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Neuer Heidelberger Anzeiger (27) — 1900

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Nr. 271 - Nr. 280 (20. November - 30. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44272#0508

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scheu Kaiser und König von Preußen und vom Großherzog
erteilten Allerhöchsten Ermächtigung wurde zwischen dem
Königlich Preußischen Kriegsministerium und dem badischen
Ministerium des Innern über die Regelung der mili-
tärischen Dienstverhältnisse der Großherzoglich Badischen
Gendarmerie insbesondere in militärgerichtlichrr Beziehung
u. A. folgende Vereinbarung getroffen: Die Großhcrzog-
lich Badische Gendarmerie behält ihre bisherige militärische
Organisation. Der Kommandeur untersteht in militärischer
Hinsicht unmittelbar dem Großherzog. Offiziere und
Mannschaften der Gendarmerie gehören zum Soldaten-
stand und sind der Militärgerichtsbarkeit nach den Be-
stimmungen der Militärgesetzgebnng des Deutschen Reiches
einschließlich der Vorschriften über die disciplinäre Be-
strafung und das ehrengerichtliche Verfahren unterworfen.
Die Gerichtsbarkeit wird nach Maßgabe der Militärstraf-
gcrichtsordnung vom 1. Dezember 1898 und zwar in der
Weise ausgeübt, daß a. als Gerichtshcrren der niederen
Gerichtsbarkeit die Distrilt-Kommandantcn des Gendarmerie-
korps, b. als Gerichtshcrr der höheren Gerichtsbarkeit in
erster Instanz, sowie als Gerichtsherrn der BerufungS-
Jnstanz hinsichtlich der Urteile der Standgerichte der Korps-
kommandeur des Gendarmeriekorps, e. als Gerichtsherr
der höheren Gerichtsbarkeit in der Berufungs-Instanz der
kommandierende General des 11. Armeekorps bestellt werden.
Die Bestätigung der Urteile erfolgt durch den Gerichts-
torrn derjenigen Instanz, deren Gericht das zu besräti
geude Urteil gefällt hat. Urteile, welche aus Todesstrafe,
auf Zuchthaus oder auf Gefängnis oder Festungshaft über
1 Jahr lauten oder gegen einen Offizier erlassen sind, be-
dürfen der Bestätigung des Großherzogs. Im Falle der
strafgerichtlichen Verfolgung des Kommandeurs und des
Gendarmerickorps bestimmt der Großherzog den Komman-
deur der 28. Division zum Gerichtsherrn und beruft das
Kriegsgericht. Für das Ermittclungsverfahrcn und zur
Vertretung der Anklage wird den mit der niederen Ge-
richtsbarkeit betrauten Distriktskommandanten ein Gerichts-
offizier und dem Korpskommandeur des Gendarmeriekorps
ein KriegSgerichtSrat von dem kommandierenden General
des 14. Armeekorps zur Verfügung gestellt. Das Begna-
digungsrecht übt hinsichtlich der Angehörigen des Gendar-
meriekorps der Großherzog aus. Die Disziplinar-Straf-
gcwalt wird ausschließlich von dem Groscherzvgc und den
Offizieren der Gendarmerie ausgeübt. Die Offiziere der
Gendarmerie werden durch den Großherzog aus der Zahl
der Badischen Offiziere ernannt. Auf Antrag Allcrhöchst-
defselben werden für diesen Zweck Offiziere der Badischen
Truppen durch das Königlich Preußische Kriegsministerium
bezeichnet. Mehrjähriger ausgezeichneter Dienst in der
Gendarmerie gewährt einen vorzüglichen Anspruch auf Ver-
folgung im Civildicnstc. Die Gendarmen selbst haben
einzeln den Rang der Unteroffiziere in den Linientruppcn
und die Gendarmerie-Unteroffiziere den Rang der Wacht-
meister. Bei einer Mobilmachung der Badischen Truppen
hat der Kommandeur der Gendarmerie zur Ergänzung
der Feldgcndarmerie 2 Wachtmeister und 8 Gendarmen
abzugebcn, welche ihre Dienstzeit bei der Kavallerie oder
Artillerie erfüllt haben. Diese Vereinbarung tritt am
1. Oktober 1900 in Kraft ; mit dem gleichen Zeitpunkte
verliert die Vereinbarung vom 24. Mai 1871 ihre
Geltung.

Der südafrikanische Krieg.
Bloemfontein, 22. Nov. Die Buren erlitten am
18. d. M. eine Niederlage bei Baberspan. Commandant
Brand ist verwundet. Die Lanzcnreiter machten einen

Angriff auf die fliehenden Buren, die durch Granatfeuer
von den Hügeln vertriel>cn wurden und große Verluste
hatten. Bei Cradock wurde zum Schutze von Bloemfontein
ein neues Fort erbaut.
Vermischte Nachrichten.
Mannheim, 22. Nov. sGroßcs Aufscheu er-
regt,s wie daS hiesige Tagcbl. berichtet, die gestern wegen
Kurpfuscherei erfolgte Verhaftung des hiesigen Naturhcil-
kundigcn Friedrich I üugling. Jüngling besaß hier eine
riesige Praxis, aus der er entsprechende Einnahme zog,
die es ihm gestatteten, einen glänzenden Haushalt zu führen.
Vermutlich ist es derselbe Jüngling, dessen Andenken noch
in frischer aber keineswegs angenehmer Erinnerung der
Heidelberger Bürgerschaft steht und der dem Schicksal das
ihn in Mannheim ereilte hier nur knapp entgangen ist.
Eine ähnliche Rolle wie hier und in Mannheim hat er
auch in Wiesbaden gespielt.
Karlsruhe, 20. Nov. jEmil Ger hä Users, großh.
badischer Kammersänger, sendet dem „Bad. Landesboten"
folgende Berichtigung: „Sehr geehrter Herr Redakteur!
Auf Grund des K 11 des Preß-Gesetzes ersuche ich Sie,
folgende Berichtigung freundlich aufzunchmen: Es ist
durchaus unwahr, daß ich Herrn Meyrowitz einen heftigen
Schlag auf den Kopf versetzt habe, ebensowenig daß ich
Herrn M. in aller Ocffcntlichkeit geprügelt hätte. Da
Herrn Meyrowitz's Benehmen mir durchaus ungebührlich
erscheinen mußte, hatte ich mich mit einer Beschwerde an
die Gcneraldirektion gewandt. Dieser Beschwerde wurde
nicht stat-gegcben unter dem Hinweis, daß Herr Meyrowitz
nicht dem Verbände des Großh. Hoftheatcrs angehöre und
somit keinerlei Disziplinarbefugnisse der Generaldircktion
zur Verfügung ständen. Ich ingorirtc das fortdauernd
beleidigende Benehmen des Herrn noch acht Tage weiter
und habe ihm dann bei dem Rencontre nach der Auf-
forderung, den Hu! abzunehmen, auf seine Weigerung hin
denselben vor die Füße gelegt, ohne den geringsten Schlag
dabei zu thun. Hochachtungsvollst Emil Geihäuser.
Heilbronn, 20. Nov. sVon einer großen Ge-
fahr,! welcher der Abendschnellzug Osterburken-Heil-
bronn am Samstag Abend bei der Station Untergries-
heim schwebte, wird jetzt erst Näheres iwkannt. Dort stand
nämlich ein Gütcrzug, welcher in der Station gewöhnlich
überholt wird, ans verschiedenen Geleisen behufs Rangieren
verteilt, während dem Schnellzug das Geleise sreigegcben
war. -Glücklicherweise aber wurde die Situation von
einem unteren Beamte noch rechtzeitig übersehen, der dann
auf der Stelle mittels Anschlagciis das Alarmsingual gab,
so daß der Schnellzug noch rechtzeitig zum Stehen gebracht
werden konnte. Derselbe hatte infolge dessen circa ' 7
Stunde Verspätung. f
Tettnang iWürltemb.-, 20. Nov. jE i ne Trauung,! !
wie sie wohl selten stattsindct, vollzog sich gestern auf dem
hiesigen Standesamt. Als Bräutigam erschien vom Ge-
fängniswärter vorgeführt, ein Häftling. Die Brant
war frei. Als Zeuge fungirten der Gefängnisaufseher und
der Stationskommaudant. Nachdem die Trauung vollzogen
war und die holde Braut, nunmehrige Frau gerade unter
Thronen von ihrem Gemahl Abschied nehmen wollte, trat
der Stationskommandaut vor und verlaß der jungen Frau
einen Haftbefehl, wonach dieselbe wegen Verdachts des
Diebstahls ebenfalls eingekastclt werden solle. Der Schluß
der Handlung war: Abführung beider Eheleute in das
Gefängnis.
Ravensburg, 22. Nov. sEitt O pfcr treuer Kindes-
liebcj brachte die Tochter des Maurers Berstet in Ravens-
burg. Dessen Frau erkrankte und der Arzt erklärte die

Es hielt schwer, ihr die Besinnung zurückzurufen, aber
endlich erholte sie sich doch. Als sie die Augen öffnete,
war sie wieder bei Verstände.
Der Geistliche redete tröstend auf sie ein und beide
hatten eine lange Unterredung miteinander: den Schluß
bildete ein inbrünstiges Gebet. — —
Am nächsten Sonntage hielt der Pfarrer eine Predigt
in der Kirche, wie er in seinem Leben noch keine gehalten
hatte. Er erzählte die Geschichte eines jungen Mannes,
der, von Wohlleben und Habgier getrieben, seinen Oheim
und Wohlthäter umgebracht und dann die Schuld auf
einen andern gewälzt habe, der auch in der Thal als der
wirkliche Uebelthäter hingcrichtct worden sei; dann nannte
er die Namen des Herrn Gugelmeyer und seines Neffen.
In des letzteren Auftrag spreche er zur Gemeinde. Alles
setzte er klar auseinander, daß der Sohn der alten Spital-
frau ein braver Mensch gewesen sei und dennoch habe als
Mörder enden müssen. Zuletzt forderte er alle auf, mit
ihm zu beten für die Seelen der Richter, die falsch ge-
richtet hätten, sowie für die Seele dessen, der all diese
Grausamkeiten angestiftet hätte. Die Worte des armen
Hubert seien an ihm in Erfüllung gegangen.
Also predigte der Pfarrer, denn der Fremde im Spital
war kein anderer, als der Neffe Walter, der die That in
jener Nacht an seinem Oheim begangen hatte. Er ver
suchte, sein Verbrechen dadurch zu sühnen, daß er sie öffent-
lich bekannte.
Eine weltliche Strafe konnte ihn nicht mehr erreichen,
denn er starb schon wenige Tage darauf unter furchtbaren
Schmerzen, nachdem er den Rest seines Vermögens der
alten Frau Baldrian vermacht hatte.

Ich, der Erzähler dieser tiefergreifenden Geschichte, die
uns ein Bild giebt von den menschlichen Irrtümern und
Unzulänglichkeiten, ich überlasse cs meinen jungen Lesern,
sich den Eindruck zu denken, den solche Kundmachung auf
die Hörenden ausübtc. Die alte Frau Baldrian wurde
von Besuchenden fast erdrückt ; aber sie zog sich still in
ihr Kämmerlein zurück, hoch beglückt durch das Bewußt-
sein, daß die Unschuld ihres Sohnes jetzt allgemein be-
kannt geworden sei.
Die Stadthcrren wollten die Gebeine des braven
Hubert ausgraben und auf dem Friedhof beisetzen lassen,
aber die sleinnlte Mutter bat, es so zu lassen, wie cs war.
„Wo er bisher gelegen, da mag er liegen bleiben!"
Und nun wandelte sie alle Tage zu dem Stein, der
später den Namen „Hexcnstein" erhielt. Kannte doch fast
keiner die Geschichte des armen Hubert! Sie bekränzte
jeden Abend, wie meine Mutter berichtete, den grauen
Stein mit frischen Blumen, bis auch sic der ewige Richter
abrief in jenes Land, wo kein falsches Urteil gefällt wird.
Wohl uns, die wir in einer Zeit leben, die solche
Unmenschlichkeiten überwunden hat und die im Besitze eines
Gerichtsverfahrens ist, welches uns größere Sicherheit
bietet gegen solche Vorkommnisse.
Der heutigen Generation aber kann cs uicht cindring
lich und oft genug vor Augen geführt iverden, wie das
Menschengeschlecht sich nur allmählich aus barbarischen Zu-
ständen heraus in gesittete und geordnete Verhältnisse zu
erheben vermag.
Dies die Lehre, die wir aus der Geschichte vom
l „Hexenstein" ziehen.


per Pi
bei 5 Ps
bei ro Ps

Oscai

HeiLclb


Uebertragunzvon Menschenhaut für dringend geboten. Die
Tochter Kreseeutia erklärte sich zur Abgabe der Haut als-
bald bereit; die Operation wurde vollzogen und die Kranke
befindet sich nuu auf dem Wege der Genesung. Die
Ortsarmenbehörde sprach der Tochter für ihre aufopferungs-
volle That Dank und Anerkennung aus und verabreichte
ihr eine Ehrengabe von 100 Mk. welche für die brave
Tochter auf der Oberamtskasse angelegt wurde.
D.K. Kenzingen, 22. Nov. sEntgleist.s Hier
entgleiste vom Güterzuge 628 zwei Wagen. Da das
andere Gleis wegen Umbauens nicht fahrbar ist, war der
Verkehr nach und von dem Oberlandc stundenlang gesperrt.
Der in Offenburg um 8 Uhr 56 Min. abends abgehende
Schnellzug 11 kam gegen 12 Uhr 30 Min. zurück. An
der Unfallstcllc wurde durch Umsteigen der Verkehr auf-
recht erhalten. Um 2 Uhr war das Hindernis beseitigt-
Mainz, 21. Nov sEiue mit der Ermordung
eines 20jährigen Metzg ersburschcn endigende
Messerafsaires spielte sich verflossene Nacht in einer
belebten Straße hier ab. Als der Metzger Friedrich
Fischer ans Reichenbach mit noch zwei Personen, einem
jungen Burschen und einer Frau, eben ein Wirtshaus ver-
lassen hatte, wurde er ohne jede Veranlassung von zivei
Schiffern, Faix ans Mainz und Schimpf aus Mann-
heim angcrempclt und als cr sich dieses verbat, von den
rohen Schiffern rücklings angegriffen und ihm mehrere
Messerstiche in die -Halsader versetzt, die so tief cindrangcn
daß dem Hals des Gestochenen große Blutmassen ent-
strömten und derselbe schon auf dem Transport in das
Spital starb. Der die Stiche geführt hat, war von den
zwei rohen Patronen Schimpf. Es gelang der Polizei,
die zwei Mordbubcn noch in der Nacht fcstzunchmen.

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Wir beginnen morgen mit dem Abdruck eines
neuen Romans, betitelt:
„Der Hochzeitstag"
von Palms Payse».
Der Roman wird durch seine fesselnde Darstellung^
weise unter unfern Lesern viele Freunde finden.
SG»»GS««KrG»»SDSOÄO

Ans Stad! und Bezirk Hridklbcrg.
Heidelberg, 2.3 Scpi.
X (lluiversitiitsfcier.) Der Geburtstag des Großherzog4
Karl Friedrich, des hochherzigen Wiedcrherftellers unserer Uni-
versität, wurde heute durch die alljährliche übliche Gedenkfeier
in der Aula wieder festlich begangen. Die Spitzen der staat-
lichen und städtischen Behörden, das Offizierskorps des hiesige»
Bataillons, die Studentenschaft und zahlreiche Damen hatte«
sich hiezu eingefunden. Unter schmetternden Fanfarenklängeü
betraten in feierlichem Zuge, den zwei Pedelle mit den Uuiver-
sitätsszepteru eröffneten, der Prorektor, die Professoren und Do-
zenten, gefolgt von den Bcrtrctern der studentischen Korpora
tionen in Wichs, die Aula. Das städtische Orchester unter der
Leitung des Herrn Professor Wolfram intonierte als Ein-
leitung den Huldigungsmarsch von R. Wagner. Hierauf betrat
der derzeitige Prorektor, Herr Geh. Bergrat Prof. Dr. Rosen-
k'u sch, die Rednertribüne, vor welcher, von grünen Pflanzen u»i>
Blumen umgeben, die Büste Karl Friedrichs ausgestellt war
Ju seiner Festrede gab cr einen interessanten Ueberblick über db
geologischen Verhältnisse der Umgebung Heidelbergs. Die dre>
Entwicklungspcrioden der Erdgeschichte lassen sich in unsere'
(legend leicht erkennen. Geht man durch das Karmeliterwäld-
chen über das Schloß nach dem Königsstuhl, so findet man
der Nähe des Scheffeldenkmals zn Tage stehenden Granit
darüber eine rotliegcudc Schicht, weiter Dolomit und höher obst
roten Sandstein. Auch zwischen Schriesheimerhof und Schries-
heim zeigt sich dieselbe Reihenfolge mit dem Unterschiede, dal
die Schicht des Rotliegcndcn von Lava, Quarzporphyr, über-
deckt wird, der an der ganzen Bergstraße bis Weinheim sich vor'
findet. Der im Schriesheimer Thale auf dem Granit liegend
Schiefer ist ein Teil des am Rheine zu Tage tretenden Schiefer-
gebirges und älter als der Granit, der ihn durchbrochen ha'
Das Rotliegcnde ist durch starke vulkanische Eruptionen est
standen zur Zeit als das Meer unsere Gegend überflutete. Na«
dieser Periode setzten sich in dem Meer die Massen des Burb
sandstcins ab, dem dann die Bildung des Muschelkalks uv
weiter, nachdem das Wasser zurückgewichen, die Krcidcformakst
folgte. Die Gebirge Südwestdeutschlands waren damals ei'
zusammenhängender Komplex, dessen mittlerer Teil später eil
stürzte und dadurch die heutige oberrheinische Tiefebene bildet
in die sich darauf während der Diluvialzeit die Gewässer dt
Rheines ergossen. Nach den in diese Zeit fallenden BergletsF
rnngcn, der sog. Eiszeit, und dem Abfluß der durch sie entstst
denen großen Wasserinafscn bildete sich die heutige Konfiguss
tion des Landes. Dies ist die Periode, in der die ersten Spuss

von Menschen sich zeigen.
Nach der Festrede wurde die Chronik der Universität verlest
Nach derselben waren im vorigen Sommer 1553 Studierest
immatrikuliert, zu denen noch 122 Hospitanten kamen, so ist
die Zahl der Hörer 1675 betrug. In diesem Winter betiZ
die Gesammtzahl 1422, übersteigt also diejenige des vorist
Winters um 52. Als ein denkwürdiger Tag wurde der 2b. O
erwähnt, an welchem vor 50 Jahren Kuno Fischer seine ess
Vorlesung an unserer Hochschule hielt. Durch den Tod vess"
 
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