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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 161 - Nr. 170 (13. Juli - 24. Juli)
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I? O rr e V

Nummer 163. H Jahrgaug

Montag, 16. Juli 1894

General-GAnjeiger

«

für Heidelberg und Umgegend



Expedition: Hauptstraße Ur. Lü.

GeleseirsLes Vlcrtt in Stadt rr. ArtrL rrrrd Ltnesegend. Gvrfzter* L^fstg fnv Inserate

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Richters eine andere werden, er wird in der
Lage sein, auf die Verhandlung des Prozesses einen
weitgehenden Einfluß auszuüben, um dadurch zu
bekunden, daß der Staat dem bürgerlichen Rechts-
streit keineswegs glcichgiltig gegenübersteht, sondern
ein starkes Interesse daran hat, daß das materielle
Recht Sieger bleibt und nicht aus formellen
Gründen, die durch das Eingreifen des Richters
beseitigt werden können, dem Unrechte Weichen
muß. Der öffentliche rechtliche Charakter des
Verfahrens wird durch diese Reform zum Aus-
drucke gebracht werden; in noch höherem Maße
geschieht dies durch die Aenderung der Bestim-
mungen über die Zwangsvollstreckung. Das
ganze Zwangsverfahren wird, unter die Leitung
und Aufsicht des Richters gestellt, dem Einflüsse
des Parteiwillens entzogen werden, außerdem wird
aber die Beschränkung der Exekution durch Er-
weiterung des Kreises der für unpsändbar erklär-
ten Sachen eine bedeutsame Fortbildung erfahren,
welche langjährige Bestrebungen der Armenpfleger,
wie auch einen Beschluß des Juristentages in
Augsburg berücksichtigt. Die Vereinfachung des
Zustellungswesens bildet einen weiteren Gegenstand
der Revision des Verfahrens; längst anerkannt
ist das Bedürfniß, an Stelle der Zustellung durch
Urkunde des Gerichtsvollziehers eine andere zu
setzen, die mit geringeren Kosten und geringerer
Umständlichkeit verbunden ist. Nachdem sich die
Zustellung durch eingeschriebenen Brief sowohl für
das Gebiet des Verwaltungsverfahrens, wie auch
für das Verfahren in Arbeiterversicherungssachen,
in Patentsachen u. s. w. sehr gut bewährt hat,
ist kein-Grund vorhanden, von der Benutzung
dieser Zustellungssorm für das Gebiet des Zivil-
prozesses abzusehen. Die Einschreibesendung wird
die Normalform der Zustellung bei bürgerlichen
Rechtsstrcitigkeiten in Zukunft bilden, die schon
aus anderen Gründen erforderliche Aenderung
des Gerichtsvollzieherwesens wird durch die Aen-
derung des Zustellungswesens unvermeidlich. Die
Erweiterung der Zuständigkeit der Amtsgerichte
in Zivilsachen wird eine der wichtigsten Abänder-
ungen des geltenden Rechts sein, deren Einwirk-
ung auf die Vertheilung der Rechtsanwälte auf
die Gerichte nicht zu verkennen ist. Es steht
noch nicht fest, bis zu welcher Werthgrenze die
Zuständigkeit dieser Gerichte erweitert wird, die
Ansichten schwanken zwischen der Werthgrenze von
300 und 1000 Mark; auch darüber herrschen
noch Zweifel, ob diese Erweiterung sich lediglich
auf die Zivilsachen im engeren Sinne erstrecken
oder ob man auch die Handelssachen bis zu der
bezeichneten Werthgrenze den Amtsgerichten über-
weisen soll. Wie es scheint, ist man einer Be-
schränkung auf die Zivilsachen unter Ausschluß
der Handelssachen günstig gestimmt, was auch

wohl den Wünschen des Handelsstandes entsprechen
dürfte. Auch das Beweisverfahren wird einer
Aenderung unterzogen werden, die aus dem eng-
lischen Rechte bekannte eidliche Versicherung der
Partei dürfte wohl in das deutsche Recht Auf-
nahme finden, wogegen man mit der Einrichtung
der Eideszuschiebung ziemlich gründlich aufräumen
wird. Im großen und ganzen wird die Revision
der Zivilprozeßordnung in demselben Sinne er-
folgen, in welchem man in Oesterreich die Um-
gestaltung des Civilverfahrens in Angriff ge-
nommen hat.
— Die „Germania" veröffentlicht das Pro-
gramm für die vom 26. bis 29. August in Köln
stattfindende 41. Generalversammlung
der Katholiken Deutschlands. Zu dem
Ehrenpräsidium des einladenden Lokalkomites ge-
hört Dr. Aug. Reichensperger, der vor 36
Jahren den Vorsitz der zum ersten Mal in Köln
tagenden Generalversammlung führte. Gleichzeitig
wird eine Reihe besonderer Versammlungen wie
des Cäcilienvereines, des Afrikavereines deutscher
Katholiken, der Präsides der katholischen Gesellen-
vereine, der Marianischen Kongregation für junge
Kaufleute, des Verbandes der katholischen Stn-
dentenvereine n. s. w. abgehalten werden.
Karlsruhe, 12. Juli. Unter den Mitteln,
welche in dem Werke des Finanzpräsidenten Dr.
Buchenberger zur Abwendung eines schädigen-
den Landhypothekarkredits Erwähnung finden, sind
hervorzuheben: 1. die Einbürgerung des Ertrags-
werths, statt des Verkehrswerths, besonders wegen
der Erbgleichstellungsgeldcr (Anerbenrecht); 2. plan-
mäßige Auswanderungspolitik zur Herstellung des
Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage in
Betreff der Erwerbung von Grund und Boden;
3. Einführung von sogenannten Parzellenminimen,
unter welchen Gelände nicht ausgebotcn werden darf,
zur Herbeiführung einer normalen Preisbildung,
d. h. zur Vermeidung allzu hoher Preise für klline
Güterstücke, die sich infolgedessen im Ertrag nie
rentiren können; 4. etwaige Beschränkung des
Besitzkredits, um zahlungsunfähige Mitbewerber
vom Landerwerb auszuschließen und dadurch eine
normale Preisbildung zu befördern; 5. Wieder-
belebung der alten Creditreform des Rentenkaufs
an Stelle der rein kapitalistischen Belastung; 6.
Fürsorge der Staatsgesetzgebung zur Herbeiführung
einer Pflicht zur Schuldentilgung (Annuitätenzah-
lung). Diese Nötigung wäre gleichsam das Gegen-
gewicht gegen die jetzige allzu große Erleichterung
des Creditnehmens. 7. Ordnung des Zwangs-
vollstreckungsverfahrens in dem Sinne, daß nicht
schon jede augenblickliche Zablungsverlegenheit für
den Grundbesitzer den Verlust seines Grundstücks
herbeiführen kann. Diese Erschwerung für den
Gläubiger raubt ihm zugleich den Anreiz zu allzu

Tie Bevölkerung Europas,
i.
Die Zahl der menschlichen Bewohner Europas
wird gegenwärtig auf 362 273 899 berechnet, so
daß auf 1 gllin. 36 Bewohner kommen.
Die Bevölkerung gehört überwiegend dem
indoeuropäischen oder mittelländischen Stamm an,
welcher in Europa durch 8—9 Völkerfamilien
vertreten ist, von denen mehrere reich an Gliedern
und Zweigen sind. Die überwiegende Mehrzahl
davon gehört dem indogermanischen Zweig an.
Die griechisch-lateinische Familie (Romanen) ent-
hält folgende Hauptvölkcr:
Neugriechen, Italiener, Spanier und Portu-
giesen, Franzosen und Provenzalen, Rätier, Wa-
lachen ; die germanische Familie 3 Hauptnationen:
Deutsche, Skandinavier und Engländer, von denen
die ersten auch die Holländer und Vlämen be-
greifen, die zweiten in Schweden, Norwegen,
Dänen und Isländer zerfallen.
Die slavische Familie umfaßt eine noch weit
größere Zahl von Völkern und Völkerschaften,
Nämlich die nordslavischen Stämme: die Tschechen
Wit den Mähren, Slowaken und Lechen oder
Polen, die Sorben oder Wenden und die Russen
(Groß-Russen, Ruthenen oder Rußniaken und
Weißrussin) und die südslavischen Stämme: die
Slowenen oder Winden, die Serben (wozu Kroaten,
Bosnier, Montenegriner und die Bewohner des
eigentlichen Serbien gehören) und die Bulgaren.
Die lettische Familie beschränkt sich auf
Litauen und die Urbevölkerung Preußens; ihr
uw nächsten stehen die Albanesen oder Schkipe-
laren, die in der westlichen Türkei, in Griechen-
land und Sicilien wohnen.
Die keltische Familie zählt 5 Völkerschaften:
Zren, Eälen, Walliser (Kymren), Aremoriker
(Bretonen) und Wallonen (Welsche). Hierzu kommen
we armenischen Colonisten und Handelsleute in
Südosteuropa und die wandernden Horden der
Zigeuner, so daß mit Ausnahme der persischen
ulle übrigen Völkerfamilien des indoeuropäischen
Stammes in mehreren oder einzelnen Zweigen
(Romanen, Germanen, Slaven, Kelten, Letten)
Uüsschließlich auf dem europäischen Boden Wurzel
Aschlagen haben oder doch nur durch größten-
teils moderne Colonisationen aus Europa in
ändere Erdtheile übergegangen sind.

sind durch diese mich tief beschämende, erniedri-
gende Bitte entweiht." Der Herzog biß sich auf
die Lippen, seine Augen flammten zornig auf.
„Ah," stieß er alsdann rauh bervor, „kühl bis
ans Her; hinan, mein schönes stolzes Mädchen.
So habe ich mich in Ihnen getäuscht: statt eines
Engels lebt ein Dämon in Ihrer Seele?"
„Jawohl, Hoheit, ich bin Jbrer Achtung werth."
Ein Nervenschauer durchrieselte ihren zarten Körper,
sie konnte sich nur mit Mühe auf den Füßen ballen
und als sich im nämlichen Augenblick lautes Stim-
mengewirr und heiteres Lachen hören ließ, da über-
fiel Olga eine tödtliche Angst. Sie neigte unauf-
fällig das glükende Antlitz tief in den Kelch einer
vollblühenden Malmaison, während der Fürst düster
vor sich niederblickte.
Ah, Verzeihung, Hoheit, wir haben doch nicht
gestört?" ließ sich gleich darnach die klangvolle
Stimme der Präsidentin hören, die in Begleitung
einiger Herren, darunter Graf Ulestein, eilig um
das blühende Bospuet schritt, wobei ihre Augen
boshaft lächelnd bald auf Olga bald auf dem Fürsten
ruhten.
Nicht im mindesten, meine gnädige Frau," ent-
gegnete der Herzog schnell gefaßt. „Ich fand hier
Fräulein von Adrianowitsch in süßes Träumen ver-
sunken und konnte der Versuchung nicht wider-
stehen, bei einem Gang durch den Wintergarten
einen Augenblick hier Station zu machen. Nun
die Baronesse jedoch so anregende Gesellschaft ge-
funden hat, will ich nicht länger säumen, mich
allein in dem Wintergarten umzuschauen." Ein
leichtes Neigen des Hauptes und der Herzog schritt
durch die respektvoll zur Seite getretenen Reihen.

„Hoheit, baben Sie Erbarmen," stammelte das
gekränkte Mädchen endlich, „wälzen Sie durch Ihre
Worte nicht noch größere Seelenqual auf eine
Unglückliche!"
„Olga, verstehe ich Sie recht, Sie theilen meine
heißen Gefühle? Ihr kindlich zagendes L erz nur
sträubt sich, es einzugestehen?" Mit glühenden
Küssen bedeckte er ihre Hand; tief neigte er das
Haupt, so daß sein Athem Olgas Wange streifte.
Eine Art Betäubung war über sie gekommen, sie
vermochte nicht die Hand zu befreien, sie saß re-
gungslos, die großen blauen Augen auf den Her-
zog gelichtet. Kein Wort rang sich von den beben-
den Lippen des beleidigten Mädchens, nur in seinem
Innern schrie und tobte es: Ebebrecher, Sünder,
wie verächtlich bist du mir! in Staub versunken
ist der Nimbus, mit dem ich thöricht vertrauendes
Mädchen Dein hohes Haupt umgab! Wie zerstreut
zerzupfte Olga eine Blüthe aus dem Strauß, der
in ihrem Gürtel steckte; Todtenstille herrschte um
die Beiden, nur unterbrochen von dem Flüstern des
feinen Sprühregens, den eine Fontaine über die
umstehenden Blattpflanzen ergoß.
„Geben Sie mir eine kleine Blume, Olga,"
bat der Herzog in gedämpftem, leidenschaftlichem
Ton, „ich will sie als Zeichen aufbewahren, daß
Sie mein heißes Flehen erhört." Da endlich war
der Bann gebrochen, dem sie so lange widerstands-
los unterlegen, sie erhob sich, befreite ihre Hand von
der festen Umschlingung, trat an das mit Wasser
gefüllte Marmorbassin, schleuderte die Blumen hin-
ein, und sagte, ihre. Augen vorwurfsvoll auf den
Fürsten gerichtet:
„Hoheit, die Blütheu müssen sterben, denn sie

Unter diesen sind wieder die 3 ersten (Ro-
manen, Germanen und Slaven) in jeder Bezieh-
ung als die herrschenden Völkerfamilien Europas
anzusehen. Dem semitischen Zweige gehören die
Israeliten an, welche mit Ausnahme der Scandi-
navischen und Iberischen Halbinsel, wo sie nur
ausnahmsweise Vorkommen, über den ganzen Erd-
theil verbreitet sind, und dieMorisken, Abkömm-
linge der Araber, in den abgeschlossenen Alpu-
jarras in Spanien. Eine isolirte Stellung
unter den Völkern Europas nehmen die Basken
ein, die in einigen Pyrenäengegenden Spaniens
und Frankreichs wohnen; ihre Sprache zeigt mit
keiner anderen Europas Verwandschaft.
Der ethnographische Reichthum Europas wird
indeß noch wesentlich vermehrt durch eine ansehn-
liche Zahl finnischer und tatarischer Völkerzweige.
Zu den finnischen Volksstämmen gehören die
Samojeden, die Finnen (Lappen, Tawasten, Ka-
relier und Kwänen), Esthen, Kuren, und Liven
und Ungarn oder Magyaren nebst Szeklern, sowie
die schwachen Völkerreste der Wogulen, die bul-
garischen und Permischen Stämme (Tscheremissin,
Mordwinen, Syrjänen, Wotjäken, Tschuwaschen
oder Bergtataren u. a.). Die in Europa heimisch
gewordenen Völker tatarischen Stammes gehören
entweder dem westlichen Zweige der eigentlichen
tatarischen (mongolischen) Familie an, wie die
Kalmücken, oder und zwar zum größten Theil
der türkischen Familie, so die Osmanen aus der
Balkanhalbinsel und die sogenannten turkotatari-
schen Stämme (Nogaier, Baschkiren u. a.) in dem
Steppenland am Kaspischen und Schwarzen
Meer. Außerdem gehören zu ihr die magyari-
sirten Turkkolonien der Kumanen und Jazygen.
Auf diese Weise steigt die Zahl aller in Europa
wohnenden und politisch oder sprachlich geschiedenen
Nationen bis auf etwa 60, von denen 40 indo-
europäische (arisch-semitische), 11 finnische (nord
asiatische) und 9 tatarische (hochasiatische) sind.
Diese 60 Nationen gehören 21 selbstständige»
Sprachzweigen, 13 besonderen Völkersamilien, 3
verschiedenen ethnographischen Varietäten der
Menschheit an.
Deutsches Reich.
Berü», 16. Juli.
— Für die Revision der Zivilprozeßordnung,
deren Vorarbeiten, wie wir schon berichteten, dem-
nächst abgeschlossen werden dürften, kommen nach
dem „Rhein. K." folgende Punkte in der Haupt-
sache in Betracht: Vor allem wird der Partei-
betrieb zu Gunsten des Ofsizialbetriebs
des Richters wesentlich eingeschränkt werden; nicht
nur für den Parteiprvzeß, in dem die Streittheile
nicht durch Anwälte vertreten sind, sondern auch
für den Anwaltsprozeß wird die Stellung des

Das alles klang so natürlich und selbstverständlich,
daß es Niemand in den Sinn gekommen wäre,
eine Unwahrheit in dem Gesagten zu finden, wenn
Olgas verstörtes Aussehen nicht deutliches Zeugniß
abgelegt hätte, daß hier etwas besonderes vorge-
fallen sei, was den Worten des Fürsten wider-
sprach.
Zum Glück für daL noch immer fassungslose
Mädchen füllte sich der Wintergarten mit dennoch
Erholung lechzenden Gästen.
„Kind, was bat es gegeben," flüsterte Frau von
Hannipotim vertraulichen Tone ganz nahe an Olga
herantretend.
„Spielen Sie mir gegenüber keine Komödie,"
fuhr sie eindringlich fort, als Olga keine Antwort
gab, vielmehr eine Bewegung machte, als wolle sie
sich entfernen.
„Ich bin eben zu ehrlich zur Verstellung," sagte
sie kurz abweisend, und als gleich darnach Ruth
mit gehobener Hand der Freundin entgegentrat,
schob sie erleichtertaufathmend ihren Arm in den des
schönen Mädchens und, entfernte sich mit dieser.
Scheu, wie ein eingeschüchlertes Vögelchen, vermied
sie es, den Abend in die Nähe des Herzogs zu
kommen, und doch fühlte sie magnetisch seine Blicke
fortgesetzt auf sich ruhen. Es gährte und brodelte
in ihrem Innern und ließ sie nicht zur Ruhe
kommen, und nur widerstrebend beiheiligte sie sich
beim Tanz; mechanisch war ihr Lachen, erzwungen
die leichte gesellschaftliche Conversation.
„Was fehlt Dir, Liebe?" flüsterte Liza hoch-
roth vom Tanzen, „Du siehst jämmerlich aus.
Hat etwa der Graf wieder um einen Korb ge-

Fsietivätzveird
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
cntgegengenommen.

Roman von H. von Gabain.
(Fortsetzung.)
„Olga," flüsterte der Herzog leidenschaftlich,
"Nur ein Herz, das liebt, sehnt sich hinaus aus
?ni wilden Treiben der Welt und was Sie soeben
^sprachen, erfüllt mich mit Wonne, mit seligem
^ffen. Verlangen Sie Alles, verlangen Sie das
^ößte Opfer von mir, ich bringe es Ihnen, denn
ft^n Herz sagt zu allem ja. Flüchten Sie sich in
.-ft Einsamkeit, ich will sie zu einem Paradies ge-
ftRen. Nur gewähren Sie mir, einem armen,
"glücklichen Mann, den das Geschick an eine un-
»Oiebte Frau fesselte, daß ich zu Ihnen flüchten
ftssi um an Ihrer holden Seite auszuruhen, auf
ftu ich mst Mutb uud Kraft hole, das öde Leben
hMr zu führen. Willigen Sie ein, schaffen Sie
r ein Eden hier auf Erden und ich will Ihr
. 'lgtzx sem. Vor Ihnen will ich knieen und an-
^nd aufschaven zu Ihrem holden An, esicht. Ver-
. ?ens rüttele ich an meinen Fesseln, ich darf sie
ftcht wie andere Sterbliche abstreifen, ich darf nicht !
fragt nach den Herzenswünschen eines Fürsten ?
§ - Niemand, Olga, Niemand, er ist ärmer, wie
^ niedrigste Bettler. Ich trug mein Geschick mit
bis ich Sie sab, bis Ihre engelgleichen Augen
s N Herz schauten und eine sengende Glut an-
^en, die mich zu vernichten droht.
k- Ich sehe nur Sie, wohin ich auch blicke, ich
iy ft Ihre melodische Stimme, Sie haben mich
Hymnen Zauber gezogen. Mein krankes Herz treibt
H gleich einem Wahnsinnigen von Ort zu Ort."

>*
Expedition: ^Hauptstraße Ur. Lä.

JnsertionSprciö:
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