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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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DormMaß.. 5. Dezembtt Ml» ^ ^ Zweites KZatt.. 43. IshrgMsi. - - 285

üen

.weigstellm abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

Erscheint täglich, Sonntags ausgsrromrnen. -- Preis mit Fauülienölättern monatlich SV Pfg. in'S Haus gebracht, bei der Expedition uni
zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Znillügebühr.
Anzeigenpreis: 20 Pfg. für die Ifpaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
vargeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Inserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung und den Plakatsäulen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Eine Botschaft des Umsidmtett HLosevelt mr
den amerikanischen Kongreß.
Washington, 3. Dez.
Die heutige Botschaft des Präsidenten Roose-
deltan den Kongreß gedenkt zunächst in warmen Wori-
ten Mac Kinleys und fordert den Kongreß dringend auf,
Gesetze anzunehmen, welche die Anarchi st e n aus den
gereinigten Staaten ausschließen und bestimmen, daß
diejenigen, welche in den Vereinigten Staaten aufgefun-
den werden, wieder nach dem Lande hingeschafft werden,
aus dem sie gekommen sind. Die Strafen für erfolglose
Mordversuche gegen den Präsidenten und Vizepräsidenten
sollen verschärft werden. Die Botschaft führt aus, alle
Zivilisierten Mächte sollten in besonderen
Verträgen die Verbrechen der Anarchisten für
Verbrechen gegen das Völkerrecht erklären,
tvie die Seeräuberei und den Sklavenhandel.
Sie spricht dann von dein überaus blühenden Wohl-
stände des Landes und erklärt, daß ein großer Teil der
Feindschaft gegen die Trusts gänzlich ungerechtfertigt ist.
Es sei unzutreffend, daß in demselben Maße, wie der
Veiche reicher geworden, der Anne ärmer wurde. Das
Land sei den Männern zu großem Danke verpflichtet,
die den Handel des Landes schufen und die Industrie ent-
wickeln. Ein weiterer Grund, diese kommerziellen und
industriellen Korporationen mit Bedacht zu behandeln,
liege in den internationalen Handelsverhältnissen. Die
Bedeutung der herrschenden Stellung, die Amerika im
internationalen Geschäftsverkehr der Welt erst feit kur-
siv Zeit einznnehmen begann, dürfe nicht aufs Spiel ge-
setzt werden. Es sei ja richtig, daß wirklich ernste Uebeh-
stände vorhanden sind. Der Hauptfehler sei die Ueber-
kapitalisierung. Verschmelzungen sollten nicht verboten,
aber innerhalb vernünftiger Grenzen beaufsichtigt wer-
den. Ein wesentliches Erfordernis, um solche Kontrolle
ausüben zu können, liege in der Kenntnis aller Vorgänge
sn derartigen Gesellschaften und in der Oefsentlichkeit
chres Geschäftsganges. Die Regierung sollte das Recht
haben, den Geschäftsgang der großen, am internationa-
len Geschäftsverkehr beteiligten Korporationen einzn-
sehen, die Nation selbst sollte die Aufsicht über die-
selben übernehmen. Darin liege keine Härte. Dis
Banken seien schon jetzt einer gleichen Maßnahme unter-
worfen. Die Öffentlichkeit sei das einzig sichere Mittel,
das man jetzt zur Anwendung bringen könne. Was
Mr weitere Mittel sonst noch erforderlich seien, könne
erst festgestellt werden, nachdem gesetzlich bestimmt sei,
daß der Oefsentlichkeit ein Einblick in derartige Geschäfts-
betriebe zu gestatten sei.
Ein neues Kabinetsmitglied solle unter der Bezeich-
nung Sekretär für Handel und Industrie
Ernannt und mit der Führung der Handelsgeschäfte in
weitestem Sinne beauftragt werden. Die amerikanische
Arbeit muß geschützt werden, nicht nur durch den
Solltarif, sondern muh soweit als möglich vor
Arbeitern, die auf ihre!,: Arbeitsvertrag in der
Astsche nach. Amerika gebracht werden oder die eine so
niedrige Lebenshaltung haben, daß sie die amerikanischen
Arbeiter auf dem Arbeitsmarkt unterbieten, oder sie auf
niedrigeres Niveau Herabdrücken können. Deshalb
Nt es nötig, das Gesetz gegen die Chineseneinwanderung
wieder in Kraft zu 'setzen und zu verschärfen. Die Ge-
whe betr. Einwanderung seien unbefriedigend: sie müß-

ten Anarchisten und Personen von üblem Rufe fernhalten
und durch sorgfältige Prüfung dafür sorgen, daß die zur
Einwanderung Zuzulassenden eine gewisse geistige Fähig-
keit haben, dis amerikanischen Institutionen würdigen
und den Nachweis bringen, daß die Einwandernden
fähig seien, sich in Amerika ihr Brot zu verdienen und
genügend Geld haben, um eine Existenz in Amerika auf
anständige Weise nach den amerikanischen Verhältnissen
zu beginnen.
Es muß eine sehr genaue lleberwachung der
D a n: P f s ch i f f a h r t s g e s e 11 s ch a f t en , die
hauptsächlich Einwanderer nach Amerika bringen, Platz
greifen. Nichts könnte unweiser sein, als die geschäft-
lichen Interessen des Landes durch eine allgemeine Tarif-
änderung zu stören, doch ist es höchst wünschenswert,
für ein Ergänzungssystem der Reziprozität zu
sorgen. Die Reziprozität muß als Gehilfin der Schutz-
politik behandelt werden.
Die Verhältnisse der Handelsmarine verlangen ein
sofortiges besserndes Vorgehen. Es ist in jeder Beziehung
unweise für die Vereinigten Staaten, wenn sie fortsahren,
sich darauf zu verlassen, daß die Schiffe konkurrierender
Nationen unsere Erzeugnisse verteilen werden.
Im weiteren spricht die Botschaft die Hoffnung aus,
daß die Filipinos schließlich noch reif gemacht werden
könnten für die Selbstregierung und sagt, der Aufstand
sei jetzt in die Hände von Banditen und Marodeuren
gelangt, die die Behandlung von Briganten verdienten.
Die. Verhandlung init England wegen des Kanals
wurde von beiden Seiten im Geiste der Freundschaft
und des Wohlwollens geführt. Was den neuen Vertrag
betreffe, so sehe dieser insbesondere vor, daß die Vereinig-
ten Staaten den Kanal allein bauen und ü ber-
wachen, sowie die neutrale Benützung desselben durch
alle Nationen regeln sollten unter der Bedingung der
Gleichberechtigung, ohne Bevorzugung irgend einer aus-
wärtigen Macht. Dann fordert die Botschaft den Kon-
greß dringend auf, den Vertrag zu ratifizieren und so
bald als möglich Vorsorge für die Kanalbauten zu
treffen.
Die Botschaft fährt dann fort: Die Nation wünscht
ernstlich aufrichtige und herzliche Freundschaft mit allen
anderen Nationen. Die Manroelehrs sollte der Haupk-
zng der auswärtigen Politik aller Nationen der beiden
Amerika sein. Wir verlangen aufgrund derselben keiner-
lei ausschließliche Beziehungen des Handelsverkehrs mit
irgend einem anderen amerikanischen Staate und ge-
währleisten auch keinen: Staate Schutz gegen die Bestra-
fung für übles Verhalten, vorausgesetzt, daß die Bestra-
fung nicht die Form einer Gebietserwerbung durch eine
nichtamerikanische Macht annimmt. Wir haben nicht den
leisesten Wunsch, irgend welches Gebiet vor: unseren Nach-
barn für uns zu gewinnen. Das Werk der Schaffung
unserer Flotte muß stetig fortgesetzt werden, da sie
das einzige Mittel ist, aus der Monroelehre zu bestehen.
Doch ist alles, was wir wünschen, daß wir imstande
seien, unseren Rechter: die gleiche Achtung zu sichern, die
wir eifrig bedacht sind, auf die Rechte anderer zu er-
strecken. Es ist nicht nötig, das Heer zu vermehren, doch
muß ein General st ab geschaffen werden. In
China vertreten die Vereinigten Staaten dis Politik
der offenen Thür mit Zugang zum Landesinnern
auf den Wasserstraßen und verlangen notwendigerweise
Gleichheit der Behandlung mit allen anderen Mächten.

Fein gesponnen
oder
Das Fastnachtsgeheimnis.
^riminal-Roman von Lawrence F. Ltznch. — Deutsch von E. Kramer.
(Fortsetzung.)
»Können Sie den Mann beschreiben?"
r »Nicht genau. Er war von etwa mittlerer Größe, ging,
l 8ar rnit seiner Bürde im Arni, stramm und aufrecht. Er
MP einen Mantel übergeworfen und einen weichen, breit-
M?P:gen Hut tief in die Stirn gezogen. Ich kann nur sagen,
^ starkes, schwarzes Haar und einen schwarzen Bart
Mtc. Das Einzige was mir auffiel, war der verbindliche Ton,
" dem er sprach."
y» Das Mädchen, welches das bestellte Wasser nach Nummer
^ gebracht, machte folgende Aussage:
h,. .»Ich brachte das Wasser sofort hinauf, aber der Herr sagte
P»' es müsse ein Versehen sein, er hätte nichts bestellt, ich
»b/- nach Nummer SO gehen. Ich ging nach Nummer 90,
Armr war niemand im Zimmer, nnd da nahm ich das
ei,i ^ wieder mit nach unten. Ich dachte, es hätte sich jemand
rn Spatz mit mir gemacht."
deugin wurde entlassen, und Richard Steinhoff vor-
sty Als der junge Detektiv bortrat, fühlten die Reporter in-
brm - ' öcch ein Hauptzeuge vor Ihnen stand. Dr. Garland
trm Assistent sahen sich an, und Mr. Fauvier und Jones
''steinen Schritt vor.
PPb'^Ar. Steinhoff," begann der Kronrichter, „ich denke, cs
sein, wenn Sie den Herren Geschworenen einigen
Alf'Mutz über Ihre Person, Ihren Aufenthalt und Ihren Be-
gebcn wollten, che Sie Ihre Angaben machen."
Ulich'st - bin Detektiv," hob Steinhoff sofort an, „und halte
Lvotz',, mein Beruf gerade erfordert, abwechselnd in allen
Städten des Nordens auf, am meisten jedoch in New-

hörk und Chicago. Seit Mai bin ich damit beschäftigt, den
Verbleib eines unter merkwürdige,: Umständen verschwundenen
Mädchens zu ermitteln. Zu diesem Zweck ließ ich von einer
von ihr vorhandenen Photographie eine große Menge Ab-
züge anfertigen und sandte sie an Detektivs, Reporter und alle
möglichen Bureaux der großen Städte. Eine derselben er-
hielt auch ein Reporter namens Lewis Jones in Rewyork. Die-
ser Herr berief mich eines Tages nach Rewyork, da er eine
Spur des verschwundenen Mädchens gefunden zu haben meinte.
Wir suchten eine Zeit lang, verloren sie aber wieder aus dem
Gesicht. Vor einigen Tagen erhielt ich von Mr. Jones aber-
mals die Nachricht, daß er die Gesuchte hier in New-Orleans,
wo er sich zufällig des Karnevals wegen aufhielt, gesehen zu
haben glaube. Ich eilte sofort hierher, mietete mit meinem
Freunde Mr. Jones zufällig in dem gleichen Hause Zimmer,
in welchem Dr. Garland wohnt, und lernte ebenso zufällig
Dr, Garland kennen, durch dessen gütige Vermittelung ich Er-
laubnis erhielt, ihn in dieses Zimmer zu begleiten, als er die
Leiche untersuchte."
„Und was entdeckten Sie dabei?" fragte der Kronrichter.
„Nicht viel," antwortete der Detektiv. „Es ist sehr wahr-
scheinlich, daß der Mann, welcher die Frau in der von Mr,
Weston beschriebenen Weise die Treppe hinauftrug, sie einfach
auf das Bett niedcrlegte. Alles deutete darauf hin, das; die
Sache von langer Hand geplant und dem Programm gemäß
ausgeführt worden ist. Der Koffer enthält nur einige Klei-
dungsstücke, die ungezeichnet sind und in jedem Laden gekauft
werden konnten, einige Broschüren nnd eine Menge Zeitungen.
Vermutlich wurde dies alles von der Toten niemals benutzt.
Als ich dem Arzt half, die Leiche vom Bett zu heben, flatter-
ten eine Anzahl Banknoten aus den Falten des Kleides her-
vor, Es war zweifellos evident, daß sie dort hinterlegt worden
waren, um in die Hand dessen zu fallen, dem man die Besor-
gung der Leiche übertragen würde,"
„Und ist das alles?" fragte der Beamte abermals.
„Rein, nicht alles. Als mich Dr. Garland zum ersten-
male bat, an das Bett zu kommen, und die Lage der Toten

LerrLsches Reich.
— Aus dem Osten Deutschlands kommen Klagen
über die Rückständigkeit der dortigen Handwerker. Selbst
aus große:: Städten Ostelbiens versichert man, daß die
Zahl der Meister, welche die Techniken ihres Gewerbes
vollständig beherrschen, eine äußerst geringe ist, so daß
weitergehende Anforderungen nur ausnahmsweise be-
^ friedigt werden können. Das hat naturgemäß zur Folge,
k daß alle besseren und moderneren Produkte von auf-
wärts eingeführt werden. Soll das Handwerk in diesen
Gegenden nicht vollständig aufgerieben werden, so be-
darf es einer gründlichen Schulung des jungen Nachwuch-
ses durch die obligatorische Fortbildungsschule, die sich
leider nur langsam verbreiten kann und die unter den
Handwerkern vieler Orte noch scharfe Gegner findet.
Eine rühmliche Ausnahme bildet Breslau, das die ob-
ligatorische Fortbildungsschule ein zuführen beschlossen
und das in seinen: Etat die Summe von 168 000 Mk.
für diese Anstalt eingestellt hat. Im glücklichen Gegen-
sätze zu manchem anderen Orte sind auch alle Innungen
der Stadt einstimmig für den obligatorischen Schulbesuch
eingetreten und teilweise haben sich dieselben auch mit dem
Tagesunterrichte einverstanden erklärt, ja denselben sogar
gefordert. Andere Innungen streben für ihr Gewerbe
außerdem einen weitgehenden theoretischen und praktischen
Fachunterricht in der Handwerkerschule an; man fühlt
eben, daß man anderorts weit iiberflügelt worden ist.
Hoffentlich wirkt dieses Beispiel vorbildlich für den
ganzen Osten; denn das Handwerk dieser Theile des Rei-
ches kann erst wieder konkurrenzfähig werden, wenn es
Jahrzehnte lang Versäumtes bald und gründlich nach-
holt.
— In Ergänzung früherer Meldungen W:r8
aus Petersburg mitgeteili, daß Mitte der vorigen Woche
R utzIand und DeutschIand identische Noten an
die übrigen Mächte gerichtet hätten, worin sie diese zu
zu einem Meinungsaustausch über gemeinsame Maß-
nahmen zur Unterdrückung oder Eindämmung des
Anarchismus einladen.
AM Stadt NtLÄ Lartd.
Gewcrbegerichtssitzimg. In denGewerbegerichtssitzungcn vom
8., 22. u. 30. Nov. wurden folgende Streitfälle erledigt: 1.
I. S. des Pferdeknechts Nikolalls Schumacher gegen die
Heidelberger Omnibusgcsellschaft wegen Zahlung einer Ent-
schädigung von Mk. 37.60 infolge kimdignngsloser Ent-
lassung wurde der Kläger mit der erhobenen Klage abge-
wiesen. — 2. I. S. der Köchin Karoline Brcmsteiner gegen
die Wirtin Josephine Kleinhanns (zum Fuchsbau) wegen
einer Lohnforderung von Mk. 87.50 einigten sich die Par-
teien auf den Betrag von 20 Mk. — 3. I. S. des Spengler-
gehilfeu Georg Jamm dahier gegen Spenglermeister Fritz
Königsberg wegen einer Entschädigungsforderung von 50 Mk.
infolge kündigungsloser Entlassung entfernte sich der Kläger
während der Verhandlung unter Verzicht auf die Weiter-
führung der Klage. — Ohne Zuzug von Beisitzern wurden im
Monat November noch folgende Streitfälle erledigt. 4. I. S.
des Maschinenmeisters Gustav Schönthaler gegen "die Vereins-
druckerei Aktiengesellschaft des „Pfälzer Boten" wegen Zah-
lung der gesetzlichen Entschädigung von 15 Mk. infolge kün-
digungsloser Entlassung einigten sich die Parteien dahin,
daß die Beklagte an den Kläger 8 Mk. bezahlt und dieser
auf seine Mehrforderung verzichtet. — 5. I. S. des Schreiner-
gehilfen Franz Joseph Möhler gegen Schreincrmcister Karl
Mock wegen der gleichen Veranlassung nahm der Kläger seinen
Antrag im Laufe der Verhandlung wieder zurück. —- 6. I. S.
iu Augenschein zu nehmen, sah ich sofort^" er steckte die Hand
in die Brusttasche seines Rockes — „daß sie das Mädchen
sein müsse, nach welchem ich über ein halbes Jahr gesucht habe."
Er nahm ein Kouvert aus der Tasche und reichte es dem
Kronrichter.
„Dies ist das Bild von Bertha Warham," sagte er. „Dr.
Garland, Mr. Jones und Mr. Fauvier sind alle meiner Mei-
nung. Urteilen Euer Gnaden selbst."
Der Richter erhob sich und trat mit dem Bild in der Hand
an das Bett. Daun winkte er den Geschworenen, die sich
einer nach dem andern näherten, und das Bild ging von Hand
zu Hand. Steinhoff ließ den Maskenputz entfernen und das
Haar in der gleichen Weise wie auf dem Bilde allordne,l, und
die Aehnlichkcit zwischen dieser und der Toten mußte jeder-
mann überraschen.
Dr. Garland erzählte in kurzen, knappen Worten, wie er
in das Hotel gebeten worden sei, aber nur den bereits eingetre-
tenen Tod habe feststcllen können. Nach dem Ergebnis seiner
Untersuchung sei dieser durch Einspritzung eines Giftes unter
die Haut erfolgt, eine Anschauung, die von den übrigen zu-
gezogenen Aerzten geteilt wurde. Cr ließ sich auf einzelne
Fragen der Geschworenen noch näher über die Art des Giftes
und die Stärke der verabreichten Dosis aus und schloß mit den
Worten:
„Meine Herren Geschworenen, diese Frau ist vergangene
Nacht zwischen elf und zwölf Uhr infolge subkutaner Ein-
spritzung von Morphium gestorben. Alles weitere kann nur
vermutet werden."
Die Bekundungen der noch übrigen Zeugen ergaben nichts
Neues, soliden bestätigten lediglich das bereits Ausgesagte.
Steinhoff berichtete nunmehr eingehend die Geschichte von
Bertha Warhams Verschwinden und von seinen Bemühungen,
ihren Aufenthalt zu entdecken. Er legte dar, weshalb er
glaubte, daß das Mädchen in die Hand eines Betrügers ge-
fallen sei, bat, daß die Geschworenen alle zur endgiltigen Er-
mittelung der Identität des Mörders und der Ermorde-
ten geeigneten Unordnungen treffen möchten, und schloß mit
 
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