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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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Smstag, 5. Oktober 1901.

Zweites Bleckt.

43. JghiMg. — ilr. 233.





Erscheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familicnblättern monatlich^50 .P^^n'S Hmis^ gebracht, ^ei^ der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post bc-
«nzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum, ^eklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Ameisen an bestimmt
vorgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen" — Fernsprech-Anschluß^Nr. 82. *

Bernstein reä1vivn8.
Auf dem sozialdemokratischen Parteitag zu Lübeck
hat Bernstein de- und wehmütig Abbitte geleistet
und sich der absprechenden Kritik der „Genossen" über
seine Ideen zum „wissenschaftlichen Sozia-
lismus" unterwerfen müssen. Aber kaum sind ein
Paar Tage nach seiner Knebelung ins Land gegangen,
da erhebt er sich von neuem und stellt seine Ansichten, die
er vor 8 Tagen in Lübeck pmzustoßen gezwungen wurde,
wieder auf die Füße. Es geschieht dies in kleinen Ab-
handlungen des Oktoberhefts der sozialistischen Monats-
hefte, worin er nochmals gegenüber seinen Hauptkriti-
kern Kautsky und Heine den „Kernpunkt des Streits"
herauszuschälen sich bemüht. Daß seine Auffassung über
den „wissenschaftlichen Sozialismus" nicht erst an dem
Tage zur Oefsentlichkeit sprach, an welchem er nach
Deutschland zurückkehrte, heweist ein Artikel aus dem
Jahre 1898, auf welchen er jetzt hinweist und worin
es heißt:
„Der Sozialismus hat andere Aufgaben als die
Sozialdemokratie als Kampfpartei. Diese, als Wahrerin
bestimmter Interessen, darf innerhalb gewisser Gren-
zen dogmatisch und selbst intolerant sein. Ihre auf die
Aktion bezüglichen Beschlüsse gelten, bis sie selbst sie
umftößt oder abändert, als bindend. Ebenso diejenigen
Sätze ihres Programms, die den Charakter und die
Bestrebungen der Partei feststellen. 'Aber für ihre
wissenschaftlichen Voraussetzungen kann sie selbstverständ-
lich immer nur bedingte Anerkennung beanspruchen,
denn die wissenschaftliche Forschung soll danach trachten,
der Partei als Pfadfinder vorauszugehen, nicht in
ihrem Nachtrab zu marschieren."
Heute, nach dem Kampf mit seinen Genossen, wie-
derholt er noch weit entschiedener jene Auffassung, die
er noch vor wenigen Tagen in Lübeck gewaltsam von sich
abstreifen mußte. So sagt er an einer Stelle: „Wissen-
schaftlicher Sozialismus bedeutet eine Forderung zu
kritischer Auffassung des Sozialismus, welche die so
bezeichnte Lehre an ihre Bekenner stellt, aber keine Ver-
kündigung einer besonderen sozialistischen Wissenschaft",
und an einer andern: „Eine sozialistische Theorie wird
in dem Maße wissenschaftlicher oder nicht sein, als sie
sich darauf beschränkt, festzustellen, welche nachweis-
haren Tendenzen und Kräfte die Bedingungen für eine
sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft schaffen, aus
welchen Gründen und Gesichtspunkten heraus sie erstre-
benswert ist und welches daher Grundsätze und Nicht-
fchnur einer sozialistischen Politik in Staat und Wirt-
schaftsleben sein müssen. Eine Wissenschaft wird sie
freilich auch noch damit nicht, abe^ das ist auch weder
nötig noch möglich. Denn wenn der Sozialismus seine
Wissenschaft darin suchte, reine Wissenschaft zu sein,
so müßte er daraus verzichten, Doktrin einer Klasse,
Ausdruck der Klassenbestrebungen der Arbeiter zu sein."
Und zum Schluß schreibt Bernstein: „Ich halte kei-
neswegs eine wissenschaftliche Theorie des Sozialismus
für unmöglich. Ich habe nur eine spezifisch sozialistische
Wissenschaft sür ein Unding erklärt, und daran
halte ich fest."
So leicht es auch für die Genossen in Lübeck war,
Bernstein niederzustimmen und zu unterdrücken — —
Totschweigen läßt er sich nicht, und die „Bernsteinerei"
steht nach Verlauf einiger Tage genau auf demselben
Bunkte, wie vorher, ehe Bernstein äußerlich unter das
Joch des sozialdemokratischen Parteitages kroch. _

Schutz der Bauforderungen.
Im Dezember 1897 sind infolge eines Beschlusses
des preuß. Staatsministeriums die Entwürfe eines
Reichsgesetzes, betreffend die Sicherung der Bauforde-
rungen, und eines preußischen Ausführungsgesetzes Verl
öffentlicht worden, um den Vertretern der Rechtswissen-
schaft, und der Rechtspflege wie den Vertretern der von
den Entwürfen betroffenen wirtschaftlichen Interessen
Gelegenheit zu geben, mit ihren Urteilen und Vorschlä-
gen zur Verwertung für die weitere Beschlußfassung
über die Entwürfe hervorzutreten. Nachdem zahlreiche
Aeußsrungen über die Entwürfe eingegangen waren,
ist der Entwurf eines Reichsgesetzes, betr.
die Sicherung der Bauforderungen, einer erneuten Be-
ratung durch eine Kommission, bestehend aus Vertretern
der beteiligten preußischen Ministerien und der Reichs-
ämter der Justiz und des Innern, unterzogen worden.
Die Beratungen dieser Kommission haben zur Aufstellung
zweier neuen Entwürfe geführt. Zufolge eines Be-
schlusses des Staatsministeriums werden auch diese Ent-
würfe veröffentlicht. Zu diesem Zwecke ist eine amtliche
Ausgabe veranstaltet worden, welche in R. v. Deckers
Verlag (G. Schenk) in Berlin zum Preise von 1,50 Mk.
erschienen ist.
Deutsches Reich.
— Ter bekannte Ethnologe Pros. Dr. Bastian
hat soeben in einem im Verlage von Dietrich Reimer
(Berlin) erschienenen Schriftchen über „Das Ge-
schichtsdrama am Kap" seine Stimme erhoben,
um im Interesse einer baldigen Beendigung des Buren-
krieges zum Frieden zu mahnen. Sein Urteil über die
Frage, auf welcher Seite hier das Recht, auf welcher das
Unrecht liege, müsse man vorläufig suspendieren. Wir
Deutsche hätten in den kernhaft braven Buren sowohl
wie in den von ihrem Jnselreich die MeereSwellen nm-
spannenden Angls-Sachsen die besten Bundesgenossen
zur Seite, um unter dem Pannier der Gedankenfrei-
heit um der Menschheit heiligste Güter den Kampf zu
kämpfen. Dr. Bastian warnt eindringlich vor der Ge-
fühlspolitik, an deren Folgen auch das Wohl und
Wehe anderer beteiligt ist, und rät den Buren, sich vor-
läufig in das Unvermeidliche zu fügen, wie die Preu-
ßen es. zu Anfang des vorigen Jahrhunderts nach den
französischen Siegen auch gethan, um desto nachhal-
haltiger dann an den Vorbereitungen zur Wiederge-
winnung der verlorenen Freiheit zu arbeiten.
Ausland.
Australien.
Sydney, 29. Aug. Was von dem deutschen Kai-
ser nicht alles verlangt wird! In Walla-Walla
in Neusüdwales, wo eine Menge deutscher Landwirte
wohnt, beschloß man vor etwa zwei Jahren Schritte zu
thun, um einen tüchtigen Arzt für den Bezirk zu be-
kommen. Zunächst wurden Gelder für den Bau einer
Villa gesammelt, um dem Doktor eine anständige Woh-
nung unentgeltlich zur Verfügung stellen zu können.
Als sie fertig war, wurde ein Aufruf in den gelesen-
sten australischen Zeitungen erlassen, es lief auch eine
Anzahl Angebote ein, aber nach näherer Prüfung mutz-
ten sie sämtlich abgelehnt werden — gute Aerzte sind m

Australien dünn gesät. Da beschloß der Ausschuß, sich
mit der Bitte „um einen erfahrenen tüchtigen Arzt"
an den deutschen Kaiser zu wenden — „vielleicht, daß
Ew. Majestät uns mit Rat und That beistehen können!"
Die Zeit verging; insgeheim war der deutsche General-
konsul zu eingehendem Bericht aufgefordert worden,
und der Bericht lautete durchaus günstig. Dieser Tage
nun konnte Generalkonsul v. Buri infolge Anweisung
des deutschen Reichskanzlers der Gemeinde Walla-Walla
niitteilen, daß Dr. F. aus Gera sich entschlossen habe,
hierher zu kommen, er sei, wie gewünscht, ein tüchtiger,
erfahrener Arzt. Man kann sich den Jubel unserer
Landsleute darüber vorstellen, daß der Kaiser es nicht
verschmäht hat, sich mit der Arztfrage in Walla-Walla
zu beschäftigen; die hiesigen englischen Zeitungen be-
zeichnen den betreffenden Bescheid als „eine sehr wichtige
Neuigkeit".

Bus Stadt und Land.
O Schöffengerichtsfitzung vom 8. Okt. 1) Walter Hitzig aus
Riigenwalde, Hermann Langrehr aus Werden und Heinrich Seif-
fert aus Rügcnwalde erbiclten wegen Sachbeschädigung, Beleidi.
gnng und Ucbertrctung d. Z MO Z. 11 R St G.B. Erstgenannter
120 Mk. v. 20 Mk., der Zweite 100 Mk. n. 20 Mk. und der
Dritte 150 Mk. u. 20 Mk. Geldstrafe; 2) Josef gen. Karl Pfiste-
rer aus Sasbach und Adolf Riester aus Eppelheim erhielten
wegen Körperverletzung Elfterer 5 Wochen, Letzterer 1 Woche
Gefängnis; 3) Hugo Reumann aus Bereut erhielt wegen Be-
leidigung und Uebertretung des Z 360 Z. 11 R-St.G.B. 50 Mk.
Geldstrafe; 4) die Verhandlung gegen Johann Ulrich Rticke-
rnann, Jchannes Reimer und Johannes Lange II., olle von
Leimen, wegen Körperverletzung wurde vertagt; 5) Ludw. Wolf»
Friedrich Wolf und Ja'ob Höhnle, alle von Wieblingen, waren
wegen Körperverletzung angellagl, der Erstgenannte erhielt drei
Tage Gefängnis, der Zweite wurde freigcjprochen, der Dritte
erhicli 1 Woche Gefängnis; 7) Heinrich Schöll aus Dossenheim
erhielt wegen Widerstand und Uebertretung deS 8 360 Z. 11
R.St.G.B. 2 Wochen Gefängnis und 2 Tage Hast; 8> Marie
Saiidrisser geb. Diemer aus Bieberach wegen Beleidigung drei
Wochen Gefängnis; 9) Heinrich Gaber aus Dossenheim wurde
von der Anklage wegen Diebstahls fretgesprochen; 10) Karl
Baiersdörfer aus Friesenheim, z. Zt. in Hast hier, erhielt wegen
Körperverletzung 4 Wochen Gefängnis.
st Rheinau, 3. Okt. (R i e s e n k a m i n.) Der ge-
waltige Kamin.den die chem. Fabrik „Rhenania" ausführen
ließ, und über dessen Größenverhältnisse in diesem Blatt schon
früher berichtet wurde, ist nunmehr, wie schon kurz berichtet,
vollendet. 12 Marin waren 5 Monate lang daran beschäftigt.
Zum Bau wurden 1 051 000 Backsteine von bestem Material
verwendet, welche in 8 Kähnen mit zusammen 422 Waggons
herbeigeführt wurden. Die Mischung des Zementmörtels
wurde durch eine Maschine besorgt, ebenso das Aufwinden
desselberr und der Steine. Der Kamin ist von außen und
innen besteigbar und führen 360 Eisenstufen die schwindelnde
Höhe von 122 Metern hinauf. Der Koloß hat ein Gewicht
von rund 4,6 Millionen Kg. Daß der pekuniäre Aufwand
kein geringer war, läßt sich aus den angeführten Zahlen er-
sehen. Hoffentlich erfüllt er seinen Zweck, die schädlichen
Säuredünste durch weitere Verbreitung und demgemäß Ver-
dünnung unwirksam zu machen, voll und ganz. Auf weite
Entfernungen sichtbar wird er ein Wahrzeichen der Rheinau
bleiben.
lZL Karlsruhe, 3. Okt. (Erholungsheim für
Badens Lehrer.) Wie in andern Berufsständen, so hat
sich in den letzten Jahren auch in der badischen Lehrerschaft
das Bedürfnis nach einer zeitgemäß geordneten Krankcnfür-
sorge geltend gemacht. So wurde vor zwei Jahren der Verein
„Erholungsheim für Badens Lehrer" gegründet, der sich als

Fein gesponnen
oder
5) Das Fastnachtsgeheimms.
Kriminal-Roman von Lawrence F. Lynch. — Deutsch von E. Kramer.
(Fortsetzung.)
„Wenn Sie mich nicht für. neugierig halten, Mr. Jermyn,
Zöchte ich wirklich fragen, worauf Sie studieren?"
»Ihr Interesse an einem fremden Menschen, wie ich, thut
^ir wohl, und ich danke Ihnen dafür", erwiderte er, und
volle Offenheit leuchtete aus seinen blauen Augen. „Ich
wreche nicht gern von meinen persönlichen Angelegenheiten,
?ver Ihnen will ich das sagen, was Andere vielleicht nicht m-
reressiert. Mir behagt das Leben hier zu Lande und des-
llalb bleibe ich gegen den Wunsch meiner Freunde."
^ Er schloß bei diesen Worten den Koffer ab, steckte den
Schlüssel ein, nahm seinen Hut und ging mit einer höflichen
Verbeugung aus der Thür und die Treppe hinunter.
Auf seinem Spaziergang kam Mr. Jermyn an einem
luftigen, frisch gestrichenen Gebäude vorüber, das die Auf-
!Aftft „Druckerei und Redaktion" trug. Durch die halboffene
7-hür erscholl ein lustiges Lachen, und gleich darauf trat ein
^vges Mädchen aus dem Haus. Sie trug ein Packet Zei-
"Ugeu unter dem Arm, und eilte mit einem flüchtigen Blick
'1 Jermyn vorüber. Er schleuderte ihr nach, und lächelte,
, ft seine Erwartung, sie würde sich noch einmal nach ihm
drehen, nicht in Erfüllung ging „ . ,
. »Ich wünschte, sie hätte es gethan, dachte er. „Sre hat
gft hiibsches Gesicht, eine hübsche Stimme und einen grazrosen
Iftng. Ich möchte wissen, ob dieser Schlag in Rosevillc all-
ucrnern ist."
S, Einige Tage, nachdem Mrs. Braß das freundschaftliche
ch-^vnlrnis zu ihrem Gast cmgespouuen, machte sie beim Ab-
' "Üben seines Schreibtisches eine Entdeckung. Sie bemerkte

einen Brief, der halb versteckt zwischen zwei Büchern lag.
einen Brief ohne Umschlag, auf starkem, elegantem Papier ge-
schrieben. Mrs. Braß zitterte vor Freuden, aber ehe sie ihn
anrührte, ging sie rasch nach dem Fenster und blickte die
Straße hinauf und hinunter, sah in den schmalen Korridor,
ergriff dann den Brief, steckte ihn in die Tasche und zog nch
schleunigst zurück.
„Mann, komm' mal gleich her!" ertönte kurz darauf rhre
schrille Stimme, und Mr. Braß erhob sich von fernem be-
quemen Sessel auf der Veranda und stieg die Treppe hinauf.
„Nun, was sagte ich Dir," rief ihm die Gattin entgegen,
„sagte ich nicht, daß er etwas Besonderes wäre?"
„Wer?" fragte Braß.
„Wer? Erl Unser neuer Mieter. Da lies!"
Sie hielt ihm den Brief vor sein erstauntes Gesicht und
er las:
Mr. Edgar Jermyn I
Mein Herr Sohn, Dein Brief ist mir zugegangen, und
ich kann nicht verhehlen, daß ich Dein Vorgehen durchaus
mißbillige. Deine Idee, so lange in Amerika zu bleiben,
ist sowohl mir, wie Deiner Mutter, die sich nach Dir sehnt,
unverständlich. Indessen, wie ich schon früher schrieb, ich
habe es aufgegeben, meinen Söhnen Vorschriften zu machen.
Seitdem Dein ältester Bruder so wenig Rücksichten gegen meine
Wünsche gezeigt und mein jüngster Sohn Heimat und Fa-
milie eigensinnig verlassen hat, mögen die Dinge ihren Lauf
nehmen. Ich sende Dir anliegend einen Wechsel über Zwei-
tausend Pfund; das ist alles, was Du, so lange Deine
Mutter und ich leben, zu erwarten hast. Du hast Dir selber
Deinen Lebensweg gewählt; siehe zu, daß es kein unehren-
hafter werde.
Ralph Foster Jermyn, Bart."
Mr. Braß studierte so lange an dieser Botschaft, daß seine
Frau vor Ungeduld fast verging.
„Donner —" stieß er endlich mit einem leisen Pfeifen

hervor, „da fcheint's doch, als ob er ein Hochstapler wäre,
soweit man hier daraus klug werden kann. B—a—r—t, was
soll das bedeuten. Mutter?"
„Das weiß ich auch nicht, aber wir werden's schon raus
kriegen. Wo ist er hin?"
„Wer?"
„Wer? Erl Mr. Jermyn! Weißt Du, wo er hingcgangen
ist?"
„Nach der Sägemühle, er wollte den Jungens beim
Fischen zusehen."
„Bist Du ganz sicher?"
„Jawohl. Ich hörte, wie er mir den Jungens darüber
sp rach."
Mrs. Braß schob ihren Gatten ohne viel Umstände bei-
seite und eilte die Hintertreppe hinab.
„Julchen," sagte sie zu ihrer Tochter, einem kleinen Mäd-
chen mit schmutzigem Gesicht. „Julchen, setz Dir Deinen Hut
auf und lauf nach der Druckerei hinüber und frag' Rence
Brian, ob sie auf fünf Minuten Herkommen kann, aber gleich!
Sag' ihr. Deine Mama hätte ihr was zu erzählen."
Viertes Kapitel.
„Mich möchte sie sprechen?" fragte Renee Brian, die
Schwester des Redakteurs und Druckereibesitzers Charles Brian,
die ihrem Bruder beim Setzen behilflich war, und drehte sich
auf ihrem hohen Stuhl um. „Mich?"
Charles Brian hob das Gesicht von dem Probebogen, oev
vor ihm lag.
„Geh' nur 'rüber, Renee," bemerkte er halblaut. „Abon-
nenten, Du weißt ja." , ^ .
„Na. Dir zu Gefallen. Charley," sagte ye, indem ye von
dem Stuhl hinabglitt. „Lauf nach Hause, Fuke und sage
Deiner Mutter, ich käme gleich."
(Fortsetzung folgt.)
 
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