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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 241 - Nr. 250 (16. Oktober - 26. Oktober)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0384

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junger Hauptlehrer, der von seinen Kollegen den Beinamen
„Freiherr" erhalten hat. Vor zwei Jahren verkaufte ein
Bauer sein Hofgut, machte sich in Nnteralpfen ansässig
und nahm dem Lehrer seine ganze erste Klasse (bestehend
in einem Schüler) und ein Sechstel der zweiten Klasse
mit fort, sodaß der Lehrer am Nachmittag keinen Unter-
richt mehr zu erteilen hatte. Durch Bienenzucht, Rech-
nungsstcllerei und sogar Jmkerschreincrei suchte der Lehrer
seine viele freie Zeit auszufüllen. Der Gesamtaufwand
durch Staat und Gemeinde beträgt für jedes Kind
349,56 Mk.
Paris, 19. Okt. fEisenbahnunglück.f Heute Vor-
mittag ereignete sich auf der Stadtbahn zwischen den Bahn-
höfen Place de la Concorde und Champs-Elysees ein Un-
fall, indem ein Zug im Augenblick der Einfahrt in den
Bahnhof Place de la Concorde etwa 100 Meter zurück-
fuhr und auf den nachfolgenden Zug stieß. Einige Per-
sonen wurden verletzt. Nach einer späteren Meldung wur-
den bei denr Unfall etwa 15 Personen verletzt, darunter
drei schwer. Der Verkehr ist unterbrochen.

Aus Stadl und Bezirk Heidelberg.
Heidelberg, 20. Okt.
A (Neber die ruchlose Thal), welche auf der Eisen-
bahnbrücke in Neckargemünd verübt wurde und von uns
bereits gemeldet worden ist, schreibt die „Bad. Landesztg." :
Auf der Eisenbahnbrücke bei Neckargemünd, wo gegen-
wärtig Reparaturarbeiten vorgenommen werden, wurden
von ruchloser Hand, lediglich zum Zwecke einer Entgleisung
des um 7.10 Uhr in Heidelberg eintreffendcn Personen-
zuges, mehrere Bretter auf die Schienen
gelegt. Dem Lokomotivführer gelang es, trotzdem sich
schon Hölzer in die Räder eingekeilt hatten, den Zug zum
Stehen zu bringen. Wäre dies nicht sofort gelungen, so
wäre eine Entgleisung des Zuges und ein Abstürzen des-
selben in den Neckar unvermeidlich gewesen, und ein
namenloses Unglück entstanden. Mit ^stündiger Ver-
spätung gelangte der Zug in Heidelberg an.
rA (Mottkcfeicr.) Aus Anlaß der 100. Wiederkehr des
Geburtstags des Generalfeldmarschalls Grafen v. Moltke soll
am 4. November, vorm. 11 Uhr im städtischen Saalbau eine
-Feier veranstaltet werden, bei welcher Herr Prof. Dr. Dietrich
Schäfer die Festrede halten wird.
h (Musikalisch-theatralischer Abend.) Im neu her-
gerichteten großen Saale zum „Zwinger" wird die Zither-
Gesellschaft morgen Sonntag, abends 8 Uhr beginnend, znr
Eröffnung ihres Winterprogramms einen Musikalisch-theatral.
Abend veranstalten. Borträge von volkstümlichen Zithermusik-

stücken sowie die Aufführung von zwei kleinen Lustspielen durch <
Mitglieder der Gesellschaft versprechen den Abend zu einem ge-
nußreichen zu machen. Wir verweisen übrigens auf die Anzeige
auf der zweiten Seite des 2. Blattes der heutigen Nummer.
A (Die Bestimmungen über de» Ladenschluß,) welche
die hiesigen Ladengeschäfte während der Messe innezuhalten haben,
erstrecken sich auch auf die Verkaufsbuden. Dieselben haben an
Wochentagen um 9 Uhr, an Sonntagen um 7 Uhr zu schließen.
Auf die Schaubuden findet diese Vorschrift keine Anwendung:
diesen ist erlaubt bis halb 10 Uhr offen zu halten.
st (Zurruhesetzung.) Herr Hauptlehrer Karl Hog ist
aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand getreten. Aus
diesem Anlaß wurde ihm für seine langjährige und ersprießliche
Thätigkeit an der hiesigen Volksschule durch den Stadtrat der
Dank der Stadtgemeinde ausgesprochen.
Hk (Sehenswürdigkeiten der Messe.) Unter den Sehens-
würdigkeiten der gegenwärtigen Herbstmesse befindet sich auch
eine Hexen schaukel, die mit Recht ihren Namen verdient.
Der Besucher tritt in einen eleganten mit allem möglichen Möbel
ausgestatteten Salon, in welchem freischwebend eine geschmack-
voll gebaute etwa 30 Personen fassende Schaukel sich befindet.
Sobald die Thür des Salons sich schließt, beginnt die Täuschung;
die Schaukel gerät anfangs in kleine Schwingungen, die mehr
und mehr zunchmen und plötzlich glauben wir in dem Zimmer
zu kreisen, den Kopf nach unten, die Füße nach oben. Die
Wirkung auf die Mitfahrenden ist so frappant, daß selbst bei
mehrmaligen Fahrten sich jeder immer wieder von neuem diesem
Vergnügen der Täuschung hingiebt, — lieber den Riesen
Pisjak, der während der Messe hier zu sehen sein wird, schreibt -
die „AugSb. Abendztg.": „Ganz so hat man sich wohl als Kind
die Riesen gedacht, nicht nur lang wie ein Baum, sondern auch
gewaltig an Breite und Umfang. Er hat etwas Uebermensch-
ich es an sich: schon mehr Ueberlebensgröße muß man sagen,
bei den 2,41 Metern, mit denen Herr Pisjak in seinen Stiefeln
steckt. Der Höhe entsprechend ist alles riesenhaft an dem Manne.
Der Kopf mißt 68 Centimeter in der Runde, die Schnltcrbreitc
ist 61 Centimeter, der Umfang der Brust 1,40 Meter, die
„Taille")?!) 1,32 Meter n. s. w. Die Füße sind einfach phä-
nomenal. Herr Pisjak ist jetzt, wie er mit dröhnender Stimme
erzählte, 28 Jahre alt. Mit dem 16. Lebensjahre begann sein
Wachstum ins Riesenhafte und hielt so an bis zum 24 Jahre,
wo es im Wesentlichen stillstand. Er hat in Petersburg bei
der Leibgarde des Zaren gedient, Geschwister von ihm sind von
der gewöhnlichen Größe."
O(Eine seltene Gewittcrerscheiuung) wurde gestern
Abend halb 5> Uhr auf der Höhe des Königstuhls beobachtet,
die sich durch heftig rollenden Donner ohne Blitzerschcinnng in
den oberen Regionen der Atmosphäre bemerkbar machte. Wurde
dies auch anderswo beobachtet?
(Polizcibericht.) Ein Taglöhner wurde wegen Ruhe-
störung und Widerstands verhaftet und eine Person kam wegen
Unfugs znr Anzeige.

Gerichts-Zeitung.

z Heidelberg. 18. Oktbr. jSchöffengcrichts-SitzuuA
1. Emil Reis aus Maximiliansau, z. Zt. hier iu Haft, untt
von der Anklage wegen Bettugs freiaesprvchen. 2. Wilvs^
Haupt aus Rastatt, z. Zt. hier in Haft, erhielt wegen Urm.
schlagung 10 Tage Gefängnis. 3. Melanie GawronSki
Neidenfels, z. Zt. in Hast hier, erhielt wegen Diebstahls 14
Gefängnis. 4. Erich Kaufmann ans Demmin, Fritz Wolff
Berlin, Ludwig Bitten aus Berlin, erhielten wegen Sa",
beschädignng 20 Mk. Geldstrafe cv. 2 Tage Gefängnis. kl.Pass
Louis Pfützer aus Berlin wurde von der Anklage wegen KörPH
Verletzung freigesprochen. 6. Johann Heinrich Stadler aus ZE,
Haufen erhielt wegen Beleidigung 10 Mk. Geldstrafe ev. 2
Gefängnis. 7. Georg Kling gen. Edelmann aus Wilhelwsm.
erhielt wegen Betrugs 1 Woche Gefängnis. 8. Karl 8udw^
Bernhard aus Sandhaufen erhielt wegen Diebstahls 6
Gefängnis. 9. Luise Schenk aus Stein erhielt wegen BetiM
15 Mk. Geldstrafe cv. 3 Tage Gefängnis. 10. Reinhard WE
aus Weiher erhielt wegen dcsgl. 1 Woche Gefängnis, li.
Stemmler aus Sandhausen erhielt wegen Hausfriedensdru^
und Beleidigung 14 Tage Gefängnis. 12. Die Berhandl^
gegen Martin Falkner aus Balzfeld, angeklagt wegen Diebsta«
wurde vertagt.
Karlsruhe, 19. Oft. Die Strafkammer verurteilte °
Studenten Ludwig B ruß, der einem Commilitonen im ZeiwZ
saal des Politechnikums ein Reißzeug entwendet hatte, indem z
eine verschlossene Schublade aufbrach, zu 4 Monaten Gefängw'

Neueste Nachrichten.
Baden-Baden, 19. Ott. Der alte Reichskanzler
Hohenlohe ist heute Abend hier cingctroffen.
Das Befinden der Kaiserin Ariedich.
Cronberg, 19. Oft. Heute Nachmittag Ivar
Kaiser mit dem Prinzen Adalbert auf Schloß Friedrich-
Hof. Das Befinden der Kaiserin Friedrich ist dem EH
nehmen nach unverändert. Die Hoffnungen auf eH
längere Erhaltung der Kaiserin gründen sich in crm
Linie auf den Umstand, daß die Natur der Kranken cH
ursprünglich außerordentlich kräftige und dazu das g^''
Leben hindurch systematisch gestählt ist._
Verantwortlich für die Schriftleitung: Hch. GeisendörkeH
Sladttheater in Heidelberg.
Sonntag, 21. Oft.: „Gasparone." Operette in 3 Akten
F. Zell und R. Geuse. Musik von Carl Millöcker. -
fang halb 8 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Großh. Hof- u.Natioml-Theater in Manches
Sonntag, den 2l. Okt. „Die Hochzeit des Figaro" KoMil
Oper in 4 Akten _
Der heutigen Gesamtauflage liegt ein ProsH
der Musikalienhandlung K. .Hochstein,
Hauptstraße 73, bei, worauf wir unsere Leser aufmerk^'
machen.



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