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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 301 - Nr. 305 (24. Dezember - 31. Dezember)
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Stummer 304.

H. Jahrgang.

Aeuev

Samstag, 2S. Dezember 18S4.

General-GAmeiger


für Heidelberg und Umgegend



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Hauptstrutze 25.

Per Dampf!


Wer A gesagt hat, muß bekanntlich auch B
sagen. Die Wahrheit dieses Satzes müssen die
deutschen Steuerzahler bitter empfinden.
Wir haben die Kolonialpolitik angesangen
und müssen sie jetzt auch bezahlen. Und sie kostet
viel, sehr viel Geld.
Nach dem neuen Etat sollen die Zuschüsse des
Reiches für die Kolonien abermals erhöht werden,
und zwar um 1,600,000 Mk. In der Haupt-
sache handelt es sich in Deutsch-Ostafrika um die
Verstärkung und bessere Gestaltung des Verwal-
tungsapparates, wobei auf die Landesvermessung
Förderung der Landeskultur, die Forstwirthfchast,
bergmännische Erschließung, thierärziliche Fürsorge
für die Fauna u. A. Rücksicht genommen ist.
Ein baldiger Ausgleich dieser Ausgaben durch
Einnahmen ist nicht zu erwarten, und daß die
Etats der Zukunft bescheidener ausfallen werden,
dürfen wir uns nicht versprechen, vielmehr werden
die Ausgaben dauernd steigen. Für Kamerun
und Togo ist eine Verstärkung der Schutzmacht,
für Kamerun auch vermehrte Bauthäügkeit wegen
der Anlage neuer Stationen vorgesehen - Süd-
westafrika bedarf in Folge der Kämpfe mit Wit-

KesrrchL unö Gefunden.
74t Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Der Graf streichelte Maya sanft den Kopf,
antwortete aber nichts. Er hatte offenbar nicht die
Absicht, seinen Entschluß zu ändern.
Der Pvstbeutel wurde hereingebracht. Unter den
Zeitungen und Briefen befand sich ein Brief von
Armand Elliot an den Grafen, einer von Sinda an
Maya. Sinda schrieb ohne Klage aus ibrem neuen
Heim, ihr Brief war kurz aber schwesterlich im Ton.
Maya las ihn durch und warf ihn auf den Tisch
— „Ich werde ibn nicht beantworten!" sagte sie
kalt. „Unsere Lebensstellungen sind verschieden.
Ich habe mit der Tochter eines Waschweibes nichts
gemein. Was schreibt Elliot, Papa?" — „Daß
er Sinda oft besucht, daß sie muthig und treu
nach ihren Pflichtbegriffen handelt, aber daß ein
neuer Kummer über sie gekommen zu sein scheint,
doch konnte er nicht ergründen, was es sei. Er
ist sehr besorgt um sie. Er sagt, daß sie abmagert
und aussteht, als ob ihr das H^z brechen wollte.
Ich denke, ich werde, wenn ich Dich nach der
Schule gebracht habe, Katharine, sehen, ob ich das
Loos des jungen Mädchens nicht erträglicher machen
kann. Wenn ich mit der Mutter ein Uebereim
kommen treffen konnte, würde ich sie als mein
Kind adoptiren und Dir eine Schwester geben."
Maya wandte sich ab, um eine Grimasse zu ver-
bergen. Ihr Himmel hatte sich plötzlich sehr ver-
finstert. Ihr Honig hatte sich in Galle, ihre
Freude in Bitterkeit verwandelt. Dies prächtige
Heim zu verlassen, ihre Freiheit aufgeben zu müs-

sen, um sich dem lästigen Schulzwange zu unter-
ziehen, Aufgaben zu lernen, wie ein Kind — das
wäre ihr unerträglich gewesen. Aber ihre verhaßte
Nebenbuhlerin im Hause zu haben, und mit ihr
das Erbe theilen — das war noch schlimmer. Das
Mädchen wandte sich um und verließ in stummer
Wuth das Zimmer. Ihre lichtblauen Augen fun-
kelten mordgierig — ein mörderisches Lächeln spielte
sich um ihre Lippen — Mordlust kochte in ihrem
Herzen. „Wir wollen sehen," murmelte sie, als sie
auf ihr Zimmer hinaufging. „Wir wollen s ehen.
Ich werde nicht zur Schule gehen."
Fünfundzwanzigstes Kapitel.
Eine zufällige Entdeckung.
Thomas Bathurst wartete fast eine Stunde in
dem Hotel Clarges auf die Rückkehr des Wagens,
in welchem Frau Elliot und ihre Dienerin weg-
gefahren waren. Wagen fuhren vor uud wieder
fort, und seine Ungeduld wurde geradezu fieberhaft,
während die Zeit verstrich. Er machte den Buch-
halter auf den kommendem Wagen aufmerksam und
fing bereits an, zu glauben, daß der Mann ihn
belüge, und daß die entflohene Dame ihn bestochen
habe, ihm ihren Zufluchtsorte zu verheimlichen, als
ein plötzlicher Ausruf des jungen Mannes ihm
neuen Muth einflößte. „Das ist der Wagen!"
verkündete der Buchhalter. Ja, der dort ist es. Er
fährt gerade vor." Der reiche Kaufmann schleu-
derte dem Buchhaler ein Goldstück zu und eilte auf
die Straße hinaus. Er winkte dem Kutscher,
welcher im Glauben, eine neue Fuhrt zu bekommen,
vom Bocke herabstieg. Bathurst ließ ein Halb-
kronenstück sehen. „Sieh, mein Mann", sagte er

zutraulich, „ich habe seit einer Stunde hier auf
Dich gewartet. Das Geld hier soll Dein sein,
wenn Du mir eine Frage offen und ehrlich be-
antwortest." — „Gut, gnädiger Herr. Fragen
Sie." — „Die Dame, die Du von diesem Gast-
hofe fortgeführt hast, ist eine theuere Freundin von
mir — eine Dame aus Indien. Ich kam hierher,
um sie zu besuchen und fand sie nicht mehr. Wo-
hin hast Du sie geführt?" — „Nach dem Bahn-
hofe von Castonplatz", war die rasche Erwiederung.
„Sie hatte eine fremde Dienerin bei sich, die wie
eine Hinda aussah, aber kein Gepäck außer einer
Handtasche."
Bathurst schaute den Kutscher mit durchdrin-
gend forschender Miene an. Ueberzeugt, daß der
Kutscher ihm die Wahrheit gesagt hatte, drückte er
ihm das Goldstück in die Hand und rief aus: —
„Das ist ganz gut. Führe mich auch nach dem
Bahnhof!" Er stieg in den Wagen und legte die
Fahrt zurück. Auf dem Bahnhofe angelangt, setzte
er beim Kassier seine Nachforschungen fort und
fragte auch den Stationschef und die Träger aus.
Er entdeckte, daß keine seiner Beschreibung ent-
sprechende Dame mit einer Dienerin Fahrkarten
für den eben abgegangenen Zug gelöst hatte. —
„Der Kutscher hat mich also doch belogen", mur-
melte er. „Aber es ist möglich, daß Agnes nur
rum Schein hergefahren ist. Wir wollen sehen!"
Er ging in den Wartesaal für Damen. Es waren
viele Personen daselbst. Bei den allenthalben an-
gestellte Nachfragen entdeckte er, daß vor etwa einer
Stunde ein Hinduweib in dem Wartesaal gesehen
worden war in Begleitung einer elegant gekleideten,
Dame. — „Es ist ein Glück für mich, daß ihre

boot und behufs Sicherung der erzielten Erfolge
einer Mehrzuwendung von 700 000 Mk.
Das sind lauter Dinge, an denen sich schwer
etwas ändern läßt. Dagegen liegen andere kost-
spielige Pläne in der Luft, die in Folge der
wärmeren Zuneigung des neuen Reichskanzlers
Fürst Hohenlohe für die Kolonien gegenwärtig
wieder stark in den Vordergrund traten.
Es sind großartige Eisenbahnbaupläne, sür
welche allerdings nicht direkt Reichsmittel in An-
spruch genommen werden, aber indirekt, indem
man aus eine Zinsgarantie für die Anlagekapi-
talien rechnet.
Die Betretung dieses Weges würde aber einen
ganz neuen Ausblick eröffnen, der für die Reichs-
finanzen ernste Sorgen in sich schließt.
Die Kongo-Eisenbahn, noch weit von der
Vollendung entfernt, hat außer einem großen
Theile der Zolleinnahmcn des Kongostaates und
den Zuschüssen König Leopolds schon zweimal
vom belgischen Staate Vorschüsse von je 25 Mill,
erhalten und scheint jetzt wieder an die Thüre
zu klopfen. Die britisch-ostafrikanische Gesellschaft,
welche soeben vom Schauplatze abgetreten ist, hat
den Bau einer Eisenbahn von Mombassa nach
dem Viktoria-See als Bedingung ihrer Existenz
erkannt, vom englischen Staate aber vergeblich
Subvention oder Zinsgarantie erbeten. Die
deutsch-ostafrikanische Gesellschaft hat im Norden
des Schutzgebietes mit dem Bau einer Bahn be-
gonnen, welche Usambara mit dem Hafen von
Tanga verbinden soll. Eine Strecke von 20
Kilometern ist fertig gestellt. Die Fortsetzung
der Buhn auch vem sculma-Nofcyaro und weiter
nach dem Viktoria-See ist gewünscht, aber die
Schwierigkeiten sind mittlerweile als sehr groß
erkannt worden, und für die Möglichkeit der
Finanzirung des großen Unternehmens fehlt noch
jeder Anhalt-
Nun ist angeregt worden, daß das deutsche
Projekt mit dem von England nach der erfolgten
Uebernahme Ugandas als Kronkolonie zu erwar-
tenden Bahnbau Mombassa—Uganda verschmolzen
werde. Aber die Ahnung, daß bei dieser Ge-
meinschaft die Engländer den Löwenantheil davon-
tragen würden, hat dem Vorschläge eine kühle
Ausnahme zu Theil werden lassen. Dagegen hat
der Gouverneur v. Scheie vorgeschlagen, die Ko-
lonie im Süden aufzuschließen durch eine Bahn
von Dar-es-Salaam nach dem Nordende des Ny-
assa-Sees. Diesem Plane ist aber bereits der
Rang abgelausen durch das Projekt einer Zen-
tralbahn mitten durch das Kolonialgebiet. Sie
würde von Bagamoyo die Richtung nach Tabora
nehmen und dort sich abzweigen nach dem Vik-
toria-See und dem Tanganyika. Vieles ist zu

Gunsten dieses, Vieles zu Ungunsten des Schele-
'schen Planes angeführt worden, vor Allem, daß
dieser den Handel aus weiten Gebieten dem
Shire und Zambesi zuführen, also lediglich den
Engländern dienen würde, wogegen die Zentral-
bahn ihre Anziehungskraft weit über das deutsche
Gebiet hinaus, nach dem Kongostaate, nach
Uganda und den südlichen Ländern des Sudan
üben würde.
Der Kolonialrath hat empfohlen, daß die
Reichsregierung bei den Arbeiten zur Feststellung
der besten Tracen sich betheiligen und hernach den
Bau der bevorzugten Bahnen durch Gewährung
von Land und Zinsgarantie fördern möge.
Man wird gut thun, sich die Sache sehr zu
überlegen; die Bahnen rcntiren unter keinen Um-
ständen, kosten uns ein Heidengeld, für die der
deutsche Steuerzahler gutstehen müßte.
Deutsches Reich.
Berlin, 29. Dezember.
— Die Ernennung des Prinzen Ale-
xa n der vouHohen loh e-Schillingsfürst,
des Sohnes des Reichskanzlers, zum Legations-
rathe hat in der Presse die Frage auftauchen
lassen, ob mit dieser Ernennung das Reichstags-
mandat als Vertreter des 10. elsaß-lothringischen
Wahlkreises (Hagenau-Weißenburg) erloschen sei.
Es scheint indessen sicher, daß eine Mandats-
niederlegung des Prinzen nicht erforderlich ist.
Ein Reichstagsabgeordneter verliert nach Artikel
21 der Reichsverfassung Sitz und Stimme im
Reichstem nur dann, sr>fi-n er---einObessldetes-
Reichsamt oder in einem Bundesstaat ein be-
soldetes Staatsamt annimmt. Dem Prinzen Ale-
xander ist überhaupt nicht ein Amt, am wenigsten
ein besoldetes, übertragen, es ist ihm vielmehr
nur der Charakter als Legationsrath vom Kaiser
verliehen worden. Ein Gründ zu einer Neuwahl
liegt also nicht vor.
— Die Kommission für die zweite Lesung des
Entwurfs eines Bürgerlichen Gesetzbuchs
hat in den noch nicht ganz 2^ Monaten ihrer
Thätigkeit seit den Herbstferien die 1749 bis
1992 des Entwurfs, also vom fünften, das Erb-
recht behandelnden Buche die allgemeinen Vor-
schriften, sowie die Vorschriften über die letztwilligen
Verfügungen, über die Verfügung von Todeswegen
durch Vertrag und zum bei westem größten Theile
über die gesetzliche Erbfolge (Gesetzliche Erben und
Pflichttheil) erledigt. Die Kommsfsion, die ihre
Berathungen am 7. Januar wieder aufnimmt,
bleiben sonach nur noch die 1993 bis 2164
zu berathen, also die Bestimmungen über den Erb-
verzicht, den Erwerb der Erbschaft, die Erbunwür-
digkeit, die Wirkungen des Erbschaftserwerbs, die

Fürsorge des Nachlaßgerichts, den Erbschein, den
Erbschaftsanspruch, das Jnventarrecht und die Aus-
einandersetzung der Miterben. Nach dem raschen
Fortgang der Arbeiten während des letzten Jahres
ist mit Sicherheit anzunehmen, daß dieser noch
fehlende kleine Theil des Entwurfs innerhalb weniger
Wochen durchberathen und festgestellt fein wird.
Ausland.
Pest, 28. Dez. Auf der gestrigen liberalen
Parteikonferenz theilte Ministerpräsident Dr.
Wekerle mit, das Ministerium sei zurückgetreten,
weil es nicht das vollständige Verlrauen der Krone
besitze, und dankte der Partei für ihre Unterstützung
bei den epochemachenden Schöpfungen. Das Mini-
sterium bringt die Fahne fleckenlos zurück; seine
Mitglieder würden auch zukünftig dieselben Grund-
sätze befolgen. Von einer Durchsicht oder Abänder-
ung der Kirchengesetze könne nicht die Rede, ihre
Durchführung an keine Bedingung geknüpft sein.
Die schwebenden Kirchengesetze müßten unverkürzt
angenommen werden. Diese Erklärung wurde mit
Jubel ausgenommen. Vicepräses Darnayi und
der frühere Minister C z a k y dankten für die selbst-
lose Politik des Ministeriums und sprachen das
Vertrauen zu der verfassungsmäßigen Gesinnung
des Königs aus.
Paris, 28. Dez. Unter Vorsitz des Handels-
ministers trat heute Vormittag im Industrie-
palast die Jury zur Beurtheilung der Entwürfe
für die Pariser Weltausstellung von 1900 zu-
sammen. Den von der Regierung vorgeschlagenen
Entwürfen wurden die Preise zuerkannt.
Ram, 2S. Dtz. Die Meldung der Blätter,
daß die Parlamenstagung am 4. Januar ge-
schlossen und die Kammer am 20. Januar auf-
gelöst werden würde, wird von gut unterrichteter
Seite als unbegründet bezeichnet. Es sei über-
haupt noch nichts darüber entschieden, ob die
gegenwärtige Kammer aufgelöst oder wieder ein-
berufen werden soll.
London, 28. Dez. Die Königin von Mada-
gaskar hat sich entschlossen, an die vereinigten
Staaten von Amerika, an das deutsche Reich,
England und Italien das Gesuch zu richten, gegen
die Einverleibung Madagaskars in
Frankreich e i nzusch r eit en. Die Königin
stützt ihr Gesuch auf die handelspolitischen In-
teressen der genannten Länder in Madagaskar,
welche zerstört würden, wenn Frankreich Besitz von
der Insel ergriffe.
London, 28. Dez. Der „Times" wird aus
Kobe von gestern gemeldet: Die aufständischen
Toughaks, die kürzlich eine koreanische Garni-
son in der Provinz Tschoellado vertrieben hatten,
sind von koreanischen Truppen zerstreut worden.
Eine Abtheilung japanischer Truppen, die zur

Dienerin eine Hindu ist", dachte. .Ihre Natio-
nalität macht sie zu einer auffallenden Persönlich-
keit. Ich werde durch sie Agnes sehr leicht ver-
folgen können."
Bei weiteren Nachforschungen erfuhr er, daß
eine verschleierte Dame mit einer verschleierten Die-
nerin, die kein anderes Gepäck als eine Handtasche
gehabt hatten, einen Wagen am Bahnhofe genom-
men hatten; daß die Dame elegant gekleidet war
und eine vornehme Haltung hatte, während die
Dienerin sehr bescheiden aussah. — „Abermals
Agnes und die alte Ranellee", dachte er, und dies-
mal war die Hindu auch verschleiert. Sie beab-
sichtigen, in London zu bleiben. Sie sind nach
dem Bahnhofe gekommen, um mich von ihrer
Spur abzubringen, und haben dann eine andere
Richtung eingeschlagen. Jetzt muß ich den
Wagen aufsuchen, der sie von hier fortbrachte."
Er eilte hinaus und besah die ganze Reihe der warten-
den Wagen und fragte weiter. Er erhielt noch
genauere Auskunft. Ein Polizeimann hatte die
Abfahrt der fraglichen Dame und Dienerin be-
obachtet, und sagte Bathurst, daß die Beiden, die
er suchte, in einem Wagen weggefahren waren, der
eine Familie aus der Stadt nach dem Bahnhofe
gebracht hatte. Welche Adresse sie angaben, hatte
er nicht hören können. Hier wurde seine Verfol-
gung plötzlich unterbrochen. Frau Elliot war noch
in London, aber es war unmöglich, ihre Spur
weiter zu verfolgen. Der Wagen in welchem sie
von dem Bahnhofe weggefahren war, war nicht zu
finden. Die Spur war verloren.
Der reiche Kaufmann verließ furchtbar enttäuscht
den Bahnhof und kehrte in seine Wohnung zurück,
 
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