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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

DOI Kapitel:
Nr. 229 - 255 (1. Oktober 1901 - 31. Oktober 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37097#0674

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— Der englische Militärschriftsteller Williams,
spricht im „Morning Leader" die Ansicht aus, baß das
Zusammentreffen zwischen Bure u und einem, bri-
tt s ch e n K a n o n e:: b o o t e an der Saldanha
Bai ein unwichtiger, aber bezeichnender Vorfall sei.
Von der Saldanha-Bai werde Korn expediert und kleine
Waren dort importiert. In der Nähe der Bai wachse
viel Weizen und es sei sehr natürlich, daß die Buren
sich dort mit Vorräten Versehei: wollten und daß sie die
englischen Behörden im Schlafe überraschten. England,
meint Williams, habe offenbar keine Truppen übrig,
um den Hafen zu bewachen.
Amerika.
New York, 21. Okt. Ein Besuch des deutschen
Kronprinzen aus Anlaß des. Stapellaufes der für
Kaiser Wilhelm gebauten Dacht wird für den nächsten
April in Aussicht gestellt.
Washington, 19. Okt. Der russische Rechts-
gelehrte v. Martens besuchte heute den Präsidenten Roo-
sevelt. Es verlautet, der Zweck seines Besuches sei ge-
wesen, darauf hinzuwirken, daß der ständige Gerichts-
hof des Haager Schiedsgerichts bald Zusam-
mentritt.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 22 Oktober.
** Die Großherzoglichen Herrschaften trafen gestern Vor-

mittag 9.80 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof ein und setzten um
10.7 Uhr die Reise nach Koburg fort.
* Stadträtliche Vorlagen an den Bürgerausschuß.
Vorlage I betrifft die Umlegung der auf die Stadtgemeinde
Heidelberg entfallenden Kosten der Handwerkskammer Mann-
heim auf die einzelnen Handwerksbetriebe. Es beträgt nach
dem von der Handwerkskammer aufgestellten, von dem Großh.
Landeskommissär genehmigten Haushaltnngsplan der Aufwand
der Kammer im Rechnungsjahre 1. April 1901 bis 31. März
1902 18 000 Mark und es entfällt hiervön nach der von dem
Großh. Landeskommissär vorgenommenen Verteilung auf die
Gemeinden des Amtsbezirks Heidelberg ein Kostenanteil von
2648 Mark 36 Pfg., auf die Stadt Heidelberg nach der Be-
rechnung des Bezirksamtes ein Betrag von 1209 Mark
51 Pfg. Die im Voranschlag vorläufig eingestellte Summe von
800 Mark wird somit wesentlich überschritten. Der Stadtrat
hält es nicht für angezeigt, daß die Kosten eines zur Wahrung
und Förderung der Interessen eines einzelnen Standes be-
stimmten Instituts den sämtlichen Steuerzahlern zur Last
fallen. Auch in den übrigen Städten der Städteordnung
ist die Umlegung des auf sie entfallenden Kostenanteils auf
die einzelnen Handwerksbetriebe beschlossen bczw. beim
Bürgerausschuß beantragt worden. In Mannheim, das mit
Heidelberg zrun selben Kammerbezirk gehört, und in Karls-
ruhe soll" allerdings dis Umlegung nur erfolgen, wenn der
Anteilsbetrag in einem Jahre 1000 Mark erreicht oder über-
steigt, und es sollen Personen, welche der Regel nach weder
Gesellen noch Lehrlinge halten, von der Beitragspflicht befreit
sein; letztere Ausnahme ist auch für Freiburg beantragt. Da-
gegen wird in Baden, Bruchsal, Konstanz, Lahr und Pforz-
heim der ganze Betrag auf sämtliche Handwerksbetriebe nm-
gelegt. Im Hinblick auf die grundsätzlichen Erwägungen
aus denen die Umlegung überhaupt beantragt wird, scheint
dem Stadtrat das letztere das Richtige und auch den hiesigen
Verhältnissen angemessene. Im Falle der Umlegung wäre
nach der Feststellung des Großh. Landeskommissärs bezw. des
Bezirksamtes der auf die Stadt entfallende Kostenanteil von
1209 Mark 51 Pfg. auf im ganzen 881 Handwerksbetriebe
Zu verteilen und es hätten nach dem vom Ministerium des
Innern bestimmten Verteilungsmaßstab zu entrichte,: 504
Betriebe mit keiner oder einer Hilfsperson den einfachen
Betrag mit je 88 Pfg., 316 Betriebe mit 2—6 Hilfspersonen
den doppelten Beitrag mit je 1 Mark 76 Pfg., 21 Betriebe
mir 7—10 Hilfspersonen den dreifachen Beitrag mit je 2 Mark
64 Pfg., 40 Betriebe mit mehr als 10 Hilfspersonen den vier-
fachen Beitrag mit je 3 Mark 52 Pfg. Die Beiträge wären,
nachdem gemäß der Vorschrift des § 8 der Verordnung vom
8. April 1900 die Schuldigkeit der Einzelnen ermittelt, nnt
der nächstfälligen Umlagerate einzuziehen. Unbeibringlrche
Beiträge bleiben nach Absatz 3 des genannten Paragraphen
der Stadt zur Last. Nach dem Ausgeführten stellt der Stadt-
rat den Antrag: Der Bürgerausschuß wolle beschließen, daß
die aus der Errichtung und Thätigkeit der Handwerkskammer
Mannheim erwachsenden, auf die Stadtgemeinde Heidelberg
entfallenden Kosten in ihrem ganzen Betrage auf die Zahlungs-
pflichtigen Handwerksbetriebe der Stadt nmgelegt werden.
— Mit Vorlage II beantragt der der Stadtrat: Der Bür-
gerausschub wolle dem zwischen der Stadt und Landwrrt Franz
August Herth abgeschlossenen Vertrage die Zustimmung er-
teilen und genehmigen, daß der Kaufpreis mit etwa 850 -itarr
aus Wirtschaftsüberschüssen bestritten werde. — Es handelt
sich um die Erwerbung von 85 Quadratmeter Gelände zur Ver-
breiterung der Hintergasse in Neuenheim. — Mit Vor-
lage III beantragt der Stadtrat den Ankauf des dem Pfla-
sterer Georg Olbert gehörigen Anwesens Untere Neckarstraße
Nr 94 durch die Stadtgemeinde. Der Preis :st auf 26 000
Mark festgesetzt. Das Anwesen soll zur Unterbrrngnng der
Feuerwehrwachleute dienen. Ursprünglich war hierfür das
Kahn'sche Anwesen ausersehen, doch hat bekanntlich der Bur-
qerausschuß den dafür verlangten Preis mcht bewrlügt. —
Vorlage IV betrifft die Erstellung einer Verbmdungs-
straße zwischen der Klingcnteichstratze und der neuen Schloß-
Straße. Wenn die in Frage stehende Verbindungsstratze ms
jetzt nicht zur Ausführung gelangte, so hängt dies damrt zu-
sammen, daß, als man an die Einzelheiten des Vertragsab-
schlusses mit den Beteiligten kam, seitens der letzteren Anfor-
derungen erhoben wurden, welche städtischerseits nicht ohne
weiteres erfüllt werden konnten, vielmehr zu neuerlichen,
gumteil schwierigen Verhandlungen führten, in deren Ver-

fchon 8 privilegierte Kaffeehäuser. Hierin fand Christ. Friedr.
Henrici (1700—64) mit seinem Pseudonym „Picander",
Stoff zur Satire, die trotz der großen Anzahl Kirchenkantaten,
die er für Bach verfertigt, doch sein eigentliches Gebiet war,
auf dem er sich Wohl fühlte. In seinen 1727 erschienenen
„Allerhand Rondellen" berichtet er, in Paris sei durch einen
königlichen Erlaß der Kaffeegenntz verboten worden zum
Schrecken der Bevölkerung:
„Drauf hörte mau daselbst ein immerwährend heulen;
Achl schrie das Weibesvolk, ach nehmt uns lieber Brod,
Denn ohne den Kaffee ist unser Leben tot."
— „Das alles aber brach doch nicht des Königs Sinn,
lind kürzlich starb das Volk als wie die Fliegen hin.
Man trug, gleichwie zur Pest, so haufenweis zu Grabe
Und pur das Weibesvolk nahm so erschrecklich abe,
Bis da man das Mandat zerrissen und zerstört,
So hat das Sterben auch in Frankreich aufgehört."
Denselben Gegenstand benutzte Picander einige Jahre
später für unsere Kaffeekantate, die zuerst 1732 im 8. Teil
seiner „Ernst-Scherzhafften und satyrischen Gedichte" erschien.
Ungefähr in die gleiche Zeit fällt die Bach'sche Komposition,
vielleicht für die musikalischen Abende geschrieben,
die nach Mizlers Bericht Bach jeden Freitag im Zimmer-
mann'schen Kaffeehaus in der Catherstraße dirigierte.
(Schluß folgt.)

lauf es wiederholt zweifelhaft wurde, ob es für die Stadt über-
haupt noch ratsam sei, an dem Unternehmen festzuhalten. Das
Zustandekommen der gedachten Vcrbindungsstraße schien dem
Stadtrat im allgemeinen Interesse so erwünscht zu sein, daß
er die Verhandlungen nicht abbrechen zu sollen glaubre, und
es haben dieselben jetzt endlich auch ein Ergebnis geliefert,
welches er für annehinbar hält. Allerdings verursacht
die Ausführung der Straße in der Gestalt, wie sie nunmehr
projektiert ist, einen erheblich höheren Aufwand
als solchen der letztjährige Kostenanschlag (14 000 Mark),
der übrigens von unserem Tiefbauamt vielleicht doch etwas
zu nieder bemessen war, vorgesehen hatte. Es wird dieser Auf-
wand von der technischen Behörde zu 27 500 Mark berechnet.
Wenn er sich nun auch durch die von den Beteiligten zugesagten
Beiträge von zusammen 2250 Mark, sowie durch den Erlös
aus dem beim Straßenbau übrig bleibenden Steinmaterial
in voraussichtlicher Höhe von 3000 Mark um rund 5000 Mark
mindern wird, so werden der Stadtgemeinde doch immer noch
Kosten von etwa 22 500 Mark definitiv zur Last bleiben, so
daß der im letzten Jahre bewilligte Kredit von 14 000 Mark
um 8500 Mark erhöht werden muß, wenn die nunmehrigen
Pläne zur Ausführung kommen sollen. Der Stadtrat glaubt
indeß, daß eine solche Mehrfordernng vertreten werden kann,
indem das Projekt, wie es aus den neuerlichen Verhandlungen
hcrvorgegangen ist, dem früheren gegenüber in technischer
Hinsicht namhafte Vorteile bietet. Dieselben bestehen ins-
besondere darin, daß die Straße dadurch, daß sie zum großen
Teile mehr in den Berg hineingeschoben wird, auf festen Grund
und Boden zu liegen kommt, so daß weder Stützmauern noch
kostspielig zu unterhaltende Auftragsböschungen erforderlich
werden. Ferner wird durch das neue Projekt der tiefe Ein-
schnitt hinter der Lövenich'schen Villa verringert und zumteil
ganz beseitigt; es entsteht dort also keine Hohlgasse, die
Böschnngshöhe wird etwas geringer und der Anschluß an die
neue Schloßstraße wird ein besserer. Der Stadtrat beantragt:
Der Bürgerausschuß wolle genehmigen, daß die Verbindungs-
straße zwischen der Klingenteichstraße und der Neuen Schloß-
straße nach dem nunmehr vorliegenden Projekte ansgeführt
werde, die in dieser Sache mit den Herren E. Lövenich und
F. Mai getroffenen Verabredungen gutheihen und zustimmen,
daß die voraussichtlich auf 27 500 Mark sich belaufenden Ko-
sten, insoweit sie nicht durch die Beiträge der Beteiligten mrd
durch den Erlös aus dem, beim Wegbau übrig bleibenden
Steinmaterial Deckung finden, aus Anlehensmitteln bestritten
werden. — Vorlage V betrifft die Errichtung einer etat-
mäßigen Lehrstelle an der städtischen Handelsschule. Die
Funktionen eines Handelslehrers sind zurzeit Herrn Hauptlehrer
Winterbauer übertragen, dessen Stelle an der Volksschule von
einem Vertreter versehen wird. Herr Winterbauer gibt an der
Handelsschule Unterricht in Deutsch, Rechnen, Handelsgeo-
graphie und Buchführung in 24 Wochenstunden, während der
Unterricht im Französischen und Englischen in 8 Wochenstunden
von Reallehrer Auer, Hauptlehrer Nepple und Lehramts-
praktikant Sieber und jener in der Stenographie in 6 Wochen-
stnndcn von Hanptlehrer Zachmann erteilt wird. Außerdem
gibt Reallehrer Auer noch wöchentlich eine Stunde Handels-
geographie. Die Bestellung eines besonderen Handclslehrers
in der Person des Herrn Winterbauer hat sich bis jetzt sehr
gut bewährt. Der Stadtrat hat alle Veranlassung, mit seinen
Leistungen zufrieden zu sein, und es hat seine ausschließliche
Verwendung im Dienste der städtischen Handelsschule nament-
lich auch eine, den Interessen des hiesigen Handeksstandes ent-
gegenkommende Gestaltung des Stundenplans dieser Schule
ermöglicht. Der Stadtrat beabsichtigt daher die in Frage
stehende Einrichtung, welche zunächst nur in provisorischer Weise
getroffen worden ist, in eine definitive zu verwandeln und zu
diesem Behufe vor Allem die Schaffung einer etatmäßigen
Lehrstelle an der hiesigen Handelsschule herbeizu-
führen. Er beantragt: Verehrlicher Bürgeransschuß
wolle sich mit der Errichtung einer Reallehrer-
stelle der II. Gehaltsklasse an hiesiger Handelsschule einver-
standen erklären und zustimmmen, daß die Stadtgemeinde den
erforderlichen tarifmäßigen Gehalt der Amtsstelle' bis zum
Höchstbetrag sowie das gesetzliche Wohnungsgeld dauernd zur
Verfügung stellt sowie bezüglich dieser Stelle die Bestimmungen
in Art. 16—17 des Etatsgesetzes für sich als bindend aner-
kennt. — Mit Vorlage VII. beantragt der Stadtrat:
Der Bürgeransschuß wolle sich damit einverstanden erklären,
daß von den am 31. Dezember 1900 Vorhände,: gewesenen
Ileberschüssen der städtischen Sparkasse 50 000 Mk. der Stadt-
kasse überwiesen und im Zusammenhang mit der Aufstellung
des städtischen Voranschlags für 1902 verwendet werden, wie
folgt: 22 000 Mk. zu Zwecken der Oberrealschule, 13 000 Mk.
zu Zwecken der höheren Mädchenschule, 6000 M. zu Zwecken
der Gewerbeschule und 9000 Mk. zu Zwecken der erweiterten
Volksschule. — Mit Vorlage VII beantragt der Stadtrat:
Verehrlicher Bürgeransschuß wolle die Hiebs-, Kultur- und
Wegbauvorschläge für die städtischen Waldungen für 1902
gutheihen.
x Kühne-Feier. Eine auserlesene Schar von Akademikern,
Mitglieder aller Fakultäten, besonders der medizinischen und
naturwissenschaftlich-mathematischen, fanden sich am Samstag
zusammen, um an der Stätte, wo .Kühne gewirkt, im physio-
logischen Hörsaäl, den großen Physiologen zu feiern. Pro-
fessor Leber, ein Freund des Verstorbenen, entwarf ein
kurzes Bild von Kühne's Leben und Schaffen. Dann schritt
man zur Enthüllung des ehernen Reliefbildes das,
in rotem Marmor gefaßt, sich warm aus dem Grün von Lor-
beer, Palmen und Farnen hervorhob. Professor Kraepe-
lin gedachte nochmals der bahnbrechenden Arbeiten
des Forschers. Das Bild im Hörsaal solle die Hörer stets
daran erinnern, daß allein Kraft und Energie, Klarheit und
Wahrhaftigkeit in der Forschung ihr mächtiges Gebäude för-
dern helfe. Während im Nebensaal eine stimmungsvolle Musik
intoniert wurde, fiel die Hülle. Mit wenigen herzlichen Wor-
ten übernahm der Leiter des physiologischen Instituts, Prof.
Kos sei, 'das Denkmal. Aus dem starken Erz solle Kühne's
starker Geist sprechen für alle Zeiten, solange man hier der
großen Lehre des Lebens lausche. Professor Gottlieb,
Kühne's Schwiegersohn, dankte im Namen der Familie. Da-
mit schloß die schöne Feier.
Die strenge Bestrafung der Milchpnntscher hat eine
günstige Wirkung ansgeübt. Man findet allgemein, daß die
Milch, auch solcher Lieferanten, die bisher nicht bestraft wur-
den, sich gehessert habe. Den Rückschluß aus dieser That-
sache vermag ein Jeder selbst zu ziehen. Da ohne Zweifel
die scharfe Kontrolle und eventuelle scharfe Bestrafung fort-
gesetzt wird, so darf man hoffen, daß die Qualität der Milch
dauernd besser bleibt als sie früher war. Gerade jetzt ist die
Regierung mit einer neuen Verordnung über den Verkehr mit
Milch beschäftigt. Der Entwurf derselben wird demnächst
dem Landwirtschaftsrat vorgelegt werden. Darnach soll nicht
nur der Wasserzusatz verboten bleiben, sondern es soll auch ver-
boten werden, Milch, die zumteil entrahmt worden ist, als
Vollmilch zu verkaufe». Bekanntlich wechselt der Fettgehalt
der Milch in ziemlich weiten Grenzen, da wo er das Mittel-
maß überschreitet, liegt für den Lieferanten die Versuchung
nahe, einen Teil des Rahmes abzuschöpfen und die Milch doch
als Vollmilch zu verkaufen. Das soll nun verboten werden.
Eine derartig behandelte Milch soll in Zukunft als Magermilch
deklariert und als solche verkauft werden.
LE. Zum Prozeß Weipcrt. Zu Anfang dieses Monats
ist der Expeditionsgehilfe Moll, der den beschleunigten
Personenzug von Schlierbach abgehen ließ, bevor der vor-
ansgegangene Lokalzug am Karlsthor eingetroffen war, aus
dem Dienste entlassen worden, weil er sich ein schweres Dienst-

vergehen zu Schulden kommen ließ. Die „Bad. CorresP-
meint, daß diese Thatsache der Skaatsanivallschaft Gruu»
gebe, die Wiederaufnahme des Verfahrens zu beantrage^
(Nach unserer Meinung ändert die Entlassung des Moll nickst-'
an der Thatsache, daß Weipert instruktionswidrig, demKur-V
zug das Signal „Bahnfrei" gab, während der LokalzrH nock>
nicht eingefahren war. Es kann sich höchstens darum Handel»'
ob Moll auch strafbar ist. Red.)
Vo. Ein Stündchen auf dem Meßplatz. Wenn auch de»
Zug nach den: Metzplatz an der Bergheimerstraße nicht so st»»'
ist, wie früher auf den: Jubiläumsplatz, so konnte man doä>
am Sonntag und gestern auf der Schaubudenmcsse da dranße»' Men.
ein sehr reges Treiben beobachten. Mancherlei ist dort st"
sehen, wenn die Herbstmesse auch gegen die Frühjährswesst ,' Lar
bedeutend znrückbleibt. Gleich zur Linken, wenn man de»
Platz betritt, steht ein prachtvolles Karoussel, während reckst
ein Lnftkaroussel aufgestellt ist, dann kommen auf beid»''
Seiten eine Menge Buden u. a. Schießhallen, Photograph^
buden und Zuckerslände. Aus diesen hebt sich links O h ».1
Universu m hervor, dem wir einen Besuch abstatten. Ä»
finden da als 1. Abteilung Gruppen und mechanische Kunst'
werke u. a. „Gorilla ein Mädchen raubend" und„Me»»,
Schwiegermutter". Alle Figuren sind sehr naturwahr, d»
Mechanik daran zeugt von großer Kunstfertigkeit. In d»

Kschöfl
öfu,
Bk"



«d^Nu,
sf-ner

2. Abteilung finden wir lebensgroße plastische Darstellung»"
n. a. Ohm Krüger und Sadi Carnot, ehemals Präsident
französischen Republik, sowie den Grafen Waldersce.
3. Abteilung bildet die Verbrechergallerie. Ausgestellt sst'?'
der Räuber Kneißl, Dietrich Weilandt, Czolgosz und bist
andere. Es würde zu weit führen wollte man auf alles '
der reichhaltigen Ausstelluna einaeben. zum Scklluk Mollen!»''

Vst
bl,
bde,

der reichhaltigen Ausstellung eingehen, zum Schluß wollen
nur noch dem Kolossalkind Elschen einen Besuch abstattst)
Dieses Kind ist 12)4 Jahr alt und 285 Pfund schtver. V
wurde in der Bukowina geboren und kam schon als Abnor»''.
tät zur Welt. Es ist schon in größeren Etablissements
Schau ausgestellt gewesen und wurde von Aerzten als g»»st,
Naturseltenheit bezeichnet. Schräg gegenüber vom Unwert»'
befindet sich eine sogenannte Berg- und Thalbahn. Links st,
ihr ist die größte Schlange der Welt zu sehen, st
wahres Ungetüm, welches von 5 Mann getragen werden »ust
Auch noch andere Schlangen und Reptilien werden dort
zeigt, u. a. die sog. Felsenschlange (giftig) sowie Kaima»'si !»

eine Krokodilart. Alles ist sehr interessant und lehrest^
und ein Besuch lohnend. Weiter links erblicken wir eine Ast,

schule und auf der anderen Seite eine Ausstellung wüst,

Völker. In der zweiten Reihe sind u. a. noch ein Kchpst.-,
theater, Panoramas und Preisringkämpfer sowie Buhlst

Löwentheater zu sehen, welch' letzterem wir noch einen

abstatten. Hier muß man beim Anblick der Bestien a»


Gedicht von Freiligrath „Wüstenkönig ist der Löwe", dc>ü»
aber man sieht doch auch wieder, daß der Mensch die
schaft über die Thiere hat. Herr Henri, der die Löwen ».,§ Mn'
führt, hat die Tiere sehr gut dressiert, so daß er sich »" ,j, stsst
unter dieselben legen kann; tollkühn ist ein Ringkampf
einem Königslöwen. Auch ein kleines Mädchen zeigt hie» ' M
neu Mut, indem sie 3 junge Löwen vorführt. Hinter st,,
Löwcntheater steht ein russisches Karussel, westM
auch die Gunst des Publikums hold ist. Wir verlassen jest sti. l r, P
Schaumesse und statten der Verkaufsmesse einen Besuch ^
Dort ist der Absatz sehr mäßig und Klagen hört man üstsist
Vo. Von der elektrischen Straßenbahn. Von heulst.»
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werden die Wagen der Straßenbahn Heidelbcrg-

bis zum Bahnhof Verkehren. Auch werden heute e.st,

elektrische Wagen für die städtische Straßenbahn eintrstst,,
die aber nicht gleich an die Stelle der seitherigen Pferdes
für den Betrieb vom Bahnhof bis zum Friedhof treten. M,,
selben bleiben noch für unbestimmte Zeit außer Betrieb,
der Rohrbacher Straße geht nach wie vor zunächst die Pf»'
bahn.
Aus dem Stadtteil Schlierbach. Schlimm sieht es st»
im Erwerbsleben aus! Nachdem schon vor einigen Wachst st
Lindan'sche Weberei und Beinwarenfabrik ihren Betrieb »'Ml


stellt hat, wurde am letzten Samstag sämtlichen Arbeiter»^
Schuhfabrik des Herrn L. Hcrrmann — etwa 45 an der st-,

gekündigt. Den ganzen Sommer schon wurde in

Fabrik nur an 5 Tagen in der Woche gearbeitet und »»fststE

hoffte man auf eine Besserung. In früheren Jahren uahst^,-
in der Schnhbranche ans das vorteilhafteste bekannte G»I ast
in dieser Jahreszeit einen Aufschwung. Für die bete»
Familien ist diese Wendung sehr bedauerlich. ,,
(!) Selbstmord. Der seit einiger Zeit in der KreisPmM
stalt Sinsheim untcrgebracht gewesene 68 Jahre alte st" st
Zimm ermann erhängte sich gestern Vormittag
bei der Wohnung seiner Frau (Ziegclgasse) befind'
Speicher. '
(!) Polizeibcricht. Ein Gärtner wurde wegen Kst.„

veria». E:>: mariner muroe wegen
Photograph wegen fortgesetzter Ruhest»,,

st'

Verletzung, ein
ein Maurer wegen Diebstahls und ein Frauenzimmer
Umherziehens verhaftet.
(?) Neckargemünd,, 20. Okt. (Feuerwehr.) Ist.
Nachmittag von 4—5 Uhr wurde im hiesigen Rathwst-
die Wahl des 1. Kommandanten der Freiwilligen FeU» .„,i>,
vorgenommen. Von 87 wahlberechtigten Mitgliedern Istst
ter, 62 ab, 61 Stimmen fielen auf den bisherigen Kornr»"
ten Herrn I. F. Menzer.
Udl Mannheim, 21. Okt. (Der Mörder) de-- > II
Verletzungen nunmehr erlegenen Herrn Landgerichts»»' ^
Ladenburger, Müller, wurde in einer Pension in Ar»».st
mittelt und verhaftet. Ob es sich um die Th»^ st! i"
Wahnsinnigen oder um einen Raubanfall handelt, ist »»' ^
zuklären. st
Karlsruhe, 20. Okt. (Beim Festbankett ,st
Prinz Wilhelm-Feier) wurde folgendes ^»'sist,
der Prinzessin Wilhelm verlesen: „Nachdei» -st
das Denkmal des Prinzen Wilhelm in so schöner und
fender Weise enthüllt wurde, ist es ein Drang meines
wegten Herzens, meinen innigsten und aufrichtigste» st
auszusprechen. Dieser Dank gilt insbesondere dem
das in so aufopfernder und rührender Weise alle die ststst.',
faltigen Einzelheiten der Geschäfte zur Errichtung bc'Mstst
mals geleitet hat, sodann dem Militärverein, den
teranen, die mit dem verewioken Prinzen in den Feldsst.

ren, die mit dem verewigten Prinzen in den Fm'-,,,.
zogen sind, endlich allen Kreisen der Gesellschaft und d
völkerung. Das Denkmal ist mir ein rührender str
der Anhänglichkeit an meinen unvergeßlichen OdAÄstst

seinen Soldaten, seinen Kameraden und seinem "'»Kc>'Ä
mit Leib und Seele ergeben war. Ich bitte, das Zu» mzkk
' - -. veröffentlichen-

zu


nisnahme aller Beteiligten
Wilhelm von Baden."
LL Karlsruhe, 21. Okt. (B e r n h a r d us -
Gestern wurde die neue kathol. Bernharduskirche duf»' n,st .
Pfarrer Knörzer geweiht. In der Festpredigt beglU»Ahst>!
Dompräbendar Fester aus Freiburg den genialen Istst,
des herrlichen Gotteshauses, Baudirektor Meck e l, .Mist
ein Werk geschaffen, das an Harmonie und Stil»»M st,,
Baden kaum seinesgleichen findet. Es müsse, sistst.r.!'«
Fester ans, schon eine Genugthuung fiir einen Küuju ^ ltst
wenn er ein Werk, das er erdacht und im Plan enttvvU ,,i
in Wirklichkeit vor sich stehen sehe; diese Genugthuu -
sich aber steigern, wenn ein Künstler wie Meckel, , Mstst
Kirche so treu ergeben und von hohem Eifer für en»
Wohnstätte Gottes erfüllt sei, ein solches Gotteshaus
Werk vollendet schaue. Gott möge den verdienten
seine Familie und sein Kind, das er erst vergangene
Traualtar geleitet, dafür reichlich segnen,
ansprnchen angesichts der Differenzen, die z. Zt- Z»

uff.

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