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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 291 - Nr. 300 (12. Dezember - 22. Dezember)
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Nummer 2S5. H. Jahrgang.


Dienstag, 18. Dezember 18S4.


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für Heidelberg uud Umgegend
(Mürger-Zeitung).

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für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
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Expedition: ^nuptstrcrße Mr. 26.

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für das I. Quartal 1895
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für Heidelberg und Umgegend
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Für Heidelberg und nähere Umgebung
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Der Verlag des „Neuen General-Anzeigers",
Hauptstraße 25.

Die Novelle zu der Strasprozeß-
Drdmmg.


Unter den Gesetzentwürfen, welche seit längerer
Zeit fertiggcstellt sind, nimmt die dem Reichs-
tag nunmehr vorgelegte Novelle zur Straf-
prozeßordnung, sowie das Gesetz über die
Einführung einer Entschädigung für unschuldig
verbüßte Strafhaft eine hervorragende Stellung
ein. Vielfach wird nun bedauert, daß die Rege-
lung der Entschädigung für unschuldig verbüßte
Strafhaft gewissermaßen mit der Novelle zur
Strafprozeßordnung verbunden ist, wodurch das
Zustandekommen derselben in nicht unbedenklicher
Weise gefährdet erscheint.
Es befinden sich nämlich in der Novelle zur
Strafprozeßordnung verschiedene Vorschläge, von
denen schon heute mit größter Bestimmtheit ver-
sichert werden kann, daß ihnen die Zustimmung
des Reichstages nicht zu Theil werden wird, bei-
spielsweise läßt sich dies von dem famosen Vor-
schlag behaupten, den Landesjustizverwaltungen
die Vertheilung der bei den Kollcgialgerichten an-
gestellten Richter auf die Kammern und Senate
zuzuweifen. Dieser Vorschlag wird selbst von
erzkonservativen Juristen auf das Entschiedenste
bekämpft.
Wie nun, wenn die verbündeten Regierungen

der Ansicht sein sollten, daß ohne diese Bestim-
mung die Novelle für sie unannehmbar sei. Es
ist dies zwar nicht wahrscheinlich, aber doch immer-
hin nicht unmöglich. Bezüglich anderer Vor-
schläge der Novelle, die aller Wahrscheinlichkeit
nach eine Mehrheit im Reichstage nicht finden
werden, ist sogar eine derartige Stellung der Ver-
bündeten Regierungen zu erwarten, beispielsweise
bezüglich der Vorschläge, welche die zu Gunsten
der Angeklagten bestehenden Rechtsbehclfe besei-
tigen wollen: würde es hierbei zu einer Einigung
nicht kommen, so wäre auch die Annahme der aus
die Einführung der Entschädigung bezüglichen
Bestimmungen unmöglich gemacht und damit
wäre die endliche Lösung dieser schon so lange
auf der Tagesordnung stehenden wichtigen Frage
wieder verschoben, und voraussichtlich für längere
Zeit.
Dies muß aber verhütet werden uud cs wird
dcßhalb für nothwendig und nützlich erachtet, die
Bestimmungen, welche sich aus die Entschädigung
für unschuldig verbüßte Strafhaft beziehen, aus
dem Zusammenhänge mit den übrigen Vorschlägen
zu lösen und zum Gegenstand eines besonderen
Gesetzes zu machen. Auch in anderen Staaten
ist man in dieser Weise vorgegangen.
Aus verschiedenen Gründen wäre es sehr zu
beklagen, wenn die Lösung dieser Frage der Ent-
schädigung unschuldig Verurtheilter noch länger
verzögert würde, namentlich auch aus sozialpoli-
tischen Erwägungen, denn es besteht kein Zweifel
darüber, daß solche Personen, welche zu Unrecht
eine Strafhaft v.rbüßt haben, zu den erbittertsten
Feinden der bestehenden Ordnung werden, wenn
der Staat es noch vollständig ablehnt, für den
Jrrthum seiner Beamten vermögensrcchtlich auf-
zukvmmen. Ernstliche Hindernisse stehen der
Erfüllung dieser Anregung nicht im Wege; nicht
nur im Reichstage, sondern auch im Bundesrathe
dürfte sich kein nennenswerter Widerstand dagegen
geltend wachen. Im klebrigen können wir mit
Bezug auf die Berathung der Novelle zu der
Strasprozeßordnung nur den Wunsch äußern,
daß sie ein die berechtigten Wünsche des deutschen
Volkes befriedigendes Ergcbniß haben mögen.
Deutsches Reich. ""
Berlin, 18. Dezember.
— Das kriegsgerichtliche Urtheil gegen die
Obcrf-u-rwerksschüler ist am Samstag in
Magdeburg gefällt worden. Ueber den Inhalt ist
noch nichts bekannt. Die Feuerwerker befinden sich
noch in der Z'tadelle, da daö Urtheil erst zu be-
stätigenist. Gerüchtweise verlautet, es seien Strasin
von 8 Tagen Arrest bis zu 9 Monaten Festungs-
haft gefällt. Wann die Freigesprochenen unter den
Oberfeuerwerkern entlassen werden, ist noch unbe-

stimmt. Die au« Baden und Württemberg
stammenden sind bereits in der vergangenen Woche
entlassen worden.
— Nach dem „Grand. Ges." werden die
deutsche und die russiche Regierung dem-
nächst sich gegenseitig ihre Wünsche, die sich auf eine
anderweitige Regelung des Binnen-
schifffahrtsverkehrs beziehen, mittheilen. Es
handelt sich um die Regelung des Schifffahrtsver-
kehrs auf den im Schlußprotokoll zu Artikel 13
des deutsch-russischen Handelsvertrags bezeichneten
Flüssen (Riemen, Weichsel, Warthe). Es wäre
demnach zu erwarten, daß die Verhandlungen in
naher Zeit in Fluß kommen, so daß die deutsche
Schifffahrt bei der Wiedereröffnung der Schifffahrt
im Frühjahr 1895 geordnete Verhältnisse vorfindet.
Karlsruhe, 17. Dez. Seme Königl. Hoheit
der Großherzog empfing gestern den General der
Infanterie von Keßler, Generalinspekteur des
Militärerziehungs- und -Bildungswesens, welcher
zur Besichtigung des Kadettenhauses hierher kam.
Seine Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ist am
Samstag Abend wieder nach Freiburg zurückge-
kehrt. Heute Vormittag empfing Seine Königl.
Hoheit der Großherzog den Staatsminister Dr.
Nokk. Nachmittags hörte derselbe die Vorträge
des Gehcimeraths Freiherrn von Ungern-Stern-
berg und des Legationsraths Dr. Freiherrn
von Babv.

Deutscher Reichstag.
Berlin, 17. Dezember.
Umsturzvorla ge. Staatssekretär des Neichs-
justizamtes Nieberding: Die Vorlage beab-
sichtigt keineswegs, der öffentlichen Meinung einen
Maulkorb vorzulegen, ist auch kein verkapptes
Sozialistengesetz, sondern wendet sich gegen ver-
brecherische Ausschreitungen und umstürzlerische
Minirarbeit. Redner zitirt aus aufreizenden Flug-
schriften, wobei er wiederholt von den Sozialisten
unterbrochen wird. Das Ziel der Gegner ft: nur
durch den Zusammenbruch alftr Ordnung erreichbar.
Er hoffe, d>r Reichstag w.rde die Regierung gegen
die alles Heilige neqirendcn Gegner unterstützen.
(Beifall).
Abz. Singer (Soz.) beantragt die Vertagung
und bezweifelt die Beschlußfähigkeit des Hauses.
Der Namensaufruf ergibt die Be-
schlußunfähigkeit.
Präsident v. Levetzow spricht sein Bedauern
darüber aus und setzt die Fortsetzung der Berathung
auf den 8. Januar 1895 an.

A usla n d-
Wien, 17. Dez. Minister Graf Andrassy ist
heute hier eingetroffen. Der ehemalige italienische

Ministerpräsident Giolitti traf gestern in Trient
ein, um, dortigen Meldungen zu Folge, heute
nach Berlin weiterzureisen. Der serbische Minister
Bogitschewitsch besuchte heute den Grafen Kal-
noky und reist heute Abend nach Berlin ab, wo
er drei Wochen verbleiben will.
Pest, 17. Dez. Di- liberale Partei
v-rlangt von der Regierung, sie solle sich nach oben
Klarheit über ihre Stellung verschaffen, vor allem
sei nöthig, daß das Bedürfniß nach Wiederkehr
regelmäßiger Zustände befriedigt werde. Der For-
derung der Partei entsprechend reist Ministerprä-
sident Dr. We keile nach Wien. — Die kathol.
Volkspartei veröffentlicht' heute ihr Programm,
worin die Fortsetzung des Kampfes gegen die
Kirchenpolitik verkündet wird. Bei den Wahlen
sollen jene unterstützt werden, die der Partei näher
stehen. — Graf Albin Csaky hat heut- im Ober-
haus di- Niederlegung seiner Stelle als Oder-
Truchseß angezeigt. Er wird als Ministerpräsident
genannt, wenn W-kerle gehen sollte.
Paris, 17. Dez. Der Präsident der Repu-
blik empfing heute den Präfekten, den Bürger-
meister, den Präsidenten des Generalraths und
andere Behörden Lyons, die ihm ihre Ergeben-
heit an die Republik versicherten. — Im Jndu-
striepalaste begannen heute unter dem Vorsitz des
Handelsministers die Beratungen der Jury für
den Wettbewerb zu den Ausstellungsarbeiten
für 1900.
Paris, 16. Dez. Bei der Beisetzung der
Leiche des Kammerpräsidenten Burd-au hielt
ein eisiger Regen die Schaulustigen fein. Um 9ft^
Uhr morgens waren alle Abordnungen im Palais
Bourbon versammelt und batten um den Katafalk
Aufstellung genommen. Unter Trommelwirbel und
Hörnergeschmetler traf allbald auch Präsident Cast-
mir-Perier ein, von einer Abteilung Kürassier- ge-
leitet. Das gesamte diplomatische Corps war an-
wesend, darunter der deutsche Botschafter
Graf Münster, Botschaftssekretär v. Schön und die
beiden Militärattaches in großer Uniform. Der
Präsident der Republik verweilte etwa ein- Stund-,
bis die verschiedenen Redner gesprochen hatten. Für
den durch Krankh it verhinderten Präsidenten des
Senats sprach der Viceprästdent Demöle. Um lOftz
Uhr setzte sich der Zug zum Per-Lachaise in Be-
wegung. Der Leichenwagen war derselbe, in dem
Präsident Carnot zur letzten Ruhe bestattet worden ist.
Paris, 17. Dez. Deputirtenkammer. In den
Wandelgängen wird die Präsidentenwahl lebhaft
besprochen. Bis jetzt scheint es immer noch, daß
der Entscheidungskampf zwischen Brisson und Ribot
ausgefochten werden wird. Nach Eröffnung der
Sitzung theilt Abg. Chambige mir, ec wünsche
darüber zu interpelliren, weßhalb der Geistlichkeit
in gewissen Gemeinden das Recht zustehe, Be-

HefuchL und Kefnnöen.
67) Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
Vierzigstes Kapitel.
Ein unheimlicher Bewerber.
Während Sind« so bei ihrer Toilette beschäftigt
war, die Schlingen nicht ahnend, die um sie zu-
sammengezogen und sie zu vernichten drohten, kam
Simon Biggs mit einem Begleiter in Haigh Lod-
gen an wurde in den Salon geführt. Er war
wieder in guter Laune, denn er hatte mit der
Durchführung neuer Pläne begonnen, von denen er
großen Erfolg und pkuniären Vortheil erwartete.
Sein Begleiter war der „wirklich- Herr", dessen
Frau Biggs gegen Sinda erwähnt hatte. Er war
ein Edelmann von Geburt und Erziehung, war
aber von seiner Stellung sehr früh und traurig
herabgestürzt. Er war der jüngere Sohn eines
Landedelmannes, der mit den größten Familien des
Reiches verwandt war; er war aber längst von
seinen Verwandten vollständig verstoßen worden.
Von seinem Vertrauten wurde er Oberst Dark- ge-
nannt, denn er war früher Hauptmann in der
Armee gewesen, war aber wegen eines gemeinen
Diebstahls, den er an einem höheren Offizier be-
gehen wollte und bei welcher schändlichen That er
ertappt wurde, mit Schande und Spott aus der
Armee ausgestoßen worden. Von der Minute an,
wo sein Verbrechen und seine Schande endeckt
worden waren, sank er rasch tiefer und tiefer. Er
war der Genosse von Dieben und Abenteurern ge-
worden, ein Jndustricritter, der sich nut schwind-

lerischen und betrügerischen Streichen durchbrachte
und pfiffig genug war, sich stets vor der Ent-
deckung zu büten.
Einig- Monate früher, als er der Dienste eines
gewissenlosen Gehilfen bedurfte, hatte er Simon
Biggs entdeckt. Da er in ihm ein bereitwilliges
Werkzeug für schlechte Handlungen vorfand, hatte
er ibn weiter beschäftigt und sein Einfluß überfeinen
neuen Verbündeten war merkwürdig groß. Oberst
Dark- verfügte oft über große Summen Gelbes, oft
hatte er wieder keinen Heller in der Tasche. Biggs
betrachtete ihn als einen Wundermann. Er war
k-in gemeiner Räuber, aber ein erbärmlicher Schurke,
der jedoch noch immer di- Manieren eines vor-
nehmen Herrn und eine gewisse Anziehungskraft
besaß, die ihm in seinem Leben stets viele An-
hänger und Freunde verschafft hatte und ihm auch
anderweitig von großem Nutzem gewesen war. Er
war hoch und kräftig gewachsen, hatte eine dunkle
Hautfarbe und durchdringende schwarz- Augen.
Sein schwarzes Haar war zurckzekämmt und ließ
die schmale Stirn ganz frei. Sein- Nase war
römisch geformt; ein dichter Schnurrbart belnckie den
Mund und von den Wangen hing ein langer,
schwarzer Backenbart herab. Er war einfach, aber
elegant gekleidet und trug sich mit würdevollem Selbst-
bewußtsein, wie Jemand, der etwas auf sich hält.
Dilsem schlechten, gewissenlosen, verworfenen
Menschen hatte Simon Biggs Sinda's romantische
Geschichte erzählt, von ihrer Laufbahn in Indien,
Glanz und Pracht ihrer Juwelen ihrer Rückkehr
nach England, und deren Art und Weise wie sie
in Frau Biggs Hände gekommen war. Oberst
Darke's Phantasie wurde von der Beschreibung

ihrer Schönheit und Anmuth erregt und er hatte
freudig die Einladung zum Speisen angenommen. —
„Wo ist dieses Ideal, Biggs?" fragte er aufgeregt,
in dem Salon der Villa auf- und abgehend, voll
Ungeduld. „Ein Mädchen, das mit Graf Tre-
garon und anderen Kavalieren auf bestem Fuße
steht, wäre ein Schatz für mich. Ich beabsichtigte,
mich in sie zu verlieben. Was sagen Sie dazu?"
— „Soll mir ganz recht sein", antworte Biggs,
der das Zimmer und dessen Inhalt durchsucht
hatte. „Wenn Sie Ihnen gefällt, sollen Sie
sie haben. Mir wäre diese Verbindung höchst an-
genehm Oberst. — „Wenn es sich nicht heraus-
stellt, daß ihre Schwester ein ordinäres Milch-
mädchen ist," sagte Oberst Darke, „bin ich bereit,
sie zu gewinnen. Wenn ich mit Graf Tregaron
auf freundlichen Fuß zu stehen käme, könnte ich
meine verlorene Stellung zurückgewinnen. Und bei
Gott! ich will es versuchen, wenn sie auch noch so
häßlich ist. Eine Freundin von Graf Tregaron's
Tochter würde ich heirath-n und wäre sie arm, wie
eine Kirchenmaus und gräulich wie Medusala!"
„Ihr Einfluß würde Ihnen wieder auf die
Beine besten", sagte Biggs. „Graf Tregaron war
in der Armee und hat großen Einfluß im Haupt-
quartier und Geld genug, um Ihnen den Weg zu
Ihrer einstigen Stelle zurück zu bahnen. Und
Rhoda ist ein Herz und ein Sinn mit der Tochter
des Grafen, sie sind sehr intim, waren immer wie
Schwestern zusammen. Wenn Sie Rhoda gewin-
nen — und schwöre es, daß Sie sie haben sollen,
wenn Sie wollen — müssen Sie darein willigen,
ihr- Juwelen in drei Tbeile zu theilen: ein Drit-
tel für die Mutter, -in Drittel für Rhoda und ein

Drittel für mich." — „Meine Hand darauf, Biggs.
Der Handel ist geschlossen." Der Vertrag war
kaum zur Zufriedenheit beider^Männer abgemacht,
als Frau Biggs keuchend und pustend mit wichtiger
Miene ins Zimmer gewatschelt kam. Sie trug
ein hellrothes Seidenkleid mit weißen Spitzen be-
setzt, tief ausgeschnitten und mit kurzen Aermeln
und di- Fleischmassen welche durch diese Toilette
zum Vorschein kamen, waren geradezu imponirend.
Biggs stellt- ihr Oberst Darke vor und der ehe-
malige Offizier schnitt hinter seiner Hand -IN Ge-
sicht, während er sich tief vor ihr verneigte. Ihr
rothes, aufgedunsenes Gesicht, jetzt glühend vor
Entzücken, daß sie einen „wirklichen Herrn" empfing
und ihr- immer abstoßende Gemeinheit waren jetzt
geradezu widerwärtig.
,,^ch freu- mich sehr, Sie zu sehen, Oberst!"
rief sie ganz vertraulich aus. „Wst sind jetzt eben
sekr em'porgekommen durch meine Tochter, welch-
en Indien ein- Königin war, und obwohl sie dort
eine Königin war, werden Sie sie doch sehr zu-
gänglich finden, was, da sie meine Tochter ist, sich
eigentlich von selbst versteht." Der Oberst ver-
beugte sich wieder und dachte: „Wenn dieTochter
dieser alten Hyäne gleicht, fürchte ich, w.rde ich
mich gezwungen js-h-n, von der Verbindung abzu-
stehen. Ich habe mich an die schwächst- Aussicht
einer Möglichkeit, mich in meiner Stellung zu
rchabilstiren, angeklammert; aber ich könnte eine
Frau nicht ertragen, di- diesem entsetzlichen alten
Waschweibe gliche. Aber wenn das Mädchen
seiner Mutter gleicht, wie kann es von Graf Tre-
garon so geliebl werden, wie Biggs sagt? Sie
muß anders sein."
 
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