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Neuer General-Anzeiger: für Heidelberg und Umgegend ; (Bürger-Zeitung) (2) — 1894

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Nr. 271 - Nr. 280 (19. November - 29. November)
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Kummer 276. H- Jahrgang

Samstag, 24. November 1894

General-HAnzeiger




für Heidelberg und Umgegeud

Expedition Kauptltrclße Wr. LS.

^eLefeMftsS VL^tt Im Stcrdt W. Amrt HeideWeVD Lmd NMrgege-rd. GvötzLer L^fslg firV Inserate

Lslephovr-Airfchlutz Nr. 1UL.

schiedenen Sorten nicht getrennt verwogen und
verkauft werden und der Preis lediglich nach der
guten oder schlechten Entwickelung des Tabaks
richtet.
Die niedersten Preise für dachreifen Tabak,
ausschließlich der Steuer, stellten sich im Durch-
schnitt für:

AborrnementSpreisr
W SsritiKcm tllsSrirtrm SonvtagMatt: msrmtlich
W frei irr'« Haus, durch die Post bezog:«
- vierteljährlich 1 Mark ohne Bestellgeld.

2. Dezember bis einschließlich 11. Dezember nach
der vierten Stufe der Trauerordnung.
Karlsruhe, 23. Nov. Der evangelische Ob er-
kirchenrath hat an die evang. Geistlichen der
Landeskirche einen Erlaß, die Feier des 300. Ge-
burtstages GustavAdolfs betreffend, ausgegeben
in welchem es heißt: „Mit allerhöchster Genehmigung
Sr. Kgl. H. des Großherzogs fordern wir die Geist-
lichen unserer Landeskirche auf, mit dem Haupt
gottesdienst am Sonntag, den 9. Dezember, das
Gedächtniß Gustav Adolfs in passender Weise zu
verbinden, dem Dank gegen Gott für alles, was
uns durch die Thaten dieses Glaubenshelden er-
rungen wurde, Ausdruck zu geben und die Ge-
meindeglieder zu gleicher Glaubensentschiedenheit
und Glaubenstreue und zu gleicher Bruderliebe,
wie er sie bewährt hat, zu ermahnen. Dabei soll
auch die Mitarbeit an dem Verein, der seinen
Namen trägt und in gewissem Sinne sein Werk
fortsetzt, als Pflicht der Dankbarkeit gegen sein An-
denken und als Nachfolge seiner treuen Theilnahme
am Loose gefährdeter Glaubensgenossen hervorge-
hoben werden.
Aus Baden, 21. Novbr. Anläßlich der am
Montag, den 3. Dezember d. Js. im Großherzog-
thum vorzunehmenden Viehzählung sei an
dieser Stelle auf die Verordnung des Großherzogl.
Ministeriums des Innern vom 26. Juni d. Js.,
Ges.-Bl. S. 284: die Gewährung von Entschädi
gungen bei Seuchenverlusten betr., aufmerksam
gemacht, daß nach § 17 genannter Verordnung die
Pferdebesitzer, welche für ihre Thiere eine höhere
Entschädigung als 1000 Mk. in Anspruch nehmen
wollen, d'ese Thiere alljährlich bei dem Bezirksamte,
in dessen Dienstbezirk die Pferde eingestellt sind,
anzumelden haben, und zwar längstens innerhalb
14 Tagen nach Einstellung des betreffenden Thieres
im Großherzogthum, außerdem alljährlich bei der
allgemeinen Viehzählung. Diesbezügliche Anmel-
dungen haben schriftlich und in doppelter Fertigung
zu erfolgen und zu enthalten: Name und Wohnort
des anmeldenden Pferdebesitzers, Alter, Geschlecht,
Farbe, Abzeichen, Größe, Rasse, Gebrauchsort und
Werth des Pferdes und Datum der Anmeldung.
NrMsnd.
Paris, 23. Nov. Deputirtenkammer.
Die öffentliche Meinung fängt an, sich etwas mehr
für den Kriegs zug nach Madagaskar zu
erwärmen; so war denn heute der Besuch der
Kammer stärker als gestern. In den Wandelgängen
war man der Meinung, daß die Berathung heute
noch nicht zu Ende geführt werden würde. Da
Präsident Burdeau immer noch leidend ist, führt
Clausel de Coussergues den Vorsitz. Nach Erledigung
der laufenden Geschäfte führt Andre Lebon aus,
er werde die geforderten Kredite für Madagaskar,

ob sie mit ihrem Gedächtnis kämpfe, als ob sie in
den tiefsten Tiefen ihrer Seele von dem Anblicke
des edlen Gesichtes Lord Tregaron's erschüttert wäre.
Ein kurzes Schluchzen entfuhr ihren Lippen. Nie
mand als Elliot hörte es oder bemerkte ihren
Schmerz.
„O, Papa!" rief Maya, als die erste namen-
lose Freude des Grafen sich etwas beruhigt hatte,
„ich bin so froh, daß Du mich augenblicklich er-
kanntest! — Aber wie verändert Du bist —traurig
verändert!" —„Und das ist meine kleine Käthe?"
sagte Graf Tregaron, sie sanft etwas von sich drü-
ckend und scharf betrachtend. „Du bist weit weni-
ger verändert, als ich gefürchtet habe." — „Du
hättest mich also erkannt, Papa?" rief Maya hastig
aus. — „Vierzehn Jahre haben das sieben jährige
Kind in eine Dame verwandelt, aber die blonden
Haare und die blauen Augen sind Dir geblieben.
Sind das die blauen Augen, die ich so sehr liebte?
Sieh mich an, mein Kino?" Maya schaute ihn
fest an und mit einem traurig-bittenden Ausdruck,
der ihm das Herz tief rührte. Er küßte und um-
armte sie von Neuem. — „Der Himmel war sehr
gnädig für mich, mir eine solche Tochter zurück-
zuschicken", sagte er. „Schön, gut, wohlerzogen —
sanft und zärtlich — das ist beinahe eine größere
Freude, als ich ertragen kann. Er schwieg einige
Minuten, während welcher Maya sich vertraulich
an ihn schmiegte.
Dann richtete er sich auf und wandte sich an
Sind«, welche bleich und regungslos wie eine
Statue dastand, und ihre großen, dunklen Augen
mit so seltsam forschendem und sehnsuchtsvollem
Ausdruck auf ihn heftete, daß er ganz erschrocken

Fsrtivätzreir-
^en von allen Postanstalten, Landbriefträgern
"ercn Agenten und Trägerinnen Abonnements
_ entgcgengenommen.
^bakbau und Tabirkernte in Baden.
Nachdem das Erntejahr 1893/94 vollständig
gelaufen ist, ist die „Krls. Ztg." in der Lage,
^ dasselbe eine Uebcrsicht über den Tabakbau
die Tabakernte im Lande zu geben.
« Die Anzahl der Tabakpflanzer betrug in die-
Erntejahr 31 649, die zusammen eine Fläche
601 866,74 Ar mit Tabak bepflanzten.
. Im Vorjahr belief sich die Zahl der Pflanzer
Ä endgiltiger Feststellung auf 32 757 und der
jMengehalt der mit Tabak bepflanzten Grund-
fe auf 577,495,55 Ar; somit ergibt sich dem
I^tejahr 1892/93 gegenüber eine Abnahme von
; , Pflanzern und eine Zunahme im Flächenin-
um 25 371,19 Ar. Die nicht sehr bedeu-
Zunahme in der Anbaufläche vertheilt sich
O das ganze Land mit Ausnahme eines Theiles
O oberen und mittleren Landesgegend, wo gegen
s, Vorjahr ein kleiner Rückgang im Tabakbau
^gefunden hat.
Der Gesammtwerth der Tabakernte, den Ta-
Q w dachreifem trockenem Zustand gerechnet,
Kug 6 311 810 Mk. 57 Pfg. gegen 6 093 283
tz!' 48 Pfg. im Vorjahre, somit mehr 218 527
ds/ 9 Pfg., was einer Zunahme von 3,59
glcichkommt.
Die Ernte des Jahres 1893 kann, was die
Entität betrifft, im allgemeinen noch als eine
h e Mittelernte bezeichnet werden. Im Durch-
ritt beträgt die Menge des geernteten Tabaks
s. dachreifem trockenem Zustand von einem Hek-
j? 2119 Kilogramm gegen 2176 Kilogramm
Vorjahre.
Vezüglich der Qualität kann die Ernte im
verneinen „ziemlich gut bis befriedigend" ge-
jAut werden. Am günstigsten fiel der Ober-
er Tabak aus, welcher in Qualität und
xju besseres Produkt von angenehmem Ge-
r und guter Brennbarkeit lieferte und deßhalb
Hornblatt und Einlage bei der Cigarrenfabri-
verwendet wurde. Dagegen ist der schwerere
E?.dak der unteren Rheinebene hierzu weniger
^8Net und besser verwendbar zu Spinn- und
^beidezwecken, wofür er auch ziemlich gesucht ist.
QÄfie früher so ist auch in diesem Jahr eine
Entscheidung der Preise des Tabaks nach den
^klnsn Arten nicht möglich, 'weil die ver-

hHesucht und Gefunden.
Roman von Hermine Frankenstein.
(Fortsetzung.)
s. Tinda war auch ein Opfer des Aufstandes, aber
ihre Schönheit u. ihre edlen Eigenschaften wurde
tzZUr Königin des Reiches erhoben, das sie als
hierin betreten batte. Sie liebt Katharina wie
Schwester." — „Wie ist meine Tochter? O,
Sie mir, wie sie ist!" rief Tregaron aus.
N Klappern kleiner Stöckel wmde auf dem Mar-
tzMaster gehört und das Rauschen weiblicher Ge-
lder wur^e gleichfalls vor der Thüre hörbar. —
b ist ste«, sagt- Bathurst, als Elliot durch di-
hinauseilte. „Sehen Sie selbst, Herr Graf,
von Beiden halten Sie für Katharina."
Die Thüre wurde aufgerisscn und beide Mäd-
^men zusammen hinein. — Sinda hätte et
üj^vaen, draußen oder in dem ihr angewiesenen
/r zu warten und Maya hatte ihr gesagt,
^Ne Regung von Zartgefübl sie hätte abhalten
E", sich zwischen das heilige Wiedersehen eines
mit seinem lang verlorenen Kinde zu drän-
tzs ' Armand Elliot hatte Sinda befohlen, mit
im Salon zu erscheinen und Sinda hatte
tzj^n anderen Gedanken, als ihm zu gehorchen. —
Nebel schwamm vor Graf TregaronS Augen,
tzj,. sich verlor, sah er die beiden Mädchen mit
Ist, n, sehnsüchtigen Blicken an und winkte El-
itzi-.llnd Bathurst, nichts zu sagen. Das eine
war schlank und anmuthsvvll, von ge-
lch-s/K/zer, voller Gestalt und mit einem Gesichte,
«rhQ strahlende, großartige Schönheit zu rein und
'n für ein Erdenaeschöpf zu sein schien. Sie

ohne einen Pfennig zuzulegen oder abzuziehen, be-
willigen, weil die Regierung und die Kammer sich
bereits verpflichtet hätten, aber er bedaure, daß der
Krieg untern.mmen werde, wie auch Jedermann die
Erpedition nach Aegypten bedaure. (Beifall.) Lebon
schließt seine Rede damit, daß man sich nicht von
den Hovas beleidigen lassen könne, darum wolle er
für die Bewilligung stimmen. Graf Douville-
Maillefeu erklärt, obschon er ein Gegner der
Regierung sei, werde auch er dafür stimmen, weil
die Regierung zum erstenMale das Parla-
mcntfreimütigdarüberaufgeklärthabe.
Der Krieg von 1870 sei nicht beendet,
esseibloßWaffen stillstand. DerFriede
werde erst dann unterzeichnet werden,
wenn die Franzosen wieder vereinigt
seien. Frankreichs Ehre sei unversehrt,
Frankreich lebe, man müsse es weiter
entwickeln. (Beifall.) Frankreich müsse auch
mit einem Auge nach Ostasien blicken, und um da-
selbststark aufzutreten, sei das beste Mittel, sich auf
Madagaskar niederzulassen. Redner schließt mit dem
Rathe, die neuen Ausgaben durch Ersparnisse im
Kriegsbudget mittels Herabsetzung der Dienstzeit
von drei auf zwei Jahre auszugleichen. Der Mi-
nister des Auswärtigen, Hanotaur, legt die handels-
politischen Vortheile der französischen Vorherrschaft
in Madagaskar dar und fährt fort, mehr als das
sei im Spiele, der Ehre Frankreichs gelte es; dar-
um müsse seine Schutzherrschaft über Madagaskar
erklärt werden. Das Parlament schloß sich dieser
Politik an, indem, es den Vertrag von 1885 ge-
nehmigte, an den die Regierung und die Kammern
sich seither gehalten haben. (Beifall.) Der Minister
fordert die Kammer schließlich auf, die Gelder zu
bewilligen und so ihre Handlungen in Einklang
mit ihren Kundgebungen zu bringen. (Lebhafter
Beifall.)
London, 23. N"v. Einer Meldung der „Central
News* aus Shanghai zufolge liegt die Hauptab-
theilung der japanischen Flotte bei Taliem-
wan, einige schwere Schiffe blockirten Port Arthur
und die Schnellkreuzer beherrschen den Golf von
Petschili. Die Japaner rücken zu Lande nur langsam
vor und vermeiden vorsichtig, sich auszusetzen. Der
Ausgang der bevorstehenden Schlacht wird in Peking
mit fieberhafter Angst erwartet. — Der Agentur
Dalziel wird aus Sanghai berichtet, Mukden solle
von den Einwohnern vollständig verlassen sein.
Die ganze Umgebung der Stadt sei mit zerbrochenen
Möbeln und Kleidungsstücken bedeckt. Die von
der chinesischen Armee durchzogenen Striche gleichen
Feldern, über die Heuschrecken dahingezogen seien.
Die chinesischen Verwundeten blieben sich selbst
überlassen.
Petersburg, 23. Novbr. Beim heutigen
Mahle in der deutschen Botschaft waren 24 Ge-
davon war. „Sie sind Frl. Plain?" sagte er höf-
lich aufstehend und mit einer Sinda überraschenden
Gefühlswärme. „Elliot sagt mir, daß Sie seit
dreizehn Jahren die Freundin und Schwester meiner
Tochter waren. Erlauben Sie mir, Ihnen für diese
Güte zu danken und Sie in England und der
Heimath willkommen zu heißen." — „Ich habe
keine Heimath, Herr Graf", sagte Sinda mit ihrer
weichen, wohlklingenden Stimme in leisem, beküm-
merten Tone. „Ich stehe ganz allein in der Welt
—* — „Sie stehen nicht allein, so lange Katha-
rine und ich leben", unterbrach sie der Graf warm.
„Ich kann Ihre Güte gegen sie nie und nimmer
vergessen. Bleiben Sie auch ferner ihre Freundin
und Schwester. Ihr Heim soll das Ihrige sein —
ihre Freunde die Ihren. Bleiben Sie immer bei
meiner theueren Katharine, wollen Sie nicht?"
Seine Ernsthaftigkeit rührte Sinda. Sie sah
Maya zweifelnd und zögernd an und Aller Augen
folgten den ihren. Maya, welche alle diese Blicke
fühlte, antwortete sanft: „Du mußt bleiben, Sinda.
Ich lasse Dich nicht fort. Ich werde mich nie von
Dir trennen, so lange ich lebe!" — „Ich danke
Ihnen, Herr Graf," sagte Sinda ernst, während
ihre Wangen sich schwach rötheten. „Ich gestehe,
daß es mich sehr schmerzen würde, mich von Maya
zu trennen."
„Wir waren ja so lange wie Schwestern zu-
sammen. Ich will Ihre Gastfreundschaft für den
Augenblick annehmen, aber ich habe vielleicht irgend-
wo Freunde und Verwandte. Ich muß sie auf-
suchen." — „Wir wollen sie für Sie finden",
sagte der Graf, „wenn sie noch am Leben sind.
Aber wenn sie nicht mehr leben, nehmen wir Sie

Jnsertionspreisr
die Ispaltige Petttieile oder deren Raum K Pf-.,
für auswärtige Inserate 10 Pfg., bei öfterer Wieder-
holung entsprechender Rabatt.
*-—------«
Expedition: ^eruptstrnße Wr. LS.

oberen Landesgegend in grünem Zustand an Fabri-
kanten und Händler verkauften Tabak wurden
durchschnittlich 4 Mk. 60 Pfennig sür 100 Kgr.
Grüngewicht erlöst.
Für ganz Baden stellt sich der von den
Pflanzen durchschnittlich erzielte Erlös, ohne Rück-
sicht aus Gattung und Sorte des Tabaks berechnet,
auf etwa 49 Mk. 50 Pfg. für 100 Kilogramm
Tabak in dachreifem, trockenem Zustand, gegen
durchschnittlich 48 Mk. im Vorjahr.
MMOsH Reick.
Berlin, 24. November.
— Dem „Militärwochenblatt" zu Folge ist
Kaiser Nikolaus II. von Rußland zum
Chef des Kaiser Alexander-Earde-Grenadier-Re-
giments Nr. 1 ernannt worden. — Der russische
Botschafter Graf Schuwalow wird nach den
Vermählungsfeierlichkeiten aus Petersburg hierher
zurückkehren, um dem Kaiser sein neues Beglau-
bigungsschreiben als Botschafter des Zaren Niko-
laus II. zu überreichen. — Die „Kreuzztg."
glaubt, daß Graf Schuwalow nur noch kurze Zeit
auf seinem hiesigen Posten bleiben werde, er solle
die Stellung eines Generalgouverneurs von Moskau
erhalten, die bisher der Großfürst Sergius be-
kleidet hat.
— Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt die
früheren Meldungen, daß dem Reichstag zunächst
nur die Umsturzvorlage zugehen werde. Der
Etat werde später gleichzeitig mit dem Gesetzent-
wurf betreffend Tabakfabrikatsteuer ein-
gebracht werden.
Karlsruhe, 21. Nov. Das großh. Oberst-
kammerherrn-Amt veröffentlicht folgende Hof-An-
sage : Wegen Ablebens S. K. H. des Erbgroßher-
zogs Karl August von Sachsen-Weimar legt
der Großherzogliche Hof von heute an die Trauer
auf drei Wochen, bis zum II. Dezember ein-
schließlich, an, und zwar vom 21. November bis
einschließlich 1. Dezember nach der dritten, vom
mochte eine heidnische Göttin ausgesehen haben. Die
feine blasse Gesichtsfarbe, der zärtliche, rotbblühende
Mund, die niedrige, breite, von goldlockigen Haaren
umwallte Stirne, die dunklen blaugrauen Augen,
hold rein und lieblich — das war Sinda — Die
Blicke des Grafen verschlangen ihre Züge. Dann
schaute er Maya — Die Schönheit Maya's blühte
in reizender Frische. Sie war weniger schön und
anmuthig als Sinda, aber doch immer sehr an-
muthig und schlank. Sie besaß nicht Sinda's
blendende Lieblichkeit, aber sie war von einer ihr
allein eigenen Zartheit und Frische und kindlichen
Schönheit. Wäre Sinda nicht dabei gewesen, man
hätte Maya für schön erklären müssen. — Sinda
war in schwarze Seide gekleidet. Maya trug ein
grauseidenes Reisekleid mit brauner Stickerei. Bnde
sahen wie vollendet feine Damen aus, welche eine
Zierde kür jeden englischen Salon sein mußten.
In peinlicher Unentschiedenheit, die mit jedem
Augenblick peinlicher wurde, schaute der Graf ab-
wechselnd die beiden jungen Mädchen an und trat
endlich einen halben Schritt auf Sinda zu. Ihre
Auaen leuchteten auf, ihr Gesicht wurde geister-
bleich ; auch sie trat unwillkürlich einen Schritt vor-
wärts. Dann schweiften die Blicke des Grafen zu
Maya hinüber und er sah ihr Halsband und Arm-
band schimmern, welche Gegenstände sie auffallend
zur Schau trug. — „Katharina — Katharina!"
rief er mit vor höchster Aufregung bebender Stimme.
„Käthe, meine Kind!" Maya stieß einen leisen,
gedämpften Schrei aus, sprang vorwärts und wurde
von seinen Armen umschlossen. Sinda wich bleich
und zitternd und mit einem gequälten Ausdruck in
ihren Augen einen Schritt rucück. Es schien, als

Obergut . . auf 37 Mk. für 100 L
kilvgr.
Sank blätter „ 25 „
„ 100
Grumpen . „ 14 „
„ 100
die höchsten Preise für:
Obergut . . „ 55 „
„ 100
Sandblätter „ 39 „
„ 100
Grumpen . „ 22 „
„ 100
Für den in einigen Theilen der mittleren und
 
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