k>.5'. Bom Bodeusrr, 25. Okt. sDer O bstsrg:n!
ist Heuer merkwürdig groß; infolge dessen wird das Obst
wenig geivertet, wie Folgender Fall zeigt, der sich in der
Bodenseegegend abgespielt hat. Ein Bauer läßt auf seinem
Acker über Nacht eine Anzahl Säcke voll Obst stehen. Er
kann sie augenblicklich nicht unterbringcn und meint: „Man
mag sie stehlen, verdient ist ja Heuer so wie so nicht viel."
Nach ein paar Tagen kommt er wieder und siche da, die
Aepfel hat man ihm in den Graben geschüttet, die Säcke
aber — gestohlen, diese hatten offenbar mehr Wert.
Rkichenweier, 25. Okt. fGroßfeuer.s In der ver-
flossenen Nacht brannten hier 5 Häuser nieder. Das
dem Winzer Schillinger gehörige Wohnhaus stand zuerst
in Flammen. Das Feuer hatte er selbst angelegt. In-
dem er die Treppen mit Petroleum übergoß, suchte er
feiner Familie den Ausgang zu verlegen. Sodann ging
er in den Keller und erhängte sich. Das Feuer griff sehr
rasch um sich, Menschenleben sind dabei nicht umgckom-
men, da sämtliche Familien sich noch rechtzeitig retten
konnten.
Moltke als Krildcrfrenild. Angesichts des hundertsten
Geburtstages Moltkes dürfte es wohl angebracht sein, eine
kleine Episode aus dem Leben des großen Strategen zu
erzählen, die da zeigt, daß der strenge, schweigsame, sinder
los gebliebene Mann doch ein warmes Herz für unsere
Kleinen hatte. Ein Leser der „Tägl. Rundsch." erzählt
darüber: Bekanntlich liebte Moltke einsame Spaziergänge
in stillen, nur von wenigen Menschen besuchten Wegen des
Tiergartens, und Mancher wird wohl an ihm vorüber-
gegangen sein, ohne in dem in einfacher Gcneralsnniform
Daherkommenden den großen Schlachtcnlcnker zu erkennen.
Auf einem solchen Spaziergange begegnete ihm einst eine
Anzahl Knaben aus Moabit, die im Tiergarten Soldat
spielten. Die „Deutschen", die in der kurz zuvor ge-
schlagenen „Schlacht" selbstverständlich Sieger blieben,
wollten unter Führung ihres „Hauptmanns" (zehnjährigen
Sohnes eines in Moabit wohnenden Weinhündlers) ihre
„Quartiere" beziehen, als der „Hauptmann" den Marschall
kommen sah und auch gleich erkannte. Sofort ließ er
seine „Kompagnie" Halt machen, kommandierte „Front,
präsentiert das Gewehr!", trat in strammer, soldatischer
Haltung vor und erstattete, seinen „Degen" senkend, die
Meldung: „Exzellenz, wir haben gesiegt, der Feind zieht
sich zurück." Ein freundliches Lächeln glitt über die ernsten
Züge Moltkes und dem „Hauptmann" auf die Schulter
klopfend, sprach er: „Brav mein junger Freund, Du sollst
'mal ein tüchtiger Soldat und großer Mann werden." Dann
schritt er freundlich grüßend weiter, gefolgt von einem
weithin schallenden dreimaligen Hurrah, in das auch die
zurückkehrenden „Franzosen", allen Patriotismus vergessend,
begeistert einstimmtcn. Heute sind die damaligen Kleinen
schon gereifte Männer, und Mancher von ihnen nimmt an
der Expedition nach China teil. So ist bei ihnen aus
dem heiteren Spiele bitterer Ernst geworden. Bei dem
„Hauptmann" hat sich die Prophezeiung aber nur teilweise
erfüllt. Ein „großer" Mann ist er wohl geworden, denn
er mißt jetzt ziemlich zwei Meter, aber Soldat war er
nicht. Trotzdem erinnert er sich gerne dieser kleinen Episode
aus der Kinderzeit und freudige Begeisterung leuchtet aus
feinen Augen, wenn er sie Bekannten erzählt.
Aus Stadt und Bezirk Heidelberg.
Heidelberg, 25. Okt.
D (Städtischer Rechenschaftsbericht für 1899.) Die
laufenden Einnahmen der Stadtkasse betrugen 1715675
Mark, mithin wurde gegenüber dem Voranschlag eine Mehrcin-
nahme von 131902 Mk. erzielt, zu welcher hauptsächlich die
Waldungen (21594 Mk.), das Gas-und Wasserwerk (38000 Mk.),
das Schlachthaus (5000 Mk.), Pfandgerichtssportcln (5570 Mk.),
Beiträge für Wege und Kanäle (12 964 Mk.), Umlage (13885
Mark), Verbrauchssteuern (8960 Mk.) rc. beitrugen. Die Minder-
einnahmen beliefen sich im Ganzen auf 6047 Mk. An laufe n-
Worte der sonst so gehaltenen ernsten Friederike Mehncrt.
„Was habe ich denn gethan, daß Du solches zu sagen
wagst?"
„Wie sehr muß Deine moralische Urteilskraft gelitten
haben, daß Du mich das zu fragen wagst!" versetzte die
ältere Dame finster. „Wenn mir nicht alles in den Tod
zuwieder wäre, was nach Komödie aussieht, so würde ich
Dir verbieten, mich „Tante" zu nennen; denn Du hast auf-
gehört, für mich zu existieren, als Du Gräfin Landskron
wurdest."
„Ich heiratete dm Maler Kronau, nicht den Grafen
Landskron", gab Gertrud fast ebenso erregt zurück.
„Und was thatest Du, als Du den schmählichen Be-
trug erfuhrst? Du ließest Dich von Taormina gemächlich
auf Schloß Landskron führen, gefielst Dir ausgezeichnet
in der Rolle der Schloßherrin und vergaßest alle Grund
sätze, die Dir Dein Vater eingeprägt hatte. Es ist un-
glaublich, wie ehr- und pflichtvergessen Du gehandelt hast!
Du, die jedes Wort des Vaters als ein heiliges Ver-
mächtnis betrachten solltest, schließest Dich einem Stande
an, den er verabscheut hat. Du, die gesehen hat was er,
was seine Frau durch den Dünkel, den Hochmut, die
Grausamkeit der „Vornehmen" gelitten haben, Du wirst
eine der Ihren. Ist Dir nicht die Schamröte ins Ge-
sicht gestiegen, als Du an seinem Grabe standest? lind
am 9 Uhr
Rc
die Stärke unseres geliebten Vaterlandes begründet l'TS
kaufen
Mehrere V
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1899'1!M)
zum selbst
nicht genug damit, Gräfin geworden zu sein! Du, Ger-
trud Mchnert, Du reichst in weichherziger Schwäche, oder
vielleicht auch in Wahrnehmung Deines Vorteils, der
Frau die Hand, welche die bitterste Feindin Deines
Vaters war, die ihm jede Art von Beleidigung angethan,
welche man einem Menschen anthun kann und die schließ-
lich ihm sein abgöttisch geliebtes Weib in den Tod getrieben
hat. Du trägst Trauerkleider nm diese Fran, Du läßt
Dich zu ihrer Erbin cinsetzen! . . ."
(Fortsetzung folgt.)
r -Wir iverden
Ab eine empch
Eisenbahnbediensteter Friedrich Müller mit Emilie NeE Mrr
Naurer Franz Anton Braun mit Anna Fischer. —
wieder zur
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Seidel
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Nr. 27 ff 2
Billig
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Porteur Christian Friedrich Pfeiffer mit Katharina Schlegel- , '^ctde
Glas uad^Parguettbodenreinigex Allert Wachs mit /WillelHff
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Franziska Neureicher. — Schreiner Andreas Fecker niit FrA
ziska Lauinger. — Handelsmann Engen Alfons BartmannA i,,-.?/" rmd
Luise Marie Pauline Tillncr. — Schuhmacher Heinrich Stä^ all nm
niit Anna Katharina Morr. Venllgung t
Neueste Nachrichten. ^.^AlslÄ
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Origen, woran
Die Gürtel
As ihre Kleb
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A bestreichen.
Heidelberg,
B ü r g
Kunst und Wissenschaft.
Mannheimer Hoftheater. Frau Marie Wittich von
der Dresdner Hofoper sang gestern Abend die „Elisabeth" im
„Tannhäuser." Einer solchen Interpretation gegenüber, wie
sie diese gottbegnadete Künstlerin geboten, versagt der Ausdruck
der Bewunderung und der Anerkennung. Eine herrliche, mäch-
tige Stimme, ein klassisches Spiel, eine königliche Erscheinung,
alles ist bei dieser Frau vereinigt, um einen unauslöschlichen,
unvergeßlichen Eindruck hervorzabringcn. Siegreich und glänzend
überstrahlt das Organ der Künstlerin die Wogen des Orchesters
und des Ensembles, ohne aas dem Rahmen herauszutrctcn;
jubelnd ward die Halle von ihr begrüßt, tief ergreifend kam das
Gebet aus ihrer Kehle. Frau Wittich wird Donnerstag den
„Fidelio" singen und wenn nicht alles trügt, wird dies ein
Kunstgenuß allerersten Ranges werden. —L.
Mannheim, 24. Oktober 1900.
— Maurer Franz Anton Braun mit Anna Fischer. —
fabrikant Jakob Heinrich Durst mit Friederike Ziegler. — TürE
Jakob Wagner mit Anna Maria Walter. — Telegraph^
Mechaniker Wilhelm Lauer mit Adele Schweiglcr. — Eisenffff',
bediensteter Jakob Hammer mit Marie Simon. — EigaOff
Händler Franz Munzinger mit Barbara Dotierweich. — K
ooenremlger Aweri Wmf nur Lvuoem-'A
Friederike Schneider. — Schlosser Michael Friedrichs Glaß
Maria Magdalena Brunner. — Küfer Friedrich Fischer Zs
Amalie Schill. — Landwirt Rudolf Ochs mit MT..,
bcrger. — Spengler. Johann Wunsch mit Albertine Wilhell»'
' ' Schreiner Andreas Fecker mit MH,
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such: Freitac
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Nerlm
R.-St.-G.-B., WrpcrverleLung und Widerstands. Ersterer
hielt 3 Tage Haft und 5 Wochen Gefängnis, Letzterer 3 TE
Haft und Wochen Gefängnis. 3. Joh. Gg. Frank von Nuß
loch erhielt wegen Körperverletzung 10 Tage Gefängnis. 4. W"
Helm Neureicher von Neueuheim und Karl Ferd. Schnurr vA
Schielberg, «»geklagt wegen Beleidigung. Ersterer erhielt 60 M'
Geldstrafe ev. 6 Tage Haft, Letzterer 20 Mk. Geldstrafe fff
2 Tage Haft. 5. Adam Ebert ans Handschuhshcim erhielt wE
Körperverletzung einen Verweis. 6. Mar Hotes aus CreftZ
erhielt wegen Beleidigung 30 Mk. Geldstrafe ev- 3 Tage -putz
7. Kurt Rud. Oeltzc-Lobrnthal aus Berlin erhielt lvcgen Bsjft
digung 30 Mk. Geldstrafe ev. 3 Tage Haft. 8. Avollina lftff
pello geb. Reis von Lambstcin wurde von der Anklage wcgff
Diebstahls freigesprochen. 9. Heinrich Schatz von Ncckargenllf"
erhielt wegen Beleidigung und Uebcrtretuug des § 360" R.^ff
G.-B. 15 Mk. Geldstrafe ev. 3 Tage Haft. 10. Philipp JägH
Georg und Johann Kippenhan von Kirchheim, angeklagt weg-;
Körperverletzung. Jäger erhielt 2 Wochen Gefängnis, Johaff,'
Kippenhan 1 Woche Gefängnis, Georg Kippenhan wurde ftff.
gesprochen. 11. Johannes Grupp von Degenfeld erhielt weD
Körperverletzung 1 Woche Gefängnis.
I,. Ttrafkammcrsitzuug vom 26. Oktober. Vorsitzende-.
Landgerichtsdirektor Dr. W e st. Vertreter der Großh. Staat- i
behörde: Refercndär H olzent Haler. . 3
Die Ehefrau des Landwirts Jakob Fseck von Meckeslstff'
versuchte den dortigen Feldhüter, welcher sie bei einem geE
fügigen Feldfrevel betroffen hatte, durch Versprechen von 20 Aff
zu bestimmen, von einer Anzeige Abstand zu nehmen. Sie
deshalb wegen Bestechung in eine Geldstrafe von 25 A
verfällt. _-
Mitteilungen des Standesamts.
Eheaufgebote.
Gerichts-Zeitung.
8 Heidelberg, 25. Oktbr. (Schöffengerichts-Sitzung.)
1. Joseph Beierle aus Heidelberg, z. Zt. in Haft hier, angeklagt
wegen Widerstands, Gefangenenbefreiung und Bedrohung, Ru-
dolf Diebach aus Heidelberg, z. Zt. in Haft hier, angcklagt
wegen Beleidigung und Ucbertrctung des Z 360" R.-St.-G.-B.
Ersterer erhielt 1 Woche Haft und 32 Tage Gefängnis. Letzterer-
erhielt 1 Woche Haft und 6 Wochen Gefängnis. 2. Michael
Mann aus KleinMchring, z. Zt. in Haft hier, und Jakob Joh.
ein gutes
halrcnc '
rolle bei
Einig
M vertan
Z^dnungsblatt
Mit die Beteili
" ? >n ihrem Bef
s Zicrbäum
Härten, Höfe
Feldern und
^.vgen, sown
^ipärcstcus
,7'1 von Raup
Eros Bülow im Bundesrat.
Berlin, 25. Okt. Die heutige Plcuarsitzung
Bundesrats eröffnete der Reichskanzler Graf Bnl/H
mit einer Ansprache, in der er der Verdienste se'ff'
Vorgängers, des Fürsten Hohenlohe mit herzlichen Wo>R
gedachte und hervorhob, er werde alle seine Kräfte darff'
setzen, uni im Sinne des ersten Kanzlers das gute E'-;
vernehmen unter den Regierungen der einzelnen Bunff;
stanten unvermindert zu erhalten. Er entspreche damit
den Intentionen deS Kaisers, der überzeugt sei, daß ''
dem einmütigen Zusammenwirken aller Glieder des Reiaff
Schließlich ersuchte der Reichskanzler nm die Unterstütz'^
des Bundesrats. Der bayerische Gesandte Graf L e r ckiff ff
fcld drückte die volle Befriedigung seiner Regierung 'S
die Ernennung des Grafen Bülow und ihr Vertrauen
dessen Person mit oein Bemerken aus, daß er auch,'
Sinne der übrigen Bundesregierungen spreche. Nach 0^
tritt in die Tagesordnung wurde dem Entwurf eines H
setzes wegen Kontrolle des Ncichshaushaltcs, des Lan^.
Haushaltes von Elsaß-Lothringen und des Haushalts ' .
Schutzgebiete für 1900, sowie dem Entwurf einer
ordnung über das Verfahren von Schiedsgerichten für.H
beitcrversicheruug die jsuftimmuug erteilt. Die UebeilH
der Rcichsausgaben und -Einnahmen für l 899 und ein,
trag wegen Entlastung der Rechnungskassc, der Oberly
nnngskammer und des Rechnungshofes für l 898/99 we^.
dem Ausschüsse für das Rechnungswesen überwiesen,
ßcrdcm wird beschlossen, daß in der letzten Session s.
Reichstages nicht erledigten Entwürfe einer Seemanns^ -
uung und der Nebcngcsetze unverändert wieder vorg^
werden sollen.
London, 25. Okt. Depeschen Gasclces melden: Los
bei Ngansu, 18.10. Ich gedenke morgen in Paotin
ciuzutresfcn, wo die von Peking und Tientsin konmienffl
Truppen der Verbündeten Zusammentreffen sollen.
Widerstand wurde geleistet, da die chinesischen TrNtzH,
sich zurückzogen und wir ans Boxer nicht stießen. Hs
Gesundheitszustand bei der Kolonne aus Peking ist s
züglich. Von Campbell habe ich über die Ticntsi"
Kolonne nichts gehört. Vorräte an Getreide H
Nahrungsmitteln sind gegen Bezahlung reichlich vorlstll'
Die Transportverhältnissc sind gut.
Eine zweite ans Paolingfu vom 20. Okt. nick,1
Die unter meinem Befehl stehende Streitmacht
Verbündeten traf gestern hier ein. Heute wu'ffs
an den Stadtthorcn Wachen ausgestellt von deulsw^
französischen und italienischen Truppen. Sämtliche .
nerale der Expedition durchzogen mit kleinen TruPpe'H
teiluugen die Stadt. Hierauf wurden die Ouartiere^
teilt. Ich werde die meisten britischen Truppen im
halten. Ich warte jetzt die A n o r d n u n tz H
Waldersec's bezüglich der w c i t c r c nSch
ab. Die Einwohner sind zumeist in der Stadt gcbUH/
Verantwortlich für dir Schrfftleitung: Hch. Geiseudöct'
den Ausgaben waren im Voranschlag 1526447 Mk. vsrge» Weikum^vo« bür,^ an^g^^wegru^eb^Z^u,
sehen, cs wurde aber eine Mehrausgabe von 88 637 Mk. nötig.'
Dieselbe entfiel namentlich auf Waldungen (6275 Akk.), Straßen-
unterhaltung und Beleuchtung (5696 Mk.), Gewerbeschule (4000
Mark), städt. Orchester (4175 Mk.), Feste und Feierlichkeiten
(11943 Mk.), Gehalte (7857 Mk.), Zinsen und Kosten (6315
Mark), Abgang und Rückersatz (12074 Mk.), Verbrauchssteuer-
rückvergütungen (8665 Mk.) und Sonstigem (4709 Mk.). Die
Mindcransgaben belaufen sich im Ganzen auf 41819 Mk., die
von dem zusammen 130456 Mk. betragenden Mehraufwand ab-
gezogen die obengenannte Summe von 88637 Mk. ergeben. Hin-
sichtlich der Grundstocksausgaben ist zn bemerken, daß auf
Herstellung von Gebäuden und Ankauf von Liegenschaften
343313 Mk. verwendet wurden, daß als Kapital 529468 Mk.
angelegt und an Schulden 122128 Mk. abgetragen worden ist.
Die Grundstocksausgaben betrugen somit 994910 Mk. Nach
Abzug der 968003 Mk. betragenden Grundstocksausgaben, an
welchen 72 647 Mk., die zu außerordentlichem Aufwand ver-
wendet wurden, zu kürzen sind, verbleiben somit 99553 Mk.,
welche aus Wirtschaftsmitteln d. h. Umlagen zu den Grund-
stocksausgaben verwendet worden sind.
(Dnrchgereist.) S. Kgl. Hoheit Prinz Karl von
Baden mit Gemahlin traf gestern Abend mit dem Schnellzuge
8 Uhr 46 Min. von Würzburg hier ein und reiste
nach Karlsruhe weiter.
— (Apotheker-Weser».) Im Prüftmgsjahr
habcn im Ganzen 47 Kandidaten die Approbation
ständigen Betrieb einer Apotheke erworben.
(Polizeibericht.) Ein Taglöhner und ein Hansburschr,
die von auswärtigen Behörden wegen Einbruchdiebstahls bezw.
Unterschlagung verfolgt waren, wurden hier festgenommen.
Wegen Unfugs kamen 4 Personen zur Anzeige.
Alls Dossenheim a. d. Bergstraße, 24. Ott. sZur
Naturcrscheinnlig.j Die ani verflossenen Freitag
Abend, den 19. Oktober, etliche Minuten nach '//> Uhr
stattgehabte merkwürdige Naturerscheinung wurde von mir
ganz genau beobachtet. Ich befand mich nm die genannte
Zeit in meinem Garten an der Arbeit, als sich auf ein-
mal ganz plötzlich ein ganz gewaltiges Rollen bemerkbar
machte, das sich ansnahm als wenn oben in hohen Re-
gionen ganz gewaltige Massen irgend einer Substanz sich
einander anschlügen, wälzten oder rollten. Das Nollen
nahm zu und wurde immer stärker, die ganze Erscheinung
währte ungefähr fünf Minuten, dann hörte man nichts
mehr. Zuerst war ich der Meinung, als würden im nahen
Porphyrsteinbrnch sich gewaltige Massen ablöscn und in die
Tiefe stürzen; als ich aber genau aufhörte, merkte ich so-
fort, daß oben in den Wolken dieses Rollen nnd Tosen vor
sich ging. Nach meinen genau wahrgenommcnen Beobach-
tungen scheinen mir die Bewegungen nicht von Süden nach
Norden, sondern von Westen nach Osten gegangen zn sein,
weil ich genau die Richtung verfolgte. Eine Erschütterung
der Luft konnte ich nicht wahrnchmen, nur kam es mir
vor, als wenn unmittelbar darauf ein ganz heißer, längere
Minuten anhaltender, von Westen nach Osten ziehender
Luftzug an mir vorüberzöge, der mir ganz unheimlich
vorkam. Dies meine genaue, aufmerksame Beobachtung.
Ich hätte die Beobachtung gerne sofort veröffentlicht, da
ich sie sofort für eine Lufterschcinung hielt: allein ich
wollte abwarlen ob das Ereignis auch an andern Orten
wahrgenommeu wurde und dann in den Zeitungen ver-
öffentlicht würde. Möglicherweise ist die Vermutung, an
die ich sofort dachte, gerechtfertigt, daß man es mit dem
Niedergang eines Meteoriten hier zu thun hat.
ist Heuer merkwürdig groß; infolge dessen wird das Obst
wenig geivertet, wie Folgender Fall zeigt, der sich in der
Bodenseegegend abgespielt hat. Ein Bauer läßt auf seinem
Acker über Nacht eine Anzahl Säcke voll Obst stehen. Er
kann sie augenblicklich nicht unterbringcn und meint: „Man
mag sie stehlen, verdient ist ja Heuer so wie so nicht viel."
Nach ein paar Tagen kommt er wieder und siche da, die
Aepfel hat man ihm in den Graben geschüttet, die Säcke
aber — gestohlen, diese hatten offenbar mehr Wert.
Rkichenweier, 25. Okt. fGroßfeuer.s In der ver-
flossenen Nacht brannten hier 5 Häuser nieder. Das
dem Winzer Schillinger gehörige Wohnhaus stand zuerst
in Flammen. Das Feuer hatte er selbst angelegt. In-
dem er die Treppen mit Petroleum übergoß, suchte er
feiner Familie den Ausgang zu verlegen. Sodann ging
er in den Keller und erhängte sich. Das Feuer griff sehr
rasch um sich, Menschenleben sind dabei nicht umgckom-
men, da sämtliche Familien sich noch rechtzeitig retten
konnten.
Moltke als Krildcrfrenild. Angesichts des hundertsten
Geburtstages Moltkes dürfte es wohl angebracht sein, eine
kleine Episode aus dem Leben des großen Strategen zu
erzählen, die da zeigt, daß der strenge, schweigsame, sinder
los gebliebene Mann doch ein warmes Herz für unsere
Kleinen hatte. Ein Leser der „Tägl. Rundsch." erzählt
darüber: Bekanntlich liebte Moltke einsame Spaziergänge
in stillen, nur von wenigen Menschen besuchten Wegen des
Tiergartens, und Mancher wird wohl an ihm vorüber-
gegangen sein, ohne in dem in einfacher Gcneralsnniform
Daherkommenden den großen Schlachtcnlcnker zu erkennen.
Auf einem solchen Spaziergange begegnete ihm einst eine
Anzahl Knaben aus Moabit, die im Tiergarten Soldat
spielten. Die „Deutschen", die in der kurz zuvor ge-
schlagenen „Schlacht" selbstverständlich Sieger blieben,
wollten unter Führung ihres „Hauptmanns" (zehnjährigen
Sohnes eines in Moabit wohnenden Weinhündlers) ihre
„Quartiere" beziehen, als der „Hauptmann" den Marschall
kommen sah und auch gleich erkannte. Sofort ließ er
seine „Kompagnie" Halt machen, kommandierte „Front,
präsentiert das Gewehr!", trat in strammer, soldatischer
Haltung vor und erstattete, seinen „Degen" senkend, die
Meldung: „Exzellenz, wir haben gesiegt, der Feind zieht
sich zurück." Ein freundliches Lächeln glitt über die ernsten
Züge Moltkes und dem „Hauptmann" auf die Schulter
klopfend, sprach er: „Brav mein junger Freund, Du sollst
'mal ein tüchtiger Soldat und großer Mann werden." Dann
schritt er freundlich grüßend weiter, gefolgt von einem
weithin schallenden dreimaligen Hurrah, in das auch die
zurückkehrenden „Franzosen", allen Patriotismus vergessend,
begeistert einstimmtcn. Heute sind die damaligen Kleinen
schon gereifte Männer, und Mancher von ihnen nimmt an
der Expedition nach China teil. So ist bei ihnen aus
dem heiteren Spiele bitterer Ernst geworden. Bei dem
„Hauptmann" hat sich die Prophezeiung aber nur teilweise
erfüllt. Ein „großer" Mann ist er wohl geworden, denn
er mißt jetzt ziemlich zwei Meter, aber Soldat war er
nicht. Trotzdem erinnert er sich gerne dieser kleinen Episode
aus der Kinderzeit und freudige Begeisterung leuchtet aus
feinen Augen, wenn er sie Bekannten erzählt.
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Heidelberg, 25. Okt.
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einnahmen beliefen sich im Ganzen auf 6047 Mk. An laufe n-
Worte der sonst so gehaltenen ernsten Friederike Mehncrt.
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sätze, die Dir Dein Vater eingeprägt hatte. Es ist un-
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Du, die jedes Wort des Vaters als ein heiliges Ver-
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was seine Frau durch den Dünkel, den Hochmut, die
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Frau die Hand, welche die bitterste Feindin Deines
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B ü r g
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Mannheimer Hoftheater. Frau Marie Wittich von
der Dresdner Hofoper sang gestern Abend die „Elisabeth" im
„Tannhäuser." Einer solchen Interpretation gegenüber, wie
sie diese gottbegnadete Künstlerin geboten, versagt der Ausdruck
der Bewunderung und der Anerkennung. Eine herrliche, mäch-
tige Stimme, ein klassisches Spiel, eine königliche Erscheinung,
alles ist bei dieser Frau vereinigt, um einen unauslöschlichen,
unvergeßlichen Eindruck hervorzabringcn. Siegreich und glänzend
überstrahlt das Organ der Künstlerin die Wogen des Orchesters
und des Ensembles, ohne aas dem Rahmen herauszutrctcn;
jubelnd ward die Halle von ihr begrüßt, tief ergreifend kam das
Gebet aus ihrer Kehle. Frau Wittich wird Donnerstag den
„Fidelio" singen und wenn nicht alles trügt, wird dies ein
Kunstgenuß allerersten Ranges werden. —L.
Mannheim, 24. Oktober 1900.
— Maurer Franz Anton Braun mit Anna Fischer. —
fabrikant Jakob Heinrich Durst mit Friederike Ziegler. — TürE
Jakob Wagner mit Anna Maria Walter. — Telegraph^
Mechaniker Wilhelm Lauer mit Adele Schweiglcr. — Eisenffff',
bediensteter Jakob Hammer mit Marie Simon. — EigaOff
Händler Franz Munzinger mit Barbara Dotierweich. — K
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Friederike Schneider. — Schlosser Michael Friedrichs Glaß
Maria Magdalena Brunner. — Küfer Friedrich Fischer Zs
Amalie Schill. — Landwirt Rudolf Ochs mit MT..,
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R.-St.-G.-B., WrpcrverleLung und Widerstands. Ersterer
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Haft und Wochen Gefängnis. 3. Joh. Gg. Frank von Nuß
loch erhielt wegen Körperverletzung 10 Tage Gefängnis. 4. W"
Helm Neureicher von Neueuheim und Karl Ferd. Schnurr vA
Schielberg, «»geklagt wegen Beleidigung. Ersterer erhielt 60 M'
Geldstrafe ev. 6 Tage Haft, Letzterer 20 Mk. Geldstrafe fff
2 Tage Haft. 5. Adam Ebert ans Handschuhshcim erhielt wE
Körperverletzung einen Verweis. 6. Mar Hotes aus CreftZ
erhielt wegen Beleidigung 30 Mk. Geldstrafe ev- 3 Tage -putz
7. Kurt Rud. Oeltzc-Lobrnthal aus Berlin erhielt lvcgen Bsjft
digung 30 Mk. Geldstrafe ev. 3 Tage Haft. 8. Avollina lftff
pello geb. Reis von Lambstcin wurde von der Anklage wcgff
Diebstahls freigesprochen. 9. Heinrich Schatz von Ncckargenllf"
erhielt wegen Beleidigung und Uebcrtretuug des § 360" R.^ff
G.-B. 15 Mk. Geldstrafe ev. 3 Tage Haft. 10. Philipp JägH
Georg und Johann Kippenhan von Kirchheim, angeklagt weg-;
Körperverletzung. Jäger erhielt 2 Wochen Gefängnis, Johaff,'
Kippenhan 1 Woche Gefängnis, Georg Kippenhan wurde ftff.
gesprochen. 11. Johannes Grupp von Degenfeld erhielt weD
Körperverletzung 1 Woche Gefängnis.
I,. Ttrafkammcrsitzuug vom 26. Oktober. Vorsitzende-.
Landgerichtsdirektor Dr. W e st. Vertreter der Großh. Staat- i
behörde: Refercndär H olzent Haler. . 3
Die Ehefrau des Landwirts Jakob Fseck von Meckeslstff'
versuchte den dortigen Feldhüter, welcher sie bei einem geE
fügigen Feldfrevel betroffen hatte, durch Versprechen von 20 Aff
zu bestimmen, von einer Anzeige Abstand zu nehmen. Sie
deshalb wegen Bestechung in eine Geldstrafe von 25 A
verfällt. _-
Mitteilungen des Standesamts.
Eheaufgebote.
Gerichts-Zeitung.
8 Heidelberg, 25. Oktbr. (Schöffengerichts-Sitzung.)
1. Joseph Beierle aus Heidelberg, z. Zt. in Haft hier, angeklagt
wegen Widerstands, Gefangenenbefreiung und Bedrohung, Ru-
dolf Diebach aus Heidelberg, z. Zt. in Haft hier, angcklagt
wegen Beleidigung und Ucbertrctung des Z 360" R.-St.-G.-B.
Ersterer erhielt 1 Woche Haft und 32 Tage Gefängnis. Letzterer-
erhielt 1 Woche Haft und 6 Wochen Gefängnis. 2. Michael
Mann aus KleinMchring, z. Zt. in Haft hier, und Jakob Joh.
ein gutes
halrcnc '
rolle bei
Einig
M vertan
Z^dnungsblatt
Mit die Beteili
" ? >n ihrem Bef
s Zicrbäum
Härten, Höfe
Feldern und
^.vgen, sown
^ipärcstcus
,7'1 von Raup
Eros Bülow im Bundesrat.
Berlin, 25. Okt. Die heutige Plcuarsitzung
Bundesrats eröffnete der Reichskanzler Graf Bnl/H
mit einer Ansprache, in der er der Verdienste se'ff'
Vorgängers, des Fürsten Hohenlohe mit herzlichen Wo>R
gedachte und hervorhob, er werde alle seine Kräfte darff'
setzen, uni im Sinne des ersten Kanzlers das gute E'-;
vernehmen unter den Regierungen der einzelnen Bunff;
stanten unvermindert zu erhalten. Er entspreche damit
den Intentionen deS Kaisers, der überzeugt sei, daß ''
dem einmütigen Zusammenwirken aller Glieder des Reiaff
Schließlich ersuchte der Reichskanzler nm die Unterstütz'^
des Bundesrats. Der bayerische Gesandte Graf L e r ckiff ff
fcld drückte die volle Befriedigung seiner Regierung 'S
die Ernennung des Grafen Bülow und ihr Vertrauen
dessen Person mit oein Bemerken aus, daß er auch,'
Sinne der übrigen Bundesregierungen spreche. Nach 0^
tritt in die Tagesordnung wurde dem Entwurf eines H
setzes wegen Kontrolle des Ncichshaushaltcs, des Lan^.
Haushaltes von Elsaß-Lothringen und des Haushalts ' .
Schutzgebiete für 1900, sowie dem Entwurf einer
ordnung über das Verfahren von Schiedsgerichten für.H
beitcrversicheruug die jsuftimmuug erteilt. Die UebeilH
der Rcichsausgaben und -Einnahmen für l 899 und ein,
trag wegen Entlastung der Rechnungskassc, der Oberly
nnngskammer und des Rechnungshofes für l 898/99 we^.
dem Ausschüsse für das Rechnungswesen überwiesen,
ßcrdcm wird beschlossen, daß in der letzten Session s.
Reichstages nicht erledigten Entwürfe einer Seemanns^ -
uung und der Nebcngcsetze unverändert wieder vorg^
werden sollen.
London, 25. Okt. Depeschen Gasclces melden: Los
bei Ngansu, 18.10. Ich gedenke morgen in Paotin
ciuzutresfcn, wo die von Peking und Tientsin konmienffl
Truppen der Verbündeten Zusammentreffen sollen.
Widerstand wurde geleistet, da die chinesischen TrNtzH,
sich zurückzogen und wir ans Boxer nicht stießen. Hs
Gesundheitszustand bei der Kolonne aus Peking ist s
züglich. Von Campbell habe ich über die Ticntsi"
Kolonne nichts gehört. Vorräte an Getreide H
Nahrungsmitteln sind gegen Bezahlung reichlich vorlstll'
Die Transportverhältnissc sind gut.
Eine zweite ans Paolingfu vom 20. Okt. nick,1
Die unter meinem Befehl stehende Streitmacht
Verbündeten traf gestern hier ein. Heute wu'ffs
an den Stadtthorcn Wachen ausgestellt von deulsw^
französischen und italienischen Truppen. Sämtliche .
nerale der Expedition durchzogen mit kleinen TruPpe'H
teiluugen die Stadt. Hierauf wurden die Ouartiere^
teilt. Ich werde die meisten britischen Truppen im
halten. Ich warte jetzt die A n o r d n u n tz H
Waldersec's bezüglich der w c i t c r c nSch
ab. Die Einwohner sind zumeist in der Stadt gcbUH/
Verantwortlich für dir Schrfftleitung: Hch. Geiseudöct'
den Ausgaben waren im Voranschlag 1526447 Mk. vsrge» Weikum^vo« bür,^ an^g^^wegru^eb^Z^u,
sehen, cs wurde aber eine Mehrausgabe von 88 637 Mk. nötig.'
Dieselbe entfiel namentlich auf Waldungen (6275 Akk.), Straßen-
unterhaltung und Beleuchtung (5696 Mk.), Gewerbeschule (4000
Mark), städt. Orchester (4175 Mk.), Feste und Feierlichkeiten
(11943 Mk.), Gehalte (7857 Mk.), Zinsen und Kosten (6315
Mark), Abgang und Rückersatz (12074 Mk.), Verbrauchssteuer-
rückvergütungen (8665 Mk.) und Sonstigem (4709 Mk.). Die
Mindcransgaben belaufen sich im Ganzen auf 41819 Mk., die
von dem zusammen 130456 Mk. betragenden Mehraufwand ab-
gezogen die obengenannte Summe von 88637 Mk. ergeben. Hin-
sichtlich der Grundstocksausgaben ist zn bemerken, daß auf
Herstellung von Gebäuden und Ankauf von Liegenschaften
343313 Mk. verwendet wurden, daß als Kapital 529468 Mk.
angelegt und an Schulden 122128 Mk. abgetragen worden ist.
Die Grundstocksausgaben betrugen somit 994910 Mk. Nach
Abzug der 968003 Mk. betragenden Grundstocksausgaben, an
welchen 72 647 Mk., die zu außerordentlichem Aufwand ver-
wendet wurden, zu kürzen sind, verbleiben somit 99553 Mk.,
welche aus Wirtschaftsmitteln d. h. Umlagen zu den Grund-
stocksausgaben verwendet worden sind.
(Dnrchgereist.) S. Kgl. Hoheit Prinz Karl von
Baden mit Gemahlin traf gestern Abend mit dem Schnellzuge
8 Uhr 46 Min. von Würzburg hier ein und reiste
nach Karlsruhe weiter.
— (Apotheker-Weser».) Im Prüftmgsjahr
habcn im Ganzen 47 Kandidaten die Approbation
ständigen Betrieb einer Apotheke erworben.
(Polizeibericht.) Ein Taglöhner und ein Hansburschr,
die von auswärtigen Behörden wegen Einbruchdiebstahls bezw.
Unterschlagung verfolgt waren, wurden hier festgenommen.
Wegen Unfugs kamen 4 Personen zur Anzeige.
Alls Dossenheim a. d. Bergstraße, 24. Ott. sZur
Naturcrscheinnlig.j Die ani verflossenen Freitag
Abend, den 19. Oktober, etliche Minuten nach '//> Uhr
stattgehabte merkwürdige Naturerscheinung wurde von mir
ganz genau beobachtet. Ich befand mich nm die genannte
Zeit in meinem Garten an der Arbeit, als sich auf ein-
mal ganz plötzlich ein ganz gewaltiges Rollen bemerkbar
machte, das sich ansnahm als wenn oben in hohen Re-
gionen ganz gewaltige Massen irgend einer Substanz sich
einander anschlügen, wälzten oder rollten. Das Nollen
nahm zu und wurde immer stärker, die ganze Erscheinung
währte ungefähr fünf Minuten, dann hörte man nichts
mehr. Zuerst war ich der Meinung, als würden im nahen
Porphyrsteinbrnch sich gewaltige Massen ablöscn und in die
Tiefe stürzen; als ich aber genau aufhörte, merkte ich so-
fort, daß oben in den Wolken dieses Rollen nnd Tosen vor
sich ging. Nach meinen genau wahrgenommcnen Beobach-
tungen scheinen mir die Bewegungen nicht von Süden nach
Norden, sondern von Westen nach Osten gegangen zn sein,
weil ich genau die Richtung verfolgte. Eine Erschütterung
der Luft konnte ich nicht wahrnchmen, nur kam es mir
vor, als wenn unmittelbar darauf ein ganz heißer, längere
Minuten anhaltender, von Westen nach Osten ziehender
Luftzug an mir vorüberzöge, der mir ganz unheimlich
vorkam. Dies meine genaue, aufmerksame Beobachtung.
Ich hätte die Beobachtung gerne sofort veröffentlicht, da
ich sie sofort für eine Lufterschcinung hielt: allein ich
wollte abwarlen ob das Ereignis auch an andern Orten
wahrgenommeu wurde und dann in den Zeitungen ver-
öffentlicht würde. Möglicherweise ist die Vermutung, an
die ich sofort dachte, gerechtfertigt, daß man es mit dem
Niedergang eines Meteoriten hier zu thun hat.