Ssits 3
Lacien und ^ac^dargediete
„Volksgemeirischass*
Dienstag, de» 1. Tevtember IWt
Drei ^ahre Lan-es-Kriminalpolizeiamt
Haöens Kriminalpolizei sorgt für Nückgang üer verbrecken
Karlsruhe. Eine der ersten Taten der Regie-
rung nach dem nationalen Umschwung war die
einheitliche Ausrichtung der badischen Kriminal-
polizei, die vordem in zwei getrennte Zweige mit
verschiedenen Aufgabengebieten gegliedert war, die
Kriminalpolizei und die Fahndungspolizei. Ent-
jprechend der Entwicklung in den übrigen Ländern
wurde nun auch die badische Kriminalpolizei zu-
sammengesatzt und zu einem schlagkräftigen, ein-
heitlichen Körper ausgebaut. Am 1. September
1933 trat diese neue Organisation in Wirkung. An
die Spitze wurde das Landeskriminalpolizeiamt
gestellt, dem die allgemeine Leitung und Beauf-
fichtigung der kriminalpolizeilichen Tätigkeit im
Lande Baden obliegt.
Das LKPA ist eine wenig bekannte Behörde,
die im allgemeinen ganz im stillen arbeitet und
nur selten sichtbar in Erscheinung tritt. Es ist im
Eebäude des Polizeipräsidiums Karlsruhe am
Adolf Hitler-Platz untergebracht und nimmt das
ganze obere Stockwerk und das Dachgeschog ein.
Dort laufen alle Fäden des weitverzweigten Kri-
minaldienstes zusammen, die dann verarbeitet und
unter Umständen im Jn- und Ausland weiterge-
sponnen werden. Ungefähr 50 Beamte beschäftigt
das LKPA selbst, einige hundert verrichten im
Lande Baden ausschlietzlich Kriminaldienst.
Aber nicht nur tatsächlich ist das LKPA
mit dem Polizeipräsidium Karlsruhe verkoppelt,
sondern auch rechtlich. Zwischen LKPA und
Polizeipräsidium Karlsruhe besteht eine Art Per-
sonalunion, der Polizeipräsident ist gleichzeitig
Präsident des LKPA, und der Leiter des LKPA
ist gleichzeitig Referent für Kriminalpolizei beim
Polizeipräsidium.
Vie Arbeitsgeblete
Die Arbeitsgebiete des LKPA sind nach fach-
lichen Eesichtspunkten aufgeteilt. So werden z. B.
in einer Abteilung nur Diebstähle, in einer ande-
ren nur Sittlichkeitsverbrechen bearbeitet. Dane-
ben bestehen L a n d e s z e n t r a l st e l I e n, die
alle einschlägigen Angelegenheiten fiir das ganze
Land Baden bearbeiten. Die Vermißtenzentrale
z. B. nimmt sich aller badischen Vermitztenfälle an.
Weitere Zentralstellen sind die Landesfalschgeld-
stelle, die Zigeunernachrichtenstelle, die Landeszen-
trale zur Bekämpfung von Schmutz und Schund
und die Rauschgiftzentrale. Wieder eine andere
Abteilung bearbeitet nur kaufmännische Straf-
sachen, wie Konkursverbrechen und sonstige Straf-
taten, bei denen besondere kaufmännische Kennt-
nisse erforderlich sind. Schliehlich besteht eine wich-
tige Abteilung für alle Kriminalverfahren (Mord,
Totschlag u. a.): in dieser Abteilung ruht ein Fall
erst, wenn er restlos geklärt ist. Einen weiten
Raum des landeskriminalpolizeilichen Dienstes
nimmt das Fahndungswesen ein, das ge-
rade in dem langgestreckten Baden in seiner Erenz-
lage besonders wichtig ist. Dazu zählt der Poli-
zeifunk, der Erenzfahndungsdienst und das innere
Fahndungswesen.
Das »Kriminalmufeum'
Neuerdings wurde dem LKPA auch das Lan-
deskriminalmuseum übertragen, das im
wesentlichen der Aus- und Fortbildung der Kri-
minalpolizei dient und seiner Eigenart wegen nur
einer beschränkten Oeffentlichkeit zugänglich ist.
Neu aufgebaut wurde die Beratungsstelle
gegen Einbruch und Diebstahl, die leider noch zu
wenig in der Bevölkerung bekannt ist. Jedermann
kann sich dort Rat holen — selbftoerständlich ko-
stenlos.
vorbeugen-e Maßnahmen
Ein wichtiges Aufgabengebiet des LKPA ist
die vorbeugende Verbrechensbekämpfung, eine Tä-
tigkeit, die vom nationalsozialistischen Staat mit
Recht in den Vordergrund gsstellt wird. Die
schärfste Maßnahme in diesem Zusammenhang ist
die polizeiliche Vorbeugungshaft, die für Baden
das LK'PA anordnen kann gegen verbrecherische
asoziale Elemente, die eine Eefahr für ihre Üm-
welt bedeuten.
Im Jahre 1934 wurden nicht weniger als 98
Personen auf kurze oder längere Zeit in Vorbeu-
gungshaft genommen; im Iahre 1935 waren es
68, 1936 bisher 60 Personen. Die Vorbeugungs-
haft wird fiir unbestimmte Zeitdauer verhängt. Sie
ist eine unzweifelhaft in höchstem Maße wirkungs-
volle Einrichtung. Vetroffen werden nur Perso-
nen beiderlei Eeschlechts, die eine Verwahrung
ihrer selbst willen nötig haben, die eine schwere
Eefahr für die Allgemeinheit bedeuten und die
nur mit Zwang oder nach Entlassung unter dem
stets drohenden Druck, erneut verwahrt zu werden,
auf geordnete Bahn gebracht werden künnen. Am
besten beweisen folgende Zahlen die Notwendig-
keit der Vorbeugungshaft:
Von den 1934 in Vorbeugungshaft genomme-
nen Personen haben 63 insgesamt 283 Iahre Vor-
strafen; von den 1935 in Vorbeugungshaft genom-
menen Personen haben 32 insgesamt 85 Iahre
Vorstrafen; von den 1936 in Vorbeugungshaft ge-
nommenen Personen haben 38 insgesamt 157 Jahre
Vorstrafen, zusammen 133 mit insgesamt 525 Jah-
ren Vorstrafen; der Rest sind asoziale Personen
(Trinker, Arbeitsscheue u. dergl.).
vie verbote
Aber auch wenn die Haft nicht unbedingt er-
sorderlich ist, sind vorbeugende Maßnah-
men möglich. So kann z. B. bestimmt werden,
daß der Betroffene zu Nachtzeiten seine Wohnung
nicht verlassen darf, daß er gewisse Oertlichkeiten
nicht besuchen darf, daß er sich zu festgesetzten Zei-
ten bei einer Polizeimeldestelle zu melden hat, daß
ihm gewisse Verkehrsmittel verboten sind und der-
gleichen mehr. Auch von diesen Möglichkeiten wird
vielfach erfolgreich Eebrauch gemacht.
Neben den rein kriminalpolizeilichen Eebieten
bearbeitet das LKPA schließlich noch eine Reihe
Verwflltungs- und allgemeine Polizeiaufgaben. Es
ist Beschwerdeinstanz in Ausländerpolizeisachen
(Aufenthalterlaubnis, Reichsverweisungen) und ist
mit der technischen Durchfiihrung sämtlicher rechts-
kräftig ausgesprochenen Reichsverweisungen be-
traut. Ferner bearbeitet das LKPÄ gewerbepoli-
zeiliche Frage (Heilmittelwesen, Eesundheitswe-
sen, Teilgebiete des Fllrsorgewesens) und vieles
andere mehr.
So arbeitet das LKPA im Rahmen dcr Ee-
samtpolizei mit an den hohen Zielen unserer
Staatsführung: Reinhaltung von Handel und
Wandel, Verfolgung alles llnsauberen und Unrech-
ten, Ausmerzung alles dem Volksganzen Schäd-
lichen.
30 ^ahre Gefangverein Saiertal
Ein Rückblick auf öie vereinsgeschichte
Baiertal. Der Männergesangverein „Frohsinn" I 20 Iahre hindurch führten die beiden Vorstände
Vaiertal kann in diesen Tagen auf sein 30jähriges f den Verein, 20 Jahre der Freude und des Schmer-
Vestehen zurückblicken. Wenn auch von einer Ver-
anstaltung größeren Stils Abstand genommen
wird, so wird ein Gesangsvortrag im Reichssender
Stuttgart gelegentlich einen Ausschnitt aus der
Arbeit des Vereins vermitteln. llnd es verlohnt
sich, aus diesem Anlaß einen Rückblick llber die
Eeschichte des Vereins zu werfen.
Auf Anregung des Obstbaumschulenbesitzers
Friedrich Eoos versammelten sich im September
1906 im Easthaus zur „Rose" 17 junge sanges-
lustiae Männer, um einen weltlichen Eesangverein
ins Leben zu rufen. Nach Beratung der Statuten
traten sämtliche 17 dem Berein bei. Die Wahlen
brachten als 1. Vorständ Friedrich Goos, als
Kassier und Schriftführer Josef Neuburger.
Veiräte wurden Rudolf Rehm, Kaspar Zuber,
Nikolaus Förch und Daniel Hack.
Nachdem einige Chöre gelernt waren, beteiligte
sich die junge Sängerschar am Wettsingen in Wall-
dorf. Freudig zogen sie hin und ebenso freudig
kehrten sie mit einem Preise heim. So ging es von
Iahr zu Jahr vorwärts, immer wurden Wettsin-
gen mitgemacht. Jm Jahre 1909 besuchte der Ver-
ein seinen Bruderverein „Liederkranz" in Wies-
loch, woselbst ein Wengert-Abend veranstaltet
wurde. Der beliebte Komponist Iulius Wen-
gert aus Stuttgart war selbst anwesend. Ein-
gedenk des schönen Abends widmete der Komponist
dem Verein das Lied „Fahr wohl", das noch
lange darnach mit Stolz gesungen wurde.
zes. Wie traurig war es, als nach dem Kriege
bei der ersten Gesangsprobe in den Reihen der
Sänger 7 brave, sangesfreudige und jugendfrische
Männer fehlten, die der surchtbarste aller Kriege
gefordert. Als im Iahrc 1926 der erste Vorstand,
Friedrich Eoos, sreiwillig sein Amt niederlegte,
folgte ihm auch der 2. Vorstand, Maurermeister
August Blaser. Der Verein ehrte die beiden
hochgeachteten Sänger und Hllter des Eesangver-
eins, indem er sie zu Ehrenvorständen ernannte.
Von jetzt an Lbernahm das Mitglied Fritz B l a-
ser das Amt des 1. und Sebastian Proff das
des 2. Vorstandes. Aber nicht lange konnte Proff
sein Amt versehen, da er versetzt wurde. An seine
Stelle trat Fritz Zuber, der dem Verein als Lei-
ter der Theaterabende manchen schönen Erfolg
brachte.
Zwischen all diesen Jahren, in denen der
„Frohsinn" auf Wettstreiten Lorbeeren erntete, sei
noch das Fest seiner Fahnenweihe im Jahre 1911
erwähnt. Doch das bisher schönste seiner Feste
war die 25jährige Jubiläumsfeier mit Preiswett-
singen, die er am 31. Mai 1931 beging.
Noch ein Mann verdient in der Eeschichte des
Vereins genannt zu werden, der unermüdliche
Schriftfllhrer Josef Neuburger, der all die
Jahre hindurch die Vereinsbücher mit großem
Fleiß führte.
Zruenvehr 'Fubiläum in Durlach
9S Iahre im vienste üer /lllgemeinheit
Durlach. Die Freiw. Feuerwehr Durlach feierte
am Samstag und Sonntag ihr 90jähriges Beste-
hen. Den Auftakt zum Fest bildete am Samstag
die Eefallenen- und Totenehrung auf dem Fried-
hof. Eine Ehrenwache wurde am Denkmal des
Erllnders der ersten Feuerwehr von Deutschland,
des Durlacher Bürgers Lhristian H e ng st aufge-
stellt.
In der Festhalle fand ein Begrüßungs- und
Kameradschastsabend statt, bei dem Regierungsrat
Klumpp erklärte, daß die Karlsruher und die
Durlacher Feuerwehr vereinigt werden, jedoch die
Tradition der Durlacher Wehr erhalten blei-
ben soll, da sie ja auch die Wiege war, aus der
Deutschlands erste Feuerwehr hervorging.
Am Vormittag des Festsonntags fand eine
llebung der Durlacher Wehr unter Einsatz von
Luftschutz- und Sanitätskolonnen statt. Der Ver-
lauf der Uebung zeigte, daß höchsten Anforderun-
Vrr baüisthe Gaufängertag 1036
Eine machtvolle tzeimatkunügebung
gen der heutigen Zeit Rechnung getragen werden
kann.
Der Nachmittag brachte einen Festzug, zu dem
sich hundert Wehren und örtliche Vereine zusam-
menfanden. Den Abschluß des Festtages bildete
die Beleuchtung der Turmberg-Ruine und ver-
schiedener markanter Eebäude der Stadt.
ZranMscher Sallon gelanüet
Sulzbach. Montagvormittag landete am Orts-
eingang von Sulzbach ein Freiballon, der Sonn-
abend 7 Uhr in Baileux bei Lille in Frankreich
aufgestiegen war. Fiihrerin des Vallons war eine
26 Jahre alte Französin, die sich an einem Ballon-
wettbewerb beteiligte. Sie hat hier gastfreundliche
Aufnahme gefunden. Nach Erledigung der For-
malitäten wird sie die Rückreise in ihre französi-
sche Heimat antreten. Die Ballonlandung, die glatt
erfolgte, brachte eine grotze Menschenmenge auf dre
Beine, die das seltene Schauspiel interessiert be-
obachtete.
Eppclheim. Standesamtsregister. Das
Standesamtsregister weist für den Monat August
3 Eeburten, 5 Eheschließungen und 2 Todesfälle
aus.
Haslach. Der badische Gausängertag 1936, der
am Samstag und Sonntag in dem festlich geschmück-
ten Kinzigstädtchen Haslach stattfand und von Tau-
senden von Sängern „vom See bis an des Maines
Strand" besucht war, gestaltete sich zu einer be-
wußten Betonung des Heimatqedankens, zu einer
machtvollen Kundgebung für Führer, Volk und Va-
terland. Der Heimatgedanke war durch die Gedenk-
feier für die badischen Dichter und Komponisten in
bester Weise ausgeprägt.
Aus der Reihe der vorbildlich durchgesührten
Veranstaltungen des Badischen Sängerbundes heben
kich zwei heraus: zunächst die Eröffnungssitzuna mit
dem richtunggebenden Vortrag Lber „Die Pflege
des deutschen Liedes und Gesailges in unserer Zeit"
durch Gauchormeister Hugo Rahner, dessen Aus-
sührungen zum Abschluß der Haslacher Tage eine
Mnzende Bestätigung fanden. Die durchgeführte
vaterländische Feier war beispielgebend in ihrcr
Aürze und Eindruckskraft. Auch sie betonte den
tzeimatlichen Lharakter durch die Scheffellieder.
Eine kurze Begrüßung, eine ebenso kurze schwung-
volle feierliche Ansprache des Sängergauführers
Karl Schmitt-Kehl und historische Marschmusik
führten zu-einem begeisterten Bekenntnis zum Vater-
land und zum Liode.
Die zweite von einer ungewöhnlichen Eindrucks-
kraft getragene Veranstaltung war die Feier für
den größten badischen Dichter Scheffel, mit einer
geiftig großartig fundierten Festansprache des stell-
vertretenden Sängergauführers Prof. Dr. Münch-
Vruchsal. Diese Rede, die in ihrer geistigen Unter-
malung und ihrem klaren Blick in die großen
Kunstbezirke wsit über den Rahmen der herge-
brachtcn Festansprachen hinausragte, war umrahmt
von Scheffelliedern.
Die Eautaguna nahm einen raschen Verlauf.
Der gesamte Führerrat des Badischen Sänger-
bundes wurde einstimmig wiedergewählt. Das qibt
einen beglllckenden Einblick in die GeschlossenHeit.
Disziplin und Einiakeit der aelamten badiichen
Sängerschaft.
Schönau. Preisschießen. Am Sonntag, 10.
August, sowie am vorhergehenden Sonntag wurde
vom Reichskriegerbund ein Preisschießen aus dem
Schießstand hier durchgeführt. Von den ersten 5
Preisen kamen drei nach Wilhelmsfeld, einer nach
Schönau und einer nach Altneudorf. und zwar 1.
Bernauer Karl-Wilhelmsfeld, 2. Schäfer
Adam-Schönau, 3. K n o p f - Wilhelmsfeld, 4.
Schmitt Michael-Altneudorf, 5. Jakob Karl-
Wilhelmsfeld. Es wurden im ganzen 36 Preise
herausgeschossen. Vor der Preisverteilung hielt
der Kameradschaftsführer des Reichskriegerbundes,
Schuricht, eine kurze Ansprache, wobei er allen
Teilnehmern dankte.
Eaiberg. 8 0 Jahre alt. Am 28. August
konnte Frau Eva Wallenwein, Oberin a. D.,
den 80. Geburtstag feiern. Am selben Tage konnte
auch Frau Elise Emig Wtw. in körperlicher
Frische ihren 80. Eeburtstag Legehen. Herzlichen
Elückwunsch!
/lm Zelösee abgestürzt
Ein Toter und ein Schwerverletzter
Freiburg. Am Sonntagnachmittag ereignete sich
an einer steilen Felswand am Feldfee ein schweres
Unglück, Lber das wir bereits in unserer Montag«
ausgabe kurz berichtet haben. Ergänzend wird
hierzu noch mitgeteilt: Der Freiburger Student
Bernd Hildenstab unternahm mit seiner Schwe«
ster und seinem Freund Buri aus Heidelberg
eine Kletterpartie durch die Felswand. Die beiden
Studenten waren erst kürzlich von einer hochalpinen
Kletterfahrt zurückgekehrt. Sie waren auch für diess
Kletterwand am Feldsee gut ausgerüstet und alpi»
nistisch erfahren. An einer schwierigen Stelle wurse
die Begleiterin abgeseilt und die beiden Freunde
versuchten allein am Seil weiterzukommen. Plötzlich
verlor Buri den Stand und beide stürzten etwa 60
bis 70 Meter auf die Geröllhalde hinab. Hildenstab
war sofort tot, während Buri sehr schwere Kopf»
und Körperverletzungen erlitt. 2n der Nähe wei«
lenoe Freiburger Alpinisten sorgten für den Ab»
transport der Verunglückten.
Schließung üer Veinberge an -er
öergftraße
Heppenheim. Begllnstigt durch das schöne, son»
nige Wetter der letzten Wochen hat die Reife der
Trauben große Fortschritte gemacht. Die Schließung
der Wein'berge wird nach Mitteilung der zustän-
digen Stellen bereits in den nächsten Tagen ersol«
gen, so daß die Winzer ihre letzten Arbeiten in de»
Weinbergen schleunigst beenden müssen.
Wiesloch. Richtfest im Siedlungs»
gelände. Wiederum fand am Samstagabend ein
Richtfest statt an der „Unteren Bahn" in der Näh«
der Postmühle im Siedlungsgelände. Nachdem im
vorigen Iahre bereits sechs Siedlungshäuser auf
dem günstigen Eelände, das unmittelbar an die
Hänge der fruchtbaren Weinberge grenzt, erstellt
wurden, konnten am Samstag neun Siedlungs»
häuser in einheitlicher Bauart überdacht werden«
Bei dem Richtfest am Samstagabend sprach Pg.
Bürgermeister Vender aus Wiesloch über dis
Bedeutung der Siedlung. Es sind eineinhalbstöckigs
Eebäude mit zwei Zimmern und Kückie, darüber der
Dachstock, der noch ausgebaut werden kann. Nach
hinten schließt stch Schuppen und Stallung an. Von
dem aus 10 Ar bestehenden Eelände sind ca. 2 Ar
verbaut. Der Rest steht für den Vorplatz und Gar-
ten zur Verfügung. Man rechnet bis Novembek
mit dem Einzug der Siedler.
Wiesloch. Abschluß des Zeltlagers.
Das idyllische Zeltlager der HJ., das acht Tage
beim Nußlocher Steinbruch stattfand, nahm am
Sonntagnachmittag seinen Abschluß. Jn Tagen
der Kameradschaft und der Disziplin fanden die
Iungen Kraft für ihre kommende Arbeit. Jedek
sühlte sich froh und glücklich in der Kameradschaft.
Zeltlager sind heute zu einer wesentlichen Et»
ziehungsform der deutschen Jugend geworden. tln-
ter den Klängen der Lagerkapelle wurden die Zelte
abaebrochen und das Banner der HJ. nach einer
Ansprache durch Lagerführer Vähr eingeholt. lln-
ter frohem Eesang ging es in Marschkolonnen
nach dem Städtchen, von wo der Rilckmarsch in di«
Heimat erfolgte.
Vaiertal. D i e n st f ub i l 8 u m. Joh. SchSfer
konnte dieser Tage auf eine 25jährige Tätigkeit al»
Eemeinderechner zurückblicken. Äls pflicht'getreuer
Eemeindebeamter verwaltete er auch in schwere»
Zeiten die Eemeindekasse zum Wohle der Allge»
meinheit, besonders in den Jahren vor der Macht«
ergreifung, als die einheimische Jndustrie vollstän»
dig darniederlag. Nachdem er nun auch das 65. Le»
bensjahr vollendet hat, wird er am 1. Januar 1937
in den Ruhestand treten. An seine Stelle kommt
dann Ludwig Wolf von hier.
Rauenberg. Beerdigung. Unter großek
Anteilnahme der hiesigen Einwohnerschaft wurd«
am Freitagabend der im Alter von 83 Jahren
verstorbene Johannes Koprell, einer der äl»
testen Einwohner unserer Eemeinde, zu Erabe ge»
tragen. Der Männergesangverein „Sängerbund",
dessen ältestes Mitglieo und Mitgründer der Ver»
storbene war, legte am Erabe einen Kranz nieder.
Noch im hohen Alter von 75 Jahren war öer Ver«
stordene als aktiver Sänger im Verein tätig. Di«
autzergewöhnlich starke Anteilnahme von seiten dek
hiesigen Einwohnerschaft legte von der Wert-
schätzung, deren sich der Verstorbene bei Lebzeiten
erfreuen konnte, ein beredtes Zeugnis ab.
St. Leon. Eoldenes Ehejubiläum. Das
seltene Fest ihrer goldenen Hochzeit konnten hier
die Eheleute Jakob Steger 3 und Barbara geL
Dörr begehen.
Eberbach. lleber Sonntag. In der städt.
Turnhalle fand am Sonntagabend ein von der
Stadtaemeinde Eberbach für dieKdF-Urlauber aus
der Kurmark veranstalteter Kameradschaftrabend
statt, wozu die ganze Vevölkerung eingeladen war.
— Der „Obst- und Eartenbauverein" unternahi«
am Sonntag eine Studienfahrt. — Verschiedene
Betriebe aus der Pfalz und dem Schwabenland,
die mit Omnibussen unterwegs waren, machten
kurze Rast in Eberbach.
Neckargemünd. Vom Evang. Kranken«
pflegeverein. Am Sonntag, 27. September,
wird der Ev. Krankenpflegeverein in der städt.
Turnhalle einen Bazar zugunsten der hiesigen eo.
Krankenpflegestation und Nähschule veranstalten.
Am Abend des 27. September findet zur Feier des
100jährigen Vestehens der Diakonie ein Eemeinde-
abend statt.
Bammental. Jubiläum. Am heutigen Diens-
tag, 1. September, kann der Werkmeister Jakob
Zimmermann in der Firma Eebr. Ditzel in
Meckesheim, Werk Papier- und Tapetenfabrik
Bammental, auf eine 50jährige Tätigkeit als
treues Gefolgschaftsmitglied zurllckblicken. Herr
Zimmermann leitet in der Papier- und Tapeten-
fabrik die Musterabteilung und steht heute noch
seiner Abteiluna in aewissenhafter Weise vor. Wir
wünschen ihm sür seine weitere Tätigkeit alle»
Eute,
Lacien und ^ac^dargediete
„Volksgemeirischass*
Dienstag, de» 1. Tevtember IWt
Drei ^ahre Lan-es-Kriminalpolizeiamt
Haöens Kriminalpolizei sorgt für Nückgang üer verbrecken
Karlsruhe. Eine der ersten Taten der Regie-
rung nach dem nationalen Umschwung war die
einheitliche Ausrichtung der badischen Kriminal-
polizei, die vordem in zwei getrennte Zweige mit
verschiedenen Aufgabengebieten gegliedert war, die
Kriminalpolizei und die Fahndungspolizei. Ent-
jprechend der Entwicklung in den übrigen Ländern
wurde nun auch die badische Kriminalpolizei zu-
sammengesatzt und zu einem schlagkräftigen, ein-
heitlichen Körper ausgebaut. Am 1. September
1933 trat diese neue Organisation in Wirkung. An
die Spitze wurde das Landeskriminalpolizeiamt
gestellt, dem die allgemeine Leitung und Beauf-
fichtigung der kriminalpolizeilichen Tätigkeit im
Lande Baden obliegt.
Das LKPA ist eine wenig bekannte Behörde,
die im allgemeinen ganz im stillen arbeitet und
nur selten sichtbar in Erscheinung tritt. Es ist im
Eebäude des Polizeipräsidiums Karlsruhe am
Adolf Hitler-Platz untergebracht und nimmt das
ganze obere Stockwerk und das Dachgeschog ein.
Dort laufen alle Fäden des weitverzweigten Kri-
minaldienstes zusammen, die dann verarbeitet und
unter Umständen im Jn- und Ausland weiterge-
sponnen werden. Ungefähr 50 Beamte beschäftigt
das LKPA selbst, einige hundert verrichten im
Lande Baden ausschlietzlich Kriminaldienst.
Aber nicht nur tatsächlich ist das LKPA
mit dem Polizeipräsidium Karlsruhe verkoppelt,
sondern auch rechtlich. Zwischen LKPA und
Polizeipräsidium Karlsruhe besteht eine Art Per-
sonalunion, der Polizeipräsident ist gleichzeitig
Präsident des LKPA, und der Leiter des LKPA
ist gleichzeitig Referent für Kriminalpolizei beim
Polizeipräsidium.
Vie Arbeitsgeblete
Die Arbeitsgebiete des LKPA sind nach fach-
lichen Eesichtspunkten aufgeteilt. So werden z. B.
in einer Abteilung nur Diebstähle, in einer ande-
ren nur Sittlichkeitsverbrechen bearbeitet. Dane-
ben bestehen L a n d e s z e n t r a l st e l I e n, die
alle einschlägigen Angelegenheiten fiir das ganze
Land Baden bearbeiten. Die Vermißtenzentrale
z. B. nimmt sich aller badischen Vermitztenfälle an.
Weitere Zentralstellen sind die Landesfalschgeld-
stelle, die Zigeunernachrichtenstelle, die Landeszen-
trale zur Bekämpfung von Schmutz und Schund
und die Rauschgiftzentrale. Wieder eine andere
Abteilung bearbeitet nur kaufmännische Straf-
sachen, wie Konkursverbrechen und sonstige Straf-
taten, bei denen besondere kaufmännische Kennt-
nisse erforderlich sind. Schliehlich besteht eine wich-
tige Abteilung für alle Kriminalverfahren (Mord,
Totschlag u. a.): in dieser Abteilung ruht ein Fall
erst, wenn er restlos geklärt ist. Einen weiten
Raum des landeskriminalpolizeilichen Dienstes
nimmt das Fahndungswesen ein, das ge-
rade in dem langgestreckten Baden in seiner Erenz-
lage besonders wichtig ist. Dazu zählt der Poli-
zeifunk, der Erenzfahndungsdienst und das innere
Fahndungswesen.
Das »Kriminalmufeum'
Neuerdings wurde dem LKPA auch das Lan-
deskriminalmuseum übertragen, das im
wesentlichen der Aus- und Fortbildung der Kri-
minalpolizei dient und seiner Eigenart wegen nur
einer beschränkten Oeffentlichkeit zugänglich ist.
Neu aufgebaut wurde die Beratungsstelle
gegen Einbruch und Diebstahl, die leider noch zu
wenig in der Bevölkerung bekannt ist. Jedermann
kann sich dort Rat holen — selbftoerständlich ko-
stenlos.
vorbeugen-e Maßnahmen
Ein wichtiges Aufgabengebiet des LKPA ist
die vorbeugende Verbrechensbekämpfung, eine Tä-
tigkeit, die vom nationalsozialistischen Staat mit
Recht in den Vordergrund gsstellt wird. Die
schärfste Maßnahme in diesem Zusammenhang ist
die polizeiliche Vorbeugungshaft, die für Baden
das LK'PA anordnen kann gegen verbrecherische
asoziale Elemente, die eine Eefahr für ihre Üm-
welt bedeuten.
Im Jahre 1934 wurden nicht weniger als 98
Personen auf kurze oder längere Zeit in Vorbeu-
gungshaft genommen; im Iahre 1935 waren es
68, 1936 bisher 60 Personen. Die Vorbeugungs-
haft wird fiir unbestimmte Zeitdauer verhängt. Sie
ist eine unzweifelhaft in höchstem Maße wirkungs-
volle Einrichtung. Vetroffen werden nur Perso-
nen beiderlei Eeschlechts, die eine Verwahrung
ihrer selbst willen nötig haben, die eine schwere
Eefahr für die Allgemeinheit bedeuten und die
nur mit Zwang oder nach Entlassung unter dem
stets drohenden Druck, erneut verwahrt zu werden,
auf geordnete Bahn gebracht werden künnen. Am
besten beweisen folgende Zahlen die Notwendig-
keit der Vorbeugungshaft:
Von den 1934 in Vorbeugungshaft genomme-
nen Personen haben 63 insgesamt 283 Iahre Vor-
strafen; von den 1935 in Vorbeugungshaft genom-
menen Personen haben 32 insgesamt 85 Iahre
Vorstrafen; von den 1936 in Vorbeugungshaft ge-
nommenen Personen haben 38 insgesamt 157 Jahre
Vorstrafen, zusammen 133 mit insgesamt 525 Jah-
ren Vorstrafen; der Rest sind asoziale Personen
(Trinker, Arbeitsscheue u. dergl.).
vie verbote
Aber auch wenn die Haft nicht unbedingt er-
sorderlich ist, sind vorbeugende Maßnah-
men möglich. So kann z. B. bestimmt werden,
daß der Betroffene zu Nachtzeiten seine Wohnung
nicht verlassen darf, daß er gewisse Oertlichkeiten
nicht besuchen darf, daß er sich zu festgesetzten Zei-
ten bei einer Polizeimeldestelle zu melden hat, daß
ihm gewisse Verkehrsmittel verboten sind und der-
gleichen mehr. Auch von diesen Möglichkeiten wird
vielfach erfolgreich Eebrauch gemacht.
Neben den rein kriminalpolizeilichen Eebieten
bearbeitet das LKPA schließlich noch eine Reihe
Verwflltungs- und allgemeine Polizeiaufgaben. Es
ist Beschwerdeinstanz in Ausländerpolizeisachen
(Aufenthalterlaubnis, Reichsverweisungen) und ist
mit der technischen Durchfiihrung sämtlicher rechts-
kräftig ausgesprochenen Reichsverweisungen be-
traut. Ferner bearbeitet das LKPÄ gewerbepoli-
zeiliche Frage (Heilmittelwesen, Eesundheitswe-
sen, Teilgebiete des Fllrsorgewesens) und vieles
andere mehr.
So arbeitet das LKPA im Rahmen dcr Ee-
samtpolizei mit an den hohen Zielen unserer
Staatsführung: Reinhaltung von Handel und
Wandel, Verfolgung alles llnsauberen und Unrech-
ten, Ausmerzung alles dem Volksganzen Schäd-
lichen.
30 ^ahre Gefangverein Saiertal
Ein Rückblick auf öie vereinsgeschichte
Baiertal. Der Männergesangverein „Frohsinn" I 20 Iahre hindurch führten die beiden Vorstände
Vaiertal kann in diesen Tagen auf sein 30jähriges f den Verein, 20 Jahre der Freude und des Schmer-
Vestehen zurückblicken. Wenn auch von einer Ver-
anstaltung größeren Stils Abstand genommen
wird, so wird ein Gesangsvortrag im Reichssender
Stuttgart gelegentlich einen Ausschnitt aus der
Arbeit des Vereins vermitteln. llnd es verlohnt
sich, aus diesem Anlaß einen Rückblick llber die
Eeschichte des Vereins zu werfen.
Auf Anregung des Obstbaumschulenbesitzers
Friedrich Eoos versammelten sich im September
1906 im Easthaus zur „Rose" 17 junge sanges-
lustiae Männer, um einen weltlichen Eesangverein
ins Leben zu rufen. Nach Beratung der Statuten
traten sämtliche 17 dem Berein bei. Die Wahlen
brachten als 1. Vorständ Friedrich Goos, als
Kassier und Schriftführer Josef Neuburger.
Veiräte wurden Rudolf Rehm, Kaspar Zuber,
Nikolaus Förch und Daniel Hack.
Nachdem einige Chöre gelernt waren, beteiligte
sich die junge Sängerschar am Wettsingen in Wall-
dorf. Freudig zogen sie hin und ebenso freudig
kehrten sie mit einem Preise heim. So ging es von
Iahr zu Jahr vorwärts, immer wurden Wettsin-
gen mitgemacht. Jm Jahre 1909 besuchte der Ver-
ein seinen Bruderverein „Liederkranz" in Wies-
loch, woselbst ein Wengert-Abend veranstaltet
wurde. Der beliebte Komponist Iulius Wen-
gert aus Stuttgart war selbst anwesend. Ein-
gedenk des schönen Abends widmete der Komponist
dem Verein das Lied „Fahr wohl", das noch
lange darnach mit Stolz gesungen wurde.
zes. Wie traurig war es, als nach dem Kriege
bei der ersten Gesangsprobe in den Reihen der
Sänger 7 brave, sangesfreudige und jugendfrische
Männer fehlten, die der surchtbarste aller Kriege
gefordert. Als im Iahrc 1926 der erste Vorstand,
Friedrich Eoos, sreiwillig sein Amt niederlegte,
folgte ihm auch der 2. Vorstand, Maurermeister
August Blaser. Der Verein ehrte die beiden
hochgeachteten Sänger und Hllter des Eesangver-
eins, indem er sie zu Ehrenvorständen ernannte.
Von jetzt an Lbernahm das Mitglied Fritz B l a-
ser das Amt des 1. und Sebastian Proff das
des 2. Vorstandes. Aber nicht lange konnte Proff
sein Amt versehen, da er versetzt wurde. An seine
Stelle trat Fritz Zuber, der dem Verein als Lei-
ter der Theaterabende manchen schönen Erfolg
brachte.
Zwischen all diesen Jahren, in denen der
„Frohsinn" auf Wettstreiten Lorbeeren erntete, sei
noch das Fest seiner Fahnenweihe im Jahre 1911
erwähnt. Doch das bisher schönste seiner Feste
war die 25jährige Jubiläumsfeier mit Preiswett-
singen, die er am 31. Mai 1931 beging.
Noch ein Mann verdient in der Eeschichte des
Vereins genannt zu werden, der unermüdliche
Schriftfllhrer Josef Neuburger, der all die
Jahre hindurch die Vereinsbücher mit großem
Fleiß führte.
Zruenvehr 'Fubiläum in Durlach
9S Iahre im vienste üer /lllgemeinheit
Durlach. Die Freiw. Feuerwehr Durlach feierte
am Samstag und Sonntag ihr 90jähriges Beste-
hen. Den Auftakt zum Fest bildete am Samstag
die Eefallenen- und Totenehrung auf dem Fried-
hof. Eine Ehrenwache wurde am Denkmal des
Erllnders der ersten Feuerwehr von Deutschland,
des Durlacher Bürgers Lhristian H e ng st aufge-
stellt.
In der Festhalle fand ein Begrüßungs- und
Kameradschastsabend statt, bei dem Regierungsrat
Klumpp erklärte, daß die Karlsruher und die
Durlacher Feuerwehr vereinigt werden, jedoch die
Tradition der Durlacher Wehr erhalten blei-
ben soll, da sie ja auch die Wiege war, aus der
Deutschlands erste Feuerwehr hervorging.
Am Vormittag des Festsonntags fand eine
llebung der Durlacher Wehr unter Einsatz von
Luftschutz- und Sanitätskolonnen statt. Der Ver-
lauf der Uebung zeigte, daß höchsten Anforderun-
Vrr baüisthe Gaufängertag 1036
Eine machtvolle tzeimatkunügebung
gen der heutigen Zeit Rechnung getragen werden
kann.
Der Nachmittag brachte einen Festzug, zu dem
sich hundert Wehren und örtliche Vereine zusam-
menfanden. Den Abschluß des Festtages bildete
die Beleuchtung der Turmberg-Ruine und ver-
schiedener markanter Eebäude der Stadt.
ZranMscher Sallon gelanüet
Sulzbach. Montagvormittag landete am Orts-
eingang von Sulzbach ein Freiballon, der Sonn-
abend 7 Uhr in Baileux bei Lille in Frankreich
aufgestiegen war. Fiihrerin des Vallons war eine
26 Jahre alte Französin, die sich an einem Ballon-
wettbewerb beteiligte. Sie hat hier gastfreundliche
Aufnahme gefunden. Nach Erledigung der For-
malitäten wird sie die Rückreise in ihre französi-
sche Heimat antreten. Die Ballonlandung, die glatt
erfolgte, brachte eine grotze Menschenmenge auf dre
Beine, die das seltene Schauspiel interessiert be-
obachtete.
Eppclheim. Standesamtsregister. Das
Standesamtsregister weist für den Monat August
3 Eeburten, 5 Eheschließungen und 2 Todesfälle
aus.
Haslach. Der badische Gausängertag 1936, der
am Samstag und Sonntag in dem festlich geschmück-
ten Kinzigstädtchen Haslach stattfand und von Tau-
senden von Sängern „vom See bis an des Maines
Strand" besucht war, gestaltete sich zu einer be-
wußten Betonung des Heimatqedankens, zu einer
machtvollen Kundgebung für Führer, Volk und Va-
terland. Der Heimatgedanke war durch die Gedenk-
feier für die badischen Dichter und Komponisten in
bester Weise ausgeprägt.
Aus der Reihe der vorbildlich durchgesührten
Veranstaltungen des Badischen Sängerbundes heben
kich zwei heraus: zunächst die Eröffnungssitzuna mit
dem richtunggebenden Vortrag Lber „Die Pflege
des deutschen Liedes und Gesailges in unserer Zeit"
durch Gauchormeister Hugo Rahner, dessen Aus-
sührungen zum Abschluß der Haslacher Tage eine
Mnzende Bestätigung fanden. Die durchgeführte
vaterländische Feier war beispielgebend in ihrcr
Aürze und Eindruckskraft. Auch sie betonte den
tzeimatlichen Lharakter durch die Scheffellieder.
Eine kurze Begrüßung, eine ebenso kurze schwung-
volle feierliche Ansprache des Sängergauführers
Karl Schmitt-Kehl und historische Marschmusik
führten zu-einem begeisterten Bekenntnis zum Vater-
land und zum Liode.
Die zweite von einer ungewöhnlichen Eindrucks-
kraft getragene Veranstaltung war die Feier für
den größten badischen Dichter Scheffel, mit einer
geiftig großartig fundierten Festansprache des stell-
vertretenden Sängergauführers Prof. Dr. Münch-
Vruchsal. Diese Rede, die in ihrer geistigen Unter-
malung und ihrem klaren Blick in die großen
Kunstbezirke wsit über den Rahmen der herge-
brachtcn Festansprachen hinausragte, war umrahmt
von Scheffelliedern.
Die Eautaguna nahm einen raschen Verlauf.
Der gesamte Führerrat des Badischen Sänger-
bundes wurde einstimmig wiedergewählt. Das qibt
einen beglllckenden Einblick in die GeschlossenHeit.
Disziplin und Einiakeit der aelamten badiichen
Sängerschaft.
Schönau. Preisschießen. Am Sonntag, 10.
August, sowie am vorhergehenden Sonntag wurde
vom Reichskriegerbund ein Preisschießen aus dem
Schießstand hier durchgeführt. Von den ersten 5
Preisen kamen drei nach Wilhelmsfeld, einer nach
Schönau und einer nach Altneudorf. und zwar 1.
Bernauer Karl-Wilhelmsfeld, 2. Schäfer
Adam-Schönau, 3. K n o p f - Wilhelmsfeld, 4.
Schmitt Michael-Altneudorf, 5. Jakob Karl-
Wilhelmsfeld. Es wurden im ganzen 36 Preise
herausgeschossen. Vor der Preisverteilung hielt
der Kameradschaftsführer des Reichskriegerbundes,
Schuricht, eine kurze Ansprache, wobei er allen
Teilnehmern dankte.
Eaiberg. 8 0 Jahre alt. Am 28. August
konnte Frau Eva Wallenwein, Oberin a. D.,
den 80. Geburtstag feiern. Am selben Tage konnte
auch Frau Elise Emig Wtw. in körperlicher
Frische ihren 80. Eeburtstag Legehen. Herzlichen
Elückwunsch!
/lm Zelösee abgestürzt
Ein Toter und ein Schwerverletzter
Freiburg. Am Sonntagnachmittag ereignete sich
an einer steilen Felswand am Feldfee ein schweres
Unglück, Lber das wir bereits in unserer Montag«
ausgabe kurz berichtet haben. Ergänzend wird
hierzu noch mitgeteilt: Der Freiburger Student
Bernd Hildenstab unternahm mit seiner Schwe«
ster und seinem Freund Buri aus Heidelberg
eine Kletterpartie durch die Felswand. Die beiden
Studenten waren erst kürzlich von einer hochalpinen
Kletterfahrt zurückgekehrt. Sie waren auch für diess
Kletterwand am Feldsee gut ausgerüstet und alpi»
nistisch erfahren. An einer schwierigen Stelle wurse
die Begleiterin abgeseilt und die beiden Freunde
versuchten allein am Seil weiterzukommen. Plötzlich
verlor Buri den Stand und beide stürzten etwa 60
bis 70 Meter auf die Geröllhalde hinab. Hildenstab
war sofort tot, während Buri sehr schwere Kopf»
und Körperverletzungen erlitt. 2n der Nähe wei«
lenoe Freiburger Alpinisten sorgten für den Ab»
transport der Verunglückten.
Schließung üer Veinberge an -er
öergftraße
Heppenheim. Begllnstigt durch das schöne, son»
nige Wetter der letzten Wochen hat die Reife der
Trauben große Fortschritte gemacht. Die Schließung
der Wein'berge wird nach Mitteilung der zustän-
digen Stellen bereits in den nächsten Tagen ersol«
gen, so daß die Winzer ihre letzten Arbeiten in de»
Weinbergen schleunigst beenden müssen.
Wiesloch. Richtfest im Siedlungs»
gelände. Wiederum fand am Samstagabend ein
Richtfest statt an der „Unteren Bahn" in der Näh«
der Postmühle im Siedlungsgelände. Nachdem im
vorigen Iahre bereits sechs Siedlungshäuser auf
dem günstigen Eelände, das unmittelbar an die
Hänge der fruchtbaren Weinberge grenzt, erstellt
wurden, konnten am Samstag neun Siedlungs»
häuser in einheitlicher Bauart überdacht werden«
Bei dem Richtfest am Samstagabend sprach Pg.
Bürgermeister Vender aus Wiesloch über dis
Bedeutung der Siedlung. Es sind eineinhalbstöckigs
Eebäude mit zwei Zimmern und Kückie, darüber der
Dachstock, der noch ausgebaut werden kann. Nach
hinten schließt stch Schuppen und Stallung an. Von
dem aus 10 Ar bestehenden Eelände sind ca. 2 Ar
verbaut. Der Rest steht für den Vorplatz und Gar-
ten zur Verfügung. Man rechnet bis Novembek
mit dem Einzug der Siedler.
Wiesloch. Abschluß des Zeltlagers.
Das idyllische Zeltlager der HJ., das acht Tage
beim Nußlocher Steinbruch stattfand, nahm am
Sonntagnachmittag seinen Abschluß. Jn Tagen
der Kameradschaft und der Disziplin fanden die
Iungen Kraft für ihre kommende Arbeit. Jedek
sühlte sich froh und glücklich in der Kameradschaft.
Zeltlager sind heute zu einer wesentlichen Et»
ziehungsform der deutschen Jugend geworden. tln-
ter den Klängen der Lagerkapelle wurden die Zelte
abaebrochen und das Banner der HJ. nach einer
Ansprache durch Lagerführer Vähr eingeholt. lln-
ter frohem Eesang ging es in Marschkolonnen
nach dem Städtchen, von wo der Rilckmarsch in di«
Heimat erfolgte.
Vaiertal. D i e n st f ub i l 8 u m. Joh. SchSfer
konnte dieser Tage auf eine 25jährige Tätigkeit al»
Eemeinderechner zurückblicken. Äls pflicht'getreuer
Eemeindebeamter verwaltete er auch in schwere»
Zeiten die Eemeindekasse zum Wohle der Allge»
meinheit, besonders in den Jahren vor der Macht«
ergreifung, als die einheimische Jndustrie vollstän»
dig darniederlag. Nachdem er nun auch das 65. Le»
bensjahr vollendet hat, wird er am 1. Januar 1937
in den Ruhestand treten. An seine Stelle kommt
dann Ludwig Wolf von hier.
Rauenberg. Beerdigung. Unter großek
Anteilnahme der hiesigen Einwohnerschaft wurd«
am Freitagabend der im Alter von 83 Jahren
verstorbene Johannes Koprell, einer der äl»
testen Einwohner unserer Eemeinde, zu Erabe ge»
tragen. Der Männergesangverein „Sängerbund",
dessen ältestes Mitglieo und Mitgründer der Ver»
storbene war, legte am Erabe einen Kranz nieder.
Noch im hohen Alter von 75 Jahren war öer Ver«
stordene als aktiver Sänger im Verein tätig. Di«
autzergewöhnlich starke Anteilnahme von seiten dek
hiesigen Einwohnerschaft legte von der Wert-
schätzung, deren sich der Verstorbene bei Lebzeiten
erfreuen konnte, ein beredtes Zeugnis ab.
St. Leon. Eoldenes Ehejubiläum. Das
seltene Fest ihrer goldenen Hochzeit konnten hier
die Eheleute Jakob Steger 3 und Barbara geL
Dörr begehen.
Eberbach. lleber Sonntag. In der städt.
Turnhalle fand am Sonntagabend ein von der
Stadtaemeinde Eberbach für dieKdF-Urlauber aus
der Kurmark veranstalteter Kameradschaftrabend
statt, wozu die ganze Vevölkerung eingeladen war.
— Der „Obst- und Eartenbauverein" unternahi«
am Sonntag eine Studienfahrt. — Verschiedene
Betriebe aus der Pfalz und dem Schwabenland,
die mit Omnibussen unterwegs waren, machten
kurze Rast in Eberbach.
Neckargemünd. Vom Evang. Kranken«
pflegeverein. Am Sonntag, 27. September,
wird der Ev. Krankenpflegeverein in der städt.
Turnhalle einen Bazar zugunsten der hiesigen eo.
Krankenpflegestation und Nähschule veranstalten.
Am Abend des 27. September findet zur Feier des
100jährigen Vestehens der Diakonie ein Eemeinde-
abend statt.
Bammental. Jubiläum. Am heutigen Diens-
tag, 1. September, kann der Werkmeister Jakob
Zimmermann in der Firma Eebr. Ditzel in
Meckesheim, Werk Papier- und Tapetenfabrik
Bammental, auf eine 50jährige Tätigkeit als
treues Gefolgschaftsmitglied zurllckblicken. Herr
Zimmermann leitet in der Papier- und Tapeten-
fabrik die Musterabteilung und steht heute noch
seiner Abteiluna in aewissenhafter Weise vor. Wir
wünschen ihm sür seine weitere Tätigkeit alle»
Eute,