Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

DOI chapter:
Nr. 221 - Nr. 230 (21. September - 2. Oktober)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44556#0289

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
„Mein Gott, Sie sind es?"
„Wie Sie sehen, meine Gnädigste, — Maurus
Helfer, der Ihnen tief ergeben zu Diensten steht!"
Sie hatte die Thür mit eigener Hand hinter sich
geschlossen, bevor sie sich dem Besucher zuwandte, der
in artigsier Haltung inmitten des Salons stand.
„Ist etwas geschehen, oder was haben Sie mir
mitzutheilen?"
„Beide Fragen vermag ich nicht zu beantworten,
meine Gnädige," sprach er, sich verbeugend, gedämpft
wie sie, „ich komme aus eigener Initiative!"
Ihr Blick hatte sich merkbar erweitert. Sie
deutete auf einen Sessel vor dem Tische zur Mitte des
Raumes, indeß sie selbst sich auf den zur Lichtseite
desselben stehenden Armstuhl niedersinken ließ.
„Sie machen mich neugierig, mein Herr," über-
wand sie sich scheinbar zu scherzen.
„Und ich bin einigermaßen verlegen, wie ich die
Sache anfangen soll," versetzte er desto sicherer. „Ich
fürchte, Ma"ame, Sie werden hintergangen!"
Hätte die Kraft ihr nicht versagt, sie wäre empor-
geschnellt von ihrem Sessel; so ließ der Schreck sie
nahezu gelähmt gegen das Rückpolster zurückfallen.
„Sprechen Sie!" flüsterte sie statt jeder Frage.
„Ich weiß es selbst nicht, wie es möglich ist, aber
Janos scheint den klar vorgezeichneten Weg verlassen
zu haben. Er glaubt nicht mehr an das Gelingen des
ursprünglichen Planes."
„Es wäre möglich?"
„Ich fürchte es, meine Gnädige. Er scheut offen-
bar vor dem zweiten Opfer zurück!"
„Hat er sie hergesandt, mir das zusagend" fragte
sie mit flammendem Blick.
Er lächelte — unwillkürlich.
„Sie werden das selbst nicht glauben," versetzte
er. „Ich sagte es bereits: — ich komme aus eigenem
Antrieb!
„Und weßhalb?" Sie war jetzt ganz wieder sie
selbst. „Fassen Sie sich kurz! Noch bin ich hier nicht
die Herrin. Eine längere Unterredung mit mir, die
ich hier in der Stadt keinen Menschen kenne und also
keinerlei Anhalt habe, könnte alles verderben. Was ist es?"

„Madame, es ist vielleicht vermessen von mir, eine
derartige Andeutung zu wagen," hob er in schleppender
Sprechart an, „aber ist Ihnen nie der Gedanke ge-
kommen, daß der Jahresunterschied zwischen Ihnen und
Jonas im Laufe der Zeit verhängnißvoll werden und
ihn Ihnen entfremden könnte?"
Ihr Blick hatte sich angsterweitert.
„Sie sprechen von Thatsachen," brachte sie gepreßt
hervor, „ich fühle es instinktiv. Er ist — er ist mir
entfremdet?"
„Ich kann nur wiederholen: ich fürchte es! Be-
stimmtes weiß ich nicht, aber — mein Gott, das weib-
liche Geschlecht fordert unfern Schutz, den Schutz des
stärkeren Geschlechts, heraus. Vielleicht täusche ich
mich. Jedenfalls begehe ich keinen Fehlgriff, wenn ich
Ihnen rathe, das, was noch zu geschehen hat, nach
Möglichkeit zu beschleunigen!"
„Ist es denn durchaus erforderlich?" flüsterte sie
mehr, als sie sprach. „Muß es, muß es denn durch-
aus sein?"
„Ich weiß einen Weg, diesem Kommenden auszu-
weichen, wenn Sie sich mir anvertrauen wollen, statt
Jenem, der Sie hintergeht!"
„Und dieser Weg?"
„Er führt zum Ziele," antwortete er und seine
Worte übten auf sie dieselbe Macht wie — seine
Blicke, „zum Ziele, wenn Sie sich mir anvertrauen!"
vollendete er gedämpften, fast zischenden Tones. „Sie
haben nichts zu verlieren, nur alles zu gewinnen!
Wollen Sie mir folgen, statt jenem, der Ihnen bereits
verloren ist? Sein Stern steht im Untersinken, der
meine im Aufgang! Er ist vernichtet, wenn ich es
will! Wählen Sie also: Wer von uns beiden, — wer
soll es sein? Er oder ich?"
Der Mann, der sich Maurus Helfer nannt, hatte
einen Trumpf auszuspielen gewähnt; er sollte sich ver-
rechnet haben. Seine Worte hatten die entgegengesetzte
Wirkung, welche er beabsichtigte.
„Sie gehen zu weit," sagte sie, sich'aufrichtend,
und ihre Augen blitzten ihn an, „Sie werfen die Maske
zu früh ab. Ich danke Ihnen für die Warnung, welche
Sie mir zn theil werden ließen. Es erschüttert das

schwache Vertrauen, welches ich je zu Ihnen fassen
konnte, vollends. Sie haben keinerlei Anlaß, irgendwie
zu triumphieren. Was kommt, trifft Sie ebensowohl.
Sie werden sich also hüten, es heraufzubeschwören, was
nur Ihr eigenes, Verderben besiegeln kann!"
Auch er hatte sich erhoben; sein Gesicht verfärbte
sich aschgrau seine Augen schillerten raubthierartig.
„Sie haben mich völlig mißverstanden," sagte er,
„ich denke nicht daran, das Verderben heraufzube-
schwören; mir liegt an nichts mehr, als daran, den
Preis, um den alles geschah, uns zu sichern."
„Und Sie thun es, indem Sie den Freund ver-
rathen, der Ihnen vertraute —" . ..
„Welch' häßliches Wort! Verrathe >ch.chP,f?/nn
ich Ihnen reinen Wein einschenke? Aber dre Welt ist
undankbar, ich werde fortan meinen Weg kur mich
gehen. Sie verzeihen, daß ich Sie belästigte. Vkadame !
Er verbeugte sich vor ihr und wollte sich der Thur
zuwenden,! aber aller Konvenienz zuwider vertrat sie
ihm den Ausweg. ... „ ..
„Sie haben irgend etwas vor. stieß sie aus.
„Reden Sie! Was ist es? Sie gehen nicht, ehe Sie
es mir gesagt haben!" . .
„Meine Gnädige, man nennt aas im allgemeinen
Leben Zwang, wie Sie mich Mw -neben zu bewegen
belieben. Mit dem was ich Ihnen gesagt habe, ist
meine Aufgabe zu Ende.
„Ich haben Ihnen nur gesagt, daß ich es wenig
treu finde, wenn ein Freund den andern verräth,"
stieß sie hervor, „weiter nichts. Haben Sie indeß Be-
weise -" c. .
„Halten Sie —.ungeschminkt gesprochen — für
möglich, daß ich zu Ihnen kommen könnte mit Anschul-
digungen des Mannes, aus den sich Ihre ganze Exi-
stenz stützt, ohne die Anschuldigungen beweisen zu
können?" entgegnete er so leise, daß selbst sie Mühe
hatte, ihn zu verstehen. »Ich ja manchen an-
dern Weg wählen können, Sie darüber aufzuklären.
Ich konnte den Ungetreuen anonym denunzieren; ich
zog die offene Aussprache von Angesicht zu Angesicht
vor. Der Weg war unzweifelhaft der geradeste und
auch der sicherste. Ein anonymes Schreiben konnten Sie

Nummer 221. H. Jahrgang.

2? euev

Freitag, 21. September 1894.


General

nmger

für Heidelberg und Umgegend

Expedition: Hauptstraße Mr. 25.

Jnsertionöprciör
die lspaltige Petitzeile oder deren Raum dka«,
für auswärtige Inserate 1V Pfg«, bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt-

Abonnementspreis r
Wit Zeitigem illuftrirtem Sonntagsblatt: monatlich
46 Pfennig frei in's Haus, durch die Post bezogen
- vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.
Expedition: ^bauutltraße Mr. 25.

belesenstes Blatt in Stadt u. Aint Heidelberg und Llurgegend. Grstzter Ersslg für Inserate.

Abonnements


für das H Quartal 1894
auf den
Aetteir
General - Anzeiger
für Heidelberg und Umgegend
M 8sertig. illustr. Sonnlagsdtatt
l^nen alle Postanstalten, Landbrief-
^ltger und unsere Agenten entgegen.
b°nnements- 4 um Posischalter
Preis nur abgeholt.
Briefträger ins Haus gebracht 40 Pfg. mehr.)
Für Heidelberg und nähere Umgebung
staden von unseren Trägern und Trägerinnen Be-
dungen zum Preise von

4O Pfg. monatlich,
' Ms Haus, entgegengenommm.
Verlag des „Neue» General-Anzeigers",
Hauptstraste 25.

Sozial-Politisches aus Desterreich.
tz.- Es ist noch nicht so lauge her, da hat der
^.^reichjschx Handelsminister Graf Wurmbrand
oer in Graz eröffneten Ausstellung von Mo-
Hilfsmaschinen und Werkzeugen für den
.werblichen Kleinbetrieb eine Rede gehalten, in
kvu auf die Nothwendigkeit der Vervoll-
mmnung der Handwerks-Arbeit durch die Klein-
lmx e? sowie nützliche Hilfsmaschinen hinwies
- " ersuchte, sich diese Ausstellung zu Nutze zu
Zöchen, Daneben zählte der Minister aber auch
Reihe von Gesetz-Entwürfen auf, welche die
ß Gerung zum Zwecke der Forderung des Gewerbe-
kytb - vorbereitet habe und dem nächsten Reichs-
les? Form einer Gewerbegesetz-Novelle zugehen
Rn werde.
e.. Die Mahnung des Ministers an die Klein-
^betreibenden, die Sclbstthätigkeit nicht zu
j^vchlässigen und nicht alles von allerlei ge-
h.^benen Gesetzes-Paragraphen zu erwarten, hat
den Erfahrungen, die man bisher in Oester-
K H Mit der Durchführung der obligatorischen
, üdvzxrker - Genossenschaften gemacht hat, un-
ff^Rlhast etwas für sich. Die durch den Staat
H Ü eingeleitete Aktion zur Versorgung der
tzj ^"Werker mit Kraft- und Arbeitsmaschinen,
dein Kleinbetriebe die Möglichkeit geben, den
hj?eb zu verbilligern und zu vervollkommnen,
>^Zioch viel zu wenig benutzt, und vor Allem
^ie verborgene Kcrnö.

ist hier von Seiten der Genossenschaften noch nicht
das geschehen, was geschehen könnte.
Was die angekünd'.gte Gewerbegesetznovelle
betrifft, so handelt es sich anscheinend hauptsächlich
um eine Ausdehnung des Befähigungsnachweises
ans das Gasthausgewerbe und auf das „Handels-
gewerbe gewöhnlicher Art."
Unter das letztere sollen besonders Mode-,
Schnittwaaren-, Gemischtwaarengeschäfte in den
Städten und Märkten, kurz alle jene Kleinhandel-
geschäfte fallen, die man gewöhnlich als Kauf-
manusgeschäfte bezeichnet. Ein besonderes Kapitel
ist dem Schneidergewerbe und seinem Verhältnisse
zu den Konfektionären gewidmet. Den Konfek-
tionären soll zwar gesetzlich das Recht zustehen,
bei ihnen bestellte Kleider nach Maß zu machen
und den Kunden zu verkaufen, jedoch unter der
Beschränkung, daß die Kleidungsstücke selbst nur
von befugten Schneidern angefertigt werden dürfen.
Der Konfektionär muß also entweder selbst Schneider
sein, d. h. den Befähigungsnachweis besitzen und
seine Erzeugnisse mit Gehilfen verfertigen, oder
er muß sie von befugten Schneidern machen lassen.
Die bevorstehende Reichsraths-Sefsion verspricht
überhaupt eine vorwiegend sozial-politische zu
werden. Abgesehen von der obigen Gewerbegesetz-
Novelle nimmt der Neichsrath noch mehrere
wichtige Vorlagen gewerbercchtlicher Natur aus
dem früheren Sessions-Abschnitte unerledigt her-
über. Dahin gehört auch die Vorlage über die
Arbeiter-Ausschüsse und Einigungs-Aemter.
Da außerdem in der nächsten Reichsraths-
session die Wahlreform-Frage eine große Rolle
spielen wird und die Bergarbeiter auf Erledigung
ihrer Beschwerden dringen und eventuell mit einem
allgemeinen Ausstand drohen, so dürfte es dem-
nächst im alten Kaiserstaat an der Donau recht
lebhaft zugehen.
Deutsches AerM
Berlin, 21. September.
— Die überseeische Auswanderung aus
dem Deuischen Reiche ist in starker Abnahme be-
griffen. Nach dem neuesten Vicrteljahrshefl zur
„Statistik des Deutschen Reichs" wanderten über
deutsche Häfen, Antwerpen, Rotterdam und Amster-
dam im ersten Halbjabr 1894 21 240 Personen
aus gegen 47 519 und 70 453 im gleichen Zeit-
raum der Jahre 1893 und 1892. Die Aus-
wanderung ist also unter die Hälfte der vorjährigen
zurückgegangen. Am stärksten war der Rückgang
in denjenigen preußischen Provinzen, die bisher
die. bedeutendste Auswanderung hatten: aus Posen
wanderten 1769 Personen aus gegen 5302 und
11830 in den beiden Vorjahren, aus Pommern
1684 gegen 4015 und 7461, aus Westpreußen
1073 gegen 4132 und 9532. Verhältnißmäßig

geringer war der Rückgang in den mittleren Pro-
vinzen ; aus Hannover gingen 2433 gegen 2984
und 4216, aus Schleswig-Holstein 1660 gegen
2055 und 2786. Die ganze preußische Auswan-
derung betrug 13 658 gegen 31 477 und 50 155
in den Vorjahren. Aus Bayern gingen 2022
gegen 4375 und 5743, aus Württemberg 1254
gegen 2672 und 3316, aus Hamburg 879 gegen
1205 und 1157. Die Bremer Auswanderung
war im letzten Vierteljahr erheblich höher als die
Hamburger. Es gingen über Bremen 6020 deutsche
und 14 419 fremde, über Hamburg 5855 deutsche
und 9460 fremde Auswanderer.
Stuttgart, 19. Sept. Der Minister des Innern
der Königlichen Zentralstelle für Handel und Ge-
werbe in Stuttgart hat den Auftrag gegeben, über
den Stand der Arb ei 1 s v erm i t telu n g zu be-
richten und zugleich Vorschläge zu einer besseren
Fürsorge auf diesem Gebiete zu machen. Die
Zentralstelle ist diesem Auftrag bereits nachgekommen.
In ihrem Bericht tritt sie nach Schilderung der
bestehenden Vermittelungseinrichtungen für die Er-
richtung öffentlicher Gemeinde-Arbeitsnachweisstellen
ein und hebt am Schluffe hervor: „Das Ge-
sammtkollegium hat sich einstimmig damit einverstanden
erklärt, daß für eine organische Verbindung der
örtlichen Arbeitsnachweise unter einander eine Ein-
leitung von Staatswegen und auf Staatskosten ge-
troffen werde. Hierbei werde man nicht soweit
gehen dürfen, daß man eine besondere Landeszen-
tralanstalt auf Staatskosten errichte, eine Maß-
regel, welche, von vielen anderen Bedenken abge-
sehen, jedenfalls für jetzt verfrüht wäre. Die Funk-
tionen einer Zentralstelle für eine solche Verbindung
werden vielmehr am zweckmäßigsten einer der be
stehenden örtlichen Einrichtungen und wohl zwei-
fellos derjenigen in Stuttgart, als der bedeutendsten
Stelle mit den größten Erfahrungen zu übertragen
sein. Daß diejenigen Kosten die durch die orga-
nische Verbindung der einzelnen Nachweise mit der
Zentrale und untereinander entstehen, also insbe-
sondere die Kosten der hierdurch erwachsenden
Schreibereien, des telephonischen Verkehrs, des
Druckes von Formularen ec. von Staatswegen ge-
tragen werden, wird vom Gesammtkollegium als
durckauö begründet angesehen; auch würde dasselbe
noch weiter gehen und für gerechfertigt halten, wenn
solchen Orten, die mit Herstellung zweckmäßiger
Einrichtungen vcrangehen, in Anerkennung des
guten Beispiels ein Staatsbeitrag zu den Einrich-
tungskosten gegeben werden mürbe.
Karlsruhe, 20. Sept. Seine König!. Hoh.
der Großherzog fuhr gestern früh nach 6
Uhr von Straßburg über Hagenau nach Surburg
und begab sich von hier zu Wagen in das Ma-
növergelände der 31. Division. Zunächst ritt

Se. Kgl. Hoh. die 61. Brigade ab, welche, mit
Cavallerie und Artillerie verstärkt, bei Reimers-
weiler-Schwabweiler eine Aufstellung genommen
hatte, um den von Jngolsheim bei Weißenburg
heranmarschireuden Gegner (62. Jnf.-Brigade mit
Regiment 126 nebst Cavallerie und Artillerie) zu
erwarten. Darnach ritt Se. Kgl. Hoh. über
Hohweiler der 62. Infanterie-Brigade entgegen,
traf zuerst bei Kühlendorf auf das Württemb.
Jnf.-Reg. Nr. 126, Großherzog Friedrich von
Baden, ließ dann in Leitersweilcr das Groß der
62. Brigade an sich vorbeimarschiren und folgte
nun dessen Vorgehen nördlich an Betschdorf vor-
bei. Oestlich von Surburg kam es zum Zusam-
menstoß, womit die Hebung des Tages abschloß.
Nach der Besprechung durch den Divisionskom-
mandeur, Generallieutenant von Jena, und den
kommandirenden General, General der Infanterie
von Blume, gab Se. Kgl. Hoh. der Befriedigung
Ausdruck, welche Höchstdemselben das Anwohnen
der Uebungen im XV. Armeecorps bereitet habe,
und verabschiedete sich von dem versammelten
Offizierkorps. Gegen 2 Uhr fuhr Se. Kgl. Hoh.
nach Straßburg zurück, machte hier einen ein-
stündigen Aufenthalt und traf abends gegen 9 Uhr
in Donaueschingen ein, in dessen Umgebung die
Corpsmanöver des XIX. Armeecorps in den
nächstfolgenden drei Tagen stattfinden. Am
Bahnhof in Donaueschingen wurde Se. Kgl. Hoh.
der Großherzog von Seiner Durchlaucht dem
Fürsten von Fürstenberg empfangen, welcher den
Großherzog eingeladen hatte, bei ihm Quartier
zu nehmen. Ebenso waren die Kommandeure
der in Donaueschingen liegenden Truppentheile,
sowie der Oberamtmann und Bürgermeister am
Bahnhofe zum Empfange anwesend. Seine Durch-
laucht der Fürst geleitete Se. Kgl. Hoh. in das
für Höchstdenselben bereitete Absteigequartier im
, Neubau".
Karlsruhe, 20. Sept. Eine Regelung der
Benützung der fließenden Wasserwelle soll nach
der „Bad. Corr." erfolgen, da die wachsende Er-
kenntniß des Werthes der Bodenbewässerung, wo-
durch in letzter Zeit an vielen Orten ein Wider-
streit der Interessen zwischen Industrie und Land-
wirthschaft hervorgetreten ist. Es soll d eßhalb
eine Abgrenzung der beiderseitigen Ansprüche an
das fließende Wasser durch polizeiliche Regelung
der gemeinsamen Wasserbenützung erfolgen. Denn
durch eine in manchen Fällen beobachtete über-
mäßige und mit den Verhältnissen des Wasser-
laufes nicht mehr in Einklang stehende Vergröße-
rung der Triebwerke von Industrieanlagen kann
die Wafferbenützung für die kleineren am gleichen
Kanal bestehenden gewerblichen Anlagen empfind-
lich geschädigt werden. Für die Landwirthschaft

Kriminal-Roman aus der neuesten Zeit

§ von E. von der Havc.
(Fortsetzung.)
r^^lber, Trudchen, nicht die Karte ver-
fs ki"Rein, nein," sagte sie mit leichter Unsicherheit;
o ihr doch seltsam beengt bei dem Gedanken
^as sie, durch fremde Einflüsterungen dazu ge-
R vorhatte; lassen Sie es aber bitte bald sein!"
,bwitz," antwortete er mit brennendem Blick,
°'Zehr bald sogar!"
Gertrud, Gertrud!"
Xus einem entfernten Gemach tönte der Ruf an
Mngen Mädchens Ohr. Hurtig erhob sie sich.
sihlnü . Mutter ist erwacht," stammelte sie. „Sie
°-^!l uich oft recht lange," fuhr sie fort, „so daß
ne x-Xöentlich gar kein Schlafmittel gebrauchte, aber
doch erwachen. Ich muß jetzt zu ihr! Sie
klingen mich!"
sich >!„ „eusiß, gxmiß!" kopfnickte er, das Mädchen an
Älix^rdÄufsend, um dann selbst, die Thür hinter sich
<rem, d, auf den Korridor und von diesem in das
figs Juhans hinauszutreten, wo er die Stufen lang-
Muabstieg.
M. reizender Fang," murmelte er dabei vor sich
Xie .Naurus, du bist doch ein wahrer Teufelskerl!
M geht auf den Leim, so wahr die Sonne
Hakm. > scheint! Nun zu Frau Janos Sandory!
Famos, fürwahr! Ich muß ihr auf den
A s^'Mlen, um zu ermitteln, wo mein Nutzen liegt,
-karbs^t ganz in den Banden der andern zu liegen.
Ende führe ich noch die Braut heim!"
^adt^ ^nkte seine Schritte dem Mittelpunkte der
Xeit/» von wo aus Pferdebahnlinien nach allen
"bURn- Mit Sicherheit bestieg er den
mg M/nden Wagen, der ihn in rascher Fahrt an
-aM brachte.
 
Annotationen