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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 151 - Nr. 160 (2. Juli - 12. Juli)
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Nummer 155. II. Jahrgang

Freitag, K. Juli 1894.

General




für Heidelberg und Umgegend


Expedition: Kauptstraho Wr. 25.

Expedition: Acruptstrnße 25.

Geleseirstes Bltttt in SLcrdL rr. 2Lint ^eideLbe^g und Ltnrgegend. G^Ltzter Gvfslg snv Insevnte

MU- Telephon-Anfchlutz Nr. MS. -W«

AbounementSpreis r
mit Zeitigem illukrirtem SonntagSdlatt: monatlich
LV Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.

Deutsches Reim.
Berlin, 6. Juli.
— Dem Vernehmen nach Hut der Bundes-
rath den ihm vor einiger Zeit vorgelegten Ent-
wurf von Ausnahmebestimmungen für
die Sonntagsruhe der Monatsindustrie in
erster Lesung erledigt. In nächster Zeit dürften
ihm die Bestimmungen für die übrigen Gruppen
der Gewerbestatistik zugehen. Die Montanindustrie
ist die dritte der in der Berufsstatistik von 1892
ausgeführten und die erste der bei den Ausnahme-
bestimmungen beteiligten Gewcrbegruppen. Es
folgt ihr als IV. Gruppe die der Steinen und
Erden. Hier werden in den Bestimmungen u.
a. die Ziegelei, Töpferei, Zementfabriken, Thon-
lind Porzellanfabriken, die Fabriken feuerfester
Produkte sowie die Glashütten aller Art Berück-
sichtigung finden. Bei der V. Gruppe, der
Metallarbeitung, kommen die Eisengießereien, die
Emaillirwerke, die Anlagen zur Verzinnung von
Weißblech, u. s. w. in Betracht. Die Gruppe
VI umfaßt die Maschinenindustrie. Für sie haben
sich Ausnahmen auf Grund des 8 105 ä nicht
als nöthig herausgestellt, die im 8 105 o der
Gewerbeordnung selbst festgesetzten Ausnahmen

Bauhandwerker — Bauschwindler.
Seit Jahren schon wird mit größtem Nach-
drucke die Forderung nach einem wirksamen Schutz
der Bauhandwerker gegen schwindelhafte
Bauunternehmer erhoben, ohne die verdiente
Berücksichtigung zu finden. Die Thatsache und
der Schrecken erregende Umfang des Nothstandes,
welchen der seit Jahrzehnten in allen Großstädten
in üppigster Blüthe prangende Bauschwindel in
den Kreisen der Handwerker erzeugt hat, ist un-
leugbar, und dennoch werden von Seiten der
Regierungen alle Bcsserungsvorschläge sür unzweck-
mäßig oder sür unaussührbar bezeichnet, oder
man erklärt, die Angelegenheit sei noch nicht
„spruchreif", bevor man ihr näher treten könne,
müsse erst eine gründliche „Enquote" angestellt
werden rc.
Ja, die Enqueten! Mögen die Uebelstände
auf wirthschaftlichem oder sozialem Gebiete noch
so dringliche Abhülse erheischen, ohne den schwer-
fälligen Apparat der Enqueten darf heute die
Gesetzgebung nicht mehr in Bewegung gesetzt
werden. Uebrigens haben die Enqueten noch den
Vorzug, die Schätze der Bücherweisheit zu ver-
mehren, die Lösung der brennenden Fragen zu
verschleppen und die Bedürfnisse des praktischen
Lebens unbefriedigt zu lassen.
Und doch, was ließe sich nicht auf dem Felde
i>es Bauschwindels an wuchernden Giftpflanzen
ausrotten!
Einzelne Bauunternehmer oder Bauherren
find Leute ohne Vermögen und meist ohne tech-
nische Kenntnisse, kaufen ein möglichst großes
Terrain und die Baugelder geben Banken und
einzelne Bankiers mit dem Fortschreiten des
Baues gegen hypothekarische Sicherheit. Die Bau-
handwerker erhalten dann aus den Baugeldern
„Anzahlungen". Im Uebrigen gehen sie, wie
es das Geschäft mit sich bringt, mit Arbeiten
Und Materialien in Vorschuß.
In vielen Fällen aber ist der „Bauunter-
nehmer" nur vorgeschoben, um die Bauhandwerker
SU prellen. Zu diesem Zwecke verfällt er in
Konkurs. Der Bauspekulant hat beim Konkurs
nichts verloren, denn er hat bei Beginn des
Unternehmens nichts gehabt, während der Bauzeit
über hat er herrlich und in Freuden gelebt. Die
Baugeldgeber verlieren ihrerseits auch nichts, sie
^sskiren nichts und können nur gewinnen, weil
ff-e Baugelder, die sie auszahlen, immer betrücht-
hch hinter dem Wertste des Gebauten zurück-
weiben, welches ihnen durch die Baugelderhypothek
^erpsändet ist. Entweder wird nun das Haus
fertig gebaut und vom Bauspekulantcn veräußert;

Ausland.
Paris, 5. Juli. D e putirt en k a m m er.
Nachdem Cochery den Bericht über die vier direkten
Steuern niedergelegt, schreitet das Haus zur
Wahl seines Vorsitzenden, Burdsau ist mit 259
Stimmen gewählt. Ans Brisson fielen 157
Stimmen. Pelletan bringt den Amnestieantrag
ein. Die verlangte Dringlichkeit wird abgclehnt.
Vaillant spricht über das Verbot der kommu-
nistischen Kundgebung auf dem Pere-Lachaise.
Nach einer kurzer. Erklärung des Ministerprü-
identen, daß die Negierung niemals derartige
Kundgebungen dulden werde, und einer Antwort
Zaberots wird eine Tagesordnung Vaillants, die
Freiheit für Communisten verlangt, mit 470
gegen 65 Stimmen abgelehnt. (Der Sozialist
Dycante ruft: „Hoch die Märtyrer der Republik
und die soziale Revolution!") Die Verhandlung
über die indirekten Steuern wird aus Montag
festgesetzt und die Interpellation des Vicomte Hu-
gues über das Börsenspiel auf einen Monat ver-

tagsdauer nun in einer wahrhaft tropischen Hitze
hier sestgehalten.
Karlsruhe, 2. Juli. Daß der Nachtrag zur
Gehaltsordnung ein soziales Werk ist, er
gibt sich klar aus dem Aufwand und aus dem Ent-
schluß, ibn in einer wirthschaftlich so ungünstigen
Zeit zu bewirken. Dieser Aufwand wird berechnet
für die oberen Gehaltsklassen auf etwa 16 und für
die unteren auf etwa 25 Prozent, die Gesetze von
1888 und die jetzige Aufbesserung zusammen-
genommen; für diese unteren Klassen beträgt die
zuletzt beschlossene Aufbesserung allein beiläufig 13
Prozent. Alles in allem genommen soll der Auf-
wand im Höchstbestand die Summe von 8,7 Mil-
lionen erreichen (Bericht des Präsidenten Wielandt),
was auf den Kopf der Bevölkerung etwa 5 Mk.
ausmacht, eine in der That nicht zu unterschätzende
Summe. Sie wird begreiflich durch die große
Zahl der unteren Beamten, durch welche jede Auf-
besserung sofort in das Tausendfachste sich verviel-
fältigt. Von dem Gesammtaufwand fallen etwa
5,5 Millionen auf das ^Gesetz von 1888, 3,2
Millionen auf das soeben beschlossene. — Die
Nothwendigkeit der Reichsfinanzreform, beziehungs-
weise die Gestaltung eines festen Verhältnisses zum
Reiche, welches eine Voraussicht der Lasten des ein-
heimischen Budgets zuläßt, tritt durch die heutige
Finanzlage in das hellste Licht. Sie ist deshalb
auch in allen amtlichen Kundgebungen, zuletzt in
der Thronrede, lebhaft betont worden. Uebrigens
wäre es irrig, die badische Finanzlage als dauernd
gestört darzustellen. Die vom letzten Budget er-
griffenen Maßnahmen und die natürliche Erhöhung
der Steuerkraft sind nicht zu unterschätzende Bundes-
genossen.

sür ihre ausgezahlten Baugelder und machen ein
noch besseres Geschäft, weil in ihm mehr an
Werth steckt, als sie kredidirt haben. „Hinein-
gelegt" sind nur die Bauhaudwerker. Ihre
Forderungen sind verloren, weil ihr persönlicher
Schuldner, der Bauunternehmer, kein Vermögen
hat. Der Baugeldgeber aber, der das von ihnen
gebaute Haus erwarb, ist ihnen nichts schuldig.
Er ist völlig „unbetheiligt"; ihn gehen die For-
derungen der Bauhandwerker, mit denen er nicht
kontrahirt hat, nichts an.
Die Hauptforderung, die von den Bauhand-
werkern zur Wahrung ihrer Interessen gegenüber
schwindelhaften Bauunternehmern erhoben wird,
besteht in der Erlangung des Vorrechtes aus
Eintragung ihrer durch Lieferung von Materialien
und Arbeiten entstandenen Ansprüche in das
Grundbuch, dergestalt, daß die so entstandene»
Hypotheken vor allen anderen, insbesondere aber
den meist schwindlerischen Baugelder-Hypotheken
das Vorzugsrecht genießen.
Sache aller Parteien, die ein warmes Herz
für die Interessen des Handwerkerstandes haben,
sollte es sein, unermüdlich dahin zu wirken, daß
so bald wie möglich ein ausreichendes Schutzgesetz
sür das Bauhandwerk geschaffen werde. Die
Lösung der sozialen Frage würde damit um einen
Schritt wieder vorwärts kommen!

dadurch bestätige, indem ich in eigener Person die
Vorlagen prüfe, die der Herr Professor die Freund-
lichkeit haben wird, uns vorzulegen." Eine leichte
Handbewegung gegen ein kleines unscheinbares
Männchen, dessen gebräuntes Antlitz von wirren,
langen, braunen Haaren umrahmt war, veranlaßte
diesen, eine Mappe auf die Tischplatte zu legen,
um langsam niedrere Blätter daraus zu entnehmen,
wobei der Kopf sich zeitweise wie in convulsivischen
Zuckungen nach hinten bewegte, um die mähnen-
artige Perrücke von Stirn und Augen zu befreien.
„Wie gesagt, Herr Professor Peil will ohne Zau-
dern seine kostbare Zeit zum Opfer bringen, um
durch seine hohe künstlerreiche Begabung eine edle
Vollendung in die zur Darstellung ausgewäblten
Bilder zu verflechten, und so hoffe ich, daß Nie-
mand zurückstehm wird, diesem lobenswerthen Unier-
nedmen die Hand zu bieten, um alsdann in freu-
diger Genugthuung sich sagen zu können, er babe
ein Scherflein be-getragen, Noch und Elend zu
mildern."
Nun nahm der fürstliche Herr vom Maler Peil
Vorlagen entgegen, um sie nach genauer Prüfung
eine nach der andern den zunächst Stehenden ein-
zelständigen, denn jedem stand das Recht zu, seine
Wünsche und Ansichten auszusprechen.
Die Präsidentin hatte gleich dem Herzog einen
Handschuh von der Hand gestreift, „um die um-
fangreichen Cartonblätter bequemer fassen zu können,"
hatte Sie entschuldigend geäußert, in Wahrheit ge-
schah es indeß nur der vollendet schönen Hand zu
Liebe, von der Professor Peil, dieses rüstige, nüch-
terne Männchen einst gesagt: „Di- Schönheit
dieser Formen l. te ihn vollständig in Extase."

Jnsertiouspreiör
I die Ispaltige Prtitjcile oder deren Raum S Pf-.,
I für auswärtige Inserate 10 Pfg«, bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
—-— —

Wobl eine halbe Stunde war unter diesen Be-
ratstungen verstrichen. Bilder aus der Rokokozeit,
Blätter aus Künstlermappen, statten den allerhöchsten
Beifall gefunden und auch die Darsteller und Dar-
stellerinnen waren gewählt. Da erfaßten die Rosen
finger der Präsidentin plötzlich ein kolorirteö Bild:
„Dornröschen," rief sie begeistert aus. „Baronesse
Adrianowitsch mit ihrer goldschimmernden Haarfülle
und dem holden Gesichtsausdruck würde sich köst-
lich dazu eignen, die poesievolle Gestalt zu versinn-
bildlichen. Euer Hoheit werden mir beistimmen ?"
„Und der edle Ritter, der Dornröschen zum
Leben und zur Liebe auferweckt? fragte der Herzog,
den Kreis der eleganten Kavalliere musternd.
Wie Triumph blitzte es in der Präsidentin
Augen auf, als sie laut und vernehmlich sagte:
„Graf Ulestein wird sich gewiß eine Ehre daraus
machen, die Partnerschaft zu übernehmen?"
„In der Tbat eine große Auszeichnung,"
schnarrte die heisere Stimme des Aufgerufenen,
während seine verlebten Gesichtszüze sich belebten,
„vorausgesetzt, daß Euer Hoheit nicht einen Wür-
digeren vorzuziehen geruhen?"
Der Herzog stimmte bei, wenngleich das „Nein"
aus seinen Augen sprach. Jeder 'beeilte sich, Frau
Hannipot Worte der Anerkennung über die ge-
lungene Wahl zuzuflüstern; ob das Herz vor Neid
berstete, mau lächelte entzückt, die Etikette verlangte
es so. Nur Olga verharrte in ängstlichem Schwei-
gen und kämpfte mit sich, ob es nicht gerathen
wäre, offen zu gestehen, daß es so ganz gegen ihre
Natur sei, sich als Hauptfigur den Blicken Fremder,
scharf Kritisirender, auszusetzen. Ihr graute, mit
dem Grafen in so vertrauliche Berührung zu kom-

Roman von H. von Gabairr.
(Fortsetzung.)
y Das begehrende Umsichschauen der Frau von
^brinowilsch wurde durch Frau Hannipot unter-
suchen, die in flüchtigem Vorüberhusch n im ver-
daulichen Tone mit etwas spöttisch gespitztem Munde
flüsterte:
, „Hoheit hört sich gern sprechen und läßt es sich
Utz Gegenvorstellungen von meiner Seite nicht
?^uien, in eigener Person die Verhandlung über
zu stellenden Bilder zu leiten. Passen Sie
theure Baronin, die Präliminarien werden
°Uch beginnen, ich w:rde dafür Sorge tragen, daß
d Töchterchen nicht schlecht dabei wegkommt."
Flüchtig, wie ein schwarzer Nachtfalter, flatterte
davon, denn der Herzog hatte sich von einem
niedrigen Sessel erhoben, die um den Tisch
?^Ppirt waren, und stand, die Hand leicht auf
I ? glitzernde Platte gestützt, in abwartender Stel-
^8, bis die Präsidentin an seine Seite zurück-
^"hrt war.
e, vom/' ließ sich die sonore Stimme des
I glichen Herrn stören. Die glänzende Versamm-
lauschte. „Um dem Wunsche der Herzogin,
>Uer Gemablin, nachznkommen, die mir in ihrem
^^shätigen Sinne vorliegende Angelegenheit warm
stgsHerz gelegt hat, fühle ich mich veranlaßt, untcr-
tzt durch unsere liebenswürdige Gastgeberin und
^bereitwillig? Zusage des Herrn Professor Peil,
kg"!' volles Interesse der allen Anwesenden be-
"n Tagesfrage zu widmen, was ich am besten

men; ein Schauer der Furcht überfiel sie, wenn sie
an die Folgen dachte. Vor ihren Augen erschien das
Gespenst der Armuth. Wie würden die Kosten der
vielen Toiletten zu beschaffen sein? Ihr fielen die
Worte des Herzogs ein, der leichthin im scherzenden
Tone gesagt hatte: „Hüten Sie sich Baronesse,
wahren Sie Ihr Herz, denn Gelegenheit macht
Diebe und — Liebe. Stellen Sie sich unter mei-
nen Schutz, wenn falsche Freunde die Taube in
die Höhle des Panthers schleppen wollen." Wirr
flatterten die Gedanken durch ihr Hirn, als die
Hand der Mutter sich fest auf der Tochter Arm
legte und ihre harte Stimme an des jungen Mäd-
chens Obr zischte.
„Wage nicht zu widersprechen und gieb Deinem
blasirten Gesichtausdruck eine liebenswürdige Fär-
bung!" Die zur Bitte geöffneten Lippen, man
möge sie gütigst dispensiren, schlossen sich bebend
übereinander.
Einzelne, weniger bei der Verhandlung inte-
ressirte Herren hatten sich lauschige Ecken zurück-
gezogen und schauten voll Ungeduld auf die ver-
goldeten Stundenzeiger der Pendule, die auf dem
weit vorspringenden Kaminsims zwischen prunkvollen
Tellern und antiken Kannen geordnetem Durch-
einander einen würdigen Platz gefunden hatte. An
diesen schwarzen Stemkoloß gelehnt, stand Major
von Schelding, der Adjutant des Herzogs. Tie
üble Laune des Herrn mußte wohl auf seinem Ant-
litz geschrieben stehen, denn Kammerberr v. Bärkeli
schlich sich ihn heran und' sagte mit bedeut-
samen Augenzwinkern:
„Freundchen, ich weiß, was Sie verdrießt.
Lassen Sie sich aber darüber keine grauen Haare

dann bleibt ihnen eine hochverzinsliche, gute werden hier völlig genügen. In der Gruppe VII
Hypothek, oder der Bauspekulaut fallirt, dann ist die chemische Industrie mit allen ihren Neben-
geht der Bau in Subhastation, sie erwerben ihn zweigen enthalten. Bei der Gruppe VIII „Land-
wirthschaftliche Nebenprodukte u. s. w." kommen
die Herstellung der fettigen Oele und Firnisse,
die Kerzenfabriken, die Holztheergewinnung u. s.
w. für die Ausnahmebestimmungen in Betracht.
Bei der Gruppe IX, der Textilindustrie, werden
sich Ausnahmen auf Grund der 88 105 o und
k erzielen lassen, nur für die Bleichereien wird
eine andere Regelung erforderlich sein. In der
Gruppe X sind die Papier- und Lederindustrie
enthalten. Für beide sind Ausnahmebestimmungen
auf Grund des 8 105 ck ausgearbeitet. Für die
Gruppe XI Holz- und Schnitzstoffe, haben sich
solche nicht als nöthig erwiesen. Dagegen ist bei
der Gruppe XII Nahrungs- und Genußmittel,
eine ganze Reihe von Berufsklassen und Ord-
nungen zu berücksichtigen gewesen, so die Zucker-
industrie einschließlich der Raffinerien, die Spiritus-
raffinerien, die Brauereien, die Cichoriendarren
u. s. w. Für die Saisonindustrien soll die Re-
gelung der Ausnahmen besonders erfolgen.
— Die Kommission für die zweite Lesung
des Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetz-
buchs für das Deutsche Reich setzte in
den Sitzungen vom 25. bis 28. Juni die Be-
ratung der Vorschriften über Einsetzung eines
Nacherben (88 1804 bis 1841) fort. — Die
weitere Berathung des Erbrechts wurde dann bis
zum 8. Oktober d. I. vertagt.
Karlsruhe, 3. Juli. Der Präsident des
evangelischen Oberkirchenraths, Geheimerath Ludwig
v. Stösser, beging am 21. Juni, auf Urlaub
befindlich, im Kreise seiner Familie seinen. 70sten
Geburtstag. Das Collegium des evangelischen
Oberkirchenraths und dessen übrige Beamten wid-
meten bei diesem Anlaß ihrem verehrten Vorge-
setzten eine Ehrenadresse, in welcher sie sich gleich-
sam als dessen weitere Familie betrachten und
dem eigenen Dank wie jenem der evangelisch-
protestantischen Landeskirche sür die überzeugungs-
volle und treue Leitung der Geschäfte Ausdruck
verleihen. Die Charakter- wie die Beamten-
eigenschaften des Gefeierten finden die wärmste
Würdigung im Hinweis auf die bedeutenden seit
mehr als einem Jahrzent vollzogenen Leistungen
und Gestaltungen aus kirchlichem Gebiet. Herr
v. Stösser trat 1881 in sein jetziges Amt nach
seinem Rücktritt vom Posten des Präsidenten im
Ministerium des Inner», infolge der ersten kirchen-
politischen Ausglcichsvorlage von 1880 (Examen-
gesetz). — Die Mitglieder des land st (in-
dischen Ausschusses hoffen bis Ende der
Woche mit ihren Arbeiten zu Ende zu kommen.
Sie sind nach mehr als siebenmonatlicher Land- !
 
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