu-
menten und Konsumcntcngruppcn, eine Frage, deren Lösung
freilich Zeit braucht. Die Hauptsache ist, daß der Wille
hcrvortritt, sich von den nur allzu bequemen Banden des
Großhändlertums zu befreien. Der Verzicht auf das
Gewohnte, Hergebrachte wird den Grubenbesitzern zwar
nicht leicht fallen; aber er liegt am Ende aller Schluß-
folgerungen, welche sich aus der wirtschaftlichen, sozialen
und politischen Rolle des Händlermvnopols, sowie aus der
Geschichte seines Wachstums mit seinen intimen Einzel-
heiten ziehen lassen."
Welchen Erfolg dieser Appell hakte, ist daraus ersicht-
lich, daß einer zuverlässigen Meldung nach sämtliche Gruben-
verwaltungen des Waldenburger Bezirks eine abermalige
Preiserhöhung von 5 Pfg. pro Zentner beschlossen haben.
Steinbogcn, welcher ein Teil des Klosterthorcs gewesen
war, mitten im Parke; er war so dicht mit Epheu um-
wachsen, daß sein Gestein kaum sichtbar war.
Jeder neue Herr hatte dem Besitz irgend ein be-
stimmtes, aus seiner Eigenart heraus sich erklärendes Ge-
präge gegeben und jetzt bot das Schloß mit seinen Türmen
und Zinnen, mit seinen hohen Portalen und Bogenfenstern
einen außerordentlich großartigen Anblick.
Die inneren Räume waren dementsprechend weit, so-
wie hell und prächtig eingerichtet mit kostbaren Möbeln
und Kunstschätzcn.
Gräfin Karola Landskron schritt rastlos in ihrem
Wohnzimmer auf und ab, ängstlich beobachtet von ihrer
Tochter Klementine, welche in der Fensternische saß und
immer wieder glättend mit den feinen Händen über ein
zerdrücktes Briesblatt strich, das auf ihrem Schoß lag.
Der Raum war ganz in Weiß und Gold dekoriert;
Wände und Möbel, Portieren und Vorhänge zeigten die-
selben Farben. Daneben standen die herrlichsten Blumen
und Blattpflanzen im Zimmer umher. Sie durften in
der Umgebung der Gräfin nirgends fehlen; die Liebe zu
den Blumen hielt sic für den Beweis eines vornehmen
Geistes und Gemütes.
Endlich blieb die Gräfin vor dem jungen Mädchen
stehen. „Nun, du schweigst", sagte sie herrisch, „du sagst
kein Wort zu dem Briefe deines Bruders?"
Komtesse Klementine sah zaghaft ihre Mutter an.
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Mama; das
ist etwas so Unerwartetes; aber Herbert scheint so glücklich^—"
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Wenige Augcnglickc später fuhr der Wagen davon, der
Gertrud Meynert an der Seite ihres Gatten aus der
Heimat führte, einer neuen, unbekannten Welt entgegen.
Die Alpenblumcn des kleinen Blumen-Lenerl lagen im
Schoße der jungen Frau, mit leisem Duften sagten sie
ihr den letzten Gruß aus der Heimat!
Der Pfarrer, sowie Rhoden und der Gemeindevor-
steher standen auf der Schwelle des Doktorhauses; letzterer
konnte gar nicht begreifen, warum auch der lustige Baron
mit so schrecklich ernstem Gesicht dem jungen Paare nach-
schaute. „O, die werden vergnügt sein, denen wird's gut
gehen", meinte er tröstend zum Pfarrer, der immer und
immer wieder sein Tuch an die nassen Augen drückte.
„Na ja," entgegnete Rhoden trocken, „cs kann schon
sein, es erfriert ja nicht jeder, der eine Reise zum Nord-
pol macht." Mit diesen, dem biederen Herrn Zilling sehr
rätselhaft klingenden Worten ging Rhoden, dessen Wagen
auch vorgcfahren war, ins Haus, um sich von Fräulein
Meynert zu verabschieden. Doch er mußte abreisen, ohne
die Herrin des Doktorhauses noch einmal gesehen zu haben.
Im Giebelstübchen droben lag Friederike Meynert in
heißem thränenlosen Schluchzen auf den Knieen. „O,
mein Gott," rief sie händeringend, nun bin ich ganz allein!"
7.
Der Besitz der Grafen Landskron war einer der ältesten
und bedeutendsten im Lande. Ursprünglich hatte ein Kloster
dort gestanden, und es fanden sich noch eine ganze Menge
Ucberreste alten Gemäuers vor. So stand noch ein hoher
Deutsches Reich.
Berlin, 5. Sept. Der Kaiser bestätigte die Wahl
des Bürgermeisters Brinkmann in Königsberg zum
zweiten Bürgermeister in Berlin auf die gesetzliche Amts-
dauer von 12 Jahren.
Berlin, st. Sept. Der Kaiser begab sich gestern
Abend ins Manövcrgeländc des Gardccorps, um
den Hebungen beizuwohnen. Er gedenkt heute Nachmittag
vom Uebungsplatzc ins Neue Palais zurückzukehren.
Berlin, -1. Sept. Der „Reichsanzciger" veröffentlicht
die Verordnung des Bremer Senats vom 19. August,
welche eine Geldstrafe von 1000 Mk. festsctzt.für die
Uebertrctung des in der kaiserlichen Verordnung erlassenen
Verbots der Einfuhr lebender Pflanzen, frischen
Obstes usw. aus Japan wegen der SanIos 6 - Schil d-
lausgcfahr. Ferner haben die vom Senate 1898
anläßlich des Verbots der gleichen Einfuhr aus Amerika
erlassenen Verordnungen aus Ucbcrwachung der in der
kaiserlichen Verordnung vom 6. August getroffenen Be-
stimmungen sinngemäß Anwendung zu finden.
Berlw, st. September'. Nach den Erkundigungen der
„Neuesten Nachrichten" wird als feststehend angenommen,
daß bei den bevorstehenden Beratungen im Staatsministeriuin
über die Kvhlenfrage non einem Ausfuhrverbot nicht die
Rede sein werde, dagegen scheine eine vorübergehende Er-
in äßigung der Kohleneinfuhrtarife etwa
für die Dauer des Winters erwogen zu werden.
Neustrelitz, 5. Sept. Der Großherzog begeht
morgen sein vierzigjähriges Rcgierungsjnbiläum. Am 6.
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Einen eindringlich e n Appe hl an den Großhandel
die Grubenbesitzer in Obcrschlesien richtet die „Schles.
Artung". Nachdem sie die wirtschaftlichen Verdienste des
^"ßhandels und der Grubenbesitzer um die Hebung der
schätze des Landes vollauf anerfiinnt hat, hebt sie doch
Zfchdrücklich hervor, daß die Grenze des berechtigten Ge-
h'Uncs überschritten sei.
. , „Der Großhandel, der zum Monopol auswächst, ver-
'rkt das Recht auf Anerkennung. Er saugt das natio-
Jlc Wirtschaftsleben aus; er hat mit feinem fortwährcn-
Bestreben, die inländischen Kohlen über das Maß des
rrcchtigtm Gewinnes hinaus zu treiben, den Untergrund
der jetzigen Notlage geschaffen. Auf ihn fällt zunächst
A Verantwortung für die Bedrängnis von Millionen
chstrcr Mitbürger. Auf ihn kann noch eine furchtbarere
Asantwortung fallen; denn er bildet eine Gefahr für
nationales Dasein, sobald die auswärtige Lage sich
^wickelt. Deshalb muß er auf ein Maß zurückgcdrängt
Iden, jn welchem er nicht mehr schaden kann. Das ist
Ac nationale Lebensfrage, bei welcher wir uns mit Mil-
AAn und Abermillionrn Deutschen einig wissen. In
^ser Einigkeit möchten wir auch die Besitzer der ober-
^csischcn Kohlengruben einbcgreifcn. Sic sind die Erben
großen Geschlechts von Vorkämpfern der Kultur.
Ar Adel, der in unserer politischen Geschichte wurzelt,
durch die wirtschaftliche Geschichte unseres Vaterlandes
Moppet;. Je höher man aber ihre Rechie schützt, um
bedeutungsvoller treten auch ihre Pflichten hervor.
. Messe odlisso. Die Besitzer der obcrschlcsischen Kohlcn-
^'bsn haben die Pflicht, Einhalt zu gebieten, wenn die
Aoisc eines zum nationalen Leben unentbehrlichen Pro-
. "es, dessen Hüter sic find, über die Grenze eines selbst
schlich bemessenen Lohnes für Arbeit, Intelligenz und
lA'Ual hinausgctrieben werden. Wie weit diese Grenze
kAn überschritten ist, ermißt.man annähernd, wenn man
jetzigen Privat-Grnbcnprnsc — nicht die sogenannten
ZRiinal-, sondern die wirklich bezahlten Preise — mit
Alenigen der fiskalischen Grubcnpreise vergleicht, die nach-
AAich schon einen stattlichen Gewinn bedeuten. Hier
AAnl die Ausbeutung zu unberechtigtem Gewinn, hier
hA, die Ermutigung zur wucherischen Ausnutzung der
xchunktur, die auf der Stufenleiter vom Produzenten
zum Konsumenten weiter betrieben wird."
Dann heißt cs im weiterem Verlauf der Ausführ-
lich: „Die Grubenbesitzer haben hochherzig stets bc-
i/ch, daß die Erhaltung der Staats- und der Gescll-
lls-L)rdnung, das Wohl des Vaterlandes ihnen maß-
vor Augen steht. Mögen sie jetzt erwägen, wie
Wie es endete.
Roman von Maria Theresia May.
(Nachdruck verboten.!
(Fortsetzung.)
sih "^un habe ich schon mehr Schmuck, als eigentlich
ltzKne schlichte Malersfrau erlaubt ist," wandte sich
izi, chd, die sehr bedeutsam gesprochene Galanterie Rhodens
drsi^rend, zum Pfarrer. „Gleich als Vcrlobungsgcschenk
tz. j diesen Ring", sic deutete auf einen kostbaren
seiner Goldfassung, dessen roter Glanz das matte
hjA der Hand noch zarter erscheinen ließ, „weil ich noch
Rubin gesehen hatte; gestern brachte mir Herbert
allerliebste kleine Uhr, und das Medaillon an der
ihA^cttc trägt genau dieselbe Emailmalerci wie dieses
d' das ich gleich anlcgcn will. Solche Ausgaben
' du dir aber in Zukunft nicht mehr machen, Herbert;
AAß, wann du wieder ein Bild gut verkaufen kannst."
Herren, mit Ausnahme des Gemeindevorstehers,
c'rwtt lächelnden Blick des Einverständnisses, und
Am der Abschied.
^lst'^chreibc mir, Gertrud," sagte die Tante, und ihre
dem Bemühen, ihre Erregung zu ver-
!^e ' "°ch kicfcr als gcwönlich: „aber schreibe nur That-
kine Glücksergüsse und — auch keine Klagen über
jejAsyshungcn. Du hast, was du gewählt, und nun geh!"
Ästn Ackte^ einen Kuß auf die Stirn ihrer Nichte und
As Haus zurück, ohne Herbert noch ein Wort des
^°ds zu sagen.
Anzeigen: die 1-spaltiae Petitzeile oder deren Raum
LS Pfg. Lokale Geschäfts- und Privak-Arizeigen be-
deutend ermäßigt. Reklamen SO Pfg. Für Auf-
nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. GraNsverbreitung durch Säulenanschlag.
Erscheint täglich mn Ausnahme der Sonn- u.Feiertage.
Als Beilagen das ^.Heidelberger Vokksblütt" und das
bseitige „Illustrierte Sonntagsbkatt". Preis 2S Pfg.,
mit den Beiblättern 36 Pfg. monatlich. Durch die
Post viertelnsbrlich 00 Pfg.^chne Bellellyeld. ,
Entschädigung für die Beschlagnahme deutscher
Schiffe durch England.
Nachdem die großbritannische Regierung die Verpflich-
tung znm Ersatz des durch die Beschlagnahme deut-
scher Schiffe seinerzeit angerichteteu Schadens grund-
sätzlich anerkannt hatte, trat in London eine aus deutschen
und englischen Mitgliedern gebildete Spezialkommission zur
Prüfung der daraufhin von den deutschen Interessenten
erhobenen Ansprüche, wie zur Feststellung der für die
einzelnen Fälle zu gewährenden Entschädigung zusammen.
Die deutschen Mitglieder der Kommission waren: Eduard
Wocrmaun von der ostafrilänischen Linie und Rechtsanwalt
Dr. Alfred Sievcking-Hamburg, die englischen Mitglieder:
Sir Walter Merton vom Board of Trabe, Smith, Rc-
gistrar of thc Admirality, und Handcrson aus Glasgow,
Chairman of the Anchor-Linie. Die Kommission schloß
vor Kurzem ihre umfangreichen Arbeiten ab und setzte nach
Anerkennung der ihrer Begutachtung unterbreiteten For
dcrnngen den Betrag der zu beanspruchenden Entschädigungen
fest. Diese von der Kommission einstimmig gefaßten Be-
schlüsse haben die deutsche und die großbritannische Re-
gierung angenommen. Von der Kommission werden zu-
gesprochen: Erstens: der Deutsch - Ostafrika - Linie als
Schadenersatz für die Anhaltung der Rcichspvstdampfer
„Bundcsrath", „General" und „Herzog" der Betrag von
20,000 Pfund nebst Zusatzbctrag von 5)000 Pfund Sterl.
für die Schadloshaltung vonLandungsintercssenten. Zweitens:
für die Aufbringung der deutschen Bark „HanS Wagner"
der Betrag von insgesamt 4437 Pfund. Drittens: für
die Festhaltung der deutschen Bark „Marie" der Betrag
von 126 Pfund Sterling. Das macht alles in allem die
ganz respektable Summe von 29,563 Pfund oder 591,260 M.,
welche allerdings die rechtswidrige und die ganze deutsche
Nation beleidigende englische Handlungsweise selbst nicht
sühnt. Sie wird dem lieben englischen Vetter darum un-
vergessen bleiben.
Enqlan d.
Glasgow, 5. Sept. 13 Pestkranke befinden sich
nach ärztlicher Bekanntmachung im Hospital; ein weiterer
Fall des Pestverdachtcs liegt vor. Unter Beobachtung be-
finden 111 Personen. Die heutigen Meldungen sind bc
friedigend. Der oberste Sanitätsbcamte erklärte, er habe
guten Grund zu der Annahme, daß keine weiteren Todes-
fälle Vorkommen werden.
Südamerika.
Buenos-Ayrcs, 5. Sept. Ein Pcstsall ist hier zur
Kenntnis gekommen.
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