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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 256 - 281 (1. November 1901 - 30. November 1901)
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Generaldirektor der S t a a t s e i s e n b a h n e n be-
hufs Anordnung staatlicher Notstandsarbeiten empfangen
worden. Zur Unterstützung ihres Ansuchens erinnert
gleichzeitig das sozialdemokratische Mannheimer Blatt
die Regierung an ihre „verfluchte Pflicht und Schuldig-
keit" und droht, die Genossen würden sonst der Regierung
im Landtag aus die Beine Helsen. — Staaisrai Elsenlohr,
der die soz. Verpflichtung zu Notstandsarbeiter, anerkannte,
versprach die Eröaibeiten für den künftigen Rangierbahn-
hof zwischen Mannheim und Seckenheim in spätestens 14
Tagen, wahrscheinlich aber noch früher beginnen zu lassen.
Da zunächst etwa 200 000 Kubikmeter Erde zu bewegen
find, dürfte eine große Anzahl Arbeiter untergebracht wer-
den. Auf besondere Anfrage der Kommission wiederholte
Herr Eisenlohr, nur Arbeiter aus Mannheim und der
näheren Umgebung zu beschäftigen. Außerdem soll, um
Lohudrückerei aus Anlaß des Notstandes zu verhindern,
die Arbeit nicht in Submission vergeben werden. Der
Staat sucht sich einige Unternehmer heraus, die verpflichtet
werden, nur Arbeiter van Mannheim und Umgegend zu
beschäftigen und entsprechende Löhne zu zahlen. Die
Gencraldirektion will neben den Mannheimer Arbeiten auch
sonst im badischen Lande überall da, wo es möglich ist,
solche Arbeiten vornehmen lassen. Es sind auch bereits
für 2Vz Millionen Mark Waggons und Lokomotiven
in Auftrag gegeben. Herr Staatsrat v. Dusch,
der sich hinsichtlich der staatlichen Verpflichtung auf den
gleichen Standpunkt stellte, wie Hr. Eisenlohr, gab laut
„M. Volksst." der Kommission die Zusicherung, Laß mit
dem Abbruch des alten Gymnasiums am nördlichen Flü-
gel des Schlosses baldigst begonnen werde. Als aller-
spätesten Termin nahm er den 1. Dezember an, die Sache
könne indeß noch beschleunigt werden, wenn anscheinend
auftauchende Schwierigkeiten, die in der Mannheimer
Stadtverwaltung ihre Ursache haben, schnell behoben mü.-
den. Bei diestm Abbruch werden nur Arbeiter beschäftigt,
die in Mannheim wohnen und zwar für die eigentlichen
Abbruchsarbeiten nur Bauarbeiter, für die Abfuhr und
sonstigen Arbeiten natürlich auch sonstige Arbeitslose. Da-
mit ist soviel Arbeit geschaffen, daß trotz vermehrter Ar-
beitslosigkeit der Not einigermaßen gesteuert werden kann.
— Nach der „Bad. Presse" ist die Nachricht, daß
auch die Staatsanwaltschaft in Sachen des sozialdemo-
kratisch-demokratischen Wahlflugblattes Erhebungen veran-
staltet und ein weiteres Mitglied des Wahlkomitees, Herr
Reallehrer Fink, darüber vernehmen ließ, durchaus un-
richtig.
Bayern.
München, 4. Nov. Ministerpräsident Graf Crails-
heim erklärte heute auf eine Anfrage hin im Finanzaus-
schüsse des bayerischen Landtages, daß das Befinden des
Königs Otto unverändert sei. Eine Verschlimme-
rung des Zustandes sei nicht vorhanden.
Ans Zer KsNLsrmhev Zeit««g»
— Gewerbeschulkandidaten. Aufgrund der in der
Zeit vom 28. bis 30 Oktober d. I. adgehaltenen Prüfung sind
folgende Gewerbsschulaspiranten unter die Gewetbeschulkandidatm
ausgenommen wordene Adolf Biethinger von Bruchsal
Alfred Molitor von Mannhiim Heimnch Schottvon Freiburg
— Regiermigsbaumeister Hermann Drach bei der Rhein-
bautnspeklion Mannheim mit dem dienstlichen Wohnsitz in
Eberbach, ist nur Kulturinsvettion Konstanz v-rs-tzt worden.
U u 's l a n d«
Oesterreich-Ungarn.
— Der akademische Senat der Innsbrucker
Universität hat beschlossen, die Vorlesungen des
Privatdozenten Menestrina in italienischer Sprache
vorläufig zu sistieren, um den Unruhen unter den
Studierenden ein Ende zu machen.
Holland.
— Mit der Gesundheit des P rä s i d en t en K r ü-
ger scheint es nicht sonderlich gut bestellt zu sein. Unter
der Wucht zahlreicher Schicksalsschläge, die den großen
Kreis seiner Familie während der letzten Jahre betrof-
fen haben, muß auch die Riesenkraft dieser eisernen Na-
tur langsam dahinschwinden. Wie es in Wirklichkeit
wit dem Befinden des greisen Präsidenten steht, kann man
einstweilen nur vermutet!. Seine Umgebung beschränkt
sich zunächst nur auf die vorsichtigsten Andeutungen.
Aus dem Haag verlautet, die Umgebung des Präsidenten
Krüger wünsche, daß dieser zur Schonung seiner Gesund-
heit den Winter in einem milderer: Klima verbringe.
Man habe ihm geraten, sich nach dem Süden Frank-
reichs zu begeben, doch-sei noch nichts beschlossen. Wenn
der Präsident einwillige, werde er Hilversum noch im
November verlassen.
Belgien.
Brüssel, 5. Nov. In der heutigen Kammersitzung
verlas der Vorsitzende die amtliche Mitteilung über die
Geburt des Prinzen Leopold. Die Sozialisten
waren sitzen geblieben, während die übrigen Mitglieder sich
erhoben. Eine Abordnung wird dem Elternpaar die Glück-
wünsche der Kammer überbringen. In Antwerpen und
Gent benutzten die sozialistischen Gemeinderäte die amtliche
Mitteilung zu antidynastischen Kundgebungen. In Ant-
werpen wünschte Dr. Terwagne, daß der neugeborene Prinz
niemals eine Last für die Nation und ein Schmarotzer der
Gesellschaft werden möge. In Gent erklärte Anseele, er
wünsche dem Prinzen wie allen Neugeborenen ein langes
und glückliches Leben. Er hoffe aber, daß infolge der
regen Propaganda der Sozialstien weder der Vater des
Prinzen noch der Prinz selbst auch nur eine Stunde lang
auf dem beMschen Thron sitzen würde. Die Katho-
liken und Literalen erhoben gegen diese unpassenden
Aeutzerungen lebhaften Widerspruch.
England.
London, 4. Nov. In der „London-Gazette" ist
eine Proklamation enthalten, durch welche der König an-
ordnet. daß künftighin dem königlichen Titel die
Worte hinzugefügt werden sollen: »ok tds britisch Oo-
rninions bo^onä tbe seas' („König der britischen
Besitzungen über den Meeren").

— Sir Harry de Villiers, früher Attorney,
General der Kapkolonie und Hauptführer der Holländer
Partei dort, hatte vorgestern Audienz bei König
Eduard in Marlborongh House.
UM SiEt rmd Kazrd.
Heidelberg, 6 November.
* Der „Pfälzer Bote" ist uut r die Volksaufklärer ge
gärigen. Dos war noch nicht da. Darum wollen wir ihm nicht
übet nehmen, dag sein erster Schlag im Kampf für Aufklärung
sich geg-n eine Steile im Inseratenteil der „Heidelb Zeitung"
richtet, jene Stelle nämlich, an der!ein Herr au? Hamburg mit
dem gerade nicht seltenen Namen Lehmann sich in der Ste-n-
deuteknnst empohlen ha'. Es ist e'n wahres Glück, daß Lehmann-
Hamburg sich die „Heidelberger Zeitung" für sein Jn'erat erkor;
wäre er auf den Pfälzer Beten verfallen, so hätte er, noch der
ernsten HUepe des Blattes zu urteile», thatsächltch Unglück «n-
richt-tt können. Unfern Lesern schadet dergleichen nicht; die sind
mit der nötigen Dosis gefunden Zweifels geimpft. Sie wissen,
was sic von Sterndenten L In Lehmann-Hamburg, Kartenschlagen,
Wahrsagen, Zauberei, Teufclsaustreibnng ä In Pater Aurelian
und ähnlichen Künsten zu hoben habrn. Wer sich zu seinem
Vergnügen das Horoskop von Herrn Lehmann-Hamburg stellen
lassen will, dem woll n wir den spaß nicht verderben.
)?( Vortrag. Auf den heute Abend aus Veranlassung
des Handelsvertragsvereins stattfindenden Vortrag des Herrn
Redakteurs Oeser von der „Frankfurter Zeitung" über die
„Bedeutung der Handelsverträge", sei hierdurch aufmerksam
gemacht. Der Vortrag wird im Gartensaal der Harmonie
gehalten und es hat Jedermann freien Zutritt.
(I) Erste Gewerbeausstellung des organisierten Handwerks
im Hnndclskammerbezirk Mannheim. Auf Veranlassung des
Gewerbevereins und Handwerkerverbandes Mannheim findet
im Frühjahr 1902 anläßlich des 60jährigen Regicrungsjubi-
läums Seiner Königlichen Hoheit des Grotzherzogs Friedrich
von Baden und zur Feier des 60jährigen Bestehens genannten
Vereins eine Gewerbeausstellung statt. Dieselbe hat den Zweck,
ein Gesamtbild der Leistungsfähigkeit des Bezirks auf gewerb-
lichem Gebiete zu liefern und die Organisation des Handwerks
zu fördern. Das Ausstellungsgebiet umfaßt den Handwerks-
kammerbezirk Mannheim, nämlich die badischen Kreise Mann-
heim, Heidelberg und Mosbach. Nur diejenigen Gewerbe-
treibenden und Handwerker, welche einer der bestehenden ge-
werblichen Vereinigungen (einer Innung, einer Fachgenossen-
schaft, einem Gewerbe oder Handwerkerverein) als Mitglieder
angehören, sind berechtigt, ihre Erzeugnisse aüszustellen. Eine
Ausnahme von dieser Bestimmung kann bei solchen Fabrikanten
und Gewerbetreibenden gemacht werden, welche Maschinen und
Werkzeuge für das Kleingewerbe Herstellen. Die Anmelde-
formulare nebst dem Situationsplan und dem Programme der
Ausstellung kommen im Laufe dieser Woche an die Vorstände
der erwähnten Vereinigungen zur Versendung. In Mannheim
sind dieselben auf dem Vereinsbureau, tck 8, 6, sowie bei den
sämtlichen Vorsitzenden der Innungen und Meistervcreinigun-
gen zu haben. Jede weitere Auskunft wird von der Aus-
stellungskommission bereitwilligst erteilt.
* Vefitzwechsel. Der gestrigen Notiz, betreffend den Verkauf
der Wirtschaft „Zur Lokomotive", ist berichtigend nachzutragen,
daß der frühere Besitzer, Herr K. Hauck, das Anwesen seinerzeit
nicht für 19 000 Mk., sondern nm den Preis von 42 000 Mk.
erworben hat.
l_l Schöffengerichtssttzung vom 4. Nov. 1) Georg Hambrecht
von Sandhaufen erhielt wegen Körperverletzung 6 Mk. Geldstrafe
oder 1 Tag Haft; 2) Johann Windisch Hl und Jakob Win-
disch V., beide von Kirchheim, erhielten wegen Körperverletzung
je 6 Wochen Gefängnis; 3) Jakob Doerner von hier erhielt
wegen des gleich m Vergehens 3 Wochen Gefängnis; 4> die
Verhandlung der Anklage gegen Josef Sieber und Ludwig
Scküßler, beide von Eppelheim, wegen Körperverletzung wurde
vertagt; 6) Friedrich Lochner von hier erhielt wegen Beleidigung
3 Wochen Haft; 6) Johannes Herzog von Sandhansen wurde
ven der Anklage wegen Körperverletzung freigcsprochen; 7) Lud-
wig Kern von Meckesbeim erhielt wegen Körperverletzung 10
Mark Geldstrafe oder 2 Tage Gefängnis; 8) wegen Hausfrie-
densbruchs, Beleidigung, Widerstands und Ruhestörung erhielt
Karl Sultrr von hier 3 Wochen und 6 Tage Gefängnis und 6
Tage Haft, Wilhelm Kaiser von hier 1 Woche und 3 Tage Ge-
fängnis, Johann Meisel von hier 1 Woche und 6 Tage Ge-
fängnis und Wilhelm Ganz von hier 6 Tage Gefängnis.
X Polizeibericht. Ein Hcnisbursche und ein Taglöhner
wurden zur Straferstehung und ein Taglöhner wegen Bettelns
verhaftet. Wegen Ruhestörung kamen drei Personen zur
Anzeige.
O Saalbauiheater in Mannheim. Die thatkräftige Direktion
hat es diesen Monat ganz besonders verstanden, ein abwechslungs-
reiches Programm zusammenzustellen. In erster Linie nennen
wir die Arabcrtruppe Hakst Mohamed, welch- in ihrem groß-
arligen Spingpotpourrt wohl einzig Kästchen dürfte. Die ober-
bayrische Sänger- und Tänzergesellschaft D'Loisachthalcr verfügt
über brillante Stimmen und mit ibreil originellen Schuhplattl-
tänzen erzielte sie allabendlich stürmischcn Erfolg. Die elegante
Kostüm-roudrette Lola Lieblich versteht mit angenehmer Stimme
reckt schelmisch vorzutragen, auch ihre P»rln rin, Lina Goltz, er-
freut das Publikum mit einigen dezenten geistreichen Vortragen.
Edi Blum vertritt den Humor in vollstem Maße, wozu seine
Körperfülle besonders beiträgt. Die AntoniettieS sübren auf dem
Drahtseil die schwierigsten Evolutionen vor. Ein paar aus-
gezeichnete Akrobaien sind die Brüder Alfred und Eugen, welche
einige noch nie gesehene TricS zeigen. Auch die übrigen Nummern
des großartig!» Programmes finden gebührende Anerkennung.
Hoffeiulich hält der sehr gute Besuch der Vorstellungen an und
bringt der Direktion auch die gebührende klingende Anerkennung.
O Eppingen, 4. Noo. Auf Anregung des Herrn Oberamt-
manns von Boeckh dahier werden im Laufe dieses Winters eine
Reihe von Vorträgen wissenschaftlichen Inhalts von verschiedenen
Herren der hiesigen Stadt nach und »ach gehalten weiden.
Gestern Abend wurde im großen, ueuerbautcn Engeisaale vor
zahlreicher Zuhörerschaft an Damen und Herren der Anfang ge-
macht. Professor Neuer, Vorstand der hiesigen Realschule,
sprach über das Thema: „Die Entstehung der menschlichen
Svrache" in meisterhafter Ausführung, was ihm lebhaften Bei-
fall der Berkammlung eintrug.
8dl. Schwetzingen, 6. Nov. (Verhafteter Ein-
brecher.) Wie der „Schwetzinger Ztg." mitgeteilt wurde,
ist gestern in der Person des Valentin Dickgieher in
Mannheim ein gefährlicher Einbrecher verhaftet worden.
Derselbe war im Besitze einer Bohrmaschine, mehrerer Stemm-
und Brechwerkzeuge, sowie Dietrichen und trug zwei Dolche
und scharf geladene Revolver bei sich. Außerdem wurde
eine größere Summe Geldes bei demselben vorgefunden.
Mannheim, 5. Nov. (Eine dklte Operation) ist
heute im hiesigen Allg. Krankenhaus au dem unglücklichen Kauf-
mann Adam Treiber vorgenommen worden. Es wurde die
Schädcldecke geöffnet und ein kleiner Knochensplitter der von der
zweiten Operation zurückgeblieben war, entfernt. Die Operation
ist glücklich verlaufen, der Zustand Treibers den Umstänoen ent-
sprechend befriedigend. , .
Karlsruhe, S. Nov. (Der Esel und die Straßen
bahn) kann man den tragikomischen Vorfall betiteln, der sich
gestern Nachmittag abspiclte und den der Polizeibericht w rtlich
wie folgt erzählt: „Die Witwe eines Milchhändle s ans Rüppurr-
wollte gestern Nachmittag 1 Uhr mit ihrem mit einem Esel be-
spannten Milchwägelchen, auf dem dieselbe saß, beim städtischen
Waghaus über die Kreuzung der Ettlingerstraße und Albthal-
bahn fahren, als gleichzeitig ein elektrischer Wagen der Albthal-

bahn herankam. Als die Frau dies bemerkte, stand der Estl
schon auf dem Bahngeleise. Die Frau sprang von ihrem Wägel-
chen ab und wollte den Esel noch ans die Seite stehen, waS ihr
nicht mehr ganz gelang. Der elektrische Wagen konnte voi«
Führer trotz Gegenstroms nicht mehr zum Halten gebrach'
werden, und stieß dem Esel ans die Nase, infolgedessen derselbe
sofort umfi-l und verendete. Das Wägelchen wurde ebenfalls
umgeworfen und stark beschädigt. Die Milchhändlerin selbst kaM
mit dem Schrecken davon. Den Wagenführer, welcher rechtzeitig
das Warnungssignal gegeben hat, dürfte eine Schuld nick'
treffen.
80. Lahr, 5. Nov. (Unterschlagen.) Kürzlich
wurde beim hiesigen Regiment ein Sergeant verhaftete, der
Soldatenbriefe, in denen Werthsachen (Papiergeld, Brief-
marken enthalten waren, unterschlagen hat. Die Unterschla-
gungen sollen sich auf mehrere Jahre erstrecken. Ein Gemeiner,
dem der Gutedel seinen Waffenrock zum Putzen übergab,
fand geöffnete Briefe und übergab sie sofort dem Bataillons-
adjutanten, der die Verhaftung veranlagte. Der Dieb !va>-'
Bataillonsschreiber beim 2. Bataillon und führte ein auffallend
lockeres Leben mit dem Gelds der armen bestohlenen Ssldaten-
8dl. Frciburg, 6. Nov. (Vermißt) wird seit gestern
Abend ein Fräulein, das sich angeblich nachmittags zu einew
Spaziergänge auf den Schloßberg begeben hat. Eine Absuchung
genannten Orts blieb ohne Erfolg.
80. Dommcschingen, 8. Nov. (Brand - Unglücks-
fall.) In Oesingen brannte das Wohn- und Oekonomie-
gebäude des Mundharmonilamachers Johann Reichmann nie-
der. Der Gesamtschaden beträgt etwa 4000 Mk. Den
Brandbeschädigte ist versichert. Das Feuer, entstand lt.-„Don-
Wochbl." dadurch, daß Reichmann, welcher auf dem Speichen
etwas holen wollte, stolperte, wobei ihm die brennende Pe-
troleumlampe entfiel und das in der Nähe befindliche Heb
und Stroh in Flammen setzte. — Em schreckliches Ende
fand der 69 Jahre alte verheiratete Sebastian Riedmüller
in Riedöschingen. Er wurde in einer Kiesgrube von Sanb-
maffen lebendig begraben. Der Sohn Riedmüller's war seinen«
Vater mit einem Fuhrwerk gefolgt, fand aber bei der Sand-
grube denselben nicht mehr vor. Beim Suchen gelang es ihin-
die Hände des Verunglückten zu entdecken, war aber infolge
neuer Rutschungen nicht imstande, den Körper herauszn-
ziehen. Erst mit rasch herbeigeholter Hilfe gelang eS, nach
zweistündiger Arbeit, die ganz zerdrückte Leiche zu bergeN-
Das Kiesholen in dieser Grube war schon seit längerer Zell
ortspolizeilich verboten.
Aus Baden. In Adelsdorf, Amt Pfullendorf, brannte
das Anwesen des Landwirts Beerwarth total nieder. Sämt-
liche Fahrnisse, darunter das Vieh, fielen den Flamen zurü
Opfer.
Heidelberger Gereirrsairgelegerrheiten
Is. 2. Stiftungsfest. Der deutsche Dachdecker-Verband
(Filiale Heidelberg) feiert am Sonntag den 10. November st>n
2. Stiftungsfest. Die Feier findet im Saale zum Zwinger stan
und verspricht unter Mitwirkung hervorragender Komiker uN»
Humoristen sich zu einer angenehmen zu gestalten. Die Unter-
haltung besteht aus Musikstücken, ausgeführt von der Teutonia-
kapelle, komischen Vorträgen, Verlosung, sowie darauf folgend^
Tanz. Jedermann ist zu dieser schönen Feier eingeladen. Alles
Nähere werden die Plakate und Inserate mitteilen.

Eingesandt,
Heidelberg, 6. Nov. Es ist eine Unverfrorenheit, da? rei-
sende Publikum im November in ungeheizten Wa-
gen frieren und sich alle möglichen Erkältungen holen zu lasset
Trotz öffentlicher scharfer Rüge im November 1900, sind auck
1901 bis heute die Wagen der Nebenbahn Weinheim—Heidel-
berg—Mannheim nicht geheizt, weil „noch kein Besch'
von der Bahnverwaltung eingetroffen sei." Besteht denn kci»c
Möglichkeit, das Publikum vor solcher Behandlung zu schützen-
Eiir Er kältete r.
Heidelberg Neuenheim, 6. Nov. Eine strengere Aufsicht E
Neuenhetm wäre sehr erwünscht, besonders abends an der Eck-
Brückenstraße-Schröderstraße, wo die jungen Leute angeheite-'
aus dem Gasthaus« kommen. Damen können nicht einmal
zweien zwischen 9 und 10 Uhr nach Haus« gehen, ohne auf d>-
gröbste Weise belästigt zu weiden.
Eine Dame für viele!
Handel und Verkehr. ,
Mannheim 5 Novcmder. ^Aktien.) Mannheimer Ba"
—.— Ooerrd. Bank 111 G. Rhein. Creditbank 140 G. Rheiiül«
Hypoth.-Bank 168 G., Brauerei Kleinlein, Heidelberg 150 A'
Schrkdi'scke Br.-Akt. 160 G, Port!. Zement, Heidelberg 120
Frankfurt. 8 Novbr. Erfeklenjozrekar Aventin v'/«
Krcdltaktien 194 40 b., Diskonto Kommcmdtt 171 b-, Staatsbad.
133.70 b., Schweiz. Union 95.80 b., B. 70 G., Hamburg-llwer> '
Packet 106 20 b. G., Concordia 287 50 B. 40 G., Elektriz. Aüö-
(Edison) 177 b., Elektriz. Helios 33.86 b.
6'/,- -6'/, Uhr: ...
Bei sehr geringen Umsätzen war die Tendenz durchweg °
hauptct. „a
Schrödl'sche Brauerei-Gesellschaft Heidelberg. Das am ^
September d. I. abgelaufene XlV. Geschäftkjrhr stellt sich
einem Bierabsatz von 42 581.34 Hektoliter dem Vorjahre ^ ;
42 507,43 Hektoliter fast gleich; der Geschäftsbericht jverzei,«^
auch diesmal wieder ein günstiges Resultat.^ Im,Berichtet^,
»pH

Hai'durch den Ankauf einer hier sehr vorteilhaft gelegenen

schaft wiederum eine Erhöhung des Jmmobtlien-Konto ö ,
anderseits des Hypetheken Konto 8 stattgcfunden. Der Ne ^
gewinn inc!. Vortrag aus 1899 1900 beträgt Mark 185 636^
Es wird vorgeschlagen, ihn wie folgt zu verwenden: in - ,
Reservefond 5 Proz. von Mk. 147 427.17 Mk. 737136, in °
Erneuerungsfond Mk. 20 000.—, in den Spezial-Reservefond
Verfügung des Aufsichtsrats Mk. 5000.—, vertragsmäßige »1«,,
tiäme an den Vorstand Mk. 13 470.67, 4 Proz. Dividende A.
22000.— , statutenmäßige Tantiäme an den Aussichtsrat
12 708.05, 8 Proz. Superdividende Mk. 44000.—, Gratifikattm ,
Mk. 6925.—, Zuweisung an den Unterstützung-fond für
gestellte Mk. 5000.—, Vortrag ans neue Rechnung Mk.29lb.i-^
Mit Schluß des GeschäftsjrhreS scheidet Herr Friedrich Ol«'"
auf seinen dringenden Wunsch aus dem Vorstande aus.
(Sy Dossenheim, 4. Nov. (Tabak.) Der diesjährige T« ,,
ist in verflossener Woche von hiesigen Unterhändlern zum
Teil für eine Mannheimer Großfirma zum Preis von "
für schöne Ware und zu 19 Mk. für geringere Ware aus«""
worden. Man hatte in diesem Jahre in Anbetracht der
gezeichnet schön und gut gewachsenen Ware auf einen
Preis gehofft, allein die gehegten Hoffnungen sind zum
Leidwesen der Pflrnzer zu nickte geworden. Gegenüber
Preis von Sandblättcru, die mit 17—18 Mk. der ZenM"
zahlt wurden, ist der Preis für den Tabak oerhältnismaßl^^st
gering Die Ware ist sehr schön und ausgezeichnet, ohne
und bei der guten Witterung sehr gut getrocknet. In den
Tagen wird er verwoaen und an seine Käufer oboelieiert
Neckar. ? Rhein.
Heidelberg, 6 . 130 gef 0,02m i ZauterS»rg, 5., 3 38, ges. 'ggd'
HrUbrmm, 5 0,73, gef. 0.07m i Maxau. S.. 3.39. grs-
Mariukeim 5 2 91, oef 0 09m - Wasubei« 5.,284 aet
Verlosungen.
— Die jährlich wiedcrkehrende S tra ß b u rg er 1-1
Lotterie, welche dieses Jahr wieder bedeutend vr u
 
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