Dienstag, 7. August 1900
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Die Vermählung des Königs Alexander
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Bielefeld, 6. Ang. Das Kaiscrp a ar ist unter dem
Jubel der Bevölkerung heute Nachmittag 3 Uhr wieder
a b g c r c i st.
wieder ab.
Tribünen sind übcr-
dcr Minister, sowie
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Müßige
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80 Pfg,
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Preisen
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Jahren zum Ankauf Deiues Buchenwaldes geliehen habc-
Du hast Dich damals schriftlich verpflichtet, diese Alumne
mit vier vom Hundert zu verzinsen, die Zinsen zu be-
zahlen, wie und wann ich es wünsche und hast mir das
Recht cingcrüumt, aus Grund des von Dir ausgestellten
Schuldscheins zu jeder Zeit einen Hypothckeneintrag auf
Deinen! Gesamtanwesen für Hauptsache und Zinsen er-
wirken zu können. Ich habe nun absichtlich 25 Jahre
lang keine Zinsen begehrt, weil ich weiß, daß sich in dieser
Zeit ein Kapital verdoppelt. Deine ganze Schuld an
mich beträgt also jetzt 24000 Gulden, welche Summe ich
der Rost als Heiratsgut überweise, da sie sonst wegen
Deiner frommen Stiftung' leer ausgchcn würde. Ich bitte
Dich also, lieber Schwager, zahle Deiner Rosl die ge-
nannten 24 000 Gulden sofort aus, oder vielmehr ihrem
Ehemann, da ich aus derselben sicheren Quelle weiß, daß
sie sich bereits mit Gottfried Federspicl, einem sehr braven,
fleißigen, ehrenhaften und ehrenwerten Schmiedmeister,
welchen ich persönlich kenne und hochschätzc, verbunden hat.
Sobald ich die Quittung der Rosl und ihres Mannes
empfangen habe, schicke ich Dir Deinen Schuldschein zurück.
Solltest Du aber für den Augenblick nicht so viel Geld
flüssig haben, so liegt auch nichts daran. Dieser Brief
kommt morgen Donnerstag in Deine Hände, und wenn
ich bis Sonntag die bewußte Quittung nicht erhalte, dann
reise ich eben am Montag auf Euer Landgericht, lasse die
Hypothek von 24000 Gulden in der Rosl und ihres
Mannes Namen auf Deinem Anwesen cintragcn und gebe
den jungen Leuten den Hypothekenbrief. Der wird ihnen
vollzählig erschienen. Den ersten Trinkspruch brachte der
russische Geschäftsträger Maussurow auf das Königs-
paar aus. König Alexander erwiderte mit einem Trink-
spruch auf das Kaiscrpaar von Rußland und dankte dein
französischen Sondcrgesandten für die Aufmerksamkeit des
Präsidenten Loubet, auf dessen Wohl er trinke. Der
französische Gesandte erwiderte diesen Spruch. Alsdann
trank der König auf das Wohl der vertretenen Souveräne.
Der älteste des diplomatischen Korps dankte namens der-
selben und sprach die herzlichsten Glückwünsche für das
Wohlergehen des Königspaares aus. Während der Tafel
fand ein großer Fackelzug statt, welchem eine unabsehrbare
Menge folgte. Dieselbe brachte dem Köuigspaar stürmische
Huldigungen dar.
Jirsevateirblatt
für «Seiöewerg und Wnrgegenö
Rom, 6. Aug. Prinz Heinrich von Preußen
trifft Mittwoch früh zu den Bcisetzungsfcicrlichkcitcu hier
ein und reist am Donnerstag Abend
Rom, 6. Aug. (Kammer.) Die
füllt, die Sitze des Präsidiums und
die Tribüne sind mit Traucrschmnck versehen. Alle Mi-
nister sind anwesend, ferner Crispi, Rudini u. a. Alle
Deputierte, einschließlich der äußersten Linken, erheben sich.
Der Präsident feiert unter großem Beifall und unter den
Zurufen: „Es lebe der König!" in längerer Rede das
Gedächtnis des Königs Humbcrt. Der Ministerpräsident
schließt sich in bewegten Worten den Ausführungen des
Präsidenten an. Der Präsident verliest unter großem
Beifall des Hauses die Beileidstelegramme auswärtiger
parlamentarischer Körperschaften. Hierauf werden von
mehreren Deputierten Anträge zu Ehren des Gedächtnisses
Königs Humberts cingcbracht.
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Der Schmied von Dirk,
lä) Zählung aus der Oberpfalz von Jos. Baierlein.
(Nachdruck verboten.)
(Fortsetzung.)
Die Wirren in China.
London, 6. Aug. Die über den Bo r m a r s ch nach
Tientsin cinlaufcnden Nachrichten lauten äußerst sinnver-
wirrend. Die meisten find 8—10 Tage alt. Während
eine Ticntsincr „Times"-Meldung von: 31. Juli erklärt,
die Amerikaner seien bis zum Eintreffen von Verstär-
kungen gegen den Vormarsch, sagt die andere, der
englische General sei bereit znm Vormarsch,
aber zu schwach, um die Führung zu übernehmen. Die
Japaner seien nach der letzten Erkundigung geneigt,
weitere Verstärkungen abzuwartcu, und die Russen
und Franzosen seien damit einverstanden, telegraphiert
ferner der Berichterstatter des „Daily Expreß" vom 2tm
August den Vormarsch der Briten und Amerikaner. Das
verbündete Hauptkorps sei am Montag vorgerückt. Die
Amerikaner würden durch Bodenschwierigkeitcn aufgchalten,
dagegen sei das Zögern des englischen Generals unerklärlich
gewesen. Man glaube in Tientsin, daß einige der euro-
päischen Gesandten in Peking mit dem Haupte der Rebellen-
regierung wegen Aufschubs des Vormarsches und Straf-
losigkeit hoher Persönlichkeiten in Unterhandlungen eingetreten
seien. Die Prcßzcnsur sei zwar nunmehr auf Befehl
der englischen Regierung aufgehoben, der Berichterstatter
dürfe aber nicht über das Vorstehende in der Erklärung
der britischen Verzögerung hinausgehen. Am 30. Juli
hätten die übrigen Negierungen an ihre Generäle tele-
graphiert: „Sofort vorrückcn! Nicht auf Eng-
länder warten. Am 1. August 2 Uhr nachmittags
erfolgte ein scharfer chinesischer Angriff von der Tientsiner
Chinescnstadt her auf die in der ausländischen Niederlassung
stehenden Verbündeten. Der Kampf dauerte unter schwerer
Kanonade über sechs Stunden. Der Feind wurde in einer
Reihe glänzender Angriffe zurückgeworfcn, behauptete aber
schließlich noch starke Steilungen in der Chinescnstadt.
Belgrad, 5. Aug. Heute fand mit großem Pomp
die Vermählung des Königs Alcxand er mit Frau Draga
Maschin tu der Belgrader Kathedrale statt. Die Trau-
ungsccrcmvnic wurde vom Metropoliten Jnnoccntiüs unter
Assistenz sämtlicher Bischöfe von Serbien bei dem schönen
Chorgcsang des Belgrader Gesangvereins celebrirt. Anwesend
waren nebst den geladenen Gästen die Minister, hohen Be-
amten, das Offizierskorps, die Abgeordneten auch sämtliche
Vertreter der auswärtigen Mächte mit Ausnahme des eng-
lischen und italienischen, die wegen Landestrauer nicht er-
schienen. Der Hochzcitszug Ivar imposant. Der König
und die Braut im ersten Wagen wurden von der Menge
mit Zivioruscn begrüßt, auf welche besonders die Braut
freundlich dankte. Die Brauttvilctte - weiße Seide mit
erexe äs ellins, mit einem prachtvollen Brautschleier —
ein Diadem im dunklen Haar und hcrabwallcndcn Gold-
federn nach serbischer Sitte, kleidete sic sehr hübsch. Beim
Verlassen der Kirche sprach der König lächelnd mit der
Braut und beobachtete aufmerksam die Menge. Während
der Fahrt sah er ost nach den Fenstern und Häusern em-
por. Der erste Schritt des Königs nach der Vermählung
war die Amnestie Taus chano witsch's, der sofort in
Freiheit gesetzt wurde.
Belgrad, 6. Aug. Bei dem gestrigen Festmahl waren
die Mitglieder des diplomatischen Korps mit ihren Damen
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itnissen. ,,
', am Masi!-
27. Jahrgang. A'
SksWZW: llrtltt Machch 17.
Die Bäuerin verließ mit Rosl die Stube. Auf dem
Hausflur flüsterte sic: „Bet', Rosl, bet'! Wenn ein Mensch
auf der Welt imstande ist, Deinem Vater den harten Kopf
zurcchtznsctzcn, alsdann ist's mein geistlicher Herr Bruder.
Hab' ich nicht recht gethan, daß ich ihm g'schwindestcns
hab' schreiben lassen durch unfern Herrn Pfarrer? Jetzt
hat der Bauer schou Antwort."
Wirklich las Hicrlingcr drinnen in der Stube folgen-
den Brief:
„Mein lieber Schwager!
Ich habe aus sicherer Quelle vernommen, daß Du
Dein ganzes Hab und Gut der Gnadcnkapcllc in Altötting
zuwcndcn willst. Deine fromme Gesinnung freut mich
außerordentlich. Damit aber Dein Vorhaben auf keine
Schwierigkeiten stößt, wirst Du gut thun, Dein Eheweib,
meine Schwester, zuerst zu befragen, wie cs mit ihrem
cingcbrachtcn Heiratsgut gehalten werden soll. Ich könnte
meiner Schwester, die jetzt in die Jahre kommt und alt
wird, nicht zurcdcn, Dein lobenswertes Beispiel seinem
ganzen Umfange nach zu befolgen; ich werde ihr vielmehr
raten, sich wenigstens einige Tausend Gulden zur freien
Verfügung zurückzubchaltcn, damit sic nicht etwa in ihren
alten Tagen in Folge Deiner Frömmigkeit aus dem schönen
Hof, der mit ihrem Gcldc neu aufgcbaut worden ist, ins
Armenhaus ziehen muß.
Dagegen brauchst Du auf ein elterliches Hciratsgut
für die Rosl, mein liebes Schwcstcrkind, keine Rücksicht
zu nehmen. Denn die Rosl statte ich aus, und ich habe
dazu jene 12000 Gulden bestimmt, die ich Dir vor 25
l vermieten ,
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Häuser ,
lgasse 1 PÄ'
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Deutsches Reich.
. Stuttgart, «>. Aug. Der König hat ungeordnet,
P- zum Andenken an König Humbert die Offi-
der württcmbcrgischcn Armee Trauer auf 14 Tage
6. Aug. Staatssekretär v. Bülow hatte
s^^chungcn mit dem russiscn und englischen Bot-
^^ikleseld, 6. Aug. Um 12'J Uhr hielten der Kaiser
die Kaiserin unter stürmischer Begeisterung der
äsenden durch das Burgthor ihren Einzug in die
k^?rcnburg, wo sic von den Behörden der Provinz
wurde. Neben dem großen Thore sprach die
Oberbürgermeisters einen Willkommcngruß
h.j. überreichte der Kaiserin einen Blumenstrauß. Der
vor die Front des Denkmals und hielt eine
Sodann fiel die Hülle unter den Klängen der
dj^°Ehynmc. Der Oberbürgermeister dankte für
4^. ^iadt Bielefeld und bot dem Kaiser einen Ehrcntrunk
Kaiser dankte mit den Worten: „Der Graf
i>«Z PavcnSbcrg den Ravcnsbcrgcrn!" Um 1 Uhr fuhr
E Estrpaar nach der Wohnung des Geh. Obcrrcgie-
Professor Dr. Hi n zpc tc r, um dort das Früh-
^iuzunchmcn.
hE.ftlcftld, 6. Aug. Die Feier der Enthüllung des
Vr, iNstcndcnkmals auf dem Spangcnbcrgc verlief äußerst
^iii// Bor dem verhüllten Denkmal hielt der Kaiser
ks picrd herab eine ungewöhnlich lange Rede, in der
' ''l- folgendes ausführte:
dxs wöge cs mir vergönnt sein, nicht nur znm Wohl
. lMnzcn Reiches, sondern auch zum Wohl dieses schönen
dss,!!°mens den Fußstapfcn zu folgen, die dieser große Ahn uns
hat. (Lebhafter Beifall.) Mir ist es vielleicht
Ueiz "t' den Teil seines Traumes ausznsühren, der zurück-
mußte, — den Weg über die See. Was damals
große .8 urfürst nur an gedeutet hatte, das vermögen
hab ^llt, da wir ein geeinigtes großes Vaterland
llai? (anhaltender stürmischer Beifall.) Was den deutschen
itzu'Kru w alter Zeit nicht möglich mar, ist uns gelungen.
?ans 1?bcn w diesen Tagen erlebt, daß das deutsche Heer
str". Schutze der deutschen Fahnen hinauszog, die Söhne uu-
gE "^crlandes aus allen Gauen vom Belt bis zum Was-
laurftPt! gemeinsam die Sicherheit und den Ruhm des Bater-
''ftn Ausland zu bestätigen und zu zeigen, daß der
ha>,i."s deutschen Kaisers bis in die entfernten
44,'° es teile der Welt reicht (brausende Bravorufe.)
gwtz.lMs märe unmöglich gewesen, wenn das Werk des
ich E.Kurfrsten uns nicht die Wege gebahnt hätte. So hoffe
ftvu !' icdcr meiner Untcrthancn in demselben Sinne wie der
llnbce- rftirst au seiner Aufgabe fortarbcitet, mir zu helfen,
iaox,, "uniert um die dunklen Wolken, die über uns Jmhin-
eifs'U hoffe ich, daß ich mein Haupt in den Schoß
ltdcn Einzelnen von Ihnen getrost legen
u- (Anhaltende stürmische Bravo- und Hurrahrnfc.)
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Erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn- u. Feiertage.
Als Beilagen das „Heidelberger Volksblatt" imd das
Zeitige „Illustrierte Sonntagsblatt". Preis SS Pfg.,
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nahme von Anzeigen an bestimmten Tagen wird nicht
garantiert. Gratrsverbreitung durch Säulenanschlag.
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>. Näheres,
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he HcidclbeP, Schlauheit, welche der Bauer entwickelte, seinem
lilie. NiE i auSzuwcichcn, half ihm doch nicht über eine
_gürtet p'llc hinweg, welche ihn bei seiner Heimkunft er-
rLMSL's' Este/' Die Bäuerin und Rosl hatten schon aus seinen
ermieten ' Mienen entnommen, wie die Sachen standen,
cingassc in Regensburg etwas ausgcrichtct hätte, wäre
' ^Vpru'"E Prahlerisch mit Spott und Hohn auf den
) stetzj O)ltrückgckouimen. Nun aber sagte ihnen sein trübes,
genug, und deshalb triumphierten sic
^ich"/ vorhin hat der Postbot' ein Schreiben für
°hiie g/cht", sagte die Bäuerin, nachdem der Vorsteher
o<if oder Grüßgott die Wohnstube betreten und sich
Bank neben dem Ecktisch niedergelassen hatte.
her den Wisch!" herrschte er sie an.
/ther t schlechte G'schäftcn g'macht und möchtest Dein
2--^. wir auslassen?" entgegnete die Frau. „In
^ir'Z,'ichschubladcn liegt dasselbigc G'schrift. Nimm
^»sy^^Baucr zog die Lade heraus und betrachtete den
—Hirschau!" buchstabierte er; „Hölltcnfel!
jctzurEdaZ zu bedeuten?"
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Rost, KoM
u, Tapcz'ch
rßc 27.
Ilsen
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ustmaun.
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