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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 241 - Nr. 250 (15. Oktober - 25. Oktober)
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Nummer 242. LL. Jahrgaug.

Ae »re v

Dienstag, 16. Oktober 18V4.

General-O Anzeiger

für Heidelberg und Umgegend

Geteseirstss Alcrtt im St<adL m» HeL-eLE>er»s nrrd MrnSSgsird. Gvstztev Grasig für» InsevaLe.

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LZM- Telephon-AnfchLutz Nr. 1«L. "WW
Die Theilung des chinesischen Erbes.
Die Dinge in China habet! eine Wendung
genommen, die uns langsam mit dem Gedanken
pertraut macht, daß ein Zusammenbruch des chi-
nesischen Reiches erfolgt, denn nicht nur äußere
Feinde bedrohen das Riesenreich, sondern zu den
japanischen Gefahren sind innere Verwickelungen
Anzugetreten.
Diese Thatsachen haben nun in Europa einen
Merkwürdigen Beweis von Edelmuth bewirkt; in
allen Staaten gedenkt man plötzlich mit großer
Aengstlichkeit der Staatsangehörigen, die in
China bedroht sind, und das Schlagwort der
»Solidarität der Mächte" erschallt wieder gar
Zant. Zur Betätigung dieser Solidarität sollen
letzt internationale Verhandlungen angeknüpft
werden, damit die Rettung der bedrohten Euro-
päer von allen Mächten gemeinsam ausgeführt
Herde.
Die europäischen Mächte einig — ein er-
hebendes Schauspiel! Und besonders schön er-
weist sich diese „Solidarität der Mächte", wenn
Aan ihr auf den Grund geht und prüft, was
eigentlich hinter dem schönen Namen steckt. Von
dieser „Solidarität" war nämlich erst die Rede,
As China sich zu einem eben solchen „kranken
Manne" entwickelte, wie einst das türkische Reich
Aar. Jedesmal, wenn dem türkischen „kranken
Manne" ein Feind entstand, der ihm den Rest
Zu geben drohte, traten die „solidarischen" Mächte
Zusammen und retteten den Todeskandidaten da-
durch, daß sie ihm stark zu Ader ließen. Sie
sollten eben nicht leiden, daß ein Einzelner die
Erbschaft des kranken Mannes antrüte, und so
einigten sie sich, schon bei dessen Lebzeiten dahin,
daß sie einen Theil der Hinterlassenschaft an sich
Uahmen, und so vertheilten, daß Jeder etwas er-
hielt. Ganz dasselbe Schauspiel soll jetzt in Ost-
usien ausgesührt werden. Man gönnt den Ja-
panern wohl die Arbeit des Kampfes, aber die
Früchte des Sieges nicht.
Lord Kimberley hat Namens der englischen
Perung zum Zwecke der Verständigung zwischen
den Mächten über die zum Schutze der Europäer
su China zu ergreifenden Maßregeln ein Rund-
schreiben an sämmtliche Großmächte, also auch an
diejenigen ergehen lassen, welche sich von dem
koreanischen Krieg am allerwenigsten berührt
kühlen können.
Diese Zuvorkommenheit gegenüber auch den
llar nicht oder nur äußerst wenig interessirten
Mächten entspricht den Gewohnheiten der briti-
schen Diplomatie keineswegs und scheint auch
diesmal nicht aus einer ungewohnten Regung des

Höflichkeitstriebes hervorgegangen zu sein. Man
hat in England offenbar viel weiter liegende
Ziele im Auge, als den Schutz der in China von
der Volkswuth bedrohten Europäer, und denkt
dort daran, wie den Japanern die Kriegsbeute
abzujagen sein werde. In der fraglichen Circu-
larnote Lord Kimberleys wird auf dieses Ziel
bereits schüchtern hingedeutet, indem so nebenbei
auch die Frage aufgeworfen wird, ob und in
welcher Weise dem siegreichen Vordringen der Ja-
paner in China ein Ziel zu setzen wäre. Allein
wagt es John Bull natürlich nicht, dem Japaner
in den Arm zu fallen. England möchte aber
dem Aeußersten, dem totalen Zerfall des chinesi-
schen Reiches, Vorbeugen, denn die Rivalen bei
der Trümmer-Einheimsung sind mit gutem Grund
zu fürchten.
Es scheint uns rndessen kaum denkbar, daß
die Mächte zu solchem Liebesdienste für England
zu haben sein werden- Die französischen und
italienischen Kriegsschiffe waren auch ungerufen
zur Hand, um mit den englischen dort in den
chinesischen Gewässern zum Schutze ihrer Staats-
angehörige zusammenzuwirken. Deutsche Kriegs-
schiffe haben sich seither zu demselben Zwecke ein-
gefunden und war die Vereinbarung in dieser
einen Hinsicht gar leicht zu erzielen. Den
Siegeslauf der Japaner zu hemmen, das chine-
sische Peich vor dem Zerfall zu retten, kann —
England natürlich ausgenommen — nicht im
Interesse der Mächte liegen. Weder Frankreich,
noch Italien, noch auch Rußland haben Ursache,
dem verrotteten Mandarinen-Regime eine Thräne
nachzuweineu. Alle diese drei zunächst interessirten
Großmächte vermögen mit der größten Gemüths-
ruhe den Moment der Erbtheilung abzuwarten.
An Ort und Stelle bleibt ihnen Jedem sein
legitimer Antheil gesichert. Und — wäre nicht
Egoismus der hervorstechendste Zug des eng-
lischen Charakters, würde nicht, wenn man so
sagen darf, koloniale Eifersucht den sechsten Sinn
eines jeden englischen Politikers bilden, so thäte
auch England viel besser daran, jetzt schon ehrlich
mit den Erbberechtigten sich auseinander zu setzen,
statt die Scheinexistenz des chinesischen Reiches
durch künstliche Mittel fortsriflen zu wollen.
Deutsches Reich.
Berlin, 16. Oktober.
— In der Kommission zur Vorbereitung
eines Gesetzentwurfs zur Bekämpfung des
unlauteren Wettbewerbs ist auch die
Frage der zivilrechtlichen Bekämpfung des un-
lauteren Wettbewerbs erörtert worden, da mehr-
fach in kaufmännischen und gewerblichen Kreisen
die Forderung erhoben wurde, daß den Geschä-

digten überall zivilrechtlicher Schadenersatzanspruch
gewährt werde. Wie die „Voss. Ztg." erfährt,
wird auch in Regierungskreiscn diese Forderung
unter gewissen Bedingungen als berechtigt aner-
kannt. In dem Entwurf eines Bürgerlichen
Gesetzbuches, in dem Buche über das,Obligations-
recht, befinden sich bereits Vorschriften, die auch
gegen den unlauteren Wettbewerb gerichtet sind.
Hiernach ist derjenige, der durch eine aus Vorsatz
oder Fahrlässigkeit begangene widerrechtliche Hand-
lung einem anderen einen Schaden zufügt, dessen
Entstehung er vorausgeschen mußte, zum Ersätze
des durch die Handlung verursachten Schadens
verpflichtet, ohne Unterschied, ob der Umfang des
Schadens vorauszusehen war oder nicht. Weiter
heißt es, daß als widerrechtlich auch die Kraft
der allgemeinen Freiheit an sich erlaubte Hand-
lung gelte, wenn sie einem anderen zum Schaden
gereiche und ihre Vornahme gegen die guten
Sitten verstoße.
— Von verschiedenen Seiten war die Be-
fürchtung ausgesprochen worden, die innere
Fertigstellung des neuen Reichstags-Ge-
bäudes könne nicht vor Ende dieses Jahres
erfolgen. Demgegenüber erfährt die „Nordd. A.
Z.", daß sämmtliche Arbeiten für die innere
Einrichtung so weit vorgeschritten sind, daß, so-
bald der Reichstags-Bauverwaltung der Tag der
feierlichen Schlußsteinlegung bekannt gegeben wird,
jene Arbeiten vor diesem Termine beendet sein
können, sofern dieser nicht vor Mitte November
liegt. Sollte jedoch ein früherer Termin in
Frage kommen, so könnten die zur Benutzung
des Gebäudes nothwendigen Einrichtungen in der
Frist von zwei Wochen beendet werden. Ferner
wird dem „Hamb. Korr." aus Berlin gemeldet,
die Berufung des Reichstags sei vor dem 20.
November nicht beabsichtigt, bis dahin werde das
neue Haus zur Benutzung bereit stehen. Ueber
die Eröffnungsfeier ist noch nichts bekannt.
— Die Kommission für die zweite Lesung
des Entwurfes eines Bürgerlichen Gesetz-
buches für das Deutsche Reich setzte in den
Sitzungen vom 8. und 9. Oktober die am 28.
Juni abgebrochene Berathung der Vorschriften
über die Einsetzung eines Nacherben (88 1804 bis
1841) fort. Die Berathung wandte sich sodann
dem Titel über das Vermächtniß (W 1842 bis
1885) zu.
Darmstadt, 15. Okt. Der Kaiser ist mit
dem Extrazug um 11 Uhr hier angekommen.
Empfangen wurde er von den Zivil- und Militär-
behörden. Der Großherzog und Prinz
Wilhelm begrüßten den Kaiser auf das Herz-
lichste. Dann fand die Vorstellung, das Ab-
schreiten der Ehrenkompagnie und Parade-

marsch der letzteren statt. Der Kaiser fuhr mit
dem Großherzog in einem Vierspänner, begleitet
von einer Dragoner-Eskorte, nach dem Residenz-
schloß, wo er Absteigequartier nahm. Während
der Fahrt bildeten die hiesigen Kriegervereine und
Schulen Spalier und eine tausendköpfige Menge
erfüllte Straßen und Plätze und brach bei der
Vorbeifahrt in enthusiastische Hochrufe aus. In
weiterm Hofwagen folgte das Gefolge des Kaisers,
Hahnke, Eulenburg, Dr. Leuthold,
Lucanus. Um 12 Uhr besuchte der Kaiser
in Begleitung des Flügeladjutanten Scholl das
Mausoleum auf der Rosenhöhc, wo er Blumen
niederlegte.
München, 14. Okt. Der Prinzregent Kat
sich am 4. Oktober auf der Jagd durch Ausgleiten
das rechte Kniegelenk verletzt, jedoch so unbedeutend,
daß er schon in den nächsten Tagen sich wieder an
den Jagden betheiligen konnte und hierbei mehrere
Hirsche erlegte. Hierdurch werden Zeitungsnach-
richten von einer Erkrankung des Prinzregenten erledigt.
Cronberg, 14. Okt. Der Kaiser ist heute
früh 8 Uhr 35 Min. hier angekommen, von der
Kaiserin Friedrich empfangen worden und hat sich
gleich nach Schloß Friedrichshof begeben. Das
Wetter ist regnerisch.
Karlsruhe, 15. Okt. Die auf Grund des
Gesetzentwurfs, betreffend dieErweiterung der
Unfallversicherug zu errichtenden Unfall-
versicherungs-Genossenschaften und Berufs-Genos-
senschaften sollen nach der „Bad. Corr." gleich
den bisherigen Berufsgenosfenschaften Beiträge
nur für die durch das Gesetz bestimmten Zwecke
und für Verwaltungskosten erheben dürfen. Die
Aufwendungen unterliegen der gleichen Beschränk-
ung. Dabei ist als zulässiger Verwendungszweck
auch die Gewährung von Prämien für Rettung
Verunglückter und für Abwendung von Unglücks-
fällen aus den älteren Gesetzen übernommen. Die
entsprechenden Bestimmungen derselben haben u.
A. den Nutzen gehabt, daß Berufsgenossenschaften
für die Erfindung guter Schutzvorrichtungen
Preisbewerbungen ausgeschrieben haben. In ähn-
licher Weise werden unter Umständen auch die
neuen Genossenschaften für die Unfallverhütung
wirken können, wenngleich nicht beabsichtigt wird,
einen speziellen Unfallverhütungsdienst mit der
zugehörigen Ueberwachung der einzelnen Betriebe
durch Beauftragte auch bei den neuen Genossen-
schaften anzuführen. Nach der Beschaffenheit der
unter den Entwurf fallenden Gewerbszweige kann
die Verhütung von Unfällen nicht in ähnlich
wirksamer Weise betrieben werden, wie bei der
mit Kraft- und Arbeitsmaschinen arbeitenden
Großindustrie, bei Bauten und anderen von den
bereits unfallversicherungspflichtigen Betrieben.

Gesucht und Gefunden.
14) Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
„Er ist mein persönlicher Diener und steht
purchaus nicht unter dem Kommando Puntab's'"
^gte Elliot. Er kennt das Land ebenso genau,
Hie Puntab, und wenn Sie Ihren Diener nicht
von ihm fern halten und ihn nicht anständig be-
handeln, werde ich mich von Ihrer Gesellschaft
kennen, Walter Bathurst, und meine Forschungen
allein fortsetzen."
Bathurst wurde unruhig. Er fürchtete, daß
Miet wenn er seine Drohungen ausfübrte, auch
Pen Preis entdecken könnte, und dann würde er
"O Bathurst — die versprochene Belohnung ver-
tieren. Er beeilte sich, eine Entschuldigung vol-
lbringen und befahl Puntab, den Parsen künftig-
pin in Ruhe zu lassen. Aber das Unheil war ein-
mal gestiftet. Seine halbe Entschuldigung be-
schwichtigte den Zorn des Parsen keineswegs; aber
trat stillschweigend hinter feinen jungen Herrn,
Mrend die rothe Schwiele noch immer auf seiner
lange brannte und seine Augen wie die eines
Hilden Thieres funkelten. Sie gelangen nach
^hahjehangoor, zogen Erkundigungen ein, trafen
?ber auf Niemanden, der Topee gekannt hatte.
Ealloo erfuhr aber, daß einige Ueberbleibende aus
bem Sepyregimente, das früher hier stationirt war,
jetzt in einem kleinen Dorfe, etwa hundert Meilen
Nördlicher gelegen, lebten und war entschlossen sie
aufzusuchen.
Langsam setzten sie ihre Wanderung gegen Nor-
bkn fort. Allnächtlich schlugen sie ihre Zelte an

den Ufern rauschender Ströme auf, und es ruhte
sich ganz köstlich an ihren kühlen Gestaden. Auch
in armseligen, schmutzigen Dörfern hielten sie Rast,
wo Nacktheit und Hunger zu herrschen schienen,
obgleich der üppige Boden verschwenderisch seine
Gaben verlieh und die Ströme von Fischen wim-
melten. Sie durchzogen weite, pfadlose Moorland-
strecken, dicht mit Bambus bewachsen, aus deren
Tiefen ihnen bei Einbruch der Nacht gar oft un-
heimliche Augen entgegen funkelten, und sie durch-
kreuzten Palmenhaine und buntbedeckte Ebenen,
über welche die rahe Straße führte. Sie gaben
den Eingeborenen Geschenke und vertheilten an die
nackten Kinder von ihren Vorräthen, denn sie liefen
um Almosen bettelnd ihren Pferden nach, ohne
ihm aber etwas zu Leide zu thun. Möglicherweise
warnten die blinkenden Flintenläufe und andere
Waffen die armen Geschöpfe, daß ein Angriff aus
die Reisenden verhängnißvoll für sie selbst werden
könnte, den sie unterließen es auch, nur Las Ge-
ringste zu stehlen und blieben immer ruhig und
artig.
Endlich wurde das Dorf Lcssa erreicht. Dies
lag inmitten einer Ebene an den Ufern eines
breiten Stromes umgeben von Mangowäldern und
Kokospalmhaincn. Die Wohnhäuser waren meist
nur armselige Hütten. Es waren einige Bazars
vorhanden, mehrere anständige mit Palmblättern
gedeckte, von Gärten umgebene Häuser; aber die
Straßen waren eng und schmutzig; ein großer
Theil der Einwohner lief fast nackt herum und
eine Menge Paria hantirten als Straßenkehrer,
was durchaus nicht überflüssig war.
Die Reisenden machten an den Ufern des

Stromes, nicht vor dem Städtchen, Halt, schlugen
ihre Zelte auf und banden ihre Pferde an die
Bäume. Während sie so beschäftigt waren, kamen
die Einwohner des Städtchens in Schaaren herbei-
geströmt, um sie zu besichtigen. — Einige aus Neu-
gierde, Andere um ihnen ihre Maaren feil zu bieten,
die meisten um zu betteln. Es war jetzt Abend
und erfrischend kühl. Der Tag war ungemein
schwül gewesen. Der Monat März und die heiße
Zeit hatte begonnen; aber weder Elliot noch Bat-
hurst waren während ihrer Reise nur ein Stunde
krank gewesen. Sie waren Beide in trefflicher
Laune und unterhielten sich mit den Gästen in
ihren Zelten.
Puntab und Kalloo mischten sich unter ihre
Landsleute — der Erstere voll lauter Fragen, der
Letztere scheinbar schweigsam, aber voll ruhiger
Wachsamkeit. Die Dorfbewohner blieben einige
Stunden und wandelten dann langsam nach Hause.
Als sie wieder, allein waren und die Reisenden vor
ihren Zelten unter dem goldenen Sternenschimmer
saßen, rief Bathurst Puntab herbei und fragte ihn
laut, was er Alles von den Eingeborenen erfahren
habe. „Nichts — gar nichts !" antwortete der In-
dianer. „Ich sah einige Männer, welche zur Zeit
des Aufstandes in Shahjangoor dienten, aber Keiner
hat Topee gekannt."
Der Parse schlenderte langsam nach dem Ufer
des prächtigen Stromes und wich so dem Gefragt-
werden aus. Aber viel später, als Bathurst und
die Anderen sich schon in ihre Zelte zurückgezogen
hatten, um zu schlafen, und Elliot, der nicht lchlafen
konnte, zum Ufer hinabwanderte, näherte sich ihm
Kalloo und sagte mit einem wachsamen Blicke auf

die zerstreut liegenden Zelte: „Ich habe zwei Ent-
deckungen gemacht, zwei sehr wichtige Entdeckungen!"
— „Du hast von Topee gehört?" — „Ja, Herr.
Ich fragte einige von den Männern, welche in
unser Zelt gekommen und fand, daß drei von ihnen
Soldaten im Tepoyeregimente während des Auf-
standes gewesen waren; sie waren Alle in Shah-
jehangaor stationirt gewesen. Einer von ihuen
hatte nie etwas von Toppee gehört. Der zweite
hatte ihn aber sehr gut gekannt und sagte, daß er
in einem Treffen während der Revolution umge-
kommen sei — daß ihn ein englischer Offizier
erschossen habe." — „Ah!" murmelte Elliot in
bitterster Enttäuschung. — „Der Dritte", fuhr der
Parse fort," „erklärte, daß ToP-e wohl verwundet,
aber nicht getödtet worden sei. Er sagte, daß Topee
zwei Jahre nach dem Reoolutionskriege hier in
Lessa erschienen und auf seinem Wege nach dem
Süden übernachtet habe. Er sei nach Süden ge-
gangen, sagtest Du?" " »Ja Herr; aber er wurde
später von einem Freunde des Mannes, der mir
alles das erzählte, auf seinem Weg nach dem Norden
getroffen. Seine Verwandten leben in einer kleinen
Nares benannten Stadt. Ich kann Sie geraden-
wegs hinführen; aber es ist viele Tagreisen von
hier." — „Wir wollen nach Nares gehen. Wenn
seine Verwandten dort leben, ist es wahrscheinlich,
daß wir ihn auch dort finden oder Fräulein Elliot
ist vielleicht bei seinen Verwandten, wir finden
sonst eine Spur von ihm. Du hast eine werth-
volle Entdeckung gemacht, Kalloo."
„Puntab entdeckte nichts!" sagte der Parse voll
Verachtung für seinen Feind. „Kalloo hat Augen
und Ohren, er ist verschwiegen wie das Grab; aber
 
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