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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 29. November)
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Nummer 271. H Jahrgang.

Neue«?

Montag, 19. November


General-HAnMger

für Heidelberg und Umgegend

Expedition-. Kauptttrahe Mr. 26.

Slbonnementöprcis r
mit «ieitigem tllsstrirtr» Souutagsblatt: monatlich
LS Vfenvig frei in's Haus, durch die Post bezogen
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die lfpaltigr Petitzeile oder deren Raum K Pf-.,
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holung entsprechender Rabatt.

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Expedition: ^«uptstrceße Mr. 26.

GeLefeirsLes Blatt lir SLerdL rr. Mn« HeideLbeVg Wird MrrgegsMd. GvstzteV Erfolg für Inserate.

Mff" Tel-Phou-Anfchlutz Nr. 102. "HW

FsVtrVäh^eird
«erden von allen Postanstalten, Landbriefträgern
unseren Agenten und Trägerinnen Abonnements
entgegengenommen.

Die innere Lage.
Die vakanten Reichsämter und das preußische
Ministerium sind jetzt wieder vollständig besetzt.
An Herrn v Schellings Stelle ist Herr Schön-
stedt als Justizminister getreten. Damit könnten
die Veränderungen innerhalb der preußischen
und der Reichsregierung vorläufig als abge-
schlossen gelten.
Aber der größte Theil der Presse bekundet
wenig Vertrauen in die jetzigen Verhältnisse, man
glaubt im Volke nicht mehr an deren Stabilität
und das ist nach den Erfahrungen der letzten
vier Jahre nicht zu verwundern. Das Einzige
ist, daß es noch Minister gibt, die an ihr Da-
heim und an ihre Fortexistenz als Minister
glauben, so lange glauben, bis der bekannte
„schwarze Mann" bei ihnen erschienen ist. So
hat eben erst wieder Herr v. Marschall energisch
nach allen Richtungen der Windrose hin demen-
tirt, daß Herr v. Boetticher stark an Gesundheits-
rücksichten leide. Aber woher will Freiherr von
Marschall seine entgegengesetzte Kenntniß haben?
Wenn er und der Fürst Hohenlohe einig dar-
über sind, daß Herr v. Boetticher bleibt, so be-
weist das gar uichts. Weiß doch Niemand, wie
lange die Potenz Marschall oder die Potenz
Hohenlohe noch Gültigkeit hat. Dem Letzteren
weissagen die Auguren nur eine kurze Reichs-
kanzlerschaft, und Herr v. Marschall gilt trotz
seiner Ernennung zum Preußischen Minister längst
als todter Mann. Was soll auch Herr v. Mar-
schall im Ministerium neben Herrn v. Hammer-
stein-Loxten ? Man kann mit aller Bestimmtheit
sagen, daß Herr v. Marschall wie Herr v. Böt-
ticher seit Langem schon auf dem Index stehen,
und es ist nur eine Frage der Zeit, wann sie
von der Bühne verschwinden. Eines schönen
Tages wird man ihnen ein Oberpräsidium oder
den Ruhestand anbieten, und je nachdem sie sich
bei diesem Anerbieten benehmen, wird man sie in
Gnaden, wie Herrn v. Heyden, oder in Ungnaden,
>vie den Grafen Caprivi entlassen.
Jetzt, da die letzte Lücke im preußischen Mini-
sterium ausgefüllt ist, beschäftigen sich einzelne
Blätter mit Betrachtungen über den politischen
Eesammtcharakter des Ministeriums. In den
konservativen agrarischen Organen ist eine, wenn

Gesucht unö Gefunden.
Roman von Hermine Frankenstein.
42) (Fortsetzung.)
Er hatte daher seinen Besuch in der Bananen-
villa in der Erwartung geplant, daselbst eine Spur
von dem Geschicke der beiden vermißten Mädchen
erhalten. Sein Läuten wurde gehört und er
d>urde in die weiten Räume der Villa eingelassen.
Seine Verkleidung, die er jetzt nicht zum ersten
-Nale trug, war sehr gut gewählt. Die Diener
'N der Villa waren durchwegs Hindus, also nicht
v°n seiner Religon und seinem Stamme; aber in
seiner Verkleidung als Hindufakir war es nicht
Wahrscheinlich, daß seine Bitten um Almosen und
Bohrung zurückgcwiesen würden. Der Portier lud
'bn ein, in die Bedientenstube einzutreten. Man
8yb ihm hier reichlich zu essen und zu trinken und
kleines Almosen. In Erwiderung für diese
staben erzählte er ihnen unter dem Vorwande, von
'hrer Religion zu sein, eine wunderbare Geschichte
Bn einer Pilgerfahrt nach der heil. Stadt Benares,
"tzd nachdem er den Einfältigen unter den Dienern
?'ve gewaltige Verehrung für seine Person ein-
Mößt hatte, versicherte er sich bald, daß keine jungen
i^oinen im Hause wären, weder als Gefangene,
in einer anderen Eigenschaft.
i Nachdem er sich über diesen wichtigen Punkt
Nriedigt hatte, schlenderte er langsam nach den
Wallungen. Hier wiederholte er seine Pilgerfahrts-
Mlderungen und Beschreibungen von frommen
Men und erhielt wieder Almosen. Er wanderte
'v und her, besah sich die Pferde und setzte sich
üblich, von seinen Wanderungen scheinbar ermüdet,

auch zum Theil verhaltene Befriedigung ganz un-
verkennbar und dementsprechend äußern die frei-
sinnigen Organe Befürchtungen über die zum
Mindesten auf wirthschastlichem Gebiete zu er-
wartende Reaktion. Wie man im Allgemeinen
die jetzige Zusammensetzung der Berliner Regie-
rung erfaßt, geht daraus hervor, daß man viel-
fach erklären hört, es werde immer unverständ-
licher, weßhalb denn eigentlich der Fürst Bismarck
am 18. März 1890 entlassen worden sei. Unrecht
haben, die so sprechen, nicht. Wenn man nach
4Vejährigem Verlauf den alten Kurs wieder auf-
nehmen wollte, so hätte man füglich gleich dabei
bleiben können. Man hätte damit wenigstens
all die Beunruhigung gespart, die sich jetzt aller
Kreise bemächtigt hat, eine Beunruhigung, deren
Charakter am Besten durch die stumme Resignation
bezeichnet wird, mit der man nachgerade Alles
hinnimmt.
Deutsches Keich.
Berlin, 19. November.
— Dem Bun d esr a t h sind der „Kreuzztg."
zu Folge die Entwürfe eines Gesetzes über Ab-
änderung des Militär-Strafgesetzbuchs und des
Gesetzes über die Presse zugegangen. Eine aus-
führliche Begründung ist beigefügt.
— Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht eine
Bekanntmachung vom 30. Oktober, wonach die
Abiturienten der elsaß-lothringischen Oberreal-
schulen in Preußen zugelassen werden zum
Studium der Mathematik und Naturwissenschaften
und zur Prüfung für das Lehramt an höheren
Schulen ; ferner zu Staatsprüfungen im Hochbau,
als Bau-Ingenieur und für das Maschinenbaufach,
zum Studium an den Forstakademieen und zu
den Prüfungen für den Forstverwaltungsdienst.
Umgekehrt werden die Abiturienten der preußi-
schen Oberrealschulen zu den entsprechenden Prü-
fungen in Elfaß-Lothringen zugelassen.
— In der Rede, mit welcher der Staats-
sekretär des Reichsschatzamtes im
Reichstage die Erörterung über den Entwurf
zum Reichsbaushaltsetat einzuleiten pflegt, wird
regelmäßig neben der Darstellung der finanziellen
Ergebnisse des letztverfloßenen Etatsjahres, die
in feststehenden Zahlen vorliegcn, auch eine
Schätzung der Ergebnisse des lausenden Etats-
jahres gegeben, welche für die Beurtheilung der
finanziellen Verhältnisse insofern von Wichtigkeit
ist, als sie deren nächste Entwicklung erkennen
läßt. Die „B. P. N." schreiben nun: „Auch
bei der Vorlegung des Reichshaushaltsetats für
1895/96 dürste von diesem Brauche nicht abge-
wichen werden, nur wird sich dabei insofern gegen-
über den früheren Eröffnungen der Etatsdebatte
nieder. Nachdem die augenblickliche Aufregung, die
sein Erscheinen und seine Erzählungen unter den
Stallknechten hervorgerusen hatten, vorüber war,
setzten dieselben ein Gespräch fort, das durch sein
Kommen unterbrochen worden war. Sie unter-
suchten die zerbrochene Deichselstange und den Wagen-
strang und der Diener setzte seine Erzählung von
dem vermeinten Unfall des vergangenen Abends
fort. Die Pferdeknechte lauschten und zweifelten
an nichts. Der angebliche Fakir erhob sich plötzlich
mit einem Schein von Interesse und hörte der Er-
zählung sehr aufmerksam zu, worüber sich der
Diener sehr geschmeichelt fühlte. Er stellte sogar
einige Fragen und untersuchte die Deichselstange
und den Strang. Eine genaue Untersuchung über-
zeugte ihn, daß die Erstere durchaus nicht zufäl-
lig gebrochen war und daß Letzterer mit einem Mes-
ser durchschnitten worden war.
«Diese Unglücksfälle ereigneten sich, nachdem
die jungen Leute den Wagen verlassen hatten",
sagte er für sich, „und nachdem die Pferde schein-
bar durchgegangen waren. Der ganze Vorfall war
vorher geplant. Die ganze Geschichte war eine
Falle, in welche die junge Leute, wie cs erwartet
wurde, ahnungslos hineingingen. Die jungen
Damen sind in Sicherheit. Puntab weiß, wo sie
sind und Herr Bathurst weiß es gleichfalls. Ich
beabsichtigte es auch zu wissen!" Er blieb noch
eine Stunde in den Stallungen und ging dann
fort, ohne Puntab gesehen zu haben.
Wieder vor der Villa angelangt, legte er sich
unter einem Baum auf der Landstraße nieder und
beobachtete müssig das Gartenthor der Villa. Er
lag noch lange so auf der Landstraße, als das Dop-

eine Aenderung ergeben, als es möglich sein wird,
den Schätzungen die Ergebnisse eines längeren
Zeitraumes zu Grunde zu legen und sie dadurch
noch zuverlässiger als bisher zu gestalten. Ge-
wöhnlich konnten hierzu nur die Zahlen benutzt
werden, welche bis zum Ende des Monats Oktober
Vorlagen. Diesmal wird es mindestens möglich
sein, auch noch den November des laufenden
Jahres, vielleicht gar den Dezember in das Kalkül
einzustellen."
— Die Vereidigung der M ar in e r e kruten
in Kiel findet erst nach der Rückkehr des
Prinzen Heinrich statt, der in Petersburg der
Beisetzung des Kaisers Alexander und sodann
der kurz darauf stattfindenden Vermählung des
Kaisers Nikolaus mit Prinzessin Alix von Hessen
beiwohnen wird.
— Die zu erwartende Vorlage gegen
die Umsturzbestrebungen wird die Ver-
herrlichung von Verbrechen, die Anstiftung von
Militärpersonen zum Ungehorsam und die Be-
drohungen unter Strafe stellen. Außerdem bringt
sie eine Ausgestaltung der Paragraphen 130 und
131 des Strafgesetzbuches, welche jetzt lauten,
8 130: „Wer in einer den öffentlichen Frieden
gefährdenden Weise verschiedene Klaffen der Be-
völkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen einander
öffentlich anreizt, wird mit Geldstrafe bis zu
600 Mark oder mit Eefängniß bis zu 2 Jahren
bestraft" und § 131: „Wer erdichtete oder ent-
stellte Thatsachen, wissend, daß sie erdichtet oder
entstellt sind, öffentlich behauptet oder verbreitet,
um dadurch Staatseinrichtungen oder Anord-
nungen der Obrigkeit verächtlich zu machen, wird
mit Geldstrafe bis zu 600 Mark oder mit Ge-
fängniß bis zu 2 Jahren bestraft." Nach der
neuen Vorlage können Preßerzeugnisse, wenn sie
unter dieses Gesetz fallende Artikel enthalten, vor-
läufig beschlagnahmt werden.
— Welche enormen Verluste die niedrigen
Getreidepreise unserer Landwirthschaft zu
fügen, geht u. A. auch aus der Thatsache hervor,
daß in dem Voranschlag des Militäretats für
1895/96 die Ausgaben für die Naturalvcrpflegung
der Truppen um volle 16 Millionen (für Preußen
allein um 11 Millionen) gegen das Vorjahr zurück-
bleiben. Die Anschaffungskosten stellen sich natürlich
um so viel niedriger, als die Getreidepreise gesunken
find. Den Voranschlägen sind für die eine Hälfte
die Oktoberpreise von 1893, bezw. 1994 zu Grunde
gelegt, für die andere Hälfte die Durchschnittspreise
von 1893/92, bezw. 1894/93. Das angewandte
rechnerische Verfahren war in beiden Fällen das
gleiche. Da nach den einschlägigen Bestimmungen
der Proviantamtsordnung die Militärverwaltung
grundsätzlich ihren Bedarf im Jnlande deckt, so ist

peltbor der Villa sich weit öffnete und der Wagen
oes Kaufmanns hinausfuhr. Der Kaufmann selbst
schaute aus einem Wagenfenster und erblickte den
zerlumpten, elend aussehenden Bettler auf dem
Wegraum; aber er schenkte Kalloo keinen zweiten
Blick und der Wagen fuhr in der Richtung nach
Kalkutta weiter. Kalloo erhob sich bald, sank aber
gleich wieder in seine faulenzende Stellung zurück.
„Er wird bei Tag nicht zu den jungen Damen
gehen", dachte er. „Er fährt jetzt zu den jungen
Leuten, um sie von de, Spur abzubringen. Puntab
ist nicht bei ihm. Puntab vollbringt die Arbeit,
während er die Verfolger auf seine falsche Spur
lockt. Puntab ist Derjenige, den ich bewachen muß.
Ich werde auf Puntab warten!"
Er brauchte gar nicht lange zu warten. Etwa
eine halbe Stunde später kam Puntab in der Rich-
tung von Kalkutta mit raschen Schritten näher.
Er warf einen scharfen Blick auf den angeblichen
Fakir, der in tiefemSchlafe zu liegen schien, ging dann
weiter und trat durch das Gartenthor in die Villa
ein. — „Ist die ganze Nacht ausgewesen", war
Kalloo's gemurmelte Auslegung, „Er wird jetzt
schlafen, während des Tages wird nichts mehr ze-
than werden. Ich werde bei Einbruch der Nacht
wieder zur Hand sein!" Kalloo stand auf, schüt-
telte sich schläfrig, und hinkte langsam nach der
Stadt zurück, dabei seine Rolle als Bettler weiter
spielend.
Er begab sich auf einem Umwege in das Haus
eines Freundes in einem armen Stadtviertel, und
ging dann zu Bette. Als die Nacht wieder kam,
war er wachsam auf seiner Hut und zu jeder Ar-
beit bereit, die auf seinem Wege liegen mochte.

jene Summe von 16 Millionen fast vollständig
auf das Verlustkonto unserer beimischen Landwirth-
schaft zu setzen, ein Beweis mehr, wie unabweisbar
es ist, derselben eine erhöhte Fürsorge zu Theil
werden zu lassen.
Karlsruhe, 17. Nov. Seine Königl. Hoheit
der Großherzog ist heute Vormittag gegen 9 Uhr
hier eingetroffen und nahm sofort den Vortrag
des Geheimeraths Freiherrn von Ungern-Stern-
berg entgegen. Von 10 Uhr an ertheilte der-
selbe mehreren Personen Audienz. Um 11 Uhr
31 Minuten kam Se. Königl. Hoheit der Erb-
großherzog von Freiburg hier an. Höchstwelcher
mit dem Kommandirenden General des 14. Ar-
meecorps dienstlich zu verkehren hatte. Nach-
mittags von V-3 Uhr an hörte Se. Kgl. Hoheit
der Großhcrzog die Vorträge des Geheimeraths
von Regenauer und darnach des Staatsraths
Dr. Buchenberger. Ihre Königl. Hoheiten der
Großherzog und der Erbgroßherzog begaben sich
Nachmittags 4 Uhr 20 Minuten nach Baden-
Baden, wo am Abend auch Ihre Königliche
Hoheit die Erbgroßherzogin einzutreffen gedenkt-
Straßburg, 16. Novbr. Heute Nachmittag
empfing der Reichskanzler Fürst Hohenlohe
das Präsidium des Landesausschuffes, der Kon-
sistorien der Protestanten und Israeliten, den Ge-
meinderäthe aller Städte und vieler Landgemeinden
der Reichslande, Handelskammern und Vertreter
von Vereinen. Der Fürst hielt längere Ansprachen.
Abends war Festvorstellung im Theater, in wel-
chem beim Erscheinen des Fürsten und seiner
Familie ein Tusch erklang und die Jubelouverture
von Weber vorgetragcn wurde. Zum Schluffe
erhob sich das Publikum. Es wurde der „Sang
an Aegir" vorgetragen und der Direktor sprach
den Abschiedsgruß des Elsasses, der mit einem
Hoch auf den Fürsten endete.
Ausland.
Paris, 17. Nov. Der ständige Ausschuß des
obersten Landwirthschaftsraths berieth über die Frage
der Ausfuhr französischer Weine mit Bezug auf
den österreichisch - ungarischen Tarif. Der Ausschuß
sprach sich einstimmig dahin aus, daß der fran-
zösische Zoll durch einen Handelsvertrag geregelt
und Frankreich für sich alle Vergünstigungen bean-
spruchen könne, welche Oesterreich-Ungarn andern
Mächten gewährt.
Paris, 17. Nov. Im heutigen Ministerrath
theilte Minister Hanotaux die von ihm getrof-
fenen Maßregeln über das Ccremoniel bei der
Totenfeier für den Zaren Alexander III. mit,
die am Montag in der hiesigen russischen Kirche
stattfindet. Der Finanzminister erklärte, er werde
vor dem Ausschüsse zur Prüfung der Er editefür
Madagaskar die finanzielle Seite der Frage
Er hüllte sich wieder in seine Verkleidung vom
Morgen und ging wieder auf die Straße hinaus.
Es regnete noch und die Nacht war finster. Einige
Lichter schimmerten durch die Nässe und nur wenige
Fußgänger waren auf den Straßen. Er eilte wie-
der hinaus nach Garden Reach in der Nähe der
Bananenvilla und verbarg sich hinter einen Baum
an der Landstraße und beobachte das Villathor mit
scharfen, spähenden Blicken. — Von den entfernten
Glockenthürmen der Stadt schlug es elf Uhr. —
Der Parse wachte und wartete hinter dem Baum
verborgen und seine Augen funkelten in der Finster-
niß. Die Stunden schlichen weiter. Von den
fernen Glockenthürmen schlug -es Zwölf. Kein Ge-
räusch, keine Spur von Leben drang durch den Re-
gen zu ihm herüber.
Ungefähr fünfzehn Minuten später öffnete sich
das kleine Gartenthor geräuschlos und zwei dunkle
Gestalten schlichen sich auf die Straße hinaus.—
Der Parse blieb regungslos wie ein Todter. Er
spähte mit scharfen Blicken durch das Dunkel und
erkannte die beiden Gestalten trotz ihrer äußerst ge-
schickten Verkleidung. — Es waren Herr Bathurst
und Puntab. Der Kaufmann war als Hindu ver-
kleidet und fast unkenntlich. — Kalloo's Herz hüpfte
ihm vor Freude höher in der Brust, und wurde
dann wieder ganz ruhig. — Er wußte jetzt, daß
er auf der rechten Spur sei — daß es Bathurst
war, der das Verschwinden der beiden Mädchen
verschuldete, und er glaube, daß der Kaufmann
im Begriffe stehe, seine Gefangenen zu besuchen.
Puntab drückte die Gartenthüre leise in's
Schloß und versperrte sie. Dann schritt der Kauf-
mann, ohne ein Wort zu sagen, in der Richtung
 
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