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Heidelberger Zeitung (43) — 1901 (Juli bis Dezember)

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Nr. 282 - 305 (2. Dezember 1901 - 31. Dezember 1901)
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als erwünscht bezeichnet, von beiden jedoch nicht als un-
erläßliche Voraussetzung für die Wahlreform er-
klärt.
Karlsruhe, 14. Dez. Beim letzten Ministerwechsel,
der sich Ende Juni d. I. vollzog, ist bekanntlich der der-
zeitige Vorstand der Domänendirektion, Staatsrat Rein-
hard, zum stimmführenden Mitglied des Staats-
ministeriums ernannt worden. Mit dieser Ernennung war
eine namhafte Erhöhung der seitherigen Gehaltsbezüge
nämlich auf 12 000 Mk., und eine Erhöhung des
Wohnungsgeldznschusses auf 1200 Mk. verbunden. Zu
diesem Ausgabeposten, der unter Titel III des Voranschlags
für 1902/03 (Staatsministerium) im ordentlichen Etat
verzeichnet steht, hat die Budgetkom Mission laut
Bericht der „Landesztg." wie folgt bereits Stellung ge-
nommen :
Die Kommission hat zunächst an die Großh. Negierung
das Ansuchen gestellt, ihr die Gründe mitznteilen, welche
die Anstellung des hier vorgetragenen stimmführenden Mit-
gliedes des Staatsministeriums notwendig gemacht haben.
Auch wurde Großh. Regierung in Kenntnis gesetzt, daß
hier nach Ansicht der Kommission eine Abweichung von dem
Artikel 26 Absatz 1 vorzuliegen scheine, wonach jede etats-
mäßige Stelle zuerst im Staatsvoranschlag anzufordern
sei, bevor die Besetzung derselben erfolge. Auf das Aus-
kunftsbegehren der Kommission hat die Großh. Regierung
Folgendes erwidert:
Bei der Zunahme der Geschäfte auf allen Gebieten der
Staatsverwaltung hat sich schon seit längerer Zeit das Bedürf-
nis nach einer Verstärkung des Kollegiums des Staatsmini-
steriums geltend gemacht. Dies gilt insbesondere auch im
Hinblick darauf, daß es sehr wünschenswert erscheint, wenn
in Krankhcits- und sonstigen Verhinderungsfällen für jeden
Ressortchef alsbald ein konstitutionell selbstständig verantwort-
licher Stellvertreter zur Verfügung steht. Dazu kommt, daß
es sich als sehr nützlich herausgestellt hat, in das Kollegium des
Staatsministeriums, ähnlich wie dies früher wiederholt ge-
schehen ist, eine Kraft ohne eigenes Ressort zu berufen, die
vermöge dessen am geeignetsten ist, in Angelegenheiten der
Gesetzgebung wie der Verwaltung das Korreferat gegenüber
dem Ressortministerium zu übernehmen. Wenn die Berufung
eines Beamten als stimmführendes Mitglied in das Staats-
ministerium zweifellos als ein Recht der Krone zu bezeichnen,
ist, so kann andererseits etatmäßig u. mit den aus dem Gehalts-
tarif sich ergebenden Folgen die Besetzung einer solchen Stelle
im Hinblick auf Artikel 26 Absatz 1 des Etatsgesetzes erst dann
erfolgen, wenn eine solche Stelle budgetmäßig genehmigt ist.
Aus diesem Grunde ist der durch Allerhöchste Entschließung
vom 27. Juni d. I. als stimmführendes Mitglied in das
Staatsministerium berufene Großh. Domänendirektor bis
jetzt in den Bezügen als solcher belassen worden. Durch An-
forderung des Ratums aus dem Unterschied zwischen den
Bezügen eines stimmführendeu Mitglieds des Staatsmini-
fteriums und dem Direktor einer Kollegialmittelstelle für den
mit der Ernennung beginnenden Zeitraum wird nunmehr
von den Landständen die budgetmäßige Genehmigung dazu
erbeten, daß das neu ernannte stimmführende Mitglied des
Staatsministeriums auch etatmäßig und mit den aus dem Ge-
haltstarif sich ergebenden Folgen schon mit Wirkung der
Allerhöchsten Entschließung als solches behandelt werde.
Demgegenüber hat sich die Budget-Kommission folgen-
dermaßen resolviert: Wenn die Kommission auch die Stell-
vertretung der Ressortchefs durch das stimmführende Mit-
glied des Staatsministerinms für weniger dringlich hält,
so glaubt sie doch, mit Rücksicht auf die Möglichkeit und
den Wert von Korreferaten die Genehmigung zu vorliegen-
der Anforderung nicht versagen zu sollen. Das Budget-
recht der Landstände ist durch das Verfahren der Großh.
Staatsregiernng gewahrt, doch sollen ans dem vorliegenden
Fall für künftige Besetzung von Staatsstellen Folgen nicht
gezogen und dem § 26 Abs. 1 des Etatsgesetzes ent-
sprechend — der Regel nach — jede neue etatmäßige
Stelle im Budget zuerst angefordert werden, bevor sie be-
setzt wird. Die Genehmigung der Anforderung wird
rinstimmig beantragt.
L.O. Karlsruhe, 15. Dez. Der Landtag geht am
nächsten Samstag in die Weihnachtsferien. Der
Gesetzentwurf betr. die Kolonie Königsfeld, den die Sonder-
kommission mit einer kleinen redaktionellen Abänderung an-
genommen hat, dürfte vorher doch noch erledigt werden.
8.0. Karlsruhe,.15. Dez. Die „N- B. Ldsztg."
schreibt: Abg. Pflüger ist angesichts der fortgesetzten
Angriffe des „Bad. Landesboten" auf seine freisinnigen
Parteifreunde nunmehr aus der demokratischen Land-
tagsfraktion ansgetreten.

Elsaß-Lothringen.
Straßburg, 14. Dez. Wie dem „Elsässer" aus
Rom gemeldet wird, werden die Verhandlungen über die
Errichtung einer katholisch-theologischen Fakul-
tät an der Universität Straßburg wieder aufge»
nommen. Prof. Hertling, der letzten Herbst ohne
besondere Versprechungen von Rom gekommen sei, komme
diesmal mit einem Füllhorn von Versprechungen zurück.
Dem Bischof von Slraßburg werde ein Ausschluß-
recht (!) gegenüber mißfälligen Kandidaten, sowie das
Recht auf Absetzung (!) mißliebiger Lehrer zugestanden.
Lehrstühle würden im katholischen Priesterseminar aufge-
stellt und ähnliches mehr. An dieser Nachricht des
„Elsässer" mag wahr sein, daß die Verhandlungen wegen
Gründung einer katholisck-theologischen Fakultät wieder
ausgenommen sind. Ob man jetzt dem Bischof eine Art
von Mitbesetzungsrecht einräumen wird, nachdem gerade an
diesem Punkt die Verhandlungen ins Stocken gekommen
sind, ist außerordentlich zweifelhaft; ganz falsch ist aber,
daß man dem Bischof das Recht erteilen wird, einen staat-
lichen Beamten abzusetzen. Das kann man garnicht.
WM ÄSV K'KLlsvRhsv ZeLLrmg.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
gnädigst geruht, dem Buchdruckereibesitzer Hermann Gut sch
in Firma Friedrich Gutsch in Karlsruhe das Hofprädikat zu
verleihen.
— Sicherem Vernehmen nach findet die zweite juristi-
sche Staatsprüfung im nächsten Jahre mit Rücksicht
auf die große Anzahl d,er Rechtspraktikanten, welche sich der
Prüfung unterziehen können, zweimal statt. Die FrühjahrS-

prüfung ist auf Anfang April, die Spätjahrsprüfung für den
Monat September in Aussicht genommen. Die Spätjahrs-
prüfung ist nur für diejenigen Rechtskandidaten bestimmt,
welche sich der Frühjahrsprüfung deshalb nicht unterziehen
können, weil sie bei deren Beginn die vorgeschriebene drei-
jährige Mindestdauer des Vorbereitungsdienstes noch nicht
abgeleistet haben. Die Anmeldung zu beiden Prüfungen
hat lvie bisher im Monat Februar zu geschehen.
Karlsruhe, 14. Dez. Der Großherzog hatte
zugesagt, der Einladung zu der heute Abend hier statt-
findenden Weihnachtsfeier der Reserve- und Landwehr-Offi-
ziere zu folgen. Ein leichter katarrhalischer Erkältungszu-
stand nötigt Seine Königliche Hoheit zu Höchstseinem Be-
dauern, der Schonung wegen im Schloß Baden zu bleiben.

Ausland.

Holland.
Haag, 14. Dez. Königin Wilhelmina und ihr
Gemahl trafen heute Nachmittag 4 Uhr hier ein, wurden
am Bahnhof von den Spitzen der Behörden empfangen
und fuhren, von einer ungeheueren Menschenmenge leb-
haft begrübt, durch die reichbeflaggten Straßen in
offenem Wagen nach dem Palais der Königin-Mutter, von
der sie, als der Wagen hielt, aufs herzlichste bewillkommnet
wurden. Dann begab sich die Königin und ihr Gemahl
in ihr Palais.
England.
London, 14. Dez. Heute wurde ein Blaubuch
veröffentlicht, welches den Schriftwechsel zwischen dem
Oberkommissar Milner und dem Kolonialminister Cham-
ber la in enthält, und die genauen Absichten der Re-
gierung bezüglich der Herabsetzung der Zahl der Flücht-
linge in den großen Konzentrationslagern und be-
züglich der Errichtung kleinerer Lager dariegt. Milner
hofft, diese Maßnahmen würden die jetzige beklagens-
werte Sterblichkeit wesentlich herabmindern, wenn-
gleich die Befürchtung weiterbestshe, daß, was auch ge-
schehe, die Zahl der Todesfälle stets noch hoch bleibe.
Es sei indessen unbestreitbar, daß eine weit größere Zahl
gestorben wäre, wenn sie in dem verwüsteten Lande ge-
blieben wären, viele kamen freiwillig, andere, dis aus
den Lagern entwichen, kehrten halbtodt zurück. In den
Lagern starben im Oktober insgesamt 3155 Weiße, im
November 2807, davon 4904 Kinder; von Juni bis
November starben insgesamt 12 441, davon 10 113
Kinder. In den Lagern befinden sich 117 964 Weiße.

Aus Stadt und Larrd.
Heidelberg. 16 Dezember.
" Der Umbau der Straßenbahn. Unter den zahlreichen
stadträtlichen Vorlagen für die nächste Bürgeransschußsitzung
(siehe zweites Blatt) ist eine, welche den Umbau der Straßen-
bahn in eine elektrische Bahn betrifft. W.r gem n hier
das Wichtigste über den geplanten Umbau ans der stadträtlichen
Vorlage wieder:
Nach den Berechnungen der Direktion werden für die
borzunehmende Umwandlung folgende Beträge erforderlich
werden:
1. Geleisanlage 188 000 Mk.. 2. Rollendes Material 260 000 M.
3. Einrichtung der Werkstätten 31000 Mk., 4. Verlegung der Ge-
leise und Wiederherstellu: g der Straßen 117 000 Mk., 6. Ober-
irdisch- Streckenausrüstung 56 140 Mk, 6. Lieferung und Montage
von Schienenverbindern 15 000 Mk., 7. Verschiedenes, (worunter
insbesondere auch die Kosten für den Ankauf der Geleisanlage
und Oberleitung in der Rohrbacher Straße mit 60 000 enthalten
sind) 120360 Mk. Baukavttal im Ganzen 797 500 Mk
Nicht ausgenommen in diese Zusammenstellung sind die
Baukosten für ein unumgänglich notwendiges neues Depot,
Welches an die Stelle des alten Pferdebahndepots zu treten
hätte und dessen Ausführungskosten sich nach einem von Stadt-
banmeister Ehrmann ausgestellten und von der Baukommis-
sion nachgeprüften Voranschlag auf 240 000 Mark belaufen.
Das Depot beabsichtigt die Stadt gleich ans ihre Rechnung
zu bauen, da sie die Bahn nach einigen Jahren übernehmen
wird. Als Platz dafür ist ein Teil des im verflossenen Jahre
von der v. Wamboldt'schen Kellerei gekauften Geländes in
Aussicht genommen. Die jährliche Vergütung, welche von der
Gesellschaft für die Ueberlassung des Depots zu entrichten wäre,
müßte auf 4 Prozent der Baukosten zuzüglich einer Amorti-
sationsquote und weitere 4 Prozent des anteiligen Gelände-
preises mit etwa 60 000 Mark, also im Ganzen auf rund
14 000 Mark bemessen werden. Zur Deckung der Umwand-
lungskosten stehen der Straßen- und Bergbahngesellschaft an
vorhandenen Mitteln etwas über 100 000 Mark zur Ver-
fügung. Der Betrag, welcher durch Kapitalaufnahme bei der
Stadt zu decken wäre, beliefe sich demnach auf rund 700 000
Mark. Ein Betrag in dieser Höhe ist bei Aufnahme des neu-
sten Anlehens der Stadt von 4 Millionen Mark bereits voraus-
gesehen worden (bergl. die stadträtliche Vorlage vom 19. Febr.
d. Js.). Die Gesellschaft bittet nun, gestützt auf die frühere
Zusage, ihr diese Summe um deu Znwfuß, welche die Stadt-
gemeinde für ihre Anlehensmittel zu entrichten hat, d. h. um
4 Prozent, darlehensweise zu überlassen. Ans dem Ange-
führten geht hervor, daß die Aufwendungen, welche die Stra-
he:z- und Bergbahngesellschaft ans der Umwandlung des
Pferdebahnbetriebes in einen solchen mit elektrischer .Kraft
und aus der Verlängerung der Linie bis zum Schlachthause er-
wachsen werden, ganz erhebliche sind, und daß sic mit der Rest-
dauer der Pferdebahnkonzession, welche bekanntlich schon im
Jahre 1917 ihr Ende erreicht — während die Bergbahnkon-
zession bis 1938 läuft-— außer Verhältnis steht. Will des-
halb die Verwaltung der Gesellschaft den Interessen des noch
im Pribatbesitze befindlichen Viertels der Aktien voll und ganz
gerecht werden, so muß sie eine Garantie dafür erstreben, daß
auch diesem Viertel die Nutzung der neuen Anlage auf eine
längere Zeit hinaus möglich wird, welche eine rationelle Til-
gung des neu investierten Kapitales ohne allzustarke Beein-
trächtigung des Dividendenbezuges züläßt. Als seiner Zeit
vor dem Ankäufe der Aktien durch die Stadt zwischen der letz-
teren und der Gesellschaft Verhandlungen wegen der Umwand-
lung der Pferdebahn schwebten, glaubten die Vertreter der Ge-
sellschaft als Gegenleistung für das ihnen städtischerseits an-
gesonnene Opfer eine Verlängerung der Straßenbahnkonzession
bis zum Jahre 1938, d. h. bis zum Ablauf der Bergbahnkon-
zession, verlangen zu sollen. Der Stadtrat. ist nicht abgeneigt,
die Erteilung einer gleichen Zusage, d. h. die Abgabe einer Er-
klärung zu befürworten, wonach die Stadtgemeinde der Gesell-
schaft erlaubt, die der Stadt auf die Dauer von 50 Jahren
staatlicherscits in Aussicht gestellte Konzession bis zu dem ge-
nannten Jahre auf Rechnung der Gesellschaft zu nutzen. Der
Stadtrat stellt folgende Anträge: Verehrlicher Bürgerausschuß
wolle beschließen, daß 1. für den Fäll der Umwandlung der
hiesigen Pferdebahn in eine solche mit elektrischem Betrieb und
des Ausbaues derselben bis zum Schlachthause der Heidelber-
ger Straßen- und Bergbahngesellschaft ein aus Anlehensmit-

teltt zu entnehmender Betrag von 700 000 Mark zu 4 Prozent
Zins unter noch näher zu vereinbarenden Bedingungen dar-
geliehen werde. 2. Daß der genannten Gesellschaft eine Zu-
sicherung gegeben werde, wonach sie die der Stadtgemeinde
in Aussicht gestellte Konzession zum Betrieb einer Straßen-
bahn auf oben bezeichneten Strecken bis zum Beginn des
Jahres 1938 nutzen dürfe. 3. Daß auf dem städtischen Grmrd-
stücke an der Westseite des Schlachthofes nach den vorgelegten
Detailplänen um den gleichfalls aus Anlehensmitteln zu de-
ckenden Betrag von 240 000 Mark ein Straßenbahndepot er-
richtet, und daß dasselbe gegen Zahlung einer jährlichen Ver-
gütung von 14 000 Mark der Straße::- und Bergbahngtzsell-
schaft auf die Dauer ihres Bestandes unter noch näher zu der«
einbarenden Bedingungen zur Nutznießung überlasten werde.
f Professor Pfaff's: Heidelberg und Umgebung, das präch-
tige Werk, dessen erste Auflage bei ihrem Erscheinen berechtig-
tes Aufsehen erregt und allseitigen Beifall gefunden hat, ist
nachdem das Buch geraume Zeit auf dem Büchermarkt fehlte,
nunmehr in zweiter Auflage hergestellt und wird in bedeu-
tend erweiterter Gestalt und geschmückt durch etne große An-
zahl neuer Bilder Ende dieser Woche zur Ausgabe
kommen. Das Buch erscheint also gerade noch rechtzeitig,
u:n hiesigen und auswärtigen Fremrden und Verwandt-::
auf den Weihnachtstisch gelegt werden zu können und es seien
alle die, die noch uni eine Gabe zum Feste verlegen sind,
darauf aufmerksam gemacht, daß Vorbestellungen bei allen
Buchhandlungen gemacht werden können.
i Nuitsfeier. Eine glänzende Versammlung vereinigte sich
gestern Abend in dem prächtig geschmückten Saale des städti-
schen Saalbaues, um gemeinsam den für badener Trrchpen so
denkwürdigen Tag von Nuits festlich zu begehen. Einen Bericht
über die Feier bringen wir morgen. — Auch der Bericht über
die Weihnachtsfeier des Kanfm. Vererns und
verschiedene andere Einsendungen mußten auf morgen znrück-
gelegt werden.
(?) Fußball. Das Wettspiel am Samstag zwischen den
Fünfzehn von Neuenheim College und der Mannschaft des Hei-
delberger Ruderklub blieb mit 0—0 unentschieden. Der nasse
Boden erschwerte das Laufen derart, daß keine Partei einen
Erfolg erringen konnte.
* Heidelberger Stadtseele. Unter nebenstehendem Titel
bringt die Südwestdeutsche Rundschau in ihrem neuesten
Heft nicht üble Anmerkungen über Heidelberg. DerWerfasser
hat nicht ohne Glück versucht, wicderzugeben, wie der Genius
des Orts auf ihn wirkt.
- ^ Volksvorstellung im Stadtthcatcr. Die Vorstellung
der Zanberflötc an: Samstag war sehr stark besucht, ein Zei-
chen, daß diese Volksvorstellnngen einem Bedürfnisse entspre-
chen. Den Sarastro sang diesmal ein Gast, Herr Mosel auS
Karlsruhe. Er führte seinen Part :n zufriedenstellender
Weise durch.
/X Cafö Imperial Am Samstag Nachmittag ist das Casö
Imperial amWredeplos hier, das erste Wiener Cafs von großstädti-
schem Zuschnitt, eröffnet worden. Das Cafs ist neben dem
„Heidelberger Hof" erbaut und wird mit diesem Hotel genuin-
schaftlich von einem bewährten österreichischen Cafetier bewirt-
schaftet. Der einstöckige, von der Firma Henkenhaf L Ebert er-
stellte Bau ist au,'s zweckmäßigste eingerichtet. Vor allem ist
er sehr hoch, so daß auch im Falle starker Frequenz das unbe-
hagliche Gefühl, das ein überfüllter Raum mit verbrauchter
Luft u. s. w. erweckt, nicht aufkommen kann, zumal da in er-
giebigster Weise für Ventilalion gesorgt ist, so daß die Luft sich
in kurzer Frist -rr.eucrt und zwar wird warme Luft zugeführt.
Die Niederdrnckwafferheizung, die das Lokal erwärmt, ist in der
angedeuteten Weise auch zur Ventilation herangezogen. Für Licht
sorgen riesige Fenster in der Front, sowie Oberlicht über den
fünf Billards, die in dem Hinteren Teile des Locals stehen. Am
Abend verbreiten elektrische Lampen vor dem Cafs eine ein-
ladende Helle, im Innern wird Auerglühlicht verwendet. Das
Casä stellt sich als ein einziger Saal von etwa 350 Quadrat-
meter Größe dar. Er enthält ungefähr sechszig Tische und
faßt bequem dreihundert Besucher, geht also in den Größen-
Verhältnissen über das hinaus, was wir bisher hier gewohnt
waren. Die Einrichtung ist gediegen und solid. Die Wände sind
unten mit Holz verkleidet, oben mit einem gelblichen Stoff ans-
geschlagen. Der Fußboden ist mit Linoleum bedeckt. Ein ein-
ladendes Buffet vervollständigt den anheimelnden Eindruck des
Raumes. Nach Art ähnlicher Unternehmungen hält auch das
Cafs Imperial an zwei Grundsätzen fest: es legt für die Gäste
eine große Anzahl von Zeitungen unv von Zeitschriften aller Au
auf; ein besonders angestellter uniformierter Junge verwaltet da»
Zeitungsdepartement, und es hat nur männliche Bedienung. AM
Eröffnungstage und gestern wrr das Cafs, wie man sich denken
kann, sehr gefüllt und der gallonie:te Diener am Eingänge hm
unzählige Male seine Begrnßnngsverbeugungen machen müsset
Wenn das so wcitergeht, kann der Wi:t lachen. Erwähnt st'
noch, daß über dem Lokal eine Terrasse sich befindet, die >">
Sommer Wirtschaftszwecken dienen soll, sodaß auch in diese)
Hinsicht eine Neuerung zu verzeichnen ist. Das Casä Jmperiffff
ist, wie schon erwähnt, von den Herren Henkeiihaf L Ebert eff
baut. Geliefert haben die Steinhauerarbeiten: Vetter in El"
mann a. M., dis Bildhauerarbeiten: Fries hier, Terrazzi
arbeiten: Stellar: u. Söhne hier, Wandbekleidnngen: Reiß
Nuzinger hier, Putzarbeitcn: Moll hier, Schrcinerarbeiten: LiA
Vogel hier, Glaserarbeiten: Rausch und Jac. Sienm: hier, Kuniff
glaserei: Äeiler sen. hier, Schlosserarbeiten: Hohl Söhne, Siebe»
haar, Job und Mock hier, Flaschnerarbeiten: P. Coh ff fff
Malerarbeiten: Oeldorf hier, Jnstallateurarbeitcn: Renkert h °ff
Tapezierarberten: Clormann hier, Linoleum: Gebr. Werner hlU-
Asphaltarbeiten: Willrich hier, Zentralheizung: Bacon in Fra" ^
furt a. M.. Stoffwandbekleidung: Firma Engelhard hier.
** Schwere Körperverletzung. Vergangene Nacht bc/m,
ein Dachdecker einem Taglöhner im Hausgange einer hi'Ööft
Wirtschaft einen Messerstich in den Hinterlopf bei ff"/
versetzte ihm außerdem noch einige Fußtritte. Ob die
letzung ernste Folgen haben wird, ist z. Z. nicht bekannt. 2
Thäter ist verhaftet. ^
Polizeibericht. Fünf Arbeiter wurden wegen Bette».
ein Ofensetzer wegen Unfugs und Ruhestörung und ist",,
Dienstmädchen tvegen Umherziehens verhaftet.
Unfugs bezw. Ruhestörung kamen 21 Personen zur An »eist,
(!) Rohrbach» 14. Dez. (G e m e i n d e r at s w a h ff,
Bei der heutigen Gemeinderatswahl wurden die bisher^
Gemeiudtrüte Heinrich Kaltschmitt II., Landwirt, Georg KM
schmitt VI., Johann Hofmann, Sattler, wiedergewählt.
(:) Sandhaufen, 15. Dez. (Selbstmord.)
Morgen wurde der frühere Löwcnwirt Jakob Breiter von ^
in seiner Kegelbahn erhängt aufgefnnden. Was dem-/
ben zum Selbstmord bewog, ist unbekannt. Da er in georffff z/
Vermögensverhältnissen lebte, so kann gmr plötzliche Ge>w
gestörtheit die Ursache sein.

Heidelberger VereinsMrgeLsgSNhetteir
) I ( Der Kavallerieverein beging am Samstag Abend
Weihnachsfeier, die einen sehr erhebenoen Verlaus ge:wM
hat; die Mitglieder waren mit ihren Angehörrgen sehr
reich erschienenen und bald herrschte unter den alten wie

ffiike,
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»eer

bis


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Waffenbrüdern eine vom schönsten kameradschaftlichen

getragene Stimmung. Eine große Reihe prächtiger

Kaff

harrte der Verlosung, die von humoristischen Vorträgen ffM
neym unterbrochen war; es wurde früher Dtorgen, lno
schöne Fest sein Ende fand.
) ? ( Concordia. Die gestern im großen Saale zur"
Max abgehaltene zweite Bierprobc hatte wieder
zahlreichen Besuch zu verzeichnen. Männerchöre, allste"
Lieder, unter welchen sich ein von Herrn Söffing hüb!"'
 
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