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Volksgemeinschaft: Heidelberger Beobachter, NS-Zeitung für Nordbaden (6) — 1936 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.9507#0217

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8slts 3

„Dolksgemeinschast"

Donnerstag, de« 1k. Juli 1838

Für -ie Olympia gerüstet

Oer I^eichssportführer über -ie -euischen Vorbereitungen

Am Mittwochnachmtitag hielt der Deutsche
Olympische Ausschuh im „Haus des Deutschen
Sports" aus dem Reichssportfeld eine Tagung ab,
aus der der Reichssportführer von Tschammer
und Osten in einem ausführlichen Bericht die
dentscheu Vorbereitungen fnr die Olympischen
Spiele darlegte und die deutsche Olqmpiamann-
schaft fiir Leichtathletik, das Boxen, Fechten und
Hockey bekannt gab, während für die weiteren
1t Sportarten, deren Meldeschluh später liegt, die
namentliche Aufstellung noch folgen wird. 430 Ak-
tive, unter ihnen 47 Fraue«, werden die deutschen
Farben auf der Olympiade vertreten.

Oie Rede -es Reichssportführers

Zn seinem Bericht bezeichnete der Reichssport-
führer die Olympischen Spiele als das grötzte
Weltereignis und die grötzte Aufgabe, die
jemals dem deutschen Sport gestellt worden ist. Jch
halte es, so sagte von Tschammer und Osten dann
weiter, für erforderlich, einige Ueberlegungen in
unser Eedächtnis zurückzurufen, die wir angestellt
haben, bevor wir uns an die schwere Arbeit der
Dorbereitung begeben haben, und die wir durch
unsere Tätigkeit selbst immer wieder bestätigt ge-
funden haben. Die öffentliche Meinung in der
Welt und in jedem einzelnen Land wertet nur die
absolute Leistung bei den Olympischen Spielen.
Wer Sieger ist, ist der umjubelte Liebling der
Massen, wessen Kräfte nicht ausreichten, oder wer
nicht Elück genug hatte, steht ganz im Schatten.
Was für den einzelnen gilt, gilt auch für die Na-
tionen. Wir als verantwortliche Männer des
deutschen Sports müssen den klaren Blick behalten
für das Ausmatz der tatsächlichen Leistung, völlig

abseits des Eewinnens der Goldenen Medaillen.

Wir müssen uns darüber klar sein, datz die
sportliche H ö ch st l e i st u n g, die der Natio-
nalsozialismus aus seiner ganzen Jdeenwelt her-
aus bejaht, nicht nur eine Frage des guten Wil-
lens, sondern ebenso- eine Frage der physilcyen
Konstitution des gesamten Volkes ist.

Jch darf feststellen, datz die Vorbereitun-
gen, die wir getroffen haben, um eine schlagkräf-
tige Mannschaft bei den Spielen herauszustellen,
so sorgfikltig und so sachverständig geschehen sind,
wie es nur immer möglich war, und ich darf sagen,
datz alles das, was man billigerweise erreichen
konnte, von uns auch wohl erreicht ist. Aber wir
wollen die Augen davor nicht verschlietzen, datz wir
diese Olympischen Spiele im wesentlichen getragen
sehen von Männern und'Frauen, die in den
Kriegs- oder Nachkriegsjahren gcboren sind, und
die unerhörte Entbehrungen und Zeiten des Elends
und der leiblichen und seelischen Not durchmachen
mutzten. Den Jahrgängen, auf die wir im wesent-
lichen angewiesen sind, fehlt — das ist eine all-
gemeine Feststellung, die durch einzelne Beispiele
in keinem Punkte erschüttert wird — rein konstitu-
tionell, die Kraft, die Leistungen zu vollbringen,
die nun einmal bei Olympischen Spielen ersorder-
lich sind. Sie müssen ein vielfaches Mehr an Wil-
lensanspannung und Einsatz geben als die glück-
lichen anderen Völker. Wir sind uns infolgedes-
sen darllber im klaren, dah der nationalsozialisti-
sche Aufbau der Leibeserziehung auch von der
Seite der Leistung her nach den Olympischen Spie-
len nicht etwa abgeschlossen ist, sondern
dann erst recht beginnt, um' eine auch körperlich
hochwertige und leistungstüchtige deutsche Rasse
heranzuziehen. Das ist das eine, was ich voraus-
schicken möchte.

Leistungen des Tlationalsozialismus

Jch glaube, dann aber unsere Aufmerksamkeit
auch einmal auf die Tatsache lenken zu dürfen, die
im Trubel der Ereignisse fast unterzugehen scheint.
Es ist die Leistung des N a t i on a l s oz i a -
lismus für die Durchsetzung des Olympischen
Eedankens. Stellen Sie sich einmal vor, die Olym-
pischen Spiele hätten im Jahre 1932 in Deutsch-
land durchgeführt werden müssen. Denken Sie an
die Sechs-Millionenarmee der hungernden Er-
werbslosen in Deutschland, die ohne Hoffnung in
den Tag hineinlebten und aus ihrer ganzen elen-
den Lebenshaltung heraus ein Eegner eines
solchen Weltfestes hätten sein müssen. Stel-
len Sie sich vor, die marxistische Propaganda, die
es sich nicht nehmen läßt, im 2ahre 1936 in Bar-
celona eine Art „Eegenolympiade" aufzu-
ziehen, hätte die Eelegenheit gefunden, diese
Sechs-Millionenmasie der Enterbten gegen die
Spiele in Bewegung zu setzen.

lleberlegen Sie weiter, wie es überhaupt mög-
lich gewesen wäre, die materiellen Voraus-
setzungen für die Durchführung der Spiele zu schaf-
fen, die Kampfplätze auszubauen. Stellen Sie sich
das Palaver vor, welches in dem von Parteien
ehemals wild zerrissenen deutschen Vaterland, in
den Parlamenten des Reiches, der Vundesstaaten,
der Stadt Berlin um jede einzelne Matznahme
sich erhoben hätte, und stellen Sie dem gegenüber
die eine gigantische Entscheiduna un-
seres Fuhrers und Volkskanziers
Adolf Hitler, die uns Kampfstätten bescherte,
wie sie in der Welt einzigartig dastehen.

Denken Sie daran, wie das ganze deutsche Volk
begeistert ist von dem Olympischen Eedanken, wie
«s seine ganze Kraft dafür einsetzt, diesen fried-
lichen Wettbewerb aller Völker der Erde zu einem
noch nie dagewesenen Erfolg auszubauen. Es fällt
uns allen nrcht schwer, uns tn diese olympische Stim-
mung einzufühlen, die heute schon llber der Reichs-
hauptstadt liegt, und wir mutzen im Vorgesühl dieser

Festesfreude mit tiefster Dankbarkeit den Natio-
nalsozialismus als den grötzten Organisator
und den gewaltigsten Förderer der 11. Olympischen
Spiele ansehen. Diese Tatsache sollte unserem Volk
durchaus bewutzt bleiben. Es ist eine Pflicht der
Dankbarkeit gegenüber unserem Führer und seiner

Vewegung, die uns fähig gemacht hat, als ein
freies, stolzes Volk mit Würde und Freude üie
anderen Völker der Erde als Gäste zu empfangen.

Grundsätzlich auf dem richtigen Wege

Jch habe einleitend schon darauf hingewiesen, datz
die Männer und Frauen, die im wesentlichen die
Olympiade auf ihren Schultern zu tragen haben,
konstitutionell verhältnismätzig schwach sind, und datz
dem Willen zur Leistung natürliche Erenzen gesetzt
sind, die weder durch Schulung noch durch Einsatz
des Willens Lberwunden werden können. Während
nun früher unsere besten Leistungen durchschnitt-
lich auf dem Gebiet des Mannschaftssports lagen, ist
heute festzustellen, datz wir gerade im Maniischasts-
sport den grötzten Fortschritt erzielt haben. Das ist
ein Beweis dafür, datz wir grundsätzlich auf dem
richtigen Weg sind. Das, wenn ich so sagen darf,
weltanschauliche Fundament für die Leibesübungen
aus neuem deutschen Eeist ist gelegt, und es ist
lediglich eine Frage der Jahre und eiNe Frage eines
systematischen Aufbaues einer wieder gesund gewor-
denen Jugend, datz wir auch leistungsmätzig die letz-
ten, wie wir freimütig zugeben, Lücken ausfüllen
werden.

Der Reichssportführer berichtete dann im einzel-
nen über die Schulungsarbeit in den olympischen
Kursen und ihre Ergebnisse in den verschiedenen
Sportzweigen. Nach diesem Ueberblick über die letz-
ten Schulüngsmatznahmen gab der Reichssportsührer
die Namen der bisher ausgewählten Männer und
Frauen bekannt, die die hohe Ehre haben werden,
Deutschland in den Wettkämpfen zu vertreten. Ein-
schlietzlich der noch zu benennenden Mannschaften
werden 43V Aktive, unter ihnen 47 Frauen, die
deutschen Farben vertreten. Alle diese Mannschaften
müssen nach ihrer Aufstellung festlich und sportlich
eingekleidet werden. Der Erotzteil der deutschen
Mannschaft wohnt im Olympischen Dorf.

Jn seinem Schlutzwort erklän der Reichssport-
führer: Die deutsche Olympiamannschaft mutz in
Haltung und Charakter Ausdruck der neuen
Lebensform unseres B^olkes sein. Sie
besteht deswegen einzig und allein aus Kameraden
und Kameradinnen, die zu einem gemeinsamen Ziel
verschworen sind. Mitten unter dieser Mannschaft
stehen die Verantwortlichen. Auch sie sind Kämpfer
für das gleiche Ziel, und Mannschaft und Führer

Leiter der Gowjet-Staatsbank abgesetzt

Wegen »unplanmäßiger Verwendung von Staatsgeldern^

Moskau, 15. Juli

Der Rat der Bolkskommifsare nnd der Haupt-
vollzugsausschuh der Sowjetunion verössentlichen
ein Dekret, durch das die gesamte Oberste Leitung
der Staatsbank der Sowjetunion abgesetzt wird.

Der Vorsitzende der Staatsbankverwaltung
Marjasin und seine zwei Stellvertreter Arkus und
Fatjanow wurden ihrer Aemter entsetzt und an
ihrer Stelle Kr'^glikow zum Leiter der Staats-
bank und Beresin und Swanidse zu seinen Stell-
vertretern ernannt. Eleichzeitig tritt Marjasin vom
Posten des stcllvertretenden Finanzkommissars zu-
rück und an seine Stelle tritt der neue Staats-
bankpräsident.

Diese Aenderungen in der Leitung der Staats-
bank stehen offenbär mit der geplanten Verschär-
fung der Finanzkontrolle und der Reorganisation
des Finanzkommissariats in Zusammenhang, dessen
Tätigkeit in den letzten Wochen in der Sowjet-
presse scharf kritisiert und dem die unrichtige und
unplanmätzige Verwendung der Staatsgelder durch
verschiedene Finanzbehörden und Wirtschaftsver-
bände zum Vorwurf gemacht wurde.

Fünffacher Gistmord

Madrid. 18. 2uli.

Das Eericht in Barcelona verurteilte soeben zwei
Frauen wegen fünsfachen Eiftmordes, unh zwar die

Bäuerin Dolores Loin und ihre Mutter Maria Val-
les. Die erstgenannte wurde schuldig gesprochen,
ihren Ehemann, dessen Mutter, ihren Schwager und
ihre Schwägerin, sowie deren Kinder um einer Erb.
schaft von 5000 Pesetad willen vergiftet zu haben.
Die Mutter war der Beihilfe schuldig. Das Eericht
erkannte auf 150 bezw. 73 Jahre Gefängnis, was
praktisch lebenslange Gefängnishaft bedeutet. Die
beiden verurteilten Frauen nahmen den Spruch des
Eerichts ruhig auf und erklärten, auf Berufung ver-
zichten zu wollen.

Mandschukuo-Australien auf dem Zahrrad

Charbin, 15. Juli.

Zwei junge Einwohner aus Charbin, russische
Emigranten, wollen auf Fahrrädern von Lharbin bis
nach Australien gelangen, wobei der Wasserweg nur
soweit als unvermeidbar benutzt werden soll. Die
Fahrt dürfte daher über Siam, Sumatra und 2ava
gehen. Die materielle Seite des Planes soll bereits
gesichert sein. Angeblich sorgen mehrere Nachrichten-
büros in dieser Beziehung für das Nötige. Die Ein.
reiserlaubnis der australischen Regierung fehlt aller-
dings noch, wird aber mit Sicherheit erwartet. Diese
beiden leidenschaftlichen Radfahrer haben bereits
eine Langstreckenfahrt über 180V Kilometer von
Schanghai nach Charbin hinter sich.

sind die Männer und Frauen gleichen Auftrags und
damit gleichen Wertes. Es mutz das Bestreben der
deutschen Mannschaft und ihrer gesamten Führung
sein, eine so vorbildliche Haltung einzu-
nehmen, datz sie beispielhaft wirkt und so von der
gesamten Oeffentlichkeit veistanden wird.

Nnr so wird es der gesamten Weltöffentlichkeit
ossenbar werden, dah die Deutschen ein Sportvolk
geworden find, ein Volk, welches fair, kameradschast»
lich und gastsreundlich aus innerer Haltung und Er.
ziehung ist.

Beginn neuer sportlicher Zukunst

Die Olympischen Spiele mit ihren Wettkämpfen,
denen wir entgegensehen, sind nicht ein Abschlutz
einer sportlichen Entwicklung, sondern der Beginn
eines neuen starken Vorstotzes der Leibesübungen
als Kulturfaktor im Dritten Reich. Die Vorberei-
tungen dazu werden im Deutschen Reichsbund der
Leibesübungen getroffen. Wenn der Befehl gegeben
wird zur Ausführung, mllsien alle, die sich dieser
Kulturaufgabe verbunden fühlen, bereit sein zum
Einsatz.

Von Papen in Berlin

Wicn, 15. 2ulk

Der deutsche Kesandte von Pape» hat sich
Dienstag abend zu einer Besprechung der mit dem
Uebereinkommen Deuyqland-Oesterreich znsam-
mcnhängenden Einzelfragen nach Berlin begeben.
Anschlietzend wird er aus Einladung des Füh-
rers und Reichskanzlers in dessen Vegleitung a«
den Bayreuther Festspielen teilnchmen.

Türkisches Oorf in Flammen

Zstanbul. 15. Juli.

Das Dors Eoktschedag bei Valikesir in West-
anatolien steht seit zwei Tagen in Flammen. 20V
Häuser sind bereits völlig niedergebrannt. uud
mebrere Hundert Stück Vieh sind in den Flam-
men umgekommen. Eine grotze Anzahl von Men-
schen erlitt zum Teil erhebliche Brandwunden
oder wurde durch herabitürzende Trümmer ver-
letzt. Die Löschung des Riesenbrandes wird durch
Wassermangel erschwert. Militär ist zur Hilfe-
leistung unterwegs.

Tragödie eines Kn'egsblinden

Vudaveit. 13. Juli 1936

Wie aus Szegedin gemeldet wird, ereigncte sich
an einem der letzten Tage am User der Theih eine
erschütternde Vlindentragödie. Der 45jährige
Kriegsblinde Huszak nahm mit seinem 10jährigen
Sohn ein Bad in der Theitz und zwar führte ibn
der Snabe an der Hand ins Wasser. Plötzlich
sühlte der Blinde, wie die Strömung das Kind
wegrih und obgleich er sosort in höchster Angst um
Hilse rief. war der Knabe picht mehr zu retten
und versank in den Fluten. Nachdem alle Ret-
tungsversuche ohne Ergebnis geblieben waren, ta-
stete der Blinde sich nach Hause und schoh sich in
seinenm Zimmer eine Kugel in die Schläse. Er
war auf der Stelle tot. Die Leicke des Knaben,
der seine einzige Stütze gewesen war, konnte am
folgenden Tage geborgen werden.

Oer Schrecken der Kassierer

Budapest, im 2uli.

19 2ahre alt ist erst der Lausbursche Stefan
Drapak, aber auf der Verbrecherlaufbahn ist er
leider schon recht weit vorangekommen. Mit 16
2ahren wurde er wegen einer Reihe von Diebstäh-
len zu zwei 2ahren Eefängnis verurteilt, die er
in der Strafanstalt sür 2ugendliche verbützte. Als
er im Herbst des vorigen 2ahres freigekommen
war, verlegte er sich auf den Kassendiebstahl, wo-
bei er mit ebenso viel Eeschick wie Kühnheit vor-
ging. Da er sich dabei auch nrcht scheute, die Kassie-
rer zu bedrohen, und ihm eine ganze Reihe von
Ueberfällen glückte, ohne datz es gelang, des Tä-
ters habhaft zu werden, hatte sich der Budapester
Kassierer allmählich eine Angstpsychosc bemäckitigt.
Als er einen Ueberfall auf ein Theaterkarten-
Büro ausführen wollte, gelang es endlich, ihn zu
verhaften und die Budapester Kassierer atmeten
wieder au^ 2n der Gerichtsverhandlung gab Dra-
pak alle seine Verbrechen zu und nahm auch die
Strafe von einem 2ahre Kerker ähne weiteres aa.


vee Neisesmsen Lostbes tr»f sotrt navb mebrtäsiser pedi't in ckoe Neie'-s- Mesises k/locksll ckee Ntieins auf cksr HusstsIIuns.
kauptstsüt e!n. Silck rsißt cken Neiseveatzon ckes Vivliters in retilvnckort, »is Im Vorckeiki unck links ckie blatiemünckuiik mi« ckem
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-trbsitsck'enstmänn'i- yaden ss sioti In cksn IVasen unserer Utkrovvätsr
trequem Lsmavtit. protrekatirten nut ckem Kusstellunkskeläncks.

Kcherl-Btlüerötenit
 
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