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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 261 - Nr. 270 (7. November - 17. November)
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Nummer 266. H Jahrgang.

Ueuev

Dienstag, 13. November El.

General

für Heidelberg und Umgegend

Jnsertionöprcisr
die Ispaltige Petitjrtle oder deren Raum 8 Pf-.,
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holung entsprechender Rabatt-
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iLW- Telephon-Anschlutz Nr. 1«S.


Fs*trr»ährei»d
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern
Unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Der Charakter
und der Weg zum Erfolg.
Das Leben der Gegenwart zeigt einen bedenk-
lichen Mangel an idealer Auffassung. Rein aus
ven äußeren Ersolg mit Hilse unehrenhafter Mittel
erscheint uns vielfach alles angelegt, und das
Emporkommen durch rückhaltlose Ausbeutung der
anderen ist der Weg zum Wohlstand, den wir
Biele wandeln sehen. Man klagt über die über-
all hervortretende materielle Gesinnung, die immer
Wehr sich steigernde Genußsucht, die zunehmende
Verrohung und Verwilderung der Gemüther, zu-
Wal der Jugend. Die Schäden sind sehr wohl
erkannt und es werden auch die mannigfaltigsten
Vorschläge gemacht, wie dem Verderben entgegen-
zutreten sei, aber man vergißt bei allen dem,
daß ein durch und durch kranker Körper nur von
Wnen heraus gründlich zu heilen ist, indem man
seine Säfte zu erneuern und eine bessere Blut-
dildung herbeizuführen sucht. So wird uns auch
das viele Reden von idealem Streben um nichts
weiter bringen, wenn's immer nur bei einer leicht
berfliegenden Begeisterung bleibt, die keine Nach-
wirkung für das alltägliche Leben hat. Denn
eben tür dieses brauchen wir ja die Ideale, um
Nach diesen jenes zu gestalten und zu bilden;
Und man soll daher lieber in Zukunft davon still
sein, — daß etwas geschehen müsse — wie dies
die bekannte Redensart ist, wenn man nicht da-
Wit unmittelbar der persönlichen Verpflichtung
bewußt wird, daß dieses „etwas" eben von einem
selber mit zu geschehen habe. Es kann nur
desser werden, wenn sich jeder Einzelne zum
Träger und Vertreter des Ideals macht, denn
Uur durch solch' Denken und Thun vieler ein-
zelner kommen ideale Kräfte in das Ganze hinein.
Als Führer, Wegweiser und Pfadfinder in
diesem Streben dürfen wir die Schriften des
Engländers Smiles betrachten- Was soll uns
Idealismus für das alltägliche Leben mit den
tausenderlei recht prosaischen, aber doch noth-
Wendigen Ansprüchen, die es an uns stellt? Das
eben können wir aus Smiles Büchern lernen.
Eie beseitigen die falsche Meinung, die die Idealen
Uur als thörichte Schwärmer und Wolkengucker
kennt, die über ihren Träumen das Nächstliegende

HefrrchL nnö Kefunöen.
87) Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Zwanzigstes Kapitel.
War es ein Zufall.
Der Abend war angebrochen und Myriaden
dorr goldenen Sternen funket en am Himmelsbogen
und das Gezwitscher der Nachtvögel tönte aus den
bie Landstraße einfassenden Anpflanzungen, als
Vathurst's Equipage, nachdem sie den Strand und
kie Esplanade verlassen hatte, in Garden Reach an-
wngte und auf die Bananenvilla zulenkte. Das
schöne Haus war in allen Theilen hell erleuchtet.
Die Anlagen waren mit chinesischen Lampen be-
suchtet. Die große Banane, von welcher die Villa
shren Namen hatte, schimmerte in einem wahren
^ichtmeer. Die Gartenhäuser, der Papodentempel,
ber nach dem Flusse hinaus ging, die Blumen-
harterres und Springbrunnen. — Alles leuchtete
Wt hellschimmernden Glanze der zahlreichen farbigen
Lampen. Der Wagen hielt vor dem Pavillon auf
einen Seite des Hauses und seine Insassen
megen aus.
Der reiche Kaufmann wartete um sie zu em-
pfangen, und nach den üblichen Begrüßungen führte
sie in die große, breite Marmorhalle. Dort
Wartete die indische Haushälterin, deren Sorgfalt
Httr Bathurst die jungen Damen übergab. Sie
führte sie in ein Ankleidezimmer, wo sie Hüte und
Dbrrkleider ablegten und dann geleitete sie sie nach
^rn großen Salon, wo der Kaufmann mit seinem
Evhne und Armond Elliot ihr Erscheinen bereits
^warteten. Dieser Salon war lang und groß und

übersehen und für die Aufgaben und Forderungen
des praktischen Lebens sich als recht unpraktisch
erweisen. Es gibt vielmehr einen Idealismus,
das zeigt uns Smiles, der nicht nur eine Hem-
mung der allernächstliegenden praktischen Lebens-
interessen bedeutet, sondern für deren wirksame
Vertretung geradezu erst recht geschickt und tüchtig
macht und die, die von ihnen getrieben werden,
zu viel höheren Zielen führt, als andere, die
dieser Triebkraft ermangeln.
Wir werden belehrt über Wesen und Be-
deutung der Selbsthilfe („Gott hilft denen, die
sich selber helfen") und über die Mittel und
Wege derselben; wie man sich selbst erziehen und
bilden soll, welche Bedeutung das gute Beispiel
hat, wie Fleiß uud Ausdauer sich lohnen, wie
Thatkraft und Muth das Höchste erreichen, über
den Werth eines sittlich guten Charakters und
zuletzt über die rechte Auffassung des Geldes.
In einem besonderen Bande berichtet Smiles
die Dinge, welche für die Bildung des Charak-
ters von Einfluß sind: Das Haus, der Um-
gang, das Beispiel, Bücher und Kunst-
werke, die Schule des Lebens und erörtert die
Eigenschaften, welche den Charakter ausmachen:
Muth, Selbstbeherrschung und Selbstverleugnung,
Treue, Wahrhaftigkeit, Höflichkeit und Frohsinn.
Smiles „Weg zum Erfolg" hat Dr. Schramm-
Macdonald, „Den Charakter" W. Rudow zum
Verfasser, sie lehnen sich beide an gleichnamige
Schriften des Engländers Smiles an, sind aber
vollkommen selbstständige deutsche Bearbeitungen
des Gegenstandes.
Was nun diese Bücher, besonders das von
Schramm, ausgezeichnet, ist neben den Citaten
von Dichter- und Denkerworten die Fülle von
glücklich gewählten Beispielen von Menschen aus
allen Zeiten und allen Ständen, und ohne Unter-
schied der Religion, vom Fürsten bis zum Fabrik-
arbeiter, die in ihrer Person die Tugend, von
der die Rede ist, darstellen, und durch ihre
Thaten und Lebensschicksale deren Werth er-
weisen. Dadurch wird der Stoff fortdauernd
belebt, und indem so die Darstellung sich nie in
eine ermüdende trockene Moralpredigt verliert,
gewinnt sie jene Wärme, die die Forderungen,
welche die strenge Tugend an uns stellt, mit
Fleisch und Blut umkleidet und ihnen so das
Ueberzeugende und Eindringliche verleiht, das uns
anreizt, es den „Beispielen" gleichzuthun. Es ist
ein mächtiger Ansporn, wenn einem aus dem
Leben selbst heraus gezeigt wird, was man im
Leben sein und erreichen kann, wenn man beharr-
lich nach seinem Ziel strebt, fest auf seinen Grund-
sätzen steht und dem Ideal und der Tugend treu
verbleibt. Und es hebt einem mächtig empor,
hatte sieben bis acht Fenster, die auf eine Veranda
hinausgingen. Der Fußboden war aus Holzmosaik
und mit kostbaren persischen Teppichen belegt. Die
vergoldeten, prachtvollen, jedoch dem Klima an-
gepaßten Möbel waren von dem auserlesensten Ge-
schmack und Lurus. Eine kleine Zimmerfontaine
warf einen Strahl wohlriechenden Wassers in die
Höhe, was einen köstlichen Duft "in dem Gemache
verbreitete. Ein großes Klavier stand wie zur Be-
nützung einladend, offen. Kleine vergoldete und
indische Schränke, mit kostbaren Wachsbosirungen
gefüllt, gaben dem ohnedies prächtigen Gemach noch
einen erhöhten Glanz.
Die Herren standen auf, als die Mädchen zu-
sammen eintraten. Es war Sinda's liebliches Ge-
sicht, auf welchem die Blicke des Kaufmanns ver-
wundert und erschrocken haften blieben, sobald er
Maya begrüßt hatte. Sindas berückende Schön-
heit, ihre strahlenden, leuchtenden Augen, ihre breite,
schöne Stirn mit dem sich darüber wellenden herr-
lichen Goldhaar machten einen tiefen Eindruck auf
ihn. Er faßte jeden Zug ihrer großartigen Schön-
heit auf; die schlanke anmuthige Gestalt, die sie
umfließende mädchenhafte Majestät, als ob sie im-
mer eine Königskrone getragen hätte, die ungemein
vornehme Sanftmuth ihres ganzen Wesens, ja so-
gar die Einzelheiten ihrer gewählten Kleidung,
welche zwar reich, aber einfach war und wie eine
königliche Gewandung getragen wurde. Maya er-
röthetete vor Eifersucht, als sie sah, mit welch' ver^
zücktem Blick der Kaufmann Sinda betrachtete, und
sie beeilte sich, sie ihm als ihre Freundin die ent-
thronte Fürstin von Khalsar, vorzustellen.
Herr Bathurst verbeugte sich mit etwas von

wenn ebenso aus dem Leben heraus die Über-
zeugung gewonnen wird, wie ein solcher Mensch
allein wahrhaft frei und wahrhaft glücklich ist.
Rosegger, der bekannte zeitgenössische Schriftsteller,
der vom Schneidergesellen zum berühmten Dichter
emporstieg, schrieb von dem „Weg zum Erfolg"
dem Verfasser : „Durch dasselbe erweisen Sie dem
deutschen Volke eine Wohlthat. Männliches
Selbstbewußtsein ohne Unbescheidenheit, beharr-
liches Streben nach Erfolg, ohne anderen zu
schaden, Ringen nach persönlicher Unabhängigkeit
und freier Selbstbestimmung auf dem Wege zu
sittlicher Größe — das sind Charaktergrundsätze,
die wir unserem Volk nicht oft genug vor Augen
halten können."
Die Smiles'schen Schriften sind eine wahre
Schatzkammer von guten Lehren und Beispielen,
die den Vorzug haben, daß sie aus dem Leben
genommen sind und so auch für. das Leben wirken
können.
Mit diesen Worten empfiehlt Diakonus Dr.
Auffahrt in Jena die Werke des englischen
Schriftstellers Samuel Smiles, die in trefflicher
deutscher Bearbeitung soeben Jedermann zugäng-
lich gemacht werden und Aufnahme in allen
deutschen Familien verdienen. Was zu ihrem
Lobe da gesagt wird, möchten wir vollinhaltlich
unterschreiben. Ist doch in diesen Büchern eine
Lebensphilosophie niedergelegt, die dem Leser zur
Quelle der Erhebung in den ihm gegönnten
Mußestunden werden kann und die auch dem
Manne zusagen wird.

Deutsches Keich.
Berlin, 13. November.
— Wie die „Post" vernimmt, dürfte die ander-
weite Besetzung des Justizministeriums
als nahe bevorstehend betrachtet werden. Es
heißt, daß die Verhandlungen mit dem Präsi-
denten des Oberlandesgerichts in Zelle, Schön-
stedt, zum erwünschten Ergebniß geführt haben.
— Der „Reichsanz." schreibt: Nachdem die
zwischen den Vertretern der Reichs- und der
Bundesregierungen eingeleiteten Besprechungen
über die Vorschläge der Börsen-Enquette-
kommission beendet sind, ist die Ausarbeitung
eines Gesetzentwurfs betreffend die Reform des
Börsenwesens im Gange. Nach dem Stande der
Arbeiter darf angenommen werden, daß der Ge-
setzentwurf dem Bundesrathe binnen Kurzem vor-
gelegt werden wird.
— Die Vereinigung deutscher Schweinezüchter
und -Mäster hat beschlossen, an die Innungs-
Vorstände, Fleischwaaren-Fabrikanten und Schweine-
händler in Deutschland folgende Fragebogen
zu versenden: 1) Sind Sie mit der Beschaffenheit

orientalischer Ehrerbietigkeit. — „Wir nennen
Sinda Fräulein Plain", bemerkte Maya, als sie
sich auf ein Sopha setzte, während die Anderen
gleichfalls Platz nahmen; „aberSie werden es wohlver-
stehen, daß das nicht ihr rechter Name ist. Sie
wählte ihn selbst, weil sie damals ihren wahren
Namen jetzt weiß, Katharina", sagte der Kaufmann.
— „Sie weiß ihn auch", sagte Maya. „Ich er-
hielt heute Nachricht, worin er ihre Geschichte er-
zählt. Sinda's rechter Name ist Rhoda B'ggs."
Der Kaufmann schaute jetzt sehr überrascht da-
rein. — „Er ist's wirklich", bestätigte Maya, mit
ihrem Fächer spielend. „Sinda's Vater war Sol-
dat, gemeiner Soldat in Cawnpur. Und ihre Mut-
ter war Waschweib oder so etwas dergleichen. Es
ist nicht nöthig, ihre Geschichte aus falschem Zart-
gefühl zu verschweigen. Sinda sagt, daß, wenn
solche Leute ihre Eltern sind, braucht man sich doch
nicht zu genieren, die Sache zu erwähnen." —
Das sanfte, blonde Gesicht, das hübsche, kindliche
Wesen, die bittenden Augen nahmen Maya's Wor-
ten jeden Anschein von Bosheit. Es schien eher
als ob es ihr gänzlich an Takt und Zartgefühl
fehle. — „Fräulein Plain schenkt der Geschichte
Tvpee's keinen unbedingten Glauben", sagte El-
liot, dessen dunkles Gesicht sich röthete. „Sie wird
die Sache bei ihrer Ankunft in England genauer
untersuchen." — „Sie kann schon wahr sein",
bemerkte Herr Bathurst gleichgi'tig; „aber ich bin
Einer von Denen, die weder in England, noch in
Indien an die Kaste glauben. Schönheit", fügte
er galant hinzu, „hat größeren Werth als Rang,
denn die Schönheit beherrscht oft den Rang."
„Sinda ist eine Königin gewesen," bemerkte

der in Ihrer Gegend produzirten Schlachtschweine
zufrieden? 2) Glauben Sie, daß Sie für bessere
Schlachtschweine höhere Preise anlegen könnten?
3) Würden Sie Maßregeln unterstützen, die seitens
der Landwirthe ergriffen werden, um bessere Schlacht-
schweine zu erzielen? 4) Welche Ansprüche werden
in dortiger Stadt und Umgegend an Schlacht-
schweinen gemacht n) bezüglich der äußeren Formen
Raffe, (Kopfbildung, Farbe, Behaarung)? d) be-
züglich der Schwere? o) bezüglich des Alters? ä)
bezüglich der Art der Mästung, bezw. Fütterung?
e) Ist es besser, wenn die weiblichen Schweine
kastrirt werden? 5) Welche Ansprüche werden an
die Beschaffenheit des Specks und Fleisches zu den
verschiedenen Jahreszeiten gemacht n) an solche für
zum frischen Verkauf bestimmte, bezw. bald zu ver-
kaufende Fleischwaaren? d) an solche zu Dauer-
fleischwaaren? 6) Haben Sie bisher bei dem Bezug
von Schlachtschweinen auf eine gewisse Rasse von
Schweinen Werth gelegt? 7) Welche Raffe (Kreuzung)
ziehen Sie bei den Schweinen vor? 8) Würden
Sie Maßregeln unterstützen, die dahin zielen, hoch-
feine Schlachtschweine zu gewinnen? 9) Welche
Maßregeln schlagen Sie vor zur Herbeiführung
einer direkten Verbindung behufs Klarstellung
sämmtlicher Fragen?
— Bereits vor einiger Zeit war von den süd-
deutschen Bundesstaaten die Einfuhr italie-
nischen Viehs gestattet worden. Es war zu
erwarten, daß auch Preußen dem Vorgehen jener
süddeutschen Staaten bald nachfolgen werde. In
einer kürzlich in Köln abgehaltenen stark besuchten
Metzgerversammlung verlas der Vorsitzende ein in
den letzten Tagen eingetroffenes Antwortschreiben
des Reichskanzlers auf die wiederholte Eingabe um
Freigabe der Einfuhr italienischen Schlachtviehes,
wonach der Reichskanzler die Eingabe dem Land-
wirthschaftsminister zur Begutachtung überwiesen
hat. Das Verbot der Einfuhr amerikanischen
Viehes und Fleisches hat die Entscheidung sichtlich
beschleunigt; es steht zu erwarten, daß die Einfuhr
italienischen Viehes bereits in der allernächsten Zeit
freigegeben wird.
Darmstadt, 12. Nov. Den Ständen ist eine
Vorlage über die Erbauung einer festen Verkehrs-
bank und Genehmigung eines mit der Ludwigsbahn
wegen Erbauung einer Eisenbahnbrücke abge-
schlossenen Vertrags zugegangen.
Karlsruhe, 12. Novbr. Gestern Vormittag
10 Uhr fand in der Schloßkapelle in Baden-
Baden ein Hausgottesdienst statt, welcher von
dem Oberhofprediger Dr. Helbing abgehalten
wurde. An diesem Gottesdienst nahmen Theil
Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die
Großherzogin und die Kronprinzessin Viktoria,
die Hausgenossen der Höchsten Herrschaften, so-
wie einige weitere Personen.

Maya, „und damals war ich ihre Untergebene, eine
Art von Ehrendame. Wie sonderbar es scheint,
daß unsere Stellungen sich so gänzlich verkehrt
haben. Sie hat ihr Königreich verloren, und ich
möchte sagen, ich habe das meinige gefunden. Ich
bin jetzt Katharina Elliot und Sinda ist nur
— Rhoda Biggs." — „Ist das ihr wirklicher
Name?" fragte der Kaufmann. — „Ja. Sinda,
meine Liebe, zeige Herrn Bathurst Tvpee's Brief."
Maya sprach in etwas gönnerhaftem Tone. Sinda's
blasses Gesicht röthete sich ein wenig und sie will-
fahrte mit einer hoheitsvollen Geberde. Der Brief
wurde geprüft unv eingehend besprochen und als
die Tafel servirt war, steckte ihn Sinda wieder in
die Tasche.
Der Kaufmann bot Maya seinen Arm; Elliot
führte Sinda und der junge Bathurst ging auf
der anderen Seite Sinda's. Nach dem Speisen
kehrte die Gesellschaft in den Salon zurück, wo der
Kaffee servirt wurde. Herr Bathurst zeigte sich als
aufmerksamer Wirth, brachte alle Kostbarkeiten seiner
Schränke zum Vorschein, zeigte seine Mappen mit
reichen Stahlstichsammlungen, seine kostbaren Por-
zellangeschirre und noch andere Werthsachen mit
beträchtlichem Stolze.
„Dein Haus sieht aus, als^ob es für die Be-
nützung einer Dame vorbereitet wäre", sagte Walther
Bathurst, als sich ihm eine günstige Gelegenheit
darbot, mit seinem Vater allein zu sprechen. „Wenige
Männer würden all' dieses kostbare Zeug zu ihrem
eigenen Vergnügen sammeln; aber Frauen lieben
solche Dinge und ich vermuthe, Du hast Dein
Hauswesen für den Komfort einer Dame herge-
richtet. Ist Deine Heirath bereits bestimmt?" —
 
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