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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 301 - Nr. 304 (27. Dezember - 31. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0639

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IWO.

Heidelberger


Freitag, 28. Dezember.

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Neuer Heidelberger Anzeiger

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Magdeburg

Konstantinopel, 27. Dez. Die türkische Militär-
behörde in den Dardanellen verhinderte die Durch-
fahrt eines französischen Dampfers; dieser hatte 1819
russische Soldaten an Bord, die auf der Durchreise
von Port Arthur nach Rußland sich befinden. Als Grund
des Anhaltens wurde angegeben, daß die Soldaten be-
waffnet seien. Die Botschafter von Rußland und Frank-
reich thatcn di.c erforderlichen Schritte, nm die Durchfahrt
zu erlangen.

MM
Ointerbaui
?20 Pfg.

nagendsten Urheber meiner ungerechten Verurteilung noch
am Leben. Ich bin nicht aller m iner Rechte beraubt;
ich bewahre noch das Recht jedes Menschen, seine Ehre
zu verteidigen und der Wahrheit zum Durchbruch zu ver-
helfen. Dieses Recht bleibt mir, und ich ersuche den
Herrn Präsidenten, eine Untersuchung anzuordncn.

konnte ihm einsam genug sein und je eher ihn das Fieber
packte, desto besser.
Vorerst vegetierte er nur.
Er reiste in ein kleines Fischerdorf auf Rügen. Dort
war cs still. Nirgends ein bekanntes Gesicht. Außer
den paar einfachen Fischerleuten nicht einmal Fremde.
Tauchte einmal ein Tourist auf, ein Badegast, so war er
sogleich verschwunden.
Er kannte einen versteckten, wildromantischen Platz,
hoch auf einem schwer zu erklimmenden Felsen an der
See, eine begrünte Platte, auf der eine schlanke Birke
ihre weichen Arme sehnsüchtig nach den Schwestern über
sich ausstreckte. Denn hoch über ihr grünte ein mächtiger
Buchen- und Birkenwald. Dahin ging ihr Wehen und
Winken. Sie achtete nicht des einsamen Mannes unter
sich. Nur wenn es ganz still in der Natur war, wenn
die Winde schliefen und die See unten in der Tiefe ihre
Wildheit verlor, das Schäumen und Branden in einen
leisen, kosenden Sang überging, dann neigte sie sich wohl
einmal sanft über ihn und begann Trostworte zu flüstern,
denn der da unter ihr lag, mußte ein unglücklicher Mann
sein. Oft schon hatte er sich an ihren Stamm gelehnt
und stundenlang in die Ferne gestarrt, als ob er dort
etwas suche, was da verloren gegangen und nicht wieder
zu finden sei. Auch war es geschehen, daß er sich auf
die kalte Erde geworfen und die Hände darin eingekrampft
und geächzt und gestöhnt, wenn nicht geschrieen hatte —
immer einen und denselben Namen — hier auf der
Höhe, wo in Keiner hörte, als sie, die einsame

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Schlangenw^
erpachten. ,
angsrcchner

Erscheint tärckich
t Ausnahme der Soun- und
iertage. Als Beilagen das
Adelberger Bolksblatt" und
-8seitige.AllustricrteSonn-
Matt". Preis 30 Pfg.,
t den Beiblättern 40 Mg.
tätlich. Durch die Post vier-
iahrlich 1 Mk. ohne Be-
stellgeld.

Anzeigen: -
die 1-spaltige Peützeile oder
deren Raum 20 Pfg. Lokale
Geschäfts- und Privat-An-
zeigen bedeutend ermäßigt.
Reklamen 35 pfg. Für
Aufnahme von Anzeigen an
bestimmten Tagen wird nicht
garantiert.

udeln,
deln in ver-
n,
60 Pfg.,
ein

Frankrei ch.
Paris, 26. Dez. Auf einem Artikel Rocheforts im
„Jntransigeant", nach dem Rochefort gerichtlich bekunden
wollte, daß ein Bordereau von Dreyfus mit einer
von der Hand Kaiser Wilhelms herrührendcn Be-
merkung existire, hat Dreyfus an den Ministerpräsidenten
geschrieben: Ich werde von einer gewissen Presse ange-
klagt, 1894 dem deutschen Kaiser einen schmachvollen
Brief geschrieben zu haben, der mit einer Randbemerkung
des Souverains versehen auf einer Botschaft entwendet
worden sei und einen unleugbaren Beweis für das Ver-
brechen abgeben solle, dessentwegen ich zweimal ungerecht
verurteilt worden bin. Diese neue Lüge kamt mit Rück-
sicht ans ihren Ursprung nicht mit Verachtung hingc-
nommcn werden. Der Journalist, der sie trotz amtlicher
Dementis von neuem verbreitet, hat sie nicht erfunden;
er ist nur das Echo der vertraulichen Mitteilung, die
ihm ein Sendling des Generals Boisdeffre auf Grund
schamloser Fälschungen gemacht hat. Eine Photographie
eines falschen Briefes des deutschen Kaisers und das mit
seiner Randbemerkung versehene Bordereau wurden wieder-
holt gezeigt; diese zwei lügenhaften Versionen wurden
wiederholt erzählt, nnd in kurzem wird dieses alberne
Märchen für viele Irregeleitete die Wahrheit bedeuten.
Meine Unschuld ist vollständig; ich werde ihre gerichtliche
Anerkennung bis zu meinem letzten Atemzuge verfolgen.
Ich bin ebenso wenig der Urheber des vom deutschen
Kaiser mit einer Randbemerkung versehenen Bordereaus,
das eine Fälschung ist, noch jenes echten Originalbordereaus,
das von Esterhazy ist. Außer Henry sind die hervor-

Birke, die sich auch in die Ferne sehnte, zu denen, die sie
liebte.
Ja, es kamen Stunden nnd Tage, wo Ulrich die
Verzweiflung packte, wo er einsah, zu fest auf seine Stärke
gebaut zu haben, wo ihn die Spannkraft verließ und er
— es sah und hörte ja Niemand — den Schmerz seiner
Seele in die Lüfte hinausschric.
Es ward danach stiller in ihm.
Dann kam ein Tag, an dem die Sonne flimmernd
über der See lag, der Horizont hinter heißen Dünsten
verschwand und durch die feuchte heiße Luft ein Glimmen
nnd Zittern ging. Da stand er wiederum, der stille
Träumer, an der Birke Stamm und starrte in die
Sterne. Und schaute, und schaute, aber anders, als
sonst. Man sah seinem Auge an, es erblickte, umfaßte
etwas, wunderbare Formen und Gestalten, die gleich
farbigen Nebelstreifen auf- und nicderwogten, sich dann
festeten w d Plötzlich als sanft abgerundete, bläulich,
violette Bergen ans den Wassern fußten, fest und unbe-
weglich. Und weiße Punkte tauchten auf, die immer
größer wurden, und ein weites, wogendes Wasser und
plötzlich flutete ein blauer See um ein schmales Festland
mit grünen Lorbeer- und Kastanienwäldern und schönen,
weißglänzenden, grünbehangenen Villen. Darunter eine,
die sich in den Vorsprung eines Hügels zärtlich hinein-
geschmiegt, als wolle sie sich dort verstecken und vor dem
Menschengetriebe einen Schleier hängen. Darinnen selbst
war es still — so still. Eine Kranke ruhte dort auf
weißen Kissen, eine Kranke, die das Leben liebte und doch

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ute Stellen. .

Deutsches Reich.
Karlsruhe, 27. Dez. Die „Karlsruher Zeitung" ver-
öffentlicht den Erlaß des Ministers Schenkel an die
Amtsvorständc bclr. die Wahlrechts frage und das
Amtsverkündigerwesen.
M. Baden-Baden, 27. Dez. I. Kgl. Hoheiten der
Großherzog und die Großherzogin verlassen morgen Schloß
Baden, um zum bleibenden Aufenthalte nach Karlsruhe
überzusiedcln.
Berlin, 27. Dez. Die „Nordd. Allgem. Ztg." meldet:
Die „Andalusia" trifft voraussichtlich in den ersten Tageu
des Monats Januar in Wilhelmshaven ein, wo die Ge-
retteten des „ttzZncisenau" zunächst eingckleidet werden.
Für den „Gneisenau" soll der „Stein" in Dienst kom-
men, wozu dieser voraussichtlich Mitte Januar bereit ist.
Bis dahin werden die Geretteten beurlaubt. Für die
Bergungsarbeiten bleibt ein Wachkommando in Malaga
zurück.

Der südafrikanische Krieg.
Johannesburg, 25. Dez. Reutenucldung. Lord
Kitchener erließ eine Kundmachung, wonach allen Burghers,
die sich freiwillig ergeben, gestattet wird, mit ihren Fa-
milien in den Lagerplätzen der Negierung zu leben, bis
die Kriegslage eine solche geworden ist, daß sic zu ihren
Heimstätten zurückkchren können. Alles Eigentum soll ge-
schont und was nguiricrr, bezahlt werden.
Kapstadt, 26. Dez. Reutenucldung. Eine kleine
Burenabkeilung hat am 24. ds. Burgcrsdorp angegriffen,
wurde jedoch nach heftigem Gefecht zurückgcschlagcn. Der
Feind entfaltet eine große Thiitigkeit. Scharmützel werden
aus verschiedenen Plätzen gemeldet.
Vurgher sdorp, 27.. Dez. Oberst Grcnfcll ver-
folgt Kreutzigers Kommando, das man auf 700 Mann
schätzt; er ist in Fühlung mit dem Feinde, der sich jedoch
nicht stellt. In dein Gefecht am Plaisterheuvel letzten
Sonntag verloren die 9. Lancicrs 8 Mann, darunter den
Leutnant Frederick Blackwood, einen Sohn des Marquis
of Dufferin, der verwundet ist. Es stoßen keine Kap-
Holländer mehr zu den Buren.
London, 27. Dez. Von Lord Kitchener ist die
von gestern aus Prätoria datirtc Meldung eingegangen,
General Knox sei in ein Gefecht mit Dewets Truppen
verwickelt, die eine Stellung in der Nähe von Leeuwkop
innehaben. Dewet hofft durchzubrechen, nm wieder nach
Süden zu gehen. Die östliche Burcnabteilung indcrKap-
kolonie wird anscheinend am Reitpoort Sprint in Schach
gehalten. Die westliche Abteilung ist, wie gemeldet wird,
in zwei Teilen nach Norden gegangen, der eine in der

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ch „Hcidclbcrgcr Lokal-Anzeiger" haben deshab sicheren
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Üoüotlnnaan werden von unseren Trägern und Trä-
kN UNNgr kl gerinnen, allen Postanstalten und Brief-
egern und in unserer Geschäftsstelle, Untere Neckarstraße
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(27. Zsdrgsng.)
Druck und-Gerlag von G. Grileudörter. Verantwortlich: Ach. Geisendärser.
Geschäftsstelle: Urrteee Uerkaesteatze Ue. 17

Dee Hochzeitstag.
Roman von H. Palms-Papsen.
jNachdruck verboten.j
(Fortsetzung.)
kannte doch meistens seine Feinde, deren er

Mau
^übcn im fremden Weltteil manchen gehabt, aber nicht
>ll Vaterlande und seines Wissens auch nicht in Italien,
^ie lange Krankcuzeit hatte ihn von Welt und Menschen-
crkehr ferngehaltcn und alle Diejenigen, die ihm dort
1 den engen Lebensvcrhältnisse nahe getreten, waren ihm
gewogen, kein Einziger ihm verfeindet gewesen. War
'llch Maria's Mund verstummt — Frau Asta v. Held-
busen hätte das bezeugen können, sie, die der Zufall
den jetzt in seine Nähe geführt, die ihm vielleicht helfen,
bieder Licht in die dunkle Sache bringen könnte.
Solchen Zielen jagte er jedoch nicht nach, keiner
^eugenschaft, kein Verweisen! Er suchte den Gegner
^icht, um ihn mit Worten zur Rechenschaft zu ziehen —
ih viel Ehre für diesen — er suchte ihn, um ihn mit
'wem Peitschenhieb nicderzustreckcn und wenn cs eben
lln Lump war — vor die Pistole zu fordern. Hiernach
!°rt in die Welt, wohin, blieb sich gleich. Vielleicht
^»rd ihm die himmlische Pforte zur ewigen Ruhe er-
^fnet nnd bewahrte ihn vor dem Schicksal eines Ahas-
lfrus. Sonst hieß cs weiter kämpfen ohne Ruh und
last. Die Aerzte hatten ihm die Rückkehr zur Truppe
"erboten. Gleichviel — fort in die Fremde. Keine Wüste

Nur :«» Pfg.
kostet der
Heidelberger
„Lokal-Adriger"
Zener Heidelberger Anzeiger
monatlich, einschließlich Trägerlohn.
Mit den Beilagen:
Heidelberger Völksblatt (2 mal wöchentlich)
und Illustriertes Sonntagsblatt
trägt der AbonnemcntSpreis
Nur 10 Pfg. mehr,
vierteljährlich
Anzeiger" mir sämtlichen Beiblätter» nur
I.— ohne Zustellungsgebühr.
Der „Heidelberger Lokal-Anzeiger" ist die einzige
irklich unparteiische Zeitung Heidelbergs und giebt
glich in guter Auswahl eine Uebcrsicht über die Vor-
ige im politischen Leben, die wichtigsten nnd interessan-
sten Tagesereignisse unrcr vorzüglicher Berücksichtigung
rr lokalen Nachrichten.
Der „Heidelberger Lokal-Anzeiger" ist die
Misste Zeitung Heidelbergs
tch ein „Bolksblatt" im wahrsten und besten Sinne des
Wortes. Es erfreut sich infolge seiner Billigkeit und seines
ediegenen Inhalts einer

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ld 60 Pfg.
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und Land.
A In den Ortschaften der nächsten Umgebung Heidelbergs
der „Heidelberger Lokal-Anzeiger" nachweislich das
^rbreitetstc nnd meist gelesenste Blatt Heidelbergs.
Seine Auflage wird im letztgenannten Verbreitungs-
rbier von keinem Blatt Heidelbergs auch nur
auptstr.129. H ^»nähernd erreicht.
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