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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 177 - 203 (1. August 1901 - 31. August 1901)
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Donnerstag, 22. Angnst IM.

Zweites Blatt._ 43. Jahrgang. — ssr 195.

Erscheint täglich. Sonntags ansgenommen. - Preis mit Familie,,bMte^ gckbrachh beider Expedition nnd den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-
Anzeigenpreis: 20 Pfg.diclspaltige Petitzeile oder deren Raum. Neklamezeile 40 Pfg. 'Für hiesige Geschäfts-' und Privat ermäßigt. - Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
-Anschlag der Inserate ans den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. — Fernsprech-Anschlnß Nr. 82.

vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen.

i!

P

Deutschlaud und China.
Wie bereits gomolbei wurde, ist Prinz Tschun, der
Bruder des .Kaisers von China, der Führer der chine-
s i s ch e » S ü h n e m ission , die dem. Deutschen
Kaiser das tiefeBeduueru desSohnes desHinunelS über die
Ermordung des Frhru. v. .Ketteter ansdrüekeu soll, au
Bord des Postdamvfers „Bayern" mit seinein zahlreichen
Gefolge in Port Said augelangt. Der chinesische Ge-
sandte Lü-Har-Hnan hat sich nach Genna begeben, um
die Mission dort zn empfangen und nach Berlin zu ge-
leiten. Die dort erscheinende, von der chinesischen Ge-
sandtschaft inspirierte „Ostnsiatische Korrespondenz"
spricht sich über die fernere Gestaltung der deutsch-chine-
sischen Verhältnisse gerade im Hinblick ans diese Sühne
aition sehr zuversichtlich aus. Sie bemerkt n. a.:
„. . . Diese Mission, die mit einem chinesischen Prin
zen an der Spitze ohne Gleichen in der Geschichte China's
dasteht, hat eine weittragende friedliche Bedeutung, sie
inauguriert in dein Verkehr von "Thron und Regierung
in China mit den Vertragsmächten eine ganz neue Epoche,
welche in ihrer zwar langsam aber unaufhaltsam fort-
schreitenden Rückwirkung auf Hoch und Nieder in China
auch durch keinerlei Palastströmungen am chinesischen
Kaiserhof mehr einzudämmen sein wird! . . . Nach der
strengen Abrechnung Deutschlands mit den Fremden-
feinden in China und nach der vollen Sühne, welche
China mit dem Bruder seines Kaisers in völlig loyaler
Weise auszuführen im Begriffe steht, kann Deutsch-
land durch eine r ü ck haltlose Aussöhnung
m it Chi n a sein ueuerworbenes großes Prestige in
Ostasien insofern nur erhühen,als es dannvondenChinesen
ebenso als Gegner gefürchtet, wie es von denselben als
m ächtiger Fr e und und Beschützer Chi-
na's nur umso höher taxiert, geschätzt und — begehrt
werden würde! . . . Wir zweifeln auch keinen Augen-
blick daran, daß Kaiser und Regierung in Deutschland
in dem Verkehr mit China für die großen Interessen
Deutschlands in dem chinesischen Riesenreiche das Richtige
zn finden wissen werden, um im Frieden nnd in bester
Freundschaft mit China in beiderseitigen: Interesse die
großen Opfer nutzbar zn machen, welche die kriegerischen
Ereignisse des letzten Jahres verursacht haben. Hat ja
auch hierbei Deutschland den eben ans China zurückge-
kehrten erfolgreichen Feldherr« und Staatsmann zur
Hand, dessen große nnd vielseitige Erfahrungen als Ober-
komfnaudierender der Verbündeten Truppen in China
sich als von unschätzbarem großen Werte für Deutschland
erweisen dürften. . . . lind was die Vertretung Chi-
na's in Berlin betrifft, so gehen wir darin mit dem Ein-
treffen und der Erledigung der Sühnemissipn des Prin-
zen Tschun in Berlin einem geradezu idealen Zustand
entgegen!"
Mit diesem etwas überschwänglichen Ausdruck ist
nach der „Allg. Ztg." die Wirkung gemeint, welche der
bevorstehende Wechsel inderLeitung de r ch i -
nesi scheu Gesandtschaft in Berlin Nach
Ansicht der „Ostasiatischen Korresp." haben kann, ja ha-
ben muß. An Lü-Hai-Huans Stelle ist nämlich
der Bannergeneral Mn-Tschang-Wulo, der bereits in der
Zeit von 1877 bis 1882 der chinesischen Gesandtschaft
in Berlin atta-chiert nnd dann für zwei Jahre zn seiner
militärischen Ausbildung nach Oesterreich, znm 81. In-
fanterie Regiment kommandiert worden war, zur NebK-

nahme der diplomatischen Vertretung Chinas in der
deutschen Reichshanptstadt ausersehen. Der neue Ge-
sandte erfreut sich sowohl in Berlin wie in seiner asiati-
schen Heimat besonderen Ansehens; er beherrscht die
deutsche Sprache vollkommen nnd ist auch mit den deut-
schen Verhältnissen wohl vertraut. Die Sühnemission
des Prinzen Tschun begleitet er als erster leitender Bö-
rater, nachdem er zuvor bei den Friedensverhandluugeu
in Peking als Sekretär und Vertrauensmann des ersten
chinesischen Bevollmächtigte,:, des Prinzen Tsching,
fungiert hatte. Den früher in China beschäftigt gewese-
nen deutschen Militärinstrnktoren — Major Glasenap,
Major Pauli, Hanptmann Hennig nnd Hauptmcmn (jetzt
Oberst von der Artillerie) Richter — hat er persön-
lich nahe gestanden; durch seine Kenntnis des Deutschen,
sowie der westlichen Kultur und des europäischen Militar-
wesens vermochte er ihnen erhebliche Dienste zu leisten.
Er ist noch verhältnismäßig jung — er wurde 1857 ge-
boren und gehört einer vornehmen tartnrischen Familie
au. Als Prinz Heinrich von Preußen das Reich der
Mitte besuchte, wurde er der Person desselben attachiert
und von Kaiser Wilhelm II. mit dein Kronenorden 2.
Klasse dekoriert. Zn den Detailverhandlungen über de»
Eisenbahnban in Schantung mit den, deutschen Gouver-
nement in Kiautschan wurde er zu Anfang des vorigen
Jahres Von der chinesischen Regierung besonders ernannt
und dem Gouverneur Manschikai zugeschickt, mit welchem
dann auch unter MwTschaugs thätigster Mitwirkung die
Verhandlungen bis gegen Ende Mai v. I. in beiderseits
befriedigender Weise znm endgültigen Abschluß gelang-
ten. Ein gütiges Geschick hielt ihn auch während der
Einschließung der fremden Gesandten bis zur Rückkehr
des Prinzen Tsching nach dem von den Truppen der
verbündeten Mächte inzwischen besetzten Peking bei
Manschikai in Schantung zurück; die vielgerühmte
korrekte Haltung dieses Gouverneurs während der ganzen
Zeit der letzten kriegerischen Ereignisse mag zun, großen
Teile auf die Einflußnahme Mr-Tschangs zurückzu-
führen sein. „Seine Wiederkehr nach Berlin nach mehr
denn 17 Jahren in der Eigenschaft als Chef der chinesi-
schen Gesandtschaft erfüllt jedenfalls," so schließt die
„Ostas. Korr." ihre biographischen Mitteilungen über
Mn-Tschang - „die kühnsten Wünsche aller Chinä-
frennde. Es ist dazu Deutschland ebenso wie China von
allen zu gratulieren, die es mit der Förderung der Be-
ziehungen Deutschlands zn China und derjenigen China's
zu Deutschland ehrlich und aufrichtig meinen!"

Ausland
Amerika.
N e w York, 19. Aug. Die Ozeandampferfahrten
von Chicago noch europäischen Häfen haben anf -
g e h ö r t. Die Sache ist sehr unprofitabel gewesen,
nnd so haben die Unternehmer erklärt, es würden keine
weitere Schiffe mehr abgehen. Bekanntlich rechnen die
Versicherungsgesellschaften wogen der gefährlichen Fahrt
durch den st. Lorenz-Strom sehr hohe Prämien, und
daran ist das neue Unternehmen gescheitert.
Kleine Zeitung.
— Ei» gcistrcichcr Prüfnugsanfsab. Einer Pro-
vinzialzeitnng wird aus Berlin Folgendes geschrieben:
Bei einer Durchsicht der Programme unserer höheren

Die Brieftasche.
y Roman non F. von Kapff-Vssenther.
(Fortsetzung.)
lind er erzählte, wie er das Geld verwendet. In diesem
untre faßte er sich kurz. Aber ausführlich erzählte er, wie
gekämpfr, gerungen, gezweifelt — wre das Gewissen ihn
foltert, wie'er vergebens versucht hatte, sein Vergehen gut
i machen Da alle Versuche »ach dieser Richtung, vergeblich
wesen seien, blieb ihm nur das eine: ein Geständnis vor
r, die ihm alles war! Sie mochte nun über ihn entscheiden.
Er hatte sich erhoben. Wie ein Angeklagter vor dem
ichter, stand er da: blaß, verhärmt, gelenkten Blickes Am,
ar es geschehen. Mochte sie ihn verstoßen I Er Halle ,,e doch
enigstens nicht belogen. , , . . . . ,
Sie las alte die schweren seeleuteiden, ..die er dnrch-
macht, von seinem blassen Gesichte. Nachträglich saue pe
e Erllärinig für die düsteren Stimmungen, für ,ei» zer-
:entes Wesen. Sie war bis heute ein sorglose» Ki», ge-
esen. welches kam» in die Tiefen des Lebens geblickt Halle.
> strengen, einsei,igen, nnnachsichllgen Grundsätzen war sie
zogen worden; mit jenem Abscheu vor dem Unrechte m,
inne des Gesetzes, der ohne zn prüfen richtet und beriv,rft
>er er litt, er hatte sich ihr vertrant, nnd M fühlte sich
,er sich selbst erhoben, fühlte sich großer und starker, als
je gewesen.
Mir einem laute» Aufschrei stürzte sie sich i» seine Arme.
Vir wollen es gemeinsam tragen, Erlist!
Cr schluchzte laut ans an ihrer Schulter seit man vor
llen. vielen Jahre» seine Mutter begraben, hatte Le.ne
>räne sein Auge benetzt, und letzt weinte er. Was ihn ,o
f ff — xs mar ihre Gute, ihre Milde, ihr Höchst,,».
„Was Du mir gibst. Ottilie.".flüsterte fr. „ist viel mehr
z da? Leben! Du gibst mir Deine Seele! Du bist mir u>
'sein Augenblick e!» rettender Engel. Aiein ganze» sein
d Tente» gehört von nun ab Dir, ,oll nur dem Ge,ante»

an diese Stunde gewidmet sein! Ich werde sühnen, alles
sühnen. Du wirst es erleben."
Sie fühlte 'sich gehoben durch da? Bewußtsein, gütig und
großmütig gewesen zn sein. Niemals vorher in ihrem flachen,
vertändelten Leben war eine solche Aufgabe an ihr Herz
Herangeirete». Und nun war sic stolz auf sich selbst, daß sie
sich dem großen Augenblick gewachsen gezeigt. Beinahe hätte
sie sich über seine Schuld gefreut, so sehr rührte nnd beglückte
sie seine heiße Dankbarkeit.
Nu» hatten sie sich gefunden für immer. In traulichem
Beieinander, wir nie vorher, saßen sic aneinander geschmiegt
ans dem Sofa, nnd berieten, was zn thun sei, um sich der
Schuld z» entledigen, die sievon nun ab gemeinsam tragen
wollten.
Aber wie? Aber was thnu? Er hatte ja schon alles
mögliche versucht, es bestand kaum eine Hoffnung mehr, den
Verliistirüger zu finden.
Dennoch beschlossen sie, von Zeit zn Zeit die Zeiinngs-
annonzen zu erneuern, nnd außerdem wollten sie an ihrem
Hochzeitstage irgend eine wohlthätige Stiftung in dem ent-
sprechenden Betrage machen. Das war nicht leicht für sie,
denn die Eltern würden ihnen heftigen Widerstand entgegen-
setzen. Auch war eine so große Summe nicht leicht entbehr-
lich, aber dennoch sollte es geschehen.
Ottilie fühlte sich zn jedem Opfer bereit. Da sie eine
echte Franemiatur war, hob die Begeisterung, die Opfer-
fähigteit sio hoch empor über das Niveau der Alltäglichkeit.
Soeben frug Ernst: „Hattest Du Mißtrauen gegen mich?
Was wolltest Du vorhin von mir wissen?"
Denn ihre Frage hatte ihm zunächst das Geständnis er-
preßt.
„Nein, »ei», ich hatte kein Mißtrauen gegen Dich, ich
-hegte kaum Zweifel an Dir," entgegenete sie; „obgleich mich
mein Barer dazu aufgestachclt hatte. Cs war etwas anderes,
wovon ich sprechen wollte."
Ihre Miene verdüsterte sich; denn es war Edgar, von dem
sie sprechen wollte, an den sie gedacht hatte.


«chull'n wird mau finden, daß die größere Anzahl der
Dhemaka sich einer merkwürdigen Stabilität erfreut;
sie kehren alljährlich au den verschiedensten Anstalten
wieder, und in den vielbeuutzteu Aufsatzbücheru spielen
sie eine große Rolle. Ein Thema aber, das jüngst als
Prüfungsaufsatz au einem Berliner Gymnasium gegeben
wurde, hat unbedingt Anspruch auf Originalität; es
lautet: „Die Beiustelluug der Hohenzolleru in der Sie
gesallee." Tie Kunde davon ist bis zum .Kaiser durch-
gedrungen, und er hat sich, wie er bei seiner letzten An-
wesenheit in Homburg erzählte, die Aufsätze kommen
lassen. Er selbst, fügte er hinzu, habe sie noch nicht ge-
lesen. Der Kronprinz dagegen habe sie dnrchstndiert.
Sehr erbaut schien dieser nicht davon gewesen zn sein,
denn sein Urteil äußerte sich in einem recht bnr chikosen
Ansdruck.
— Der Fund in der Bibel. In Hainburger Blättern
wird geschrieben: Einei, guten Fund machte ein in der
Gürtnerstraße wohnender kleiner Geschäftsmann, der
eine große Familie zn ernähren hat und mit Glücks-
gütern nicht gesegnet ist. Durch lange Krankheit seiner
Frau ist der Mann znrückgekommen, so daß er große
Mühe hat, seinen Verpflichtungen gerecht zn werden.
Der Arzt, der die Frau behandelt hat, sandte schon mehr-
fach Rechnungen, die der Mann nicht bezahlen tonnte.
Gestern erhielt er einen Mahnbrief mit einer Klage-
drohimg. Um den Arzt nun bezahlen zn können, beschloß
der Mann, eine alte Bibel, ein Erbstück der Familie,
von dem sein Vater viel gehalten hatte, zn verkaufen)
Bein, Durchblättern des alten Werkes fand er einen ver
siegelten Brief mit der Aufschrift: „Für den Finder".
Der Brief zeigte die Schriftzüge nnd die Unterschrift
des Vaters des Geschäftsmannes nnd lautete folgender
„laßen: „Da ich sicher weiß, daß der Mensch erst in sei-
ner höchsten Not zur Bibel greift und das Wort Gottes
erst liest, wenn er nicht mehr weiß, was er beginnen soll,
so habe ich 2000 Mart in Tansendmarkscheinen zwischen
die Seiten 141 und 142 gelegt. Hamburg, >7. Juni
1879". Der Geschäftsmann fand richtig diese Summe,
mit der ihm jetzt geholfen ist.
— Gegen die Ucbcrbrettl-Wntschaft. Eduard Pötzl,
der bekannte Wiener Schriftsteller, spricht sich sehr berech-
tigterweise in einen, dortigen Blatte über „Die Scharf-
richter" nnd die ganze Ueberbrettl-Bewegnng ans. Er
sagt unter anderem: Einen lieblichen Geschmack züchtet
unsere Zeit, das muß man sagen. Wie die Giftpilze
tauchen jetzt allerorten die sogenannten „Ueberbrettl"
ans, die sich gegenseitig an Verwegenheit des Programms
zn überbieten trachten. Unter der Flagge der Satire
und Persiflage werden da Dinge vorgeführt, die ein-
fach haarsträubend sind. Plumpe Minenspäße, förmlich
dampfend nach Prvvinzschmiere, wechseln ab mit Zirkus-
Witzen, über die eigentlich nur ein Pferd verständnis-
innig lachen könnte. Unsere großen Dichter werden in
blödsinnigen Parodieen verhöhnt, deren sich jeder Ge
selligkeitsverein schämen würde, und da den öden Gei-
stern keine wirtlichen Scherze einsalten, so treiben sie mit
Entsetzen Scherz, indem sie Verbrechertum „ndScharfrich-
teramt zn Unterlagen für ihre Laune wählen. Natür-
lich ist nicht einmal dies auf ihrem Mist gewachsen, son-
dern jenen Pariser Cabarets nachgeinacht, in denen sich
die Nervenmenschen der Gegenwart zwischen Särgen und
Gerippen ihres Lebens freuen. Wenn man diese Art
von Vortragsstücken liest, möchte man unseren armen

„So sprich doch!" bat er.
„Ach cs wird mir kaum weniger leicht, als cs Dir ge-
worden," seufzte sie.
Er zog ihren Kops an seine Brust und ermutigte sie zn
sprechen. Er dachte es könne sich nur um eine Älcimgkeu
handeln, uni irgend einen thöriehten Wunsch von ihr, um ein
unbedeutendes kindisches Geständnis. Aber es kan, ganz an-
ders, als er dachte.
Sie fand den Mut, bv» Edgar zn sprechen. Wenn es
einmal möglich war, so konnte es nur in dieser Stunde sein.
Flüsternd, ohne den Blick zu heben, gestand sie, daß sie ihn,
ohne ihr Znihn» wiedergesehen. Sie erzählte haarklein, wie
das zngegange», wie sein Anblick sie erschreckt nnd ergriffen
hatte. Und mm rückre sie mit ihrer Bitte heraus: Möhri'ng
sollte etwas für den Bedauernswerten thnn, ohne daß jener
eine Ahnung hätte, wer den Anstoß dazu gegeben. Mit er-
greifenden Worten schilderte sie, das sei notwendig zn ihrem
Glücke, zu ihrer Ruhe.
Edgar mochte arbeiten, schwer arbeiten und ehrlich sich
Plagen' um das tägliche Brot; nur darben, nur notleiden
sollte er nicht. ^ ^ ^ _
Ottilie fühlte, wie die Brust rhreS Verlobten ,,ch hob nnd
senkte Die Mitteilung ging ihm nahe. Sie ahnte ja nicht,
wie qncilboll die Erinnerung an seinen Nebenbuhler an seinem
Kerzen imgre. Er war eifersüchtig bis zur Qual, weil der
andere die' liebenswürdigere, die elegantere Erscheinung ge-
wesen So oft ihm während des ganzen Brautstandes Ottilie
freudlos und bedrückt erschienen war, sah er immer den glän-
zenden Kavalier neben ihr. Er haßte den jungen Mann,
ohne mehr von ihm zn kennen, als de» Namen. Unbeschreib-
lich erleichtert war er gewesen, als es hieß: Riedllerg sei
nach England gegangen. Und nun war der Gefeierte wie-
der hier) und »n» sollte er ihm gar eine Wohlthat er-
weisen I
tFortsetzung folgt.)
 
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