Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

DOI Kapitel:
Nr. 191 - Nr. 200 (17. August - 28. August)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44556#0181

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

GeleseMftes BLcrLt mr M. AZmt rrnd MMrgegend. G^stzteV G^fstg fi-V InseVats.

tzLM- Telephon-AnschUrtz Nr» 1<>2. "UM

sondern der Ausdruck, mit dem der Blick des Vaters
sich ihm zuwandte.
„Du — du erhieltest eins der Brillantkolliers von
der Mutter?" stieß er hervor mit einer Stimme, welche
Hans gar nicht als die seine erkannte.
Ein Beben durchfuhr ihn ; es war ihm, als öffnete
sich eine weite Kluft zwischen ihm und jenem Manne,
der sein Vater war.
„Ich erhielt ein Brillantkollier von der Mutter,
ja," antwortete er gepreßt, „um mir darauf das nöthige
Geld zu verschaffen, welches ich zur Tilgung einer
Schuld brauchte!"
Der alte Herr stützte sich auf seinen Ellbogen; so
sah er, halb aufgerichtet, den Sprecher durchbohrend an.
„Und was thatest du mit dem Kollier?" fragte er.
Sekundenlang zögerte Hans, ehe er antwortete:
„Ich versetzte dasselbe bei einem Händler, welcher
sich mit derartigen Geschäften befaßt, gegen den Be-
trag, den ich nöthig hatte —"
„Woher kennst du den Mann?"
„Man nannte ihn mir —"
„Du sprachst gegen andere die Absicht aus, etwas
zu versetzen?"
Hans ertrug den Blick des Vaters nicht mehr, er
hatte die Lider gesenkt; so antwortete er:
„Vater, ich sagte dir bereits, daß ich in schlechte
Gesellschaft gerathen sei. Wer der eigentliche Verführer
war, ich weiß es selbst nicht. Es ist ein ganzes Netz,
in welches ich verwoben ward; — jetzt erst erkenne ich
es, — zu spät. Da hörte ich denn viel. Ich vernahm
von jenen Ehrenmännern, welche gegen das Herzblut
ihres Opfers ihr Geld ausleihen, wenn sie in keine Ge-
fahr dabei laufen. Und als die Noth dann an mich
herantrat, — ich weiß selbst nicht, wie es kam, denn
deine Großmuth versah mich doch allzeit reichlich, —
da wählte ich den Weg zur Rettung, den einzigen, den
ich sah und welcher mich endlich zu dem Ziele führte,
an welchem angelangt ich angstgetrieben der Mutter
mich entdeckte und sie um Hilfe anflehte. Sie gab mir
eins der Kolliers und ich versetzte es bei einem Manne,
dessen Adresse ich der Kenntniß verdankte, die ich aus
jenen Kreisen geschöpft hatte, in welche ich gerathen

Bvm ostasiatischen Kriegsschauplatz.
Es liegen nur spärliche Nachrichten vor. Nach
Drabt-Berichten aus Tokio verfügte die japanische
Regierung die Aufnahme einer Anleihe von 50
Millionen Dollars, obwohl ein ansehnlicher Über-
schuß in der Staatskasse vorhanden ist. Kapita-
listen in Jokohama zeichneten acht Millionen (?)
Dollars für Kriegsausgaben. Auf Veranlassung
des britischen Admirals Fremantle versprach die
japanische Regierung, den Angriff auf Weiheiwei
nicht zu erneuern und Tschifu nicht zu beschießen,
ohne den Admiral 48 Stunden vorher davon in
Kenntniß zu setzen, damit Vorkehrungen zum Schutze
der Ausländer getroffen werden können. Einer
Drathmeldung der „Zentral News" aus Shanghai
zu Folge begegnete ein acht Schiffe starkes japani-
sches Geschwader einem chinesischen Geschwader auf
der Höhe von Tschifu am Mittwoch Morgen.
Dieses entzog sich jedoch dem Angriffe und ankerte
auf der Rhede von Liukin-dao. Das japanische
Geschwader kreuze in der Nähe dieses Hafens.
Aus Shanghai wird ferner gemeldet: Die Chinesen
haben jetzt alle Hafeneinfahrten befestigt. Die
Leuchtfeuer sind ausgelöscht. Der Gouverneur von
Formosa sichert in einer Proklamation Allen, ohne
Unterschied des Ranges und der Stellung, welche
ein großes japanisches Kriegsschiff zerstören, eine
Belohnung von 6000 Taels zu. Ist das zerstörte
Schiff nur klein, so gibt es nur 4000 Taels.

Ein dritter Mißstand im kaufmännischen Ge-
werbe, der seiner sozialpolitischen Bedeutung nach
unstreitig am schwersten wiegt, wird durch das
Uebermaß von Lehrlingen repräsentirt, welches
sich mehr und mehr geltend macht. Viele Ge-
schäftsinhaber verzichten ganz und gar auf die
Anstellung eines Kommis und behelfen sich dar-
über mit Lehrlingen, wobei sie natürlich billiger
wegkommen. Aus diesem Gebühren resultirt einer-
seits die Vermehrung der schon in so empfindlicher
Weise bestehenden Stellungslosigkeit der Handlungs-
gehilfen, anderseits der zunehmende Mangel in
der gewissenhaften und tüchtigen Ausbildung der
Kaufmannslehrlinge. Denn die Erfahrung lehrt,
daß gar viele der Handlungslehrlinge, die lediglich
als billige Arbeitskräfte Verwendung fanden, in
ihrer späteren kaufmännischen Entwickelung Schiff-
bruch litten und dann meist nur das bestehende
kausmännifche Proletariat vermehren halfen. Noch
mehr als die übermäßig lange Arbeitszeit in den
kaufmännischen Geschäften ist darum das einge-
rissene Lehrlingsunwesen in denselben geeignet, die
Aufmerksamkeit der maßgebenden Kreise auf sich
zu ziehen und kann man daher wohl einem gesetz-
geberischen Vorgehen auch auf diesem speziellen
sozialpolitischen Gebiete entgegensetzen.

Deutsches Reich.
Berlin, 22. August.
— Die Beantwortung der von der Reichs-
kommission für Arbeiterstatistik über Arbeitszeit,
Kündigungsfristen und Lehrlingsverhältnisse im
Handelsgewerbe gestellten Fragen, gab ver-
schiedenen kaufmännischen Verbänden Anlaß, auf
die Nothwendigkeit einer Kontrole über die
Einhaltung der etwa erfolgenden Beschränkung
der Ladenzeit und Arbeitszeit besonders hinzu-
weisen. Es wurde betont, daß die gesetzliche Ein-
führung allein nicht genüge, da sie, angeblich,
ohne wohlüberlegten Schutz ein kodier Buchstabe
bleiben würde. Deshalb müsse ihre Durchfüh-
rung erzwungen werden durch starke Strafbe-
stimmungen, durch vom Staate eingesetzte
„Handelsinspektoren mit Funktionen,
ähnlich aber weiter reichend als die der Gewerbe-
inspektoren und durch eine Verbilligung und
Erleichterung des Rechtsschutzes für
die Handelsangestellten. Man hält es ferner an-
gemessen, um eine Kontrole über die Innehaltung
der Bestimmungen zu bieten und den Angestellten
die Möglichkeit zu geben, sich ohne Schwierigkeit
und Furcht etwaigen, den Bestimmungen zu-
widerlaufenden Wünschen des Geschäfts zu ent-
ziehen, daß der Ausgang eines Zettels
mit Angabe der Arbeitszeiten an sichtbarer, leicht
zugänglicher Stelle in deutlicher Schrift gesetzlich
vorgeschrieben würde. Es wird ferner die
Schaffung einer gesetzlichen Garantie dahingehend
gewünscht, daß die Verkürzung der Arbeitszeit
auch in vollem Maße denjenigen zu Theil werde,
welche bei ihren Prinzipalen wohnen.
Von den „Handelsinspektoren" erwarten
verschiedene kaufmännische Verbandsvereine, die
eine zeitweise geeignete Kontrolle über die Durch-
führung der zu treffenden Bestimmungen wünschen,
eine weit sachverständigere und weniger kräftig
empfundene Aufsicht über die Arbeitsverhältnisfe
im Handelsgewerbe, als von unteren Polizcior-
ganen.

Mißstände im kaufmännischen
Gewerbe.
Seit Jahren ertönen aus den Reihen des
kaufmännischen Personals Klagen über die außer-
ordentlich ausgedehnte tägliche Arbeitszeit in sehr
dielen kaufmännischen Geschäften und cingeleitete
Untersuchungen haben ergeben, daß diese Klagen
im Großen und Ganzen begründet sind. Gewiß
Muß nun hierbei berücksichtigt werden, daß gerade
im kaufmännischen Gewerbe nicht selten weit
länger gearbeitet werden muß, als in anderen
Branchen, weil dies das Interesse des Geschäfts
erfordert und weil man besonders im Kaufmanns-
stande eine günstige geschäftliche Konjunktur nicht
Unbenutzt vorüber gehen lassen darf. Aber ander-
seits steht doch fest, daß die Arbeitskraft des kauf-
männischen Personals vielsach über Gebühr und
Nothwendigkeit angestrengt wird. So gibt es
in den Großstädten Geschäfte, in denen eine Aus-
dehnung der täglichen Arbeitszeit auf 15 und 16
Stunden fast die Regel bildet; eine derartige
unßlose Ausnutzung der menschlichen Arbeitskraft
ist natürlich zu verwerfen. Freilich stößt die
Frage, wie solchen Auswüchsen ein Ende zu machen
sei, bei der Lage der Dinge auf nicht geringe
Schwierigkeiten, sie dürsten indessen schließlich nicht
Unüberwindliche sein; jedenfalls erscheint dieser
Kunde Punkt im kaufmännischen Gewerbe der
aufmerksamen Beachtung unserer gesetzgebenden
Faktoren werth.
Ein anderer Uebelstand, über den ebenfalls
häufig genug in den Kreisen der Handlungs-
gehilfen geklagt wird, sind die Kündigungsfristen,
lvelche die Prinzipale in Hinblick auf das über-
reiche Angebot an kaufmännischen Hilfskräften ge-
wöhnlich recht günstig für sich zu stellen pflegen.
Der Reichstag hat zwar in seiner letzten Session
den Antrag Schröder angenommen, welcher vier-
wöchige Minimalkündigungsfristen ohne Rücksicht
auf den Monatsersten vorschlägt, indessen würde
den Handlungsgehilfen schwerlich gedient sein,
Wenn der Antrag Schröder Gesetz werden sollte.
Leider läßt sich nicht absehen, wie sonst gerade
sn diesem Punkte eine Verbesserung der Stellung
"er kaufmännischen Gehilfen erzielt werden soll,
will man nicht ganz einseitig die Gesetzgebung
ZU Gunsten der Gehilfen in Anspruch nehmen.

Für den Kopf jedes japanischen Offiziers will der
Gouverneur 200 Taels und für den Kopf eines
Gemeinen 100 Taels zahlen. In London legt
man, wie es scheint, dem Angriff der Japaner auf
Weihaiwei eine übertriebene Bedeutung bei. Ein
hoher englischer Marine-Offizier schreibt, „der ja-
panische Angriff sei das kühnste Manöver zur
See gewesen, seit Panzerschiffe, Großkanonen und
Torpedos zu ihrer heutigen Vollendung gebracht
wurden." Das ist thörichte Uebertreibung, da es sich
allen Berichten zufolge lediglich um eine Rekognos-
zirung handelte, bei der schließlich nichts herausge-
kommen ist.

Fsrtivähreird
werden von allen Postanstalten, Landbriefträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Iie verborgene Kcrnö.
Kriminal-Roman aus der neuesten Zeit
von E. von der Have.
(Fortsetzung.)
„Vater," keuchend kamen die Worte über die blut-
weren Lippen und die Brust des jungen Mannes athmete
furz dazu, „Vater — es ist — ein Verhängnis), ein un-
wliges Verhängniß, — ich will dir alles sagen, — ich
wollte es ohnedies thnn, — nun muß es sein, — früher
nls ich dachte!"
, Er hielt inne. Er war nicht fähig, weiter zu
Idrechen. Er wäre nicht fähig dazu gewesen und wenn
wm Leben davon abgehangen hätte.
DeS alten Mannes Augen hatten sich unnatürlich
ftweitert; er hatte, mit den Armen sich nach rückwärts
- ' - " ' 7 Mit
Hans schwieg, in

war, — zu meinem Verderben. Der Mann war nur
zu willig bereit, mir zu helfen. Er gab mir das Geld!"
War der alte Herr auf Ottomane ohnmächtig ge-
worden? Fast schien es so. Starr lag er da, den
Kopf zur Seite geneigt, die Arme schlaff hernieder-
hängend.
„Vater!"
Mit diesem Aufschrei stand Hans an seiner Seite
und langsam öffneten sich des Daliegenden Augen und
plötzlich hoben hastig abwehrend sich seine Hände.
„Rühre mich nicht an!" stieß er konvulsivisch aus.
„Rühre mich nicht an! Dein Anblick entsetzt mich! Du
— du nahmst den Kolliers — die Kolliers,-und
der Räuber der Kolliers ist — ist der Mörder deiner
Mutter!"
Wie ein Fluch hallten die Worte durch den Raum,
bohrten sie sich, Dolchstichen gleich, in des jungen
Mannes Seele.
„Pater, Vater!" schrie er auf, vor der Ottomane
niederstürzend. „Die Worte - die Worte, nimm sie
zurück, bei allem, — was heilig ist !"
Eine Pause entstand, eine Pause, wahrend welcher
der vor der Ottomane Knieende das Gesicht in den
Händen vergraben hielt, indeß des Vaters Augen wie
gebannt auf ihm ruhten.
„Ein Dieb — em Mörder!
Die Worte, die er vor sich gesehen hatte, ein blu-
tiges inend tskal, da hallten sie an ein Ohr von den
Lippen seines Vaters.
Sekundenlang war es, als sollten sie ihn vollends
zerschmettern, aber dann fuhr er empor, wie elektrisiert,
wie ein Mensch, den der Wahnsinn packt, der ihn bis-
her nur angrinste, um sich endlich seines Opfers zu be-
mächtigen.
„Vater, nimm sie zurück die — die Worte!"
Einem Todesschrei gleich scholl der Ruf durch das
Gemach.
Der alte Herr hatte die Augen mit der Rechten
bedeckt. Er regte sich nicht.
„Höre alles, ehe du urtheilst," fuhr Hans stoß-
weise fort. „Ich erhielt ein Kollier von der Mutter;
Von dem zweiten weiß ich nichts, so wahr mir Gott

stützend, zu sitzender Stellung sich aufgerichtet,
ftnern dumpfen Wehlaut sank er, als Hans schw
we Polster zurück.
„Sprich, — sprich!" ächzte er.
Und wieder trafen die Worte den jungen Mann
Wit einer Wucht, welche ihn selbst überwinden ließ.
Gewaltsam richtete er sich auf.
, „Vater," sprach er, „es ist ein demüthigendes Be-
wnntniß das ich dir abzulegen habe, doch es muß sein.
74 befand mich in einer Bedrängniß, welche ich dir
zu offenbaren wagte, weil ich durch Leichtsinn ge-
M hatte. Ich will ganz offen sein. Ich. war m
Wechte Gesellschaft gerathen und hatte Verpflichtungen
wngegangen, die ich nicht einzulösen vermochte. Der
ehrlichste Weg, ich sehe es jetzt ein, wäre gewesen, der
we Wahrheit zu gestehen. Statt dessen wandte ich mich,
Ti keig. wie ich war, — an die Mutter und sie gab
?ür, damit ich die Schuld, die es zu tilgen galt, lösen
wnnte, das eine Brillantkollier!"
. Er brach ab, so jäh, wie das Zerspringen einer
Wrte ein Lied grell unterbricht.
„ Aber es war nicht das Qualvolle des abzulegen-
°en Bekenntnisses, was ihn zum Schweigen brachte,

Wilhelmshaven, 21. Aug. Prinz Heinrich
ist zum Kommandanten des Panzerschiffes „Wörth"
ernannt, Korvettenkapitän Sarnow zum Kom-
mandanten der nach Ostasien bestimmten „Arcona",
Corvettenkapitän Brinkmann zum Komman-
danten des „Cormoran", der den „Wolf" in
Ostasien ablöst; Corvettenkapitän Brücker zum
Kommandanten des „Condor", der die „Möve"
ist Ostafrika ablöst. Kapitänlieutenant Inge-
nohl zum Kommandanten des „Iltis" in Ost-
asien. Die Kommandirungen treten erst nach den
Manövern in Kraft.
Karlsruhe, 21. Aug. Am vorigen Sonntag
haben Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog
und die Großherzogin den Senatspräsidenten
Bingner mit Gemahlin empfangen und zur Mit-
tagstafel eingeladen. Heute Vormittag ist seine
Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg
von Schloß Mainau abgereist; Höchstderselbe hat
sich über Konstanz nach Lindau begeben, von
wo der Großherzog nach München reist, um
einige Tage dort zu verweilen. Seine Excellenz
der Herr Minister von Brauer begab sich heute
Vormittag nach Ueberlingen zur Besichtigung des
Eisenbahnbaues der Linie Stahringen-Ueberlingen
und traf nach einem Besuch bei Freiherrn Franz
von Bodmann heute Abend wieder in Schloß
Mainau ein. Zur heutigen'Mittagstafel waren
der Königlich Württembergische General Graf
von Zeppelin mit Gemahlm, Freiherr von Buol
mit Gemahlin, von Zizenhausen und der Kömgl.
Württembergische Kammerherr Graf von Zeppelin
geladen.
Karlsruhe, 21. Aug. Es finden gegen-
wärtig auf Veranlassung der großherzoglichen
Fabrikinspcktion bei Arbeitgebern und -Nehmern
Erhebuungen statt hinsichtlich der Wahrnehmungen,
die in Bezug auf die Durchführung und die
Wirkungen der gesetzlichen Beschränkung der Ar-
beitszeit erwachsener Arbeiterinnen (§ 137
der Gew.-Ord.) bis jetzt gemacht worden sind ; ob
diese Beschränkung insbesondere zu Entlassungen
von Arbeiterinnen geführt und auf Löhne und
die Arbeitsleistung der Arbeiterinnen einen Ein-
fluß ausgeübt hat. Ferner soll ermittelt werden,
ob die Beschränkung der Arbeitszeit der Arbeiter-
innen die Arbeitszeit und die Löhne der männ-
lichen Arbeiter beeinflußt hat, in welchem Um-
fange Arbeiterinnen über 16 Jahre, welche ein
Hauswesen besorgen, den Antrag gestellt haben,
eine halbe Stunde vor der Mittagspause ent-
lassen zu werden (8 137 Abs. 4) und ob Fälle
bekannt geworden sind, in welchem den Arbeiter-
innen aus der Stellung des Antrags Nachtheile
erwachsen sind, oder in welchen die Arbeiterinnen
aus Besorgnis) vor Nachtheilen die Stellung des
Antrags unterlassen haben?
helfe- Ich habe den Betrug bereits endeckt. Ein Billet
des Mannes, bei dem ich das Geld für das erste Kollier
aufnabin klärte mich darüber auf. Ich eilte zu ihm,
entsetzt außer mir, wie ich war, und fand das fürchter-
liche bestätigt. Eine verruchte Hand hat meine Schrift-
züge gefälscht, um auf das zweite Kollier denselben
Betrag zu erheben, den ich auf das erste erhielt- Wie
dies geschehen konnte ist mir ein Räthsel. Ich weiß
weder, wie das zweite Kollier aus dem Juwelenschrank
der Mutter kam, noch wie irgend Jemand nm mein
Geheimniß wissen konnte. Thatsache aber ist, daß
dieses zweite Kollier mittels eines gefälschten Briefes
von meiner Handschrift bei demselben Pfandleiher ver-
setzt wurde, der mir das Geld auf das erste gab!'
Die beiden Kolliers befinden sich also bei demselben
Menschen, bei welchem du das erste versetztest?"
Blechern tönten die Worte von seinen Lippen und
in die Stille hinein. , . » ,
„Ja!" sprach Hans und das Wort kostete ihn sicht-
liche Anstrengung.
„Wie heißt der Mann?"
.Markus Kranz!"
Der alte Herr ließ die Hand von seinen Augen
sinken. Sein Blick richtete sich scharf auf den Sohn.
„Das ist der Name nicht, nur genannt ward,"
sagte er. „Täuschest du wich nicht?
Hans schüttelte den Kopf, die Kehle war ihm wie
zugeschnürt. .
„Was thut ein Name übrigens!" flüsterte der
Großhandelsherr, siw Gesicht zur Seite wendend.
Meine Nachrichten pur zu furchtbar mit den
deinen überein, ^Wu hast die Kolliers versetzt, — wo
bleibt schließlich W gleich!"
Die starre Ruhe dez Sprechers ängstigte Hans
noch mehr als die wildeste Heftigkeit desselben.
„Nur eins, Vater, nur eins!" stieß er aus, „von
dem zweiten Kollier weiß ich nichts —"
„Wem wmst du das Märchen glaubhaft machen?
Wem willst du einreden?" schnitt der Vater ihm scharf
das Wort ab. „Hast du auch das gelernt in jenen
Kreisen, en welche du gerathen bist, als ein leichtsinnig
Verführter? Hahaha! Possen sind das, Possen die ich

Mittwoch, 2L. August 18S4.


Nummer 195. TL. Zahrgemg.

General-WAlyeiger

sirr Heidelberg und Umgegend

Expedition: Hauptstraße Mr. 25.

Jnsertionspreiör
die tspaltige Petttzeile oder deren Raum dfg.,
für auswärtige Inserate 16 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.

Ab onneurcntspreis r
mit »fettigem illustrirtem SountagSblatt: monatlich
46 Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.
Expedition: ^dauvtstraße Mr. 25.
 
Annotationen